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Ceratonia siliqua - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau

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<strong>DLR</strong><br />

<strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />

Zeitschrift für <strong>Lebensmittel</strong>kunde und <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />

104. Jahrgang<br />

Januar 2008<br />

1<br />

B e h r ' s V e r l a g • H a m b u r g E 9 9 8 2<br />

Voß<br />

Das neue Verbraucherinformationsgesetz<br />

Petz<br />

DGE-Stellungnahme – Objektive Darstellung der Rückstandsbelastung von Obst und Gemüse<br />

Facharbeitsgruppe Ostwestfalen-Lippe<br />

Konzept zur Risiko orientierten Ermittlung der Probenzahl im Rahmen der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>überwachung in Ostwestfalen-Lippe (OWL)<br />

Barricelli et al.<br />

Bestimmung von T-2- und HT-2-Toxin in Getreide und Getreideerzeugnissen mittels<br />

LC-MS/MS nach automatisierter Reinigung über Immunoaffinitätssäulen<br />

Mohamed et al.<br />

<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> Pods as a Cheap Source of Functional Food Components<br />

Ahmed et al.<br />

Ameliorative Effect of Artichoke (Cynara scolymus L.) Extracts on Creatine<br />

Monohydrate-induced Renal Dysfunction in Male Rats<br />

Recht<br />

EuGH-Urteil vom 4. Oktober 2007 zu „Baileys Minis“


Zur Information:<br />

Ab Januar 2008 erscheint die <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> (<strong>DLR</strong>) im Behr's Verlag. Der Verlag wird die Zeitschrift<br />

bei Wahrung der bestehenden Tradition zu einem qualifizierten, lebendigen Periodikum für angewandte <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />

weiter entwickeln.<br />

Die Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, von der die <strong>DLR</strong> bislang herausgegeben wurde, ist ein Unternehmen<br />

der Verlagsgruppe <strong>Deutsche</strong>r Apotheker Verlag (DAV), der wiederum am B. Behr's Verlag, Hamburg, beteiligt ist. Der<br />

Behr's Verlag hat seit 1958 seine Kompetenz im Bereich <strong>Lebensmittel</strong> immer stärker ausgebaut und gehört heute zu den<br />

führenden Fachverlagen der Branche. Die Gesellschafter beider Verlage haben sich deshalb entschlossen, die <strong>DLR</strong> nunmehr<br />

beim Behr's Verlag anzusiedeln und dort erscheinen zu lassen.<br />

Dr. Christian Rotta<br />

Verlagsgruppe<br />

<strong>Deutsche</strong>r Apotheker Verlag<br />

Dieter Benecke<br />

B. Behr's Verlag<br />

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Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH · Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart<br />

Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390 · service@wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />

www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de


<strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />

1<br />

Redaktion<br />

Dr. Gabriele Lauser<br />

Dr. Hans Ackermann<br />

Redaktionsbeirat<br />

Prof. Dr. Ingrid Steiner<br />

Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />

Herausgegeben von<br />

Dr. Valentin Gerlach (1947–1957)<br />

Prof. Dr. Karl Gustav Bergner<br />

(1957–2003)<br />

<strong>DLR</strong> – Heft 1 · Januar 2008 · 104. Jahrgang·ISSN 0012-0413 · <strong>DLR</strong>UAJ 104 (1) 1–52<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Levke Voß<br />

Das neue Verbraucherinformationsgesetz<br />

The New Consumer Information Act 1<br />

Michael Petz für die <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Ernährung e. V<br />

DGE-Stellungnahme – Objektive Darstellung der Rückstandsbelastung von Obst und Gemüse<br />

Impartial Evaluation of Pesticide Residue Burden of Fruits and Vegetables 6<br />

Facharbeitsgruppe Ostwestfalen-Lippe<br />

Konzept zur Risiko orientierten Ermittlung der Probenzahl im Rahmen der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>überwachung in Ostwestfalen-Lippe (OWL)<br />

Concept of a Risk-based Sampling System to Perform Official Food Control in<br />

Ostwestfalen-Lippe (OWL) 14<br />

Regelmäßig referiert in<br />

• Chemical Abstracts<br />

• Chemical Engineering and<br />

Biotechnology Abstracts<br />

• Current Contents/Agriculture,<br />

Biology & Environmental Sciences<br />

• Science Citation Index<br />

Maria Barricelli, Klaus Schmidt und Bettina Börner<br />

Bestimmung von T-2- und HT-2-Toxin in Getreide und Getreideerzeugnissen mittels<br />

LC-MS/MS nach automatisierter Reinigung über Immunoaffinitätssäulen<br />

Determination of T-2- and HT-2-Toxin in Cereal Grains and Cereal-based Foods using<br />

HPLC-MS/MS after automated Immunoaffinity Clean-up 22<br />

Doha A. Mohamed, Ibrahim M. Hamed and Sahar Y. Al-Okbi<br />

<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> Pods as a Cheap Source of Functional Food Components<br />

Johannisbrotbaum-Schoten als Quelle für Functional Food-Komponenten 25<br />

Hanaa H. Ahmed, Fathia Mannaab and Eman M. El-Sayedc<br />

Ameliorative Effect of Artichoke (Cynara scolymus L.) Extracts on Creatine<br />

Monohydrate-induced Renal Dysfunction in Male Rats<br />

Über den positiven Einfluss von Artischocken (Cynara scolymus L.)-Extrakt auf eine<br />

Kreatin-Monohydrat induzierte renale Dysfunktion bei männlichen Ratten 29<br />

Recht / Laws and Regulations:<br />

• EuGH-Urteil vom 4. Oktober 2007 zu „Baileys Minis“ 37<br />

• <strong>Deutsche</strong>s und Europäisches Recht 41<br />

• DIN-, EN- und ISO-Normen 44<br />

Informationen / News 46<br />

Persönliches / Personal Column 49<br />

Für Labor und Praxis / News from Economy 52<br />

Impressum / Imprint<br />

VI<br />

B. Behr‘s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

Telefon (040) 22 70 08-0<br />

Telefax (040) 2 20 10 91<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH,<br />

Stuttgart<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />

Inhalt ı III


Das neue Verbraucherinformationsgesetz<br />

Levke Voß #<br />

meyer//meisterernst Rechtsanwälte, Sophienstr. 5, D-80333 München<br />

Zusammenfassung<br />

Das Verbraucherinformationsgesetz wurde am 09.11. 2007 im Bundesgesetzblatt<br />

verkündet. Doch schon bereits vor Inkrafttreten war es Ziel heftiger<br />

Kritik sowohl von Verbraucherseite als auch von der <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft.<br />

Der Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Vorschriften<br />

des Gesetzes und hebt die entscheidenden Problempunkte hervor.<br />

Summary<br />

The new German consumer information act has been announced in the<br />

Federal Law Gazette 9 November 2007. Even before coming into force<br />

consumers’ associations as well as representatives of the food economy<br />

are challenging this new law. This article outlines the major provisions of<br />

the consumer information act and puts a special emphasis on the decisive<br />

problems.<br />

Keywords: Verbraucherinformationsgesetz, Zugang zu Informationen,<br />

Betriebs- und Geschäftsgeheimnis, LFGB / consumer information act,<br />

access to administrative information, company and business secret, German<br />

Food and Feed Code<br />

A Einführung<br />

Am 09. 11. 2007 erfolgte nach einem jahrelangen Diskussionsprozess<br />

die Verkündung des Gesetzes zur Neuregelung<br />

des Rechts der Verbraucherinformation im Bundesgesetzblatt<br />

Nr. 56 vom 9. 11. 2007, S. 2558. Das eigentliche Verbraucherinformationsgesetz<br />

tritt nach einer Übergangsfrist<br />

zum 01. Mai 2008 in Kraft.<br />

Anlass für das Gesetz waren die vermehrt bekannt gewordenen<br />

Unregelmäßigkeiten bei der Herstellung, Lagerung<br />

und Lieferung von <strong>Lebensmittel</strong>n und Futtermitteln. Besonders<br />

der Handel mit verdorbenem Fleisch verunsicherte<br />

die Verbraucher in Deutschland. Das neue Verbraucherinformationsgesetz<br />

ermöglicht es den zuständigen <strong>Lebensmittel</strong>überwachungsbehörden<br />

der Länder nun grundsätzlich,<br />

nicht nur bei so genannten „Gammelfleischfällen“ die Hersteller-<br />

und Produktnamen zu nennen.<br />

Hehres Ziel des Gesetzes ist es, <strong>Lebensmittel</strong>skandale vorzubeugen<br />

und einzudämmen; es soll die Markttransparenz<br />

erhöhen und die Lenkungskräfte des Marktsystems durch<br />

möglichst umfassende Verbraucherinformation erhalten 1) .<br />

Der folgende Beitrag untersucht, ob das Gesetz dieses hoch<br />

gesteckte Ziel erreichen kann. Dazu wird kurz ein Überblick<br />

über die Vorschriften dieses Gesetzes gegeben, um sodann<br />

an passender Stelle vertiefend auf einzelne wesentliche<br />

Fragestellung einzugehen.<br />

B Wesentlicher Inhalt und Aufbau des Gesetzes<br />

Das Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Verbraucherinformation<br />

unterteilt sich in drei Artikel, wobei der erste<br />

das eigentliche Verbraucherinformationsgesetz enthält und<br />

Art. 2 und 3 Änderungen des <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuches<br />

bzw. des Weingesetzes beinhalten.<br />

I Das Verbraucherinformationsgesetz<br />

1 Anspruch auf Zugang zu Informationen<br />

§ 1 des Verbraucherinformationsgesetzes (VIG) begründet<br />

für jede natürliche oder juristische Person einen Anspruch<br />

auf Zugang zu Informationen über Erzeugnisse im Sinne des<br />

<strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB). Dieser<br />

Anspruch soll unabhängig von einem besonderen Interesse<br />

auf die begehrte Information bzw. von einer eigenen Betroffenheit<br />

des Anspruchstellers bestehen.<br />

§ 1 Abs. 1 VIG zählt im Einzelnen die Informationen auf,<br />

zu denen die Verbraucher Zugang haben können. Dazu gehören<br />

insbesondere:<br />

• Verstöße gegen das LFGB bzw. lebensmittelrechtliche<br />

Vorschriften,<br />

• von einem Erzeugnis i. S. d. LFGB ausgehende Gefahren<br />

oder Risiken für die Gesundheit oder Sicherheit,<br />

• die Kennzeichnung, Herkunft, Beschaffenheit, Verwendung<br />

sowie das Herstellen oder Behandeln von Erzeugnissen<br />

sowie über Abweichungen von Rechtsvorschriften<br />

über diese Merkmale und Tätigkeiten,<br />

• die Ausgangsstoffe und die bei der Gewinnung der Ausgangsstoffe<br />

angewendeten Verfahren und<br />

• Überwachungsmaßnahmen einschließlich der Auswertung.<br />

Um den Zweck des Gesetzes zu entsprechen, betont die<br />

Gesetzesbegründung, dass die dort genannten Begriffe weit<br />

auszulegen wären 2) .<br />

Zur Information verpflichtet ist jede Behörde im Sinne des<br />

§ 1 Abs. 4 des Verwaltungsverfahrensgesetzes, die lebensmittelrechtliche<br />

Aufgaben oder Tätigkeiten wahrnimmt und<br />

bei der die in § 1 Abs. 1 genannten Informationen unabhängig<br />

von der Art ihrer Speicherung vorhanden sind.<br />

Dies gilt im Fall einer Gemeinde oder eines Gemeindverbandes<br />

allerdings nur, wenn diesen die Aufgaben nach dem<br />

Gesetz durch Landesrecht übertragen wurden (§ 1 Abs. 2<br />

Satz 2 VIG). Letztere Regelung gründet sich auf den seit<br />

dem 1. September 2006 geltenden Art. 84 Abs. 1 Satz 7<br />

#<br />

Dr. Levke Voß, E-Mail: info@meyer-meisterernst.de<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />

Originalarbeiten ı


Grundgesetz, der es dem Bund verbietet, per Gesetz den Gemeinden<br />

oder Gemeindeverbände Aufgaben zu übertragen.<br />

Eine solche den § 1 Abs. 2 Satz 2 VIG entsprechende Regelung<br />

fehlte in einem früheren Entwurf des Gesetzes, weshalb<br />

der Bundespräsident Horst Köhler beim letzten Entwurf des<br />

Gesetzes entschied, dieses nicht auszufertigen.<br />

Das Gesetz lässt weiterhin die Frage offen, ob auch die<br />

Untersuchungsämter als auskunftsverpflichtete Behörden<br />

im Sinne des VIG gelten. Im Ergebnis muss aber wohl die<br />

Gutachtertätigkeit eines Untersuchungsamts wie die des<br />

bayerischen Landesamts für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

als ein bloßes Behördeninternum betrachtet werden.<br />

Nach einem Beschluss des BayVGH übt das Landesamt<br />

nämlich bei der Wahrnehmung seines Untersuchungsauftrages<br />

allein fachwissenschaftliche Hilfsdienste für die<br />

Vollzugsbehörde aus, während nach außen nur letztere tätig<br />

wird. Die Untersuchungsämter greifen mit Ihrer Tätigkeit<br />

nicht in den Rechtskreis Dritter ein, weshalb diese auch<br />

nicht als schlicht-hoheitlich eingeordnet werden kann 3) .<br />

Für den Auskunftsanspruch bedeutet dies, dass die Untersuchungsämter<br />

keine tatsächliche Verfügungsberechtigung<br />

über die verlangten Informationen besitzen und somit nicht<br />

als anspruchsverpflichtete Stelle i. S. d. Gesetzes gelten 4) .<br />

2 Ausschluss- und Beschränkungsgründe<br />

Dem weiten Auskunftsanspruch aus § 1 VIG stehen berechtigte<br />

Interessen betroffener Unternehmen und der Allgemeinheit<br />

entgegen. Zum Ausgleich dieser Interessen schließt<br />

§ 2 VIG den Auskunftsanspruch aus, wenn öffentliche oder<br />

private Belange entgegenstehen.<br />

a) Entgegenstehende öffentliche Belange<br />

aa) § 2 Nr. 1 lit. a VIG<br />

Entgegenstehende öffentliche Belange umfassen insbesondere<br />

nachteilige Auswirkungen auf internationale Beziehungen<br />

oder militärische oder sonstige sicherheitsempfindliche<br />

Belange der Bundeswehr, die Vertraulichkeit der Beratung<br />

von Behörden oder eine erhebliche Gefahr für die<br />

öffentliche Sicherheit.<br />

bb) § 2 Nr. 1 lit. b VIG<br />

Ebenso ist der Anspruch auf Auskunft während der Dauer<br />

eines verwaltungs-, gerichts-, ermittlungs-, disziplinar-, gnaden-<br />

und ordnungswidrigkeitsrechtlichen Verfahrens ausgeschlossen.<br />

Der Ausschluss des Auskunftsanspruches während der<br />

Dauer eines Verwaltungsverfahrens gilt allerdings nicht,<br />

wenn es um in § 1 Abs. 1 S. 1 Ziff. 1 und 2 VIG genannte<br />

Informationen geht, also um mögliche Verstöße gegen das<br />

LFGB sowie Daten über von einem Erzeugnis i. S. d. LFGB<br />

ausgehende Gefahren und Risiken für die Gesundheit und<br />

Sicherheit von Verbrauchern.<br />

Diese Ausnahme führt dann zu Problemen, wenn sich die<br />

behördlichen Ermittlungen als gegenstandslos herausstellen,<br />

denn bereits mit der Veröffentlichung von Informationen<br />

über nicht abgeschlossene Verfahren kann es zu einer<br />

geschäftschädigenden Vorverurteilung bis hin zu einer Existenzgefährdung<br />

der betroffenen Unternehmen kommen.<br />

Selbst wenn sich später die Ermittlungen als unbegründet<br />

zeigen, sind diese Folgewirkungen nur schwer oder gar nicht<br />

rücknehmbar. Umso erstaunlicher erscheint es, dass die<br />

Vorschrift noch nicht einmal eine Güter- oder Interessenabwägung<br />

vorsieht. Zwar gilt sicherlich gerade der Schutz der<br />

Bevölkerung als von übergeordneter Bedeutung. Die frühzeitige<br />

Offenlegung – häufig noch ungesicherter – Informationen<br />

läuft aber in jedem Fall der Wahrung der Verhältnismäßigkeit<br />

zuwider. Wenn also nach dem Gesetzestext<br />

laufende Verwaltungsverfahren nicht ohne Einschränkung<br />

einen Ausschlussgrund für den individuellen Informationsanspruch<br />

gegenüber Behörden bilden 5) , so sollte sich ein<br />

Verdacht auf Verstöße i. S. d. § 1 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 LFGB<br />

vor einer Veröffentlichung doch zumindest hinreichend verfestigt<br />

haben 6) .<br />

cc) § 2 Nr. 1 lit. d–e VIG<br />

Der Informationsausschluss bleibt daneben außerdem ausgeschlossen,<br />

soweit fiskalischen Interessen der Behörde oder<br />

Dienstgeheimnisse betroffen sind. Weiterhin gelten Informationen,<br />

die im Rahmen einer Diensthandlung oder vor<br />

mehr als fünf Jahren seit Antragstellung entstanden sind,<br />

als entgegenstehende öffentliche Belange.<br />

b) Entgegenstehende private Belange<br />

Private Belange stehen dem Anspruch entgegen, wenn Zugang<br />

zu personenbezogenen Angaben beantragt wurde, der<br />

Schutz des geistigen Eigentums beeinträchtigt oder Betriebsoder<br />

Geschäftsgeheimnisse bzw. sonstige wettbewerbsrelevante<br />

Informationen betroffen wurden.<br />

aa) Betriebs- und Geschäftsgeheimnis i. S. d. VIG<br />

Begriff<br />

Gerade Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse besitzen eine<br />

erhebliche Bedeutung für ein wirtschaftliches Unternehmen.<br />

Eine ausdrückliche Definition des Begriffes des „Betriebsund<br />

Geschäftsgeheimnisses“ findet sich jedoch nicht in § 2<br />

Nr. 2 c) VIG. Kritiker befürchten daher, dass der Informationsanspruch<br />

durch eine weite Auslegung des Begriffes<br />

unterlaufen werden könne. Stellt sich also die Frage, was<br />

genau unter einem Betriebs- und Geschäftsgeheimnis zu<br />

verstehen ist.<br />

Der Begriff ist auch in anderen Rechtsgebieten nicht legal<br />

definiert. Im Bereich des Zivilrechts existiert aber eine ausführliche<br />

Rechtsprechung und Kommentierung zu § 17 des<br />

Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Der<br />

dort gleichlautende Begriff wird zusammenfassend wie folgt<br />

definiert:<br />

„Alle im Zusammenhang mit einem Geschäftsgeheimnis stehenden,<br />

nicht offenkundigen, sondern nur einem begrenzten<br />

Personenkreis bekannten Tatsachen, Umstände oder Vor-<br />

ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


gänge, an deren Geheimhaltung der Unternehmensinhaber<br />

ein berechtigtes wirtschaftliches Interesse hat und die nach<br />

seinem bekundeten oder doch erkennbaren Willen auch geheim<br />

bleiben sollen“ 7) .<br />

Diese seit 1870 entwickelte Definition des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses<br />

ist erkennbar auf die Regelung des Wettbewerbs<br />

unter Konkurrenten zugeschnitten. Naturgemäß<br />

erscheint die Definition daher umfangreich und versucht,<br />

möglichst viele Bereiche eines Betriebes einzuschließen, um<br />

einen lauteren Wettbewerb zu schaffen und Betreibe vor unlauterer<br />

Konkurrenz zu schützen.<br />

Im Hinblick auf das Umweltinformationsgesetz (UIG), das<br />

als öffentliches Recht ebenso wie das VIG ein Zugangsrecht<br />

zu Informationen regelt, wird nun allerdings eine Übertragung<br />

des Begriffes ausgeschlossen, da gerade nicht der<br />

Wettbewerb zwischen Unternehmen, sondern ein Rechtsverhältnis<br />

zwischen dem Staat und informationssuchenden<br />

Bürgern begründet werden soll 8) . Dementsprechend wird<br />

der Begriff im öffentlichen Recht ohnehin in einigen Bereichen<br />

modifiziert. Als Beispiele dienen § 22 Abs. 3 ChemG,<br />

§ 17a Abs. 2 GenTG, die den Begriff inhaltlich reduzieren,<br />

bzw. § 22 Abs. 2 ChemG und § 10 Abs. 2 BImSchG, die ein<br />

besonderes Verfahren vorsehen.<br />

Außerdem kann § 9 Abs. 1 S. 3 UIG zur Argumentation<br />

herangezogen werden, wonach die informationspflichtige<br />

Stelle i.d.R. von einer Betroffenheit i. S. d. Satzes 1 Nr. 3<br />

auszugehen hat, soweit die übermittelten Informationen<br />

als Betriebs- und Geschäftsgeheimnis gekennzeichnet sind.<br />

Zusammen mit einer extensiven Auslegung des Geheimnisbegriffes<br />

könne diese Vorschrift dazu führen, dass das Zugangsrecht<br />

zu Informationen nicht mehr die Regel, sondern<br />

die Ausnahme bildet.<br />

Diese Argumentation zum UIG trifft aber gerade nicht auf<br />

das VIG zu. Obwohl nämlich ansonsten im öffentlichen<br />

Recht eine Modifizierung des Begriffes des Betriebs- und<br />

Geschäftsgeheimnisses durch Gesetz üblich erscheint, hat<br />

der Gesetzgeber hier davon abgesehen. Im Gegenteil, die<br />

Gesetzesbegründung sieht ausdrücklich eine Anlehnung an<br />

das UWG vor und erkennt ein berechtigtes Interesse des Unternehmens<br />

an der Geheimhaltung an 9) . Hinzu kommt, dass<br />

das VIG auch keine dem § 9 Abs. 1 S. 3 UIG entsprechende<br />

Regelung enthält, so dass auch dieses Argument in diesem<br />

Zusammenhang leerläuft.<br />

Es bleibt also im Rahmen des VIG bei dem aus dem Wettbewerbsrecht<br />

bekannten Begriff des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses.<br />

Dessen Voraussetzungen – erkennbarer Geheimhaltungswille<br />

des Betriebsinhabers, keine Offenkundigkeit<br />

und berechtigtes Geheimhaltungsinteresse – müssen<br />

kumulativ vorliegen.<br />

Berechtigtes Interesse<br />

Als Schwerpunkt wird die betroffene Behörde wohl das<br />

„berechtigte Interesse an der Geheimhaltung“ zu klären haben.<br />

Ein berechtigtes Interesse kann dann bejaht werden,<br />

wenn es wirtschaftlich motiviert und auf die Wettbewerbsaussichten<br />

ausgerichtet ist 10) . Insbesondere in der Literatur<br />

wird allerdings darüber gestritten, ob das Geheimhaltungsinteresse<br />

auch dann geltend gemacht werden kann, wenn es<br />

sich um sogenannte rechtswidrige Geheimnisse handelt 11) .<br />

Das VIG schlägt sich dabei auf die Seite derer, die nur den<br />

Schutz von „rechtmäßigen“ Geheimnissen befürworten.<br />

Der Gesetzgeber möchte der Behörde eine Prüfung des Begriffes<br />

des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses jedenfalls<br />

dann ersparen, wenn es sich um Daten über Verstöße gegen<br />

das LFGB, lebensmittelrechtliche Rechtsverordnungen und<br />

EG-Verordnungen handelt. Diese fallen nach der Klarstellung<br />

in § 2 S. 3 VIG schon von vornherein nicht unter diesen<br />

Begriff.<br />

Dabei hat der Gesetzgeber jedoch übersehen, dass die<br />

Rechtsprechung vornehmlich eine entgegengesetzte Auffassung<br />

vertritt. So ist nach dem BVerfG dem Schutz des Betriebs-<br />

und Geschäftsgeheimnisses auch bei kollidierenden<br />

Interessen des effektiven Rechtsschutzes der Wettbewerber<br />

besonderes Gewicht beizumessen 12) . Und auch das BVerwG<br />

lehnt ein berechtigtes Interesse erst dann ab, wenn durch<br />

einen Verstoß die Grundlagen des staatlichen oder wirtschaftlichen<br />

Lebens betroffen sind, wozu die wesentlichen<br />

Verfassungsgrundsätze, u.a. das Recht auf Leben und körperliche<br />

Unversehrtheit zählen. Erst dann soll die Schutzwürdigkeit<br />

des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses verneint<br />

werden können 13) .<br />

Diese Grundsätze sollten die Organe der Rechtsanwendung<br />

zumindest im Hinterkopf behalten bei der Beurteilung, ab<br />

welchem Zeitpunkt überhaupt von einem den Geheimnisschutz<br />

aufhebenden Rechtsverstoß (§ 2 S. 3 VIG) gesprochen<br />

werden kann. Wie oben schon erwähnt erweisen sich<br />

häufig Beanstandungsverfahren gegen Unternehmen als<br />

gegenstandslos. Entsprechend zu den Ausführungen zu § 2<br />

Nr. 1 b) VIG muss daher wohl zumindest eine gewisse Festigung<br />

im Sinne eines hinreichenden Tatverdachts vorliegen<br />

14) .<br />

bb) Sonstige private Belange<br />

Schließlich bleibt der Auskunftsanspruch ausgeschlossen,<br />

wenn die Behörde die Informationen durch Erfüllung von<br />

Meldepflichten erhielt (§ 2 Nr. 2 d) VIG). Ziel soll sein, dass<br />

die durch die Meldepflichten beabsichtigte Mitwirkung von<br />

Unternehmen bei der Aufklärung des Gefahrensachverhalts<br />

nicht dadurch gefährdet werden soll, dass Unternehmen als<br />

Folge ihrer Mitwirkung unmittelbar Nachteile befürchten<br />

müssen 15) .<br />

c) Sperrwirkung der Ausschluss- und Beschränkungsgründe<br />

Den aufgezählten Ausschluss- und Beschränkungsgründen<br />

kommt eine absolute Sperrwirkung zu. Im Unterschied z. B.<br />

zum Umweltinformationsgesetz (UIG) enthält die Vorschrift<br />

auch keine generelle Ablehnungsklausel. Das bedeutet, liegt<br />

ein Ausnahmegrund nach § 2 VIG vor, darf die Information<br />

nicht offenbart werden. Es findet keine zusätzliche Güterabwägung<br />

statt und der Anspruchssteller kann sich nicht<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />

Originalarbeiten ı


auf höher einzustufende Verbraucherschutzinteressen oder<br />

eigene Interesse am Informationszugang berufen. Allerdings<br />

bleibt z. T. eine Abwägung auf anderer Stufe möglich, so bei<br />

der Beurteilung, ob überhaupt ein Ausschlussgrund z. B. in<br />

Form eines Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses vorliegt.<br />

3 Antrag und Informationsgewährung<br />

a) Antrag<br />

Die Information wird gemäß § 3 VIG auf schriftlichen Antrag<br />

erteilt. Dieser muss hinreichend bestimmt und bei der<br />

zuständigen Stelle eingereicht werden. Es besteht keine Verpflichtung<br />

der Behörde, nicht vorhandene Informationen zu<br />

beschaffen.<br />

Ein Antrag soll abgelehnt werden, soweit die Informationen<br />

ein vorbereitendes Verwaltungshandeln betreffen, diese vertraulich<br />

übermittelt oder erhoben wurden bzw. wenn durch<br />

das vorzeitige Bekanntwerden der Erfolg bevorstehender<br />

behördliche Maßnahmen gefährdet würde. Diese Bestimmungen<br />

des § 3 Abs. 3 VIG sollen vornehmlich dem Schutz<br />

von Verwaltungsabläufen dienen 16) .<br />

Das Gesetz ermöglicht es der Behörde weiterhin, missbräuchlich<br />

gestellte Anträge abzulehnen. Schließlich besteht<br />

die Möglichkeit, den Antragsteller auf öffentliche Quellen<br />

hinzuweisen, wenn die begehrte Information dort in zumutbarer<br />

Weise abrufbar ist.<br />

Bevor die Behörde die Informationen offenbart, muss sie<br />

Dritte, deren Belange durch den Antrag betroffen sind,<br />

grundsätzlich anhören. Es muss diesen insbesondere die<br />

Möglichkeit gegeben werden, Daten als Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse<br />

zu kennzeichnen. Es besteht allerdings<br />

keine Pflicht des Dritten zur Stellungnahme. In einem solchen<br />

Fall entscheidet die Behörde unter Abwägung der Interessen.<br />

Die Bescheidungsfrist beträgt in der Regel einen<br />

Monat, bei Beteiligung Dritter verlängert sie sich auf zwei<br />

Monate. Ein Informationszugang gegenüber dem Antragsteller<br />

erfolgt erst bei Bestandskraft der Entscheidung bzw.<br />

zwei Wochen nach Anordnung der sofortigen Vollziehung.<br />

b) Informationsgewährung – Überprüfung auf inhaltliche<br />

Richtigkeit<br />

Die Informationsgewährung selbst geschieht durch Auskunftserteilung,<br />

Gewährung von Akteneinsicht oder in<br />

sonstiger Weise (§ 5 VIG). Dabei sollen die Informationen<br />

für den Verbraucher verständlich dargestellt werden. Es besteht<br />

keine Pflicht der Behörde, die inhaltliche Richtigkeit<br />

der Information zu überprüfen. Eine Ausnahme gilt lediglich<br />

für personenbezogene Daten. Zudem hat die auskunftspflichtige<br />

Stelle ggf. Hinweise auf Zweifel an der Richtigkeit<br />

der Daten dem Antragsteller mitzuteilen.<br />

Die fehlende Verpflichtung der Behörde, Informationen auf<br />

inhaltliche Richtigkeit zu überprüfen, wird insbesondere<br />

von Stimmen aus der Wirtschaft angegriffen. Die Haftungsbeschränkung<br />

des § 5 Abs. 3 VIG zugunsten der informationspflichtigen<br />

Stelle wird als nicht sachgerecht beurteilt.<br />

Die Argumentation geht dahin, dass eine frühzeitige, ungesicherte<br />

Informationsoffenlegung möglicherweise zu unübersehbaren<br />

wirtschaftlichen Konsequenzen wie etwa Absatzeinbrüchen<br />

und Unternehmenskrise führen kann.<br />

Doch nicht nur aus rein wirtschaftlichen Gründen erscheint<br />

diese Regelung angreifbar. Bei der Regelung des Auskunftsinhalts<br />

übersah der Gesetzgeber auch verfassungsrechtliche<br />

Anforderungen. Es besteht nämlich eine Amtspflicht zur<br />

Erteilung richtiger Auskünfte 17) . Diese Pflicht besteht sogar<br />

unabhängig davon, ob die Behörde zur Auskunft verpflichtet<br />

war oder befugt bzw. unbefugt Auskunft erteilte. Kommt<br />

eine Behörde dieser Pflicht nicht nach, droht grundsätzlich<br />

ein Amtshaftungsanspruch gemäß Art. 34 Satz 1 GG i. V. m.<br />

§ 839 BGB. Eine solche Haftung kann zwar grundsätzlich<br />

durch ein formelles Gesetz beschränkt werden, die Ausnahmen<br />

vom Verfassungsgrundsatzes des Art. 34 GG dürfen allerdings<br />

nicht willkürlich getroffen werden und müssen auf<br />

sachgerechten Erwägungen beruhen, die sich an der Grundentscheidung<br />

der Verfassung ausrichten 18) .<br />

Die amtliche Begründung zu § 5 Abs. 3 VIG stellt lediglich<br />

klar, dass keine Pflicht zur Überprüfung der inhaltlichen<br />

Richtigkeit bestehen soll. Sachgerechte Erwägungen zum<br />

Haftungsausschluss unter expliziter Nennung der Ablehnungsgründe<br />

fehlen.<br />

c) Selbsteintritt des Unternehmens und Weitergabe<br />

persönlicher Daten des Antragsstellers<br />

Wünschenswert wäre zudem, dem betroffenen <strong>Lebensmittel</strong>unternehmer<br />

entsprechend § 40 Abs. 2 LFGB ein Selbsteintrittrecht<br />

einzuräumen. Auch der Bundesrat schlug in<br />

seiner Stellungnahme vom 08.06.2007 eine entsprechende<br />

Ergänzung des § 3 VIG vor 19) , was die Bundesregierung allerdings<br />

ablehnte 20) . Der Anspruch solle nicht dadurch abgeschwächt<br />

werden, dass sich die Verbraucher zunächst an<br />

eine dritte Stelle außerhalb der Verwaltung wenden müssten.<br />

Zudem sei fraglich, ob der Dritte die gewünschte Information<br />

überhaupt gewähren könne.<br />

Dem lässt sich jedoch entgegenhalten, dass grundsätzlich<br />

der Unternehmer doch gerade im Bereich der Risiken, Eigenschaften<br />

und Zusammensetzung seines Produktes über<br />

weitergehende Informationen als die Behörde verfügen<br />

sollte. Außerdem, so auch der Bundesrat, sieht das Grundgesetz<br />

prinzipiell eine privatautonome Gestaltung der Gesellschaft<br />

vor 21) , so dass sich der Staat demnach grundsätzlich<br />

zunächst Zurückhaltung auferlegen sollte.<br />

Ebenfalls zu bedauern bleibt, dass der Gesetzgeber es dem<br />

Unternehmer nicht ermöglicht, auf Nachfrage Name und<br />

Anschrift des Antragsstellers zu erfahren. Als Begründung<br />

wird angeführt, dass die Verbraucher nicht aus Sorge vor<br />

der Weitergabe ihrer personenbezogenen Daten von der<br />

Wahrnehmung ihrer Informationsrechte abgehalten werden<br />

sollen, sondern vielmehr ein möglichst niedrigschwelliger Informationszugang<br />

gewährleistet werden solle 22) . Dem steht<br />

allerdings die Transparenz im Auskunftsverfahren auch für<br />

das betroffene Unternehmen gegenüber. Gerade im Hinblick<br />

ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


auf das eben erwähnte und wünschenswerte Selbsteintrittsrecht<br />

des <strong>Lebensmittel</strong>unternehmens wäre diese Information<br />

hilfreich 23) .<br />

4 Verhältnis zu anderen Vorschriften<br />

Gemäß § 1 Abs. 4 VIG bleiben Bestimmungen über den<br />

Informationszugang und Informationspflichten aufgrund<br />

anderer Gesetze sowie die gesetzlichen Vorschriften über<br />

Geheimhaltungspflichten, Amts- und Berufsgeheimnisse unberührt.<br />

Es besteht damit Anspruchskonkurrenz zwischen<br />

den Ansprüche nach dem VIG und Informationsansprüchen<br />

nach anderen Rechtsvorschriften. Nach der amtlichen Begründung<br />

soll die Konkurrenz bei der Rechtsanwendung<br />

nach allgemeinen Auslegungsgrundsätzen zu lösen sein.<br />

Damit gehen z. B. Informationsansprüche im Anwendungsbereich<br />

des Verbraucherinformationsgesetzes solchen aufgrund<br />

des Informationsfreiheitsgesetzes vor.<br />

II Änderung des <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuches<br />

Art. 2 des Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der Verbraucherinformation<br />

betrifft vornehmlich Änderungen der<br />

§§ 40 und 42 des <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuches<br />

(LFGB).<br />

In § 40 Abs. 1 Satz 1 ersetzt nun das Wort „soll“ das Wort<br />

„kann“. Diese Änderung strebt an, dass bei Vorliegen der<br />

Voraussetzungen des § 40 LFGB die zuständige Behörde die<br />

Öffentlichkeit im Regelfall informieren soll. Nur in ungewöhnlichen<br />

Fällen kann die Behörde jetzt noch von einer<br />

Information absehen. Dies soll dem gesteigerten Bedürfnis<br />

der Öffentlichkeit an einer Bereitstellung von Information<br />

Rechnung tragen und die Namensnennung durch die Behörden<br />

erleichtern. Die Gesetzesbegründung stellt allerdings<br />

klar, dass trotz der Änderung aus Gründen der Verhältnismäßigkeit<br />

weiterhin eine Verpflichtung zur sorgfältigen Interessenabwägung<br />

im Einzelfall besteht 24) . Nachdem allerdings<br />

Voraussetzungen für die Information der Öffentlichkeit<br />

bisher das Überwiegen eines „besonderen“ Interesses<br />

der Öffentlichkeit war, reicht nach der geplanten Gesetzesänderung,<br />

die die Streichung des Wortes „besonderes“ vorsieht,<br />

nunmehr ein einfaches Interesse aus.<br />

Eine Ergänzung des § 40 Abs. 2 LFGB ermöglicht es den<br />

Behörden, die Öffentlichkeit auf Maßnahmen der Unternehmen<br />

hinzuweisen, soweit diese wiederum von der Möglichkeit,<br />

selbst die Öffentlichkeit zu informieren, Gebrauch<br />

gemacht haben.<br />

Außerdem wurde § 40 Abs. 4 LFGB aufgehoben. Dieser<br />

Absatz erfasste Fälle, in denen einer Gefahr i. S. d. Abs. 1<br />

nicht mehr vorliegt, das Erzeugnis also nicht mehr in den<br />

Verkehr gelangt und nach der Lebenserfahrung davon auszugehen<br />

war, dass es, soweit es in den Verkehr gelangt ist,<br />

bereits verbraucht ist. Die Streichung zielt darauf ab, eine<br />

Information der Öffentlichkeit selbst dann noch zu gewährleisten,<br />

wenn die betroffenen Erzeugnisse bereits verbraucht<br />

wurden bzw. Unsicherheit besteht, ob vielleicht auch Erzeugnisse<br />

am Markt oder bei den Verbrauchern vorhanden<br />

sind. Es soll ein funktionierender Markt aufrechterhalten<br />

werden sowie jegliche Unternehmer und Verbraucher geschützt<br />

werden.<br />

Gerade auch die <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft bezweifelt die Verfassungsmäßigkeit<br />

der Streichung des § 40 Abs. 4 LFGB.<br />

Die vorschnelle, ungeprüfte Offenlegung von Informationen<br />

kann für Unternehmen unumkehrbare und existenzgefährdende<br />

Konsequenzen haben 25) . Aufgrund dessen setzt<br />

die Information eine echte Gefährdung voraus, die gerade<br />

nicht mehr besteht, wenn das <strong>Lebensmittel</strong> sich nicht mehr<br />

im Verkehr befindet. Es erscheint zweifelhaft, ob solche öffentlichen<br />

Informationen überhaupt dazu geeignet sind, den<br />

Gesetzeszweck, hier den Verbraucherschutz, zu fördern.<br />

Jedenfalls sind in den Fällen, die bisher von Abs. 4 erfasst<br />

wurden, bei der Güterabwägung besonders strenge Anforderungen<br />

an das Informationsinteresse zu stellen. Eine<br />

nachträgliche Information der Öffentlichkeit wird daher<br />

nur ausnahmsweise in Betracht kommen.<br />

Schließlich wird durch eine Anfügung eines Abs. 5 in § 42<br />

LFGB die Staatsanwaltschaft dazu verpflichtet, die Überwachungsbehörde<br />

von der Einleitung eines Strafverfahrens bei<br />

Verstoß gegen das LFGB zu unterrichten. Dies soll der Verbesserung<br />

der Erkenntnis und Handlungsmöglichkeiten der<br />

zuständigen Überwachungsbehörden dienen. Es soll ihnen<br />

die möglichst frühzeitig die Möglichkeit gegeben werden,<br />

Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu prüfen und ggf. zu erlassen.<br />

C Fazit<br />

Angesichts der aufgezeigten Schwächen des Gesetzes zur<br />

Neuregelung des Rechts der Verbraucherinformation bleibt<br />

es zu bedauern, dass der Gesetzgeber die Chance nicht genutzt<br />

hat, das Gesetz nach der erstmaligen Unterschriftsverweigerung<br />

des Bundespräsidenten Ende 2006, grundlegend<br />

zu ändern. Sowohl von Verbraucherseite als auch von der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft wurde schon laut Kritik geäußert.<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt bleibt nun abzuwarten, welche tatsächlichen<br />

Auswirkungen das Gesetz in der Praxis mit sich<br />

bringt und welche Kritikpunkte sich tatsächlich als berechtigt<br />

erweisen.<br />

Verweise<br />

1) Amtliche Begründung Bundestags-Drucksache 16/1408, S. 7; Bundesrats-Drucksache<br />

273/07, S. 11.<br />

2) Bundestags-Drucksache 16/1408, S. 9.<br />

3) BayVGH LRE 45, S. 353, 355 = <strong>DLR</strong> 2004, 263 – 364.<br />

4) Ausführlich zur Problematik der Begriffe des VIG „vorhandensein, verfügen<br />

und vorliegen“: Wustmann, ZLR 2007, S. 242 (245).<br />

5) So Forderung des BLL in einer Stellungnahme zum Gesetz zur Neuregelung<br />

des Rechts der Verbraucherinformation vom 04.06.2007 (abrufbar<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />

Originalarbeiten ı


unter: http://www.bll.de/presse/positionspapiere/pp_verbraucherinformationsgesetz/)<br />

6) Ebenso Weiß, Stoffrecht, S. 146 (148).<br />

7) BGH NJW 1995, S. 2301; Hefermehl/Köhler/Bornkamm, Wettbewerbsrecht,<br />

, § 17 UWG Rn. 4 m.w.N.<br />

8) Turiaux, Umweltinformationsgesetz, § 7 a.F. (jetzt § 8) Rn. 45.<br />

9) Bundesrats-Drucksache 273/07, S. 24.<br />

10) Girnau, ZLR 2006, S. 651 (664).<br />

11) Brammsen, Lauterkeitsrecht, Münchner Kommentar, Bd. II, § 17 Rn. 22<br />

m.w.N.<br />

12) Beschluss des BVerfG vom 14.03.2006 – 1 BvR 2087/03 und 1 BvR<br />

2111/03, S. 21.<br />

13) Beschluss vom 09.01.2006, Az.: 3 B 126.05 zum Schluss des Schleswig-<br />

Holsteinischen OVG vom 22.06.2005, Az.: 4 LB 30/04.<br />

14) Ebenso Girnau, ZLR 2006, S.651, 664.<br />

15) Bundesrats-Drucksache 273/07, S. 24.<br />

16) Bundesrats-Drucksache 273/07, S. 26.<br />

17) Wustmann, ZLR 2007, S. 242, 250 m.w.N.<br />

18) BGHZ 25, 231 ff.; 99, 62 ff.; ebenso Wustmann, ZLR 2007, S. 251<br />

19) BR-Drucksache 273/07 S. 2.<br />

20) BT-Drucksache 16/5723 (vom 20.06.2007).<br />

21) K. Larenz, AT, § 2 II e. Zur zivilrechtsdogmatischen Geschichte der Privatautonomie;<br />

Busche, Privatautonomie und Kontrahierungszwang, S. 13. ff.<br />

22) BT-Drucksache 16/5723 (vom 20.06.2007).<br />

23) BR-Drucksache 273/07 S. 2.<br />

24) Bundesrat-Drucksache 273/07, S. 29<br />

25) Bund für <strong>Lebensmittel</strong>recht und <strong>Lebensmittel</strong>kunde e.V. (BLL), Presseinformation<br />

06.07.2007.<br />

DGE-Stellungnahme – Objektive Darstellung der Rückstandsbelastung von Obst und<br />

Gemüse<br />

Michael Petz # für die <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Ernährung e. V. – DGE,<br />

Godesberger Allee 18, D-53175 Bonn<br />

Zusammenfassung<br />

Mit dem Artikel wird der Versuch unternommen die Gründe zu beleuchten,<br />

warum die meisten Verbraucher in Pestizidrückständen eine besondere<br />

Gefahr für ihre Gesundheit sehen und andererseits die Mehrzahl der<br />

Experten bestimmte Ernährungsgewohnheiten und andere mit <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

in Zusammenhang stehende Risiken für weitaus bedeutsamer halten.<br />

Schwerpunktmäßig werden folgende Aspekte aufgegriffen: Bewertung<br />

von Pflanzenschutzmittelrückständen seitens der Verbraucher und sich<br />

gegenüberstehender Interessensgruppen, Maßnahmen des Pflanzenschutzes<br />

bei der Produktion von Bio- und konventionell angebautem Obst<br />

und Gemüse, Vorgehensweise bei der toxikologischen Bewertung, ADI<br />

und ARfD, Zulassungsverfahren, Festsetzung von Höchstmengen und<br />

Bedeutung von Höchstmengenüberschreitungen, Rückstandskontrollen,<br />

Transparenz und Zugang zu Rückstandsbefunden aus der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung,<br />

Fortschritte bei den Analysenverfahren, aktuelle<br />

Rückstandssituation und Verbraucherempfehlungen.<br />

Summary<br />

This article tries to look behind the reasons why most consumers consider<br />

pesticide residues to be a major thread for their personal health,<br />

while the majority of experts point to much higher importance of other<br />

food-borne and dietary risks. The following aspects are focussed on:<br />

consumer perception and position of pressure groups, pest management<br />

in the production of conventionally and organically grown fruits and vegetables,<br />

toxicological evaluation, ADI and ARfD, procedure of pesticide<br />

approval, setting process for maximum residue limits (MRL) and significance<br />

of MRL exceedance, residue monitoring, public access to residue<br />

data, progress of analytical methodology, actual residue situation and<br />

recommendations for the consumer.<br />

Einleitung<br />

Zu den in <strong>Lebensmittel</strong>n unerwünschten Stoffen zählen<br />

Kontaminanten und Rückstände. Kontaminanten gelangen<br />

dabei unabsichtlich in die <strong>Lebensmittel</strong>, zum Beispiel aus<br />

schwermetallbelasteten Böden oder aus Emissionen über<br />

den Luftpfad. Rückstände bei Obst und Gemüse sind dagegen<br />

die Folge einer absichtlichen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Eine objektive Darstellung der Rückstandssituation bei <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

verlangt die unvoreingenommene Präsentation<br />

von Fakten, die weder in ihrer Auswahl noch in ihrer Interpretation<br />

von persönlichen Gefühlen und Vorurteilen bestimmt<br />

sind. Die Diskussion um die Rückstandsbelastung<br />

von Obst und Gemüse wird allerdings in der Öffentlichkeit,<br />

aber auch unter Toxikologen und anderen Fachexperten oft<br />

sehr emotional und häufig widersprüchlich geführt. Besonders<br />

deutlich wird dies in den von Greenpeace in den Jahren<br />

2003 bis 2005 veröffentlichten Studien und Stellungnahmen<br />

1) einerseits und den zu all diesen Studien jeweils verfassten<br />

Offenen Briefen des Früchte-Import und ‐Großhandels<br />

e. V. (Landesverband Baden-Württemberg) andererseits 2) .<br />

Der Grund für kontroverse Standpunkte liegt darin, dass die<br />

gesundheitliche Bedeutung von Pflanzenschutzmittelrückständen<br />

nicht gleichermaßen eindeutig und experimentell<br />

ermittelt und bewertet werden kann, wie beispielsweise die<br />

Reißfestigkeit eines Seils oder die Viskosität von Honig. Die<br />

gesundheitliche Bewertung von Rückständen und die Festle­<br />

Keywords: Pestizidrückstände, Risikowahrnehmung, Bedeutung von<br />

ADI, ARfD und Höchstmengen(überschreitungen) / Pesticide residues,<br />

risk perception, ADI, ARfD and significance of MRL exceedance<br />

#<br />

Prof. Dr. Michael Petz, Bergische Universität Wuppertal, Gaußstr. 20,<br />

D-42119 Wuppertal, E-Mail: petz@uni-wuppertal.de<br />

ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


gung von Höchstmengen beruhen zwar auf wiederholbaren<br />

und nachprüfbaren Experimenten, sie erfordern zusätzlich<br />

aber Abschätzungen und Plausibilitätsbetrachtungen mit<br />

breiten Interpretationsspielräumen. Für die Einschätzung<br />

der Rückstandssituation sind zudem das Vorgehen bei den<br />

Probenahmen, die Möglichkeiten der Analytik und die Interpretation<br />

der analytischen Daten kritische Einflussgrößen,<br />

die dazu führen, dass Ergebnisse aus unterschiedlichen<br />

Studien zur Rückstandssituation bei einzelnen <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

oder <strong>Lebensmittel</strong>gruppen oft nicht miteinander vergleichbar<br />

sind.<br />

Wenn der Versuch unternommen werden soll, die Rückstandsbelastung<br />

(hier beschränkt auf Pflanzenschutzmittelrückstände)<br />

objektiv zu betrachten, dann muss man festhalten,<br />

dass dies nur bis zu dem Punkt gelingen kann, ab dem<br />

der Interpretationsspielraum beginnt. Zudem kann man bereits<br />

mit der Wortwahl unterschiedliche Empfindungen beim<br />

Leser auslösen. So klingen in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

„Pestizide“ bedrohlicher, „Pflanzenschutzmittel“ harmloser<br />

und die Beschreibung der Rückstands„belastung“ ist negativer<br />

getönt als die Darstellung der Rückstands„situation“.<br />

Dargestellt wird in dieser Stellungnahme zunächst, welche<br />

Möglichkeiten gegeben sind und genutzt werden, um die<br />

aus der Anwendung von Pestiziden/Pflanzenschutzmitteln<br />

resultierenden Rückstände toxikologisch zu bewerten und<br />

wie die Festsetzung von Höchstmengen erfolgt 3) . Erst nach<br />

Darstellung der im Allgemeinen unumstrittenen Fakten soll<br />

versucht werden, die Rückstandssituation zu beleuchten<br />

und ein Fazit zu ziehen, das für den Verbraucher eine Orientierungshilfe<br />

sein soll.<br />

Sowohl für die Beschreibung der Rückstandssituation als<br />

auch die Bewertung der gesundheitlichen Relevanz gibt es<br />

eindeutige Bezugsgrößen, auf die einerseits in der Bewertung<br />

alle zurückgreifen müssen, die andererseits aber auch<br />

die Ausgangsbasis für die kontroverse Diskussion sind. Die<br />

Bezugsgröße für die gesundheitliche Bewertung sind die<br />

toxikologischen Daten, die im Wesentlichen aus Tierversuchen<br />

und nach einem international weitgehend einheitlichen<br />

Verfahren ermittelt werden. Die Ermittlung der Daten über<br />

den Stand und die Entwicklung der Rückstandssituation erfolgt<br />

durch eine ebenfalls international weitgehend identische<br />

analytische Vorgehensweise.<br />

Maßnahmen zum Pflanzenschutz<br />

Zur Erzeugung eines qualitativ hochwertigen <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

muss die Kulturpflanze vor schädigenden Einflüssen<br />

geschützt werden. Dies trifft gleichermaßen für den konventionellen<br />

und ökologischen Landbau zu. Der Anbau von<br />

Obst und Gemüse wird durch etwa 240 wirtschaftlich bedeutende<br />

Schädlinge bedroht: von der Blattlaus über Maden<br />

und Pilzkrankheiten bis hin zu Viren und Bakterien 4) .<br />

Auch Unkräuter (Wildkräuter) können zu Einbußen führen,<br />

weil sie den Nutzpflanzen Nährstoffe, Wasser und Licht<br />

entziehen. Solange bestimmte Schadschwellen nicht überschritten<br />

werden, ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln<br />

schon aus ökonomischen Gründen nicht sinnvoll. Ein effektives<br />

und nachhaltiges Pflanzenschutzkonzept integriert<br />

ackerbauliche Maßnahmen (Fruchtfolge, Sortenwahl, Bodenbearbeitung,<br />

Düngung) mit biologischen Möglichkeiten<br />

(Einsatz bzw. Förderung von Nützlingen) und chemischem<br />

Pflanzenschutz. Beim konventionellen Anbau werden dazu<br />

synthetische Pflanzenschutzmittel genutzt, im Fall des ökologischen<br />

Anbaus unter anderem Kupfer, Netzschwefel und<br />

das aus Chrysanthemumblüten stammende Pyrethrin. Nach<br />

der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sind Rückstände<br />

in den <strong>Lebensmittel</strong>n aus behandelten Kulturen in aller Regel<br />

unvermeidbar.<br />

Bei den Pflanzenschutzmitteln (Pestizide) gibt es drei besonders<br />

bedeutsame Gruppen: Herbizide als Mittel gegen<br />

Unkräuter, Insektizide gegen Schadinsekten und Fungizide<br />

gegen Pilzerkrankungen. Seltener verwendet werden Mittel<br />

beispielsweise gegen Schnecken (Molluskizide) oder gegen<br />

Nager (Rodentizide). In Deutschland sind rund 1000 Anwendungspräparate<br />

auf der Basis von 244 Wirkstoffen zugelassen<br />

(Stand 01/07). Vom Bundesamt für Verbraucherschutz<br />

und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit (BVL) ist ein monatlich<br />

aktualisiertes Verzeichnis im Internet zugänglich, das die<br />

Handelsbezeichnung, die Zulassungs-Nr., die Zulassungsdauer,<br />

den Wirkstoff und den Wirkungsbereich mit detaillierten<br />

Informationen zum betreffenden Produkt aufführt 5) .<br />

Bei allen Pflanzenschutzmitteln wird nicht der reine Wirkstoff<br />

angewendet, sondern eine Zubereitungsform (Formulierung),<br />

deren Zweck darin besteht, die Eigenschaft eines<br />

Wirkstoffs so zu gestalten, dass er optimal wirksam wird.<br />

Formulierungshilfsstoffe sind z. B. Haftmittel, die die Haftfähigkeit<br />

auf der Pflanze erhöhen oder Netzmittel, die die<br />

Ausbreitung einer Flüssigkeit auf einer festen Oberfläche<br />

begünstigen 6) . Waren Anfang der 90er Jahre noch Aufwandmengen<br />

von mehreren Kilogramm reinem Wirkstoff pro<br />

Hektar notwendig, so benötigt man gegen dieselben Schadorganismen<br />

von den neuen, hochwirksamen Pestiziden oft<br />

nur ein Kilogramm oder weniger. Dies führt zu niedrigeren<br />

Rückstandsgehalten im <strong>Lebensmittel</strong>. Allerdings erfordert<br />

der Einsatz von selektiv wirkenden Pflanzenschutzmitteln<br />

oft häufigere Anwendungen und eine höhere Anzahl von<br />

Wirkstoffen, was als eine Ursache von den zunehmend häufiger<br />

beobachteten Mehrfachrückständen betrachtet werden<br />

muss 7) .<br />

Bald nach dem Ausbringen eines Pflanzenschutzmittels geht<br />

vor allem durch Witterungseinflüsse ein beträchtlicher Anteil<br />

des Wirkstoffes verloren. Auch der Zuwachs an Pflanzenmasse<br />

verringert die Konzentration des Wirkstoffs. Der<br />

Anteil, der in das Innere der Pflanze gelangt, wird dort in<br />

die Stoffwechselvorgänge einbezogen und teilweise durch<br />

die pflanzeneigenen Enzyme umgewandelt und abgebaut.<br />

Die gebildeten Umwandlungsprodukte (Metaboliten) können<br />

in Einzelfällen für den Menschen toxischer sein als die<br />

Rückstände des unveränderten Wirkstoffs (z. B. Omethoat<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />

Originalarbeiten ı


als Metabolit von Dimethoat) 8) und müssen somit bei der<br />

toxikologischen Bewertung berücksichtigt werden. In den<br />

meisten Fällen haben die Metaboliten aber keine physiologische<br />

Wirkung mehr und werden über den Stoffwechsel<br />

abgebaut oder ausgeschieden.<br />

Toxikologische Bewertung eines Pflanzenschutzmittels<br />

Vor einer Höchstmengenfestsetzung steht die toxikologische<br />

Bewertung eines Pflanzenschutzmittels, bei der geklärt<br />

werden muss, welche unerwünschten Nebenwirkungen das<br />

Mittel bei Hochdosierung zeigt. Für die gesundheitliche<br />

Bewertung müssen Untersuchungen zur akuten, subakuten<br />

und chronischen Toxizität, zu Haut- und Augenreizung, zu<br />

Auswirkungen auf das Erbgut und die Fortpflanzung sowie<br />

zu den krebsauslösenden Eigenschaften nach Verabreichung<br />

des wirksamen Bestandteils (Wirkstoff) des Pflanzenschutzmittels<br />

durchgeführt werden. Nur im Ausnahmefall stehen<br />

für die toxikologische Bewertung Daten aus Untersuchungen<br />

am Menschen zur Verfügung. In aller Regel werden<br />

diese Daten in Tierversuchen erhoben. Nur für einige Fragestellungen<br />

gibt es inzwischen auch alternative Testmethoden.<br />

Ermittelt wird in diesen Experimenten diejenige Dosis, die<br />

bei der empfindlichsten Tierart und dem empfindlichsten<br />

Geschlecht ohne erkennbare schädliche Wirkung geblieben<br />

ist. Diese Dosis wird als NOAEL-Wert („no observed adverse<br />

effect level”) bezeichnet. In besonderen Fällen wird<br />

zur Bewertung auch der LOAEL-Wert („lowest observed<br />

adverse effect level“) herangezogen, der die niedrigste Dosis<br />

angibt, bei der ein erster toxischer Effekt bei einem Teil der<br />

Versuchstiere festzustellen war.<br />

Bis zu diesem Punkt ist wissenschaftliche Nachprüfbarkeit<br />

gegeben und Objektivität gewährleistet. Alle nachfolgenden<br />

Schritte basieren auf Vorsichtsüberlegungen und Plausibilitätsabschätzungen,<br />

entsprechen jedoch internationalem<br />

Vorgehen. Unbestritten ist dabei allerdings, dass ein toxikologisches<br />

Risiko mit zunehmender Dosis steigt und mit<br />

abnehmender Dosis sinkt.<br />

In der international üblichen Praxis der toxikologischen<br />

Bewertung wird der NOAEL-Wert durch einen Sicherheitsfaktor<br />

geteilt, der aus zwei Teilfaktoren besteht. Zumeist<br />

wird ein Faktor von 100 angewandt, der als Produkt zweier<br />

Teilfaktoren von jeweils 10 aufzufassen ist. Ein Teilfaktor<br />

steht für mögliche Unterschiede in der Empfindlichkeit zwischen<br />

Mensch und Tier (Interspezies-Variabilität) und der<br />

andere um die unterschiedliche Empfindlichkeit verschiedener<br />

Menschen zu berücksichtigen (Intraspezies-Variabilität).<br />

Die Division des NOAEL-Wertes durch den Sicherheitsfaktor<br />

liefert den ADI-Wert („acceptable daily intake“),<br />

der als Grenzwert für die gesundheitliche Beurteilung der<br />

Langzeitaufnahme eines Pflanzenschutzmittelrückstandes<br />

mit der Nahrung herangezogen wird. Die Weltgesundheitsund<br />

die Welternährungsorganisation (WHO/FAO) definieren<br />

ihn als die Substanzmenge, die unter Berücksichtigung<br />

aller vorhandenen Kenntnisse täglich und lebenslang ohne<br />

erkennbares Risiko für die Gesundheit aufgenommen werden<br />

kann. Der ADI-Wert wird für jedes Pflanzenschutzmittel<br />

festgelegt und in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht<br />

(mg/kg KG) angegeben.<br />

Ein Beispiel aus dem Verkehr soll dieses Vorgehen anschaulich<br />

machen. Wenn beim Durchfahren einer Kurve mit<br />

120 km/h einzelne Fahrer aus der Fahrbahn geschleudert<br />

werden, aber alle Fahrer bei 100 km/h die Kurve gefahrlos<br />

passieren, dann entspräche die Geschwindigkeit von<br />

100 km/h dem NOAEL-Wert. Wird dieser durch den Sicherheitsfaktor<br />

von 100 geteilt, resultiert eine Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

(entsprechend dem ADI-Wert) von 1 km/h. Eine<br />

weitere Absenkung der „Geschwindigkeitsbegrenzung“ ist<br />

dann meist zusätzlich noch über die Höchstmengenfestsetzung<br />

nach dem Minimierungs-Prinzip gegeben (s. nächstes<br />

Kapitel). Übertragen auf die Rückstandssituation zeigt dieses<br />

Beispiel, dass die meisten Überschreitungen von Höchstmengen,<br />

ADI-Werten oder der nachfolgend beschriebenen<br />

akuten Referenzdosis in aller Regel nur in den Anfang der<br />

Sicherheitszone hineinreichen.<br />

In Einzelfällen wird für die Berechnung des ADI-Wertes ein<br />

größerer oder kleinerer Sicherheitsfaktor als 100 verwendet.<br />

Wenn die Datenbasis unzureichend bzw. ihre Aussagekraft<br />

über die toxikologischen Eigenschaften eines Stoffes<br />

beschränkt ist, dann muss der Standardfaktor von 100 mit<br />

einem zusätzlichen Teilfaktor (von zwei bis zehn) multipliziert<br />

werden. Liegen dagegen zu einem Stoff sehr umfassende<br />

toxikologische Informationen vor und ist dadurch die<br />

Unsicherheit bei der Extrapolation auf den Menschen deutlich<br />

kleiner als üblich, so kann auch ein kleinerer Sicherheitsfaktor<br />

verwendet werden. Von der Weltgesundheitsorganisation<br />

wurde und wird diese Möglichkeit genutzt, wenn<br />

toxikologische Daten aus Studien am Menschen vorliegen.<br />

Dann kann der zur Ableitung des ADI-Wertes genutzte Sicherheitsfaktor<br />

um den Faktor der Interspezies-Variabilität<br />

reduziert werden, da die Extrapolation vom Tier auf den<br />

Menschen entfällt.<br />

Zur Bewertung von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen, die<br />

eine hohe akute Toxizität aufweisen und schon bei einmaliger<br />

oder kurzzeitiger Aufnahme gesundheitsschädliche<br />

Wirkungen auslösen können, eignet sich der ADI-Wert<br />

nur eingeschränkt. Da er häufig aus längerfristigen Studien<br />

abgeleitet wird, charakterisiert er eine akute Gefährdung<br />

durch Rückstände in der Nahrung möglicherweise unzureichend.<br />

Deshalb wird für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe<br />

neben dem ADI-Wert – wo notwendig – die akute Referenzdosis<br />

(ARfD) abgeleitet. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

hat die ARfD als diejenige Substanzmenge definiert,<br />

die über die Nahrung innerhalb eines Tages oder mit einer<br />

Mahlzeit aufgenommen werden kann, ohne dass daraus ein<br />

erkennbares Gesundheitsrisiko für den Verbraucher resultiert.<br />

Die Exposition (Aufnahmemenge) eines Verbrauchers<br />

wird aus der Konzentration des Rückstands im Lebensmit­<br />

ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


tel und aus der verzehrten Menge des <strong>Lebensmittel</strong>s abgeleitet.<br />

Stellvertretend für die Gesamtbevölkerung wird bei<br />

der Ableitung des ARfD-Wertes der Verzehr von Kindern<br />

im Alter von 2 bis unter 5 Jahren herangezogen, da diese<br />

Bevölkerungsgruppe wegen der vergleichsweise hohen Nahrungsaufnahme<br />

im Verhältnis zum geringen Körpergewicht<br />

als besonders empfindlich einzustufen ist 9) . Anders als der<br />

ADI- wird der ARfD-Wert nicht für jedes Pflanzenschutzmittel<br />

festgelegt, sondern nur für solche Wirkstoffe, die in<br />

ausreichender Menge geeignet sind, die Gesundheit schon<br />

bei einmaliger Exposition zu schädigen.<br />

ADI- und ARfD-Werte werden sowohl von Expertengruppen<br />

der Weltgesundheitsorganisation (WHO), als auch<br />

durch die zuständigen nationalen Behörden – in Deutschland<br />

durch das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR) – nach bestimmten Konventionen festgelegt. Diese<br />

Konventionen lassen hinsichtlich der Auswahl der jeweils<br />

relevantesten wissenschaftlichen Studien und der für die Extrapolation<br />

tierexperimenteller Ergebnisse auf die Situation<br />

beim Menschen gewählten Sicherheitsfaktoren einen gewissen<br />

Spielraum, so dass Beurteilungswerte der verschiedenen<br />

nationalen und internationalen Einrichtungen für dieselbe<br />

Substanz nicht zwangsläufig übereinstimmen müssen. Ein<br />

Vergleich der ADI- und ARfD-Festlegungen von BfR und<br />

WHO findet sich in einer vom BfR laufend aktualisierten<br />

Liste 10) .<br />

Die Diskussion zur toxikologischen Bewertung von Mehrfachrückständen<br />

ist noch nicht abgeschlossen. Stand der<br />

wissenschaftlichen Bewertung ist der, dass sich für Stoffe<br />

mit gleichem Wirkmechanismus eine kumulative Risikobewertung<br />

durchführen lässt und dass für Stoffe mit unterschiedlicher<br />

Wirkung das Gesamtrisiko durch das Risiko<br />

des „gefährlichsten“ einzelnen Stoffes in der Mischung bestimmt<br />

wird (s. Verweis Lit. 7) ).<br />

Zulassung von Pflanzenschutzmitteln mit Festsetzung von<br />

Höchstmengen<br />

Das Pflanzenschutzgesetz verlangt, dass von Pflanzenschutzmitteln<br />

keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit<br />

von Mensch und Tier oder auf das Grundwasser sowie<br />

keine unvertretbaren Auswirkungen auf den Naturhaushalt<br />

ausgehen dürfen. Die Sicherheit für Mensch und Umwelt<br />

hat deshalb eine zentrale Bedeutung bei der Zulassung von<br />

Pflanzenschutzmitteln. Nur Mittel, die diese Kriterien erfüllen,<br />

erhalten nach einem äußerst umfangreichen Prüfverfahren<br />

eine Zulassung.<br />

Während die ADI- und ARfD-Werte die relevanten Bezugsgrößen<br />

für die gesundheitliche Bewertung von Pflanzenschutzmittelrückständen<br />

darstellen, geht die Festsetzung der<br />

Höchstmengen von denjenigen Daten aus, die sich aus der<br />

Anwendung des Pflanzenschutzmittels in überwachten Feldversuchen<br />

ergeben. Für die Ableitung einer Höchstmenge<br />

verwendet man diejenigen Daten, die den kritischsten Fall<br />

darstellen, z. B. die maximale Zahl der Anwendungen des<br />

Pflanzenschutzmittels und die kürzeste Wartezeit zwischen<br />

letzter Anwendung und Ernte. Die Festsetzung von Rückstandshöchstmengen<br />

erfolgt formal unabhängig vom Zulassungsverfahren<br />

und folgt dem Minimierungsprinzip, d. h. so<br />

niedrig wie möglich, nicht mehr als für die angestrebte Verwendung<br />

nötig und niemals höher als gesundheitlich vertretbar.<br />

Dieses Konzept ist international als ALARA–Prinzip<br />

bekannt (As Low As Reasonably Achievable). Im Rahmen<br />

einer Risikobewertung wird dann geprüft, ob der Verzehr<br />

des Erntegutes, das Rückstände in Höhe der vorgeschlagenen<br />

Höchstmenge enthält, zu akuten oder chronisch gesundheitlichen<br />

Schäden führen könnte. Nur wenn ein akutes und<br />

chronisches Risiko für Verbraucher durch die Aufnahme<br />

der entsprechenden Rückstände auszuschließen ist, wird<br />

die Rückstandshöchstmenge in geltendes Recht umgesetzt.<br />

Damit bei den erzeugten Produkten die Rückstandshöchstmengen<br />

sicher unterschritten werden, legt das BVL bei der<br />

Zulassung eines Pflanzenschutzmittels Wartezeiten zwischen<br />

der letzten Anwendung des Pflanzenschutzmittels und der<br />

Ernte fest. Die für jeden Pflanzenschutzmittelwirkstoff festgesetzten<br />

Höchstmengen für Rückstände in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

gewährleisten als verbindliche Handelsstandards zum einen<br />

den freien Warenverkehr und lassen zum anderen bei einer<br />

Überschreitung erkennen, dass entweder ein unzulässiger<br />

Wirkstoff verwendet wurde oder mehr Pflanzenschutzmittel<br />

eingesetzt wurde, als bei guter landwirtschaftlicher Praxis<br />

nötig gewesen wäre, um die gewünschte Wirkung gegen den<br />

Schaderreger zu erzielen.<br />

Für den Verbraucher oft unbekannt, bezieht sich die<br />

Höchstmenge nicht auf den essbaren und ggf. zubereiteten<br />

Anteil, sondern auf die Handelsware, also das unverarbeitete<br />

pflanzliche Rohprodukt (z. B. Zitrusfrüchte, Bananen,<br />

Ananas oder Melonen mit Schale; rohe Kartoffeln).<br />

Mit der Verordnung Nr. 396/2005 sorgt die Europäische<br />

Union für eine Harmonisierung der derzeit in vielen Fällen<br />

noch divergierenden nationalen Höchstmengenregelungen.<br />

In Verbindung mit der Harmonisierung steht die vollständige<br />

Neubewertung aller rund 800 vor 1993 im EU-Raum<br />

in Verkehr gebrachten Wirkstoffe („alte Wirkstoffe“) nach<br />

Richtlinie 91/414/EWG. Nach der Evaluierung wird über<br />

die Aufnahme des Wirkstoffs in eine EU-weit gültige Positivliste<br />

(Anhang I der Richtlinie) entschieden. Wird die Aufnahme<br />

in die Positivliste abgelehnt, sind alle Zulassungen<br />

von Pflanzenschutzmitteln, die diesen Wirkstoff enthalten,<br />

innerhalb eines bestimmten Zeitraums EU-weit aufzuheben.<br />

Zusammenhang zwischen Höchstmenge, ADI- und ARfD-<br />

Wert bei der Bewertung des gesundheitlichen Risikos<br />

In der öffentlichen Diskussion über Pflanzenschutzmittelrückstände<br />

spielen Höchstmengen und Höchstmengenüberschreitungen<br />

eine zentrale Rolle. Wie zuvor dargelegt, wer­<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />

Originalarbeiten ı


den Höchstmengen nach dem Minimierungsprinzip festgesetzt.<br />

Höchstmengen sind Konzentrationsangaben, welche<br />

Menge in Milligramm des betreffenden Pflanzenschutzmittels<br />

in einem Kilogramm eines <strong>Lebensmittel</strong>s maximal enthalten<br />

sein darf, damit es noch verkauft werden darf.<br />

Für die Bewertung des gesundheitlichen Risikos ist aber die<br />

Kenntnis erforderlich, wie viel von dem Pflanzenschutzmittel<br />

tatsächlich vom Verbraucher aufgenommen wird (Exposition)<br />

und wie weit diese Aufnahmemenge vom ADI-Wert<br />

(in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) entfernt<br />

ist, als der Kenngröße für die lebenslang duldbare tägliche<br />

Aufnahme, bzw. wie weit sie entfernt ist von der akuten<br />

Referenzdosis (ARfD), als derjenigen Menge eines Pflanzenschutzmittels,<br />

die innerhalb eines Tages ohne erkennbares<br />

Gesundheitsrisiko aufgenommen werden kann.<br />

Am Beispiel des Harnstoffherbizids Sulfosulfuron soll dies<br />

verdeutlicht werden 11) : Die Höchstmenge für Gemüse oder<br />

Obst liegt bei 0,05 Milligramm pro Kilogramm des betreffenden<br />

<strong>Lebensmittel</strong>s. Dieser Wert ist zustande gekommen,<br />

weil sich in kontrollierten Feldversuchen gezeigt hat, dass<br />

sich dieses Pflanzenschutzmittel bei guter landwirtschaftlicher<br />

Praxis erfolgreich einsetzen lässt, ohne dass der dann<br />

als Höchstmenge festgesetzte Rückstandswert überschritten<br />

wird. Diese Festlegung gibt aber keinen Bezug zum gesundheitlichen<br />

Risiko. Dazu müssen die toxikologischen Daten<br />

betrachtet werden. Bei der toxikologischen Bewertung<br />

wurde ein ADI-Wert von 0,24 mg je Kilogramm Körpergewicht<br />

ermittelt 12) . Eine 60 kg schwere Person könnte somit<br />

lebenslang täglich 60 x 0,24 mg = 14,4 mg dieses Pflanzenschutzmittels<br />

ohne erkennbares Gesundheitsrisiko aufnehmen.<br />

Wie ungeeignet der Blick nur auf die Höchstmenge ist,<br />

wird deutlich, wenn man ein Kilogramm Obst oder Gemüse<br />

betrachtet, bei dem die Höchstmenge mit 0,2 mg/kg um das<br />

Vierfache überschritten ist. Mit dem Verzehr von diesem Kilogramm<br />

wäre die Aufnahme von 0,2 mg noch weit von der<br />

lebenslang duldbaren Menge von täglich 14,4 mg entfernt.<br />

Unbestritten gibt es andere Pflanzenschutzmittel mit einem<br />

viel höheren Ausschöpfungsgrad des ADI- oder ARfD-Wertes.<br />

Hier sollte aber deutlich werden, dass für die Bewertung<br />

eines gesundheitlichen Risikos die toxikologischen<br />

Daten herangezogen werden müssen und die festgesetzten<br />

Höchstmengen dafür kein geeigneter Maßstab sind.<br />

von Saison, Herkunft oder Warnhinweisen mit einer gewissen<br />

Wahrscheinlichkeit das Vorhandensein von Rückständen<br />

erwartet, liefert zwangsläufig eine ungünstig verzerrte<br />

Beschreibung der Rückstandssituation.<br />

Werden in der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung eines<br />

EU-Mitgliedslandes gesundheitlich relevante Rückstandskonzentrationen,<br />

d. h. Überschreitungen des ARfD-Wertes,<br />

in bestimmten Produkten festgestellt, wird diese Information<br />

über das EU-Schnellwarnsystem (Rapid Alert System<br />

for Food and Feed, RASFF) an alle nationalen Behörden<br />

über das Internet weitergegeben. Alle Warnmeldungen mit<br />

Angabe des Produktes, dem festgestellten Problem und dem<br />

Ursprung des Produktes werden auch der Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht (allerdings nur in englischer Sprache) 13) .<br />

Um daneben einen möglichst repräsentativen Überblick<br />

über die Rückstandssituation zumindest für bestimmte Bereiche<br />

des Marktes zu erhalten, wird seit 1995 von Bund<br />

und Ländern das jährliche <strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring durchgeführt.<br />

Die Probenahme erfolgt hier nach statistischen Gesichtspunkten<br />

und bezieht sich auf den aus dem Essverhalten<br />

der Bevölkerung abgeleiteten Warenkorb 14) . Dabei kann<br />

innerhalb eines Jahres nicht die gesamte Breite der angebotenen<br />

<strong>Lebensmittel</strong> untersucht werden. Für den jeweils neu<br />

definierten Warenkorb des Untersuchungsjahres werden<br />

jedoch repräsentative Daten zur Belastung dieser <strong>Lebensmittel</strong><br />

gewonnen. Treten neue Risiken aufgrund von Rückständen<br />

erstmals oder in erhöhtem Maße auf, so wird deren<br />

Vorkommen im Rahmen eines zielorientierten, stoff- und<br />

lebensmittelbezogenen Projekt-Monitorings untersucht, um<br />

mögliche spezielle Belastungsursachen für den Verbraucher<br />

frühzeitig erkennen zu können. So wurden im Rahmen des<br />

Projekt-Monitorings im Jahr 2004 u. a. Strauchbeerenobst<br />

und Gemüsepaprika, 2005 Tomaten, Karotten, Kräuter<br />

und Fruchtsäfte, 2006 Rucola und Paprika im Hinblick auf<br />

Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. 2007 findet<br />

eine schwerpunktmäßige Untersuchung von Tafeltrauben,<br />

Grünkohl und exotischen Früchten statt. Die Monitoring-<br />

Berichte, das zugehörige Tabellenwerk und die Probenahmepläne<br />

mit den Informationen zur Monitoring-Strategie<br />

werden der Öffentlichkeit in allen Details verfügbar gemacht<br />

15) .<br />

Maßnahmen zur Überwachung der Rückstandssituation<br />

Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in und auf <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

sind grundsätzlich nicht erwünscht und <strong>Lebensmittel</strong><br />

dürfen nicht gehandelt werden, wenn die festgesetzten<br />

Höchstmengen überschritten werden. Daher wird von der<br />

amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung der Bundesländer<br />

durch Stich- und Verdachtsprobenahme bei Erzeugern, Importeuren<br />

und im Handel überprüft, ob die gesetzlichen<br />

Höchstmengen eingehalten werden. Diese gezielte Probenahme<br />

von Obst und Gemüse, bei der man z. B. aufgrund<br />

Analytik von Pflanzenschutzmittelrückständen<br />

Die besondere Schwierigkeit und die bereits erreichte hohe<br />

Leistungsfähigkeit der Analytik soll an der Untersuchung<br />

von Pflanzenschutzmittelrückständen bei einem Apfel verdeutlicht<br />

werden. Ein Apfel besteht in seiner natürlichen<br />

chemischen Zusammensetzung aus einer kaum überschaubaren<br />

Anzahl unterschiedlicher Stoffe, die in unterschiedlichsten<br />

Mengen vorkommen. Neben Hauptbestandteilen<br />

wie Wasser, verschiedenen Zuckern, Fruchtsäuren und Pektin<br />

liegen Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Aminosäuren und<br />

Mineralstoffe nur in geringen Mengen vor neben einer Viel­<br />

10 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


Entwicklung der Datengrundlage für die Berichterstattung Pflanzenschutzmittel-Rückstände 18)<br />

Anzahl im Jahr<br />

2001 2002 2003 2004<br />

Proben 7719 8934 12874 15874<br />

<strong>Lebensmittel</strong> (Tomate, Apfel …) 97 99 140 159<br />

Wirkstoffe 128 492 605 713<br />

Ergebnissätze 280161 860033 1406852 2426762<br />

Durchschnittliche Anzahl der untersuchten<br />

36 96 109 153<br />

Wirkstoffe pro Probe<br />

Anteil der Proben mit Mehrfachrückständen [%] 23,7 32,8 33,0 37,2<br />

zahl von Stoffen, die nur in Spuren vorkommen wie Aromaund<br />

Farbstoffe. Die Aufgabe der Rückstandsanalytik ist es,<br />

in diesem äußerst komplexen Stoffgemisch das Vorhandensein<br />

und die Identität von Rückständen unterschiedlichster<br />

Art zuverlässig und zweifelsfrei aufzuspüren und zusätzlich<br />

die Menge genau zu bestimmen. Die natürlichen Bestandteile<br />

eines Apfels liegen dabei größenordnungsmäßig in millionenfachem<br />

Überschuss gegenüber den Rückständen vor.<br />

Je niedriger aber die Konzentration eines Stoffes in einem<br />

komplexen Gemisch ist, desto größer ist die Streubreite der<br />

analytischen Resultate. Internationale Laborvergleichsuntersuchungen<br />

an ein und demselben Untersuchungsmaterial<br />

haben gezeigt, dass man im Rückstandsbereich von 1 mg/kg<br />

den Rückstandsgehalt der Probe nicht genauer als mit einer<br />

Schwankungsbreite von ± 50 bis 60 % angeben kann 16,17) .<br />

Wird also in einem Labor bei einer Analyse ein Gehalt von<br />

1 mg/kg ermittelt, so bedeutet dies, dass ein anderes Labor<br />

genau diesen Wert nicht zwangsläufig wird bestätigen können,<br />

sondern dass im zweiten Labor nur ein Wert zwischen<br />

0,4 bis 1,6 mg/kg erwartet werden kann und innerhalb dieser<br />

Spanne auch der „wahre Wert“ anzunehmen ist. Für<br />

gerichtsfeste Daten muss die amtliche <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />

die Messunsicherheit berücksichtigen, für die Nationale<br />

Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände<br />

werden dagegen die nominellen Messwerte (unkorrigierte<br />

Analysendaten) herangezogen.<br />

Auch wenn die Analytik von Rückständen nicht so präzise<br />

sein kann wie beispielsweise die Bestimmung des Fettgehalts<br />

von <strong>Lebensmittel</strong>n, hat sie doch in den letzten Jahren durch<br />

die Einführung neuer Methoden, vor allem durch die Kopplung<br />

von Hochleistungsflüssigkeitschromatographie mit<br />

Tandemmassenspektrometrie (LC/MS-MS) einen großen<br />

Leistungssprung gemacht, insbesondere im Hinblick auf<br />

die Nachweisempfindlichkeit und die Zahl der erfassbaren<br />

Wirkstoffe. Dies wird ablesbar an der Zahl der Stoffe, auf<br />

die im Rahmen des amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>-Monitorings geprüft<br />

werden konnte. Die obige Tabelle zeigt eine Übersicht<br />

über die Entwicklung bei der Pflanzenschutzmittel-Analytik<br />

der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung für die Jahre<br />

2001–2004. Aufgrund der erheblichen Fortschritte bei den<br />

rückstandsanalytischen Möglichkeiten war es innerhalb dieses<br />

Zeitraums möglich, die Zahl der untersuchten Proben<br />

zu verdoppeln und die Zahl der zu untersuchenden Wirkstoffe<br />

mehr als zu verfünffachen sowie die durchschnittliche<br />

Anzahl der untersuchten Wirkstoffe pro Probe nahezu zu<br />

verfünffachen.<br />

Die hohe Leistungsfähigkeit hat allerdings auch ihren Preis.<br />

Die Untersuchung einer <strong>Lebensmittel</strong>probe auf Pflanzenschutzmittelrückstände<br />

muss je nach Untersuchungsumfang<br />

mit ca. 200–400 € veranschlagt werden. Erwähnt sei zudem<br />

hier noch, dass es den Begriff „rückstandsfrei“ aus Sicht des<br />

Analytikers nicht gibt. Auch wenn er gelegentlich genutzt<br />

wird, muss es streng genommen heißen, „keine Rückstände<br />

oberhalb der Nachweisgrenze der Analysenmethode nachweisbar“.<br />

Beschreibung der Situation<br />

Das, was der Verbraucher über die Rückstände in Obst und<br />

Gemüse aus den Medien erfährt, vermittelt den Eindruck<br />

großer Widersprüchlichkeit und beinhaltet oft Vorwürfe,<br />

die von inakzeptablem Kleinreden und Beschwichtigen einerseits<br />

bis zu unangebrachter Panikmache andererseits reichen.<br />

Wie soll der Verbraucher ein realistisches Bild von der<br />

Situation erhalten, wenn die Stiftung Warentest im August<br />

2006 zu Rückständen in Äpfeln schreibt: „Pestizide: kein<br />

Problem“ oder es in der Pressemitteilung des BVL von Januar<br />

2006 zur Vorstellung des Monitoring-Berichtes heißt<br />

„<strong>Lebensmittel</strong> sind insgesamt nur geringfügig belastet“,<br />

dann aber vom BVL in einer anderen Presseverlautbarung<br />

zu lesen ist „Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in<br />

rund 60 % der untersuchten <strong>Lebensmittel</strong>“ und damit eine<br />

Greenpeace-Studie von 2003 bestätigt wird, die auf 64 %<br />

Pestizidrückstände in Proben aus konventionellem Anbau<br />

hinweist?<br />

Bei genauerer Betrachtung muss man sagen: „Alle haben<br />

irgendwie Recht“. Dies verwundert auch nicht, denn alle<br />

haben dieselbe Bezugsbasis. Jeder nutzt dieselben analytischen<br />

Untersuchungsverfahren und geht von denselben<br />

toxikologischen Ausgangsdaten aus. Es ist dann aber die<br />

Art und Weise wie die Ergebnisse einer Studie im Hinblick<br />

auf die Ausgangsdaten interpretiert werden, wie zuvor die<br />

Auswahl der Obst- und Gemüsesorten getroffen wurde, in­<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 11


nerhalb oder außerhalb der Saison, Verdachtsproben oder<br />

willkürliche Probenahme, Inlands- oder Importware. Bei<br />

der Auswertung kann man mit demselben Datenmaterial<br />

zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen kommen, indem<br />

beispielsweise nur diejenigen <strong>Lebensmittel</strong> als belastet betrachtet<br />

werden, die Rückstände oberhalb der jeweiligen<br />

Höchstmenge enthalten oder grundsätzlich alle <strong>Lebensmittel</strong>,<br />

in denen sich Rückstände nachweisen lassen, auch wenn<br />

diese weit unterhalb von Höchstmengen und jenseits einer<br />

gesundheitlichen Gefährdung liegen.<br />

Den verlässlichsten Überblick über die Rückstandssituation<br />

geben fortlaufende Untersuchungsprogramme mit kontinuierlicher<br />

und repräsentativer Probenahme mit großen<br />

Probenzahlen eines alle Produkte berücksichtigenden Spektrums<br />

und einer umfassenden Analytik. Die Daten aus der<br />

amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung kommen diesem Anspruch<br />

am nächsten und werden mit den im Internet verfügbaren<br />

Berichten zum <strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring und der<br />

„Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände“<br />

19) der Öffentlichkeit in allen Details transparent<br />

gemacht. Hier kann umfassend recherchiert werden, welche<br />

<strong>Lebensmittel</strong> stärker und weniger stark belastet sind,<br />

wie sich die <strong>Lebensmittel</strong> aus den einzelnen Herkunftsländern<br />

unterscheiden, wie hoch die analysierten Rückstände<br />

waren, um welche es sich gehandelt hat usw. Einen guten<br />

zusammenfassenden Überblick über die Ergebnisse aus der<br />

amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung mit Bewertung der<br />

gesundheitlichen Relevanz bieten auch die in vierjährigem<br />

Abstand erscheinenden Ernährungsberichte der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Gesellschaft für Ernährung.<br />

Die Entwicklung der Rückstandssituation über die letzten<br />

Jahre ist geprägt von einer tendenziellen Abnahme desjenigen<br />

Prozentsatzes der Proben, in denen keine Rückstände<br />

nachweisbar waren und einer Zunahme von Mehrfachrückständen,<br />

d. h. von Proben in denen Rückstände mehrerer<br />

Pflanzenschutzmittel erfasst werden konnten. Beides wird<br />

in der Öffentlichkeit häufig assoziiert mit unsachgemäßer<br />

Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und dem Verdacht,<br />

dass die zuständigen Behörden die Gefahr für die Gesundheit<br />

der Verbraucher unterschätzen würden. Die bereits beschriebenen<br />

Entwicklungen im modernen Pflanzenschutz<br />

und die in den Jahren 2001 bis 2004 um das fünffache gesteigerte<br />

Anzahl der untersuchten Wirkstoffe sowie die in<br />

diesem Zeitraum verdoppelte Probenzahl, legen den Schluss<br />

nahe, dass jetzt ein realistischeres Bild von der Belastung<br />

mit Rückständen zustande kommt, als dies vor einigen Jahren<br />

aufgrund der damals noch leistungsschwächeren Analytik<br />

möglich war.<br />

Insgesamt ergibt sich ein überraschend einheitliches Bild,<br />

wenn die durchschnittliche Anzahl von Höchstmengenüberschreitungen<br />

bei Obst und Gemüse betrachtet wird. Im<br />

Rahmen der Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände<br />

lag diese Zahl 2002 bei 9,1 %, 2003 bei<br />

8,6 %, 2004 bei 8,1 % und 2005 bei 6,7 % 20) . Greenpeace<br />

Deutschland hat in einer am 26. Februar 2007 publizierten<br />

Studie eine Zahl von 10 % ermittelt und der Untersuchungsring<br />

des Landesverbands Baden-Württemberg des Früchte-<br />

Import und ‐Großhandels e.V. stellte 7,3 % Höchstmengenüberschreitungen<br />

im Jahr 2005 fest.<br />

Gegenüber dem EU-weit erhobenen Anteil von 3,0 %<br />

Höchstmengenüberschreitungen im Jahr 2004 21) spiegeln<br />

diese nationalen Resultate ein scheinbar schlechteres Bild<br />

der hiesigen Rückstandssituation wider. Dies liegt vor<br />

allem an den noch nicht vollständig in der EU harmonisierten<br />

Höchstmengen. So wurden in Deutschland eine Reihe<br />

von Pflanzenschutzmitteln nicht zugelassen, die in anderen<br />

Ländern für Kulturen benötigt werden (z. B. Zitrusfrüchte,<br />

Tafeltrauben), die bei uns aufgrund der klimatischen Verhältnisse<br />

nicht angebaut werden und für die deshalb auch<br />

keine nationale Zulassung beantragt wurde. Für solche<br />

in Deutschland nicht zugelassenen Pflanzenschutzmittel<br />

wurde pauschal die analytische Bestimmungsgrenze als<br />

Höchstmenge festgesetzt. Damit bedeutet jeder Nachweis<br />

eines solchen Pflanzenschutzmittels direkt eine Höchstmengenüberschreitung.<br />

Mit der EU-weiten Harmonisierung<br />

wird es keine national festgesetzten Höchstmengen mehr<br />

geben. Alle harmonisierten Höchstmengen werden künftig<br />

ausschließlich nach dem regulierten Höchstmengenfestsetzungsverfahren<br />

unter Beachtung des Minimierungsprinzips<br />

und unter Berücksichtigung der toxikologischen Bewertung<br />

festgesetzt. Damit wird ein Vergleich auf einheitlicher Basis<br />

zwischen heimischer und Importware und zwischen den Ergebnissen<br />

der Überwachung einzelner EU-Mitgliedsstaaten<br />

möglich.<br />

Insgesamt ist die Rückstandssituation bei Produkten aus<br />

dem konventionellen Anbau außerordentlich komplex.<br />

Produkte, die in einem Jahr mit vielen Höchstmengenüberschreitungen<br />

auffällig sind, z. B. aufgrund eines klimatisch<br />

bedingten starken Schädlingsbefalls, können im nächsten<br />

Jahr zu den weniger belasteten gehören. Bei Produkten, die<br />

wiederholt durch zweistellige Höchstmengenüberschreitungen<br />

aufgefallen sind, kann dies bedeuten, dass dennoch<br />

alle Proben mit Herkunft aus Land A ohne nachweisbare<br />

Rückstände sind, mit Herkunft aus Land B dagegen eine<br />

überproportionale Belastung aufweisen. Zu differenzieren<br />

wäre weiterhin, ob der Grund der Überschreitung an pauschalen,<br />

noch nicht harmonisierten Höchstmengenfestsetzungen<br />

liegt, welches Ausmaß die Höchstmengenüberschreitung<br />

besitzt und ob die festgestellten Pflanzenschutzmittelrückstände<br />

zu gesundheitlich eher kritisch oder unkritisch<br />

einzustufenden Wirkstoffen gehören. Mit der Darstellung<br />

von vielen, sich kontinuierlich verändernden Zahlen ist<br />

dem Verbraucher für seine Entscheidung und Orientierung<br />

beim Obst- und Gemüsekauf wenig geholfen. Es gibt allerdings<br />

einige weitgehend verallgemeinerbare Erkenntnisse.<br />

Durch Vertragsanbau mit entsprechenden Vorgaben und<br />

Eigenkontrollen, gelingt es den Babykostherstellern, dass<br />

deren Obst- und Gemüseprodukte fast durchgängig beanstandungsfrei<br />

bleiben. Nach jüngsten negativen Schlagzeilen<br />

gehen auch Handelsketten vermehrt dazu über, mit den<br />

12 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


Lieferanten Verträge über die verbindliche Einhaltung von<br />

Pestizidgehalten unterhalb von Höchstmengen abzuschließen.<br />

Mit nur wenig Rückständen darf man rechnen, wenn<br />

konventionell erzeugtes Obst und Gemüse saisongerecht<br />

und zudem aus einheimischem Anbau gekauft wird. Zudem<br />

empfiehlt es sich, Obst und Gemüse gründlich zu waschen,<br />

auch wenn damit nur oberflächlich vorhandene Rückstände<br />

abgespült werden können. Weniger zu empfehlen ist dagegen<br />

das Schälen von Obst (mit der selbstverständlichen<br />

Ausnahme von Bananen und Zitrusfrüchten), weil bei vielen<br />

Früchten und Gemüsesorten in und unter der Schale<br />

wertvolle Bestandteile in hoher Konzentration vorkommen.<br />

Besonders erfolgreich hinsichtlich der Minimierung der<br />

Pestizidbelastung ist allerdings der ökologische Landbau,<br />

der mit Erfolg auf die Verwendung synthetischer Pflanzenschutzmittel<br />

verzichtet, damit aber nicht gleichermaßen<br />

preiswert produzieren kann. Nach einem breit angelegten<br />

seit dem Jahr 2002 laufenden Untersuchungsprogramm des<br />

Landes Baden-Württemberg zum Vergleich von konventionell<br />

und ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse, weisen<br />

nach dem Bericht für das Jahr 2005 konventionelle Produkte<br />

im Mittel Pestizidrückstände in Höhe von 0,4 mg/kg<br />

auf. Bei Öko-Obst und Öko-Gemüse liegen die Gehalte<br />

dagegen bei nur 0,002 mg/kg bzw. 0,003 mg/kg, wenn die<br />

Berechnung unter Ausschluss der fälschlich als Öko-Ware<br />

bezeichneten Proben erfolgt 22) .<br />

Bewertung und Empfehlungen<br />

Die Daten aus der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />

– wie sie den Tabellenwerken im Internet zu entnehmen<br />

sind – zeigen Missstände bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />

auf. Hier sind Erzeuger und Handel in<br />

der Pflicht, die lebensmittelgesetzlichen Vorgaben einzuhalten<br />

und nur Ware auf den Markt zu bringen, bei der die<br />

Höchstmengen nicht überschritten werden. Die Kontrolle,<br />

ob Erzeuger und Handel ihre Sorgfaltspflicht im erforderlichen<br />

Maße wahrnehmen, muss durch die amtliche <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />

erfolgen und gewährleistet sein.<br />

Nahe liegend wäre es, aufgrund der mit einem Faktor von<br />

ca. 100 überzeugend niedrigeren Rückstandsbelastung von<br />

Bioobst und -gemüse, dem Verbraucher zu empfehlen, nur<br />

ökologisch erzeugte Produkte zu kaufen, die derzeit aber<br />

weder in der entsprechenden Menge verfügbar sind noch in<br />

der näheren Zukunft in solchem Umfang produziert werden<br />

könnten, dass sich der gesamte Bedarf abdecken ließe.<br />

Sind nun diejenigen, die wegen der Knappheit des Angebotes<br />

oder aus finanziellen Gründen konventionell erzeugtes<br />

Obst und Gemüse kaufen, aufgrund der vorhandenen Rückstandsmengen<br />

und auch festzustellenden Höchstmengenüberschreitungen<br />

gesundheitlich gefährdet? Ganz eindeutig<br />

ist dies zunächst keine Frage von Höchstmengenüberschreitungen<br />

und der Quote der Überschreitungen, sondern davon,<br />

wie viel der Verbraucher an Rückständen tatsächlich<br />

aufnimmt, von welchen Wirkstoffen diese stammen und ob<br />

damit ein gesundheitlich relevanter Bereich betreten wird.<br />

Dies ist dort gegeben, wo aufgrund der festgestellten Rückstände<br />

und der typischen Verzehrsmengen von einer Überschreitung<br />

der akuten Referenzdosis (ARfD) ausgegangen<br />

werden kann 23) . Bei 16019 untersuchten <strong>Lebensmittel</strong>proben<br />

war dies im Jahr 2005 in lediglich 13 Fällen (= 0,08 %)<br />

der Fall. Hier kam es zu Warnmeldungen über das Schnellwarnsystem<br />

der Europäischen Union. Bei allen anderen<br />

Rückstandsbefunden und Höchstmengenüberschreitungen<br />

ließ sich kein gesundheitliches Risiko erkennen.<br />

Anders als bei den ökologischen Vorteilen, hat sich durch<br />

den Verzehr von Bioobst und ‐gemüse kein Nutzen für die<br />

Gesundheit des Verbrauchers wissenschaftlich belegen lassen<br />

und auch nicht, dass der Verzehr konventionell gewonnener<br />

Erzeugnisse mit den dort auftretenden Rückständen<br />

mit einem erhöhten gesundheitlichen Risiko verbunden ist.<br />

Die Diskussion über die Gefahren von Rückständen lenkt<br />

zum Nachteil des Verbrauchers von den eigentlichen Gefahren<br />

ab, die mit der Ernährung in Zusammenhang stehen.<br />

Statt einer vollwertigen Ernährung mit einem hohen Anteil<br />

an Obst und Gemüse werden vielfach zu viele <strong>Lebensmittel</strong><br />

tierischer Herkunft gegessen und zudem die Bewegung<br />

vernachlässigt. Ein hoher Obst- und Gemüseverzehr liefert<br />

wertvolle Nährstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe<br />

bei niedriger Energieaufnahme, hilft dabei, Übergewicht<br />

zu verhindern und kann das Risiko für koronare<br />

Herzkrankheiten, Hypertonie und Schlaganfall sowie bestimmte<br />

Krebserkrankungen senken. Diskutiert wird auch<br />

ein schützender Effekt auf rheumatoide Arthritis, Makula-<br />

Degeneration, Katarakt, Asthma und Osteoporose.<br />

Konventionell erzeugtes Obst und Gemüse sind auch mit<br />

den nachgewiesenen Rückständen keine „Giftbomben“ und<br />

das von Greenpeace auf die Erdbeere gezeichnete Totenkopfsymbol<br />

oder Hinweise wie „Pestizide machen unfruchtbar<br />

und verursachen Krebs“ dienen nicht einer objektiven<br />

Aufklärung, sondern der Verängstigung des Verbrauchers<br />

und führen eher zu einem Rückgang statt zu einer Förderung<br />

des aus gesundheitlichen Gründen gewünschten stärkeren<br />

durchschnittlichen Verzehrs von Obst und Gemüse,<br />

gleich welcher Herkunft.<br />

Verweise<br />

1) http://www.greenpeace.de > Themen > Chemie > Pestizide&<strong>Lebensmittel</strong>.<br />

2) http://www.landesverband-fruechte-bw.de > Presse > Untersuchungsring.<br />

3) Dazu steht auf den Internetseiten des Bundesamtes für Verbraucherschutz<br />

und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit (BVL: www.bvl.bund.de) als auch des<br />

Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR: www.bfr.bund.de) ein breites<br />

und detailliertes Informationsangebot zur Verfügung. Einzelne Textpassagen<br />

von dort wurden in diese Stellungnahme übernommen.<br />

4) Industrieverband Agrar e.V.<br />

5) www.bvl.bund.de > Pflanzenschutzmittel > Zugelassene Pflanzenschutzmittel<br />

> <strong>Online</strong> Datenbank.<br />

6) Thier, H.-P. und H. Frehse: Rückstandsanalytik von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Kap. Formulierungen von Pflanzenschutzmitteln, S. 51ff. Thieme,<br />

Stuttgart (1986).<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 13


7) Einen verständlichen und anschaulich bebilderten Überblick über die<br />

möglichen Ursachen von Mehrfachrückständen und ihre toxikologische<br />

Bewertung findet sich unter folgendem Link des BfR: http://www.bfr.<br />

bund.de/cm/232/mehrfachrueckstaende_eine_herausforderung_fuer_risikobewerter.pdf.<br />

8) Kempe, G.: Pflanzenschutzmittel. In: Frede, V. (Hrsg.): Taschenbuch für<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemiker. 2. Aufl., S. 341. Springer, Berlin (2006).<br />

9) BfR-Information Nr. 005/2007 vom 20. Februar 2007: Pflanzenschutzmittel:<br />

Gesundheitliche Bewertung und Ableitung von Höchstmengen.<br />

10) http://www.bfr.bund.de/cm/218/grenzwerte_fuer_die_gesundheitliche_<br />

bewertung_von_pflanzenschutzmittelrueckstaenden.pdf.<br />

11) Zarn, J. A. und J. R.Schlatter: Toxikologie von Pflanzenschutzmitteln. Mitt<br />

<strong>Lebensmittel</strong>unters Hyg 97, 261–274 (2007).<br />

12) Wegen der hochspezifischen Wirkung auf Stoffwechselschritte der<br />

Pflanze besteht nur eine äußerst geringe Humantoxizität, so dass weder<br />

von WHO noch von nationalen Behörden die Festsetzung einer akuten<br />

Referenzdosis als notwendig erachtet wurde.<br />

13) http://ec.europa.eu/food/food/rapidalert/index_en.htm.<br />

14) Schroeter, A., G. Sommerfeld, H. Klein und D. Hübner: BGBl 42,77–83<br />

(1999).<br />

15) www.bvl.bund.de > <strong>Lebensmittel</strong> > Sicherheit und Kontrollen > <strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring<br />

> Berichte zum <strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring, Tabellen zum<br />

<strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring, Handbücher zum <strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring.<br />

16) Document N° SANCO/10232/2006: Quality control procedures for pesticide<br />

residue analysis.<br />

17) Gilsbach, W.: Abschätzung der Messunsicherheit bei der Rückstandsanalytik<br />

von Pflanzenschutzmitteln. <strong>Lebensmittel</strong>chemie 52, 95–96 (1998).<br />

18) http://www.bvl.bund.de/cln_007/nn_493682/DE/08_PresseInfothek/01_<br />

InfosFuerPresse/01_PI_und_HGI/Rueckstaende/HG_Mehrfachrueckst-<br />

PSM_Nov05.html.<br />

19) www.bvl.bund > <strong>Lebensmittel</strong> > Sicherheit und Kontrollen > <strong>Lebensmittel</strong>monitoring/Nationale<br />

Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände.<br />

20) Produktpalette nach Richtlinie des Rates 90/642/EWG.<br />

21) http://ec.europa.eu/food/fvo/specialreports/pesticide_residues/report_<br />

2004_en.pdf.<br />

22) http://www.untersuchungsaemter-bw.de/pdf/oekomonitoring2005.pdf.<br />

23) In aller Regel wird der ARfD-Wert aus der niedrigsten in Tierversuchen<br />

experimentell ermittelten Dosis ohne erkennbare schädliche Wirkung (No<br />

Observed Adverse Effect Level; NOAEL) unter Einrechnung eines Sicherheitsfaktors<br />

von 100 abgeleitet. Die Aufnahme von <strong>Lebensmittel</strong>n bei denen<br />

der ARfD-Wert überschritten ist, bedeutet deshalb nicht zwangsläufig,<br />

dass der Verbraucher einen gesundheitlichen Schaden erleidet. Bei<br />

Berechnung der Ausschöpfung des ARfD-Werts werden Verzehrsdaten<br />

von Kindern im Alter von 2 bis unter 5 Jahren zugrunde gelegt. Damit<br />

wird der höheren Empfindlichkeit von Kindern Rechnung getragen.<br />

Konzept zur Risiko orientierten Ermittlung der Probenzahl im Rahmen der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>überwachung in Ostwestfalen-Lippe (OWL)<br />

Facharbeitsgruppe Ostwestfalen-Lippe #<br />

Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Ostwestfalen-Lippe<br />

(CVUA-OWL), Westerfeldstr. 1, D-32758 Detmold<br />

Zusammenfassung<br />

In den vergangenen Jahren haben Sachverständige der Überwachungsbehörden<br />

und der Untersuchungseinrichtung gemeinsam ein fachliches<br />

Konzept zur risikoorientierten Ermittlung der Probenzahlen im Rahmen<br />

der <strong>Lebensmittel</strong>überwachung erarbeitet. Seitdem wird dieses Konzept in<br />

Ostwestfalen-Lippe (OWL) in halbjährlichen Probenplänen erprobt, ggf.<br />

korrigiert und praxisnah weiterentwickelt.<br />

Der Probenschwerpunkt liegt bei den Herstellern und Importeuren. Die<br />

jeweilige Probenzahl für diese Hersteller und Importeure lässt sich aus<br />

der Formel:<br />

[(Menge[Umsatz] x Produktrisiko) + Produktvielfalt]<br />

x Eigenkontrollsystem = Probenzahl<br />

ermitteln. Dabei wird auf bereits vorhandene Bewertungskriterien, insbesondere<br />

aus der Risiko orientierten Betriebsbeurteilung, zurückgegriffen.<br />

Unter Beachtung des Aufwand-Nutzen-Prinzips werden Einzelhandelbetriebe<br />

mit und ohne eigene Herstellung mit aus Erfahrungswerten abgeleiteten<br />

Probenpauschalen belegt. Proben aus den Bereichen des Rückstandskontrollplanes<br />

und des Futtermittelkontrollplanes sind in diesem<br />

Konzept nicht eingerechnet, gleichwohl werden sie fachlich berücksichtigt.<br />

Bedarfsgegenstände, kosmetische Mittel und Tabakerzeugnisse werden<br />

bei den Probenkontingenten berücksichtigt. Eine spezifische Berechnungsgrundlage<br />

wird gegenwärtig erstellt.<br />

Summary<br />

In recent years experts of official control authorities and laboratories<br />

have mutually worked on a specialist concept of a risk-based sampling<br />

system to perform official food control. Since then this concept has been<br />

tested in sampling plans in Ostwestfalen-Lippe (OWL) every six months.<br />

If necessary it has been corrected and further developed with special regard<br />

to practical orientation.<br />

The main emphasis is focussed on producers and importers. The respective<br />

sampling number for these food business operators can be calculated<br />

with the help of the following formula:<br />

[(amount [turnover] x product risk) + product variety]<br />

x own check system = sampling number<br />

For this purpose already existing criteria for evaluation can be used, especially<br />

those from the risk-based valuation of food business operators.<br />

Regarding the cost-benefit-principle general sampling numbers, which<br />

are based on experience, are laid down for retailers with and without pro-<br />

# Korrespondenz über: Dr. Manfred Stolz, CVUA-OWL, E-Mail: manfred.<br />

stolz@cvua-owl.nrw.de<br />

Mitglieder der Facharbeitsgruppe: Dr. Christiane Berg (Kreis Gütersloh),<br />

Dr. Claudia Bindl (Kreis Höxter), Dr. Ute Fritze (Kreis Minden-Lübbecke),<br />

Dr. Wilfried Hackmann (CVUA-OWL), Frank Hartmann (Landesamt für<br />

Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, LANUV), Dr. Birgit Kampmann<br />

(LANUV), Dr. Ivo Lücke (Stadt Bielefeld), Annette Neuhaus (Kreis<br />

Lippe), Dr. Michael Rhode (Kreis Paderborn), Dr. Ditmar Stauff (CVUA-<br />

OWL), Dr. Manfred Stolz (CVUA-OWL/Koordinator), Dr. Thomas Stuke<br />

(Kreis Herford)<br />

14 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


duction. Samples from the programme of control of residue or of feed<br />

are not included in this concept although they are considered from the<br />

expert’s point of view. Commodities, cosmetic and tobacco products are<br />

parts of the sampling quotas. A specific basis for estimation is being developed<br />

at present.<br />

Keywords: Amtliche <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle, risikoorientierte Probenahme,<br />

Hersteller und Importeure, Berechnungsformel / official food control,<br />

risk-based sampling, producers and importers, calculation formula<br />

1 Einleitung<br />

Bis heute werden die Probenzahlen für Untersuchungen von<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n des ehemaligen LMBG-Bereiches Einwohner<br />

bemessen festgelegt. Die zunehmende Industrialisierung der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>herstellung sowie die erhöhte Mobilität im Warenhandel<br />

haben in den letzten Jahrzehnten dazu geführt,<br />

dass die Produktionsmengen von <strong>Lebensmittel</strong>n in einer<br />

Region nicht mehr mit deren Bevölkerungszahl korrelieren.<br />

Der Satz „Wo viele Menschen leben, werden auch viele<br />

<strong>Lebensmittel</strong> hergestellt“, gilt nicht mehr. Es müssen daher<br />

treffendere Kriterien für die Zahl der zu entnehmenden Proben<br />

ausgewählt und zugrunde gelegt werden.<br />

Die EU-Kontrollverordnung 882/2004 1) fordert, amtliche<br />

Kontrollen „auf Risikobasis und mit angemessener Häufigkeit“<br />

durchzuführen, um insbesondere den Schutz für Leben<br />

und Gesundheit des Verbrauchers zu gewährleisten. Dies gilt<br />

auch für die Entnahme und Untersuchung von Proben als<br />

Teil der amtlichen Kontrolle. Außerdem müssen bei knappen<br />

öffentlichen Mitteln die vorhandenen Untersuchungsressourcen<br />

optimal eingesetzt werden. Aus den genannten<br />

Gründen haben sich Sachverständige der Überwachungsbehörden<br />

und der Untersuchungseinrichtung in OWL zusammengefunden,<br />

um auf fachlicher Basis eine allgemein<br />

gültige, nachvollziehbare und praxistaugliche Probenzahlbemessung<br />

zu erarbeiten. Anders als die bislang diskutierten<br />

Vorschläge 2–7) erfolgt die Bemessung der Probenzahlen hier<br />

sowohl anhand der Beurteilungen der Betriebe durch die zuständigen<br />

Kontrollbehörden hinsichtlich Produktionsmenge,<br />

-vielfalt und Eigenkontrollsystem als auch anhand der Risikoeinstufung<br />

der dort hergestellten Produkte.<br />

2 Rechtsgrundlagen, Ziele und Eckpunkte<br />

Das Konzept wurde auf Basis folgender Rechtsgrundlagen<br />

erstellt:<br />

• VO (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlamentes<br />

und des Rates vom 28. Januar 2002 zur Festlegung der<br />

allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des <strong>Lebensmittel</strong>rechtes,<br />

zur Errichtung der Europäischen Behörde<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit und zur Festlegung von Verfahren<br />

zur <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 8)<br />

• VO (EG) Nr. 882/2004 des Europäischen Parlamentes<br />

und des Rates vom 29. April 2004 über amtliche Kontrollen<br />

zur Überprüfung der Einhaltung des <strong>Lebensmittel</strong>-<br />

und Futtermittelrechts sowie der Bestimmungen<br />

• Allgemeine Verwaltungsvorschrift über Grundsätze zur<br />

Durchführung der amtlichen Überwachung der Einhaltung<br />

lebensmittelrechtlicher, weinrechtlicher und<br />

tabakrechtlicher Vorschriften (AVV Rahmen-Überwachung<br />

– AVV RÜb) 9)<br />

Danach sind die Ziele des <strong>Lebensmittel</strong>rechts:<br />

• Schutz für das Leben und die Gesundheit des Menschen<br />

• Schutz vor Täuschung<br />

• lauterer Wettbewerb<br />

• freier Handel<br />

In den Rechtsgrundlagen werden folgende Begriffsbestimmungen<br />

vorgenommen:<br />

Risiko: eine Funktion der Wahrscheinlichkeit einer die<br />

Gesundheit beeinträchtigenden Wirkung und<br />

der Schwere dieser Wirkung als Folge der Realisierung<br />

einer Gefahr (Art. 3 Nr. 9 VO (EG)<br />

Nr. 178/2002).<br />

Gefahr: ein biologisches, chemisches oder physikalisches<br />

Agens in einem <strong>Lebensmittel</strong> oder Futtermittel oder<br />

einen Zustand eines <strong>Lebensmittel</strong>s oder Futtermittels,<br />

der eine Gesundheitsbeeinträchtigung verursachen<br />

kann (Art. 3 Nr. 14 VO (EG) Nr. 178/2002).<br />

Die Mitgliedstaaten stellen sicher, dass regelmäßig, auf<br />

Risikobasis und mit angemessener Häufigkeit amtliche<br />

Kontrollen durchgeführt werden, damit die Ziele der vorliegenden<br />

Verordnung erreicht werden (Art. 3 VO (EG)<br />

Nr. 882/2004). Hierbei bedienen sie sich geeigneter Kontrollmethoden<br />

wie u. a. Probenahmen und Analysen (Art.<br />

10 Abs. 1 VO (EG) Nr. 882/2004).<br />

Auswahl und Anzahl der zu entnehmenden Proben erfolgen<br />

risikoorientiert und unter Berücksichtigung der landesspezifischen<br />

Produktions- und Gewerbestrukturen (§ 10 AVV<br />

RÜb).<br />

Von einer gleichwertigen Überprüfung von Produkten aus<br />

anderen Mitgliedsstaaten ist nach Art. 3 Abs. 5 in Verbindung<br />

mit Abs. 6 der VO (EG) Nr. 882/2004 auszugehen.<br />

Nach Art. 3 Abs. 1 der VO (EG) Nr. 882/2004 (vgl. § 9<br />

Abs. 1 AVV RÜb) sind bei den amtlichen Kontrollen grundsätzlich<br />

folgende Kriterien zu berücksichtigen:<br />

• festgestellte Risiken, die mit Tieren, Futtermitteln<br />

oder <strong>Lebensmittel</strong>n, Futtermittel- oder <strong>Lebensmittel</strong>unternehmen,<br />

der Verwendung von Futtermitteln<br />

oder <strong>Lebensmittel</strong>n oder den Prozessen, Materialien,<br />

Substanzen, Tätigkeiten oder Vorgängen verbunden<br />

sind, die Auswirkungen auf die Futtermittel- oder <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit,<br />

die Tiergesundheit oder den Tierschutz<br />

haben können<br />

• das bisherige Verhalten der Futtermittel- oder <strong>Lebensmittel</strong>unternehmer<br />

hinsichtlich der Einhaltung des Futtermittel-<br />

oder <strong>Lebensmittel</strong>rechts oder der Bestimmungen<br />

über Tiergesundheit und Tierschutz<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 15


• die Verlässlichkeit der bereits durchgeführten Eigenkontrollen<br />

• Informationen, die auf einen Verstoß hinweisen können.<br />

Das Ziel einer Risiko orientierten Probenzahlermittlung liegt<br />

vorrangig darin, Produkte oder Produktgruppen in Abhängigkeit<br />

von ihrem Risiko für den Verbraucher zu beproben.<br />

Dabei ist das Risiko eines <strong>Lebensmittel</strong>s, die Gesundheit des<br />

Verbrauchers zu gefährden als umso größer anzusehen, je<br />

häufiger eine die Gesundheit beeinträchtigende Gefahr in<br />

der betreffenden Produktart vorkommt und je schwerer die<br />

Auswirkungen bei Eintritt der Gefahr sind.<br />

Die Risikoorientierung stellt somit auf das Ziel „Schutz für<br />

das Leben und die Gesundheit des Menschen“ ab. Das Konzept<br />

trägt dieser Vorgabe Rechnung und berücksichtigt darüber<br />

hinaus auch die übrigen Ziele des <strong>Lebensmittel</strong>rechts<br />

(s. o.). Es ist allgemein gültig, nachvollziehbar und praxistauglich.<br />

Im Sinne eines effektiven gesundheitlichen Verbraucherschutzes<br />

muss die Probenzahl risikoorientiert ermittelt werden,<br />

um so die vorhandenen Ressourcen zielgerichtet und<br />

effizient einsetzen zu können. Die EU-Kontrollverordnung<br />

wie die AVV RÜb geben vor, dass die Kontrollen auf jeder<br />

Stufe der Produktion, der Verarbeitung und des Vertriebs<br />

stattzufinden haben. Dabei kommt der ersten Stufe des Inverkehrbringens<br />

allerdings eine besondere Bedeutung zu.<br />

Folgende Eckpunkte liegen dem Konzept zugrunde:<br />

• Die Probenahme und Analyse dienen der Überprüfung<br />

von betrieblichen Maßnahmen und Eigenkontrollen zur<br />

Gewährleistung der lebensmittelrechtlichen Konformität<br />

der Produkte.<br />

• Produktarten mit gleichartigem Risiko werden gleichartig<br />

beprobt. Je höher die Risikostufe eines Produktes ist,<br />

desto höher ist die Probenzahl.<br />

• Ergebnisse der Risiko orientierten Betriebsbeurteilung<br />

nach AVV RÜb (Produktrisiko, Verlässlichkeit der Eigenkontrollen<br />

und Einhaltung lebensmittelrechtlicher<br />

Bestimmungen) fließen in das Berechnungssystem ein.<br />

• In Ermangelung einer wissenschaftlichen Bewertung des<br />

Produktrisikos erfolgt eine empirische Einstufung nach<br />

einheitlichen, fachlich begründeten und rechtlich ableitbaren<br />

Kriterien. Grundlage für die Einstufung sind die<br />

im Anhang zu Tabelle 2a genannten Kriterien.<br />

• Die zuständige Behörde entnimmt vorrangig Proben, die<br />

in ihrem Zuständigkeitsbereich hergestellt oder hierher<br />

importiert werden.<br />

• Probenahmen erfolgen auch im Einzelhandel, um Einflüsse<br />

auf dem Handelsweg zu erkennen und eine Überprüfung<br />

des gesamten Warenkorbs zu ermöglichen, wie<br />

z. B. von Importwaren, die beim Importeur nicht verfügbar<br />

sind.<br />

• An anderer Stelle bereits durchgeführte Untersuchungen<br />

werden angemessen berücksichtigt.<br />

3 Bausteine des Konzeptes<br />

Zunächst erfolgen eine Einteilung der Betriebe und eine Risikoeinstufung<br />

der Produkte. Diese sind neben der Beurteilung<br />

der Eigenkontrollen, der Produktionsmenge und der<br />

Produktvielfalt fachliche Grundlage für die Ermittlung der<br />

Planprobenzahl.<br />

Das in der Kontrollverordnung genannte Kriterium „bisheriges<br />

Verhalten der Unternehmer hinsichtlich der Einhaltung<br />

des <strong>Lebensmittel</strong>rechts“ spiegelt sich nach Auffassung<br />

der Arbeitsgruppe weitgehend in der Beurteilung der Eigenkontrollen<br />

wider. In begründeten Fällen sind zusätzliche<br />

Probenahmen unter Würdigung des Einzelfalles vorzusehen.<br />

Die grundsätzliche Berücksichtigung des „bisherigen Unternehmerverhaltens“<br />

als eigenständiges Kriterium würde dem<br />

Einzelfall nicht gerecht, da Schwere und Häufigkeit der Verstöße<br />

sehr heterogen sein können.<br />

Ein weiteres, vorgegebenes Kriterium – Informationen, die<br />

auf einen Verstoß hinweisen könnten – kann nicht planmäßig<br />

sondern nur in Form von Verdachtsproben im Rahmen<br />

eines freien Kontingents berücksichtigt werden.<br />

Die nach AVV RÜb vorgegebene Gesamtprobenzahl für den<br />

Bezirk (5,5 Proben/1000 EW/Jahr) wird zugrunde gelegt.<br />

3.1 Einteilung der Betriebe<br />

Grundlage für die Einteilung der Betriebe ist der Einzelhandelsbegriff<br />

nach Art. 3 Nr. 7 der Verordnung (EG) Nr.<br />

178/2002:<br />

„Einzelhandel die Handhabung und/oder Be- oder Verarbeitung<br />

von <strong>Lebensmittel</strong>n und ihre Lagerung<br />

am Ort des Verkaufs oder der Abgabe<br />

an den Endverbraucher; hierzu gehören Verladestellen,<br />

Verpflegungsvorgänge, Betriebskantinen,<br />

Großküchen, Restaurants und<br />

ähnliche Einrichtungen der <strong>Lebensmittel</strong>versorgung,<br />

Läden, Supermarkt-Vertriebszentren<br />

und Großhandelsverkaufsstellen“.<br />

Entscheidend ist die direkte Abgabe an den Endverbraucher<br />

am Ort der Herstellung. Diese Definition überlagert<br />

die Einteilung der Betriebe nach Gattungen gemäß aufgehobener<br />

RL 89/397/EWG 10) (Erzeuger, Hersteller/Abpacker,<br />

Großhändler/Transporteure, Einzelhändler, Dienstleister<br />

und Hersteller, die überwiegend auf der Einzelhandelsstufe<br />

vermarkten). Daraus ergibt sich die folgende Einteilung und<br />

Verwendung der Begriffe (Tab. 1).<br />

3.2 Produktrisiko<br />

Das allgemein anerkannte Produktrisiko wird aus der Risiko<br />

orientierten Beurteilung der Betriebe übernommen<br />

(Hauptmerkmal I.1, AVV RÜb, Anlage 2 Nr. 5). Grundlage<br />

ist eine von den am Konzept beteiligten Sachverständigen<br />

erstellte vorläufige, empirische Einstufung hinsichtlich des<br />

mikrobiologischen und des chemischen/physikalischen Risikos<br />

(Tab. 2a). In die Berechnung fließt der jeweils höhere<br />

Wert über den entsprechenden Faktor ein (Tab. 2b).<br />

16 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


Tab. 1 Einteilung der Betriebe<br />

VO (EG) Nr. 178/2002<br />

Hersteller (ausgenommen Einzelhandel)/Importeur<br />

Hersteller ohne direkte Abgabe am Ort der Herstellung;<br />

Betrieb liefert nur an andere Unternehmen<br />

Einzelhandel mit eigener Herstellung<br />

handwerklich strukturierte Betriebe;<br />

im Vordergrund steht die direkte Abgabe am Ort der<br />

Herstellung<br />

Einzelhandel ohne eigene Herstellung<br />

Entspricht der Betriebskategorie im Konzept<br />

„Hersteller“<br />

• überregional tätige Hersteller/Abpacker<br />

• Importeure (Produkte aus Drittländern)<br />

„Hersteller mit Einzelhandel“<br />

• überwiegend auf der Einzelhandelsstufe vermarktende Hersteller<br />

• regional oder lokal tätige (kleinere) Hersteller/Abpacker<br />

• Großküche >100 Essen/Tag<br />

„Einzelhandel“<br />

• Großhandel (ohne Import)<br />

• Einzelhandel<br />

• Gastronomie < 100 Essen/Tag o. a. kleinere Dienstleistungsbetriebe<br />

Tab. 2a Risikoeinstufung der Produkte nach Warencode<br />

Warencode Risikostufe Begründung<br />

EU<br />

ZEBS<br />

Nr. Bezeichnung c/p [1–3] m [1–3]<br />

1 Milch und Milchprodukte 01–04 c und m: Problematik: Reichen die Vorfelduntersuchungen“<br />

aus, um die Risikostufe 1 zu rechtfertigen?<br />

Abklärung durch laufende Untersuchungen<br />

1.1 H-Milchprodukte; Hartkäse aus pasteurisierter<br />

Kuhmilch<br />

1 1 m: Haltbarkeit hoch; erhitzt<br />

1.2 Milchprodukte aus pasteurisierter Milch<br />

Butter; Rohmilchhartkäse aus Kuhmilch<br />

1.3 Vorzugsmilch; Milchprodukte aus Rohmilch;<br />

Rohmilchkäse; Rohmilchhartkäse aus Schaf-<br />

/Ziegenmilch<br />

2 Eier und Eiprodukte<br />

Ausnahmen: Produkte aus rohen Eiern bei bestimmungsgemäßem<br />

Rohverzehr<br />

3 Fleisch, Wild, Geflügel und Erzeugnisse<br />

daraus<br />

3.1 Fleischerzeugnis in Gläsern od. Konserven,<br />

autoklaviert; Vor- und Zwischenprodukte (auch<br />

roh) für Weiterverarbeitungsbetriebe<br />

Ausnahmen: Importeure<br />

3.2 Rohwurst; Brühwurst; Kochwurst; Rohpökelerzeugnisse;<br />

Kochpökelerzeugnisse; Hackfleisch<br />

mit Warnhinweis (ausreichend?) nicht zum<br />

Rohverzehr Fleischzubereitung; Geflügelfleisch<br />

roh<br />

3.3 Hackfleisch; Zwiebelmettwurst; Rohwurst aus<br />

Geflügelfleisch<br />

4 Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere und<br />

Erzeugnisse daraus<br />

Ausnahmen: Hochseefische, Fisch kalt geräuchert;<br />

Austern, leicht verderbliche Produkte<br />

5 Fette und Öle<br />

Ausnahmen: native Pflanzenöle; tierische Fette<br />

1 2 m: Listeria monocytogenes; Salmonella;<br />

m: Beanstandungsrate gering; Schwere der Erkrankung<br />

1 3 m: Listeria monocytogenes; EHEC; Salmonella;<br />

m: Beanstandungsrate hoch; Schwere der Erkrankung<br />

05 1 2<br />

3<br />

c: Problematik: Reichen die „Vorfelduntersuchungen“<br />

aus, um die Risikostufe 1 zu rechtfertigen? Abklärung<br />

durch laufende Untersuchungen<br />

m: Salmonella<br />

m: Beanstandungsrate hoch; Schwere der Erkrankung<br />

06–08 c und m: Problematik: Reichen die „Vorfelduntersuchungen“<br />

aus, um die Risikostufe 1 zu rechtfertigen?<br />

Abklärung durch laufende Untersuchungen<br />

1 1 m: Haltbarkeit hoch; erhitzt; Geflügelfleisch: bestimmungsgemäße<br />

Weiterverarbeitung oder Verzehr:<br />

erhitzt<br />

2 2<br />

1 2 m: Listeria monocytogenes; Salmonella; Staph. aureus<br />

m: Beanstandungsrate gering; Schwere der Erkrankung<br />

1 3 m: Salmonella; EHEC; Listeria monocytogenes<br />

m: Beanstandungsrate hoch; Schwere der Erkrankung<br />

10–12 2 2 c: Tierarzneimittel; Anreicherung von Schadstoffen<br />

– Nahrungskette<br />

1 3 m: Listeria monocytogenes; Noroviren<br />

m: Beanstandungsrate hoch; Schwere der Erkrankung<br />

13 1<br />

2<br />

1 c: polycyclische Aromaten; Anreicherung von Schadstoffen<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 17


Tab. 2a Risikoeinstufung der Produkte nach Warencode (Fortsetzung)<br />

EU<br />

Warencode Risikostufe Begründung<br />

ZEBS<br />

Nr. Bezeichnung c/p [1–3] m [1–3]<br />

6 Suppen, Brühen, Saucen, Feinkostsalate<br />

Ausnahmen: Produkte mit Proteinhydrolysaten,<br />

Feinkostsalat nicht konserviert<br />

7 Getreide und Backwaren<br />

Ausnahmen: Feine Backwaren mit nicht durcherhitzter<br />

Füllung<br />

14, 20 1<br />

2<br />

1<br />

3<br />

15–18, 22 2 1<br />

2<br />

c: MCPD<br />

m: pathogene MO<br />

8 Obst und Gemüse 24–30 2 1 c: PSM-Rückstände<br />

9 Kräuter und Gewürze<br />

Ausnahmen: farbintensive Gewürze<br />

10 Alkoholfreie Getränke inkl. Wasser<br />

Ausnahmen: Wasser nach TVO/MTVO<br />

52, 53 2<br />

3<br />

31, 32, 59 1 1<br />

11 Wein 33, 34 1 1<br />

12 Alkoholische Getränke (außer Wein) 35–37 1 1<br />

13 Eis und Desserts<br />

Ausnahmen: Speiseeis<br />

14 Schokolade, Kakao und kakaohaltige Erzeugnisse,<br />

Kaffee, Tee<br />

15 Zuckerwaren<br />

Ausnahmen: Honig; mit Nüssen oder Trockenfrüchten<br />

16 Nüsse, Nusserzeugnisse, Knabberwaren u.a.<br />

Ausnahmen: Knabberwaren<br />

17 Fertiggerichte<br />

Ausnahmen: FG von Cateringfirmen<br />

18 Diätetika, Nahrungsergänzungsmittel, angereicherte<br />

LM<br />

Ausnahmen: <strong>Lebensmittel</strong> speziell für besonders<br />

empfindliche Verbrauchergruppen<br />

21, 42 1 1<br />

2<br />

c: Mykotoxine, Acrylamid<br />

m: Salmonella<br />

m: Beanstandungsrate Hygieneparameter mittel;<br />

Schwere der Auswirkung<br />

2 c: Mykotoxine, Schwermetalle; Farbstoffe<br />

m: Salmonella; Sporenbildner<br />

m: Salmonella<br />

m: Beanstandungsrate Hygieneparameter mittel;<br />

Schwere der Auswirkung<br />

44–47 2 1 c: Mykotoxine, Schwermetalle<br />

39–41, 43 1<br />

2<br />

23 3<br />

2<br />

50 1 1<br />

2<br />

48, 49, 51 3 1<br />

1 c: Tierarzneimittel, verdorbene Rohware, Mykotoxinproblematik<br />

zusätzlich<br />

1 c: Mykotoxinproblematik; bei Knabberwaren nicht so<br />

bedeutend<br />

3<br />

m: lange Warmhaltezeiten<br />

c: grundsätzlich höchste Risikostufe<br />

19 Zusatzstoffe 54, 56, 57 2 1 c: hohes potenzielles Risiko; vielfach Gefahrstoffe<br />

c: chemisch; p: physikalisch; m: mikrobiologisch.<br />

Für die vergleichbare und einheitliche Einstufung des Gefährdungspotenzials pro Produkt- und Gefahrenart sind einheitliche Kriterien notwendig. Nach Artikel<br />

14 Abs. 2 Buchstabe a in Verbindung mit Abs. 4 der VO (EG) Nr. 178/2002 sind bei der Entscheidung, ob ein <strong>Lebensmittel</strong> gesundheitsschädlich ist, die<br />

wahrscheinlichen sofortigen und/oder kurzfristigen und/oder langfristigen Auswirkungen des <strong>Lebensmittel</strong>s auf die Gesundheit des Verbrauchers, auch auf die<br />

Gesundheit nachfolgender Generationen zu berücksichtigen.<br />

Des Weiteren sind in die Beurteilung die wahrscheinlichen kumulativ toxischen Auswirkungen und die Bestimmung eines <strong>Lebensmittel</strong>s für besonders empfindliche<br />

Verbrauchergruppen einzubeziehen. Ferner ist bei der Beurteilung der möglichen Gesundheitsschädlichkeit eines <strong>Lebensmittel</strong>s nach Artikel 14 Abs. 3<br />

VO (EG) Nr. 178/2002 folgendes zu berücksichtigen: die normalen Bedingungen seiner Verwendung durch den Verbraucher, die normalen Bedingungen seiner<br />

Verwendung auf allen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen sowie die dem Verbraucher vermittelten Informationen (einschließlich der Angaben auf<br />

dem Etikett über die Vermeidung bestimmter die Gesundheit beeinträchtigender Wirkungen).<br />

Das Risiko der Produktgruppen oder sofern erforderlich, der einzelnen Produktarten wurde nach folgenden Kriterien in eine Risikostufe (gering, mittel, hoch)<br />

eingestuft: Vorliegen gesundheitsrelevanter Beanstandungen (bereits festgestellte Risiken); gesundheitsrelevante Ergebnisse aus Untersuchungsprogrammen,<br />

wissenschaftlichen Studien (bereits festgestellte Risiken) und Schnellwarnungen; Kenntnisse über die Schwere der Erkrankung (bereits festgestellte Risiken);<br />

bestimmungsgemäßer Verzehr durch besonders empfindliche Verbrauchergruppen.<br />

Sofern die einzelnen Gefahrenarten nicht gleichermaßen in allen Produktarten (Endprodukte) einer Warenobergruppe vorkommen, wurden die einzelnen Produktarten<br />

hinsichtlich der betreffenden Gefahrenart differenziert eingestuft.<br />

Dabei wurde davon ausgegangen, dass das Vorkommen einer Gefahr in einem <strong>Lebensmittel</strong> (Endprodukt) im Wesentlichen durch folgende Faktoren beeinflusst<br />

wird: Herstellungsverfahren (z. B. Filtration, Siebung, Sichtung, Sortierung, Bestrahlung, Begasung, chem. Konservierung, Hitzebehandlung, Säuerung, Trocknung);<br />

Zusammensetzung (z. B. Gehalt an Alkohol, Zucker, Salz); Zusatz verbotener Stoffe, vorschriftswidriger Einsatz von Stoffen; vorschriftswidrige Herstellung<br />

von Erzeugnissen; Herkunft der Produkte aus Erzeugungsgebieten, in denen bestimmte Gefahren auftreten können (z. B. Radioaktivität, Schwermetalle,<br />

Umweltkontaminanten); Zubereitungsverfahren vor dem Verzehr.<br />

18 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


Tab. 2b Bezugsgröße Produktrisiko<br />

Wertebereich 1 2 3<br />

Risikostufe gering mittel hoch<br />

Faktor (F) Produktrisiko 1 3 5<br />

Zukünftig ist eine von BfR oder EFSA zentral erstellte wissenschaftliche<br />

Bewertung von Produkten hinsichtlich ihres<br />

grundsätzlichen Risikos notwendig. Das betriebsspezifische<br />

Produktrisiko (Hauptmerkmal I.2, AVV RÜb, Anlage 2<br />

Nr. 5) ist bei der Individualberechnung für einen Betrieb zu<br />

berücksichtigen.<br />

3.3 Eigenkontrollen<br />

Die Bewertung der Verlässlichkeit der Eigenkontrollen wird<br />

aus der risikoorientierten Betriebsbeurteilung übernommen<br />

(Hauptmerkmal III, AVV RÜb, Anlage 2 Nr. 5).<br />

Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift AVV RÜb führt in<br />

Anlage 2 die Effektivität der Eigenkontrollsysteme, insbesondere<br />

die Anwendung des HACCP-Konzeptes, als eines<br />

der risikoorientierten Kriterien im Rahmen der Grundsätze<br />

für die amtliche Betriebsüberprüfung auf.<br />

Der Punktzahl für das Hauptmerkmal III wird die entsprechende<br />

nächstliegende Beurteilungsstufe (1–5) zugeordnet,<br />

die als Faktor in die Formel zur Ermittlung der Probenzahl<br />

einfließt (Tab. 3).<br />

3.4 Produktionsmenge<br />

Eine lebensmittelbedingte Gefahr tritt umso häufiger auf, je<br />

größer die in einem Zeitraum hergestellte bzw. importierte<br />

Menge des betreffenden <strong>Lebensmittel</strong>s ist. Daher fließt die<br />

Produktions-/Importmenge, 5-stufig bemessen, in die Berechnung<br />

mit ein (Tab. 4).<br />

In vielen Fällen ist die Ermittlung der Produktionsmenge<br />

nicht oder nur mit erheblichem Aufwand möglich. Für<br />

Großküchen ist der Bezug „Anzahl Essen pro Tag“ geeignet,<br />

da diese Kenngröße in den Betrieben<br />

in der Regel bekannt ist oder leicht<br />

ermittelt werden kann. Kleinere Hersteller<br />

(Handwerk, Einzelhandel mit eigener<br />

Herstellung) werden, Produkt bezogen,<br />

pauschal bewertet. Bei „hochpreisigen“<br />

Produkten (Gewürze, zubereitete Speisen,<br />

Nahrungsergänzungsmittel, Tee) ist die<br />

Verwendung der Produktionsmenge ebenfalls<br />

problematisch. Daher bietet sich, wie<br />

vergleichende Erhebungen gezeigt haben,<br />

auch die Kenngröße Jahresumsatz in T€<br />

an. Diese Zahl kann ersatzweise an Stelle<br />

der Menge in t/a verwendet werden.<br />

Tab. 3 Bezugsgröße Eigenkontrollen<br />

3.5 Produktvielfalt<br />

Um Produkte unterschiedlicher Zusammensetzung<br />

oder Herstellung, auch<br />

hinsichtlich der Einhaltung täuschungsschutzrechtlicher<br />

Bestimmungen, zu überprüfen, wird die<br />

Anzahl der Rezepturen, ersatzweise die Artikelzahl, für die<br />

Berechung eingesetzt (gestaffelt, 5-stufig, Tab. 5).<br />

4 Ermittlung der Planprobenzahl<br />

Die Ermittlung der Planprobenzahl wird nachfolgend auf<br />

der Grundlage der Einteilung der Betriebe nach Ziff. 3.1<br />

differenziert dargestellt.<br />

4.1 Hersteller (ausgenommen Einzelhandel), Importeure<br />

Für diese Betriebe wurde eine Formel zur individuellen Berechnung<br />

der Planprobenzahl entwickelt.<br />

Die in Ziff. 3 dargestellten Einflussgrößen gehen dabei nicht<br />

direkt in die Berechnung ein. Vielmehr erfolgt eine Zuordnung<br />

von Wertebereichen zu Faktoren (F), die verrechnet<br />

werden. Dadurch wird eine Gewichtung und eine Begrenzung<br />

erreicht, was sich in einer Mindest- und Höchstprobenzahl<br />

niederschlägt. Die Faktoren werden aufgrund folgender<br />

Überlegungen unterschiedlich miteinander verknüpft:<br />

Produktionsmenge/Umsatz und Produktrisiko beeinflussen<br />

die Probenzahl direkt und voneinander abhängig, so dass<br />

grundsätzlich eine multiplikative Verknüpfung zur Berechnung<br />

der Probenzahl sinnvoll ist.<br />

Von den beiden erstgenannten Einflussgrößen unabhängig<br />

ist die Produktvielfalt. Diese wird deshalb additiv in die Berechnung<br />

eingebaut. Durch die unterschiedliche Verknüpfung<br />

erfolgt somit gleichzeitig eine Gewichtung dieser drei<br />

Einflussgrößen untereinander. Diese drei Einflussgrößen<br />

wiederum werden durch die Verlässlichkeit der Eigenkontrollen<br />

gleichartig beeinflusst, so dass diese Berechnungsgröße<br />

multiplikativ berücksichtigt wird.<br />

Somit berechnet sich die Planprobenzahl N P<br />

für Betriebe<br />

dieser Betriebskategorie nach folgender Formel:<br />

N P<br />

= [(F Menge/Umsatz<br />

x F Produktrisiko<br />

) + F Produktvielfalt<br />

] x F Eigenkontrollen<br />

Beurteilungsstufe 1 2 3 4 5<br />

Wertebereich (AVV RÜb, < 4 4–8 9–15 16–21 > 21<br />

Hauptmerkmal III)<br />

Faktor (F) Eigenkontrollen 0,5 0,75 1 1,5 2<br />

1: sehr gut; 2: gut; 3: befriedigend; 4: ausreichend; 5: ungenügend<br />

Tab. 4 Bezugsgröße Produktionsmenge (t/a)/Umsatz (T 3/a)<br />

Wertebereich < 100 100–499 500–4 999 5 000–20 000 > 20 000<br />

Faktor (F) Menge/Umsatz 1 2 3 4 5<br />

Tab. 5 Bezugsgröße Produktvielfalt (Anzahl Rezepturen oder Artikel)<br />

Wertebereich < 20 20–49 50–99 100–500 > 500<br />

Faktor (F) Vielfalt 1 2 3 4 5<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 19


Dabei ergeben sich die Werte für F Menge/Umsatz<br />

aus Tabelle 4,<br />

F Produktrisiko<br />

aus Tabelle 2b, F Produktvielfalt<br />

aus Tabelle 5 und<br />

F Eigenkontrollen<br />

aus Tabelle 3.<br />

Die gewählten Wertebereiche und Faktoren sowie deren<br />

Verknüpfung ergaben sich aus den Erfahrungen der Sachverständigen<br />

im Rahmen eines vorausgegangenen Projektes.<br />

Sie können bei geänderten Rahmenbedingungen als Stellgrößen<br />

genutzt werden. Bei den gewählten Faktoren folgt<br />

daraus folgender Rahmen:<br />

Minimum (geringe Produktionsmenge (< 100 t/a); niedriges<br />

Produktrisiko (1); nur wenige Produkte (< 20);<br />

sehr gute Eigenkontrollen): 1 Probe/a<br />

Mittel (mittlere Produktionsmenge (500–5 000 t/a);<br />

mittleres Produktrisiko (2); mittlere Anzahl an<br />

Produkten (50–100); befriedigende Eigenkontrollen):<br />

12 Proben/a<br />

Maximum (hohe Produktionsmenge (> 20 000 t/a); hohes<br />

Produktrisiko (3); viele Produkte (> 500); ungenügende<br />

Eigenkontrollen: 60 Proben/a<br />

Daraus ergeben sich Mindestprobenzahlen, von denen<br />

in begründeten Fällen abgewichen werden kann (z. B. betriebsspezifisches<br />

Produktrisiko, vgl. Ziff. 3.2, Einhaltung<br />

lebensmittelrechtlicher Bestimmungen im Unternehmen,<br />

vgl. Ziff. 3). Alternativ kann auch auf das freie Kontingent<br />

zurückgegriffen werden.<br />

Sonderfälle stellen Unternehmen dar, die mehrere voneinander<br />

getrennte Produktionszweige unterhalten. In diesen<br />

Fällen können bei stark differierenden Produktrisiken die<br />

Planprobenzahlen für jeden Produktionszweig getrennt berechnet<br />

werden.<br />

Die Berechung der Planprobenzahlen in OWL erfolgt automatisiert<br />

mit Hilfe einer einfachen Excel-Tabelle, bei der die<br />

Formel hinterlegt ist.<br />

4.2 Einzelhandel mit eigener Herstellung<br />

Die Planprobenzahlen für Einzelhandelsbetriebe mit eigener<br />

Herstellung und Großküchen (> 100 Essen/Tag) werden<br />

pauschal festgelegt.<br />

Vor dem Hintergrund einer relativ großen Anzahl zu beprobender<br />

Betriebe mit relativ geringer Produktionsmenge und<br />

Tab. 6 Einzelhandel mit eigener Herstellung (Stand: 01.10.2007)<br />

Betriebsart<br />

Anzahl Betriebe<br />

in OWL<br />

Proben/Betrieb<br />

und Jahr<br />

Speiseeis Hersteller 203 2 406<br />

Fleischerei 353 1,5 530<br />

Bäckerei/Konditorei 480 1 480<br />

Direktvermarkter 281 1 281<br />

Küchen >100 Essen/d 268 0,5 134<br />

Sonstige 147 0,5 74<br />

Summe 1732 1904<br />

nur regionaler Bedeutung wäre eine Individualberechnung<br />

zu aufwändig. Ausgehend von dem Produktrisiko und der<br />

derzeit üblichen Probenahmepraxis werden in Abhängigkeit<br />

von der Betriebsart vier unterschiedliche Planprobenzahlen<br />

von 0,5 bis 2 Proben pro Jahr festgelegt (Tab. 6). Es handelt<br />

sich um Durchschnittszahlen. Bei der tatsächlichen Verteilung<br />

auf die zu kontrollierenden Betriebe ist die Einhaltung<br />

des <strong>Lebensmittel</strong>rechts durch den Unternehmer und die Beurteilung<br />

der Eigenkontrollen des Betriebes zu berücksichtigen.<br />

4.3 Einzelhandel ohne eigene Herstellung (Großhandel,<br />

Einzelhandel, Gastronomie)<br />

Da nach wie vor die Gesamtsumme der Proben durch die<br />

Anzahl der Einwohner (AVV RÜb: 5,5 Proben/1000 EW/<br />

Jahr) bestimmt wird, werden die Planprobenzahlen für die<br />

nicht gesondert berechneten Betriebsformen, vorrangig Einzelhandelsbetriebe<br />

ohne eigene Herstellung (inkl. Großhandel)<br />

und Betriebe der Gastronomie, aus der Gesamtprobenzahl<br />

abzüglich der Summe der Probenkontingente „Hersteller/Importeure“,<br />

„Einzelhandel mit eigenen Herstellung“<br />

„Programme“ und „Freie Probe“ berechnet.<br />

Um diese Proben vorrangig am „Flaschenhals“ zu entnehmen,<br />

wurde für die „Großhandelsbetriebe“ (welche meist<br />

eine regionale Bedeutung haben und im Einzelfall auch in<br />

geringem Umfang Eigenimporte durchführen) die folgende<br />

vereinfachte Formel entwickelt:<br />

N P<br />

= (F Artikelzahl<br />

x F Produktrisiko<br />

)<br />

Dabei ergeben sich Werte für F Artikelzahl<br />

aus Tabelle 7 und<br />

F Produktrisiko<br />

aus Tabelle 2b.<br />

Das Produktrisiko wird, wie schon unter Ziff. 3.2 beschrieben,<br />

ermittelt.<br />

Die Proben die nicht im „Großhandel“ genommen werden,<br />

stehen für Probenahmen in den übrigen Betriebsformen zur<br />

Verfügung.<br />

Sinnvoll wäre es, auch in diesem Bereich die Probenzahlen<br />

konkret zu berechnen. Ausgehend von der derzeit üblichen<br />

Probenahmepraxis erscheint eine pauschale Festlegung von<br />

etwa 0,25 Proben pro Betrieb und Jahr eine mögliche Lösung.<br />

Bei diesen Berechnungen würde es sich<br />

um Durchschnittszahlen handeln; bei der<br />

tatsächlichen Verteilung auf die zu kontrollierenden<br />

Betriebe sollten deshalb die<br />

Proben/Jahr<br />

Einhaltung des <strong>Lebensmittel</strong>rechts durch<br />

den Unternehmer und die Beurteilung der<br />

Eigenkontrollen des Betriebes berücksichtigt<br />

werden. Da diese Betriebskategorie<br />

hinsichtlich ihrer Anzahl eine gewisse<br />

Korrelation zur Einwohnerzahl eines Bezirks<br />

hat, wäre alternativ auch eine einwohnerbezogene<br />

Berechnung denkbar<br />

(nach bisheriger Probenahmepraxis wür­<br />

20 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


den sich ca. 2 Proben/1000 EW/Jahr ergeben). Eine Probenzahlberechnung<br />

für alle Bereiche, also auch den Einzelhandel<br />

(ohne eigene Herstellung), wäre allerdings erst unter<br />

der Voraussetzung möglich, dass für die Durchführung der<br />

amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle eine Gesamtprobenzahl<br />

bzw. eine Einwohner bezogene Quote nicht (mehr) vorgegeben<br />

ist.<br />

5 Probenkontingente<br />

Zusammenfassend ergeben sich für OWL die in Tabelle 8<br />

dargestellten Probenkontingente (einschließlich Bedarfsgegenstände,<br />

kosmetische Mittel und Tabakerzeugnisse).<br />

Dabei sind – über die oben beschriebenen Probenzahlen für<br />

bestimmte Betriebskategorien hinaus – Kontingente für anlassbezogene<br />

Probenahmen („freies Kontingent“) berücksichtigt.<br />

Sie beinhalten außerdem überregional festgelegte,<br />

mehrjährige Kontrollpläne („Programme“).<br />

6 Umsetzung<br />

Tabelle 8 weist die Risiko orientiert ermittelten Planprobenzahlen<br />

sowie die übrigen Probenzahlkontingente für OWL<br />

aus. Beanstandungen oder Schnellwarnungen können zur<br />

ordnungsbehördlichen Feststellung des Sachverhaltes die Entnahme<br />

von Nach- oder Verfolgsproben erforderlich machen.<br />

Zu berücksichtigen ist, dass diese Nach- oder Verfolgsproben<br />

nicht im Voraus planbar sind und im einzelnen Betrieb<br />

zu höheren Probenzahlen führen können. Sie sind deshalb<br />

dem „freien Kontingent“ zuzuordnen bzw. zu entnehmen.<br />

Auf der Grundlage dieses Konzeptes werden die halbjährlichen<br />

Probenplanungen in OWL vorgenommen. Für die<br />

künftigen Probenplanungszeiträume werden die Daten Prozess<br />

begleitend erhoben und die Ergebnisse kontinuierlich<br />

ausgewertet. So wird das Konzept auch weiterhin praxisnah<br />

fortgeschrieben.<br />

Tab. 7 Bezugsgrößen Artikelzahl<br />

Artikelzahl Faktor Artikelzahl Faktor<br />

1–10 0,1 801–900 4,35<br />

11–20 0,35 901–1000 4,6<br />

21–30 0,6 1001–2000 4,85<br />

31–40 0,85 2001–3000 5,1<br />

41–50 1,1 3001–4000 5,35<br />

51–60 1,35 4001–5000 5,6<br />

61–70 1,6 5001–6000 5,85<br />

71–80 1,85 6001–7000 6,1<br />

81–90 2,1 7001–8000 6,35<br />

91–100 2,35 8001–9000 6,6<br />

101–200 2,6 9001–10000 6,85<br />

201–300 2,85 10001–20000 7,1<br />

301–400 3,1 20001–30000 7,35<br />

401–500 3,35 30001–40000 7,6<br />

501–600 3,6 40001–50000 7,85<br />

601–700 3,85 50001–∞ 8,1<br />

Die Integration in die vorhandene Software der Überwachungsämter<br />

dürfte problemlos möglich sein.<br />

Literatur<br />

1) VO (EG) Nr. 882/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom<br />

29. April 2004 über amtliche Kontrollen zur Überprüfung der Einhaltung<br />

des <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelrechts sowie der Bestimmungen über<br />

Tiergesundheit und Tierschutz. ABl. EU L 191, 1–52 (2004).<br />

2) Roth, M. und V. Renz: Zur Diskussion gestellt: Kriterien für einen risikoorientierten<br />

Probenplan, Risikoabschätzung für Warenobergruppen. Deut<br />

Lebensm-Rundsch 101, 377–384 (2005).<br />

3) Ellerbroek, L.: Schritt für Schritt zum Risikoprofil. Fleischwirtsch 85 (12),<br />

46–51 (2005).<br />

4) Berg, Ch.: Kontrollen auf Risikobasis. Ein praxisorientiertes Konzept zur<br />

Ermittlung der Planprobenzahl auf Risikobasis. Fleischwirtsch 86 (1),<br />

21–25 (2006).<br />

5) Streit, H., D. Huhle, A. Neuhaus und V. Charné: Rahmenbedingungen für<br />

Tab. 8 Probenkontingente in Ostwestfalen-Lippe (Stand: 01.10.2007)<br />

Kontingent<br />

Hersteller/Importeure<br />

(ca. 300 Unternehmen)<br />

Einzelhandel mit eigener Herstellung<br />

(ca. 1800 Betriebe)<br />

Einzelhandel ohne eigene Herstellung<br />

(ca. 16000 Betriebe)<br />

Programme (z. B. KÜP, BÜp,<br />

Monitoring, LUP)<br />

„Freies Kontingent“: Nach- und Verdachtsproben;<br />

VB-Beschwerden, Vergleichsproben<br />

Probenzahlermittlung<br />

(gerundete Werte)<br />

Berechnung nach Formel<br />

gemäß Ziff. 4.1<br />

Probenzahl pro Jahr<br />

im Bezirk<br />

in %<br />

2800 23,4 Plan<br />

Pauschale gemäß Tab. 6 2000 16,7 Plan<br />

Berechnung/Pauschale gemäß<br />

Ziff. 4.3<br />

nach AVV RÜb (max.) 0,45<br />

je 1000 EW<br />

bei ca. 16 % Beanstandungsquote:<br />

ca. 1900<br />

geschätzt: ca. 300<br />

ca. 4000 33,3 Plan<br />

max. 1000 max. 8,3 Plan<br />

Probenart<br />

ca. 2200 18,3 anlassbezogen<br />

Summe 12000 100<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 21


eine risikoorientierte Probenahme. Deut Lebensm-Rundsch 102, 345–<br />

350 (2006).<br />

6) Roth, M., S. Hartmann, R. Renner und W. Hörtig: Risikoorientiertes Probenmanagement<br />

in Baden-Württemberg. Deut Lebensm-Rundsch 103,<br />

45–52 (2007).<br />

7) Preuß, A.: Risikoorientierte Probenahme – Wo, Wann und Was? Deut Lebensm-Rundsch<br />

103, 383–386 (2007).<br />

8) VO (EG) Nr. 178/2002 zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und<br />

Anforderungen des <strong>Lebensmittel</strong>rechts, zur Errichtung der Europäischen<br />

Behörde für <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit und zur Festlegung von Verfahren<br />

zur <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit vom 28. Januar 2002. ABl. EU L 31/1, 1–24<br />

(2002).<br />

9) Allgemeine Verwaltungsvorschrift über Grundsätze zur Durchführung der<br />

amtlichen Überwachung der Einhaltung lebensmittelrechtlicher, weinrechtlicher<br />

und tabakrechtlicher Vorschriften (AVV Rahmen-Überwachung<br />

– AVV RÜb). GMBl, 1169–1175 (2004) und 351–366 (2007).<br />

10) RL 89/397/EWG des Rates vom 14. Juni 1989 über die amtliche <strong>Lebensmittel</strong>überwachung.<br />

ABl EU L 186, 23–26 (1989).<br />

Bestimmung von T-2- und HT-2-Toxin in Getreide und Getreideerzeugnissen mittels<br />

LC-MS/MS nach automatisierter Reinigung über Immunoaffinitätssäulen<br />

Maria Barricelli, Klaus Schmidt und Bettina Börner<br />

Berliner Betrieb für Zentrale gesundheitliche Aufgaben BBGes # ,<br />

Institut für <strong>Lebensmittel</strong>, Arzneimittel und Tierseuchen Berlin ILAT,<br />

Invalidenstr. 60, D-10557 Berlin<br />

Zusammenfassung<br />

Es wird eine Methode zur Bestimmung von T-2- und HT-2-Toxin in Getreide<br />

und Getreideerzeugnissen mittels LC-MS/MS nach automatisierter<br />

Reinigung an Immunoaffinitätssäulen beschrieben.<br />

Summary<br />

This paper describes a method of the determination of T-2- and HT-2-<br />

Toxin in cereal grains and cereal-based foods by high-performance liquid<br />

chromatography-tandem mass spectrometry after automated immunoaffinity<br />

clean-up.<br />

Keywords: T-2- und HT-2-Toxin, Getreide, Getreideerzeugnisse, HPLC-<br />

MS/MS / T-2- and HT-2-Toxin, cereal grains, cereal-based foods, HPLC-<br />

MS/MS<br />

Einleitung<br />

Viele Fusarien produzieren eine Reihe verschiedener Mykotoxine,<br />

die der Gruppe der Trichothecene angehören,<br />

wie z. B. Deoxynivalenol (DON), Nivalenol (NIV), T-2-<br />

Toxin und HT-2-Toxin, sowie weitere Toxine (Zearalenon<br />

und Fumonisine). Fusarien kommen häufig auf Getreide in<br />

den gemäßigten Zonen Amerikas, Europas und Asiens vor.<br />

Mehrere der Toxin bildenden Fusarien können in unterschiedlichem<br />

Maße zwei oder mehr dieser Toxine bilden.<br />

Die Toxizität von T-2-Toxin und dem Hauptmetaboliten<br />

HT-2-Toxin wurde 2001 vom Wissenschaftlichen <strong>Lebensmittel</strong>ausschuss<br />

(Scientific Committee on Food – SCF) bewertet.<br />

Sehr kritisch werden vor allem allgemeine Toxizität,<br />

Hämato- sowie Immunotoxizität von T-2-Toxin beurteilt.<br />

Der TDI-Wert beträgt für beide Toxine 0,06 μg/kg Körpergewicht<br />

pro Tag 1,2) .<br />

Für die Bestimmung von T-2- und HT-2-Toxin lagen uns<br />

verschiedene Methoden vor, die nach Anreicherung und Separation<br />

an Immunoaffinitätssäulen (IAC) 3–5) mit anschließender<br />

HPLC T-2- und HT-2-Toxin nach Vorsäulenderivatisierung<br />

mit Fluoreszenzdetektion bestimmen. Weitere Methoden<br />

beschreiben die Aufreinigung über Festphasensäulen<br />

(MycoSep-Kartuschen) mit anschließender HPLC-MS/<br />

MS 6–13) . Wir haben uns entschieden, die Aufreinigung an<br />

Immunoaffinitätssäulen mit der HPLC-MS/MS zu kombinieren,<br />

da wir bei der Bestimmung von Mykotoxinen routinemäßig<br />

gute Erfahrungen mit IAC-Säulen gemacht haben.<br />

Durch die Messung mit der HPLC-MS/MS werden matrixbedingte<br />

Interferenzen und die aufwendige Derivatisierung<br />

vermieden. Weiterhin sind Nachweis- und Bestimmungsgrenze<br />

zufriedenstellend.<br />

Um die Effektivität der Aufreinigung bei guter Reproduzierbarkeit<br />

zu steigern, wurde die Reinigung an Immunoaffinitätssäulen<br />

automatisiert.<br />

Material und Methode<br />

Chemikalien<br />

T-2 Toxin Standard z. B. von Fa. Biopure Referenzsubstanzen<br />

GmbH, 5 mg; HT-2 Toxin Standard z. B. von Fa. Biopure<br />

Referenzsubstanzen GmbH, 5 ml; Ammoniumacetat<br />

z. B. Fractopur Merck; Acetonitril gradient grade, Merck;<br />

Methanol picograde für die Extraktion Promochem; Methanol<br />

gradient grade, Merck; NaCl, Merck; Osmosewasser,<br />

#<br />

Berliner Betrieb für Zentrale gesundheitliche Aufgaben BBGes;<br />

Internet: www.bbges.de<br />

22 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


Herstellung Millipore-Anlage; Methanol/Wasser Gemisch<br />

(90 :10, v/v)<br />

Geräteparameter<br />

Die HPLC/MS/MS-Anlage setzte sich aus einer HPLC-Anlage<br />

der Serie Alliance 2695 mit quaternärer Pumpe, Autosampler,<br />

Mikrodegasser und Säulenthermostat und einem<br />

Massenspektrometer Quattro Micro der Firma Waters<br />

(Eschborn) zusammen.<br />

Verwendet wurde eine HPLC-Säule Synergi Polar-RP ®<br />

der Firma Phenomenex (Aschaffenburg). Diese Säule gehört<br />

nicht zu den klassischen Alkylsäulen. Das Adsorbens enthält<br />

eine kurze Alkylkette (C3) mit eingebauter Ethergruppe<br />

(„embedded Phase“), polarer Endgruppe (Phenyl) und hydrophilem<br />

Endcapping. Die Partikelgröße beträgt 4 μm bei<br />

einer Porengröße von 80 Å. Ihre Länge betrug 150 mm und<br />

ihr Innendurchmesser 2 mm. Als Vorsäule wurde ein Security-Cartridge-System<br />

von Phenomenex (Aschaffenburg) benutzt,<br />

das hochreines C-18 Material enthält (2 mm Länge,<br />

2 mm Durchmesser).<br />

Chromatographie<br />

Eluent A: Osmosewasser; Eluent B: Acetonitril; Eluent C:<br />

50 mmol Ammoniumacetat pH 5; Gradient: ϕ [%]; Säulentemperatur:<br />

30 °C; Injektionsvolumen: 25 μl.<br />

t [min] 0 10 10 15 16 20<br />

Flussrate [ml/min] 0,2 0,2 0,1 0,1 0,2 0,2<br />

A 60 0 0 0 60 60<br />

B 20 80 80 80 20 20<br />

C 20 20 20 20 20 20<br />

Parameter für das MS/MS<br />

Das Massenspektrometer wurde mit der Electrospray-Ionenquelle<br />

(ESI + ) zur Ionisierung der Analyten bestückt und<br />

im Multiple Reaction Monitoring Modus (MRM) betrieben.<br />

Als Quantifizierungsspur wird für HT-2-Toxin das Ionenmassenpaar<br />

m/z 442,3/263,2; als Bestätigungsspur das Ionenmassenpaar<br />

m/z 442,3/215,2 herangezogen. Für T-2-Toxin<br />

wird als Quantifizierungsspur das Ionenmassenpaar m/z<br />

484,2/215,2; als Bestätigungsspur das Ionenmassenpaar m/z<br />

484,2/245,2 herangezogen.<br />

Aufarbeitung<br />

50 g der gemahlenen Probe und 1 g NaCl werden in einen<br />

Erlenmeyerkolben eingewogen, mit 100 ml Methanol/Wasser<br />

90:10 (v/v) versetzt und 2 min bei<br />

mittlerer Geschwindigkeit mit dem Ultra<br />

Turrax homogenisiert. Der Extrakt wird<br />

10 min bei ca. 8000 U/min zentrifugiert.<br />

Vom Überstand werden 10 ml abgenommen<br />

und mit 40 ml Wasser gemischt und<br />

filtriert. 10 ml des Filtrats werden auf die<br />

Immunoaffinitätssäule (EASI-EXTRACT ® T-2 and HT-2,<br />

Fa. R-Biopharm Rhône LTD) gegeben.<br />

Die Probe läuft mit 1 bis 2 ml/min durch die Säule (schwaches<br />

Vakuum ca. 750 mbar), anschließend mit 10 ml Wasser bei<br />

2 ml/min gespült und 1 min trocken gesaugt. Die Elution erfolgt<br />

mit 2 ml Methanol. Das Eluat wird in einem 10 ml Reagenzglas<br />

mit Schliff aufgefangen (ca. 1–2 Tropfen/s) und das<br />

Methanol im N 2<br />

-Strom bei 55 °C eingeengt. Der Rückstand<br />

wird mit 1,5 ml HPLC-Eluent aufgenommen (Ultraschall).<br />

Die Quantifizierung erfolgte durch externe Kalibrierung im<br />

Bereich von 1–100 ng/ml HT-2- bzw. T-2-Toxin. Die Anwendbarkeit<br />

der Methode wurde durch Aufarbeitung und<br />

Analyse einer dotierten analytfreien Probe Haferflocken im<br />

Bereich von 2–50 µg/kg HT-2- bzw. T-2-Toxin überprüft. Es<br />

wurden die Nachweis- und Bestimmungsgrenzen nach DIN<br />

32645 und die mittleren Wiederfindungen ermittelt. Die Ergebnisse<br />

sind in Tabelle 3 dargestellt.<br />

Automatisierung der Aufreinigung über Immunoaffinitätssäulen<br />

Die unter Aufarbeitung beschriebenen Schritte der Aufreinigung<br />

an Immunoaffinitätssäulen wurden mit dem ASPEC<br />

XLi der Fa. Gilson International, Bad Camberg durchgeführt.<br />

Es handelt sich dabei um ein Probenvorbereitungssystem<br />

für die automatisierte Festphasenextraktion. Alle<br />

Schritte der Extraktion über Immunoaffinitätssäulen sind<br />

mit Hilfe dieses Systems automatisiert möglich: Konditionieren<br />

der Säule, Beladen, Waschen und Eluieren. In der Abbildung<br />

1 sind mit Hilfe eines Fliessdiagramms die Schritte<br />

der Extraktion und Aufreinigung bis zur sich anschließenden<br />

HPLC-MS/MS schematisch dargestellt, wobei die durch das<br />

ASPEC-System durchgeführten Reinigungsschritte durch die<br />

Angabe „ASPEC XLi“ hervorgehoben sind.<br />

Ergebnis<br />

Es wurden die Nachweis- und Bestimmungsgrenzen nach<br />

DIN 32645 und die mittleren Wiederfindungen ermittelt.<br />

Tab. 1 Einstellungen der Parameter der Ionenquelle<br />

Polarity<br />

Cone Voltage<br />

Source Temperature<br />

Desolvation Temperature<br />

Desolvation Gas<br />

Cone Gas<br />

ES+<br />

19 V<br />

120 °C<br />

450 °C<br />

600 l/h<br />

100 l/h<br />

Tab. 2 MRM Experimente der Funktion 1; Inter Channel Delay: 0,02 s; RT Window: 8–20 min<br />

Komponente Channel Reaction Dwell [s] Cone [V] Collision<br />

HT-2<br />

HT-2<br />

T-2<br />

T-2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

442,3 > 263,2<br />

442,3 > 215,2<br />

484,2 > 215,2<br />

484,2 > 245,2<br />

0,3<br />

0,3<br />

0,1<br />

0,1<br />

15<br />

15<br />

19<br />

19<br />

15<br />

13<br />

20<br />

14<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 23


Tab. 3 Ermittelte Nachweis- und Bestimmungsgrenzen und Wiederfindungen<br />

(manuelle Reinigung)<br />

Analyt<br />

T-2-Toxin<br />

HT-2-Toxin<br />

Nachweisgrenze<br />

[µg /kg]<br />

2<br />

5<br />

Bestimmungsgrenze<br />

[µg/kg]<br />

5<br />

20<br />

mittl.<br />

Wiederfindung<br />

[%]<br />

99<br />

109<br />

Tab. 4 Ermittelte Nachweis- und Bestimmungsgrenzen und Wiederfindungen<br />

(automatisierte Reinigung mit ASPEC XLi)<br />

Analyt<br />

T-2-Toxin<br />

HT-2-Toxin<br />

Nachweisgrenze<br />

[µg /kg]<br />

1<br />

2<br />

Extrahieren<br />

Filtrieren<br />

Verdünnen<br />

Verdünnten Extrakt (10 ml) auf<br />

die Säule geben<br />

Säule mit 10 ml H 2 O spülen<br />

Mit Luft trocknen<br />

Elution mit 2 ml Methanol<br />

Eluat<br />

einengen<br />

Aufnehmen in HPLC-<br />

Eluent<br />

Abb. 1 Arbeitschritte<br />

Bestimmungsgrenze<br />

[µg/kg]<br />

4<br />

6<br />

mittl.<br />

Wiederfindung<br />

[%]<br />

109<br />

84<br />

ASPEC TM XLi<br />

HPLC-MS/MS<br />

Dazu wurden wie bei der manuellen Methode Dotierungsversuche<br />

entsprechend durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt.<br />

Vergleich manuelle/automatisierte Aufreinigung<br />

Der Vergleich der automatisierten zur manuellen Methode<br />

ergab Folgendes: Die analytischen Ergebnisse beider Me­<br />

thoden zeigen eine sehr gute Vergleichbarkeit. Die Automatisierung<br />

bietet eine sehr gute Reproduzierbarkeit, der Probendurchsatz<br />

kann gesteigert werden und es resultiert ein<br />

Zeitgewinn, da das Gerät quasi „alleine“ arbeitet und nicht,<br />

wie bei der manuellen Aufreinigung, „beobachtet“ werden<br />

muss. Die Effizienz des Labors kann erhöht werden. Weiterhin<br />

liegen die ermittelten Nachweis- und Bestimmungsgrenzen<br />

bei der automatisierten Methode niedriger als bei der<br />

manuellen Methode.<br />

Literatur<br />

1) Stellungnahme des wissenschaftlichen <strong>Lebensmittel</strong>ausschusses zu<br />

Fusarientoxinen, Teil 5: T-2- und HT-2-Toxin (vom 30. Mai 2001), http://<br />

ec.europa.eu/food/fs/sc/scf/out88_en.pdf.<br />

2) VO (EG) Nr. 1881/2006 der Kommission zur Festsetzung der Höchstgehalte<br />

für bestimmte Kontaminanten in <strong>Lebensmittel</strong>n (ABl. L 364 vom<br />

20.12.2006, S. 5).<br />

3) Visconti, A., V.-M.-T. Lattanzio, M. Pascale and M. Haidukowski: Analysis<br />

of T-2 and HT-2 toxins in cereal grains by immunoaffinity clean-up<br />

and liquid chromatography with fluorescence detection. J Chromatogr A<br />

1075, 151–158 (2005).<br />

4) Pascale, M., M. Haidukowski and A. Visconti: Determination of T-2 toxin<br />

in cereal grains by liquid chromatography with fluorescence detection<br />

after immunoaffinity column clean-up and derivatization with 1-anthroylnitrile.<br />

J Chromatogr A 989, 257–264 (2003).<br />

5) R-Biopharm: Easi-Extract T-2 and HT-2, Instructions for Use.<br />

6) Klötzel, M., B. Gutsche, U. Lauber and H.-U. Humpf: Determination of 12<br />

Type A and B Trichothecenes in Cereals by Liquid Chromatography-Electrospray<br />

Ionization Tandem Mass Spectrometry. J Agr Food Chem 53,<br />

8904–8910 (2005).<br />

7) Biancardi, A., M. Gasparini, C. Dall’Asta and R. Marchelli: A rapid multiresidual<br />

determination of type A and type B trichothecenes in wheat flour<br />

by HPLC-ESI-MS. Food Addit Contam 22 (3), 251–258 (2005).<br />

8) Biselli et. al.: Analysis of Fusarium Toxins using LC/MS-MS: Application<br />

to Various Food and Feed Matrices. Recent Applications in LC-MS. LC GC<br />

Eur 25–31 (2004).<br />

9) Kostiainen, R.: Identification of trichothecenes by thermospray, plasmaspray<br />

and dynamic fast-atom bombardment liquid chromatography-mass<br />

spectrometry. J Chromatogr B-Bio Med Appl 562, 555–562<br />

(1991).<br />

10) Berthiller, F., R. Schuhmacher, G. Buttinger and R. Krska: Rapid simultaneous<br />

determination of major type A- and B-trichothecenes as well as<br />

zearalenone in maize by high performance liquid chromatography-tandem<br />

mass spectrometry. J Chromatogr A 1062, 209–216 (2005).<br />

11) Dall’Asta, C., S. Sforza, G. Galaverna, A. Dossena and R. Marchelli: Simultaneous<br />

detection of type A and B trichothecenes in cereals by liquid<br />

chromatography-electrospray ionozation mass spectrometry using NaCl<br />

as cationization agent. J Chromatogr A 1054, 389–395 (2004).<br />

12) Dall’Asta, C., G. Galaverna, A. Biancardi, M. Gasparini, S. Sforza, A. Dossena<br />

and R. Marchelli: Simultaneous liquid chromatography-fluorescence<br />

analysis of type A and type B trichothecenes as fluorescent derivatives<br />

via reaction with coumarin-3-carbonyl chloride. J Chromatogr A 1047,<br />

241–247 (2004).<br />

13) Razzazi-Fazeli, E., B. Rabus, B. Cecon and J. Böhm: Simultaneous quantification<br />

of A-trichothecene mycotoxins in grains using liquid chromatography-atmospheric<br />

pressure chemical ionisation mass spectrometry.<br />

J Chromatogr A 968, 129–142 (2002).<br />

24 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> Pods as a Cheap Source of Functional Food Components<br />

Doha A. Mohamed, Ibrahim M. Hamed and Sahar Y. Al-Okbi<br />

Food Sciene and Nutrition Department, National Research centre,<br />

Dokki, Giza, Egypt<br />

Summary<br />

The aim of the present research is the evaluation of the influence of carob<br />

seed and the methanolic, petroleum ether and crude polyphenols extract<br />

of carob pods on glucose tolerance curve in addition of studying the glycaemic<br />

index of carob pods. The aim also includes assessing the proximate<br />

analysis of carob pods and determination of total polyphenols and<br />

condensed tannins content. The results revealed that total polyphenol in<br />

the prepared crude polyphenol was 18.610 g/100 g, while condensed<br />

tannins in crude polyphenol was 3.808 g/100 g. Proximate analysis revealed<br />

that carob pods have high percentage of carbohydrates (57.71)<br />

followed by crude fiber (17.21) and protein (9.69). Fat was the lowest<br />

component 0.31 %. Administration of crude polyphenol extract or carob<br />

seeds powder to male rats showed significant reduction of the rise in<br />

blood glucose after 1/2, 1 and 2 hours with different degrees when compared<br />

with control group. Oral administration of methanol or petroleum<br />

ether extract of carob pods showed no improvement in blood glucose<br />

response compared with control. Glycaemic index of carob pods was<br />

evaluated as 83.4 %.<br />

Zusammenfassung<br />

Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit war die Untersuchung des<br />

Einflusses von Johannisbrotbaum-Samen, methanolischem, Petroläther-<br />

und Roh-Polyphenolextrakt aus Johannisbrotbaum-Schoten<br />

auf die Glukoseverwertung und die Bestimmung des glykämischen Index.<br />

Weiterhin wurden folgende Gehalte bestimmt: Gesamtpolyphenol<br />

(18,610 g/100 g), kondensierte Tannine (3,808 g/100 g), Kohlenhydrate<br />

(57,71 %), Ballaststoffe (17,21 %), Protein (9,69 %) und Fett (0,31 %).<br />

Wurde der Roh-Polyphenolextrakt oder gepulverter Johannisbrotbaum-<br />

Samen an männliche Ratten verfüttert, dann zeigte sich eine signifikante<br />

Verringerung beim Blutglukose-Anstieg nach 0,5, 1 und 2 h im Vergleich<br />

zur Kontrollgruppe. Die orale Verabreichung von Methanol- oder Petrolätherextrakt<br />

von Johannisbrotbaum-Schoten zeigte dagegen keine Verbesserung<br />

bei der Glukoseverwertung im Vergleich zur Kontrollgruppe.<br />

Der glykämische Index lag bei 83,4 %.<br />

Keywords: Carob (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong>), polyphenol, glucose tolerance, glycaemic<br />

index / Johannisbrotbaum (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> L.), Polyphenolgehalt,<br />

Glukosetoleranz, glykämischer Index<br />

Introduction<br />

Carob tree (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> L., family Leguminosae)<br />

has been widely cultivated in Mediterranean countries for<br />

years. The carob fruit is brown in color and its size reaches,<br />

in some cases, 25 cm in length. The two principal parts of<br />

the fruit of carob tree are the pods and the seeds. The seeds,<br />

which comprise about 10 % of the fruit, are rich in polysaccharides<br />

(galactomannans) that present mainly in the endosperm<br />

of the seeds (Calixto and Caňellas, 1982; Batlle,<br />

1997). They are used as a growth medium for microorganisms<br />

and as a food stabilizer and they have other applications<br />

in the textile, food, cosmetic and pharmaceutical industries<br />

(Marakis, 1996; Avallone et al., 1997).<br />

Carob pods, which comprise about 90 % of the fruit, have<br />

high sugar content, but low in protein and lipid. Carob<br />

pods also contain a large amount of polyphenols, especially<br />

highly condensed tannins (Würsch et al., 1984; Bravo et al.,<br />

1994; Marakis, 1996; Avallone et al., 1997). Carob pods<br />

are used as a cocoa substitute in few countries because of<br />

its low price and the absence of caffeine (Petit and Pinilla,<br />

1995; Yousif and Alghzawi, 2000). It is consumed in Egypt<br />

as a popular beverage.<br />

In recent year’s interest in carobs as a cheap source of various<br />

products has been increasing. Some investigations explored<br />

carob pods as a readily available and inexpensive<br />

material for the production of bioethanol (Vourdoubas et<br />

al., 2002a,b), and as a substrate for citric acid production<br />

(Roukas, 1998), while carob extracts have been a subject of<br />

studies for their influence on central and peripheral benzodiazepine<br />

receptors (Avallone et al., 2002). Recently carob<br />

pods have been shown to possess in-vitro antioxidant activity<br />

due to its high contents of polyphenols (Kumazawa et<br />

al., 2002; Makris and Kefalas, 2004). However, little information<br />

is available concerning the exact chemical composition<br />

and the other possible biological activities of carob<br />

especially concerning polyphenolic phytochemicals. The<br />

current study is searching the possible use of carob pod active<br />

ingredients as functional food components in diabetics.<br />

The aim of the present research is the evaluation of the<br />

influence of carob seed and the methanol, petroleum ether<br />

and crude polyphenols extract of carob pods on glucose tolerance<br />

curve in addition of studying the glycaemic index of<br />

carob pods. The aim also includes assessing the proximate<br />

analysis of carob pods and determination of total polyphenols<br />

and condensed tannins content.<br />

Materials and Methods<br />

Materials<br />

Carob fruits (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> L.) of Egyptian variety were<br />

purchased from local markets, chopped into small pieces<br />

and the seeds were separated. Carob pods and seeds were<br />

ground to fine powder separately.<br />

Chemicals<br />

(+)-Catechin, glucose, gallic acid, Folin-Ciocalteu reagent,<br />

vanillin were purchased from Sigma Chemical Co., (St.<br />

Louis, Mo). Sulfuric acid, petroleum ether 40–60 °C and<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 25


methyl alcohol were obtained from BDH Chemical Co. Enzymatic<br />

glucose reagents were obtained from Stanbio Laboratory<br />

(USA).<br />

Drugs<br />

Glibenclamide an antidiabetic drug, was obtained from<br />

Hoechst Orient S. A. E. Co., Cairo.<br />

Animals<br />

Male albino rats with average body weight of 125±0.583 g<br />

were kept individually in stainless steel cages allover the experiment.<br />

Methods<br />

Preparation of carob pods extracts<br />

Carob pods’ powder were placed in a continuous extraction<br />

apparatus and subjected to successive extraction using<br />

petroleum ether 40–60 °C then methyl alcohol. The solvent<br />

of each extract was completely removed by evaporation under<br />

reduced pressure and dried to a constant weight using<br />

freeze-dryer. All extracts were kept in a vacuum desiccator<br />

over anhydrous calcium chloride.<br />

Preparation of carob pod polyphenols (CPP)<br />

Polyphenols were extracted from carob pods according to<br />

the method of Kumazawa et al. (2002). Ground carob pods<br />

were extracted with cold water and allowed to stand for<br />

12 h at 4 °C to remove sugars. This extraction procedure<br />

was performed twice. Then the residue of the carob pods<br />

was extracted with water at room temperature and boiled<br />

for 10 min with stirring. The sample was allowed to stand<br />

for 12 h at 25 °C. After filtration, the filtrate was concentrated<br />

and dried with Freeze-dryer to give CPP.<br />

Determination of total polyphenol content<br />

The total polyphenolic content of CPP was determined by the<br />

Folin-Ciocalteu colorimetric method (Ragazzi and Veronese,<br />

1973). The CPP solution (0.5 ml of 10 μg/ml H 2<br />

O) was mixed<br />

with 0.5 ml of the Folin-Ciocalteu reagent and 0.5 ml of 10 %<br />

Na 2<br />

CO 3<br />

and the absorbance was measured at 760 nm after<br />

1 h incubation at room temperature. Total polyphenols were<br />

expressed as g gallic acid equivalents/100 g CPP.<br />

Determination of condensed tannin content<br />

Catechins and proanthocyanidins reactive to vanillin were<br />

analyzed by the vanillin method (Price et al., 1978; Naczk<br />

et al., 2000). CPP solution in H 2<br />

O (2 ml) was placed in a<br />

test tube together with 4 ml of vanillin (1 % in 7 M H 2<br />

SO 4<br />

)<br />

in an ice bath and then incubated at 25 °C. After exactly<br />

15 min, the absorbance of the solution was read at 500 nm.<br />

Concentration was calculated as (+)-catechin (g/100 g CPP)<br />

from standard curve.<br />

Proximate analysis of carob pods<br />

Proximate analysis of carob pods powder was carried out<br />

through determination of protein, fat, fiber, ash and carbohydrates<br />

(AOAC, 1995).<br />

Preparation of dosage form<br />

Methanol extract, carob pods polyphenols, petroleum ether<br />

extract and carob seeds powder were dispersed separately<br />

in water using the same amount of gum acacia. For the control,<br />

the vehicle was prepared through dissolving the same<br />

amount of gum acacia in water.<br />

Studying the effect of carob fruits on glucose tolerance<br />

Thirty six male rats were divided into 6 groups, each comprised<br />

of 6 rats. All rats were fasted overnight. Rats of<br />

groups 1–4 were given one oral dose of carob pods methanol,<br />

petroleum ether or CPP extracts or carob seeds powder<br />

as 500 mg/kg rat body weight. Rats of group five were<br />

given 0.1 mg glibenclamide/kg rat body weight as reference<br />

drug. Group six served as control where rats were given<br />

only the vehicle (same amount of water and gum acacia).<br />

Then all groups were given oral glucose as 1 g/kg rat body<br />

weight (Aranjo, 1979). Blood samples were collected from<br />

all rats for determination of blood glucose (Trinder, 1969)<br />

at 0 time and after 0.5, 1, 2 and 4 h from glucose administration.<br />

Glucose tolerance curves of all groups were drawn.<br />

Statistical analysis of data was performed using Student’s<br />

t-test.<br />

Determination of the glycaemic index (GI) of carob pods<br />

Twelve male rats were fasted overnight and divided into<br />

two groups, each comprised of 6 rats. Rats of group one<br />

served as control and given one oral dose of glucose 1g/kg<br />

rat body weight. Each rat of group two was given one oral<br />

dose of carob pods containing amount of carbohydrates<br />

equal to the given glucose. Blood samples were collected<br />

from all rats for determination of blood glucose (Trinder,<br />

1969) before oral dose and after 0.5, 1 and 2 h from oral<br />

dosing. Blood glucose response curve for carob pods and<br />

glucose were drawn. GI of carob pods was calculated according<br />

to Chlup et al. (2004).<br />

Results and Discussion<br />

Table 1 shows the contents of total polyphenol and condensed<br />

tannin in crude carob pods’ polyphenol. Total polyphenol<br />

in CPP, determined by Folin-Ciocalteu method, was<br />

18.610 g/100 g sample. Previous study (Kumazawa et al.,<br />

2002) showed that prepared crude polyphenol was not<br />

purely polyphenol since it contains approximately 39.3 %<br />

gum. Condensed tannins or flavonol in CPP, determined<br />

by the vanillin assay, was 3.808 g/100 g sample. From<br />

these results condensed tannins represented about 20.5 %<br />

(3.808/18.610) of the total polyphenol. Our results are<br />

in agreement with the results of Kumazawa et al. (2002).<br />

The present results support a previous study, carried out<br />

on Greece variety, that catechins and proanthocyanidin are<br />

26 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


present in carob pods (Kumazawa et al., 2002). Makris and<br />

Kefalas (2004) showed that 80 % acetone extract as alternative<br />

to water may contain higher contents of polyphenol.<br />

Proximate analysis (Tab. 2) revealed that carob pods have<br />

high percentage of carbohydrates 57.71 followed by crude<br />

fiber 17.21 and protein 9.69. Fat was the lowest component<br />

0.31 %. Soluble sugars represented 17.05 % in carob<br />

pods, while non-soluble sugars content was 40.66 %. Some<br />

of these sugars are responsible for the sweet taste of carob<br />

pods. These results are in agreement with the results of<br />

Kumazawa et al. (2002) that dealt with Greece variety.<br />

Effect of different carob pods extracts and carob seeds on<br />

glucose tolerance<br />

The effects of administration of carob seeds’ powder or different<br />

carob pods extracts on glucose tolerance<br />

curve are shown in Figure 1 and<br />

Table 3. Administration of a single oral<br />

dose of 0.1mg glibenclamide/kg rat body<br />

weight or CPP extracts or carob seeds<br />

powder with 1 g/kg of glucose to male<br />

rats showed significant reduction of the<br />

rise in blood glucose after 0.5, 1 and 2 h<br />

from oral glucose with different degrees<br />

when compared with control group. Oral<br />

administration of methanol extract of<br />

carob pods showed significant increase<br />

in blood glucose response after 2 and 4 h<br />

from oral glucose (p < 0.05) when compared<br />

with control group, while petroleum<br />

ether extract of carob pods showed<br />

non significant changes in blood glucose<br />

response when compared with control.<br />

The elevation in glucose response curve<br />

after administration of methanol extract<br />

of carob pods may be due to the presence<br />

of soluble sugars in carob pods as seen<br />

from proximate analysis where soluble<br />

sugar represents about 17.05 %.<br />

The reduction in glucose response after<br />

administration of carob seeds powder in<br />

the present study may be due to presence<br />

of gum which is rich in polysaccharides<br />

especially galactomannans contained in<br />

the endosperm of the seeds (Batlle, 1997).<br />

This results support a previous study that<br />

showed that the seed gum of <strong>Ceratonia</strong><br />

<strong>siliqua</strong> L. significantly decreased the glucose<br />

response and glycaemic index in non<br />

insulin-dependant diabetic subjects fed hyperglycaemic<br />

food (Feldman et al., 1995).<br />

Also, Tsai and Peng (1981) reported that<br />

addition of 2.5 % of the gum to an oral<br />

glucose tolerance test solution signifi­<br />

Blood glucose (mg/dl)<br />

Tab. 1 Total polyphenol and condensed tannins in crude carob pods’ polyphenol<br />

Contents [g/100 g]<br />

Total polyphenol [gallic acid equivalent] 18.610<br />

Condensed tannins [(+)-catechin equivalent] 3.808<br />

Tab. 2 Proximate analysis of carob pods<br />

Ingredients<br />

Moisture<br />

Protein<br />

Fat<br />

Crude fiber<br />

Ash<br />

Carbohydrates<br />

Soluble sugars<br />

Non-soluble sugars<br />

Tab. 3 Glucose response of different experimental groups (mg/dl)<br />

[g/100 g sample]<br />

12.8<br />

9.69<br />

0.31<br />

17.21<br />

2.218<br />

57.71<br />

17.05<br />

40.66<br />

Groups 0 30 60 120 240<br />

Glucose<br />

Mean 60.9 93.7 81.2 66.9 50.1<br />

±SE 3.696 4.426 3.903 2.389 3.798<br />

Gilbenclamide<br />

MeOH ext Carob pod<br />

PE ext Carob pod<br />

CPP<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Carob seeds<br />

***<br />

*<br />

0<br />

0 0,5 1 2 4<br />

Time (hours)<br />

Mean<br />

±SE<br />

Mean<br />

±SE<br />

Mean<br />

±SE<br />

Mean<br />

±SE<br />

Mean<br />

±SE<br />

61.1<br />

2.049<br />

60.7<br />

2.531<br />

59.4<br />

3.989<br />

59.9<br />

1.161<br />

60.1<br />

0.915<br />

81.7*<br />

1.314<br />

100.2<br />

1.085<br />

93.5<br />

1.277<br />

81.5*<br />

0.499<br />

85.7***<br />

1.246<br />

70.7*<br />

0.563<br />

86.4<br />

1.423<br />

82.6<br />

1.914<br />

69*<br />

0.459<br />

75.8*<br />

1.17<br />

Values significantly differ from control: *: p < 0.05; **: p < 0.005; ***: p < 0.001<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Control<br />

Gilbenclamide<br />

MeOH ext Carob pod<br />

PE ext Carob pod<br />

CPP<br />

Carob seeds<br />

Fig 1 Glucose tolerance curve of different experimental groups (values significantly differ from control:<br />

* p < 0.05, ** p < 0.005, *** p < 0.001)<br />

59.1**<br />

0.997<br />

73.6*<br />

1.559<br />

70<br />

1.718<br />

59.8*<br />

0.475<br />

60.9*<br />

0.589<br />

*<br />

47.4<br />

2.521<br />

60.9*<br />

2.228<br />

56.9<br />

1.343<br />

50<br />

0.605<br />

57.9<br />

0.743<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 27


Blood glucose (mg/dl)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 0,5 1 2 4<br />

Time (hours)<br />

Fig. 2 Glycaemic index of carob pods<br />

Glucose<br />

Carob pods<br />

cantly altered the postprandial glucose response. The gum<br />

may reduce the rate of gastric emptying and thus slowed<br />

down the passage of nutrient such as glucose or any food<br />

from stomach into the upper small intestine thereby can flatten<br />

the postprandial serum glucose curve. Other proposed<br />

mechanism of action of gum is the improvement of insulin<br />

profile as well as increased viscosity of the gastrointestinal<br />

contents which is thought to be a major factor affecting the<br />

rate of glucose absorption (Stark and Madr, 1994; Kochhar<br />

and Nagi, 2005).<br />

Oral administration of CPP in the present study reduced<br />

glucose response significantly; this reduction may be due<br />

to integration of actions of more than one polyphenolic<br />

classes in addition of gum. High content of condensed tannins<br />

(3.808 g/100 g) might be the highly responsible. In a<br />

previous study a negative correlation was observed between<br />

glycaemic index and the concentration or total intake of<br />

polyphenols in normal and diabetic individuals. Polyphenols,<br />

especially condensed tannins, appear to be responsible<br />

for the reduced glycaemic response to carbohydrate foods<br />

itself (Thompson et al., 1984). Certain phenolic compounds<br />

have been shown previously to reduce postprandial blood<br />

glucose in both normal and diabetic rats (Ammar and Al-<br />

Okbi, 1988). Inhibition of intestinal sugar absorption and<br />

or stimulation of insulin release have been proposed previously<br />

as the mechanism of action of antidiabetic activity of<br />

flavonoids (Ichitomo et al., 1986; Hii and Howell, 1985).<br />

Glycaemic index (GI) of carob pods is shown in Figure 2.<br />

Influence of carob pods on blood glucose response was<br />

evaluated through administration of one oral dose of carob<br />

pods 1.733g (1 g available carbohydrates/kg rat body<br />

weight) estimated from proximate analysis.<br />

Granfeldt et al. (2006) reported that GI is a classification of<br />

the blood glucose-raising potential of carbohydrate foods.<br />

These authors defined GI as the incremental blood glucose<br />

area under the curve following a test food, expressed as the<br />

percentage of the corresponding area following a carbohydrate<br />

equivalent load of a reference product. However,<br />

it is better to replace the word “incremental” by “incremental<br />

or reduced”. Administration of carob pods produced<br />

glycaemic index of 83.4 %. High glycaemic index<br />

of carob pods may be ascribed to the presence of soluble<br />

sugars (17.06 g/100 g). Carbohydrates that breakdown<br />

quickly during digestion have a high glycaemic index because<br />

their blood glucose response is fast and high (Jenkins<br />

et al., 2002). So soluble sugars elevate the glycaemic index<br />

of carob pods. However the presence of polyphenols may<br />

prevent the elevation to match that of glucose (so GI is till<br />

lower than that of glucose). Presence of gum in carob pods<br />

as reported previously (Kumazawa et al., 2002) may also<br />

has an impact in reducing the GI. However the nature of<br />

such gum is needed to be investigated.<br />

Conclusion<br />

Carob is believed to be an underutilized crop. Extensive<br />

studies must be carried out to make full use of such important<br />

botanical source. The present study showed that carob<br />

is considered as a cheap source of natural polyphenolic<br />

phytochemicals and gum that may be used as an adjunct<br />

dietary supplement or functional food for diabetic subjects.<br />

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28 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


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Ameliorative Effect of Artichoke (Cynara scolymus L.) Extracts on Creatine<br />

Monohydrate-induced Renal Dysfunction in Male Rats<br />

Hanaa H. Ahmed a# , Fathia Mannaa b and Eman M. El-Sayed c<br />

a<br />

Hormones Department, b Medical Physiology Department,<br />

c<br />

Food Sciences and Nutrition Department, National Research Centre,<br />

Dokki, Cairo, Egypt<br />

Summary<br />

The present study aimed to assess the hazards of creatine loading on<br />

the renal functions and to evaluate the renoprotective effect of artichoke<br />

extracts against creatine-induced nephrotoxicity. Adult Sprague Dawley<br />

male rats were orally administered with 300 mg/kg b.wt. of creatine for<br />

4 weeks. As compared to untreated control, this dose of creatine produced<br />

significant increase in both of plasma urea and creatinine level, and<br />

urinary N-acetyl-β-D-glucosaminidase (NAG) level. Moreover, creatine<br />

administration markedly elevated plasma sodium, ammonia and lactate<br />

concentrations and significantly reduced plasma potassium level. Plasma<br />

aldosterone and corticosterone levels showed significant elevation while<br />

plasma testosterone and insulin levels revealed remarkable reduction in<br />

creatine-treated group versus the untreated control group. Oral administration<br />

of aqueous artichoke leaf or head extract (400 mg/kg b.wt.) along<br />

with creatine for 4 weeks caused significant reduction in plasma urea,<br />

creatinine and sodium as well as they produced an appreciable decrease<br />

in plasma ammonia and lactate with concomitant increase in plasma potassium<br />

levels as compared with those given creatine alone. Artichoke<br />

head extract could significantly modulate the increase in plasma corticosterone<br />

concentration as compared with that of creatine-treated group.<br />

In conclusion, long-term creatine ingestion as a nutritional supplement<br />

possibly may cause nephron damage and subsequent decline in kidney<br />

function. Artichoke leaf or head extracts exhibited renoprotective effect.<br />

Noteworthy, head extract expressed more pronounced effect than that of<br />

leaf extract. The protective action of artichoke extracts possibly may be<br />

due to anticonstrictive properties and the antioxidant activity.<br />

Zusammenfassung<br />

Ziel dieser Arbeit war die Gefahren der Kreatin-Einnahme für die Nierenfunktionen<br />

zu beschreiben und den nierenschützenden Effekt von Artischocken-Extrakt<br />

zu bestimmen. Männliche, ausgewachsene Spargue<br />

Dawley Ratten erhielten über 4 Wochen hinweg 300 mg Kreatin pro kg<br />

KG oral verabreicht. Im Vergleich zur unbehandelten Kontrollgruppe<br />

zeigte sich ein Anstieg des Plasma-Harnstoff- und Plasma-Kreatinin-<br />

Spiegels sowie des Harn-N-acetyl-β-D-Glucosaminidase (NAG)-Spiegels.<br />

Darüber hinaus erhöhten sich die Plasma-Natrium-, -Ammonium-,<br />

-Laktat-, -Aldosterone- und -Kortikosteron-Spiegel, und es führte zu einer<br />

Reduktion des Plasma-Kalium-, -Testosteron- und -Insulin-Spiegels.<br />

Nach oraler Verabreichung von wässrigem Artischockenblätterextrakt<br />

oder einem Extrakt aus der ganzen Artischocke zusammen mit Kreatin<br />

(4 Wochen) zeigte sich eine signifikante Verringerung des Plasma-Harn-,<br />

Plasma-Kreatinin- und -Natrium-Spiegels sowie eine merkliche Senkung<br />

#<br />

Dr. Hanaa H. Ahmed: E-mail address: hanaaomr@yahoo.com,<br />

phone: 00202-22628439; fax: 00202-33370931<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 29


der Plasma-Ammonium- und -Laktat-Spiegel zusammen mit einem Anstieg<br />

des Plasma-Kalium-Spiegels. Beide Extrakte besaßen einen nierenschützenden<br />

Effekt. Wobei der Extrakt aus der ganzen Artischocke einen<br />

ausgeprägteren Effekt aufwies.<br />

Keywords: Creatine, renal function, hormones, artichoke extracts /<br />

Kreatin, Nierenfunktion, Hormone, Artischocken-Extrakt<br />

1 Introduction<br />

The consumption of foods of vegetable origin has been associated<br />

with reduced risk of a range of chronic diseases<br />

(Temple, 2000), because of the antioxidant and free radical<br />

scavenging properties of their constituents such as vitamins,<br />

polyphenols and carotenoids which play a role in the restriction<br />

of chronic diseases through modulation of oxidative<br />

damage imposed on body cells and molecules.<br />

Artichoke (Cynara scolymus L.), an edible vegetable from<br />

the Mediterranean area, is a good source of natural antioxidants<br />

such as vitamin C, hydroxycinnamic acid, and flavones.<br />

Extracts from artichoke have been used in folk medicine.<br />

The extracts or their constituents have been claimed<br />

to exert a beneficial action against hepato-biliary diseases<br />

and to promote liver regeneration after partial hepatectomy<br />

(Gebhardt, 1997). Moreover, artichoke has been recommended<br />

as a diuretic in cardiac and renal insufficiency and<br />

might accelerate the excretion of urinary toxins (Stoev et<br />

al., 2000). Cynarine content of artichoke could stimulate<br />

metabolism of cholesterol, decrease the lipid level, improve<br />

diuresis and increase biliary secretion (Stoev et al., 2002).<br />

Artichoke has been found to protect against nephrotoxicity<br />

(Stoev et al., 2000; Stoev et al., 2004). The inulin and<br />

oligofructose contents of artichoke are effective in lowering<br />

the blood urea and uric acid levels, thereby, maintaining the<br />

nitrogen balance (Kaur and Gupta, 2002). Moreover, the<br />

polyphenolic fraction exhibited potential antioxidant activity<br />

(Gebhardt, 1997) and improvement of endothelial function<br />

(Lupattelli et al., 2004).<br />

Creatine is formed by combining the amino acids glycine,<br />

arginine and methionine and is produced in physiologic<br />

amounts by the liver, kidneys and pancreas (Balsom et al.,<br />

1994). Creatine is then transported in blood to other organs<br />

such as brain and muscle, where it is phosphorylated to phosphocreatine,<br />

a high energy compound. In addition to natural<br />

synthesis, creatine is also found in protein-rich sources. Creatine<br />

supplementation has become one of the most popular<br />

ergogenic aids among athletes. It can increase muscle phosphocreatine<br />

energy shuttle, so it increases storage of energy<br />

and delays onset of fatigues (Hultman et al., 1996). Oral<br />

administration of creatine supplements in both professional<br />

and amateur sportsmen and women is wide spread (Birch<br />

et al., 1994). However, the safety of oral administration of<br />

creatine has been questioned. The dosage regimens suggested<br />

by the manufacturers are 20 g daily for 3 to 7 days and then<br />

2–5 g daily as a maintenance dose (Yoshizumi and Tsourounis,<br />

2004). At these doses, there have been no severe side effects<br />

other than mild increase in plasma creatinine (Hultman<br />

et al., 1996). Recently, the safety of chronic creatine administration<br />

has caused serious concern (Williams and Branch,<br />

1998). Creatine can induce muscle cramping, eye irritation<br />

and gastrointestinal problems (Poortmans and Francaux,<br />

2000). Moreover, it was reported that creatine supplementation<br />

according to recommended dosage causes renal dysfunction<br />

(Pritchard and Kalra, 1998; Farquhar and Zambraski,<br />

2002; Pline and Smith, 2005).<br />

Therefore, the aim of the present work was to investigate<br />

the effect of creatine supplementation on renal function<br />

as well as on male sex hormone, testosterone and other<br />

hormones such as insulin, aldosterone and corticosterone.<br />

Also, the study was extended to shed light on the remodulating<br />

actions of aqueous artichoke (Cynara scolymus L.)<br />

head and leaf extracts on the deleterious effects of creatine<br />

in adult male rats.<br />

2 Materials and Methods<br />

2.1 Preparation of artichoke extracts<br />

Flowers of artichoke (Cynara scolymus L.) were bought<br />

from the local market, Cairo, Egypt. It was identified by<br />

Prof. Dr. Ebrahim El Garf, Plant Flora Taxonomy, Botany<br />

Department, Faculty of Science, Cairo University, Egypt. Artichoke<br />

leaf and head were separated, cleaned and weighed.<br />

The edible portion of artichoke (head) weighed 450 g. It<br />

was mechanically blended with 450 ml distilled water and<br />

then filtered. The filtrate (375 ml) of head juice was freeze<br />

dried immediately (Jimenez-Escrig et al., 2003). The resultant<br />

residue (30 g) was redissolved in 300 ml water and was<br />

used as a stock for oral administration to the experimental<br />

animals. The fresh leaf of artichoke weighed 2000 g. It<br />

was mechanically blended with 2000 ml distilled water and<br />

then filtered. The filtrate (1000 ml) of leaf juice was freeze<br />

dried immediately and the resultant residue (100 g) was redissolved<br />

in 1000 ml water and was used as a stock for oral<br />

administration to the experimental animals.<br />

2.2 Experimental animals<br />

Adult Sprague Dawley male rats weighing 120–150 g were<br />

used in this study. They were obtained from the Animal<br />

House Colony of National Research Centre, Cairo, Egypt.<br />

Rats were housed individually in wire cages in a room<br />

maintained at 23 ± 2 °C with a controlled 12 h light-dark<br />

cycle and they had free access to water and fed standard<br />

balanced diets ad-libitum. They were randomly assigned six<br />

groups, each had 8 rats. First group was orally administered<br />

with creatine monohydrate (dietary supplement, made in<br />

USA, was purchased from General Nutrition Corporation,<br />

Pittsburg, USA) 300 mg/kg b.wt./d. This dose of creatine is<br />

approximately equivalent to the customary loading dose of<br />

20 g/d in a 70 kg person, which produces maximal effects<br />

in 5 days (Greenhaff et al., 1994). A lower dose of creatine<br />

30 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


(3 g/d) has been shown to increase muscle creatine level to<br />

the same level as that of the higher dose, but requires more<br />

time (30 d) (Hultman et al., 1996). The second group was<br />

orally given creatine (300 mg/kg b.wt./d) and artichoke<br />

head extract (400 mg/kg b.wt./d) orally (Rodriguez et al.,<br />

2002). The third group was given creatine (300 mg/kg<br />

b.wt./d), and artichoke leaf extract 400 mg/kg b.wt./d via<br />

oral administration.<br />

The fourth and fifth groups were given artichoke head or<br />

leaf extracts (400 mg/kg b.wt./d) respectively. Finally, the<br />

sixth group was considered as control group given distilled<br />

water. The study period was extended to four weeks to ensure<br />

sufficient time for creatine loading to occur (Rooney et<br />

al., 2002).<br />

2.3 Sample collection<br />

At the end of the experimental period, rats were fasted overnight,<br />

kept individually in metabolic cages where urine samples<br />

were collected without faecal contamination under paraffin<br />

oil to avoid evaporation. The urine samples were stored<br />

at – 70 °C until analysis. Then the rats were anesthetized and<br />

the blood samples were collected in heparinized tubes and<br />

centrifuged at 3000 rpm for 10 min at 4 °C. The plasma was<br />

separated and stored at – 70 °C until biochemical analyses.<br />

2.4 Analytical determinations<br />

An enzymatic procedure was used to determine plasma urea<br />

level (Fawcett and Scott, 1960) using kit purchased from<br />

Biodiagnostic Co. (Egypt). The plasma creatinine concentration<br />

was kinetically evaluated following the method of<br />

Larsen (1972) using kit obtained from Biodiagnostic Co.<br />

(Egypt). The activity of creatine kinase in plasma was determined<br />

kinetically using the commercial kit obtained<br />

from Randox Laboratories (UK) according to the method<br />

described by Szasz et al. (1976). Quantitative estimation<br />

of plasma and urine beta 2<br />

-microglobulin (β 2<br />

-MG) was carried<br />

out by enzyme linked immunosorbant assay (ELISA)<br />

procedure (Crisp et al., 1983) using kit purchased from<br />

International Immunodiagnostics (USA). Urinary N-acetyl<br />

β-glucosaminidase (NAG) activity was evaluated by liberating<br />

P-nitrophenol in alkaline medium which was proportional<br />

to the enzymatic activity according to the method<br />

described by Gressner and Roebruck (1982) using kit obtained<br />

from FAR Sri. (Italy). Plasma sodium concentration<br />

was measured colorimetrically (Guder et al., 1982) using<br />

Quimica Clinica Aplicada SA kit (Spain). Plasma potassium<br />

concentration was determined turbidmetrically according<br />

to the method of Henry (1974) using Quimica Clinica<br />

Aplicada SA kit (Spain). A solid-phase radioimmunoassay<br />

procedure was used for the determination of plasma aldosterone<br />

level by the use of Diagnostic Products Corporation<br />

kit (USA) following the method of Demers et al. (1976).<br />

Plasma corticosterone concentration was assayed using<br />

commercially available ELISA kit purchased from Adaltis<br />

Italia SpA (Italy) according to Foster and Dunn (1974)<br />

method. Plasma protein and albumin were analyzed using<br />

Randox Laboratories (UK) kits according to the methods<br />

described by Henry (1964) and Doumas et al. (1971) respectively.<br />

Plasma ammonia concentration was determined<br />

colorimetrically using Biodiagnostic kit (Egypt) according<br />

to the method of Gips and Wibbens-Alberts (1968). Plasma<br />

lactate level was estimated colorimetrically according to the<br />

method described by Kaplan et al. (1980) using Centronic<br />

GmbH kit (Germany). Plasma testosterone and insulin concentrations<br />

were assayed using ELISA kits purchased from<br />

Biosource Europe SA (Belgium) according to the methods<br />

of Trachtenberg (1987) and Flier et al. (1979) respectively.<br />

2.5 Statistical analysis<br />

All values are expressed as mean ± S.E. Statistical differences<br />

were assessed by using Students two tailed t-test. A<br />

probability value P < 0.05 was considered to be statistically<br />

significant while that corresponding to P < 0.01 was considered<br />

to be highly significant.<br />

Tab. 1 Effect of creatine supplementation with or without artichoke extracts on various renal function biomarkers (values are mean ± S.E for 8 animals)<br />

Groups Urea [mg/dl] Creatinine<br />

[mg/dl]<br />

Creatine kinase<br />

[U/l]<br />

Parameters<br />

Plasma B 2<br />

-<br />

microglobulin [μg/ml]<br />

Urine B 2<br />

-<br />

microglobulin<br />

[μg/ml]<br />

Urine NAG<br />

[U/l]<br />

Untreated control 40.4±1.8 0.39±0.03 240±11.9 0.018±0.003 0.023±0.005 2.00±0.30<br />

Creatine 58.3±2.1 a** 0.49±0.01 a** 296.5±30.5 a ns 0.027 ±0.01 a ns 0.037±0.008 a ns 5.06±0.85 a**<br />

Artichoke leaf 41.3±3.3 a ns 0.41±0.01 a ns 240.17±32.5 a ns 0.019±0.004 a ns 0.022±0.001 a ns 1.69±0.22 a ns<br />

extract<br />

Artichoke head 49.5±4.8 a ns 0.40±0.02 a ns 245±14.3 a ns 0.018±0.006 a ns 0.020±0.002 a ns 2.33±0.31 a ns<br />

extract<br />

Creatine+artichoke 46.3±2.4 b** 0.43±0.02 b* 270±14.9 b ns 0.022±0.01 b ns 0.030±0.005 b ns 4.16±0.66 b ns<br />

leaf extract<br />

Creatine+artichoke<br />

head extract<br />

44.4±2.9 b** 0.40±0.01 b** 236±21.6 b ns 0.020±0.002 b ns 0.027±0.004 b ns 3.2±0.50 b ns<br />

a<br />

Values are compared to control group; b Values are compared to creatine-treated group; * P < 0.05; ** P < 0.01; ns Insignificant at P ≥ 0.05<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 31


Tab. 2 Effect of creatine supplementation with or without artichoke extracts on plasma sodium,<br />

potassium, aldosterone and corticosterone levels (values are mean ± S.E for 8 animals)<br />

Parameters<br />

Groups Na + [mmol/l] K + [mmol/l] Aldosterone<br />

[ng/ml]<br />

Corticosterone<br />

[ng/ml]<br />

Untreated control 138±5.5 8.83±0.22 80.7±15 13.8±1.8<br />

Creatine 155±3.13 a* 8± 0.19 a* 216±37 a** 18.4±0.22 *a<br />

Artichoke leaf extract 148±2.6 a ns 8.3±0.12 a ns 84.1±11 a ns 14.5±0.95 a ns<br />

Artichoke head extract 144±3.9 a ns 8.6±0.15 a ns 75.5±12 a ns 13.94±0.86 a ns<br />

Creatine+artichoke leaf<br />

extract<br />

Creatine+artichoke<br />

head extract<br />

151±2.9 b ns 8.51±0.18 b ns 182±28 b ns 17.6±1.17 b ns<br />

142.3±3.1 b* 8.63±0.13 b* 154±34 b ns 15.6±1.03 b*<br />

a<br />

Values are compared to control group; b Values are compared to creatine-treated group; * P < 0.05;<br />

** P < 0.01; ns Insignificant at P ≥ 0.05<br />

3 Results<br />

Table 1 shows the effect of creatine supplementation individually<br />

or in combination with artichoke leaf or head extract<br />

on different biomarkers of kidney function. Creatine<br />

supplementation significantly increased each of plasma<br />

urea, creatinine and urine NAG (P < 0.01) and insignificantly<br />

(P > 0.05) elevated plasma creatine kinase activity<br />

(23 %) as well as urine and plasma β 2<br />

-MG levels 50 %<br />

and 60 % respectively, as compared to untreated control<br />

group. Administration of artichoke leaf extract in combination<br />

with creatine showed significant reduction in plasma<br />

urea and creatinine levels (P < 0.01 and P < 0.05 respectively).<br />

The same effect was observed with artichoke head<br />

extract, where it could significantly decrease plasma urea<br />

and creatinine levels (P < 0.01) as compared with those in<br />

the creatine-treated group. All the other biomarkers revealed<br />

insignificant decrease as compared to those in the<br />

Tab. 3 Effect of creatine supplementation with or without artichoke extracts on plasma protein,<br />

albumin, ammonia and lactate concentration (values are mean ± S.E for 8 animals)<br />

Groups<br />

Total protein<br />

[gm/dl]<br />

Albumin<br />

[gm/dl]<br />

Parameters<br />

Ammonia<br />

[μmol/l]<br />

creatine-treated group. Treatment of rats<br />

with either leaf or head extracts showed<br />

insignificant change in these biomarkers<br />

as compared to untreated control group.<br />

Plasma sodium, potassium, aldosterone<br />

and corticosterone levels in the different<br />

studied groups are depicted in Table 2.<br />

Creatine supplementation significantly<br />

increased sodium level (P < 0.05), aldosterone<br />

(P < 0.01) and corticosterone<br />

(P < 0.05) concentrations while potassium<br />

concentration was significantly decreased<br />

(P < 0.05) as compared to those<br />

of the untreated control group. Oral administration<br />

of the head extract in combination<br />

with creatine produced significant<br />

decrease in plasma sodium and corticosterone<br />

(P < 0.05) levels while it caused significant (P < 0.05)<br />

increase in plasma potassium concentration as compared<br />

to those in the creatine-treated group. On the other hand,<br />

administration of leaf extract in combination with creatine<br />

exhibited insignificant change in these parameters compared<br />

to those in the creatine-treated group. It has been observed<br />

that neither leaf nor head extract-treated groups revealed<br />

appreciable variation in these parameters as compared to<br />

those in untreated control group.<br />

The effect of creatine with or without either one of artichoke<br />

head or leaf extract on plasma nitrogenous compounds and<br />

lactate are represented in Table 3. Administration of creatine<br />

significantly increased plasma ammonia (P < 0.01)<br />

and lactate (P < 0.05) concentrations when compared with<br />

those of untreated control. Plasma ammonia and lactate levels<br />

revealed tangible decrease by treatment with either leaf<br />

or head extract in combination with creatine as compared<br />

to animals treated with creatine alone. Administration with<br />

leaf extract exerted significant increase in<br />

Lactate<br />

[mg/dl]<br />

Untreated control 6.88±0.20 3.26±0.15 367±19.7 32.6±2.6<br />

Creatine 6.29±0.22 a ns 3.26±0.13 a ns 526±29.3 a** 41.7±2.02 a*<br />

Artichoke leaf extract<br />

6.91±0.12 a ns 3.75±0.16 a* 381±26.9 a ns 35.3±3.05 a ns<br />

Artichoke head 6.71±0.21 a ns 3.61±0.11 a ns 382±28.1 a ns 33.7±2.65 a ns<br />

extract<br />

Creatine+artichoke 6.74±0.23 b ns 3.57±0.16 b ns 446±33.8 b ns 38.3±4.3 b ns<br />

leaf extract<br />

Creatine+artichoke<br />

head extract<br />

6.89±0.35 b ns 3.55±0.15 b ns 449±24.3 b ns 35.8±3.4 b ns<br />

a<br />

Values are compared to control group; b Values are compared to creatine-treated group;<br />

* P < 0.05; ** P < 0.01; ns Insignificant at P ≥ 0.05<br />

albumin level (P < 0.05) as compared to<br />

that of untreated control.<br />

Figure 1 demonstrates the changes in<br />

plasma testosterone and insulin levels<br />

in the different studied groups. Creatine<br />

supplementation significantly decreased<br />

plasma testosterone (P < 0.01) and insulin<br />

(P < 0.05) levels as compared to those<br />

of untreated control. Other experimental<br />

groups showed insignificant alterations<br />

in both hormones.<br />

4 Discussion<br />

Creatine is a nutritional supplement that<br />

falls under the broad category of products<br />

known as ergogenic aids (Metzl et<br />

al., 2001) which have been designed to<br />

chemically improve athletic performance.<br />

32 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


However, the safety of oral administration<br />

with creatine has been questioned<br />

and there is a strong concern among<br />

clinicians that creatine supplementation<br />

may cause health-related problems<br />

in athletes (Farquhar and Zambraski,<br />

2002). At the normal dosage regimens,<br />

mild increase in plasma creatinine has<br />

been reported (Maughan, 1995). More<br />

recently, creatine supplement was shown<br />

to be accompanied by renal dysfunction<br />

in some cases (Pritchard and Kalra, 1998;<br />

Edmunds et al., 2001; Pline and Smith,<br />

2005). Moreover, Yu and Deng (2000)<br />

have demonstrated that chronic administration<br />

of large quantity of creatine may<br />

have potential cytotoxic effects.<br />

During the last decade, there has been increased<br />

interest in the beneficial effects of<br />

neutraceutical agents. The consumption of<br />

these agents has been associated with reduced<br />

risk of chronic diseases (Temple, 2000). One interesting<br />

agent in this respect is the botanical artichoke (Cynara<br />

scolymus L.). Extracts of artichoke appear to have a beneficial<br />

effect on liver complaints (Gebhardt, 1997) and renal<br />

dysfunction (Stoev et al., 2000; Kaur and Gupta, 2002;<br />

Stoev et al., 2004).<br />

In this study the authors evaluate the effect of chronic<br />

creatine supplementation on renal function in addition to<br />

other nitrogenous compounds as well as some hormones<br />

and investigate the protective role of artichoke head or leaf<br />

extract against the deleterious effect of creatine in adult<br />

Sprague-Dawley male rats. This particular strain is used as<br />

a model of human autosomal dominant polycystic kidney<br />

disease, allowing one to examine progression of renal disease<br />

during the much shorter life span of the rat (Farquhar<br />

and Zambraski, 2002).<br />

The obtained results show that creatine supplementation increased<br />

each of plasma ammonia, urea and creatinine levels<br />

as compared to untreated control. It has been reported that<br />

long term high doses of creatine could worsen renal function<br />

(Edmunds et al., 2001; Benzi and Ceci, 2001; Revai et<br />

al., 2003). Creatine administration raises the concentration<br />

of cortisol which promotes urea production (Newman and<br />

Price, 1999). The increase in plasma creatinine level is in<br />

agreement with the results of Birch et al. (1994), Maughan<br />

(1995), Farquhar and Zambraski (2002) and Yoshizumi and<br />

Tsourounis (2004). Furthermore, our results demonstrated<br />

that creatine increases both plasma and urinary β 2<br />

-MG<br />

which indicates both glomerular and tubular damage. These<br />

results are in agreement with those of Grubb (1992). Also,<br />

our data revealed that creatine administration increases urinary<br />

NAG as compared to control. Creatine appears to affect<br />

tubular epithelial cells causing cell lysis that results in<br />

the release of lysosomal enzyme NAG (Jung et al., 1992).<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

control creatine Leaf Head Creatine<br />

+leaf<br />

Creatine<br />

+ head<br />

Testosterone (ng/ml)<br />

Insulin (uIU/ml)<br />

Fig. 1 Effect of creatine supplementation with or without artichoke extracts on plasma testosterone<br />

and insulin levels<br />

Artichoke leaf or head extract in combination with creatine<br />

produced marked decrease in plasma urea and creatinine<br />

concentrations with concomitant appreciable inhibition in<br />

the creatine kinase activity and reduction in the plasma and<br />

urine β 2<br />

-MG as well as urine NAG levels. These results asserted<br />

the renoprotective action of both artichoke extracts.<br />

These findings are in agreement with those of Stoev et al.<br />

(2000); Kaur and Gupta, (2002) and Stoev et al. (2004).<br />

The cynarine content of artichoke accelerates the metabolism<br />

of urea and improves diuresis (Stoev et al., 2002)<br />

which may trigger the excretion of urea and creatinine.<br />

Moreover, the prevalent inulin and oligofructose contents<br />

in artichoke extracts is responsible for lowering blood urea<br />

concentration (Kaur and Gupta, 2002). Additionally, the<br />

ability of artichoke extracts to enhance detoxification reactions<br />

in the liver through their polyphenolic compounds<br />

content has been reported (Adzet et al., 1987). Also, the<br />

antipermeability and vasoconstrictive properties of artichoke<br />

extracts (Stoev, 2000) may participate in reducing<br />

the excretion of β 2<br />

-MG and NAG in urine. Finally, it is well<br />

known that artichoke has antioxidant activity (Llorach et<br />

al., 2002) due to its ascorbic acid and phenolic compounds<br />

content (Wang et al., 2003). This property of artichoke<br />

may contribute in enhancing renal function via suppressing<br />

the oxidative stress-induced tubular injury as a result<br />

of creatine supplementation. It has been documented that<br />

creatine supplementation produces cytotoxic effect towards<br />

renal endothelial cells through its metabolite, formaldehyde<br />

(Yu and Zuo, 1993). Artichoke extracts have efficient protective<br />

properties against oxidative stress imposed on renal<br />

endothelial cells (Stoev et al. 2000; Zapolska-Downar et<br />

al., 2002; Stoev et al., 2004).<br />

The present data demonstrate an increase in plasma sodium<br />

and aldosterone levels accompanied with a decrease<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 33


in potassium level by creatine administration as compared<br />

to untreated control. Sodium (Na + ) which leaves the plasma<br />

in the glomerular filtrate is reabsorbed in the tubules, majority<br />

in the proximal segment. Potassium (K + ) is secreted<br />

into and reabsorbed from the tubular fluid. The amount of<br />

potassium excretion depends upon the quantity of sodium<br />

reabsorption. The stimulation of sodium reabsorption resulted<br />

in increasing urinary potassium in the distal tubules.<br />

Sodium and potassium transport is regulated by the action<br />

of adrenocortical hormone and aldosterone which promotes<br />

the increase in Na + reabsorption in exchange for K + (Latner,<br />

1975). Kidney is the site of aldosterone degradation (Newman<br />

and Price, 1999). Prolonged creatine supplementation<br />

virtually damages some nephron (Yu and Deng, 2000) and<br />

consequently increases the plasma aldosterone level which<br />

in turn raises the reabsorption of Na + with concomitant elevation<br />

of K + and H + excretion. Therefore, plasma Na + level<br />

was increased while that of K + was decreased.<br />

The results of the present study reveal an increased level of<br />

plasma corticosterone on creatine supplementation as compared<br />

to untreated control. Our data are in agreement with<br />

those of Volek et al. (2004). Others found that short term<br />

creatine supplementation does not alter the response of corticosterone<br />

(Op’t and Hespel, 2001; Crowe et al., 2003). This<br />

discrepancy is returned to the variation in the duration and<br />

dose of creatine. Creatine increased the oxidative stress via its<br />

metabolite, hydrogen-peroxide (Yu, 1990). Following exposure<br />

to the oxidative stress, glucocorticoid secretion increased<br />

as a result of adrenocorticotropic hormone (ACTH) stimulation<br />

by central nervous system neurotransmitter, epinephrine<br />

(Granner, 1985). It has long been proposed that this increase<br />

in corticosterone level is essential for the adaptation of the<br />

body to oxidative stress (Besedovsky et al., 1986).<br />

Administration of either one of artichoke extract in combination<br />

with creatine decreases each of plasma Na + , aldosterone<br />

and corticosterone level, while efficiently increases<br />

plasma K + level. Noteworthy, the effect of head extract is<br />

more pronounced than that of leaf extract in this concern.<br />

As artichoke was proved to have reno protective effect<br />

(Stoev et al., 2004), so it can enhance the kidney function<br />

regarding the degradation of aldosterone and consequently<br />

modulate its plasma level. Another mechanistic concept<br />

emerged from the cynaroside, particularly aglyconelateolin<br />

content of artichoke which performs an inhibitory effect on<br />

hepatic cholesterol biosynthesis (Gebhardt, 1998). Cholesterol<br />

is the precursor of aldosterone and corticosterone and<br />

as a consequence of the reduction of cholesterol synthesis,<br />

the level of each of aldosterone and corticosterone is reduced.<br />

Diminution of aldosterone concentration results in<br />

the decrease of plasma Na + concentration and increase in<br />

plasma K + level. Generally, the antioxidant properties of artichoke<br />

extract represented in its phenolic components may<br />

be responsible for reducing the oxidative stress resulting<br />

from creatine supplementation and hence improving renal<br />

tubular functions and suppresing corticosterone level.<br />

Our data reveal an increase in plasma lactate level after creatine<br />

supplementation. The increase in lactate is in agreement<br />

with the result of Schuback et al. (2000). Lactic acid<br />

is an intermediary in carbohydrate metabolism. The effect<br />

of creatine is bivocal on lactate where it was hypothesized<br />

that creatine enhances the glucose metabolism (Op’t et al.,<br />

2001) and consequently the lactate production is increased.<br />

Also, creatine loading may decrease lactate dehydrogenase<br />

activity with concomitant increase in lactate concentration<br />

(Santos et al., 2004). On the other hand, the long term high<br />

dose of creatine supplementation increases the load on the<br />

liver and kidney that may induce inflammatory changes<br />

(Poortmans and Francaux, 2000) with simultaneous increase<br />

in lactate concentration as both kidney and liver are<br />

the sites of lactate catabolism (Sacks, 1999 ).<br />

Plasma protein and albumin concentrations show insignificant<br />

alternation by creatine administration. It was postulated<br />

that creatine has no consistent effects on protein synthesis/degradation<br />

(Volek and Rowson, 2004). Also, the<br />

total protein and albumin excretion rate remained within<br />

normal range during creatine supplementation (Poortmans<br />

et al., 1997). However, the increase of ammonia level by<br />

creatine is attributed to that ammonia is one of the major<br />

metabolites of creatine (Yu, 1990).<br />

Treatment with either one of leaf or head extract in combination<br />

with creatine appears to increase plasma protein<br />

and albumin concentrations and decrease plasma ammonia<br />

and lactate levels as compared to those in creatine-treated<br />

group. Stoev et al. (2000) demonstrated that water extract<br />

of artichoke could increase plasma total protein level. However,<br />

it has been reported that artichoke has a potential role<br />

in inducing liver activity (Speroni et al., 2003) which may<br />

play a key role in enhancing protein synthesis and increasing<br />

ammonia and lactate catabolism and/or increasing creatine<br />

degradation.<br />

Creatine supplementation significantly reduced plasma testosterone<br />

level. Our data are in agreement with those of<br />

Volek et al. (2004) who demonstrated the decrease in testosterone<br />

and androgen index by creatine. However, it has<br />

been reported that short term creatine ingestion does not<br />

alter plasma testosterone level (Op’t and Hespel, 2001).<br />

Meanwhile, it is well known that ACTH stimulation by<br />

oxidative stress is promptly followed by increased secretory<br />

activity of the adrenals with concomitant reduction of cholesterol<br />

(Hall and Besser, 1975). A small amount of testosterone<br />

is secreted by adrenals while the majority is secreted<br />

by the testes. Therefore, the reduction in its own precursor,<br />

cholesterol, greatly decreased testosterone production<br />

from the testes (Granner, 1985). Moreover, it has been suggested<br />

that excessive generation of reactive oxygen species<br />

by creatine (Yu, 1990) mediates testicular injury (Bhat et<br />

al., 1999) leading to the damage of testis leydig cells, the<br />

sites of androgen secretion, and consequently the reduction<br />

in testosterone production.<br />

Our result reveals a significant decrease in plasma insulin<br />

34 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


level in creatine-treated animals. This finding is in consistent<br />

with that of Volek et al. (2004). However, there is controversy<br />

about the effect of creatine on insulin secretion,<br />

Young and Young (2002) and Rooney et al. (2003) demonstrated<br />

that insulin is not altered by creatine supplementation.<br />

On the other hand, Rooney et al. (2002) stated that<br />

pancreatic insulin secretion is induced by creatine. These<br />

discrepancies may be attributed to the dose and duration<br />

of creatine treatment. Indeed, the decrease of insulin in the<br />

present study may result from different factors. Glucose is<br />

accepted as the primary stimulant for insulin secretion, the<br />

administration of creatine causes hypoglycemia, improves<br />

impaired glucose tolerance (Ferrante et al., 2000) and increases<br />

resting glycogen stores (Zehnder et al., 1998). The<br />

glucoregulatory effect of creatine supplementation is due to<br />

its direct effect on peripheral glucose metabolism (Ceddia<br />

and Sweeney, 2004). So, creatine conceivably results in a<br />

decrease in blood glucose with consequent reduction in insulin<br />

secretion. Also, the generation of more active oxygen<br />

species due to high quantity of creatine for long period of<br />

time (Yu, 1990) could injure the pancreas with simultaneous<br />

reduction in insulin production (Baynes, 1991).<br />

Administration of each one of artichoke extracts slightly<br />

reduces testosterone level but approximately shows no effect<br />

on the level of insulin. Meanwhile, creatine treatment<br />

in combination with either one of artichoke extracts could<br />

not statistically affect both testosterone and insulin concentrations<br />

as compared to those in creatine-treated group. Artichoke,<br />

via its luteolin content, could inhibit hepatic cholesterol<br />

biosynthesis (Gebhardt, 1998) and consequently<br />

reduce cholesterol level which is the precursor of testosterone.<br />

In conclusion, with the wide spread use of creatine, there<br />

has been some concern that this dietary supplement may<br />

be associated with adverse side effects. Chronic ingestion<br />

of large quantities of creatine would increase the possibility<br />

of renal damage and subsequently renal dysfunction. Moreover,<br />

it could increase plasma corticosterone concentration<br />

while it could decrease both of testosterone and insulin<br />

levels. Artichoke extracts supplied in combination with<br />

creatine could produce a renoprotective action via their antipermeability<br />

and vasoconstrictive properties beside their<br />

antioxidant activity. Additionally, they could decrease the<br />

elevation of corticosterone level possiblly due, in part, to<br />

the inhibition of cholesterol biosynthesis in the liver.<br />

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36 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


Recht<br />

Rechtsprechung<br />

EuGH-Urteil vom 4. Oktober 2007 zu „Baileys Minis“<br />

Mit dem nachstehenden Urteil entschied der Europäische Gerichtshof<br />

erneut, dass es gegen das Prinzip des freien Warenverkehrs<br />

verstoße, wenn Produkte, die in einem anderen Mitgliedsstaat<br />

rechtmäßig auf den Markt gebracht worden sind<br />

(hier in Irland und Großbritannien), in anderen EU-Staaten<br />

verboten werden. Nach dem Urteil ist es auch zulässig, diese<br />

Fertigpackungen aus anderen Mitgliedsstaaten als Irland oder<br />

Großbritannien zu importieren.<br />

Mit dieser Entscheidung bestätigt der Gerichtshof seine Rechtsprechung<br />

aus dem Urteil „Cidrerie Ruwet“ (Urteil vom 12. Oktober<br />

2000, Rechtssache C 3/99, abgedruckt in ZLR 2000,<br />

S. 908 ff) zu der Richtlinie 75/106. Besonders beachtenswert<br />

ist jedoch, dass der EUGH sogar über seine bisher aufgestellten<br />

Grundsätze hinaus geht und zum ersten Mal die Vorschrift<br />

einer europäischen Richtlinie für unwirksam erklärt.<br />

Geklagt hatte der <strong>Deutsche</strong> Schutzverband der Spirituosenindustrie<br />

gegen den Verkauf von sog. „Minifläschchen“ mit<br />

Baileys mit einem Nennvolumen von 0,071 Litern, da diese<br />

Abfüllmenge im Prinzip in der EU nicht zulässig sei. Der<br />

Schutzverband beruft sich dazu auf Art. 5 Abs. 3 Buchst. b<br />

Unterabsatz 2 Satz 2 der Richtlinie 75/106. Danach dürfen nur<br />

Verpackungen mit dem im Anhang der Richtlinie genannten<br />

Nennvolumen in den Verkehr gebracht werden. In der Aufzählung<br />

des Anhanges der Richtlinie findet sich aber kein Nennvolumen<br />

von 0.071 Litern.<br />

Dem setzt der Gerichtshof nun Art. 28 EG entgegen, der es<br />

einem Mitgliedsstaat verwehrt, das Inverkehrbringen einer<br />

Fertigpackung zu verbieten, wenn diese in einem anderen<br />

Mitgliedsstaat rechtmäßig hergestellt und in den Verkehr gebracht<br />

worden ist. Hier erlaubt Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der<br />

Richtlinie 75/106 ausdrücklich für Irland und Großbritannien<br />

den Vertrieb von Fertigpackungen mit einer Abfüllmenge von<br />

0,071 Litern.<br />

Für die weitere Argumentation gegen den Schutzverband, der<br />

das Verbot durch das zwingende Erfordernis des Verbraucherschutzes<br />

gerechtfertigt sieht, verweist der Gerichtshof erneut<br />

auf das Urteil Ruwet (Rn. 53 ff.), in dem er schon im Jahr<br />

2000 hervorhob, dass der Verbraucher auch durch Nennvolumen,<br />

die sehr dicht beieinander liegen, nicht in die Irre geführt<br />

werde. Nach Art. 4 der Richtlinie 75/106 muss nämlich auf<br />

allen Fertigpackungen stets das als Nennvolumen bezeichnete<br />

Flüssigkeitsvolumen angegeben sein. Schon dies verhindere<br />

beim Durchschnittsverbraucher eine Verwechslung zwischen<br />

verschiedenen Volumen. Außerdem verpflichte die Richtlinie<br />

98/6/EG über den Schutz der Verbraucher bei der Angabe der<br />

Preise der ihm angebotenen Erzeugnisse, den Verkaufspreis<br />

je Maßeinheit anzugeben, wodurch es dem Verbraucher erst<br />

recht ermöglicht werde, die Preise zweier unterschiedlicher<br />

Packungen mit derselben Flüssigkeit zu vergleichen.<br />

Nach diesen Erwägungen verstößt nun aber die gesamte Regelung<br />

des Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 der<br />

Richtlinie 75/106 sowohl gegen den Grundsatz des freien<br />

Warenverkehrs aus Art. 28 EG als auch gegen den Zweck der<br />

Richtlinie 75/106 an sich, soweit diese Vorschrift ein Inverkehrbringen<br />

von Fertigpackungen mit einem Nennvolumen<br />

von 0,071 Litern gemeinschaftsrechtlich ausschließt. Nach<br />

der genannten Vorschrift können Fertigpackungen mit einem<br />

solchen Volumen nur von Irland und Großbritannien aus in<br />

den Verkehr gebracht werden. Nach Ansicht des EuGH seien<br />

Hersteller mit Sitz in anderen Mitgliedsstaaten daher gezwungen,<br />

die Fertigpackungen in diese beiden Mitgliedsstaaten zu<br />

exportieren oder dort herzustellen, um sie dann wiederum zu<br />

reimportieren. Gerade eine solche Hemmung des innergemeinschaftlichen<br />

Handels solle aber durch Art. 28 EG ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Ähnliche Argumente lassen sich auch gegen die deutsche<br />

Fertigpackungsverordnung finden. Ebenso wie die Anlage III<br />

der Richtlinie 75/106 wird sich der abschließende Katalog von<br />

Nennfüllmengen in Anlage 1 zur Fertigpackungsverordnung<br />

aufgrund der Verpflichtung, auch den Verkaufspreis je Maßeinheit<br />

anzugeben (RL 98/6/EG), kaum zur Rechtfertigung auf<br />

zwingende Gründe des Gemeinwohls berufen können. Nach<br />

dieser erneuten Entscheidung des EUGH kann daher das Inverkehrbringen<br />

eines <strong>Lebensmittel</strong>s, auch wenn es den in<br />

Anlage 1 zur Fertigpackungsverordnung verbindlich festgelegten<br />

Werten nicht entspricht, trotzdem nicht verboten werden,<br />

wenn eine Nennfüllmenge verwendet wird, die in einem<br />

Mitgliedsstaat der Europäischen Union zulässig ist.<br />

Im Ergebnis zeigt das EuGH-Urteil, dass die im europäischen<br />

und nationalen Recht festgelegten Nennfüllmengen eher zu<br />

Verwirrung führen als zum Schutz der Betroffenen beizutragen.<br />

Zudem stellt schon die Grundpreis-Richtlinie 98/6/EG<br />

insgesamt den Sinn von festgelegten Nennfüllmengen in<br />

Frage.<br />

Dementsprechend reagierten das Europäische Parlament<br />

und der Rat mit Erlass der Richtlinie 2007/45/EG vom<br />

5. September 2007 zur Festlegung von Nennfüllmengen<br />

für Erzeugnisse in Fertigpackungen und zur Aufhebung der<br />

Richtlinien 75/106/EWG und 80/232 EWG und zur Änderung<br />

der Richtlinie 76/211/EWG. Danach sollen Nennfüllmengen<br />

im Allgemeinen weder gemeinschaftlichen noch nationalen<br />

Regelungen unterworfen sein, und fertig verpackte Waren<br />

sollen in jeder beliebigen Nennfüllmenge in Verkehr gebracht<br />

werden können (Erwägungsgrund 7 RL 2007/45/EG). Lediglich<br />

für bestimmte Produktgruppen (Stiller Wein, Gelbwein,<br />

Schaumwein, Likörwein, Aromatisierter Wein, Spirituosen)<br />

sollen bestimmte Wertereihen beibehalten werden.<br />

Gem. Art. 8 der RL müssen die Mitgliedstaaten bis zum<br />

11. Oktober 2008 die Rechts- und Verwaltungsvorschriften<br />

erlassen, um die Bestimmungen der Richtlinie umzusetzen;<br />

diese Vorschriften sind dann ab dem 11. April 2009 anzuwenden.<br />

In Deutschland wird die Umsetzung in nationales Recht<br />

im Rahmen einer Änderung der Fertigpackungsverordnung<br />

erfolgen. Wann und auf welche Art und Weise diese Änderung<br />

vorgenommen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings<br />

noch nicht bekannt.<br />

Dr. Levke Voß<br />

meyer//meisterernst Rechtsanwälte, Sophienstr. 5,<br />

D-8033 München<br />

info@meyer-meisterernst.de<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Recht ı 37


EuGH, Rechtssache C‐457/05, 4. Oktober 2007<br />

„Freier Warenverkehr – Richtlinie 75/106/EWG – Angleichung<br />

der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten – Flüssigkeiten<br />

in Fertigpackungen – Abfüllung nach Volumen – Art. 5<br />

Abs. 3 Buchst. b und d – Baileys Minis – Inverkehrbringen in<br />

Fertigpackungen mit einem Nennvolumen von 0,071 Litern“<br />

Schutzverband der Spirituosen-Industrie e. V. gegen Diageo<br />

Deutschland GmbH<br />

Urteil<br />

Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie 75/106/EWG des Rates<br />

vom 19. Dezember 1974 zur Angleichung der Rechtsvorschriften<br />

der Mitgliedstaaten über die Abfüllung bestimmter<br />

Flüssigkeiten nach Volumen in Fertigpackungen in<br />

der durch die Akte über die Bedingungen des Beitritts der<br />

Tschechischen Republik, der Republik Estland, der Republik<br />

Zypern, der Republik Lettland, der Republik Litauen,<br />

der Republik Ungarn, der Republik Malta, der Republik<br />

Polen, der Republik Slowenien und der Slowakischen Republik<br />

und die Anpassung der die Europäische Union begründenden<br />

Verträge geänderten Fassung ist dahin auszulegen,<br />

dass Fertigpackungen mit einem Nennvolumen von<br />

0,071 Litern, die ein in Anhang III Nr. 4 der Richtlinie genanntes<br />

Erzeugnis enthalten und in Irland oder dem Vereinigten<br />

Königreich rechtmäßig hergestellt und in den Verkehr<br />

gebracht werden, auch in den anderen Mitgliedstaaten<br />

in den Verkehr gebracht werden dürfen.<br />

Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung mit<br />

Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie 75/106 in der durch<br />

die genannte Akte geänderten Fassung ist unwirksam, soweit<br />

er das Nennvolumen von 0,071 Litern von der gemeinschaftsrechtlich<br />

harmonisierten Skala der Nennvolumen in<br />

Anhang III Nr. 4 Spalte I dieser Richtlinie ausschließt.<br />

Aus den Gründen<br />

1 Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung<br />

von Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 der Richtlinie<br />

75/106/EWG des Rates vom 19. Dezember 1974<br />

zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten<br />

über die Abfüllung bestimmter Flüssigkeiten<br />

nach Volumen in Fertigpackungen (ABl. L 42, S. 1), in<br />

der [...] geänderten Fassung (im Folgenden: Richtlinie<br />

75/106) in Verbindung mit Art. 5 Abs. 3 Buchst. d und<br />

Anhang III Nr. 4 der Richtlinie.<br />

2 Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen eines Rechtsstreits<br />

zwischen dem Schutzverband der Spirituosen-Industrie<br />

e. V. (im Folgenden: Schutzverband) und der Diageo<br />

Deutschland GmbH (im Folgenden: Diageo) über das<br />

Inverkehrbringen eines „Baileys“ genannten Getränks<br />

in einer Verpackung mit einem Nennvolumen von<br />

0,071 Litern in Deutschland.<br />

[...]<br />

Ausgangsverfahren und Vorlagefragen<br />

[...]<br />

7 Diageo ist die deutsche Tochtergesellschaft des Getränkeherstellers<br />

Diageo North America Inc. Sie vertreibt in<br />

Deutschland u. a. Bier, Whiskey, Gin und Wodka unter<br />

verschiedenen Marken.<br />

8 Seit Oktober 2004 vertreibt sie in Deutschland das Getränk<br />

„Baileys“ in Fertigpackungen mit einem Nennvolumen<br />

von 0,071 Litern als sogenannte „Baileys Minis“,<br />

die in Irland hergestellt und abgefüllt werden.<br />

9 Die Parteien des Ausgangsverfahrens streiten über<br />

die Frage, ob der Vertrieb dieser Fertigpackungen in<br />

Deutschland zulässig ist.<br />

10 In diesem Kontext hat das Landgericht Wiesbaden das<br />

Verfahren ausgesetzt und dem Gerichtshof folgende Fragen<br />

zur Vorabentscheidung vorgelegt:<br />

1. Ist Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung<br />

mit Art. 5 Abs. 3 Buchst. d in Verbindung<br />

mit Anhang III Nr. 4 der Richtlinie 75/106 so auszulegen,<br />

dass Erzeugnisse mit einer Gebindegröße<br />

von 0,071 Litern, die in Irland oder dem Vereinigten<br />

Königreich rechtmäßig hergestellt und/oder in den<br />

Verkehr gebracht worden sind, auch in allen anderen<br />

EG-Mitgliedstaaten in den Verkehr gebracht werden<br />

dürfen?<br />

2. Falls Frage 1 verneint wird: Steht Art. 5 Abs. 3<br />

Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung mit Art. 5<br />

Abs. 3 Buchst. d in Verbindung mit Anhang III Nr. 4<br />

der Richtlinie 75/106 im Einklang mit dem Grundsatz<br />

des freien Warenverkehrs gemäß den Art. 28 EG<br />

und 30 EG?<br />

Zu den Vorlagefragen<br />

11 Mit diesen Fragen, die zusammen zu prüfen sind,<br />

möchte das vorlegende Gericht wissen, ob Art. 5 Abs. 3<br />

Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung mit Art. 5<br />

Abs. 3 Buchst. d und Anhang III Nr. 4 der Richtlinie<br />

75/106 im Licht des Grundsatzes des freien Warenverkehrs<br />

gemäß Art. 28 EG dahin auszulegen ist, dass<br />

nach diesen Bestimmungen Fertigpackungen mit einem<br />

Nennvolumen von 0,071 Litern, die ein in Anhang III<br />

Nr. 4 der Richtlinie genanntes Erzeugnis enthalten und<br />

in Irland oder dem Vereinigten Königreich rechtmäßig<br />

hergestellt und in den Verkehr gebracht werden, auch<br />

in den anderen Mitgliedstaaten in den Verkehr gebracht<br />

werden dürfen.<br />

12 Art. 5 Abs. 1 der Richtlinie 75/106 untersagt es den Mitgliedstaaten,<br />

das Inverkehrbringen von Fertigpackungen,<br />

die den Bestimmungen der Richtlinie entsprechen, aus<br />

Gründen zu beschränken, die sich auf ihr Volumen oder<br />

dessen Feststellung beziehen (Urteil vom 12. Oktober<br />

2000, Ruwet, C‐3/99, Slg. 2000, I‐8749, Randnr. 42).<br />

38 ı Recht <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


13 Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 der Richtlinie<br />

75/106 untersagt für die Zeit nach dem 31. Dezember<br />

1991 das Inverkehrbringen von Fertigpackungen mit<br />

einem in Anhang III Nr. 4 der Richtlinie aufgeführten<br />

Erzeugnis in anderen Nennvolumen als den in Anhang<br />

III Spalte I genannten.<br />

14 n Art. 5 Abs. 3 Buchst. d ist eine Ausnahme von diesem<br />

Verbot vorgesehen.<br />

15 Ein Vergleich der verschiedenen Sprachfassungen dieser<br />

Bestimmung liefert jedoch keine klaren Anhaltspunkte für<br />

die genaue Tragweite der in ihr vorgesehenen Ausnahme.<br />

16 Nach einigen Sprachfassungen des Art. 5 Abs. 3<br />

Buchst. d der Richtlinie 75/106 dürfen nämlich die in<br />

Anhang III Nr. 4 der Richtlinie genannten Erzeugnisse,<br />

die in Irland und im Vereinigten Königreich in 0,071-<br />

Liter-Volumen vorkommen, in den Verkehr gebracht<br />

werden, während nach anderen Sprachfassungen diese<br />

Erzeugnisse in Irland und im Vereinigten Königreich in<br />

0,071-Liter-Volumen in den Verkehr gebracht werden<br />

dürfen.<br />

17 Nach ständiger Rechtsprechung lässt die Notwendigkeit<br />

einer einheitlichen Anwendung und damit Auslegung<br />

des Gemeinschaftsrechts es nicht zu, im Fall von Zweifeln<br />

eine Bestimmung in einer ihrer Fassungen isoliert<br />

zu betrachten, sondern zwingt vielmehr dazu, sie unter<br />

Berücksichtigung ihrer Fassungen in den anderen Amtssprachen<br />

auszulegen und anzuwenden (Urteile vom<br />

12. November 1969, Stauder, 29/69, Slg. 1969, 419,<br />

Randnr. 3, vom 7. Juli 1988, Moksel Import und Export,<br />

55/87, Slg. 1988, 3845, Randnr. 15, vom 2. April<br />

1998, EMU Tabac u. a., C‐296/95, Slg. 1998, I‐1605,<br />

Randnr. 36, und vom 19. April 2007, Profisa, C‐63/06,<br />

Slg. 2007, I‐0000, Randnr. 13).<br />

18 Weichen die verschiedenen Sprachfassungen eines Gemeinschaftstextes<br />

voneinander ab, so muss die fragliche<br />

Vorschrift nach der allgemeinen Systematik und dem<br />

Zweck der Regelung ausgelegt werden, zu der sie gehört<br />

(Urteile vom 27. Oktober 1977, Bouchereau, 30/77,<br />

Slg. 1977, 1999, Randnr. 14, vom 7. Dezember 2000,<br />

Italien/Kommission, C‐482/98, Slg. 2000, I‐10861,<br />

Randnr. 49, vom 1. April 2004, Borgmann, C‐1/02, Slg.<br />

2004, I‐3219, Randnr. 25, und Profisa, Randnr. 14).<br />

19 Die Richtlinie 75/106 wurde auf der Grundlage des<br />

Art. 100 EWG-Vertrag (dann Art. 100 EG-Vertrag, jetzt<br />

Art. 94 EG) zur Angleichung derjenigen Rechts- und<br />

Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten erlassen,<br />

die sich unmittelbar auf die Errichtung oder das Funktionieren<br />

des Gemeinsamen Marktes auswirken (Urteil<br />

Ruwet, Randnr. 40).<br />

20 Nach dem ersten Erwägungsgrund dieser Richtlinie soll<br />

sie die Hemmnisse für den freien Warenverkehr beseitigen,<br />

die sich für bestimmte Getränke-Fertigpackungen<br />

aus der Unterschiedlichkeit der in den meisten Mitgliedstaaten<br />

bestehenden zwingenden Rechtsvorschriften ergeben<br />

(Urteil Ruwet, Randnr. 41).<br />

21 Zudem stützt sich die Richtlinie 88/316/EWG des Rates<br />

vom 7. Juni 1988 zur Änderung der Richtlinie 75/106<br />

(ABl. L 143, S. 26), mit der die im Ausgangsverfahren<br />

fraglichen Bestimmungen in die Richtlinie 75/106 eingefügt<br />

worden sind, auf Art. 100a des EWG-Vertrags (dann<br />

Art. 100a des EG-Vertrags, nach Änderung jetzt Art. 95<br />

EG), und hat daher zum Ziel, die Voraussetzungen für<br />

die Errichtung und das Funktionieren des Binnenmarkts<br />

zu verbessern (Urteil vom 5. Oktober 2000, Deutschland/Parlament<br />

und Rat, C‐376/98, Slg. 2000, I‐8419,<br />

Randnr. 83).<br />

22 Auch ist nach ständiger Rechtsprechung eine Bestimmung<br />

des abgeleiteten Gemeinschaftsrechts möglichst so<br />

auszulegen, dass sie mit dem EG-Vertrag und den allgemeinen<br />

Grundsätzen des Gemeinschaftsrechts vereinbar<br />

ist (Urteile vom 13. Dezember 1983, Kommission/Rat,<br />

218/82, Slg. 1983, 4063, Randnr. 15, vom 25. November<br />

1986, Klensch u. a., 201/85 und 202/85, Slg. 1986,<br />

3477, Randnr. 21, vom 21. März 1991, Rauh, C‐314/89,<br />

Slg. 1991, I‐1647, Randnr. 17, vom 27. Januar 1994,<br />

Herbrink, C‐98/91, Slg. 1994, I‐223, Randnr. 9, und<br />

Borgmann, Randnr. 30).<br />

23 In diesem Zusammenhang hat der Gerichtshof in Bezug<br />

auf die Richtlinie 75/106 bereits entschieden, dass Art. 28<br />

EG es einem Mitgliedstaat grundsätzlich verwehrt, das<br />

Inverkehrbringen einer Fertigpackung zu verbieten, deren<br />

Nennvolumen nicht in der gemeinschaftsrechtlich<br />

festgelegten Größenskala enthalten ist, die aber in einem<br />

anderen Mitgliedstaat rechtmäßig hergestellt und in den<br />

Verkehr gebracht worden ist (Urteil Ruwet, Randnr. 57).<br />

24 Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass nach Art. 5<br />

Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie 75/106 das Inverkehrbringen<br />

von Fertigpackungen mit den in Anhang III<br />

Nr. 4 dieser Richtlinie genannten Erzeugnissen in 0,071-<br />

Liter-Volumen zumindest in Irland und im Vereinigten<br />

Königreich mit der Richtlinie im Einklang steht.<br />

25 Da die Fertigpackungen zumindest in diesen beiden Mitgliedstaaten<br />

rechtmäßig hergestellt und in den Verkehr<br />

gebracht werden, steht Art. 28 EG daher einem Verbot<br />

ihres Inverkehrbringens in den anderen Mitgliedstaaten<br />

entgegen, es sei denn, dieses Verbot erweist sich als<br />

durch ein zwingendes Erfordernis gerechtfertigt, gilt<br />

unterschiedslos für inländische wie für eingeführte Erzeugnisse,<br />

ist notwendig, um diesem zwingenden Erfordernis<br />

gerecht zu werden, steht in einem angemessenen<br />

Verhältnis zu dem verfolgten Zweck, und dieser Zweck<br />

kann nicht durch Maßnahmen erreicht werden, die<br />

den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr weniger<br />

beschränken (vgl. in diesem Sinne Urteil Ruwet, Randnrn.<br />

50 und 57).<br />

26 Nach Ansicht des Schutzverbands und der belgischen<br />

Regierung ist das in Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2<br />

Satz 2 der Richtlinie 75/106 vorgesehene Verbot des Inverkehrbringens<br />

durch das zwingende Erfordernis des<br />

Verbraucherschutzes gerechtfertigt.<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Recht ı 39


27 Zwar soll die Richtlinie nach ihrem vierten Erwägungsgrund<br />

die Gefahr ausschließen, dass der Verbraucher<br />

durch Nennvolumen, die zu dicht beieinander liegen,<br />

in die Irre geführt wird, doch darf man, wenn man auf<br />

den durchschnittlich informierten, aufmerksamen und<br />

verständigen Durchschnittsverbraucher abstellt (Urteile<br />

vom 13. Januar 2000, Estée Lauder, C‐220/98,<br />

Slg. 2000, I‐117, Randnr. 30, und Ruwet, Randnr. 53),<br />

davon ausgehen, dass eine solche Gefahr nicht besteht.<br />

28 Art. 4 Abs. 1 der Richtlinie 75/106 sieht nämlich hinsichtlich<br />

der von dieser erfassten Fertigpackungen die<br />

Verpflichtung vor, auf dem Etikett die Nettomenge der<br />

in der Verpackung enthaltenen Flüssigkeit in der jeweiligen<br />

Volumeneinheit (Liter, Zentiliter oder Milliliter)<br />

anzugeben, so dass beim Durchschnittsverbraucher eine<br />

Verwechslung zwischen den beiden Volumen verhindert<br />

und ihm ermöglicht werden kann, beim Vergleich der<br />

Preise zweier unterschiedlicher Packungen mit derselben<br />

Flüssigkeit den festgestellten Unterschied in der Füllmenge<br />

zu berücksichtigen (Urteil Ruwet, Randnr. 54).<br />

29 Die Richtlinie 75/106 lässt selbst auf der Skala der<br />

Nennvolumen, die in ihrem Anhang III Spalte I für die<br />

in Nr. 4 dieses Anhangs genannten Erzeugnisse vorgesehen<br />

sind, Nennvolumen nebeneinander zu (0,02 Liter,<br />

0,03 Liter, 0,04 Liter und 0,05 Liter), die nur einen minimalen<br />

Abstand von 0,01 Litern zueinander haben. Somit<br />

ist festzustellen, dass ein Nennvolumen wie das von<br />

0,071 Litern, das zwischen den Nennvolumen 0,05 Liter<br />

und 0,10 Liter liegt, die in der gemeinschaftsrechtlich<br />

festgelegten Skala der für diese Erzeugnisse zugelassenen<br />

Nennvolumen enthalten sind, zu jedem dieser beiden<br />

Volumen einen Abstand von über 0,01 Litern hat, was<br />

ausreichend ist, um beim Durchschnittsverbraucher eine<br />

Verwechslung zu verhindern.<br />

30 Schließlich ist die sich aus der Richtlinie 98/6/EG des<br />

Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Februar<br />

1998 über den Schutz der Verbraucher bei der Angabe<br />

der Preise der ihnen angebotenen Erzeugnisse (ABl.<br />

L 80, S. 27) ergebende Verpflichtung zu beachten, den<br />

Verkaufspreis je Maßeinheit anzugeben, und zwar unabhängig<br />

vom Nennvolumen der Fertigpackung (Urteil<br />

Ruwet, Randnr. 56).<br />

31 Aus den vorstehenden Erwägungen folgt, dass unter<br />

Berücksichtigung der allgemeinen Systematik und des<br />

Zwecks der Richtlinie 75/106 sowie des durch Art. 28<br />

EG gewährleisteten Grundsatzes des freien Warenverkehrs<br />

Art. 5 Abs. 3 Buchst. d dieser Richtlinie dahin<br />

auszulegen ist, dass Fertigpackungen mit einem Nennvolumen<br />

von 0,071 Litern, die ein in Anhang III Nr. 4 der<br />

Richtlinie genanntes Erzeugnis enthalten und in Irland<br />

oder dem Vereinigten Königreich rechtmäßig hergestellt<br />

und in den Verkehr gebracht werden, auch in den anderen<br />

Mitgliedstaaten in den Verkehr gebracht werden<br />

dürfen.<br />

32 Im Übrigen stehen die allgemeine Systematik und der<br />

Zweck der Richtlinie 75/106 sowie der Grundsatz<br />

des freien Warenverkehrs dem sich aus Art. 5 Abs. 3<br />

Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung mit Art. 5<br />

Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie ergebenden Verbot entgegen,<br />

die in Anhang III Nr. 4 der Richtlinie genannten<br />

Erzeugnisse in Fertigpackungen mit einem Nennvolumen<br />

von 0,071 Litern von anderen Mitgliedstaaten als<br />

Irland und dem Vereinigten Königreich aus in den Verkehr<br />

zu bringen.<br />

33 Da nämlich diese Fertigpackungen nach den genannten<br />

Bestimmungen nur von diesen beiden Mitgliedstaaten<br />

aus in den Verkehr gebracht werden dürfen, ist ein solches<br />

Verbot geeignet, sich hemmend auf den innergemeinschaftlichen<br />

Handel auszuwirken, weil es zur Folge<br />

haben kann, dass ihre Herstellung und ihr Inverkehrbringen<br />

durch Hersteller mit Sitz in anderen Mitgliedstaaten<br />

erschwert und verteuert wird oder die Hersteller<br />

sogar davon abgehalten werden, solche Fertigpackungen<br />

in den Verkehr zu bringen.<br />

34 Um diese Fertigpackungen in den Verkehr bringen zu<br />

können, ist ein Hersteller mit Sitz in einem anderen Mitgliedstaat<br />

als Irland oder dem Vereinigten Königreich<br />

daher gezwungen, die Fertigpackungen in diese beiden<br />

Mitgliedstaaten zu exportieren oder dort herzustellen<br />

und dann in seinen eigenen Mitgliedstaat zu reimportieren.<br />

35 Für dieses Verbot des Inverkehrbringens gibt es keine<br />

Rechtfertigung, weil es offensichtlich in Widerspruch zu<br />

einem der Zwecke steht, die mit der Richtlinie 75/106<br />

verfolgt werden, nämlich die Hemmnisse für den freien<br />

Verkehr von Fertigpackungen mit den in Anhang III dieser<br />

Richtlinie genannten Flüssigkeiten zu beseitigen. Eine<br />

Gefahr, dass der Verbraucher in die Irre geführt wird, ist<br />

aus den in den Randnrn. 27 bis 30 des vorliegenden Urteils<br />

genannten Gründen zu verneinen.<br />

36 Die in Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie 75/106<br />

vorgesehene Möglichkeit, Fertigpackungen mit einem<br />

Nennvolumen von 0,071 Litern nur von Irland und dem<br />

Vereinigten Königreich aus in den Verkehr zu bringen,<br />

kann nicht durch den mit dieser Bestimmung verfolgten<br />

Zweck gerechtfertigt werden.<br />

37 Da diese Möglichkeit dauerhaft eröffnet ist, geht sie<br />

nämlich über das hinaus, was zur Erreichung dieses<br />

Zwecks notwendig ist, der nach dem sechsten Erwägungsgrund<br />

der Richtlinie 75/106 darin besteht, diesen<br />

beiden Mitgliedstaaten eine Anpassung an die Schwierigkeiten<br />

zu ermöglichen, die mit einer raschen Änderung<br />

des auf ihren innerstaatlichen Rechtsvorschriften<br />

beruhenden Abfüllprinzips, der Einführung neuartiger<br />

Prüfungen sowie der Änderung des Einheitensystems<br />

verbunden sind.<br />

38 Im Übrigen muss nach dem genannten Erwägungsgrund<br />

für die Überwindung dieser Schwierigkeiten eine<br />

Übergangszeit vorgesehen werden, die sich jedoch nicht<br />

40 ı Recht <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


hemmender auf den innergemeinschaftlichen Handel<br />

auswirken und die Anwendung der Richtlinie 75/106 in<br />

den übrigen Mitgliedstaaten nicht beeinträchtigen darf.<br />

39 Daher ist Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in<br />

Verbindung mit Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie<br />

75/106 unwirksam, soweit er das Nennvolumen von<br />

0,071 Litern von der gemeinschaftsrechtlich harmonisierten<br />

Skala der Nennvolumen in Anhang III Nr. 4<br />

Spalte I dieser Richtlinie ausschließt.<br />

40 Nach alledem ist auf die Vorlagefragen zu antworten,<br />

dass<br />

– Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie 75/106 dahin<br />

auszulegen ist, dass Fertigpackungen mit einem<br />

Nennvolumen von 0,071 Litern, die ein in Anhang<br />

III Nr. 4 der Richtlinie genanntes Erzeugnis enthalten<br />

und in Irland oder dem Vereinigten Königreich<br />

rechtmäßig hergestellt und in den Verkehr gebracht<br />

werden, auch in den anderen Mitgliedstaaten in den<br />

Verkehr gebracht werden dürfen, und dass<br />

– Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung<br />

mit Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie<br />

75/106 unwirksam ist, soweit er das Nennvolumen<br />

von 0,071 Litern von der gemeinschaftsrechtlich<br />

harmonisierten Skala der Nennvolumen in Anhang<br />

III Nr. 4 Spalte I dieser Richtlinie ausschließt.<br />

<strong>Deutsche</strong>s und Europäisches Recht<br />

Recht<br />

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND<br />

Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Verbraucherinformation<br />

5.11.2007 (BGBl.I 56/9.11.2007, S. 2558)<br />

Zweiunddreißigste Verordnung zur Änderung der<br />

Futtermittelverordnung<br />

13.11.2007 (BGBl.I 57/15.11.2007, S. 3574)<br />

Richtlinie über die Förderung von Innovationen<br />

zur Vermeidung von Allergien und Unverträglichkeitsreaktionen<br />

durch <strong>Lebensmittel</strong> im Rahmen<br />

des Programms zur Innovationsförderung.<br />

16.11.2007 (BAnz. 220/24.11.2007, S. 8119)<br />

Allgemeinverfügungen<br />

(§54 LFGB). Bek. d. BVEL<br />

5.11.2007 (BVL 07/01/069)<br />

Aprikosen, Rückstände bis zu 0,5 mg/kg Bupirimat<br />

gesamt (Summe von Bupirimat und Ethirimol,<br />

berechnet als Bupirimat), Einfuhr und Inverkehrbringen<br />

(BAnz. 213/15.11.2007, S. 8020)<br />

8.11.2007 (BVL 07/01/071).<br />

Aprikosen, Rückstände bis zu 0,3 mg/kg Indoxacarb,<br />

Einfuhr und Inverkehrbringen<br />

(BAnz. 216/20.11.2007, S. 8056)<br />

12.11.2007(BVL 07/01/070).<br />

Salat und frische Kräuter, Rückstände bis zu<br />

10 mg/kg Dimethomorph, Einfuhr und Inverkehrbringen<br />

(BAnz. 219/23.11.2007, S. 8108)<br />

15.11.2007 (BVL 07/01/072)<br />

Trauben, Rückstände bis zu 0,05 mg/kg Flusilazol,<br />

und Rote Johannisbeeren, Rückstände bis zu<br />

0,2 mg/kg Flusilazol, jew. Einfuhr und Inverkehrbringen.<br />

(BAnz. 220/24.11.2007, S. 8120)<br />

22.11.2007 (BVL 07/01/073)<br />

Grünkohl, Rückstände bis zu 1 mg/kg Difenoconazol,<br />

Einfuhr und Inverkehrbringen<br />

(BAnz. 227/5.12.2007, S. 8199)<br />

Ausnahmegenehmigungen<br />

(§ 68 Abs. 1 u. 2 Nr. 1 LFGB)<br />

Bek. d. BVL<br />

26. 9. 2007 – 101 – 222 – 8140 – 3 / 2298 –<br />

Nahrungsergänzungsmittel mit Zusatz von L-Carnitin-L-Tartrat;<br />

ascopharm GmbH, Im Bruchanger<br />

6, 38855 Wernigerode, revoMed GmbH, Im<br />

Bruchanger 6, 38855 Wernigerode, Einfuhr und<br />

Inverkehrbringen; amtliche Beobachtung: Landesamt<br />

für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt; gültig<br />

bis 28.9.2010<br />

(GMBl. 49-21/12.11.2007 , S. 1035)<br />

27. 9. 2007 – 101 – 313 – 6241 – 33/1676 –<br />

Weintrauben, Rückstände bis zu 0,05 mg/kg Flufenoxuron;<br />

Einfuhr und Inverkehrbringen; Produkt<br />

entsprechend den Angaben des Antragstellers;<br />

amtliche Beobachtung: Fachdienst Veterinärwesen<br />

und <strong>Lebensmittel</strong>überwachung des Kreises Stormarn,<br />

Mewesstraße 22-24, 23840 Bad Oldesloe;<br />

gültig bis 26.9.2010<br />

(GMBl. 49-21/12.11.2007 , S. 1035)<br />

BEKANNTMACHUNGEN –<br />

amtliche mitteilungen im BGG<br />

(Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung<br />

– Gesundheitsschutz)<br />

Leitlinie zur hygienischen Beurteilung von organischen<br />

Beschichtungen im Kontakt mit Trinkwasser<br />

(Beschichtungsleitlinie) – Empfehlung des<br />

Umweltbundesamtes<br />

(BGG 50/9.2007, S. 1152–1176)<br />

Mitteilung zur Änderung der Leitlinie zur hygienischen<br />

Beurteilung von Schmierstoffen im<br />

Kontakt mit Trinkwasser – Empfehlung des Umweltbundesamtes<br />

(BGG 50/9.2007, S. 1177–1179)<br />

Gesundheitliche Beurteilung von Materialien<br />

und Gegenständen für den <strong>Lebensmittel</strong>kontakt<br />

im Rahmen des <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuches<br />

210. Mitteilung (BGG 50/11.2007, S. 1470–1472)<br />

121. Sitzung der Kunststoffkommission des BfR<br />

BGG 50/12.2007, S. 1578–1580<br />

Inh.: Tagungsbericht vom 26. April 2007<br />

BERLIN<br />

Verordnung über die Ausbildung und Prüfung zur<br />

staatlich geprüften <strong>Lebensmittel</strong>chemikerin und<br />

zum staatlich geprüften <strong>Lebensmittel</strong>chemiker<br />

(LmChemAPV)<br />

25.10.2007 (GVBl. 29/10.11.2007, S. 562)<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Recht ı 41


HESSEN<br />

Zulassung als staatlich anerkannte Untersuchungsstelle<br />

für Abwasseruntersuchungen für<br />

den Teilbereich „EKVO-Überwachungsstelle“ und<br />

„sachverständige Stelle nach § 4 der Indirekteinleiterverordnung“<br />

1.11.2007 (StAnz. 48/26.11.2007, S. 2397)<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Landesvorordnung zur Übertragung von Aufgaben<br />

auf das Landeslabor Schleswig-Holstein und<br />

zur Anpassung von Regelungen an das geänderte<br />

<strong>Lebensmittel</strong>recht.<br />

2.10.2007 (GVBl. 18/25.10.2007 , S. 456)<br />

THÜRINGEN<br />

Sachverständige Stellen zur Untersuchung von<br />

Abwasser gemäß § 8 der Thüringer Abwassereigenkontrollverordnung<br />

Bek. v. 23.8.2007 (StAnz. 47/19.11.2007, S. 2132)<br />

EG<br />

Verordnung (EG) Nr. 1319/2007 der Kommission<br />

vom 9. November 2007 zur Änderung von Anhang<br />

I der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 des Rates<br />

hinsichtlich der Verwendung des Futters von im<br />

ersten Jahr der Umstellung auf den ökologischen<br />

Landbau befindlichen Parzellen<br />

(ABl. EU. L 293/3 vom 10.11.2007)<br />

Berichtigung der Verordnung (EG) Nr. 557/2007<br />

der Kommission vom 23. Mai 2007 mit Durchführungsbestimmungen<br />

zur Verordnung (EG)<br />

Nr. 1028/2006 des Rates mit Vermarktungsnormen<br />

für Eier<br />

(ABl. EU. L 293/10 vom 10.11.2007)<br />

Inh. betr. die im ABl. L 132 vom 24.5.2007 veröffentlichte<br />

Verordnung (Vermarktung als „Eier aus Freilandhaltung“).<br />

Verordnung (EG) Nr. 1336/2007 der Kommission<br />

vom 15. November 2007 zur Änderung der Verordnung<br />

(EG) Nr. 557/2007 mit Durchführungsbestimmungen<br />

zur Verordnung (EG) Nr. 1028/2006<br />

des Rates mit Vermarktungsnormen für Eier<br />

(ABl. EU. L 298/3 vom 16.11.2007)<br />

Inh. betr. die Vorschriften für die auf der Transportverpackung<br />

anzubringenden Informationen<br />

Richtlinie 2007/67/EG der Kommission vom<br />

22. November 2007 zur Änderung der Richtlinie<br />

76/768/EWG über kosmetische Mittel zwecks<br />

Anpassung ihres Anhangs III an den technischen<br />

Fortschritt<br />

(ABl. EU. L 305/22 vom23.11.2007)<br />

Inh. betr. Fristen<br />

Entscheidung der Kommission vom 19. November<br />

2007 zur Änderung der Entscheidung 2006/504/<br />

EG hinsichtlich der Häufigkeit der Kontrollen von<br />

Erdnüssen und daraus gewonnenen Erzeugnissen,<br />

deren Ursprung oder Herkunft Brasilien ist,<br />

wegen des Risikos einer Aflatoxin-Kontamination<br />

dieser Erzeugnisse (2007/759/EG)<br />

(ABl. EU. L 305/56 vom23 11.2007)<br />

Richtlinie 2007/68/EG der Kommission vom<br />

27. November 2007 zur Änderung von Anhang IIIa<br />

der Richtlinie 2000/13/EG des Europäischen Parlaments<br />

und des Rates hinsichtlich bestimmter<br />

<strong>Lebensmittel</strong>zutaten<br />

(ABl. EU. L 310/11 vom 28.11.2007)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1441/2007 der Kommission<br />

vom 5. Dezember 2007 zur Änderung der Verordnung<br />

(EG) Nr. 2073/2005 über mikrobiologische<br />

Kriterien für <strong>Lebensmittel</strong><br />

(ABl. EU. L 322/12 – 29 vom 7.12.2007)<br />

Inh.: Neufassung von Anh. I der VO<br />

Beschluss der Kommission vom 4. Dezember<br />

2007 über den finanziellen Beitrag der Gemeinschaft<br />

zu Studien, Folgenabschätzungen und<br />

Bewertungen in den Bereichen <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit,<br />

Tiergesundheit und Tierschutz sowie<br />

Tierzucht im Jahr 2007 (2007/795/EG)<br />

(ABl. EU. L 322/34 vom 7.12.2007)<br />

FUTTERMITTEL<br />

Verordnung (EG) Nr. 1380/2007 der Kommission<br />

vom 26. November 2007 zur Zulassung von Endo-<br />

1,4-beta-Xylanase (Natugrain Wheat TS) als Futtermittelzusatzstoff<br />

(ABl. EU. L 309/21 vom 27.11.2007)<br />

GEOGRAFISCHE ANGABEN<br />

Verordnung (EG) Nr. 1362/2007 der Kommission<br />

vom 22. November 2007 zur Eintragung einer Bezeichnung<br />

in das Verzeichnis der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />

und der geschützten geografischen<br />

Angaben (Salame Cremona (g. g. A.))<br />

(ABl. EU. L 305/3 vom 23.11.2007)<br />

Inh.: Italien – g. g. A. – Klasse 1.2: Fleischerzeugnisse<br />

– „Salame Cremona“<br />

Verordnung (EG) Nr. 1431/2007 der Kommission<br />

vom 5. Dezember 2007 zur Genehmigung nicht<br />

geringfügiger Änderungen der Spezifikation einer<br />

im Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />

und der geschützten geografischen<br />

Angaben eingetragenen Bezeichnung Huile<br />

d‘olive de Nyons (g. U.)<br />

(ABl. EU. L 320/12 vom 6.12.2007)<br />

Inh.: Frankreich – g. U. – Klasse 1.5 – Öle und Fette<br />

– Huile d‘olive de Nyons (g. U.); Umfang s. ABl. C 73<br />

vom 30.3.2007, S. 4.<br />

Veröffentlichung von Anträgen nach Artikel 6 Absatz<br />

2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates<br />

zum Schutz von geografischen Angaben und<br />

Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse<br />

und <strong>Lebensmittel</strong><br />

2007/C 267/16 (ABl. EU. C 267/46 vom 9. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Frankreich – g. g. A. – Klasse 1.1: Fleisch (und<br />

Schlachtnebenerzeugnisse), frisch – „Agneau de Lozère“<br />

2007/C 267/17 (ABl. EU. C 267/50 vom 9. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Spanien – g. g. A. – Klasse 2.4: Backwaren, feine<br />

Backwaren, Süßwaren oder Kleingebäck – „Mazapán<br />

de Toledo“<br />

2007/C 268/14 (ABl. EU. C 268/28 vom 10. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Spanien – g. g. A. – Klasse 1.3 – Käse – „Afuega‘l<br />

Pitu“<br />

2007/C 268/15 (ABl. EU. C 268/33 vom 10. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Portugal – g. g. A. – Klasse 1.2: Fleischerzeugnisse<br />

(gekocht, gepökelt, geräuchert) – „Chouriça<br />

Doce de Vinhais“ (Räucherwurst aus Schweinefleisch)<br />

2007/C 268/15 (ABl. EU. C 268/36 vom 10. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Portugal – g. g. A. – Klasse 1.2: Fleischerzeugnisse<br />

(gekocht, gepökelt, geräuchert) – „Butelo de<br />

Vinhais“ oder „Bucho de Vinhais“ oder „Chouriço de<br />

Ossos de Vinhais“ (Räucherwurst aus Fleisch, Fett,<br />

Knochen und Knorpeln aus Teilen der Rippen und der<br />

Wirbelsäule)<br />

2007/C 270/09 (ABl. EU. C 270/15 vom 13. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Frankreich – g. g. A. – Klasse 1.6: Obst, Gemüse<br />

und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet – „Oignon<br />

doux des Cévennes“<br />

2007/C 278/07 (ABl. EU. C 278/13 vom 21. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Tschechische Republik – g. g. A. – #Klasse 1.3<br />

– Käse -„Jihoceská Niva“<br />

2007/C 279/06 (ABl. EU. C 279/7 vom 22. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Italien – g. g. A. – Klasse 1.7: Fisch, Muscheln,<br />

Schalentiere, frisch und Erzeugnisse daraus – „Acciughe<br />

sotto sale del Mar Ligure“ (Sardellen)<br />

2007/C 279/24 (ABl. EU. C 279/24 vom 22. 11.<br />

2007)<br />

42 ı Recht <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


Inh.: Belgien – g. g. A. – Klasse 1.6: Obst, Gemüse und<br />

Getreide – „Brussels grondwitloof“ (Chicoréesprosse)<br />

2007/C 289/16 (ABl. EU. C 289/29 vom 1. 12.<br />

2007)<br />

Inh.: Portugal – g. g. A. – Klasse 1.2: Fleischerzeugnisse<br />

(gekocht, gepökelt, geräuchert) – „Chouriço<br />

azedo de Vinhais“ oder „Azedo de Vinhais“ oder<br />

„Chouriço de Pão de Vinhais“ (Räucherwurst aus<br />

Schweinefleisch und –fett)<br />

2007/C 289/17 (ABl. EU. C 289/32 vom 1. 12.<br />

2007)<br />

Inh.: Italien – g. g. A. – Klasse 1.2 – Verarbeitung von<br />

Fleisch (und Fleischnebenerzeugnissen) frisch – „Salame<br />

S. Angelo“<br />

Veröffentlichung von Änderungsanträgen nach Artikel<br />

6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006<br />

des Rates zum Schutz von geografischen Angaben<br />

und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse<br />

und <strong>Lebensmittel</strong><br />

2007/C 270/10 (ABl. EU. C 270/19 vom 13. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Italien – g. g. A. – Klasse 1.6 – Obst, Gemüse und<br />

Getreide, unverarbeitet oder verarbeitet – „Radicchio<br />

Variegato di Castelfranco“; die Änderung betrifft: geografisches<br />

Gebiet, Herstellungsverfahren, Etikettierung,<br />

einzelstaatliche Vorschriften.<br />

2007/C 278/08 (ABl. EU. C 278/17 vom 21. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Frankreich – g. U. – Klasse 1.3 – Käse – „Laguiole“;<br />

die Änderung betrifft: geografisches Gebiet, Herstellungsverfahren.<br />

2007/C 279/07 (ABl. EU. C 279/12 vom<br />

22.11.2007)<br />

Inh.: Italien – g. g. A. – Klasse 1.6 – Obst, Gemüse und<br />

Getreide, unverarbeitet oder verarbeitet – „Radicchio<br />

Rosso di Treviso“; die Änderung betrifft: Beschreibung<br />

des Erzeugnisses, Herstellungsverfahren, Etikettierung,<br />

einzelstaatliche Vorschriften.<br />

2007/C 279/08 (ABl. EU. C 279/19 vom 22. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Frankreich – g. U. – Klasse 1.3 – Käse –<br />

„Epoisses“; die Änderung betrifft: Herstellungsverfahren,<br />

Zusammenhang<br />

(2007/C 291/07) (ABl. EU. C 291/14 vom 5. 2.<br />

2007)<br />

Frankreich – g. U. – Klasse 1.3 – Käse – „Rocamadour“;<br />

die Änderung betrifft: Herstellungsverfahren,<br />

Etikettierung<br />

Veröffentlichung von Anträgen nach Artikel 8<br />

Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 509/2006 des<br />

Rates über die garantiert traditionellen Spezialitäten<br />

bei Agrarerzeugnissen und <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

(2007/C 267/15) (ABl. EU. C 267/40 vom 9. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Polen – Klasse 1.8 – Andere unter Anhang I<br />

des EG-Vertrags fallende Erzeugnisse – Póltorak<br />

(Met(Honigwein))<br />

2007/C 268/13 (ABl. EU. C 268/22 vom 10. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Polen – Klasse 1.8 – Andere unter Anhang I<br />

des EG-Vertrags fallende Erzeugnisse – Dwójniak<br />

(Met(Honigwein))<br />

Veröffentlichung eines Änderungsantrags<br />

nach Artikel 8 Absatz 2 der Verordnung (EG)<br />

Nr. 509/2006 des Rates über die garantiert traditionellen<br />

Spezialitäten bei Agrarerzeugnissen<br />

und <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

2007/C 280/10 (ABl. EU. C 280/20 vom 23. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Spanien – Klasse 2.3: Backwaren, feine Backwaren,<br />

Süßwaren oder Kleingebäck – „Panellets“;<br />

die Änderungen betreffen: Beschreibung und Herstellungsverfahren,<br />

sonstige: Änderung der Mindestanforderungen<br />

und Verfahren zur Kontrolle der besonderen<br />

Merkmale<br />

HÖCHSTMENGEN<br />

Verordnung (EG) Nr. 1323/2007 der Kommission<br />

vom 12. November 2007 zur Änderung des Anhangs<br />

I der Verordnung (EWG) Nr. 2377/90 des<br />

Rates zur Schaffung eines Gemeinschaftsverfahrens<br />

für die Festsetzung von Höchstmengen für<br />

Tierarzneimittelrückstände in Nahrungsmitteln<br />

tierischen Ursprungs in Bezug auf Firocoxib<br />

(ABl. EU. L 294/11 vom 13.11.2007)<br />

Verordnung (EG) Nr. 1353/2007 der Kommission<br />

vom 20. November 2007 zur Änderung des Anhangs<br />

I der Verordnung (EWG) Nr. 2377/90 des<br />

Rates zur Schaffung eines Gemeinschaftsverfahrens<br />

für die Festsetzung von Höchstmengen für<br />

Tierarzneimittelrückstände in Nahrungsmitteln<br />

tierischen Ursprungs in Bezug auf Monensin, Lasalocid<br />

und Tylvalosin<br />

(ABl. EU. L 303/6 vom 21.11.2007)<br />

PFLANZENSCHUTZMITTEL<br />

Verordnung (EG) Nr. 1313/2007 der Kommission<br />

vom 8. November 2007 zur Änderung der Verordnung<br />

(EG) Nr. 2076/2002 hinsichtlich der Verlängerung<br />

des Zeitraums gemäß Artikel 8 Absatz 2<br />

der Richtlinie 91/414/EWG des Rates für Metalaxyl<br />

und der Verordnung (EG) Nr. 2024/2006 hinsichtlich<br />

der Streichung der Ausnahmeregelung für<br />

Metalaxyl<br />

(ABl. EU. L 291/11 vom 9.11.2007)<br />

WEIN<br />

Verordnung (EG) Nr. 1433/2007 der Kommission<br />

vom 5. Dezember 2007 zur Änderung der Verordnung<br />

(EG) Nr. 1623/2000 mit Durchführungsbestimmungen<br />

zur Verordnung (EG) Nr. 1493/1999<br />

des Rates über die gemeinsame Marktorganisation<br />

für Wein in Bezug auf die Marktmechanismen<br />

(ABl. EU. L 320/18 vom 6.12.2007)<br />

Inh.: Alkohol zur ausschließlichen Verwendung als Bioethanol<br />

im Kraftstoffsektor<br />

VERSCHIEDENES<br />

Gemeinsamer Sortenkatalog für landwirtschaftliche<br />

Pflanzenarten<br />

7. Ergänzung zur 25. Gesamtausgabe<br />

2007/C 272 A/01 (ABl. EU. C 272A/1 vom 15. 11.<br />

2007)<br />

Inh.: Erläuterungen, Liste der landwirtschaftlichen<br />

Pflanzenarten<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Recht ı 43


DIN-, EN- und ISO-Normen<br />

Recht<br />

Herausg.: DIN <strong>Deutsche</strong>s Institut für Normung<br />

e. V., 10772 Berlin<br />

Bezug: Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />

Normen<br />

DIN<br />

10326 2007-12 Milcherzeugnisse und Speiseeis<br />

– Bestimmung des Gehaltes an<br />

Saccharose und Glucose – Enzymatisches<br />

Verfahren<br />

Ersatz für DIN 10326:1986-02<br />

18879-1 2007-12 Großküchengeräte – Geräte<br />

zur Behandlung von Trinkwasser in<br />

Großküchen – Teil 1: Entkarbonisierungsanlagen<br />

vor Großküchengeräten<br />

53804-1 2 2007-12 Berichtigung Statistische<br />

Auswertungen – Teil 1: Kontinuierliche<br />

Merkmale<br />

Berichtigungen zu DIN 53804-1:2002-<br />

04<br />

DIN EN<br />

14132 2007-03 (2007-12 – Übersetzung) Berichtigung<br />

1 <strong>Lebensmittel</strong> – Bestimmung<br />

von Ochratoxin A in Gerste und<br />

Röstkaffee – HPLC-Verfahren mit Reinigung<br />

an einer Immunoaffinitätssäule<br />

Berichtigung 1 zur englischen Fassung<br />

DIN EN 14132:2003-09<br />

14133 2007-03 (2007-12 – Übersetzung) Berichtigung<br />

1 <strong>Lebensmittel</strong> – Bestimmung<br />

von Ochratoxin A in Wein und<br />

Bier – HPLC-Verfahren mit Reinigung<br />

an einer Immunoaffinitätssäule<br />

Berichtigung 1 zur englischen Fassung<br />

DIN EN 14133:2003-10<br />

Anlagen zur Behandlung von Trinkwasser innerhalb<br />

von Gebäuden<br />

13443-1 2007-12 Anlagen zur Behandlung von<br />

Trinkwasser innerhalb von Gebäuden<br />

– Mechanisch wirkende Filter – Teil 1:<br />

Filterfeinheit 80 µm bis 150 µm – Anforderungen<br />

an Ausführung, Sicherheit<br />

und Prüfung;<br />

<strong>Deutsche</strong> Fassung EN 13443-1:2002 +<br />

A1:2007<br />

Ersatz für DIN EN 13443-1:2003-06<br />

14652 2007-09 (2007-12 Übersetzung) –<br />

Membranfilteranlagen – Anforderungen<br />

an Ausführung, Sicherheit und<br />

Prüfung (enthält Änderung A1:2007)<br />

14743 2007-09 (2007-12 Übersetzung) –<br />

Enthärter – Anforderungen an Ausführung,<br />

Sicherheit und Prüfung (enthält<br />

Änderung A1:2007)<br />

14812 2007-09 (2007-12 – Übersetzung) –<br />

Dosiersysteme – Nicht einstellbare<br />

Dosiersysteme – Anforderungen an<br />

Ausführung, Sicherheit und Prüfung<br />

(enthält Änderung A1:2007)<br />

14897 2007-09 (2007-12 Übersetzung) – Geräte<br />

mit Quecksilberdampf-Niederdruckstrahlern<br />

– Anforderungen an<br />

Ausführung, Sicherheit und Prüfung<br />

(enthält Änderung A1:2007)<br />

14898 2007-09 (2007-12 Übersetzung) – Filter<br />

mit aktiven Substanzen – Anforderungen<br />

an Ausführung, Sicherheit und<br />

Prüfung (enthält Änderung A1:2007)<br />

15550 2007-12 Futtermittel – Bestimmung<br />

von Cadmium und Blei mittels Graphitrohrofen-Atomabsorptionsspektrometrie<br />

(GF-AAS) nach Druckaufschluss<br />

<strong>Deutsche</strong> Fassung EN 15550:2007<br />

DIN EN ISO<br />

21570 1 2007-06 (2007-12 Übersetzung) Berichtigung<br />

<strong>Lebensmittel</strong> – Verfahren<br />

zum Nachweis von gentechnisch modifizierten<br />

Organismen und ihren Produkten<br />

– Quantitative auf Nukleinsäuren<br />

basierende Verfahren<br />

Berichtigung 1 zur englischen Fassung<br />

DIN EN ISO 21570:2006-02<br />

DIN ISO<br />

14502-2 2007-12 Bestimmung von charakteristischen<br />

Substanzen von grünem<br />

und schwarzem Tee – Teil 2: Gehalt an<br />

Catechinen in grünem Tee – Verfahren<br />

mit Hochleistungs-Flüssigchromatographie<br />

(ISO 14502-2:2005 + Corrigendum<br />

1:2006)<br />

EN<br />

1018/AC 2007-10 (2007-12) Produkte zur Aufbereitung<br />

von Wasser für den<br />

menschlichen Gebrauch – Calciumcarbonat<br />

Änderung von EN 1018:2006-07<br />

14349 2007-10 (2007-12) Chemische Desinfektionsmittel<br />

und Antiseptika –<br />

Quantitativer Oberflächenversuch zur<br />

Bestimmung der bakteriziden Wirkung<br />

chemischer Desinfektionsmittel und<br />

Antiseptika für den Veterinärbereich<br />

auf nicht-porösen Oberflächen ohne<br />

mechanische Wirkung – Prüfverfahren<br />

und Anforderungen (Phase 2, Stufe 2)<br />

Ersatz für EN 14349:2004-08<br />

15216 2007-10 (2007-12) Charakterisierung<br />

von Abfällen – Bestimmung des Gesamtgehaltes<br />

an gelösten Feststoffen<br />

(TDS) in Wasser und Eluaten<br />

EN ISO<br />

8199 2007-10 (2007-12) Wasserbeschaffenheit<br />

– Allgemeine Anleitung zur<br />

Zählung von Mikroorganismen durch<br />

Kulturverfahren (ISO 8199:2005)<br />

14501 2007-10 (2007-12) Milch und Milchpulver<br />

– Bestimmung des Gehalts an<br />

Aflatoxin M1 – Reiningung durch Immunaffinitäts-Chromatographie<br />

und<br />

Bestimmung mit Hochleistungs-Flüssigchromatographie<br />

(ISO 14501:2007)<br />

Ersatz für EN ISO 14501:1998-11<br />

ISO<br />

14501 2007-10 (2007-12) Milch und Milchpulver<br />

– Bestimmung des Gehalts an<br />

Aflatoxin M1 – Reinigung durch Immunaffinitäts-Chromatographie<br />

und<br />

Bestimmung mit Hochleistungs-Flüssigchromatographie<br />

Ersatz für ISO 14501:1998-11<br />

19332 2007-10 (2007-12) Öl der blauen Kamille<br />

(Chamomilla recutita (L.) Rauschert<br />

syn. Matricaria chamomilla<br />

auct.<br />

ISO/TR<br />

8550-2 2007-10 (2007-12) Leitfaden für die<br />

Auswahl und die Anwendung von Annahmestichprobensystemen<br />

für die<br />

Prüfung diskreter Einheiten in Losen –<br />

Teil 2: Leitfaden für die Stichprobenprüfung<br />

anhand von Alternativmerkmalen<br />

(Attributprüfung)<br />

Norm-Entwürfe<br />

DIN<br />

10500/A1 2007-12 <strong>Lebensmittel</strong>hygiene – Verkaufsfahrzeuge<br />

und ortsveränderliche,<br />

nichtständige Verkaufseinrichtungen<br />

44 ı Recht <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


für leicht verderbliche <strong>Lebensmittel</strong> –<br />

Hygieneanforderungen, Prüfung; Änderung<br />

A1<br />

Vorgesehen als Änderung von DIN<br />

10500:2001-01<br />

Einsprüche bis 2008-03-31<br />

10514 2007-12 – Hygieneschulung<br />

Vorgesehen als Ersatz für DIN<br />

10514:2004-05<br />

Einsprüche bis 2008-03-31<br />

DIN EN ISO<br />

22959 2007-12 Tierische und pflanzliche<br />

Fette und Öle – Bestimmung polycyclischer<br />

aromatischer Kohlenwasserstoffe<br />

durch direkte Donor-Akzeptor-<br />

Komplex-Chromatographie und HPLC<br />

mit Fluoreszenzdetektion (ISO/DIS<br />

22959:2007)<br />

<strong>Deutsche</strong> Fassung prEN ISO 22959:<br />

2007<br />

Einsprüche bis 2008-01-31<br />

DIN ISO<br />

10399 2007-12 Sensorische Analyse – Prüfverfahren<br />

– Duo-Trio-Prüfung (ISO<br />

10399:2004)<br />

Vorgesehen als Ersatz für DIN<br />

10971:2003-01<br />

Einsprüche bis 2008-03-31<br />

DIN ISO<br />

3918 2007-12 (2007-12) Melkanlagen – Begriffe<br />

(ISO 3918:2007)<br />

5707 2007-12 – Konstruktion und Leistung<br />

(ISO 5707:2007)<br />

6690 2007-12 – Mechanische Prüfungen<br />

(ISO 6690:2007)<br />

Vorgesehen als Ersatz für DIN ISO<br />

6690:1998-03<br />

Einsprüche jew. bis 2008-03-31<br />

ISO/DIS<br />

5667-11 2007-10 (2007-12) Wasserbeschaffenheit<br />

– Probenahme – Teil 11: Hinweise<br />

zur Probenahme von Grundwasser<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 5667-<br />

11:1993-03 und ISO 5667-18:2001-04<br />

Einsprüche bis 2008-03-05<br />

7700-1 2007-10 (2007-12) Prüfung der Kalibrierung<br />

von Feuchtigkeitsmessgeräten<br />

– Teil 1: Feuchtigkeitsmessgeräte<br />

für Getreide<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 7700-<br />

1:1984-07<br />

Einsprüche bis 2007-12-22<br />

9697 2007-10 (2007-12) Wasserbeschaffenheit<br />

– Bestimmung der Gesamt-<br />

Beta-Aktivität in salzarmem Wasser<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 9697:<br />

1992-12<br />

Einsprüche bis 2008-03-01<br />

ISO/FDIS<br />

3432 2007-10 (2007-12) Käse – Bestimmung<br />

des Fettgehaltes – Butyrometer<br />

für das Verfahren nach van Gulik<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 3432:<br />

1975-07<br />

3433 2007-10 (2007-12) – – Verfahren<br />

nach van Gulik<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO<br />

3433:1975-07<br />

5544 2007-10 (2007-12) Kaseine – Bestimmung<br />

der „nicht flüchtigen Asche“<br />

(Referenzverfahren)<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 5544:<br />

1978-06<br />

5545 2007-10 (2007-12) Rennet-Kasein<br />

und Kaseinate – Aschebestimmung<br />

(Referenzverfahren)<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 5545:<br />

1978-06<br />

5547 2007-10 (2007-12) Säure-Kasein –<br />

Bestimmung der freien Azidität (des<br />

freien Säuregehaltes) (Referenzverfahren)<br />

Vorgesehen als Ersatz für ISO 5547:<br />

1978-06<br />

9233-2 2007-09 (2007-12) Käse und Käserinde<br />

– Bestimmung des Natamycingehalts<br />

– Teil 2: Verfahren mit Hochleistungs-Flüssigchromatographie<br />

für<br />

Käse, Käserinde und Schmelzkäse<br />

Vorgesehen mit ISO/DIS 9233-1:2005-<br />

09 als Ersatz für ISO 9233:1991-09;<br />

Ersatz für ISO/DIS 9233-2:2005-09<br />

22855 2007-10 (2007-12) Obst und Gemüseerzeugnisse<br />

– Bestimmung von<br />

Benzoesäure und Sorbinsäure –<br />

HPLC-Verfahren<br />

Ersatz für ISO/DIS 22855:2006-09<br />

prEN<br />

1650 2007-10 (2007-12) Chemische Desinfektionsmittel<br />

und Antiseptika –<br />

Quantitativer Suspensionsversuch zur<br />

Bestimmung der fungiziden oder levuroziden<br />

Wirkung chemischer Desinfektionsmittel<br />

und Antiseptika in den Bereichen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>, Industrie, Haushalt<br />

und öffentliche Einrichtungen –<br />

Prüfverfahren und Anforderungen<br />

(Phase 2, Stufe 1)<br />

Vorgesehen als Ersatz für EN 1650:<br />

1997-12<br />

15308 2007-09 (2007-12) Charakterisierung<br />

von Abfällen – Bestimmung ausgewählter<br />

polychlorierter Biphenyle<br />

(PCB) in festem Abfall unter Anwendung<br />

der Kapillar-Gaschromatographie<br />

mit Elektroneneinfang-Detektion oder<br />

Massenspektrometrischer Detektion<br />

Ersatz für prEN 15308:2005-07<br />

prEN ISO<br />

9001 2007-09 (2007-12) Qualitätsmanagementsysteme<br />

– Anforderungen (ISO/<br />

DIS 9001:2007)<br />

Einsprüche bis 2008-02-20<br />

DVGW-Regelwerk<br />

Herausg.: DVGW <strong>Deutsche</strong>r Verein des Gasu.<br />

Wasserfaches e. V., Pf. 14 03 62,<br />

53058 Bonn<br />

Bezug: Wirtschafts- u. Verlagsges. Gas u.<br />

Wasser mbH, Pf. 14 01 51<br />

53056 Bonn<br />

Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />

DVGW<br />

W 126 2007-09 (2007-12) Planung, Bau und<br />

Betrieb von Anlagen zur künstlichen<br />

Grundwasseranreicherung für die<br />

Trinkwassergewinnung<br />

Ersatz für DVGW W 132:1980-12<br />

W 270 2007-11 (2007-12) Vermehrung von<br />

Mikroorganismen auf Werkstoffen für<br />

den Trinkwasserbereich – Prüfung und<br />

Bewertung<br />

Ersatz für DVGW W 270:1999-11<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Recht ı 45


Veranstaltungen<br />

Informationen<br />

18. bis 21. Mai:<br />

99th AOCS Annual Meeting & Expo, in Seattle,<br />

WA/USA.<br />

Information: American Oil Chemist Society (AOCS),<br />

2211 W. Bradley Ave., Champaign, IL 61821-1827<br />

USA (Tel.: 001-217-359-2344; Fax: 001-217-351-<br />

8091; E-Mail: general@aocs.org; Internet: www.<br />

aocs.org).<br />

27. bis 29. Mai:<br />

10th International Symposium on Immunological,<br />

Chemical and Clinical Problems of Food Allergy,<br />

in Parma.<br />

Information: EuCheMS General Secretary, Royal<br />

Society of Chemistry, Burlington House, Piccadilly,<br />

London W1J 0BA (Internet: www.euchems.org/).<br />

28. bis 30. Mai:<br />

Österreichische <strong>Lebensmittel</strong>chemikertage 2008,<br />

in Eisenstadt/Österreich.<br />

Information: Gesellschaft Österreichischer Chemiker,<br />

Geschäftsstelle, Nibelungengasse 11/6, A-<br />

1010 Wien (Tel.: +43-1-587-4249/3980; Fax: +43-<br />

1-587-8966; E-Mail: office@GOECH.at; Internet:<br />

www.GOECH.at).<br />

Behr’s:<br />

12. und 13. Februar:<br />

Behr’s Praxisforum Health & Nutrition Claims<br />

– Ein Jahr VO (EG) 1924/2006, in Darmstadt.<br />

Leitung: Andreas Meisterernst, Dr. Bernd Haber.<br />

19. bis 21. Februar:<br />

<strong>Lebensmittel</strong>hygiene, in Unkel am Rhein (bei<br />

Bonn).<br />

Referenten: Dipl.-Biol. Regina Zschaler.<br />

19. und 20. Februar:<br />

<strong>Lebensmittel</strong> kennzeichnen – aber richtig! So<br />

werden Sie „Kennzeichnungsprofi“!, in Neu-<br />

Isenburg.<br />

Referenten: Dr. Martin Holle, RAin Gabriele Beutner.<br />

12. bis 14. März:<br />

Angewandte <strong>Lebensmittel</strong>-Mikrobiologie, in<br />

Potsdam.<br />

Dipl.-Biol. Regina Zschaler, Dipl.-Biol. Astrid Seemann.<br />

1. und 2. April:<br />

<strong>Lebensmittel</strong>recht kompakt – Die wichtigsten Inhalte<br />

für die Praxis, in Frankfurt-Dreieich.<br />

Referenten: RA Peter Hahn, Dr. Matthias<br />

Eschricht.<br />

1. April:<br />

Behr’s...Akademie Lehrgang: Diplom in <strong>Lebensmittel</strong>hygiene<br />

der Behr’s Akademie, in Hamburg.<br />

Leitung: Dipl.-Biol. Regina Zschaler, Prof. Dr. med.<br />

vet. Walther Heeschen.<br />

9. und 10. April:<br />

Behr’s PraxisForum Functional Food, in Hamburg.<br />

Leitung: Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer, Prof. Dr.<br />

Helmut Erbersdobler.<br />

28. Mai:<br />

Mikrobiologische Beurteilung von <strong>Lebensmittel</strong>n,<br />

in Frankfurt/Main.<br />

Referenten: Dr. Hans-Georg Leusch, Prof. Dr. Michael<br />

Bülte, Dipl. ECVPH.<br />

Information: Behr’s Seminare, Averhoffstraße 10,<br />

D-22085 Hamburg (Tel.: 040-227-008-19; Fax:<br />

040-220-1091; E-Mail: info@Behrs.de; Internet:<br />

www.Behrs.de).<br />

GDCh:<br />

20. und 21. Februar:<br />

Hygiene in der Produktion, in Frankfurt/Main.<br />

Leitung: Dr. rer. nat. Dipl.-Biol. Holger Brill.<br />

28. Februar:<br />

REACH – Grundlagen und Bedeutung für Hersteller<br />

und Anwender von Chemikalien und Produkten,<br />

in Frankfurt/Main.<br />

Leitung: MinR a.D. Prof. Dr. Ulrich Schlottmann.<br />

5. März:<br />

Ausgewählte Kapitel aus dem gewerblichen<br />

Rechtsschutz. I. Neuere Entscheidungen zur<br />

Biotechnologie (DE und EP) II. Zwangslizenz:<br />

Neuere Rechtsprechung zur mittelbaren Patentverletzung,<br />

in Frankfurt/Main.<br />

Leitung: Dr. Nicolai von Füner.<br />

30. März bis 2. April:<br />

Chemiedozententagung 2008, in Kaiserslautern.<br />

1. bis 3. April:<br />

analytica Conference 2008, in München.<br />

Info: r.kiessling@gdch.de.<br />

16. April:<br />

Ökotoxikologie, in Leipzig.<br />

Leitung: Prof. Dr. Gerrit Schüürmann.<br />

21. und 22. April:<br />

Patente in Chemie, Pharmazie, Biotechnologie<br />

und Gentechnik – Kompaktkurs, in Kassel.<br />

Leitung: PA Dr. Hans-Peter Jönsson.<br />

29. Mai:<br />

<strong>Lebensmittel</strong>recht – was gibt es Neues?, in<br />

Frankfurt/Main.<br />

Leitung: Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer.<br />

10. bis 12. September:<br />

Fruchtsäfte, fruchtsafthaltige Getränke: Technologie,<br />

Untersuchung und Beurteilung: Schwerpunktthema<br />

Aromen, in Berlin.<br />

Leitung: Dr. Veciz Ara.<br />

18. September:<br />

Grundlagen, Anwendungen und aktuelle Trends<br />

der HPLC-MS/MS in der <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelanalytik,<br />

in Münster.<br />

Leitung: Prof. Dr. Hans-Ulrich Humpf.<br />

23. September:<br />

Neue analytische Methoden und rechtliche Vorgaben<br />

in der Pestizidanalytik, Analytische und<br />

rechtliche Aspekte bei der Beurteilung von Rückständen<br />

aus der Anwendung von Pestiziden, in<br />

Frankfurt/Main.<br />

Leitung: Dr. Günther Kempe.<br />

4. November:<br />

Elementspuren in <strong>Lebensmittel</strong>n: Rechtsgrundlagen<br />

– Bestimmungsmethoden – Ergebnisbeurteilung,<br />

in Frankfurt/Main.<br />

Leitung: Dr. Peter Fecher.<br />

17. November:<br />

Health Claims-Verordnung 1924/2006, in Frankfurt/Main.<br />

Leitung: Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer.<br />

Information: GDCh, Abteilung Tagungen und Fortbildung,<br />

Postfach 900440, D-60444 Frankfurt am<br />

Main (Tel.: 069-7917-360/-366/-358; Fax: 069-<br />

7917-475; E-Mail: fg@gdch.de; Internet: www.<br />

gdch.de).<br />

HDT, Essen:<br />

10. bis 12. März:<br />

Anwendung der Infrarot-Spektroskopie in der<br />

chemischen Analytik und Qualitätskontrolle.<br />

Leitung: Prof. Dr. Karl Molt, Prof. Dr. Heinz W. Siesler;<br />

Referenten: Prof. Dr. Karl Molt, Dipl.-Chem.<br />

Gerhard Wachter.<br />

12. März:<br />

REACH-Verordnung.<br />

Leitung: Dipl.-Chem. Dr. Reinhold Rühl; Referenten:<br />

Dr. Raimund Weiß, Dr. Heiner Wahl, Dr. Volker J.<br />

Soballa, Dr. Eva Lechtenberg-Auffarth.<br />

Information: Haus der Technik e.V., Frau Strenk,<br />

Hollestr. 1, D-45127 Essen (Tel.: 0201-1803-344;<br />

Fax: 0201-1803-269; E-Mail: information@hdt-essen.de;<br />

Internet: www.hdt-essen.de).<br />

muva Kempten:<br />

10. April:<br />

Sensorik-Workshop für die <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft:<br />

Basisqualifikationen mit Praxis-Test für<br />

Fortgeschrittene.<br />

23. und 24. April:<br />

Produktspezifische Sensorik „Milch, Milcherzeugnisse,<br />

Käse“ inkl. Tests.<br />

Information: muva Kempten Qualitäts- und Laborzentrum,<br />

Ignaz-Kiechle-Straße 20-22, D-87437<br />

Kempten (Tel.: 0831-5290-0; Fax: 0831-5290-100;<br />

E-Mail: info@muva.de; Internet: www.muva.de).<br />

46 ı Informationen <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


Tagesgeschichte<br />

Informationen<br />

Freising-Weihenstephan, 29. November 2007<br />

(Z I E L): Auftaktveranstaltung der neuen Akademie<br />

für funktionelle <strong>Lebensmittel</strong> und Ernährung<br />

an der Technischen Universität München (TUM):<br />

<strong>Lebensmittel</strong> – Ernährung – Gesundheit: Wo<br />

steht Deutschland in akademischer und industrieller<br />

Forschung?<br />

„Food-Märkte sind global beeinflusst und von<br />

international agierenden Firmen geprägt. Marktanteile<br />

müssen durch Innovationen und ständige<br />

Marktpräsenz gesichert und ausgebaut werden“,<br />

so der Bayerische Staatsminister für Landwirtschaft<br />

und Forsten Josef Miller auf der Auftaktveranstaltung<br />

der Z I E L-TUM-Akademie am 21. November<br />

in Freising-Weihenstephan. „Es gilt aus<br />

Wissen, Menschen und Kapital ein kooperatives<br />

Geflecht zu weben und alle vorhandenen Kräfte für<br />

Innovationen und Wachstum zu bündeln.“<br />

Über 160 Teilnehmer, darunter Vertreter aus Industrie<br />

(mehr als 50 Food-Unternehmen), Politik<br />

und Verbänden informierten sich über den aktuellen<br />

Stand der akademischen und industriellen<br />

Ernährungsforschung. Die Pausen wurden zum<br />

intensiven Austausch und zur Diskussion zum<br />

Thema „<strong>Lebensmittel</strong>, Ernährung, Gesundheit“<br />

genutzt. Die wissenschaftliche Leiterin der Z I E L-<br />

TUM-Akademie, Prof. Dr. Hannelore Daniel, Lehrstuhl<br />

für Ernährungsphysiologie der TU München,<br />

moderierte durch den Abend.<br />

Staatsminister Miller unterstrich die Notwendigkeit<br />

eines gemeinschaftlichen Vorgehens von Seiten<br />

der Politik, Industrie und Wissenschaft, um Innovationen<br />

in der <strong>Lebensmittel</strong>industrie voranzutreiben:<br />

„Ich appelliere sowohl an die Wissenschaft<br />

als auch an die Wirtschaft, sich – wie in anderen<br />

EU-Mitgliedstaaten auch – auf eine gemeinsame<br />

Strategie zu verständigen. Ich kann Ihnen versichern:<br />

Wenn uns ein überzeugendes Entwicklungskonzept<br />

vorgelegt wird, werde ich alle Möglichkeiten<br />

ausschöpfen, dass auch der Staat seinen<br />

angemessenen Beitrag dazu leistet.“<br />

„Health sells“ – der Gesundheitsfaktor spielt eine<br />

wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer <strong>Lebensmittel</strong>.<br />

Die Gründe für die gesteigerte Nachfrage<br />

nach gesundheitsfördernden Produkten sind<br />

vielfältig: Neben den demographischen Entwicklungen<br />

(gesundheitsbewusste 50+Gruppe), einer<br />

veränderten Arbeitswelt und der Sättigung der<br />

Absatzmärkte spielt die rasante Zunahme ernährungsmitbedingter<br />

Erkrankungen eine große Rolle.<br />

Schätzungen zufolge ist mit einer Steigerung der<br />

Zahl der Typ 2-Diabesfälle von über 48 Prozent<br />

von 150 Millionen Erkrankungen im Jahr 2000 auf<br />

über 220 Millionen in 2010 weltweit (Nature 414,<br />

782–787, Dezember 2001) zu rechnen. „Diese<br />

Entwicklungen haben dramatische Auswirkungen<br />

– nicht nur auf das Gesundheitssystem. So liegen<br />

die durchschnittlichen Kosten für einen einzigen<br />

Diabetes-Patienten bei ca. 2800 3 pro Jahr“,<br />

sagte Prof. Daniel. „Dadurch kommen zwangsläufig<br />

neue Anstrengungen auf die Ernährungs- und<br />

<strong>Lebensmittel</strong>forschung sowie auf die R & D-Abteilungen<br />

der <strong>Lebensmittel</strong>industrie zu.“ Food-Unternehmen<br />

sind jedoch wenig innovationsfreudig:<br />

Laut einer Studie der Europäischen Kommission<br />

von 15 verglichenen Top-Branchen, steht die <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

auf dem letzten Platz hinsichtlich<br />

der Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung.<br />

Dabei stellt der Agro-Food-Bereich den<br />

größten produzierenden Sektor Europas dar. Das<br />

Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim <strong>Deutsche</strong>n<br />

Bundestag (TAB) merkt dazu weiter an: „…<br />

das nationale Innovationssystem scheint nicht<br />

nur im Forschungsfeld Funktionelle <strong>Lebensmittel</strong>,<br />

sondern generell im Agro-Food-Bereich unzureichend<br />

auf die Herausforderungen vorbereitet zu<br />

sein.“<br />

Prof. Daniel wies darauf hin, dass die <strong>Lebensmittel</strong>-<br />

bzw. Ernährungsdisziplinen im Bereich der<br />

Spitzenforschung in Deutschland stark unterrepräsentiert<br />

sind: So existieren von 222 nationalen Forschungszentren<br />

(Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft,<br />

Leibniz Gemeinschaft und<br />

Fraunhofer-Gesellschaft) mit knapp 65 000 Mitarbeitern<br />

insgesamt nur zwei nationale Forschungszentren<br />

mit Widmung <strong>Lebensmittel</strong> und/oder<br />

Ernährung (<strong>Deutsche</strong>s Institut für Ernährungsforschung<br />

in Potsdam und <strong>Deutsche</strong> Forschungsanstalt<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>chemie in Garching).<br />

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung fasste<br />

Dr. Rudolf Straub vom Projektträger Jülich die Förderinitiativen<br />

im Bereich Funktionelle Ernährungsforschung<br />

des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung zusammen. Zukünftige Felder der<br />

Förderung beinhalten unter anderem: Spezifische<br />

Ernährungsgruppen (z. B. Kinder, ältere Menschen,<br />

Berufstätige, genetisch suszeptible oder erkrankte<br />

Menschen) – Individualisierte Ernährung, Funktionelle<br />

<strong>Lebensmittel</strong> zur Prävention ernährungsassoziierter<br />

Krankheiten (Gesamtbevölkerung; spezielle<br />

Zielgruppen; Individuum) und Funktionelle<br />

<strong>Lebensmittel</strong> zur differenzierten Ernährung von<br />

Menschen mit unterschiedlichen Lebensumständen<br />

(weitere zukünftige Forschungsfelder siehe<br />

Präsentation zur Auftaktveranstaltung – Dr. Straub<br />

auf der Website: www.akademie.ziel.tum).<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang A. Herrmann,<br />

Präsident der TU München, zeigte, dass die strategische<br />

Ausrichtung, die unter anderem in einer<br />

selektierten Studentenauswahl, der unternehmerischen<br />

Struktur und Subsidarität sowie der<br />

Strategie der Exzellenzzentren besteht, erfolgreich<br />

ist: Die Reihe neu berufener Professoren bestehe<br />

„ausnahmslos aus brillanten Köpfen“.<br />

Von Seiten der <strong>Lebensmittel</strong>industrie berichtete<br />

unter anderem PD Dr. Gerd Harzer, Senior Director<br />

Global Nutrition Research, Kraft Foods Europe,<br />

München über die Initiativen von Kraft Foods im<br />

Bereich „Health und Wellness“. Wichtige Parameter<br />

der Gesundheits-Strategie lassen sich durch<br />

eine höhere Produktvielfalt, mehr Information<br />

und ein verantwortungsbewusstes Marketing<br />

zusammenfassen. Laut Harzer hat Kraft Foods<br />

Richtlinien für die Produktentwicklung überarbeitet,<br />

Nährwertprofile verbessert, die Produktpalette<br />

erweitert sowie unterschiedliche Packungsgrößen<br />

und Portionen eingeführt (wiederverschließbare<br />

Schokolade, 100-Calorie-Packs, etc.). Hinsichtlich<br />

der Konsumenteninformationen setzt das Unternehmen<br />

auf Nährwertangaben auf der Verpackung,<br />

Signposting (Beispiel: „Sensible Solution“), Verbesserung<br />

der Kennzeichnung sowie zusätzlichen<br />

Informationen auf Website und Broschüren.<br />

Dr. Manfred Eggersdorfer, Head of Research & Development<br />

von DSM Nutritional Products mit Sitz<br />

in Basel referierte zur Rolle von innovativen funktionellen<br />

Inhaltsstoffen im Kampf gegen Übergewicht<br />

und ernährungsmitbedingten Erkrankungen.<br />

Mit Hilfe von Hochdurchsatz-Screenings hat das<br />

Unternehmen eine Extrakt-Bibliothek aus natürlich<br />

vorkommenden Substanzen aufgebaut, darunter<br />

befinden sich unter anderem 2 500 Phytochemikalien<br />

und 120 000 fraktionierte Pflanzenauszüge.<br />

Diese stammen aus Früchten, Tees, Kräutern und<br />

Gewürzen, die weltweit gewonnen werden.<br />

Am Ende der Veranstaltung verdeutlichte Prof. Dr.<br />

Alfred Hagen Meyer, dass auch das Recht eines<br />

Innovationsschubs bedarf: Er gab einen Überblick<br />

über die lebensmittelrechtlichen Bestimmungen<br />

für funktionelle <strong>Lebensmittel</strong> (LFGB, AnreicherungsVO,<br />

NahrungsergänzungsmittelVO, Health-<br />

ClaimsVO) und wies auf die Komplexizität und<br />

schwierige Handhabung insbesondere neuer Normen<br />

hin. Sein Resümee: Wir stehen einem „rechtlichen<br />

Korsett für Produktinnovationen“ gegenüber.<br />

Laut Prof. Meyer zeichnen sich die neuen Regelungen<br />

durch zum Teil unklare, schwerlich praktizierbare<br />

Definitionen aus; es fehlten des Weiteren<br />

Mindest- und Höchstmengen für die Anreicherung.<br />

Die Health-ClaimsVO enthalte aber durchaus auch<br />

„Gestaltungsmöglichkeiten“ und lade, vor allem<br />

in Bezug auf sog. unspezifische Claims, zu einer<br />

„neuen Marketinglyrik“ der Werbeagenturen und<br />

Produktmanager ein.<br />

Information: Z I E L-TUM-Akademie, TU München,<br />

Zentralinstitut für Ernährungs- und <strong>Lebensmittel</strong>forschung,<br />

Weihenstephaner Berg 1, D-85350<br />

Freising (Christine Röger, Projetkkoordination,<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Informationen ı 47


Tel.: 08161-712832, E-mail: christine.roeger@wzw.<br />

tum.de; Corinna Scheibl, Projektassistentin, Tel.:<br />

08161-712831, E-mail: corinna.scheibl@wzw.tum.de).<br />

Dortmund/Nürnberg, 19. November 2007 (Akademie<br />

Fresenius): “The Essence of Aseptic Filling“:<br />

Experten diskutierten Innovationen auf der internationalen<br />

Fresenius Konferenz<br />

Einen Tag vor der BRAU BEVIALE 2007 trafen<br />

sich über 70 Experten der Getränkeindustrie aus<br />

22 Ländern auf der internationalen Fresenius-Konferenz<br />

„The Essence of Aseptic Filling” in Nürnberg.<br />

Wissenschaftler, Berater und Firmenvertreter<br />

berichteten von ihren Erfahrungen mit unterschiedlichen<br />

Methoden aseptischer Abfüllung und<br />

sprachen über innovative Technologien.<br />

Tetra Pak brachte 1961 den ersten aseptischen Getränkekarton<br />

auf den Markt, was den Vertrieb von<br />

Milch revolutionierte. Fast 30 Jahre später, 1989,<br />

krönte das Institute of Food Technologists (IFT)<br />

die zehn wichtigsten Innovationen im Bereich Food<br />

Science der vergangenen 50 Jahre. Aseptische<br />

Verarbeitung und Verpackung kam auf Platz eins,<br />

vor Saftkonzentraten, Gefriertrocknen – und sogar<br />

der Mikrowelle. Auch heute bleibt die aseptische<br />

Verarbeitung eine der größten Herausforderungen<br />

der <strong>Lebensmittel</strong>- und Getränkeindustrie.<br />

– Keine klaren Validierungsrichtlinien: Aseptisches<br />

Abfüllen ist ein komplexer Prozess, der verlässlich<br />

validiert werden muss. Verschiedene Faktoren<br />

können die Ergebnisse beeinflussen: „Diese<br />

Faktoren und Effekte müssen bekannt sein – und<br />

ihre Auswirkungen müssen minimiert werden, um<br />

wiederholbare und vergleichbare Ergebnisse zu<br />

erhalten“, forderte Andreas Wilken (SGS Institut<br />

Fresenius GmbH). Allerdings fehle es in einigen<br />

Bereichen noch an klaren Leitlinien und Spezifikationen<br />

für eine mikrobiologische Validierung in der<br />

europäischen Getränkeindustrie: „Dieser Status ist<br />

vergleichbar mit der Situation in der pharmazeutischen<br />

Industrie in den neunziger Jahren“, sagte<br />

Wilken auf der Konferenz der Akademie Fresenius.<br />

– Wirkungsgrad und Wartung einer aseptischen<br />

Anlage: Laut Andreas Zahn (Krones AG) ist die<br />

durchschnittliche Ausfallzeit aufgrund einer Störung<br />

bei aseptischen Abfüllanlagen wesentlich<br />

höher als bei konventionellen. Bei einer gleichen<br />

Anzahl von Unterbrechungen pro Stunde liege die<br />

Funktionsfähigkeit konventioneller Anlagen bei<br />

90 % im Vergleich zu 60 % bei aseptischen Anlagen.<br />

„Die Dauer der Unterbrechungen kann verkürzt<br />

werden und, was noch wichtiger ist, die Zahl<br />

der Ereignisse muss verringert werden“, betonte<br />

Zahn. Seiner Meinung nach kann das nur durch<br />

effizientere, präventive Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />

erreicht werden. Zahn: „Eine Zusammenarbeit<br />

zwischen Abfüller und Lieferant der<br />

Abfüllanlage dürfte zu einer angemessenen Reduktion<br />

der Ausfallzeiten führen.“<br />

– Luftfilterung: Risikovermeidung versus Risikoreduzierung:<br />

Mikrobiologische Kontamination<br />

bezieht sich auf das Vorhandensein von Bakterien,<br />

Hefen, Schimmelpilzen, Protozoen oder ihrer Toxine<br />

und Nebenprodukte, die das Produkt oder die<br />

Gesundheit und Sicherheit des Konsumenten beeinträchtigen<br />

könnten. Produktkontamination über<br />

den Luftweg ist ein Problem, das nicht unterschätzt<br />

werden darf: „Der Kontakt zu Luft oder Gas ist ein<br />

potenzielles Risiko, das durch sterile Luftfilterung<br />

verhindert werden kann“, sagte Dr. Jens Meyer<br />

(Sartorius Stedim Biotech GmbH) auf der Fresenius<br />

Konferenz. Er berichtete über die Anwendung<br />

verschiedener Filtersysteme: Tiefenfilter, so Meyer,<br />

erzielten Rückhaltraten von nahezu 100 %, aber<br />

die Verunreinigung durch luftgetragene Keime sei<br />

nicht völlig auszuschließen. Nur Membranfilter garantierten<br />

hundertprozentige Sterilität des Filtrats,<br />

und im Gegensatz zu Tiefenfiltern könne ein Filterintegritätstest<br />

angewendet werden. „Wenn wir über<br />

Risikovermeidung reden und wenn wir ‚aseptisch’<br />

als ‚steril’ definieren, dann sind Membranfilter die<br />

erste Wahl. Mit Tiefenfiltern ist nur Risikoreduzierung<br />

möglich“, erklärte Meyer.<br />

– Aseptische Abfüllung als Motor für Innovation:<br />

Carlos Serrano (Norbega SA) und Monica Melloni<br />

(Procomac) referierten über umfassende Versuche<br />

ihrer Unternehmen, Flaschendesign und<br />

Sterilisationsparameter mit dem Coca-Cola-Validierungsprotokoll<br />

aufeinander abzustimmen, um<br />

das Einschrumpfen der Flaschen zu regulieren,<br />

einen einheitlichen Headspace zu erhalten und ein<br />

individuelles, leichtgewichtiges Flaschendesign zu<br />

ermöglichen. „Der Wechsel von der Heißabfüllung<br />

zur aseptischen Abfüllung ermöglichte Norbega ein<br />

ansprechenderes Flaschendesign für die gesamte<br />

Bandbreite stiller Produkte“, berichteten sie. Darüber<br />

hinaus hätte die Einführung nassaseptischer<br />

Technologie mit Peressigsäure Norbega in die Lage<br />

versetzt, neue Produkte auf den Markt zu bringen,<br />

die mit Heißabfüllung nicht herzustellen wären.<br />

Die Tagungsunterlagen mit den Skripten aller Vorträge<br />

der Fresenius Fachtagung können zum Preis<br />

von 250,00 3 zzgl. MwSt. bei der Akademie Fresenius<br />

bezogen werden.<br />

Information: Die Akademie Fresenius GmbH, Monika<br />

Stratmann, Alter Hellweg 46, D-44379 Dortmund<br />

(Tel.: +49-231-75896-48; Fax: +49-231-<br />

75896-53; E-Mail mstratmann@akademie-fresenius.de;<br />

Internet: www.akademie-fresenius.de).<br />

3. Dezember 2007 (BVL): EU-weit vereinheitlichte<br />

Höchstgehalte für Rückstände von Pflanzenschutzmitteln<br />

veröffentlicht<br />

Die Europäische Kommission hat Vorschläge für<br />

EU-weit einheitliche Höchstgehalte für Pflanzenschutzmittelrückstände<br />

online veröffentlicht. Die<br />

neuen Werte werden voraussichtlich ab Sommer<br />

2008 unmittelbar in allen Mitgliedstaaten der EU<br />

anzuwenden sein. Die bereits mit der Veröffentlichung<br />

der Verordnung (EG) 396/2005 angestrebte<br />

Harmonisierung der Rückstandshöchstgehalte<br />

wird damit vorerst abgeschlossen.<br />

Der Einigung auf einheitliche Höchstgehalte war ein<br />

mehrjähriger Abstimmungsprozess zwischen den<br />

Mitgliedstaaten, der Europäischen Kommission und<br />

der Europäischen Behörde für <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

vorangegangen. Für Deutschland nahmen an<br />

der Prüfung aller künftigen Rückstandgehalte das<br />

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das<br />

Bundesamt für Verbraucherschutz und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

(BVL) teil. Die deutschen Behörden<br />

haben in den Fachgesprächen das Ziel verfolgt, das<br />

hohe Schutzniveau der deutschen Verbraucher zu<br />

erhalten. Der Verzehr von <strong>Lebensmittel</strong>n mit Rückständen<br />

unterhalb der zukünftig geltenden Höchstgehalte<br />

bleibt gesundheitlich unbedenklich.<br />

Bislang kam es wegen der Überschreitung nationaler<br />

Rückstandshöchstgehalte oft zu Beanstandungen,<br />

wenn Obst oder Gemüse aus einem anderen<br />

EU-Mitgliedstaat stammten. Für in Deutschland<br />

nicht in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln<br />

enthaltene Wirkstoffe galt vielfach eine allgemeine<br />

Höchstmenge von 0,01 mg/kg <strong>Lebensmittel</strong>. Dieser<br />

Wert war jedoch nicht toxikologisch begründet,<br />

sondern wurde aus Vorsorgegründen so niedrig<br />

wie möglich angesetzt. Dass ein in einem anderen<br />

EU-Mitgliedstaat zugelassenes Pflanzenschutzmittel<br />

in Deutschland keine Zulassung besitzt, ist<br />

vielfach darin begründet, dass Pflanzenschutzmittel<br />

stets für die Behandlung bestimmter Kulturen<br />

zugelassen sind. Da beispielsweise Zitrusfrüchten<br />

in Nordeuropa nicht kultiviert werden, wurden<br />

von der Industrie auch keine kostenpflichtigen<br />

Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel in<br />

Deutschland beantragt, die sich zur Anwendung in<br />

Zitruskulturen eignen und damit auch kein Rückstandshöchstgehalte<br />

abgeleitet.<br />

Bestand bislang für ein Pflanzenschutzmittel in<br />

einem anderen EU-Mitgliedstaat eine Zulassung,<br />

so hatten Importeure einen Anspruch darauf, dass<br />

der in diesem Mitgliedstaat festgesetzte Höchstgehalt<br />

auch generell von Deutschland akzeptiert wird.<br />

Diese Regelung stellte den im EU-Vertrag vereinbarten<br />

freien Warenverkehr sicher. Um Waren einzuführen,<br />

die in den anderen EU-Staaten rechtmäßig<br />

im Verkehr sind, benötigen Importeure bislang<br />

eine so genannte Allgemeinverfügung nach § 54<br />

<strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB),<br />

mit der Deutschland die Vermarktung gestattet.<br />

Mit der Vereinheitlichung der Höchstgehalte für<br />

Pflanzenschutzmittelrückstände kann diese Regelung<br />

entfallen.<br />

Rückstandshöchstgehalte online unter http://<br />

ec.europa.eu/food/plant/protection/pesticides/index_en.htm.<br />

48 ı Informationen <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


Persönliches<br />

Geburtstage<br />

Chem.-Direktorin i. R. Rosemarie Blandau, Kiel,<br />

früher Nahrungsmittel-Untersuchungsamt der<br />

Stadt Kiel, vollendete am 10. Dezember ihr 85. Lebensjahr.<br />

Prof. Dr. Hans Büning-Pfaue, Bonn, Institut für<br />

Ernährungs- und <strong>Lebensmittel</strong>wissenschaft der<br />

Universität Bonn, feierte am 9. Dezember seinen<br />

65. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Helmut Erbersdobler, Kiel, Institut für<br />

Humanernährung und <strong>Lebensmittel</strong>kunde der Universität<br />

Kiel, beging am 27. Dezember seinen 70.<br />

Geburtstag.<br />

Dr. Rainer Frische, Alzenau, T + T Oleochemie,<br />

Alzenau, feierte am 28. Dezember seinen 65. Geburtstag.<br />

Chem.-Direktor i. R. Karl Gödl, Höhr-Grenzhausen,<br />

früher Landesveterinäruntersuchungsamt Koblenz,<br />

beging am 5. Dezember seinen 75. Geburtstag.<br />

Dr. Carin Heisel, Berlin, früher FB Zierpflanzenbau<br />

der HU Berlin, feierte am 8. Dezember ihren 70. Geburtstag.<br />

Dr. Johannes Kautz, Berlin, früher Zolltechnische<br />

Prüfungs- und Lehranstalt der Oberfinanzdirektion<br />

Berlin, beging am 2. Dezember seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Fritz Kuhlmann, Institut Kuhlmann, Labor für<br />

<strong>Lebensmittel</strong>-, Umwelt- und Bioanalytik, Ludwigshafen,<br />

feierte am 7. Dezember seinen 65. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Hans Jürgen Rehm, Münster, früher<br />

Direktor des Instituts für Mikrobiologie der Universität<br />

Münster, Inhaber zahlreicher Ehrungen,<br />

u.a. der Dechema-Medaille, Fellow der American<br />

Academy of Microbiology, bekannt durch Arbeiten<br />

über mikrobielle Alkanoxidation und Stoffwechsel<br />

immobilisierter Mikroorganismen, vollendete am<br />

3. Dezember sein 80. Lebensjahr.<br />

Dr. Werner Volley, Bad Griesbach, früher Rhein-<br />

Main-Trockengemüse Vertrieb, Griesheim, beging<br />

am 16. Dezember seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Thomas Wolff, Garching, früher GSF-Forschungszentrum<br />

für Umwelt und Gesundheit,<br />

Oberschleißheim, feierte am 25. Dezember seinen<br />

70. Geburtstag.<br />

Apothekerin Bärbel Wolter, Völklingen, früher BBZ<br />

Saarbrücken, beging am 28. Dezember ihren 70.<br />

Geburtstag.<br />

Verstorben<br />

Nachruf Dr. Hans Lange<br />

Der Vorstand der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft<br />

erfüllt die traurige Pflicht mitzuteilen, dass<br />

Dr. Hans Lange, Ehrenvorsitzender der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen<br />

Gesellschaft – Fachgruppe in<br />

der GDCh – am 1. November 2007 nach schwerer<br />

Krankheit verstarb.<br />

Dr. Lange hat seine Lebensaufgabe unter das<br />

Motto „Gesund, rein und sicher sollen unsere<br />

<strong>Lebensmittel</strong> sein. Verbraucherschutz ist eine gemeinsame<br />

Aufgabe der vier Säulen der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen<br />

Gesellschaft“ gestellt.<br />

Am 19. Juni 1927 wird Hans Lange als Sohn des<br />

Reichsbahnladeschaffners Hugo Lange und seiner<br />

Frau Wilhelmine in Braunschweig geboren. Seine<br />

Schulzeit verbringt Hans Lange in Braunschweig<br />

in der Volksschule und anschließend in der Gaußschule,<br />

der Städtischen Oberschule für Jungen.<br />

Am 2. Mai 1946 erlangt er dort die Reifeprüfung.<br />

Nach sechsmonatiger Wiederaufbauarbeit beginnt<br />

Hans Lange zum Wintersemester 1946/47 an der TH<br />

Braunschweig das Studium der <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />

und schließt die Ausbildung zum <strong>Lebensmittel</strong>chemiker<br />

einschließlich des Praktischen Jahres an<br />

der Staatlichen <strong>Lebensmittel</strong>untersuchungsanstalt<br />

Braunschweig im Mai 1951 erfolgreich ab.<br />

Die ersten beruflichen Erfahrungen sammelt Hans<br />

Lange im Chemischen Untersuchungsamt Gießen,<br />

um sich danach im Jahr 1952 der Sarotti AG zuzuwenden.<br />

Er wird dort mit dem Aufbau und der<br />

Leitung des Kontroll-Laboratoriums der Sarotti AG<br />

betraut.<br />

Als tatkräftiger junger <strong>Lebensmittel</strong>chemiker kann<br />

ihn diese Aufgabe allein jedoch nicht zufrieden<br />

stellen. So fertigte er von 1955 bis 1958 unter<br />

Prof. Ludwig Acker an der Universität Frankfurt<br />

seine Dissertation zum Thema „Die Veränderungen<br />

der Inhaltsbestandteile der Kakaobohnen beim<br />

Röstprozess“ an und wird am 16. Juli 1958 zum<br />

Dr. phil. nat. promoviert.<br />

Nach Gründung der Nestlé Unternehmungen<br />

Deutschland GmbH im Jahre 1971 wird Dr. Hans<br />

Lange die Leitung des Ressorts „<strong>Lebensmittel</strong>wissenschaft“<br />

übertragen. Als leitender Angestellter<br />

vertritt er die naturwissenschaftlichen und<br />

lebensmittelrechtlichen Interessen der Nestlé nach<br />

innen und außen.<br />

Auch außerhalb der Nestlé zeigt Dr. Lange ein außergewöhnliches<br />

Engagement. Von 1969 bis 1974<br />

und von 1989 bis 1992 ist er Vorsitzender der<br />

Fachgruppe <strong>Lebensmittel</strong>chemie bzw. der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen<br />

Gesellschaft in der Gesellschaft<br />

<strong>Deutsche</strong>r Chemiker und ist seit 1993 deren Ehrenvorsitzender.<br />

In seine Wirkungsperiode fielen hier insbesondere<br />

die Einführung der Arbeitsgruppen, als wissenschaftliche<br />

Basis der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft,<br />

und die Einrichtung des jährlich stattfindenden<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemikertages.<br />

Dr. Lange hat sich bis zuletzt allen vier Säulen der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft, der Wissenschaft,<br />

der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung,<br />

den privaten <strong>Lebensmittel</strong>-Laboratorien und der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft verbunden gefühlt und permanent<br />

eine gute Zusammenarbeit gefördert.<br />

Er hat sämtliche Ehrungen in diesem langen Berufsleben<br />

erfahren, die man als engagierter und<br />

couragierter <strong>Lebensmittel</strong>chemiker erhalten kann.<br />

Als höchste wissenschaftliche Auszeichnung für<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemiker wurde ihm durch die Gesellschaft<br />

<strong>Deutsche</strong>r Chemiker, auf Vorschlag der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft, die „Joseph<br />

König Gedenkmünze“ der GDCh im Jahr 1986 verliehen.<br />

Nachdem Dr. Lange 1993 zum Ehrenvorsitzenden<br />

der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft<br />

ernannt wurde, hatte die <strong>Lebensmittel</strong>chemie keine<br />

höhere Auszeichnung mehr zu vergeben.<br />

Dr. Lange erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen,<br />

so auch das Verdienstkreuz 1. Klasse<br />

des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland<br />

im Jahr 2005.<br />

Fast sein gesamtes berufliches Leben hat er sich<br />

für die Verbände der nationalen und internationalen<br />

Süßwarenwirtschaft engagiert. Er zählte zu den<br />

Gründungsvätern des Bundesverbandes der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Süßwarenindustrie im Jahre 1959 und war<br />

fast drei Jahrzehnte Vorsitzender des Ausschusses<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>recht und <strong>Lebensmittel</strong>kunde des<br />

BDSI. Zugleich war er Mitglied des Präsidiums<br />

des BDSI, dessen Ehrenmitglied er bis zu seinem<br />

Tode war. Dr. Lange war Gründungsmitglied von<br />

CAOBISCO und hat auch auf europäischer und<br />

internationaler Ebene die Belange der Süßwarenindustrie<br />

mit großem Engagement und Einsatz<br />

vertreten. Ferner konnte er über viele Jahrzehnte<br />

seine Erfahrungen im <strong>Deutsche</strong>n Kaffeeverband<br />

und im Arbeitsausschuss der Hersteller von löslichem<br />

Kaffee und löslichen Kaffeegetränken einbringen.<br />

Der Vorstand der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft<br />

verneigt sich in tiefer Dankbarkeit für die<br />

herausragenden Leistungen für die <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />

und den Verbraucherschutz in Deutschland.<br />

Der Vorstand der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Persönliches ı 49


Berufen/Ruf<br />

Prof. Dr. Hans-Ulrich Humpf hat einen Ruf auf<br />

eine W3-Professur für <strong>Lebensmittel</strong>chemie an die<br />

Universität Münster (Nachf. Thomas Hofmann)<br />

angenommen und zum 1. August die Leitung des<br />

Instituts für <strong>Lebensmittel</strong>chemie übernommen. Er<br />

studierte an der Universität Würzburg <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />

und promovierte dort bei Peter Schreier<br />

über glykosidisch gebundene Aromastoffe. Nach<br />

einem Postdoktorat (Fonds-Stipendium) an der<br />

Columbia University, NY/USA, bei Koji Nakanishi<br />

und einem Forschungsaufenthalt an der Emory<br />

University, GA/USA, bei Alfred H. Merrill, habilitierte<br />

er sich 1999 an der Universität Würzburg für<br />

das Fach <strong>Lebensmittel</strong>chemie. Im Jahr 2002 folgte<br />

er einem Ruf auf eine C3-Professur für <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />

an die Universität Münster. Weitere Rufe<br />

an die Universitäten Hohenheim (C3-Professur,<br />

2002), Halle-Wittenberg (C4-Professur, 2004) und<br />

Hamburg (W3-Professur, Nachf. Hans Steinhart,<br />

2005) lehnte er ab. Humpf ist Inhaber zahlreicher<br />

Preise und Ehrungen, u. a. Stockmeyer-Wissenschaftspreis,<br />

Josef-Schormüller-Stipendium der<br />

GDCh, Peter-B.-Czedik-Eysenberg-Preis der GÖCh.<br />

Seit 2004 ist er Associate Editor der Zeitschrift Molecular<br />

Nutrition and Food Research. Forschungsinteressen:<br />

bioaktive Naturstoffe (Mykotoxine,<br />

Sphingolipide, Flavonoide) und CD-Spektroskopie.<br />

Ehrungen und Ernennungen<br />

Prof. Dr. Carolyn R. Bertozzi, University of California,<br />

Berkeley, CA/USA erhielt den Ernst-Schering-<br />

Preis 2007 für ihre Arbeiten zur Entwicklung von<br />

Methoden, die eine spezifische Veränderung und<br />

Erkennung von Zuckerresten an Zelloberflächen<br />

erlauben.<br />

Mit Verdienst-Medaillen ehrte die <strong>Deutsche</strong> Akademie<br />

der Naturforscher Leopoldina Prof. Dr.<br />

Johannes Eckert (ML ), Veterinärmediziner aus<br />

Zürich, und Prof. Dr. Werner Goebel (ML), Mikrobiologe<br />

aus Würzburg. Die Übergabe der beiden<br />

Verdienst-Medaillen erfolgte im Rahmen der feierlichen<br />

Eröffnung der Jahresversammlung der Leopoldina<br />

am 5. Oktober 2007 in Halle (Saale).<br />

Prof. Dr. Johannes Eckert studierte Veterinärmedizin<br />

in Hannover, wo er auch promovierte. Nach<br />

der Habilitation für das Fach Parasitologie absolvierte<br />

er einen Forschungsaufenthalt an den International<br />

Institutes of Health in Bethesda/USA und<br />

wurde 1968 auf den Lehrstuhl für Parasitologie<br />

der Universität Zürich berufen, den er bis zu seiner<br />

Emeritierung innehatte. Hier entwickelte er in rela-<br />

Die Abkürzung „ML“ hinter den Nachnamen steht<br />

für Mitglied der Leopoldina.<br />

tiv kurzer Zeit ein international hoch angesehenes<br />

Institut, das Parasitologen weltweit anzog und<br />

formte. Seine Forschungsarbeiten erstreckten sich<br />

vorrangig auf die Helminthologie, später auch auf<br />

die Protozoologie und Teilgebiete der allgemeinen<br />

Parasitologie. Besonders hervorzuheben sind seine<br />

wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der<br />

Echinokokkose als Zoonose. 1988 wurde er Mitglied<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Akademie der Naturforscher<br />

Leopoldina. Ihr diente er viele Jahre als stellvertretender<br />

Senator der Sektion Veterinärmedizin und<br />

als Präsidiumsmitglied. Seit vielen Jahren leitet er<br />

das Human Rights Committee der Leopoldina. Die<br />

Leopoldina ehrt ihn 2007 für sein Engagement mit<br />

der Verdienst-Medaille.<br />

Prof. Dr. Werner Goebel studierte Chemie in Tübingen<br />

und promovierte dort über ein Thema zur<br />

Stoffwechselphysiologie der Bäckerhefe. Nach<br />

einem längeren Forschungsaufenthalt in den USA<br />

wurde er im Jahre 1974 auf den neu geschaffenen<br />

Lehrstuhl für Mikrobiologie an die Universität<br />

Würzburg berufen. Er baute dort eine schlagkräftige<br />

Arbeitsgruppe auf und blieb bis zum Jahre<br />

2007 Inhaber dieses Lehrstuhls. Seit Ende der<br />

70er Jahre war er erfolgreich auf dem Gebiet der<br />

medizinischen Mikrobiologie tätig. Er gehörte<br />

zu den ersten Wissenschaftlern weltweit, denen<br />

es gelang, bakterielle krankheitsauslösende Faktoren<br />

zu identifizieren bzw. ihre Gene zu klonieren.<br />

Darüber hinaus war er an vielen Arbeiten zur<br />

Entwicklung neuer Impfstoffe und zur Etablierung<br />

gentherapeutischer Verfahren beteiligt. Seine Arbeiten<br />

haben viele Ehrungen erfahren, z. B. durch<br />

den Robert-Koch-Preis und den Emil-von-Behring-Preis.<br />

1985 wurde er Mitglied der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Akademie der Naturforscher Leopoldina. Als Senator<br />

und Obmann der Sektion Mikrobiologie und<br />

Immunologie hat er große Aktivitäten entfaltet und<br />

war federführend an der Organisation zahlreicher<br />

Leopoldina-Symposien beteiligt. Die Leopoldina<br />

ehrt ihn 2007 für seine wegweisenden Aktivitäten<br />

mit der Verdienstmedaille.<br />

Prof. Dr. Ari Helenius, Institut für Bauchemie der<br />

ETH Zürich, wurde mit dem Marcel-Benoist-Preis<br />

2007 für seine Forschungsarbeiten in der Biochemie,<br />

insbes. über grundlegende Mechanismen der<br />

Zellbiologie ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist<br />

mit 100 000 CHF dotiert.<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Akademie der Naturforscher Leopoldina<br />

ehrte Prof. Dr. Nikolaus Pfanner (ML), Freiburg/Br.,<br />

für seine beeindruckenden Beiträge zur<br />

Erforschung der intrazellulären Proteinsortierung<br />

und Translokation und speziell zur mitochondrialen<br />

Biogenese. Der Leopoldina-Forschungspreis<br />

– gestiftet von der Commerzbank-Stiftung – wurde<br />

zum vierten Mal vergeben. Er ist mit 15000 3 dotiert<br />

und wurde im Rahmen der feierlichen Eröffnung<br />

der Jahresversammlung der Leopoldina am<br />

5. Oktober 2007 in Halle (Saale) überreicht.<br />

Prof. Dr. Nikolaus Pfanner gehört zu den weltweit<br />

führenden Wissenschaftlern des gesamten Gebiets<br />

der intrazellulären Proteinsortierung und Translokation.<br />

Er studierte Humanmedizin in München<br />

und hat bereits in seiner Dissertation fundamentale<br />

Beiträge zum Verständnis der intrazellulären<br />

Proteinsortierung, einem zentralen Thema der<br />

Zellbiologie, geleistet. Nikolaus Pfanner ist seit<br />

1992 Direktor des Biochemischen Instituts der<br />

Universität Freiburg/Br. In den letzten zehn Jahren<br />

ist er zu einem international führenden Experten<br />

auf dem Gebiet der Biogenese der Mitochondrien<br />

avanciert. Er hat mit seiner Forschung grundlegend<br />

beigetragen, die Mechanismen zu verstehen,<br />

die den korrekten Transport dieser Proteine in die<br />

Mitochondrien und damit ihre zelluläre Funktion<br />

gewährleisten. Dabei hat er auch eine Reihe methodischer<br />

Entwicklungen vorangetrieben, die jetzt<br />

von anderen Arbeitsgruppen in der Welt genutzt<br />

werden. [...]<br />

Dr. Frank Petrat, Universität Duisburg-Essen, hat<br />

sich mit der Schrift: „Die pro- und antioxidative<br />

Bedeutung reduzierter Pyridinnukleotide. Untersuchungen<br />

zur direkten (anti)oxidativen Kapazität<br />

in zellulären und zellfreien Systemen“ habilitiert<br />

und erhielt die Lehrbefugnis für das Fach Physiologische<br />

Chemie.<br />

Prof. Dr. Monika Pischetsrieder, Lehrstuhl für <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />

der Universität Erlangen-Nürnberg,<br />

erhielt den Cofresco-Institute-Forschungspreis.<br />

Der Fokus des prämierten Projekts liegt auf<br />

antimikrobiellen Bestandteilen natürlicher <strong>Lebensmittel</strong>komponenten<br />

und deren Fähigkeit, die Zersetzung<br />

von <strong>Lebensmittel</strong>n während deren Lagerung<br />

zu verlangsamen. Pischetsrieder ist die Erste,<br />

deren Projekt über einen Zeitraum von bis zu drei<br />

Jahren mit insgesamt 100 000 e gefördert wird.<br />

Dr. Vladimir Zverlov, Institut für Mikrobiologie der<br />

TU München, Freising-Weihenstephan erhielt die<br />

Liebig-Medaille der Süd-Chemie für seine Arbeiten<br />

zur Erforschung von Cellulasen. Die Auszeichnung<br />

ist mit 10 000 3 dotiert.<br />

Preisverleihungen anlässlich des 36. <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemikertages in Dresden am<br />

11. September 2007 in Nürnberg<br />

Prof. Dr. Peter Schieberle, Inhaber des Lehrstuhls,<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>chemie der TU München, Direktor<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Forschungsanstalt für <strong>Lebensmittel</strong>chemie,<br />

Garching und Direktor des Kurt Hess<br />

Instituts für Mehl- und Eiweißforschung, ebenfalls<br />

Garching, erhielt für seine Verdienste um den wissenschaftlichen<br />

Fortschritt und um die Förderung<br />

50 ı Persönliches <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


der <strong>Lebensmittel</strong>chemie in der Gesellschaft die<br />

mit 5000 3 dotierte Joseph-König-Gedenkmünze<br />

2007.<br />

der Bioverfügbarkeit insbesondere von Folsäurevitameren.<br />

Die Auszeichnung ist mit 2000 3 dotiert.<br />

Der „Gerhard-Billek-Preis“ 2007 wurde an Dr.<br />

Diana Linke, Hannover, für ihre Dissertation „Extrazelluläre<br />

Enzyme aus Leurothus sapidus: Produktion,<br />

Charakterisierung und Isolierung mittels<br />

präparativer Zerschäumung“ und an Dr. Thorsten<br />

Fiedler, Elsdorf, für seine Dissertation mit dem<br />

Titel „Beitrag zur Chemie von α-Dicarbonylverbindungen<br />

in der Maillard-Reaktion von Saccharose<br />

unter der Bildung von Melanoidinen“ verliehen.<br />

Der Preis ist mit insgesamt 2000 3 dotiert.<br />

Dr. Jörg Hegele, Lausanne/Schweiz, wurde mit<br />

dem Joseph-Schormüller-Stipendiums 2007 ausgezeichnet.<br />

Herr Hegele erhielt das Stipendium und<br />

die Medaille für seine Arbeiten im Rahmen seine<br />

Dissertation „Untersuchungen zur zytotoxischen<br />

Aktivität von Maillardprodukten in Modellsystemen<br />

und Kaffee“ an der Friedrich-Alexander-Universität,<br />

Erlangen-Nürnberg. Er wird einen Forschungsaufenthalt<br />

am Ontario Cancer Institute in Toronto<br />

bei Dr. T. Kislinger verbringen, um neue Techniken<br />

zu erlernen, die die negativen Auswirkungen von<br />

Maillardprodukten messbar machen.<br />

Behörden und Verbände<br />

Prof. Dr. Jung-II Jin, College of Sciences der<br />

Korea University, Seoul, wurde für die Amtszeit<br />

2008/2009 zum Präsidenten der Iupac gewählt.<br />

Prof. Dr. Nicole Moreau, früher Ecole Nationale<br />

Supérieure de Chimie de Paris, wurde zur Vizepräsidentin<br />

ernannt.<br />

Prüfungen<br />

PD Dr. Michael Rychlik, Lehrstuhl für <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />

der TUMünchen, wurde mit dem<br />

„Kurt-Täufel-Preis“ des Jungen Wissenschaftlers<br />

2007 ausgezeichnet. Er erhielt diesen Preis in<br />

Anerkennung seiner wegweisenden Arbeiten zur<br />

Entwicklung neuer Methoden in der Analytik von<br />

Mykotoxinen und Vitaminen durch Stabilisotopenverdünnungsassays<br />

in Kopplung mit der LC-Massenspektrometrie<br />

sowie deren Einsatz zur Klärung<br />

Vor dem Prüfungsausschuss für die Vor- und<br />

Hauptprüfung der <strong>Lebensmittel</strong>chemikerinnen<br />

und <strong>Lebensmittel</strong>chemiker bei der Johann Wolfgang<br />

Goethe-Universität in Frankfurt/Main haben<br />

folgende Kandidatinnen und Kandidaten die Erste<br />

Staatsprüfung für <strong>Lebensmittel</strong>chemikerinnen<br />

und <strong>Lebensmittel</strong>chemiker bestanden: Stefan Koschinski,<br />

Katrin Kunkel, Matthias Nitsch, Katharina<br />

Schmidt und Manuela Zeisberg.<br />

Vor dem Prüfungsausschuss beim Chemischen<br />

Landes- und Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt<br />

in Münster haben folgende Kandidatinnen<br />

und Kandidaten die Zweite Staatliche Prüfung für<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemikerinnen und <strong>Lebensmittel</strong>chemiker<br />

bestanden: Sarah Hemmersbach, Jessica<br />

Köster, Pia Lankiewicz, Denisa Ruschke, Andrea<br />

Sattler, Svitlana Siebert, Timo Ulrichs und Jutta<br />

Wenghöfer.<br />

An den Standorten des Landesbetriebes Hessisches<br />

Landeslabor (LHL) Wiesbaden und Kassel<br />

haben folgende Kandidatinnen und Kandidaten die<br />

Zweite Staatliche Prüfung für <strong>Lebensmittel</strong>chemikerinnen<br />

und <strong>Lebensmittel</strong>chemiker bestanden:<br />

Andrea Degen, Carola Funk, Nicole Jelen, Peter<br />

Kornas, Philipp Steinbach, Sabine Thieme und Tatjana<br />

Wilson (10. und 15. Mai 2007) sowie Corinna<br />

Koch, Jens Kühne, Sabrina Michael, Christian<br />

Pflug und Anna Swatski (20. und 23. November<br />

2007).<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Persönliches ı 51


Für Labor und Praxis<br />

Frankfurt, 19. November 2007 (Johann Wolfgang<br />

Goethe-Universität Frankfurt/Main): Biosprit statt<br />

Bier<br />

Hefen können nicht nur aus pflanzlichen Zuckern<br />

Bier und Wein gewinnen, sondern auch Bioethanol.<br />

Diesem wird eine große Zukunft als erneuerbarem<br />

Autokraftstoff vorausgesagt, denn bis zum<br />

Jahr 2020 sollen in Deutschland 20 % der fossilen<br />

Kraftstoffe durch Biokraftstoffe ersetzt werden.<br />

Die traditionelle Herstellung von Bioethanol aus<br />

Mais und Getreide ist kürzlich in Misskredit geraten,<br />

weil seine Produktion mit derjenigen von<br />

Nahrungsmitteln konkurriert und nur unwesentlich<br />

zur Reduktion des Treibhausgases Kohlendioxid<br />

beiträgt. Forscher der Goethe-Universität<br />

Frankfurt um Prof. Dr. Eckhard Boles umgehen<br />

dieses Problem, indem sie die Stoffwechseleigenschaften<br />

von Hefen so verbessern, dass sie auch<br />

Pflanzenabfälle verwerten können. Dazu haben sie<br />

erstmals die Methode der Synthetischen Biologie<br />

angewandt. In Saccharomyces cerevisiae werden<br />

künstliche, biochemische Systeme eingebaut, die<br />

neuartige Stoffwechselwege in der Zelle etablieren.<br />

Im Gegensatz zu früheren Arbeiten, bei denen<br />

Erbmaterial aus Bakterien in die Hefezellen eingeschleust<br />

wurde, haben die Forscher nun am Computer<br />

entwickelte und maschinell, aus DNA-Bausteinen<br />

künstlich synthetisierte Gene in die Hefen<br />

eingebracht. Die „Anleitung“ dazu entnehmen sie<br />

weiterhin der Aminosäuresequenz von bakteriellen<br />

Enzymen, modifizieren aber den Bauplan so,<br />

dass er optimal auf die Stoffwechseleigenschaften<br />

der Hefen abgestimmt ist. Die so erzeugten<br />

künstlichen Gene erlauben es den Hefezellen,<br />

bestimmte Zuckerarten in pflanzlichen Abfällen<br />

deutlich effizienter zu Ethanol umzusetzen. Die Arbeiten<br />

einer Mitarbeiterin (Beate Wiedemann) von<br />

Prof. E. Boles haben dazu geführt, dass der Ertrag<br />

um 25 % gesteigert werden konnte. Die Produktivität,<br />

d. h. die Geschwindigkeit der Umsetzung<br />

hat sogar um mehr als 250 % dabei zugenommen.<br />

Damit kommt man der kommerziellen Produktion<br />

von Zellulose-Ethanol einen beträchtlichen Schritt<br />

näher. Die Erfindung wurde bereits zum Patent<br />

angemeldet.<br />

Die neuen Methoden der Synthetischen Biologie<br />

sollen nun für weitere Aufrüstungen der Hefe genutzt<br />

werden. So ist die Gruppe von Prof. Boles<br />

auch damit beschäftigt, Hefen zu konstruieren,<br />

die einen anderen Biokraftstoff mit dem Namen<br />

Butanol produzieren. [...] Um seine Erfindungen<br />

möglichst schnell in den industriellen Maßstab zu<br />

überführen, hat Boles kürzlich mit einem Schweizer<br />

Partner die Firma Butalco GmbH gegründet. Er<br />

sucht nun Investoren, die ihm bei der Kommerzialisierung<br />

seiner Entwicklungen helfen. [...]<br />

Information: Prof. Dr. Eckhard Boles, Institut für<br />

Molekulare Biowissenschaften, Campus Riedberg,<br />

Max-von-Laue-Str. 9, D-60438 Frankfurt/Main<br />

(Tel.: 069-798-29513; E-Mail: e.boles@bio.unifrankfurt.de).<br />

Neue Temperaturmessumformer in Zweileitertechnik<br />

Siemens Automation and Drives (A&D) hat mit<br />

Sitrans TR200 und Sitrans TR300 zwei neue Temperaturmessumformer<br />

für Tragschienenmontage<br />

in Zweileitertechnik entwickelt. Sitrans TR200<br />

kann der Anwender mittels PC konfigurieren, Sitrans<br />

TR300 hingegen parametriert er über eine<br />

Hart-Schnittstelle. Beide Geräte verfügen über eine<br />

Diagnose-LED, die den Funktionsstatus anzeigt.<br />

Auf diese Weise lassen sich Sensorbrüche oder<br />

Kurzschlüsse, besonders bei einer großen Anzahl<br />

von Messstellen, schnell erkennen und beheben.<br />

Die Temperaturmessumformer besitzen einen<br />

Messeingang für Widerstandsthermometer oder<br />

Thermoelemente, zudem lassen sich Widerstandsgeber<br />

und Millivolt-Signale auswerten. Dadurch<br />

eignen sich die neuen Messumformer zum universellen<br />

Einsatz in allen Branchen. Die Tragschienentechnik<br />

bietet zudem den Vorteil, dass sich Messstellen<br />

außerhalb rauer Umgebungsbedingungen<br />

zentral zusammenfassen lassen. So sind die Geräte<br />

leicht erreichbar und zudem einfach vor Hitze<br />

und Vibration zu schützen.<br />

Information: Siemens Automation and Drives,<br />

Infoservice, Postfach 23 48, D-90713 Fürth (Fax:<br />

+49-911-978-3321 oder E-Mail: infoservice@siemens.com;<br />

Internet: www.siemens.com/sitrans).<br />

5. Dezember 2007 (Uni Paderborn): Honig und<br />

Antibiotika-Anwendungen in wichtigen Honigexportländern<br />

Südamerikas und Asiens – Chemiker<br />

der Universität Paderborn entwickeln neues<br />

Überwachungssystem zum Schutz der Verbraucher<br />

[...] Damit Honig die Verbraucher möglichst frei<br />

von Antibiotika erreicht, entwickeln Chemiker der<br />

Paderborner Hochschule (Arbeitsgruppe Prof. Grothe)<br />

gemeinsam mit der Faethe Labor GmbH, einem<br />

Fachinstitut für <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle, ein umfassendes<br />

analytisches Überwachungssystem. [...]<br />

Eigentlich sollte es sich bei Honig um ein reines<br />

Naturprodukt handeln. Aber Bienen und Bienenprodukte<br />

könnten u. a. durch Pflanzenschutzmittel<br />

belastet sein. Dazu zählten auch Antibiotika, die<br />

zur Spritzung von Obstbäumen verwendet werden,<br />

wenn diese vom „Feuerbrand“, einer bakteriellen<br />

Blüteninfektion, befallen sind. In der Imkerei<br />

sind Antibiotika wirksam gegen die „Faulbrut“<br />

einsetzbar, eine besonders gefürchtete bakterielle<br />

Bienenkrankheit, die seuchenartig ganze Bienenvölker<br />

vernichten kann. In der EU und der Schweiz<br />

ist der Antibiotika-Einsatz verboten und wird nur<br />

in Sonderfällen erlaubt. Der hohe Bedarf an Honigprodukten<br />

und die Globalisierung der Märkte<br />

erfordern jedoch vom Honigproduzenten den<br />

weltweiten Einkauf von Rohhonigen. In wichtigen<br />

Honigexportländern Südamerikas und Asiens sind<br />

aber Antibiotika-Anwendungen üblich, was in der<br />

Vergangenheit mehrfach zur kritischen Belastung<br />

von Honig geführt hat.<br />

Eine umfassende analytische Kontrolle der Rohwaren<br />

ist daher dringend erforderlich, um belastete<br />

Waren rechtzeitig zu erkennen und aus dem Verkehr<br />

zu ziehen, bevor der Honig den Verbraucher<br />

erreicht. Die zentrale Aufgabe des Forschungsprojektes<br />

zwischen dem Department Chemie der Universität<br />

Paderborn und dem Faethe Labor besteht<br />

somit in der Entwicklung eines hochempfindlichen<br />

und zuverlässigen Überwachungssystems zur<br />

Identifizierung von Antibiotika-Spuren im Honig.<br />

Zur Durchführung des Projektes wurden vom Faethe<br />

Labor 450 000 3 investiert, um über die gesetzlichen<br />

Verpflichtungen hinaus ein größeres Maß an<br />

präventivem Verbraucherschutz zu gewährleisten.<br />

Die im Arbeitskreis von Prof. Grote bereits bestehenden<br />

Erfahrungen mit modernen Analysenmethoden,<br />

die den Nachweis von Arzneistoff-Spuren<br />

in Nutzpflanzen, Ackerboden und Wässern ermöglicht,<br />

waren eine wichtige Voraussetzung für den<br />

erfolgreichen Start des Projektes. [...]<br />

Die Zusammenarbeit zwischen der Universität Paderborn<br />

und dem Faethe Labor wurde in diesem<br />

Sommer um weitere Projekte erweitert.<br />

Information: Prof. Dr. Manfred Grote, Fakultät für<br />

Naturwissenschaften, Department Chemie, Anorganische<br />

und Analytische Chemie, Universität Paderborn,<br />

Tel.: 05251-60-2191, E-Mail: magrote@<br />

zitmail.uni-paderborn.de; Dr. Christian Sprenger,<br />

Faethe Labor GmbH, Abtsbrede 129, D- 33098 Paderborn,<br />

Tel.: 05251-73261, E-Mail: csprenger@<br />

faethe-labor.de.<br />

52 ı Für Labor und Praxis <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008


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<strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />

Zeitschrift für <strong>Lebensmittel</strong>kunde und<br />

<strong>Lebensmittel</strong>recht<br />

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Dr. Valentin Gerlach (1947–1957)<br />

Prof. Dr. Karl Gustav Bergner (1957–2003)<br />

Redaktion<br />

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• <strong>Deutsche</strong>s und Europäisches Recht,<br />

DIN und ISO-Normen: Dr. Hans Ackermann,<br />

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Rechtsanwalt Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer,<br />

Kanzlei meyer // meisterernst,<br />

Sophienstr. 5, D-80333 München<br />

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Verlag<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

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Die „<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong>“ erscheint<br />

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Preisänderungen vorbehalten. Bestellungen<br />

nehmen jede Buchhandlung sowie der Verlag<br />

entgegen. Ein Abonnement gilt, falls nicht befristet<br />

bestellt, zur Fortsetzung bis auf Widerruf.<br />

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bis zum 15. November des laufenden Jahres<br />

beim Verlag eingegangen sein.<br />

Einbanddecken für diese Zeitschrift können<br />

bestellt werden bei Buchbinderei Schuster,<br />

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handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />

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© 2008 B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

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ISSN 0012-0413<br />

VI ı Impressum <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008

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