Ceratonia siliqua - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau
Ceratonia siliqua - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau
Ceratonia siliqua - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>DLR</strong><br />
<strong>Deutsche</strong><br />
<strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />
Zeitschrift für <strong>Lebensmittel</strong>kunde und <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />
104. Jahrgang<br />
Januar 2008<br />
1<br />
B e h r ' s V e r l a g • H a m b u r g E 9 9 8 2<br />
Voß<br />
Das neue Verbraucherinformationsgesetz<br />
Petz<br />
DGE-Stellungnahme – Objektive Darstellung der Rückstandsbelastung von Obst und Gemüse<br />
Facharbeitsgruppe Ostwestfalen-Lippe<br />
Konzept zur Risiko orientierten Ermittlung der Probenzahl im Rahmen der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>überwachung in Ostwestfalen-Lippe (OWL)<br />
Barricelli et al.<br />
Bestimmung von T-2- und HT-2-Toxin in Getreide und Getreideerzeugnissen mittels<br />
LC-MS/MS nach automatisierter Reinigung über Immunoaffinitätssäulen<br />
Mohamed et al.<br />
<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> Pods as a Cheap Source of Functional Food Components<br />
Ahmed et al.<br />
Ameliorative Effect of Artichoke (Cynara scolymus L.) Extracts on Creatine<br />
Monohydrate-induced Renal Dysfunction in Male Rats<br />
Recht<br />
EuGH-Urteil vom 4. Oktober 2007 zu „Baileys Minis“
Zur Information:<br />
Ab Januar 2008 erscheint die <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> (<strong>DLR</strong>) im Behr's Verlag. Der Verlag wird die Zeitschrift<br />
bei Wahrung der bestehenden Tradition zu einem qualifizierten, lebendigen Periodikum für angewandte <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />
weiter entwickeln.<br />
Die Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, von der die <strong>DLR</strong> bislang herausgegeben wurde, ist ein Unternehmen<br />
der Verlagsgruppe <strong>Deutsche</strong>r Apotheker Verlag (DAV), der wiederum am B. Behr's Verlag, Hamburg, beteiligt ist. Der<br />
Behr's Verlag hat seit 1958 seine Kompetenz im Bereich <strong>Lebensmittel</strong> immer stärker ausgebaut und gehört heute zu den<br />
führenden Fachverlagen der Branche. Die Gesellschafter beider Verlage haben sich deshalb entschlossen, die <strong>DLR</strong> nunmehr<br />
beim Behr's Verlag anzusiedeln und dort erscheinen zu lassen.<br />
Dr. Christian Rotta<br />
Verlagsgruppe<br />
<strong>Deutsche</strong>r Apotheker Verlag<br />
Dieter Benecke<br />
B. Behr's Verlag<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
und ergänzende bilanzierte Diäten<br />
Von Prof. Dr. Andreas Hahn,<br />
Hannover<br />
Unter Mitarbeit von Dr. Maike<br />
Wolters und Dipl. oec. troph.<br />
Olaf Hülsmann, Hannover<br />
2., völlig neu bearbeitete<br />
Von Roy Kieferle<br />
Auflage 2006. 192 VI, Seiten. 512 Seiten. 100 Farbfotos.<br />
63 Abbildungen,38 (Erlebnis Tabellen. Gesundheit).<br />
Kartoniert. Kartoniert.<br />
ISBN 978-3-8047-2272-9<br />
ISBN 978-3-7776-0966-9<br />
€ 46,– [D]<br />
€ 14,80 [D]<br />
Hirzel<br />
Fit, vital und sexy?! Ob als Jungbrunnen, Fatburner<br />
oder Powerdrink – Nahrungsergänzungsmittel sind<br />
in, und reißerische Werbeslogans versprechen das<br />
Schwarzwald-Vitalküche<br />
Blaue vom Himmel. Ein Team von Ernährungswissenschaftlern<br />
vergleicht jetzt Anspruch und Wirklichkeit:<br />
aus nüchtern, der Natur kompetent des Schwarz-<br />
und unabhängig.<br />
Das Buch schöpft<br />
walds. Es legt<br />
• Abgrenzungsprobleme:<br />
seinen gesunden und Kraft<br />
<strong>Lebensmittel</strong><br />
spendenden Rezepten und Gesundheitstipps<br />
oder Arzneimittel?<br />
regionale „Rohstoffe“ zugrunde. Bodenständig<br />
und urgesund, • Health nach modernsten claims: Was ernährungswissenschaftlichen<br />
beanspruchten Erkenntnissen Wirkungen? – lustvoll<br />
ist dran an den<br />
kreiert, zubereitet • Versorgung und serviert und Bedarf: von Roy Wie Kieferle, viel bietet<br />
dem Meister der die Nahrung Naturkostküche. und welche Menge sollte<br />
ergänzt werden?<br />
Mit dem «Hahn» entlarven Sie verführerische<br />
Reize und geben seriöse Empfehlungen bei<br />
Nahrungsergänzungsmitteln und ergänzenden<br />
Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Faxbilanzierten 0711 2582 290 Diäten.<br />
service@hirzel.de · www.hirzel.de<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH · Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart<br />
Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390 · service@wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />
www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de
<strong>Deutsche</strong><br />
<strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />
1<br />
Redaktion<br />
Dr. Gabriele Lauser<br />
Dr. Hans Ackermann<br />
Redaktionsbeirat<br />
Prof. Dr. Ingrid Steiner<br />
Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />
Herausgegeben von<br />
Dr. Valentin Gerlach (1947–1957)<br />
Prof. Dr. Karl Gustav Bergner<br />
(1957–2003)<br />
<strong>DLR</strong> – Heft 1 · Januar 2008 · 104. Jahrgang·ISSN 0012-0413 · <strong>DLR</strong>UAJ 104 (1) 1–52<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Levke Voß<br />
Das neue Verbraucherinformationsgesetz<br />
The New Consumer Information Act 1<br />
Michael Petz für die <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Ernährung e. V<br />
DGE-Stellungnahme – Objektive Darstellung der Rückstandsbelastung von Obst und Gemüse<br />
Impartial Evaluation of Pesticide Residue Burden of Fruits and Vegetables 6<br />
Facharbeitsgruppe Ostwestfalen-Lippe<br />
Konzept zur Risiko orientierten Ermittlung der Probenzahl im Rahmen der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>überwachung in Ostwestfalen-Lippe (OWL)<br />
Concept of a Risk-based Sampling System to Perform Official Food Control in<br />
Ostwestfalen-Lippe (OWL) 14<br />
Regelmäßig referiert in<br />
• Chemical Abstracts<br />
• Chemical Engineering and<br />
Biotechnology Abstracts<br />
• Current Contents/Agriculture,<br />
Biology & Environmental Sciences<br />
• Science Citation Index<br />
Maria Barricelli, Klaus Schmidt und Bettina Börner<br />
Bestimmung von T-2- und HT-2-Toxin in Getreide und Getreideerzeugnissen mittels<br />
LC-MS/MS nach automatisierter Reinigung über Immunoaffinitätssäulen<br />
Determination of T-2- and HT-2-Toxin in Cereal Grains and Cereal-based Foods using<br />
HPLC-MS/MS after automated Immunoaffinity Clean-up 22<br />
Doha A. Mohamed, Ibrahim M. Hamed and Sahar Y. Al-Okbi<br />
<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> Pods as a Cheap Source of Functional Food Components<br />
Johannisbrotbaum-Schoten als Quelle für Functional Food-Komponenten 25<br />
Hanaa H. Ahmed, Fathia Mannaab and Eman M. El-Sayedc<br />
Ameliorative Effect of Artichoke (Cynara scolymus L.) Extracts on Creatine<br />
Monohydrate-induced Renal Dysfunction in Male Rats<br />
Über den positiven Einfluss von Artischocken (Cynara scolymus L.)-Extrakt auf eine<br />
Kreatin-Monohydrat induzierte renale Dysfunktion bei männlichen Ratten 29<br />
Recht / Laws and Regulations:<br />
• EuGH-Urteil vom 4. Oktober 2007 zu „Baileys Minis“ 37<br />
• <strong>Deutsche</strong>s und Europäisches Recht 41<br />
• DIN-, EN- und ISO-Normen 44<br />
Informationen / News 46<br />
Persönliches / Personal Column 49<br />
Für Labor und Praxis / News from Economy 52<br />
Impressum / Imprint<br />
VI<br />
B. Behr‘s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 22 70 08-0<br />
Telefax (040) 2 20 10 91<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH,<br />
Stuttgart<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />
Inhalt ı III
Das neue Verbraucherinformationsgesetz<br />
Levke Voß #<br />
meyer//meisterernst Rechtsanwälte, Sophienstr. 5, D-80333 München<br />
Zusammenfassung<br />
Das Verbraucherinformationsgesetz wurde am 09.11. 2007 im Bundesgesetzblatt<br />
verkündet. Doch schon bereits vor Inkrafttreten war es Ziel heftiger<br />
Kritik sowohl von Verbraucherseite als auch von der <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft.<br />
Der Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Vorschriften<br />
des Gesetzes und hebt die entscheidenden Problempunkte hervor.<br />
Summary<br />
The new German consumer information act has been announced in the<br />
Federal Law Gazette 9 November 2007. Even before coming into force<br />
consumers’ associations as well as representatives of the food economy<br />
are challenging this new law. This article outlines the major provisions of<br />
the consumer information act and puts a special emphasis on the decisive<br />
problems.<br />
Keywords: Verbraucherinformationsgesetz, Zugang zu Informationen,<br />
Betriebs- und Geschäftsgeheimnis, LFGB / consumer information act,<br />
access to administrative information, company and business secret, German<br />
Food and Feed Code<br />
A Einführung<br />
Am 09. 11. 2007 erfolgte nach einem jahrelangen Diskussionsprozess<br />
die Verkündung des Gesetzes zur Neuregelung<br />
des Rechts der Verbraucherinformation im Bundesgesetzblatt<br />
Nr. 56 vom 9. 11. 2007, S. 2558. Das eigentliche Verbraucherinformationsgesetz<br />
tritt nach einer Übergangsfrist<br />
zum 01. Mai 2008 in Kraft.<br />
Anlass für das Gesetz waren die vermehrt bekannt gewordenen<br />
Unregelmäßigkeiten bei der Herstellung, Lagerung<br />
und Lieferung von <strong>Lebensmittel</strong>n und Futtermitteln. Besonders<br />
der Handel mit verdorbenem Fleisch verunsicherte<br />
die Verbraucher in Deutschland. Das neue Verbraucherinformationsgesetz<br />
ermöglicht es den zuständigen <strong>Lebensmittel</strong>überwachungsbehörden<br />
der Länder nun grundsätzlich,<br />
nicht nur bei so genannten „Gammelfleischfällen“ die Hersteller-<br />
und Produktnamen zu nennen.<br />
Hehres Ziel des Gesetzes ist es, <strong>Lebensmittel</strong>skandale vorzubeugen<br />
und einzudämmen; es soll die Markttransparenz<br />
erhöhen und die Lenkungskräfte des Marktsystems durch<br />
möglichst umfassende Verbraucherinformation erhalten 1) .<br />
Der folgende Beitrag untersucht, ob das Gesetz dieses hoch<br />
gesteckte Ziel erreichen kann. Dazu wird kurz ein Überblick<br />
über die Vorschriften dieses Gesetzes gegeben, um sodann<br />
an passender Stelle vertiefend auf einzelne wesentliche<br />
Fragestellung einzugehen.<br />
B Wesentlicher Inhalt und Aufbau des Gesetzes<br />
Das Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Verbraucherinformation<br />
unterteilt sich in drei Artikel, wobei der erste<br />
das eigentliche Verbraucherinformationsgesetz enthält und<br />
Art. 2 und 3 Änderungen des <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuches<br />
bzw. des Weingesetzes beinhalten.<br />
I Das Verbraucherinformationsgesetz<br />
1 Anspruch auf Zugang zu Informationen<br />
§ 1 des Verbraucherinformationsgesetzes (VIG) begründet<br />
für jede natürliche oder juristische Person einen Anspruch<br />
auf Zugang zu Informationen über Erzeugnisse im Sinne des<br />
<strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB). Dieser<br />
Anspruch soll unabhängig von einem besonderen Interesse<br />
auf die begehrte Information bzw. von einer eigenen Betroffenheit<br />
des Anspruchstellers bestehen.<br />
§ 1 Abs. 1 VIG zählt im Einzelnen die Informationen auf,<br />
zu denen die Verbraucher Zugang haben können. Dazu gehören<br />
insbesondere:<br />
• Verstöße gegen das LFGB bzw. lebensmittelrechtliche<br />
Vorschriften,<br />
• von einem Erzeugnis i. S. d. LFGB ausgehende Gefahren<br />
oder Risiken für die Gesundheit oder Sicherheit,<br />
• die Kennzeichnung, Herkunft, Beschaffenheit, Verwendung<br />
sowie das Herstellen oder Behandeln von Erzeugnissen<br />
sowie über Abweichungen von Rechtsvorschriften<br />
über diese Merkmale und Tätigkeiten,<br />
• die Ausgangsstoffe und die bei der Gewinnung der Ausgangsstoffe<br />
angewendeten Verfahren und<br />
• Überwachungsmaßnahmen einschließlich der Auswertung.<br />
Um den Zweck des Gesetzes zu entsprechen, betont die<br />
Gesetzesbegründung, dass die dort genannten Begriffe weit<br />
auszulegen wären 2) .<br />
Zur Information verpflichtet ist jede Behörde im Sinne des<br />
§ 1 Abs. 4 des Verwaltungsverfahrensgesetzes, die lebensmittelrechtliche<br />
Aufgaben oder Tätigkeiten wahrnimmt und<br />
bei der die in § 1 Abs. 1 genannten Informationen unabhängig<br />
von der Art ihrer Speicherung vorhanden sind.<br />
Dies gilt im Fall einer Gemeinde oder eines Gemeindverbandes<br />
allerdings nur, wenn diesen die Aufgaben nach dem<br />
Gesetz durch Landesrecht übertragen wurden (§ 1 Abs. 2<br />
Satz 2 VIG). Letztere Regelung gründet sich auf den seit<br />
dem 1. September 2006 geltenden Art. 84 Abs. 1 Satz 7<br />
#<br />
Dr. Levke Voß, E-Mail: info@meyer-meisterernst.de<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />
Originalarbeiten ı
Grundgesetz, der es dem Bund verbietet, per Gesetz den Gemeinden<br />
oder Gemeindeverbände Aufgaben zu übertragen.<br />
Eine solche den § 1 Abs. 2 Satz 2 VIG entsprechende Regelung<br />
fehlte in einem früheren Entwurf des Gesetzes, weshalb<br />
der Bundespräsident Horst Köhler beim letzten Entwurf des<br />
Gesetzes entschied, dieses nicht auszufertigen.<br />
Das Gesetz lässt weiterhin die Frage offen, ob auch die<br />
Untersuchungsämter als auskunftsverpflichtete Behörden<br />
im Sinne des VIG gelten. Im Ergebnis muss aber wohl die<br />
Gutachtertätigkeit eines Untersuchungsamts wie die des<br />
bayerischen Landesamts für Gesundheit und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />
als ein bloßes Behördeninternum betrachtet werden.<br />
Nach einem Beschluss des BayVGH übt das Landesamt<br />
nämlich bei der Wahrnehmung seines Untersuchungsauftrages<br />
allein fachwissenschaftliche Hilfsdienste für die<br />
Vollzugsbehörde aus, während nach außen nur letztere tätig<br />
wird. Die Untersuchungsämter greifen mit Ihrer Tätigkeit<br />
nicht in den Rechtskreis Dritter ein, weshalb diese auch<br />
nicht als schlicht-hoheitlich eingeordnet werden kann 3) .<br />
Für den Auskunftsanspruch bedeutet dies, dass die Untersuchungsämter<br />
keine tatsächliche Verfügungsberechtigung<br />
über die verlangten Informationen besitzen und somit nicht<br />
als anspruchsverpflichtete Stelle i. S. d. Gesetzes gelten 4) .<br />
2 Ausschluss- und Beschränkungsgründe<br />
Dem weiten Auskunftsanspruch aus § 1 VIG stehen berechtigte<br />
Interessen betroffener Unternehmen und der Allgemeinheit<br />
entgegen. Zum Ausgleich dieser Interessen schließt<br />
§ 2 VIG den Auskunftsanspruch aus, wenn öffentliche oder<br />
private Belange entgegenstehen.<br />
a) Entgegenstehende öffentliche Belange<br />
aa) § 2 Nr. 1 lit. a VIG<br />
Entgegenstehende öffentliche Belange umfassen insbesondere<br />
nachteilige Auswirkungen auf internationale Beziehungen<br />
oder militärische oder sonstige sicherheitsempfindliche<br />
Belange der Bundeswehr, die Vertraulichkeit der Beratung<br />
von Behörden oder eine erhebliche Gefahr für die<br />
öffentliche Sicherheit.<br />
bb) § 2 Nr. 1 lit. b VIG<br />
Ebenso ist der Anspruch auf Auskunft während der Dauer<br />
eines verwaltungs-, gerichts-, ermittlungs-, disziplinar-, gnaden-<br />
und ordnungswidrigkeitsrechtlichen Verfahrens ausgeschlossen.<br />
Der Ausschluss des Auskunftsanspruches während der<br />
Dauer eines Verwaltungsverfahrens gilt allerdings nicht,<br />
wenn es um in § 1 Abs. 1 S. 1 Ziff. 1 und 2 VIG genannte<br />
Informationen geht, also um mögliche Verstöße gegen das<br />
LFGB sowie Daten über von einem Erzeugnis i. S. d. LFGB<br />
ausgehende Gefahren und Risiken für die Gesundheit und<br />
Sicherheit von Verbrauchern.<br />
Diese Ausnahme führt dann zu Problemen, wenn sich die<br />
behördlichen Ermittlungen als gegenstandslos herausstellen,<br />
denn bereits mit der Veröffentlichung von Informationen<br />
über nicht abgeschlossene Verfahren kann es zu einer<br />
geschäftschädigenden Vorverurteilung bis hin zu einer Existenzgefährdung<br />
der betroffenen Unternehmen kommen.<br />
Selbst wenn sich später die Ermittlungen als unbegründet<br />
zeigen, sind diese Folgewirkungen nur schwer oder gar nicht<br />
rücknehmbar. Umso erstaunlicher erscheint es, dass die<br />
Vorschrift noch nicht einmal eine Güter- oder Interessenabwägung<br />
vorsieht. Zwar gilt sicherlich gerade der Schutz der<br />
Bevölkerung als von übergeordneter Bedeutung. Die frühzeitige<br />
Offenlegung – häufig noch ungesicherter – Informationen<br />
läuft aber in jedem Fall der Wahrung der Verhältnismäßigkeit<br />
zuwider. Wenn also nach dem Gesetzestext<br />
laufende Verwaltungsverfahren nicht ohne Einschränkung<br />
einen Ausschlussgrund für den individuellen Informationsanspruch<br />
gegenüber Behörden bilden 5) , so sollte sich ein<br />
Verdacht auf Verstöße i. S. d. § 1 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 LFGB<br />
vor einer Veröffentlichung doch zumindest hinreichend verfestigt<br />
haben 6) .<br />
cc) § 2 Nr. 1 lit. d–e VIG<br />
Der Informationsausschluss bleibt daneben außerdem ausgeschlossen,<br />
soweit fiskalischen Interessen der Behörde oder<br />
Dienstgeheimnisse betroffen sind. Weiterhin gelten Informationen,<br />
die im Rahmen einer Diensthandlung oder vor<br />
mehr als fünf Jahren seit Antragstellung entstanden sind,<br />
als entgegenstehende öffentliche Belange.<br />
b) Entgegenstehende private Belange<br />
Private Belange stehen dem Anspruch entgegen, wenn Zugang<br />
zu personenbezogenen Angaben beantragt wurde, der<br />
Schutz des geistigen Eigentums beeinträchtigt oder Betriebsoder<br />
Geschäftsgeheimnisse bzw. sonstige wettbewerbsrelevante<br />
Informationen betroffen wurden.<br />
aa) Betriebs- und Geschäftsgeheimnis i. S. d. VIG<br />
Begriff<br />
Gerade Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse besitzen eine<br />
erhebliche Bedeutung für ein wirtschaftliches Unternehmen.<br />
Eine ausdrückliche Definition des Begriffes des „Betriebsund<br />
Geschäftsgeheimnisses“ findet sich jedoch nicht in § 2<br />
Nr. 2 c) VIG. Kritiker befürchten daher, dass der Informationsanspruch<br />
durch eine weite Auslegung des Begriffes<br />
unterlaufen werden könne. Stellt sich also die Frage, was<br />
genau unter einem Betriebs- und Geschäftsgeheimnis zu<br />
verstehen ist.<br />
Der Begriff ist auch in anderen Rechtsgebieten nicht legal<br />
definiert. Im Bereich des Zivilrechts existiert aber eine ausführliche<br />
Rechtsprechung und Kommentierung zu § 17 des<br />
Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Der<br />
dort gleichlautende Begriff wird zusammenfassend wie folgt<br />
definiert:<br />
„Alle im Zusammenhang mit einem Geschäftsgeheimnis stehenden,<br />
nicht offenkundigen, sondern nur einem begrenzten<br />
Personenkreis bekannten Tatsachen, Umstände oder Vor-<br />
ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
gänge, an deren Geheimhaltung der Unternehmensinhaber<br />
ein berechtigtes wirtschaftliches Interesse hat und die nach<br />
seinem bekundeten oder doch erkennbaren Willen auch geheim<br />
bleiben sollen“ 7) .<br />
Diese seit 1870 entwickelte Definition des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses<br />
ist erkennbar auf die Regelung des Wettbewerbs<br />
unter Konkurrenten zugeschnitten. Naturgemäß<br />
erscheint die Definition daher umfangreich und versucht,<br />
möglichst viele Bereiche eines Betriebes einzuschließen, um<br />
einen lauteren Wettbewerb zu schaffen und Betreibe vor unlauterer<br />
Konkurrenz zu schützen.<br />
Im Hinblick auf das Umweltinformationsgesetz (UIG), das<br />
als öffentliches Recht ebenso wie das VIG ein Zugangsrecht<br />
zu Informationen regelt, wird nun allerdings eine Übertragung<br />
des Begriffes ausgeschlossen, da gerade nicht der<br />
Wettbewerb zwischen Unternehmen, sondern ein Rechtsverhältnis<br />
zwischen dem Staat und informationssuchenden<br />
Bürgern begründet werden soll 8) . Dementsprechend wird<br />
der Begriff im öffentlichen Recht ohnehin in einigen Bereichen<br />
modifiziert. Als Beispiele dienen § 22 Abs. 3 ChemG,<br />
§ 17a Abs. 2 GenTG, die den Begriff inhaltlich reduzieren,<br />
bzw. § 22 Abs. 2 ChemG und § 10 Abs. 2 BImSchG, die ein<br />
besonderes Verfahren vorsehen.<br />
Außerdem kann § 9 Abs. 1 S. 3 UIG zur Argumentation<br />
herangezogen werden, wonach die informationspflichtige<br />
Stelle i.d.R. von einer Betroffenheit i. S. d. Satzes 1 Nr. 3<br />
auszugehen hat, soweit die übermittelten Informationen<br />
als Betriebs- und Geschäftsgeheimnis gekennzeichnet sind.<br />
Zusammen mit einer extensiven Auslegung des Geheimnisbegriffes<br />
könne diese Vorschrift dazu führen, dass das Zugangsrecht<br />
zu Informationen nicht mehr die Regel, sondern<br />
die Ausnahme bildet.<br />
Diese Argumentation zum UIG trifft aber gerade nicht auf<br />
das VIG zu. Obwohl nämlich ansonsten im öffentlichen<br />
Recht eine Modifizierung des Begriffes des Betriebs- und<br />
Geschäftsgeheimnisses durch Gesetz üblich erscheint, hat<br />
der Gesetzgeber hier davon abgesehen. Im Gegenteil, die<br />
Gesetzesbegründung sieht ausdrücklich eine Anlehnung an<br />
das UWG vor und erkennt ein berechtigtes Interesse des Unternehmens<br />
an der Geheimhaltung an 9) . Hinzu kommt, dass<br />
das VIG auch keine dem § 9 Abs. 1 S. 3 UIG entsprechende<br />
Regelung enthält, so dass auch dieses Argument in diesem<br />
Zusammenhang leerläuft.<br />
Es bleibt also im Rahmen des VIG bei dem aus dem Wettbewerbsrecht<br />
bekannten Begriff des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses.<br />
Dessen Voraussetzungen – erkennbarer Geheimhaltungswille<br />
des Betriebsinhabers, keine Offenkundigkeit<br />
und berechtigtes Geheimhaltungsinteresse – müssen<br />
kumulativ vorliegen.<br />
Berechtigtes Interesse<br />
Als Schwerpunkt wird die betroffene Behörde wohl das<br />
„berechtigte Interesse an der Geheimhaltung“ zu klären haben.<br />
Ein berechtigtes Interesse kann dann bejaht werden,<br />
wenn es wirtschaftlich motiviert und auf die Wettbewerbsaussichten<br />
ausgerichtet ist 10) . Insbesondere in der Literatur<br />
wird allerdings darüber gestritten, ob das Geheimhaltungsinteresse<br />
auch dann geltend gemacht werden kann, wenn es<br />
sich um sogenannte rechtswidrige Geheimnisse handelt 11) .<br />
Das VIG schlägt sich dabei auf die Seite derer, die nur den<br />
Schutz von „rechtmäßigen“ Geheimnissen befürworten.<br />
Der Gesetzgeber möchte der Behörde eine Prüfung des Begriffes<br />
des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses jedenfalls<br />
dann ersparen, wenn es sich um Daten über Verstöße gegen<br />
das LFGB, lebensmittelrechtliche Rechtsverordnungen und<br />
EG-Verordnungen handelt. Diese fallen nach der Klarstellung<br />
in § 2 S. 3 VIG schon von vornherein nicht unter diesen<br />
Begriff.<br />
Dabei hat der Gesetzgeber jedoch übersehen, dass die<br />
Rechtsprechung vornehmlich eine entgegengesetzte Auffassung<br />
vertritt. So ist nach dem BVerfG dem Schutz des Betriebs-<br />
und Geschäftsgeheimnisses auch bei kollidierenden<br />
Interessen des effektiven Rechtsschutzes der Wettbewerber<br />
besonderes Gewicht beizumessen 12) . Und auch das BVerwG<br />
lehnt ein berechtigtes Interesse erst dann ab, wenn durch<br />
einen Verstoß die Grundlagen des staatlichen oder wirtschaftlichen<br />
Lebens betroffen sind, wozu die wesentlichen<br />
Verfassungsgrundsätze, u.a. das Recht auf Leben und körperliche<br />
Unversehrtheit zählen. Erst dann soll die Schutzwürdigkeit<br />
des Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses verneint<br />
werden können 13) .<br />
Diese Grundsätze sollten die Organe der Rechtsanwendung<br />
zumindest im Hinterkopf behalten bei der Beurteilung, ab<br />
welchem Zeitpunkt überhaupt von einem den Geheimnisschutz<br />
aufhebenden Rechtsverstoß (§ 2 S. 3 VIG) gesprochen<br />
werden kann. Wie oben schon erwähnt erweisen sich<br />
häufig Beanstandungsverfahren gegen Unternehmen als<br />
gegenstandslos. Entsprechend zu den Ausführungen zu § 2<br />
Nr. 1 b) VIG muss daher wohl zumindest eine gewisse Festigung<br />
im Sinne eines hinreichenden Tatverdachts vorliegen<br />
14) .<br />
bb) Sonstige private Belange<br />
Schließlich bleibt der Auskunftsanspruch ausgeschlossen,<br />
wenn die Behörde die Informationen durch Erfüllung von<br />
Meldepflichten erhielt (§ 2 Nr. 2 d) VIG). Ziel soll sein, dass<br />
die durch die Meldepflichten beabsichtigte Mitwirkung von<br />
Unternehmen bei der Aufklärung des Gefahrensachverhalts<br />
nicht dadurch gefährdet werden soll, dass Unternehmen als<br />
Folge ihrer Mitwirkung unmittelbar Nachteile befürchten<br />
müssen 15) .<br />
c) Sperrwirkung der Ausschluss- und Beschränkungsgründe<br />
Den aufgezählten Ausschluss- und Beschränkungsgründen<br />
kommt eine absolute Sperrwirkung zu. Im Unterschied z. B.<br />
zum Umweltinformationsgesetz (UIG) enthält die Vorschrift<br />
auch keine generelle Ablehnungsklausel. Das bedeutet, liegt<br />
ein Ausnahmegrund nach § 2 VIG vor, darf die Information<br />
nicht offenbart werden. Es findet keine zusätzliche Güterabwägung<br />
statt und der Anspruchssteller kann sich nicht<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />
Originalarbeiten ı
auf höher einzustufende Verbraucherschutzinteressen oder<br />
eigene Interesse am Informationszugang berufen. Allerdings<br />
bleibt z. T. eine Abwägung auf anderer Stufe möglich, so bei<br />
der Beurteilung, ob überhaupt ein Ausschlussgrund z. B. in<br />
Form eines Betriebs- und Geschäftsgeheimnisses vorliegt.<br />
3 Antrag und Informationsgewährung<br />
a) Antrag<br />
Die Information wird gemäß § 3 VIG auf schriftlichen Antrag<br />
erteilt. Dieser muss hinreichend bestimmt und bei der<br />
zuständigen Stelle eingereicht werden. Es besteht keine Verpflichtung<br />
der Behörde, nicht vorhandene Informationen zu<br />
beschaffen.<br />
Ein Antrag soll abgelehnt werden, soweit die Informationen<br />
ein vorbereitendes Verwaltungshandeln betreffen, diese vertraulich<br />
übermittelt oder erhoben wurden bzw. wenn durch<br />
das vorzeitige Bekanntwerden der Erfolg bevorstehender<br />
behördliche Maßnahmen gefährdet würde. Diese Bestimmungen<br />
des § 3 Abs. 3 VIG sollen vornehmlich dem Schutz<br />
von Verwaltungsabläufen dienen 16) .<br />
Das Gesetz ermöglicht es der Behörde weiterhin, missbräuchlich<br />
gestellte Anträge abzulehnen. Schließlich besteht<br />
die Möglichkeit, den Antragsteller auf öffentliche Quellen<br />
hinzuweisen, wenn die begehrte Information dort in zumutbarer<br />
Weise abrufbar ist.<br />
Bevor die Behörde die Informationen offenbart, muss sie<br />
Dritte, deren Belange durch den Antrag betroffen sind,<br />
grundsätzlich anhören. Es muss diesen insbesondere die<br />
Möglichkeit gegeben werden, Daten als Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse<br />
zu kennzeichnen. Es besteht allerdings<br />
keine Pflicht des Dritten zur Stellungnahme. In einem solchen<br />
Fall entscheidet die Behörde unter Abwägung der Interessen.<br />
Die Bescheidungsfrist beträgt in der Regel einen<br />
Monat, bei Beteiligung Dritter verlängert sie sich auf zwei<br />
Monate. Ein Informationszugang gegenüber dem Antragsteller<br />
erfolgt erst bei Bestandskraft der Entscheidung bzw.<br />
zwei Wochen nach Anordnung der sofortigen Vollziehung.<br />
b) Informationsgewährung – Überprüfung auf inhaltliche<br />
Richtigkeit<br />
Die Informationsgewährung selbst geschieht durch Auskunftserteilung,<br />
Gewährung von Akteneinsicht oder in<br />
sonstiger Weise (§ 5 VIG). Dabei sollen die Informationen<br />
für den Verbraucher verständlich dargestellt werden. Es besteht<br />
keine Pflicht der Behörde, die inhaltliche Richtigkeit<br />
der Information zu überprüfen. Eine Ausnahme gilt lediglich<br />
für personenbezogene Daten. Zudem hat die auskunftspflichtige<br />
Stelle ggf. Hinweise auf Zweifel an der Richtigkeit<br />
der Daten dem Antragsteller mitzuteilen.<br />
Die fehlende Verpflichtung der Behörde, Informationen auf<br />
inhaltliche Richtigkeit zu überprüfen, wird insbesondere<br />
von Stimmen aus der Wirtschaft angegriffen. Die Haftungsbeschränkung<br />
des § 5 Abs. 3 VIG zugunsten der informationspflichtigen<br />
Stelle wird als nicht sachgerecht beurteilt.<br />
Die Argumentation geht dahin, dass eine frühzeitige, ungesicherte<br />
Informationsoffenlegung möglicherweise zu unübersehbaren<br />
wirtschaftlichen Konsequenzen wie etwa Absatzeinbrüchen<br />
und Unternehmenskrise führen kann.<br />
Doch nicht nur aus rein wirtschaftlichen Gründen erscheint<br />
diese Regelung angreifbar. Bei der Regelung des Auskunftsinhalts<br />
übersah der Gesetzgeber auch verfassungsrechtliche<br />
Anforderungen. Es besteht nämlich eine Amtspflicht zur<br />
Erteilung richtiger Auskünfte 17) . Diese Pflicht besteht sogar<br />
unabhängig davon, ob die Behörde zur Auskunft verpflichtet<br />
war oder befugt bzw. unbefugt Auskunft erteilte. Kommt<br />
eine Behörde dieser Pflicht nicht nach, droht grundsätzlich<br />
ein Amtshaftungsanspruch gemäß Art. 34 Satz 1 GG i. V. m.<br />
§ 839 BGB. Eine solche Haftung kann zwar grundsätzlich<br />
durch ein formelles Gesetz beschränkt werden, die Ausnahmen<br />
vom Verfassungsgrundsatzes des Art. 34 GG dürfen allerdings<br />
nicht willkürlich getroffen werden und müssen auf<br />
sachgerechten Erwägungen beruhen, die sich an der Grundentscheidung<br />
der Verfassung ausrichten 18) .<br />
Die amtliche Begründung zu § 5 Abs. 3 VIG stellt lediglich<br />
klar, dass keine Pflicht zur Überprüfung der inhaltlichen<br />
Richtigkeit bestehen soll. Sachgerechte Erwägungen zum<br />
Haftungsausschluss unter expliziter Nennung der Ablehnungsgründe<br />
fehlen.<br />
c) Selbsteintritt des Unternehmens und Weitergabe<br />
persönlicher Daten des Antragsstellers<br />
Wünschenswert wäre zudem, dem betroffenen <strong>Lebensmittel</strong>unternehmer<br />
entsprechend § 40 Abs. 2 LFGB ein Selbsteintrittrecht<br />
einzuräumen. Auch der Bundesrat schlug in<br />
seiner Stellungnahme vom 08.06.2007 eine entsprechende<br />
Ergänzung des § 3 VIG vor 19) , was die Bundesregierung allerdings<br />
ablehnte 20) . Der Anspruch solle nicht dadurch abgeschwächt<br />
werden, dass sich die Verbraucher zunächst an<br />
eine dritte Stelle außerhalb der Verwaltung wenden müssten.<br />
Zudem sei fraglich, ob der Dritte die gewünschte Information<br />
überhaupt gewähren könne.<br />
Dem lässt sich jedoch entgegenhalten, dass grundsätzlich<br />
der Unternehmer doch gerade im Bereich der Risiken, Eigenschaften<br />
und Zusammensetzung seines Produktes über<br />
weitergehende Informationen als die Behörde verfügen<br />
sollte. Außerdem, so auch der Bundesrat, sieht das Grundgesetz<br />
prinzipiell eine privatautonome Gestaltung der Gesellschaft<br />
vor 21) , so dass sich der Staat demnach grundsätzlich<br />
zunächst Zurückhaltung auferlegen sollte.<br />
Ebenfalls zu bedauern bleibt, dass der Gesetzgeber es dem<br />
Unternehmer nicht ermöglicht, auf Nachfrage Name und<br />
Anschrift des Antragsstellers zu erfahren. Als Begründung<br />
wird angeführt, dass die Verbraucher nicht aus Sorge vor<br />
der Weitergabe ihrer personenbezogenen Daten von der<br />
Wahrnehmung ihrer Informationsrechte abgehalten werden<br />
sollen, sondern vielmehr ein möglichst niedrigschwelliger Informationszugang<br />
gewährleistet werden solle 22) . Dem steht<br />
allerdings die Transparenz im Auskunftsverfahren auch für<br />
das betroffene Unternehmen gegenüber. Gerade im Hinblick<br />
ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
auf das eben erwähnte und wünschenswerte Selbsteintrittsrecht<br />
des <strong>Lebensmittel</strong>unternehmens wäre diese Information<br />
hilfreich 23) .<br />
4 Verhältnis zu anderen Vorschriften<br />
Gemäß § 1 Abs. 4 VIG bleiben Bestimmungen über den<br />
Informationszugang und Informationspflichten aufgrund<br />
anderer Gesetze sowie die gesetzlichen Vorschriften über<br />
Geheimhaltungspflichten, Amts- und Berufsgeheimnisse unberührt.<br />
Es besteht damit Anspruchskonkurrenz zwischen<br />
den Ansprüche nach dem VIG und Informationsansprüchen<br />
nach anderen Rechtsvorschriften. Nach der amtlichen Begründung<br />
soll die Konkurrenz bei der Rechtsanwendung<br />
nach allgemeinen Auslegungsgrundsätzen zu lösen sein.<br />
Damit gehen z. B. Informationsansprüche im Anwendungsbereich<br />
des Verbraucherinformationsgesetzes solchen aufgrund<br />
des Informationsfreiheitsgesetzes vor.<br />
II Änderung des <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuches<br />
Art. 2 des Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der Verbraucherinformation<br />
betrifft vornehmlich Änderungen der<br />
§§ 40 und 42 des <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuches<br />
(LFGB).<br />
In § 40 Abs. 1 Satz 1 ersetzt nun das Wort „soll“ das Wort<br />
„kann“. Diese Änderung strebt an, dass bei Vorliegen der<br />
Voraussetzungen des § 40 LFGB die zuständige Behörde die<br />
Öffentlichkeit im Regelfall informieren soll. Nur in ungewöhnlichen<br />
Fällen kann die Behörde jetzt noch von einer<br />
Information absehen. Dies soll dem gesteigerten Bedürfnis<br />
der Öffentlichkeit an einer Bereitstellung von Information<br />
Rechnung tragen und die Namensnennung durch die Behörden<br />
erleichtern. Die Gesetzesbegründung stellt allerdings<br />
klar, dass trotz der Änderung aus Gründen der Verhältnismäßigkeit<br />
weiterhin eine Verpflichtung zur sorgfältigen Interessenabwägung<br />
im Einzelfall besteht 24) . Nachdem allerdings<br />
Voraussetzungen für die Information der Öffentlichkeit<br />
bisher das Überwiegen eines „besonderen“ Interesses<br />
der Öffentlichkeit war, reicht nach der geplanten Gesetzesänderung,<br />
die die Streichung des Wortes „besonderes“ vorsieht,<br />
nunmehr ein einfaches Interesse aus.<br />
Eine Ergänzung des § 40 Abs. 2 LFGB ermöglicht es den<br />
Behörden, die Öffentlichkeit auf Maßnahmen der Unternehmen<br />
hinzuweisen, soweit diese wiederum von der Möglichkeit,<br />
selbst die Öffentlichkeit zu informieren, Gebrauch<br />
gemacht haben.<br />
Außerdem wurde § 40 Abs. 4 LFGB aufgehoben. Dieser<br />
Absatz erfasste Fälle, in denen einer Gefahr i. S. d. Abs. 1<br />
nicht mehr vorliegt, das Erzeugnis also nicht mehr in den<br />
Verkehr gelangt und nach der Lebenserfahrung davon auszugehen<br />
war, dass es, soweit es in den Verkehr gelangt ist,<br />
bereits verbraucht ist. Die Streichung zielt darauf ab, eine<br />
Information der Öffentlichkeit selbst dann noch zu gewährleisten,<br />
wenn die betroffenen Erzeugnisse bereits verbraucht<br />
wurden bzw. Unsicherheit besteht, ob vielleicht auch Erzeugnisse<br />
am Markt oder bei den Verbrauchern vorhanden<br />
sind. Es soll ein funktionierender Markt aufrechterhalten<br />
werden sowie jegliche Unternehmer und Verbraucher geschützt<br />
werden.<br />
Gerade auch die <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft bezweifelt die Verfassungsmäßigkeit<br />
der Streichung des § 40 Abs. 4 LFGB.<br />
Die vorschnelle, ungeprüfte Offenlegung von Informationen<br />
kann für Unternehmen unumkehrbare und existenzgefährdende<br />
Konsequenzen haben 25) . Aufgrund dessen setzt<br />
die Information eine echte Gefährdung voraus, die gerade<br />
nicht mehr besteht, wenn das <strong>Lebensmittel</strong> sich nicht mehr<br />
im Verkehr befindet. Es erscheint zweifelhaft, ob solche öffentlichen<br />
Informationen überhaupt dazu geeignet sind, den<br />
Gesetzeszweck, hier den Verbraucherschutz, zu fördern.<br />
Jedenfalls sind in den Fällen, die bisher von Abs. 4 erfasst<br />
wurden, bei der Güterabwägung besonders strenge Anforderungen<br />
an das Informationsinteresse zu stellen. Eine<br />
nachträgliche Information der Öffentlichkeit wird daher<br />
nur ausnahmsweise in Betracht kommen.<br />
Schließlich wird durch eine Anfügung eines Abs. 5 in § 42<br />
LFGB die Staatsanwaltschaft dazu verpflichtet, die Überwachungsbehörde<br />
von der Einleitung eines Strafverfahrens bei<br />
Verstoß gegen das LFGB zu unterrichten. Dies soll der Verbesserung<br />
der Erkenntnis und Handlungsmöglichkeiten der<br />
zuständigen Überwachungsbehörden dienen. Es soll ihnen<br />
die möglichst frühzeitig die Möglichkeit gegeben werden,<br />
Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu prüfen und ggf. zu erlassen.<br />
C Fazit<br />
Angesichts der aufgezeigten Schwächen des Gesetzes zur<br />
Neuregelung des Rechts der Verbraucherinformation bleibt<br />
es zu bedauern, dass der Gesetzgeber die Chance nicht genutzt<br />
hat, das Gesetz nach der erstmaligen Unterschriftsverweigerung<br />
des Bundespräsidenten Ende 2006, grundlegend<br />
zu ändern. Sowohl von Verbraucherseite als auch von der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft wurde schon laut Kritik geäußert.<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt bleibt nun abzuwarten, welche tatsächlichen<br />
Auswirkungen das Gesetz in der Praxis mit sich<br />
bringt und welche Kritikpunkte sich tatsächlich als berechtigt<br />
erweisen.<br />
Verweise<br />
1) Amtliche Begründung Bundestags-Drucksache 16/1408, S. 7; Bundesrats-Drucksache<br />
273/07, S. 11.<br />
2) Bundestags-Drucksache 16/1408, S. 9.<br />
3) BayVGH LRE 45, S. 353, 355 = <strong>DLR</strong> 2004, 263 – 364.<br />
4) Ausführlich zur Problematik der Begriffe des VIG „vorhandensein, verfügen<br />
und vorliegen“: Wustmann, ZLR 2007, S. 242 (245).<br />
5) So Forderung des BLL in einer Stellungnahme zum Gesetz zur Neuregelung<br />
des Rechts der Verbraucherinformation vom 04.06.2007 (abrufbar<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />
Originalarbeiten ı
unter: http://www.bll.de/presse/positionspapiere/pp_verbraucherinformationsgesetz/)<br />
6) Ebenso Weiß, Stoffrecht, S. 146 (148).<br />
7) BGH NJW 1995, S. 2301; Hefermehl/Köhler/Bornkamm, Wettbewerbsrecht,<br />
, § 17 UWG Rn. 4 m.w.N.<br />
8) Turiaux, Umweltinformationsgesetz, § 7 a.F. (jetzt § 8) Rn. 45.<br />
9) Bundesrats-Drucksache 273/07, S. 24.<br />
10) Girnau, ZLR 2006, S. 651 (664).<br />
11) Brammsen, Lauterkeitsrecht, Münchner Kommentar, Bd. II, § 17 Rn. 22<br />
m.w.N.<br />
12) Beschluss des BVerfG vom 14.03.2006 – 1 BvR 2087/03 und 1 BvR<br />
2111/03, S. 21.<br />
13) Beschluss vom 09.01.2006, Az.: 3 B 126.05 zum Schluss des Schleswig-<br />
Holsteinischen OVG vom 22.06.2005, Az.: 4 LB 30/04.<br />
14) Ebenso Girnau, ZLR 2006, S.651, 664.<br />
15) Bundesrats-Drucksache 273/07, S. 24.<br />
16) Bundesrats-Drucksache 273/07, S. 26.<br />
17) Wustmann, ZLR 2007, S. 242, 250 m.w.N.<br />
18) BGHZ 25, 231 ff.; 99, 62 ff.; ebenso Wustmann, ZLR 2007, S. 251<br />
19) BR-Drucksache 273/07 S. 2.<br />
20) BT-Drucksache 16/5723 (vom 20.06.2007).<br />
21) K. Larenz, AT, § 2 II e. Zur zivilrechtsdogmatischen Geschichte der Privatautonomie;<br />
Busche, Privatautonomie und Kontrahierungszwang, S. 13. ff.<br />
22) BT-Drucksache 16/5723 (vom 20.06.2007).<br />
23) BR-Drucksache 273/07 S. 2.<br />
24) Bundesrat-Drucksache 273/07, S. 29<br />
25) Bund für <strong>Lebensmittel</strong>recht und <strong>Lebensmittel</strong>kunde e.V. (BLL), Presseinformation<br />
06.07.2007.<br />
DGE-Stellungnahme – Objektive Darstellung der Rückstandsbelastung von Obst und<br />
Gemüse<br />
Michael Petz # für die <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Ernährung e. V. – DGE,<br />
Godesberger Allee 18, D-53175 Bonn<br />
Zusammenfassung<br />
Mit dem Artikel wird der Versuch unternommen die Gründe zu beleuchten,<br />
warum die meisten Verbraucher in Pestizidrückständen eine besondere<br />
Gefahr für ihre Gesundheit sehen und andererseits die Mehrzahl der<br />
Experten bestimmte Ernährungsgewohnheiten und andere mit <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
in Zusammenhang stehende Risiken für weitaus bedeutsamer halten.<br />
Schwerpunktmäßig werden folgende Aspekte aufgegriffen: Bewertung<br />
von Pflanzenschutzmittelrückständen seitens der Verbraucher und sich<br />
gegenüberstehender Interessensgruppen, Maßnahmen des Pflanzenschutzes<br />
bei der Produktion von Bio- und konventionell angebautem Obst<br />
und Gemüse, Vorgehensweise bei der toxikologischen Bewertung, ADI<br />
und ARfD, Zulassungsverfahren, Festsetzung von Höchstmengen und<br />
Bedeutung von Höchstmengenüberschreitungen, Rückstandskontrollen,<br />
Transparenz und Zugang zu Rückstandsbefunden aus der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung,<br />
Fortschritte bei den Analysenverfahren, aktuelle<br />
Rückstandssituation und Verbraucherempfehlungen.<br />
Summary<br />
This article tries to look behind the reasons why most consumers consider<br />
pesticide residues to be a major thread for their personal health,<br />
while the majority of experts point to much higher importance of other<br />
food-borne and dietary risks. The following aspects are focussed on:<br />
consumer perception and position of pressure groups, pest management<br />
in the production of conventionally and organically grown fruits and vegetables,<br />
toxicological evaluation, ADI and ARfD, procedure of pesticide<br />
approval, setting process for maximum residue limits (MRL) and significance<br />
of MRL exceedance, residue monitoring, public access to residue<br />
data, progress of analytical methodology, actual residue situation and<br />
recommendations for the consumer.<br />
Einleitung<br />
Zu den in <strong>Lebensmittel</strong>n unerwünschten Stoffen zählen<br />
Kontaminanten und Rückstände. Kontaminanten gelangen<br />
dabei unabsichtlich in die <strong>Lebensmittel</strong>, zum Beispiel aus<br />
schwermetallbelasteten Böden oder aus Emissionen über<br />
den Luftpfad. Rückstände bei Obst und Gemüse sind dagegen<br />
die Folge einer absichtlichen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.<br />
Eine objektive Darstellung der Rückstandssituation bei <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
verlangt die unvoreingenommene Präsentation<br />
von Fakten, die weder in ihrer Auswahl noch in ihrer Interpretation<br />
von persönlichen Gefühlen und Vorurteilen bestimmt<br />
sind. Die Diskussion um die Rückstandsbelastung<br />
von Obst und Gemüse wird allerdings in der Öffentlichkeit,<br />
aber auch unter Toxikologen und anderen Fachexperten oft<br />
sehr emotional und häufig widersprüchlich geführt. Besonders<br />
deutlich wird dies in den von Greenpeace in den Jahren<br />
2003 bis 2005 veröffentlichten Studien und Stellungnahmen<br />
1) einerseits und den zu all diesen Studien jeweils verfassten<br />
Offenen Briefen des Früchte-Import und ‐Großhandels<br />
e. V. (Landesverband Baden-Württemberg) andererseits 2) .<br />
Der Grund für kontroverse Standpunkte liegt darin, dass die<br />
gesundheitliche Bedeutung von Pflanzenschutzmittelrückständen<br />
nicht gleichermaßen eindeutig und experimentell<br />
ermittelt und bewertet werden kann, wie beispielsweise die<br />
Reißfestigkeit eines Seils oder die Viskosität von Honig. Die<br />
gesundheitliche Bewertung von Rückständen und die Festle<br />
Keywords: Pestizidrückstände, Risikowahrnehmung, Bedeutung von<br />
ADI, ARfD und Höchstmengen(überschreitungen) / Pesticide residues,<br />
risk perception, ADI, ARfD and significance of MRL exceedance<br />
#<br />
Prof. Dr. Michael Petz, Bergische Universität Wuppertal, Gaußstr. 20,<br />
D-42119 Wuppertal, E-Mail: petz@uni-wuppertal.de<br />
ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
gung von Höchstmengen beruhen zwar auf wiederholbaren<br />
und nachprüfbaren Experimenten, sie erfordern zusätzlich<br />
aber Abschätzungen und Plausibilitätsbetrachtungen mit<br />
breiten Interpretationsspielräumen. Für die Einschätzung<br />
der Rückstandssituation sind zudem das Vorgehen bei den<br />
Probenahmen, die Möglichkeiten der Analytik und die Interpretation<br />
der analytischen Daten kritische Einflussgrößen,<br />
die dazu führen, dass Ergebnisse aus unterschiedlichen<br />
Studien zur Rückstandssituation bei einzelnen <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
oder <strong>Lebensmittel</strong>gruppen oft nicht miteinander vergleichbar<br />
sind.<br />
Wenn der Versuch unternommen werden soll, die Rückstandsbelastung<br />
(hier beschränkt auf Pflanzenschutzmittelrückstände)<br />
objektiv zu betrachten, dann muss man festhalten,<br />
dass dies nur bis zu dem Punkt gelingen kann, ab dem<br />
der Interpretationsspielraum beginnt. Zudem kann man bereits<br />
mit der Wortwahl unterschiedliche Empfindungen beim<br />
Leser auslösen. So klingen in der öffentlichen Wahrnehmung<br />
„Pestizide“ bedrohlicher, „Pflanzenschutzmittel“ harmloser<br />
und die Beschreibung der Rückstands„belastung“ ist negativer<br />
getönt als die Darstellung der Rückstands„situation“.<br />
Dargestellt wird in dieser Stellungnahme zunächst, welche<br />
Möglichkeiten gegeben sind und genutzt werden, um die<br />
aus der Anwendung von Pestiziden/Pflanzenschutzmitteln<br />
resultierenden Rückstände toxikologisch zu bewerten und<br />
wie die Festsetzung von Höchstmengen erfolgt 3) . Erst nach<br />
Darstellung der im Allgemeinen unumstrittenen Fakten soll<br />
versucht werden, die Rückstandssituation zu beleuchten<br />
und ein Fazit zu ziehen, das für den Verbraucher eine Orientierungshilfe<br />
sein soll.<br />
Sowohl für die Beschreibung der Rückstandssituation als<br />
auch die Bewertung der gesundheitlichen Relevanz gibt es<br />
eindeutige Bezugsgrößen, auf die einerseits in der Bewertung<br />
alle zurückgreifen müssen, die andererseits aber auch<br />
die Ausgangsbasis für die kontroverse Diskussion sind. Die<br />
Bezugsgröße für die gesundheitliche Bewertung sind die<br />
toxikologischen Daten, die im Wesentlichen aus Tierversuchen<br />
und nach einem international weitgehend einheitlichen<br />
Verfahren ermittelt werden. Die Ermittlung der Daten über<br />
den Stand und die Entwicklung der Rückstandssituation erfolgt<br />
durch eine ebenfalls international weitgehend identische<br />
analytische Vorgehensweise.<br />
Maßnahmen zum Pflanzenschutz<br />
Zur Erzeugung eines qualitativ hochwertigen <strong>Lebensmittel</strong>s<br />
muss die Kulturpflanze vor schädigenden Einflüssen<br />
geschützt werden. Dies trifft gleichermaßen für den konventionellen<br />
und ökologischen Landbau zu. Der Anbau von<br />
Obst und Gemüse wird durch etwa 240 wirtschaftlich bedeutende<br />
Schädlinge bedroht: von der Blattlaus über Maden<br />
und Pilzkrankheiten bis hin zu Viren und Bakterien 4) .<br />
Auch Unkräuter (Wildkräuter) können zu Einbußen führen,<br />
weil sie den Nutzpflanzen Nährstoffe, Wasser und Licht<br />
entziehen. Solange bestimmte Schadschwellen nicht überschritten<br />
werden, ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln<br />
schon aus ökonomischen Gründen nicht sinnvoll. Ein effektives<br />
und nachhaltiges Pflanzenschutzkonzept integriert<br />
ackerbauliche Maßnahmen (Fruchtfolge, Sortenwahl, Bodenbearbeitung,<br />
Düngung) mit biologischen Möglichkeiten<br />
(Einsatz bzw. Förderung von Nützlingen) und chemischem<br />
Pflanzenschutz. Beim konventionellen Anbau werden dazu<br />
synthetische Pflanzenschutzmittel genutzt, im Fall des ökologischen<br />
Anbaus unter anderem Kupfer, Netzschwefel und<br />
das aus Chrysanthemumblüten stammende Pyrethrin. Nach<br />
der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sind Rückstände<br />
in den <strong>Lebensmittel</strong>n aus behandelten Kulturen in aller Regel<br />
unvermeidbar.<br />
Bei den Pflanzenschutzmitteln (Pestizide) gibt es drei besonders<br />
bedeutsame Gruppen: Herbizide als Mittel gegen<br />
Unkräuter, Insektizide gegen Schadinsekten und Fungizide<br />
gegen Pilzerkrankungen. Seltener verwendet werden Mittel<br />
beispielsweise gegen Schnecken (Molluskizide) oder gegen<br />
Nager (Rodentizide). In Deutschland sind rund 1000 Anwendungspräparate<br />
auf der Basis von 244 Wirkstoffen zugelassen<br />
(Stand 01/07). Vom Bundesamt für Verbraucherschutz<br />
und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit (BVL) ist ein monatlich<br />
aktualisiertes Verzeichnis im Internet zugänglich, das die<br />
Handelsbezeichnung, die Zulassungs-Nr., die Zulassungsdauer,<br />
den Wirkstoff und den Wirkungsbereich mit detaillierten<br />
Informationen zum betreffenden Produkt aufführt 5) .<br />
Bei allen Pflanzenschutzmitteln wird nicht der reine Wirkstoff<br />
angewendet, sondern eine Zubereitungsform (Formulierung),<br />
deren Zweck darin besteht, die Eigenschaft eines<br />
Wirkstoffs so zu gestalten, dass er optimal wirksam wird.<br />
Formulierungshilfsstoffe sind z. B. Haftmittel, die die Haftfähigkeit<br />
auf der Pflanze erhöhen oder Netzmittel, die die<br />
Ausbreitung einer Flüssigkeit auf einer festen Oberfläche<br />
begünstigen 6) . Waren Anfang der 90er Jahre noch Aufwandmengen<br />
von mehreren Kilogramm reinem Wirkstoff pro<br />
Hektar notwendig, so benötigt man gegen dieselben Schadorganismen<br />
von den neuen, hochwirksamen Pestiziden oft<br />
nur ein Kilogramm oder weniger. Dies führt zu niedrigeren<br />
Rückstandsgehalten im <strong>Lebensmittel</strong>. Allerdings erfordert<br />
der Einsatz von selektiv wirkenden Pflanzenschutzmitteln<br />
oft häufigere Anwendungen und eine höhere Anzahl von<br />
Wirkstoffen, was als eine Ursache von den zunehmend häufiger<br />
beobachteten Mehrfachrückständen betrachtet werden<br />
muss 7) .<br />
Bald nach dem Ausbringen eines Pflanzenschutzmittels geht<br />
vor allem durch Witterungseinflüsse ein beträchtlicher Anteil<br />
des Wirkstoffes verloren. Auch der Zuwachs an Pflanzenmasse<br />
verringert die Konzentration des Wirkstoffs. Der<br />
Anteil, der in das Innere der Pflanze gelangt, wird dort in<br />
die Stoffwechselvorgänge einbezogen und teilweise durch<br />
die pflanzeneigenen Enzyme umgewandelt und abgebaut.<br />
Die gebildeten Umwandlungsprodukte (Metaboliten) können<br />
in Einzelfällen für den Menschen toxischer sein als die<br />
Rückstände des unveränderten Wirkstoffs (z. B. Omethoat<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />
Originalarbeiten ı
als Metabolit von Dimethoat) 8) und müssen somit bei der<br />
toxikologischen Bewertung berücksichtigt werden. In den<br />
meisten Fällen haben die Metaboliten aber keine physiologische<br />
Wirkung mehr und werden über den Stoffwechsel<br />
abgebaut oder ausgeschieden.<br />
Toxikologische Bewertung eines Pflanzenschutzmittels<br />
Vor einer Höchstmengenfestsetzung steht die toxikologische<br />
Bewertung eines Pflanzenschutzmittels, bei der geklärt<br />
werden muss, welche unerwünschten Nebenwirkungen das<br />
Mittel bei Hochdosierung zeigt. Für die gesundheitliche<br />
Bewertung müssen Untersuchungen zur akuten, subakuten<br />
und chronischen Toxizität, zu Haut- und Augenreizung, zu<br />
Auswirkungen auf das Erbgut und die Fortpflanzung sowie<br />
zu den krebsauslösenden Eigenschaften nach Verabreichung<br />
des wirksamen Bestandteils (Wirkstoff) des Pflanzenschutzmittels<br />
durchgeführt werden. Nur im Ausnahmefall stehen<br />
für die toxikologische Bewertung Daten aus Untersuchungen<br />
am Menschen zur Verfügung. In aller Regel werden<br />
diese Daten in Tierversuchen erhoben. Nur für einige Fragestellungen<br />
gibt es inzwischen auch alternative Testmethoden.<br />
Ermittelt wird in diesen Experimenten diejenige Dosis, die<br />
bei der empfindlichsten Tierart und dem empfindlichsten<br />
Geschlecht ohne erkennbare schädliche Wirkung geblieben<br />
ist. Diese Dosis wird als NOAEL-Wert („no observed adverse<br />
effect level”) bezeichnet. In besonderen Fällen wird<br />
zur Bewertung auch der LOAEL-Wert („lowest observed<br />
adverse effect level“) herangezogen, der die niedrigste Dosis<br />
angibt, bei der ein erster toxischer Effekt bei einem Teil der<br />
Versuchstiere festzustellen war.<br />
Bis zu diesem Punkt ist wissenschaftliche Nachprüfbarkeit<br />
gegeben und Objektivität gewährleistet. Alle nachfolgenden<br />
Schritte basieren auf Vorsichtsüberlegungen und Plausibilitätsabschätzungen,<br />
entsprechen jedoch internationalem<br />
Vorgehen. Unbestritten ist dabei allerdings, dass ein toxikologisches<br />
Risiko mit zunehmender Dosis steigt und mit<br />
abnehmender Dosis sinkt.<br />
In der international üblichen Praxis der toxikologischen<br />
Bewertung wird der NOAEL-Wert durch einen Sicherheitsfaktor<br />
geteilt, der aus zwei Teilfaktoren besteht. Zumeist<br />
wird ein Faktor von 100 angewandt, der als Produkt zweier<br />
Teilfaktoren von jeweils 10 aufzufassen ist. Ein Teilfaktor<br />
steht für mögliche Unterschiede in der Empfindlichkeit zwischen<br />
Mensch und Tier (Interspezies-Variabilität) und der<br />
andere um die unterschiedliche Empfindlichkeit verschiedener<br />
Menschen zu berücksichtigen (Intraspezies-Variabilität).<br />
Die Division des NOAEL-Wertes durch den Sicherheitsfaktor<br />
liefert den ADI-Wert („acceptable daily intake“),<br />
der als Grenzwert für die gesundheitliche Beurteilung der<br />
Langzeitaufnahme eines Pflanzenschutzmittelrückstandes<br />
mit der Nahrung herangezogen wird. Die Weltgesundheitsund<br />
die Welternährungsorganisation (WHO/FAO) definieren<br />
ihn als die Substanzmenge, die unter Berücksichtigung<br />
aller vorhandenen Kenntnisse täglich und lebenslang ohne<br />
erkennbares Risiko für die Gesundheit aufgenommen werden<br />
kann. Der ADI-Wert wird für jedes Pflanzenschutzmittel<br />
festgelegt und in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht<br />
(mg/kg KG) angegeben.<br />
Ein Beispiel aus dem Verkehr soll dieses Vorgehen anschaulich<br />
machen. Wenn beim Durchfahren einer Kurve mit<br />
120 km/h einzelne Fahrer aus der Fahrbahn geschleudert<br />
werden, aber alle Fahrer bei 100 km/h die Kurve gefahrlos<br />
passieren, dann entspräche die Geschwindigkeit von<br />
100 km/h dem NOAEL-Wert. Wird dieser durch den Sicherheitsfaktor<br />
von 100 geteilt, resultiert eine Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
(entsprechend dem ADI-Wert) von 1 km/h. Eine<br />
weitere Absenkung der „Geschwindigkeitsbegrenzung“ ist<br />
dann meist zusätzlich noch über die Höchstmengenfestsetzung<br />
nach dem Minimierungs-Prinzip gegeben (s. nächstes<br />
Kapitel). Übertragen auf die Rückstandssituation zeigt dieses<br />
Beispiel, dass die meisten Überschreitungen von Höchstmengen,<br />
ADI-Werten oder der nachfolgend beschriebenen<br />
akuten Referenzdosis in aller Regel nur in den Anfang der<br />
Sicherheitszone hineinreichen.<br />
In Einzelfällen wird für die Berechnung des ADI-Wertes ein<br />
größerer oder kleinerer Sicherheitsfaktor als 100 verwendet.<br />
Wenn die Datenbasis unzureichend bzw. ihre Aussagekraft<br />
über die toxikologischen Eigenschaften eines Stoffes<br />
beschränkt ist, dann muss der Standardfaktor von 100 mit<br />
einem zusätzlichen Teilfaktor (von zwei bis zehn) multipliziert<br />
werden. Liegen dagegen zu einem Stoff sehr umfassende<br />
toxikologische Informationen vor und ist dadurch die<br />
Unsicherheit bei der Extrapolation auf den Menschen deutlich<br />
kleiner als üblich, so kann auch ein kleinerer Sicherheitsfaktor<br />
verwendet werden. Von der Weltgesundheitsorganisation<br />
wurde und wird diese Möglichkeit genutzt, wenn<br />
toxikologische Daten aus Studien am Menschen vorliegen.<br />
Dann kann der zur Ableitung des ADI-Wertes genutzte Sicherheitsfaktor<br />
um den Faktor der Interspezies-Variabilität<br />
reduziert werden, da die Extrapolation vom Tier auf den<br />
Menschen entfällt.<br />
Zur Bewertung von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen, die<br />
eine hohe akute Toxizität aufweisen und schon bei einmaliger<br />
oder kurzzeitiger Aufnahme gesundheitsschädliche<br />
Wirkungen auslösen können, eignet sich der ADI-Wert<br />
nur eingeschränkt. Da er häufig aus längerfristigen Studien<br />
abgeleitet wird, charakterisiert er eine akute Gefährdung<br />
durch Rückstände in der Nahrung möglicherweise unzureichend.<br />
Deshalb wird für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe<br />
neben dem ADI-Wert – wo notwendig – die akute Referenzdosis<br />
(ARfD) abgeleitet. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
hat die ARfD als diejenige Substanzmenge definiert,<br />
die über die Nahrung innerhalb eines Tages oder mit einer<br />
Mahlzeit aufgenommen werden kann, ohne dass daraus ein<br />
erkennbares Gesundheitsrisiko für den Verbraucher resultiert.<br />
Die Exposition (Aufnahmemenge) eines Verbrauchers<br />
wird aus der Konzentration des Rückstands im Lebensmit<br />
ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
tel und aus der verzehrten Menge des <strong>Lebensmittel</strong>s abgeleitet.<br />
Stellvertretend für die Gesamtbevölkerung wird bei<br />
der Ableitung des ARfD-Wertes der Verzehr von Kindern<br />
im Alter von 2 bis unter 5 Jahren herangezogen, da diese<br />
Bevölkerungsgruppe wegen der vergleichsweise hohen Nahrungsaufnahme<br />
im Verhältnis zum geringen Körpergewicht<br />
als besonders empfindlich einzustufen ist 9) . Anders als der<br />
ADI- wird der ARfD-Wert nicht für jedes Pflanzenschutzmittel<br />
festgelegt, sondern nur für solche Wirkstoffe, die in<br />
ausreichender Menge geeignet sind, die Gesundheit schon<br />
bei einmaliger Exposition zu schädigen.<br />
ADI- und ARfD-Werte werden sowohl von Expertengruppen<br />
der Weltgesundheitsorganisation (WHO), als auch<br />
durch die zuständigen nationalen Behörden – in Deutschland<br />
durch das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
(BfR) – nach bestimmten Konventionen festgelegt. Diese<br />
Konventionen lassen hinsichtlich der Auswahl der jeweils<br />
relevantesten wissenschaftlichen Studien und der für die Extrapolation<br />
tierexperimenteller Ergebnisse auf die Situation<br />
beim Menschen gewählten Sicherheitsfaktoren einen gewissen<br />
Spielraum, so dass Beurteilungswerte der verschiedenen<br />
nationalen und internationalen Einrichtungen für dieselbe<br />
Substanz nicht zwangsläufig übereinstimmen müssen. Ein<br />
Vergleich der ADI- und ARfD-Festlegungen von BfR und<br />
WHO findet sich in einer vom BfR laufend aktualisierten<br />
Liste 10) .<br />
Die Diskussion zur toxikologischen Bewertung von Mehrfachrückständen<br />
ist noch nicht abgeschlossen. Stand der<br />
wissenschaftlichen Bewertung ist der, dass sich für Stoffe<br />
mit gleichem Wirkmechanismus eine kumulative Risikobewertung<br />
durchführen lässt und dass für Stoffe mit unterschiedlicher<br />
Wirkung das Gesamtrisiko durch das Risiko<br />
des „gefährlichsten“ einzelnen Stoffes in der Mischung bestimmt<br />
wird (s. Verweis Lit. 7) ).<br />
Zulassung von Pflanzenschutzmitteln mit Festsetzung von<br />
Höchstmengen<br />
Das Pflanzenschutzgesetz verlangt, dass von Pflanzenschutzmitteln<br />
keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit<br />
von Mensch und Tier oder auf das Grundwasser sowie<br />
keine unvertretbaren Auswirkungen auf den Naturhaushalt<br />
ausgehen dürfen. Die Sicherheit für Mensch und Umwelt<br />
hat deshalb eine zentrale Bedeutung bei der Zulassung von<br />
Pflanzenschutzmitteln. Nur Mittel, die diese Kriterien erfüllen,<br />
erhalten nach einem äußerst umfangreichen Prüfverfahren<br />
eine Zulassung.<br />
Während die ADI- und ARfD-Werte die relevanten Bezugsgrößen<br />
für die gesundheitliche Bewertung von Pflanzenschutzmittelrückständen<br />
darstellen, geht die Festsetzung der<br />
Höchstmengen von denjenigen Daten aus, die sich aus der<br />
Anwendung des Pflanzenschutzmittels in überwachten Feldversuchen<br />
ergeben. Für die Ableitung einer Höchstmenge<br />
verwendet man diejenigen Daten, die den kritischsten Fall<br />
darstellen, z. B. die maximale Zahl der Anwendungen des<br />
Pflanzenschutzmittels und die kürzeste Wartezeit zwischen<br />
letzter Anwendung und Ernte. Die Festsetzung von Rückstandshöchstmengen<br />
erfolgt formal unabhängig vom Zulassungsverfahren<br />
und folgt dem Minimierungsprinzip, d. h. so<br />
niedrig wie möglich, nicht mehr als für die angestrebte Verwendung<br />
nötig und niemals höher als gesundheitlich vertretbar.<br />
Dieses Konzept ist international als ALARA–Prinzip<br />
bekannt (As Low As Reasonably Achievable). Im Rahmen<br />
einer Risikobewertung wird dann geprüft, ob der Verzehr<br />
des Erntegutes, das Rückstände in Höhe der vorgeschlagenen<br />
Höchstmenge enthält, zu akuten oder chronisch gesundheitlichen<br />
Schäden führen könnte. Nur wenn ein akutes und<br />
chronisches Risiko für Verbraucher durch die Aufnahme<br />
der entsprechenden Rückstände auszuschließen ist, wird<br />
die Rückstandshöchstmenge in geltendes Recht umgesetzt.<br />
Damit bei den erzeugten Produkten die Rückstandshöchstmengen<br />
sicher unterschritten werden, legt das BVL bei der<br />
Zulassung eines Pflanzenschutzmittels Wartezeiten zwischen<br />
der letzten Anwendung des Pflanzenschutzmittels und der<br />
Ernte fest. Die für jeden Pflanzenschutzmittelwirkstoff festgesetzten<br />
Höchstmengen für Rückstände in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
gewährleisten als verbindliche Handelsstandards zum einen<br />
den freien Warenverkehr und lassen zum anderen bei einer<br />
Überschreitung erkennen, dass entweder ein unzulässiger<br />
Wirkstoff verwendet wurde oder mehr Pflanzenschutzmittel<br />
eingesetzt wurde, als bei guter landwirtschaftlicher Praxis<br />
nötig gewesen wäre, um die gewünschte Wirkung gegen den<br />
Schaderreger zu erzielen.<br />
Für den Verbraucher oft unbekannt, bezieht sich die<br />
Höchstmenge nicht auf den essbaren und ggf. zubereiteten<br />
Anteil, sondern auf die Handelsware, also das unverarbeitete<br />
pflanzliche Rohprodukt (z. B. Zitrusfrüchte, Bananen,<br />
Ananas oder Melonen mit Schale; rohe Kartoffeln).<br />
Mit der Verordnung Nr. 396/2005 sorgt die Europäische<br />
Union für eine Harmonisierung der derzeit in vielen Fällen<br />
noch divergierenden nationalen Höchstmengenregelungen.<br />
In Verbindung mit der Harmonisierung steht die vollständige<br />
Neubewertung aller rund 800 vor 1993 im EU-Raum<br />
in Verkehr gebrachten Wirkstoffe („alte Wirkstoffe“) nach<br />
Richtlinie 91/414/EWG. Nach der Evaluierung wird über<br />
die Aufnahme des Wirkstoffs in eine EU-weit gültige Positivliste<br />
(Anhang I der Richtlinie) entschieden. Wird die Aufnahme<br />
in die Positivliste abgelehnt, sind alle Zulassungen<br />
von Pflanzenschutzmitteln, die diesen Wirkstoff enthalten,<br />
innerhalb eines bestimmten Zeitraums EU-weit aufzuheben.<br />
Zusammenhang zwischen Höchstmenge, ADI- und ARfD-<br />
Wert bei der Bewertung des gesundheitlichen Risikos<br />
In der öffentlichen Diskussion über Pflanzenschutzmittelrückstände<br />
spielen Höchstmengen und Höchstmengenüberschreitungen<br />
eine zentrale Rolle. Wie zuvor dargelegt, wer<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008<br />
Originalarbeiten ı
den Höchstmengen nach dem Minimierungsprinzip festgesetzt.<br />
Höchstmengen sind Konzentrationsangaben, welche<br />
Menge in Milligramm des betreffenden Pflanzenschutzmittels<br />
in einem Kilogramm eines <strong>Lebensmittel</strong>s maximal enthalten<br />
sein darf, damit es noch verkauft werden darf.<br />
Für die Bewertung des gesundheitlichen Risikos ist aber die<br />
Kenntnis erforderlich, wie viel von dem Pflanzenschutzmittel<br />
tatsächlich vom Verbraucher aufgenommen wird (Exposition)<br />
und wie weit diese Aufnahmemenge vom ADI-Wert<br />
(in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) entfernt<br />
ist, als der Kenngröße für die lebenslang duldbare tägliche<br />
Aufnahme, bzw. wie weit sie entfernt ist von der akuten<br />
Referenzdosis (ARfD), als derjenigen Menge eines Pflanzenschutzmittels,<br />
die innerhalb eines Tages ohne erkennbares<br />
Gesundheitsrisiko aufgenommen werden kann.<br />
Am Beispiel des Harnstoffherbizids Sulfosulfuron soll dies<br />
verdeutlicht werden 11) : Die Höchstmenge für Gemüse oder<br />
Obst liegt bei 0,05 Milligramm pro Kilogramm des betreffenden<br />
<strong>Lebensmittel</strong>s. Dieser Wert ist zustande gekommen,<br />
weil sich in kontrollierten Feldversuchen gezeigt hat, dass<br />
sich dieses Pflanzenschutzmittel bei guter landwirtschaftlicher<br />
Praxis erfolgreich einsetzen lässt, ohne dass der dann<br />
als Höchstmenge festgesetzte Rückstandswert überschritten<br />
wird. Diese Festlegung gibt aber keinen Bezug zum gesundheitlichen<br />
Risiko. Dazu müssen die toxikologischen Daten<br />
betrachtet werden. Bei der toxikologischen Bewertung<br />
wurde ein ADI-Wert von 0,24 mg je Kilogramm Körpergewicht<br />
ermittelt 12) . Eine 60 kg schwere Person könnte somit<br />
lebenslang täglich 60 x 0,24 mg = 14,4 mg dieses Pflanzenschutzmittels<br />
ohne erkennbares Gesundheitsrisiko aufnehmen.<br />
Wie ungeeignet der Blick nur auf die Höchstmenge ist,<br />
wird deutlich, wenn man ein Kilogramm Obst oder Gemüse<br />
betrachtet, bei dem die Höchstmenge mit 0,2 mg/kg um das<br />
Vierfache überschritten ist. Mit dem Verzehr von diesem Kilogramm<br />
wäre die Aufnahme von 0,2 mg noch weit von der<br />
lebenslang duldbaren Menge von täglich 14,4 mg entfernt.<br />
Unbestritten gibt es andere Pflanzenschutzmittel mit einem<br />
viel höheren Ausschöpfungsgrad des ADI- oder ARfD-Wertes.<br />
Hier sollte aber deutlich werden, dass für die Bewertung<br />
eines gesundheitlichen Risikos die toxikologischen<br />
Daten herangezogen werden müssen und die festgesetzten<br />
Höchstmengen dafür kein geeigneter Maßstab sind.<br />
von Saison, Herkunft oder Warnhinweisen mit einer gewissen<br />
Wahrscheinlichkeit das Vorhandensein von Rückständen<br />
erwartet, liefert zwangsläufig eine ungünstig verzerrte<br />
Beschreibung der Rückstandssituation.<br />
Werden in der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung eines<br />
EU-Mitgliedslandes gesundheitlich relevante Rückstandskonzentrationen,<br />
d. h. Überschreitungen des ARfD-Wertes,<br />
in bestimmten Produkten festgestellt, wird diese Information<br />
über das EU-Schnellwarnsystem (Rapid Alert System<br />
for Food and Feed, RASFF) an alle nationalen Behörden<br />
über das Internet weitergegeben. Alle Warnmeldungen mit<br />
Angabe des Produktes, dem festgestellten Problem und dem<br />
Ursprung des Produktes werden auch der Öffentlichkeit zugänglich<br />
gemacht (allerdings nur in englischer Sprache) 13) .<br />
Um daneben einen möglichst repräsentativen Überblick<br />
über die Rückstandssituation zumindest für bestimmte Bereiche<br />
des Marktes zu erhalten, wird seit 1995 von Bund<br />
und Ländern das jährliche <strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring durchgeführt.<br />
Die Probenahme erfolgt hier nach statistischen Gesichtspunkten<br />
und bezieht sich auf den aus dem Essverhalten<br />
der Bevölkerung abgeleiteten Warenkorb 14) . Dabei kann<br />
innerhalb eines Jahres nicht die gesamte Breite der angebotenen<br />
<strong>Lebensmittel</strong> untersucht werden. Für den jeweils neu<br />
definierten Warenkorb des Untersuchungsjahres werden<br />
jedoch repräsentative Daten zur Belastung dieser <strong>Lebensmittel</strong><br />
gewonnen. Treten neue Risiken aufgrund von Rückständen<br />
erstmals oder in erhöhtem Maße auf, so wird deren<br />
Vorkommen im Rahmen eines zielorientierten, stoff- und<br />
lebensmittelbezogenen Projekt-Monitorings untersucht, um<br />
mögliche spezielle Belastungsursachen für den Verbraucher<br />
frühzeitig erkennen zu können. So wurden im Rahmen des<br />
Projekt-Monitorings im Jahr 2004 u. a. Strauchbeerenobst<br />
und Gemüsepaprika, 2005 Tomaten, Karotten, Kräuter<br />
und Fruchtsäfte, 2006 Rucola und Paprika im Hinblick auf<br />
Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. 2007 findet<br />
eine schwerpunktmäßige Untersuchung von Tafeltrauben,<br />
Grünkohl und exotischen Früchten statt. Die Monitoring-<br />
Berichte, das zugehörige Tabellenwerk und die Probenahmepläne<br />
mit den Informationen zur Monitoring-Strategie<br />
werden der Öffentlichkeit in allen Details verfügbar gemacht<br />
15) .<br />
Maßnahmen zur Überwachung der Rückstandssituation<br />
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in und auf <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
sind grundsätzlich nicht erwünscht und <strong>Lebensmittel</strong><br />
dürfen nicht gehandelt werden, wenn die festgesetzten<br />
Höchstmengen überschritten werden. Daher wird von der<br />
amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung der Bundesländer<br />
durch Stich- und Verdachtsprobenahme bei Erzeugern, Importeuren<br />
und im Handel überprüft, ob die gesetzlichen<br />
Höchstmengen eingehalten werden. Diese gezielte Probenahme<br />
von Obst und Gemüse, bei der man z. B. aufgrund<br />
Analytik von Pflanzenschutzmittelrückständen<br />
Die besondere Schwierigkeit und die bereits erreichte hohe<br />
Leistungsfähigkeit der Analytik soll an der Untersuchung<br />
von Pflanzenschutzmittelrückständen bei einem Apfel verdeutlicht<br />
werden. Ein Apfel besteht in seiner natürlichen<br />
chemischen Zusammensetzung aus einer kaum überschaubaren<br />
Anzahl unterschiedlicher Stoffe, die in unterschiedlichsten<br />
Mengen vorkommen. Neben Hauptbestandteilen<br />
wie Wasser, verschiedenen Zuckern, Fruchtsäuren und Pektin<br />
liegen Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Aminosäuren und<br />
Mineralstoffe nur in geringen Mengen vor neben einer Viel<br />
10 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
Entwicklung der Datengrundlage für die Berichterstattung Pflanzenschutzmittel-Rückstände 18)<br />
Anzahl im Jahr<br />
2001 2002 2003 2004<br />
Proben 7719 8934 12874 15874<br />
<strong>Lebensmittel</strong> (Tomate, Apfel …) 97 99 140 159<br />
Wirkstoffe 128 492 605 713<br />
Ergebnissätze 280161 860033 1406852 2426762<br />
Durchschnittliche Anzahl der untersuchten<br />
36 96 109 153<br />
Wirkstoffe pro Probe<br />
Anteil der Proben mit Mehrfachrückständen [%] 23,7 32,8 33,0 37,2<br />
zahl von Stoffen, die nur in Spuren vorkommen wie Aromaund<br />
Farbstoffe. Die Aufgabe der Rückstandsanalytik ist es,<br />
in diesem äußerst komplexen Stoffgemisch das Vorhandensein<br />
und die Identität von Rückständen unterschiedlichster<br />
Art zuverlässig und zweifelsfrei aufzuspüren und zusätzlich<br />
die Menge genau zu bestimmen. Die natürlichen Bestandteile<br />
eines Apfels liegen dabei größenordnungsmäßig in millionenfachem<br />
Überschuss gegenüber den Rückständen vor.<br />
Je niedriger aber die Konzentration eines Stoffes in einem<br />
komplexen Gemisch ist, desto größer ist die Streubreite der<br />
analytischen Resultate. Internationale Laborvergleichsuntersuchungen<br />
an ein und demselben Untersuchungsmaterial<br />
haben gezeigt, dass man im Rückstandsbereich von 1 mg/kg<br />
den Rückstandsgehalt der Probe nicht genauer als mit einer<br />
Schwankungsbreite von ± 50 bis 60 % angeben kann 16,17) .<br />
Wird also in einem Labor bei einer Analyse ein Gehalt von<br />
1 mg/kg ermittelt, so bedeutet dies, dass ein anderes Labor<br />
genau diesen Wert nicht zwangsläufig wird bestätigen können,<br />
sondern dass im zweiten Labor nur ein Wert zwischen<br />
0,4 bis 1,6 mg/kg erwartet werden kann und innerhalb dieser<br />
Spanne auch der „wahre Wert“ anzunehmen ist. Für<br />
gerichtsfeste Daten muss die amtliche <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />
die Messunsicherheit berücksichtigen, für die Nationale<br />
Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände<br />
werden dagegen die nominellen Messwerte (unkorrigierte<br />
Analysendaten) herangezogen.<br />
Auch wenn die Analytik von Rückständen nicht so präzise<br />
sein kann wie beispielsweise die Bestimmung des Fettgehalts<br />
von <strong>Lebensmittel</strong>n, hat sie doch in den letzten Jahren durch<br />
die Einführung neuer Methoden, vor allem durch die Kopplung<br />
von Hochleistungsflüssigkeitschromatographie mit<br />
Tandemmassenspektrometrie (LC/MS-MS) einen großen<br />
Leistungssprung gemacht, insbesondere im Hinblick auf<br />
die Nachweisempfindlichkeit und die Zahl der erfassbaren<br />
Wirkstoffe. Dies wird ablesbar an der Zahl der Stoffe, auf<br />
die im Rahmen des amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>-Monitorings geprüft<br />
werden konnte. Die obige Tabelle zeigt eine Übersicht<br />
über die Entwicklung bei der Pflanzenschutzmittel-Analytik<br />
der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung für die Jahre<br />
2001–2004. Aufgrund der erheblichen Fortschritte bei den<br />
rückstandsanalytischen Möglichkeiten war es innerhalb dieses<br />
Zeitraums möglich, die Zahl der untersuchten Proben<br />
zu verdoppeln und die Zahl der zu untersuchenden Wirkstoffe<br />
mehr als zu verfünffachen sowie die durchschnittliche<br />
Anzahl der untersuchten Wirkstoffe pro Probe nahezu zu<br />
verfünffachen.<br />
Die hohe Leistungsfähigkeit hat allerdings auch ihren Preis.<br />
Die Untersuchung einer <strong>Lebensmittel</strong>probe auf Pflanzenschutzmittelrückstände<br />
muss je nach Untersuchungsumfang<br />
mit ca. 200–400 € veranschlagt werden. Erwähnt sei zudem<br />
hier noch, dass es den Begriff „rückstandsfrei“ aus Sicht des<br />
Analytikers nicht gibt. Auch wenn er gelegentlich genutzt<br />
wird, muss es streng genommen heißen, „keine Rückstände<br />
oberhalb der Nachweisgrenze der Analysenmethode nachweisbar“.<br />
Beschreibung der Situation<br />
Das, was der Verbraucher über die Rückstände in Obst und<br />
Gemüse aus den Medien erfährt, vermittelt den Eindruck<br />
großer Widersprüchlichkeit und beinhaltet oft Vorwürfe,<br />
die von inakzeptablem Kleinreden und Beschwichtigen einerseits<br />
bis zu unangebrachter Panikmache andererseits reichen.<br />
Wie soll der Verbraucher ein realistisches Bild von der<br />
Situation erhalten, wenn die Stiftung Warentest im August<br />
2006 zu Rückständen in Äpfeln schreibt: „Pestizide: kein<br />
Problem“ oder es in der Pressemitteilung des BVL von Januar<br />
2006 zur Vorstellung des Monitoring-Berichtes heißt<br />
„<strong>Lebensmittel</strong> sind insgesamt nur geringfügig belastet“,<br />
dann aber vom BVL in einer anderen Presseverlautbarung<br />
zu lesen ist „Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in<br />
rund 60 % der untersuchten <strong>Lebensmittel</strong>“ und damit eine<br />
Greenpeace-Studie von 2003 bestätigt wird, die auf 64 %<br />
Pestizidrückstände in Proben aus konventionellem Anbau<br />
hinweist?<br />
Bei genauerer Betrachtung muss man sagen: „Alle haben<br />
irgendwie Recht“. Dies verwundert auch nicht, denn alle<br />
haben dieselbe Bezugsbasis. Jeder nutzt dieselben analytischen<br />
Untersuchungsverfahren und geht von denselben<br />
toxikologischen Ausgangsdaten aus. Es ist dann aber die<br />
Art und Weise wie die Ergebnisse einer Studie im Hinblick<br />
auf die Ausgangsdaten interpretiert werden, wie zuvor die<br />
Auswahl der Obst- und Gemüsesorten getroffen wurde, in<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 11
nerhalb oder außerhalb der Saison, Verdachtsproben oder<br />
willkürliche Probenahme, Inlands- oder Importware. Bei<br />
der Auswertung kann man mit demselben Datenmaterial<br />
zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen kommen, indem<br />
beispielsweise nur diejenigen <strong>Lebensmittel</strong> als belastet betrachtet<br />
werden, die Rückstände oberhalb der jeweiligen<br />
Höchstmenge enthalten oder grundsätzlich alle <strong>Lebensmittel</strong>,<br />
in denen sich Rückstände nachweisen lassen, auch wenn<br />
diese weit unterhalb von Höchstmengen und jenseits einer<br />
gesundheitlichen Gefährdung liegen.<br />
Den verlässlichsten Überblick über die Rückstandssituation<br />
geben fortlaufende Untersuchungsprogramme mit kontinuierlicher<br />
und repräsentativer Probenahme mit großen<br />
Probenzahlen eines alle Produkte berücksichtigenden Spektrums<br />
und einer umfassenden Analytik. Die Daten aus der<br />
amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung kommen diesem Anspruch<br />
am nächsten und werden mit den im Internet verfügbaren<br />
Berichten zum <strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring und der<br />
„Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände“<br />
19) der Öffentlichkeit in allen Details transparent<br />
gemacht. Hier kann umfassend recherchiert werden, welche<br />
<strong>Lebensmittel</strong> stärker und weniger stark belastet sind,<br />
wie sich die <strong>Lebensmittel</strong> aus den einzelnen Herkunftsländern<br />
unterscheiden, wie hoch die analysierten Rückstände<br />
waren, um welche es sich gehandelt hat usw. Einen guten<br />
zusammenfassenden Überblick über die Ergebnisse aus der<br />
amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung mit Bewertung der<br />
gesundheitlichen Relevanz bieten auch die in vierjährigem<br />
Abstand erscheinenden Ernährungsberichte der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Gesellschaft für Ernährung.<br />
Die Entwicklung der Rückstandssituation über die letzten<br />
Jahre ist geprägt von einer tendenziellen Abnahme desjenigen<br />
Prozentsatzes der Proben, in denen keine Rückstände<br />
nachweisbar waren und einer Zunahme von Mehrfachrückständen,<br />
d. h. von Proben in denen Rückstände mehrerer<br />
Pflanzenschutzmittel erfasst werden konnten. Beides wird<br />
in der Öffentlichkeit häufig assoziiert mit unsachgemäßer<br />
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und dem Verdacht,<br />
dass die zuständigen Behörden die Gefahr für die Gesundheit<br />
der Verbraucher unterschätzen würden. Die bereits beschriebenen<br />
Entwicklungen im modernen Pflanzenschutz<br />
und die in den Jahren 2001 bis 2004 um das fünffache gesteigerte<br />
Anzahl der untersuchten Wirkstoffe sowie die in<br />
diesem Zeitraum verdoppelte Probenzahl, legen den Schluss<br />
nahe, dass jetzt ein realistischeres Bild von der Belastung<br />
mit Rückständen zustande kommt, als dies vor einigen Jahren<br />
aufgrund der damals noch leistungsschwächeren Analytik<br />
möglich war.<br />
Insgesamt ergibt sich ein überraschend einheitliches Bild,<br />
wenn die durchschnittliche Anzahl von Höchstmengenüberschreitungen<br />
bei Obst und Gemüse betrachtet wird. Im<br />
Rahmen der Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände<br />
lag diese Zahl 2002 bei 9,1 %, 2003 bei<br />
8,6 %, 2004 bei 8,1 % und 2005 bei 6,7 % 20) . Greenpeace<br />
Deutschland hat in einer am 26. Februar 2007 publizierten<br />
Studie eine Zahl von 10 % ermittelt und der Untersuchungsring<br />
des Landesverbands Baden-Württemberg des Früchte-<br />
Import und ‐Großhandels e.V. stellte 7,3 % Höchstmengenüberschreitungen<br />
im Jahr 2005 fest.<br />
Gegenüber dem EU-weit erhobenen Anteil von 3,0 %<br />
Höchstmengenüberschreitungen im Jahr 2004 21) spiegeln<br />
diese nationalen Resultate ein scheinbar schlechteres Bild<br />
der hiesigen Rückstandssituation wider. Dies liegt vor<br />
allem an den noch nicht vollständig in der EU harmonisierten<br />
Höchstmengen. So wurden in Deutschland eine Reihe<br />
von Pflanzenschutzmitteln nicht zugelassen, die in anderen<br />
Ländern für Kulturen benötigt werden (z. B. Zitrusfrüchte,<br />
Tafeltrauben), die bei uns aufgrund der klimatischen Verhältnisse<br />
nicht angebaut werden und für die deshalb auch<br />
keine nationale Zulassung beantragt wurde. Für solche<br />
in Deutschland nicht zugelassenen Pflanzenschutzmittel<br />
wurde pauschal die analytische Bestimmungsgrenze als<br />
Höchstmenge festgesetzt. Damit bedeutet jeder Nachweis<br />
eines solchen Pflanzenschutzmittels direkt eine Höchstmengenüberschreitung.<br />
Mit der EU-weiten Harmonisierung<br />
wird es keine national festgesetzten Höchstmengen mehr<br />
geben. Alle harmonisierten Höchstmengen werden künftig<br />
ausschließlich nach dem regulierten Höchstmengenfestsetzungsverfahren<br />
unter Beachtung des Minimierungsprinzips<br />
und unter Berücksichtigung der toxikologischen Bewertung<br />
festgesetzt. Damit wird ein Vergleich auf einheitlicher Basis<br />
zwischen heimischer und Importware und zwischen den Ergebnissen<br />
der Überwachung einzelner EU-Mitgliedsstaaten<br />
möglich.<br />
Insgesamt ist die Rückstandssituation bei Produkten aus<br />
dem konventionellen Anbau außerordentlich komplex.<br />
Produkte, die in einem Jahr mit vielen Höchstmengenüberschreitungen<br />
auffällig sind, z. B. aufgrund eines klimatisch<br />
bedingten starken Schädlingsbefalls, können im nächsten<br />
Jahr zu den weniger belasteten gehören. Bei Produkten, die<br />
wiederholt durch zweistellige Höchstmengenüberschreitungen<br />
aufgefallen sind, kann dies bedeuten, dass dennoch<br />
alle Proben mit Herkunft aus Land A ohne nachweisbare<br />
Rückstände sind, mit Herkunft aus Land B dagegen eine<br />
überproportionale Belastung aufweisen. Zu differenzieren<br />
wäre weiterhin, ob der Grund der Überschreitung an pauschalen,<br />
noch nicht harmonisierten Höchstmengenfestsetzungen<br />
liegt, welches Ausmaß die Höchstmengenüberschreitung<br />
besitzt und ob die festgestellten Pflanzenschutzmittelrückstände<br />
zu gesundheitlich eher kritisch oder unkritisch<br />
einzustufenden Wirkstoffen gehören. Mit der Darstellung<br />
von vielen, sich kontinuierlich verändernden Zahlen ist<br />
dem Verbraucher für seine Entscheidung und Orientierung<br />
beim Obst- und Gemüsekauf wenig geholfen. Es gibt allerdings<br />
einige weitgehend verallgemeinerbare Erkenntnisse.<br />
Durch Vertragsanbau mit entsprechenden Vorgaben und<br />
Eigenkontrollen, gelingt es den Babykostherstellern, dass<br />
deren Obst- und Gemüseprodukte fast durchgängig beanstandungsfrei<br />
bleiben. Nach jüngsten negativen Schlagzeilen<br />
gehen auch Handelsketten vermehrt dazu über, mit den<br />
12 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
Lieferanten Verträge über die verbindliche Einhaltung von<br />
Pestizidgehalten unterhalb von Höchstmengen abzuschließen.<br />
Mit nur wenig Rückständen darf man rechnen, wenn<br />
konventionell erzeugtes Obst und Gemüse saisongerecht<br />
und zudem aus einheimischem Anbau gekauft wird. Zudem<br />
empfiehlt es sich, Obst und Gemüse gründlich zu waschen,<br />
auch wenn damit nur oberflächlich vorhandene Rückstände<br />
abgespült werden können. Weniger zu empfehlen ist dagegen<br />
das Schälen von Obst (mit der selbstverständlichen<br />
Ausnahme von Bananen und Zitrusfrüchten), weil bei vielen<br />
Früchten und Gemüsesorten in und unter der Schale<br />
wertvolle Bestandteile in hoher Konzentration vorkommen.<br />
Besonders erfolgreich hinsichtlich der Minimierung der<br />
Pestizidbelastung ist allerdings der ökologische Landbau,<br />
der mit Erfolg auf die Verwendung synthetischer Pflanzenschutzmittel<br />
verzichtet, damit aber nicht gleichermaßen<br />
preiswert produzieren kann. Nach einem breit angelegten<br />
seit dem Jahr 2002 laufenden Untersuchungsprogramm des<br />
Landes Baden-Württemberg zum Vergleich von konventionell<br />
und ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse, weisen<br />
nach dem Bericht für das Jahr 2005 konventionelle Produkte<br />
im Mittel Pestizidrückstände in Höhe von 0,4 mg/kg<br />
auf. Bei Öko-Obst und Öko-Gemüse liegen die Gehalte<br />
dagegen bei nur 0,002 mg/kg bzw. 0,003 mg/kg, wenn die<br />
Berechnung unter Ausschluss der fälschlich als Öko-Ware<br />
bezeichneten Proben erfolgt 22) .<br />
Bewertung und Empfehlungen<br />
Die Daten aus der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />
– wie sie den Tabellenwerken im Internet zu entnehmen<br />
sind – zeigen Missstände bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />
auf. Hier sind Erzeuger und Handel in<br />
der Pflicht, die lebensmittelgesetzlichen Vorgaben einzuhalten<br />
und nur Ware auf den Markt zu bringen, bei der die<br />
Höchstmengen nicht überschritten werden. Die Kontrolle,<br />
ob Erzeuger und Handel ihre Sorgfaltspflicht im erforderlichen<br />
Maße wahrnehmen, muss durch die amtliche <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />
erfolgen und gewährleistet sein.<br />
Nahe liegend wäre es, aufgrund der mit einem Faktor von<br />
ca. 100 überzeugend niedrigeren Rückstandsbelastung von<br />
Bioobst und -gemüse, dem Verbraucher zu empfehlen, nur<br />
ökologisch erzeugte Produkte zu kaufen, die derzeit aber<br />
weder in der entsprechenden Menge verfügbar sind noch in<br />
der näheren Zukunft in solchem Umfang produziert werden<br />
könnten, dass sich der gesamte Bedarf abdecken ließe.<br />
Sind nun diejenigen, die wegen der Knappheit des Angebotes<br />
oder aus finanziellen Gründen konventionell erzeugtes<br />
Obst und Gemüse kaufen, aufgrund der vorhandenen Rückstandsmengen<br />
und auch festzustellenden Höchstmengenüberschreitungen<br />
gesundheitlich gefährdet? Ganz eindeutig<br />
ist dies zunächst keine Frage von Höchstmengenüberschreitungen<br />
und der Quote der Überschreitungen, sondern davon,<br />
wie viel der Verbraucher an Rückständen tatsächlich<br />
aufnimmt, von welchen Wirkstoffen diese stammen und ob<br />
damit ein gesundheitlich relevanter Bereich betreten wird.<br />
Dies ist dort gegeben, wo aufgrund der festgestellten Rückstände<br />
und der typischen Verzehrsmengen von einer Überschreitung<br />
der akuten Referenzdosis (ARfD) ausgegangen<br />
werden kann 23) . Bei 16019 untersuchten <strong>Lebensmittel</strong>proben<br />
war dies im Jahr 2005 in lediglich 13 Fällen (= 0,08 %)<br />
der Fall. Hier kam es zu Warnmeldungen über das Schnellwarnsystem<br />
der Europäischen Union. Bei allen anderen<br />
Rückstandsbefunden und Höchstmengenüberschreitungen<br />
ließ sich kein gesundheitliches Risiko erkennen.<br />
Anders als bei den ökologischen Vorteilen, hat sich durch<br />
den Verzehr von Bioobst und ‐gemüse kein Nutzen für die<br />
Gesundheit des Verbrauchers wissenschaftlich belegen lassen<br />
und auch nicht, dass der Verzehr konventionell gewonnener<br />
Erzeugnisse mit den dort auftretenden Rückständen<br />
mit einem erhöhten gesundheitlichen Risiko verbunden ist.<br />
Die Diskussion über die Gefahren von Rückständen lenkt<br />
zum Nachteil des Verbrauchers von den eigentlichen Gefahren<br />
ab, die mit der Ernährung in Zusammenhang stehen.<br />
Statt einer vollwertigen Ernährung mit einem hohen Anteil<br />
an Obst und Gemüse werden vielfach zu viele <strong>Lebensmittel</strong><br />
tierischer Herkunft gegessen und zudem die Bewegung<br />
vernachlässigt. Ein hoher Obst- und Gemüseverzehr liefert<br />
wertvolle Nährstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe<br />
bei niedriger Energieaufnahme, hilft dabei, Übergewicht<br />
zu verhindern und kann das Risiko für koronare<br />
Herzkrankheiten, Hypertonie und Schlaganfall sowie bestimmte<br />
Krebserkrankungen senken. Diskutiert wird auch<br />
ein schützender Effekt auf rheumatoide Arthritis, Makula-<br />
Degeneration, Katarakt, Asthma und Osteoporose.<br />
Konventionell erzeugtes Obst und Gemüse sind auch mit<br />
den nachgewiesenen Rückständen keine „Giftbomben“ und<br />
das von Greenpeace auf die Erdbeere gezeichnete Totenkopfsymbol<br />
oder Hinweise wie „Pestizide machen unfruchtbar<br />
und verursachen Krebs“ dienen nicht einer objektiven<br />
Aufklärung, sondern der Verängstigung des Verbrauchers<br />
und führen eher zu einem Rückgang statt zu einer Förderung<br />
des aus gesundheitlichen Gründen gewünschten stärkeren<br />
durchschnittlichen Verzehrs von Obst und Gemüse,<br />
gleich welcher Herkunft.<br />
Verweise<br />
1) http://www.greenpeace.de > Themen > Chemie > Pestizide&<strong>Lebensmittel</strong>.<br />
2) http://www.landesverband-fruechte-bw.de > Presse > Untersuchungsring.<br />
3) Dazu steht auf den Internetseiten des Bundesamtes für Verbraucherschutz<br />
und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit (BVL: www.bvl.bund.de) als auch des<br />
Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR: www.bfr.bund.de) ein breites<br />
und detailliertes Informationsangebot zur Verfügung. Einzelne Textpassagen<br />
von dort wurden in diese Stellungnahme übernommen.<br />
4) Industrieverband Agrar e.V.<br />
5) www.bvl.bund.de > Pflanzenschutzmittel > Zugelassene Pflanzenschutzmittel<br />
> <strong>Online</strong> Datenbank.<br />
6) Thier, H.-P. und H. Frehse: Rückstandsanalytik von Pflanzenschutzmitteln.<br />
Kap. Formulierungen von Pflanzenschutzmitteln, S. 51ff. Thieme,<br />
Stuttgart (1986).<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 13
7) Einen verständlichen und anschaulich bebilderten Überblick über die<br />
möglichen Ursachen von Mehrfachrückständen und ihre toxikologische<br />
Bewertung findet sich unter folgendem Link des BfR: http://www.bfr.<br />
bund.de/cm/232/mehrfachrueckstaende_eine_herausforderung_fuer_risikobewerter.pdf.<br />
8) Kempe, G.: Pflanzenschutzmittel. In: Frede, V. (Hrsg.): Taschenbuch für<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemiker. 2. Aufl., S. 341. Springer, Berlin (2006).<br />
9) BfR-Information Nr. 005/2007 vom 20. Februar 2007: Pflanzenschutzmittel:<br />
Gesundheitliche Bewertung und Ableitung von Höchstmengen.<br />
10) http://www.bfr.bund.de/cm/218/grenzwerte_fuer_die_gesundheitliche_<br />
bewertung_von_pflanzenschutzmittelrueckstaenden.pdf.<br />
11) Zarn, J. A. und J. R.Schlatter: Toxikologie von Pflanzenschutzmitteln. Mitt<br />
<strong>Lebensmittel</strong>unters Hyg 97, 261–274 (2007).<br />
12) Wegen der hochspezifischen Wirkung auf Stoffwechselschritte der<br />
Pflanze besteht nur eine äußerst geringe Humantoxizität, so dass weder<br />
von WHO noch von nationalen Behörden die Festsetzung einer akuten<br />
Referenzdosis als notwendig erachtet wurde.<br />
13) http://ec.europa.eu/food/food/rapidalert/index_en.htm.<br />
14) Schroeter, A., G. Sommerfeld, H. Klein und D. Hübner: BGBl 42,77–83<br />
(1999).<br />
15) www.bvl.bund.de > <strong>Lebensmittel</strong> > Sicherheit und Kontrollen > <strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring<br />
> Berichte zum <strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring, Tabellen zum<br />
<strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring, Handbücher zum <strong>Lebensmittel</strong>-Monitoring.<br />
16) Document N° SANCO/10232/2006: Quality control procedures for pesticide<br />
residue analysis.<br />
17) Gilsbach, W.: Abschätzung der Messunsicherheit bei der Rückstandsanalytik<br />
von Pflanzenschutzmitteln. <strong>Lebensmittel</strong>chemie 52, 95–96 (1998).<br />
18) http://www.bvl.bund.de/cln_007/nn_493682/DE/08_PresseInfothek/01_<br />
InfosFuerPresse/01_PI_und_HGI/Rueckstaende/HG_Mehrfachrueckst-<br />
PSM_Nov05.html.<br />
19) www.bvl.bund > <strong>Lebensmittel</strong> > Sicherheit und Kontrollen > <strong>Lebensmittel</strong>monitoring/Nationale<br />
Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände.<br />
20) Produktpalette nach Richtlinie des Rates 90/642/EWG.<br />
21) http://ec.europa.eu/food/fvo/specialreports/pesticide_residues/report_<br />
2004_en.pdf.<br />
22) http://www.untersuchungsaemter-bw.de/pdf/oekomonitoring2005.pdf.<br />
23) In aller Regel wird der ARfD-Wert aus der niedrigsten in Tierversuchen<br />
experimentell ermittelten Dosis ohne erkennbare schädliche Wirkung (No<br />
Observed Adverse Effect Level; NOAEL) unter Einrechnung eines Sicherheitsfaktors<br />
von 100 abgeleitet. Die Aufnahme von <strong>Lebensmittel</strong>n bei denen<br />
der ARfD-Wert überschritten ist, bedeutet deshalb nicht zwangsläufig,<br />
dass der Verbraucher einen gesundheitlichen Schaden erleidet. Bei<br />
Berechnung der Ausschöpfung des ARfD-Werts werden Verzehrsdaten<br />
von Kindern im Alter von 2 bis unter 5 Jahren zugrunde gelegt. Damit<br />
wird der höheren Empfindlichkeit von Kindern Rechnung getragen.<br />
Konzept zur Risiko orientierten Ermittlung der Probenzahl im Rahmen der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>überwachung in Ostwestfalen-Lippe (OWL)<br />
Facharbeitsgruppe Ostwestfalen-Lippe #<br />
Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Ostwestfalen-Lippe<br />
(CVUA-OWL), Westerfeldstr. 1, D-32758 Detmold<br />
Zusammenfassung<br />
In den vergangenen Jahren haben Sachverständige der Überwachungsbehörden<br />
und der Untersuchungseinrichtung gemeinsam ein fachliches<br />
Konzept zur risikoorientierten Ermittlung der Probenzahlen im Rahmen<br />
der <strong>Lebensmittel</strong>überwachung erarbeitet. Seitdem wird dieses Konzept in<br />
Ostwestfalen-Lippe (OWL) in halbjährlichen Probenplänen erprobt, ggf.<br />
korrigiert und praxisnah weiterentwickelt.<br />
Der Probenschwerpunkt liegt bei den Herstellern und Importeuren. Die<br />
jeweilige Probenzahl für diese Hersteller und Importeure lässt sich aus<br />
der Formel:<br />
[(Menge[Umsatz] x Produktrisiko) + Produktvielfalt]<br />
x Eigenkontrollsystem = Probenzahl<br />
ermitteln. Dabei wird auf bereits vorhandene Bewertungskriterien, insbesondere<br />
aus der Risiko orientierten Betriebsbeurteilung, zurückgegriffen.<br />
Unter Beachtung des Aufwand-Nutzen-Prinzips werden Einzelhandelbetriebe<br />
mit und ohne eigene Herstellung mit aus Erfahrungswerten abgeleiteten<br />
Probenpauschalen belegt. Proben aus den Bereichen des Rückstandskontrollplanes<br />
und des Futtermittelkontrollplanes sind in diesem<br />
Konzept nicht eingerechnet, gleichwohl werden sie fachlich berücksichtigt.<br />
Bedarfsgegenstände, kosmetische Mittel und Tabakerzeugnisse werden<br />
bei den Probenkontingenten berücksichtigt. Eine spezifische Berechnungsgrundlage<br />
wird gegenwärtig erstellt.<br />
Summary<br />
In recent years experts of official control authorities and laboratories<br />
have mutually worked on a specialist concept of a risk-based sampling<br />
system to perform official food control. Since then this concept has been<br />
tested in sampling plans in Ostwestfalen-Lippe (OWL) every six months.<br />
If necessary it has been corrected and further developed with special regard<br />
to practical orientation.<br />
The main emphasis is focussed on producers and importers. The respective<br />
sampling number for these food business operators can be calculated<br />
with the help of the following formula:<br />
[(amount [turnover] x product risk) + product variety]<br />
x own check system = sampling number<br />
For this purpose already existing criteria for evaluation can be used, especially<br />
those from the risk-based valuation of food business operators.<br />
Regarding the cost-benefit-principle general sampling numbers, which<br />
are based on experience, are laid down for retailers with and without pro-<br />
# Korrespondenz über: Dr. Manfred Stolz, CVUA-OWL, E-Mail: manfred.<br />
stolz@cvua-owl.nrw.de<br />
Mitglieder der Facharbeitsgruppe: Dr. Christiane Berg (Kreis Gütersloh),<br />
Dr. Claudia Bindl (Kreis Höxter), Dr. Ute Fritze (Kreis Minden-Lübbecke),<br />
Dr. Wilfried Hackmann (CVUA-OWL), Frank Hartmann (Landesamt für<br />
Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, LANUV), Dr. Birgit Kampmann<br />
(LANUV), Dr. Ivo Lücke (Stadt Bielefeld), Annette Neuhaus (Kreis<br />
Lippe), Dr. Michael Rhode (Kreis Paderborn), Dr. Ditmar Stauff (CVUA-<br />
OWL), Dr. Manfred Stolz (CVUA-OWL/Koordinator), Dr. Thomas Stuke<br />
(Kreis Herford)<br />
14 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
duction. Samples from the programme of control of residue or of feed<br />
are not included in this concept although they are considered from the<br />
expert’s point of view. Commodities, cosmetic and tobacco products are<br />
parts of the sampling quotas. A specific basis for estimation is being developed<br />
at present.<br />
Keywords: Amtliche <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle, risikoorientierte Probenahme,<br />
Hersteller und Importeure, Berechnungsformel / official food control,<br />
risk-based sampling, producers and importers, calculation formula<br />
1 Einleitung<br />
Bis heute werden die Probenzahlen für Untersuchungen von<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n des ehemaligen LMBG-Bereiches Einwohner<br />
bemessen festgelegt. Die zunehmende Industrialisierung der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>herstellung sowie die erhöhte Mobilität im Warenhandel<br />
haben in den letzten Jahrzehnten dazu geführt,<br />
dass die Produktionsmengen von <strong>Lebensmittel</strong>n in einer<br />
Region nicht mehr mit deren Bevölkerungszahl korrelieren.<br />
Der Satz „Wo viele Menschen leben, werden auch viele<br />
<strong>Lebensmittel</strong> hergestellt“, gilt nicht mehr. Es müssen daher<br />
treffendere Kriterien für die Zahl der zu entnehmenden Proben<br />
ausgewählt und zugrunde gelegt werden.<br />
Die EU-Kontrollverordnung 882/2004 1) fordert, amtliche<br />
Kontrollen „auf Risikobasis und mit angemessener Häufigkeit“<br />
durchzuführen, um insbesondere den Schutz für Leben<br />
und Gesundheit des Verbrauchers zu gewährleisten. Dies gilt<br />
auch für die Entnahme und Untersuchung von Proben als<br />
Teil der amtlichen Kontrolle. Außerdem müssen bei knappen<br />
öffentlichen Mitteln die vorhandenen Untersuchungsressourcen<br />
optimal eingesetzt werden. Aus den genannten<br />
Gründen haben sich Sachverständige der Überwachungsbehörden<br />
und der Untersuchungseinrichtung in OWL zusammengefunden,<br />
um auf fachlicher Basis eine allgemein<br />
gültige, nachvollziehbare und praxistaugliche Probenzahlbemessung<br />
zu erarbeiten. Anders als die bislang diskutierten<br />
Vorschläge 2–7) erfolgt die Bemessung der Probenzahlen hier<br />
sowohl anhand der Beurteilungen der Betriebe durch die zuständigen<br />
Kontrollbehörden hinsichtlich Produktionsmenge,<br />
-vielfalt und Eigenkontrollsystem als auch anhand der Risikoeinstufung<br />
der dort hergestellten Produkte.<br />
2 Rechtsgrundlagen, Ziele und Eckpunkte<br />
Das Konzept wurde auf Basis folgender Rechtsgrundlagen<br />
erstellt:<br />
• VO (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlamentes<br />
und des Rates vom 28. Januar 2002 zur Festlegung der<br />
allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des <strong>Lebensmittel</strong>rechtes,<br />
zur Errichtung der Europäischen Behörde<br />
für <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit und zur Festlegung von Verfahren<br />
zur <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit 8)<br />
• VO (EG) Nr. 882/2004 des Europäischen Parlamentes<br />
und des Rates vom 29. April 2004 über amtliche Kontrollen<br />
zur Überprüfung der Einhaltung des <strong>Lebensmittel</strong>-<br />
und Futtermittelrechts sowie der Bestimmungen<br />
• Allgemeine Verwaltungsvorschrift über Grundsätze zur<br />
Durchführung der amtlichen Überwachung der Einhaltung<br />
lebensmittelrechtlicher, weinrechtlicher und<br />
tabakrechtlicher Vorschriften (AVV Rahmen-Überwachung<br />
– AVV RÜb) 9)<br />
Danach sind die Ziele des <strong>Lebensmittel</strong>rechts:<br />
• Schutz für das Leben und die Gesundheit des Menschen<br />
• Schutz vor Täuschung<br />
• lauterer Wettbewerb<br />
• freier Handel<br />
In den Rechtsgrundlagen werden folgende Begriffsbestimmungen<br />
vorgenommen:<br />
Risiko: eine Funktion der Wahrscheinlichkeit einer die<br />
Gesundheit beeinträchtigenden Wirkung und<br />
der Schwere dieser Wirkung als Folge der Realisierung<br />
einer Gefahr (Art. 3 Nr. 9 VO (EG)<br />
Nr. 178/2002).<br />
Gefahr: ein biologisches, chemisches oder physikalisches<br />
Agens in einem <strong>Lebensmittel</strong> oder Futtermittel oder<br />
einen Zustand eines <strong>Lebensmittel</strong>s oder Futtermittels,<br />
der eine Gesundheitsbeeinträchtigung verursachen<br />
kann (Art. 3 Nr. 14 VO (EG) Nr. 178/2002).<br />
Die Mitgliedstaaten stellen sicher, dass regelmäßig, auf<br />
Risikobasis und mit angemessener Häufigkeit amtliche<br />
Kontrollen durchgeführt werden, damit die Ziele der vorliegenden<br />
Verordnung erreicht werden (Art. 3 VO (EG)<br />
Nr. 882/2004). Hierbei bedienen sie sich geeigneter Kontrollmethoden<br />
wie u. a. Probenahmen und Analysen (Art.<br />
10 Abs. 1 VO (EG) Nr. 882/2004).<br />
Auswahl und Anzahl der zu entnehmenden Proben erfolgen<br />
risikoorientiert und unter Berücksichtigung der landesspezifischen<br />
Produktions- und Gewerbestrukturen (§ 10 AVV<br />
RÜb).<br />
Von einer gleichwertigen Überprüfung von Produkten aus<br />
anderen Mitgliedsstaaten ist nach Art. 3 Abs. 5 in Verbindung<br />
mit Abs. 6 der VO (EG) Nr. 882/2004 auszugehen.<br />
Nach Art. 3 Abs. 1 der VO (EG) Nr. 882/2004 (vgl. § 9<br />
Abs. 1 AVV RÜb) sind bei den amtlichen Kontrollen grundsätzlich<br />
folgende Kriterien zu berücksichtigen:<br />
• festgestellte Risiken, die mit Tieren, Futtermitteln<br />
oder <strong>Lebensmittel</strong>n, Futtermittel- oder <strong>Lebensmittel</strong>unternehmen,<br />
der Verwendung von Futtermitteln<br />
oder <strong>Lebensmittel</strong>n oder den Prozessen, Materialien,<br />
Substanzen, Tätigkeiten oder Vorgängen verbunden<br />
sind, die Auswirkungen auf die Futtermittel- oder <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit,<br />
die Tiergesundheit oder den Tierschutz<br />
haben können<br />
• das bisherige Verhalten der Futtermittel- oder <strong>Lebensmittel</strong>unternehmer<br />
hinsichtlich der Einhaltung des Futtermittel-<br />
oder <strong>Lebensmittel</strong>rechts oder der Bestimmungen<br />
über Tiergesundheit und Tierschutz<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 15
• die Verlässlichkeit der bereits durchgeführten Eigenkontrollen<br />
• Informationen, die auf einen Verstoß hinweisen können.<br />
Das Ziel einer Risiko orientierten Probenzahlermittlung liegt<br />
vorrangig darin, Produkte oder Produktgruppen in Abhängigkeit<br />
von ihrem Risiko für den Verbraucher zu beproben.<br />
Dabei ist das Risiko eines <strong>Lebensmittel</strong>s, die Gesundheit des<br />
Verbrauchers zu gefährden als umso größer anzusehen, je<br />
häufiger eine die Gesundheit beeinträchtigende Gefahr in<br />
der betreffenden Produktart vorkommt und je schwerer die<br />
Auswirkungen bei Eintritt der Gefahr sind.<br />
Die Risikoorientierung stellt somit auf das Ziel „Schutz für<br />
das Leben und die Gesundheit des Menschen“ ab. Das Konzept<br />
trägt dieser Vorgabe Rechnung und berücksichtigt darüber<br />
hinaus auch die übrigen Ziele des <strong>Lebensmittel</strong>rechts<br />
(s. o.). Es ist allgemein gültig, nachvollziehbar und praxistauglich.<br />
Im Sinne eines effektiven gesundheitlichen Verbraucherschutzes<br />
muss die Probenzahl risikoorientiert ermittelt werden,<br />
um so die vorhandenen Ressourcen zielgerichtet und<br />
effizient einsetzen zu können. Die EU-Kontrollverordnung<br />
wie die AVV RÜb geben vor, dass die Kontrollen auf jeder<br />
Stufe der Produktion, der Verarbeitung und des Vertriebs<br />
stattzufinden haben. Dabei kommt der ersten Stufe des Inverkehrbringens<br />
allerdings eine besondere Bedeutung zu.<br />
Folgende Eckpunkte liegen dem Konzept zugrunde:<br />
• Die Probenahme und Analyse dienen der Überprüfung<br />
von betrieblichen Maßnahmen und Eigenkontrollen zur<br />
Gewährleistung der lebensmittelrechtlichen Konformität<br />
der Produkte.<br />
• Produktarten mit gleichartigem Risiko werden gleichartig<br />
beprobt. Je höher die Risikostufe eines Produktes ist,<br />
desto höher ist die Probenzahl.<br />
• Ergebnisse der Risiko orientierten Betriebsbeurteilung<br />
nach AVV RÜb (Produktrisiko, Verlässlichkeit der Eigenkontrollen<br />
und Einhaltung lebensmittelrechtlicher<br />
Bestimmungen) fließen in das Berechnungssystem ein.<br />
• In Ermangelung einer wissenschaftlichen Bewertung des<br />
Produktrisikos erfolgt eine empirische Einstufung nach<br />
einheitlichen, fachlich begründeten und rechtlich ableitbaren<br />
Kriterien. Grundlage für die Einstufung sind die<br />
im Anhang zu Tabelle 2a genannten Kriterien.<br />
• Die zuständige Behörde entnimmt vorrangig Proben, die<br />
in ihrem Zuständigkeitsbereich hergestellt oder hierher<br />
importiert werden.<br />
• Probenahmen erfolgen auch im Einzelhandel, um Einflüsse<br />
auf dem Handelsweg zu erkennen und eine Überprüfung<br />
des gesamten Warenkorbs zu ermöglichen, wie<br />
z. B. von Importwaren, die beim Importeur nicht verfügbar<br />
sind.<br />
• An anderer Stelle bereits durchgeführte Untersuchungen<br />
werden angemessen berücksichtigt.<br />
3 Bausteine des Konzeptes<br />
Zunächst erfolgen eine Einteilung der Betriebe und eine Risikoeinstufung<br />
der Produkte. Diese sind neben der Beurteilung<br />
der Eigenkontrollen, der Produktionsmenge und der<br />
Produktvielfalt fachliche Grundlage für die Ermittlung der<br />
Planprobenzahl.<br />
Das in der Kontrollverordnung genannte Kriterium „bisheriges<br />
Verhalten der Unternehmer hinsichtlich der Einhaltung<br />
des <strong>Lebensmittel</strong>rechts“ spiegelt sich nach Auffassung<br />
der Arbeitsgruppe weitgehend in der Beurteilung der Eigenkontrollen<br />
wider. In begründeten Fällen sind zusätzliche<br />
Probenahmen unter Würdigung des Einzelfalles vorzusehen.<br />
Die grundsätzliche Berücksichtigung des „bisherigen Unternehmerverhaltens“<br />
als eigenständiges Kriterium würde dem<br />
Einzelfall nicht gerecht, da Schwere und Häufigkeit der Verstöße<br />
sehr heterogen sein können.<br />
Ein weiteres, vorgegebenes Kriterium – Informationen, die<br />
auf einen Verstoß hinweisen könnten – kann nicht planmäßig<br />
sondern nur in Form von Verdachtsproben im Rahmen<br />
eines freien Kontingents berücksichtigt werden.<br />
Die nach AVV RÜb vorgegebene Gesamtprobenzahl für den<br />
Bezirk (5,5 Proben/1000 EW/Jahr) wird zugrunde gelegt.<br />
3.1 Einteilung der Betriebe<br />
Grundlage für die Einteilung der Betriebe ist der Einzelhandelsbegriff<br />
nach Art. 3 Nr. 7 der Verordnung (EG) Nr.<br />
178/2002:<br />
„Einzelhandel die Handhabung und/oder Be- oder Verarbeitung<br />
von <strong>Lebensmittel</strong>n und ihre Lagerung<br />
am Ort des Verkaufs oder der Abgabe<br />
an den Endverbraucher; hierzu gehören Verladestellen,<br />
Verpflegungsvorgänge, Betriebskantinen,<br />
Großküchen, Restaurants und<br />
ähnliche Einrichtungen der <strong>Lebensmittel</strong>versorgung,<br />
Läden, Supermarkt-Vertriebszentren<br />
und Großhandelsverkaufsstellen“.<br />
Entscheidend ist die direkte Abgabe an den Endverbraucher<br />
am Ort der Herstellung. Diese Definition überlagert<br />
die Einteilung der Betriebe nach Gattungen gemäß aufgehobener<br />
RL 89/397/EWG 10) (Erzeuger, Hersteller/Abpacker,<br />
Großhändler/Transporteure, Einzelhändler, Dienstleister<br />
und Hersteller, die überwiegend auf der Einzelhandelsstufe<br />
vermarkten). Daraus ergibt sich die folgende Einteilung und<br />
Verwendung der Begriffe (Tab. 1).<br />
3.2 Produktrisiko<br />
Das allgemein anerkannte Produktrisiko wird aus der Risiko<br />
orientierten Beurteilung der Betriebe übernommen<br />
(Hauptmerkmal I.1, AVV RÜb, Anlage 2 Nr. 5). Grundlage<br />
ist eine von den am Konzept beteiligten Sachverständigen<br />
erstellte vorläufige, empirische Einstufung hinsichtlich des<br />
mikrobiologischen und des chemischen/physikalischen Risikos<br />
(Tab. 2a). In die Berechnung fließt der jeweils höhere<br />
Wert über den entsprechenden Faktor ein (Tab. 2b).<br />
16 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
Tab. 1 Einteilung der Betriebe<br />
VO (EG) Nr. 178/2002<br />
Hersteller (ausgenommen Einzelhandel)/Importeur<br />
Hersteller ohne direkte Abgabe am Ort der Herstellung;<br />
Betrieb liefert nur an andere Unternehmen<br />
Einzelhandel mit eigener Herstellung<br />
handwerklich strukturierte Betriebe;<br />
im Vordergrund steht die direkte Abgabe am Ort der<br />
Herstellung<br />
Einzelhandel ohne eigene Herstellung<br />
Entspricht der Betriebskategorie im Konzept<br />
„Hersteller“<br />
• überregional tätige Hersteller/Abpacker<br />
• Importeure (Produkte aus Drittländern)<br />
„Hersteller mit Einzelhandel“<br />
• überwiegend auf der Einzelhandelsstufe vermarktende Hersteller<br />
• regional oder lokal tätige (kleinere) Hersteller/Abpacker<br />
• Großküche >100 Essen/Tag<br />
„Einzelhandel“<br />
• Großhandel (ohne Import)<br />
• Einzelhandel<br />
• Gastronomie < 100 Essen/Tag o. a. kleinere Dienstleistungsbetriebe<br />
Tab. 2a Risikoeinstufung der Produkte nach Warencode<br />
Warencode Risikostufe Begründung<br />
EU<br />
ZEBS<br />
Nr. Bezeichnung c/p [1–3] m [1–3]<br />
1 Milch und Milchprodukte 01–04 c und m: Problematik: Reichen die Vorfelduntersuchungen“<br />
aus, um die Risikostufe 1 zu rechtfertigen?<br />
Abklärung durch laufende Untersuchungen<br />
1.1 H-Milchprodukte; Hartkäse aus pasteurisierter<br />
Kuhmilch<br />
1 1 m: Haltbarkeit hoch; erhitzt<br />
1.2 Milchprodukte aus pasteurisierter Milch<br />
Butter; Rohmilchhartkäse aus Kuhmilch<br />
1.3 Vorzugsmilch; Milchprodukte aus Rohmilch;<br />
Rohmilchkäse; Rohmilchhartkäse aus Schaf-<br />
/Ziegenmilch<br />
2 Eier und Eiprodukte<br />
Ausnahmen: Produkte aus rohen Eiern bei bestimmungsgemäßem<br />
Rohverzehr<br />
3 Fleisch, Wild, Geflügel und Erzeugnisse<br />
daraus<br />
3.1 Fleischerzeugnis in Gläsern od. Konserven,<br />
autoklaviert; Vor- und Zwischenprodukte (auch<br />
roh) für Weiterverarbeitungsbetriebe<br />
Ausnahmen: Importeure<br />
3.2 Rohwurst; Brühwurst; Kochwurst; Rohpökelerzeugnisse;<br />
Kochpökelerzeugnisse; Hackfleisch<br />
mit Warnhinweis (ausreichend?) nicht zum<br />
Rohverzehr Fleischzubereitung; Geflügelfleisch<br />
roh<br />
3.3 Hackfleisch; Zwiebelmettwurst; Rohwurst aus<br />
Geflügelfleisch<br />
4 Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere und<br />
Erzeugnisse daraus<br />
Ausnahmen: Hochseefische, Fisch kalt geräuchert;<br />
Austern, leicht verderbliche Produkte<br />
5 Fette und Öle<br />
Ausnahmen: native Pflanzenöle; tierische Fette<br />
1 2 m: Listeria monocytogenes; Salmonella;<br />
m: Beanstandungsrate gering; Schwere der Erkrankung<br />
1 3 m: Listeria monocytogenes; EHEC; Salmonella;<br />
m: Beanstandungsrate hoch; Schwere der Erkrankung<br />
05 1 2<br />
3<br />
c: Problematik: Reichen die „Vorfelduntersuchungen“<br />
aus, um die Risikostufe 1 zu rechtfertigen? Abklärung<br />
durch laufende Untersuchungen<br />
m: Salmonella<br />
m: Beanstandungsrate hoch; Schwere der Erkrankung<br />
06–08 c und m: Problematik: Reichen die „Vorfelduntersuchungen“<br />
aus, um die Risikostufe 1 zu rechtfertigen?<br />
Abklärung durch laufende Untersuchungen<br />
1 1 m: Haltbarkeit hoch; erhitzt; Geflügelfleisch: bestimmungsgemäße<br />
Weiterverarbeitung oder Verzehr:<br />
erhitzt<br />
2 2<br />
1 2 m: Listeria monocytogenes; Salmonella; Staph. aureus<br />
m: Beanstandungsrate gering; Schwere der Erkrankung<br />
1 3 m: Salmonella; EHEC; Listeria monocytogenes<br />
m: Beanstandungsrate hoch; Schwere der Erkrankung<br />
10–12 2 2 c: Tierarzneimittel; Anreicherung von Schadstoffen<br />
– Nahrungskette<br />
1 3 m: Listeria monocytogenes; Noroviren<br />
m: Beanstandungsrate hoch; Schwere der Erkrankung<br />
13 1<br />
2<br />
1 c: polycyclische Aromaten; Anreicherung von Schadstoffen<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 17
Tab. 2a Risikoeinstufung der Produkte nach Warencode (Fortsetzung)<br />
EU<br />
Warencode Risikostufe Begründung<br />
ZEBS<br />
Nr. Bezeichnung c/p [1–3] m [1–3]<br />
6 Suppen, Brühen, Saucen, Feinkostsalate<br />
Ausnahmen: Produkte mit Proteinhydrolysaten,<br />
Feinkostsalat nicht konserviert<br />
7 Getreide und Backwaren<br />
Ausnahmen: Feine Backwaren mit nicht durcherhitzter<br />
Füllung<br />
14, 20 1<br />
2<br />
1<br />
3<br />
15–18, 22 2 1<br />
2<br />
c: MCPD<br />
m: pathogene MO<br />
8 Obst und Gemüse 24–30 2 1 c: PSM-Rückstände<br />
9 Kräuter und Gewürze<br />
Ausnahmen: farbintensive Gewürze<br />
10 Alkoholfreie Getränke inkl. Wasser<br />
Ausnahmen: Wasser nach TVO/MTVO<br />
52, 53 2<br />
3<br />
31, 32, 59 1 1<br />
11 Wein 33, 34 1 1<br />
12 Alkoholische Getränke (außer Wein) 35–37 1 1<br />
13 Eis und Desserts<br />
Ausnahmen: Speiseeis<br />
14 Schokolade, Kakao und kakaohaltige Erzeugnisse,<br />
Kaffee, Tee<br />
15 Zuckerwaren<br />
Ausnahmen: Honig; mit Nüssen oder Trockenfrüchten<br />
16 Nüsse, Nusserzeugnisse, Knabberwaren u.a.<br />
Ausnahmen: Knabberwaren<br />
17 Fertiggerichte<br />
Ausnahmen: FG von Cateringfirmen<br />
18 Diätetika, Nahrungsergänzungsmittel, angereicherte<br />
LM<br />
Ausnahmen: <strong>Lebensmittel</strong> speziell für besonders<br />
empfindliche Verbrauchergruppen<br />
21, 42 1 1<br />
2<br />
c: Mykotoxine, Acrylamid<br />
m: Salmonella<br />
m: Beanstandungsrate Hygieneparameter mittel;<br />
Schwere der Auswirkung<br />
2 c: Mykotoxine, Schwermetalle; Farbstoffe<br />
m: Salmonella; Sporenbildner<br />
m: Salmonella<br />
m: Beanstandungsrate Hygieneparameter mittel;<br />
Schwere der Auswirkung<br />
44–47 2 1 c: Mykotoxine, Schwermetalle<br />
39–41, 43 1<br />
2<br />
23 3<br />
2<br />
50 1 1<br />
2<br />
48, 49, 51 3 1<br />
1 c: Tierarzneimittel, verdorbene Rohware, Mykotoxinproblematik<br />
zusätzlich<br />
1 c: Mykotoxinproblematik; bei Knabberwaren nicht so<br />
bedeutend<br />
3<br />
m: lange Warmhaltezeiten<br />
c: grundsätzlich höchste Risikostufe<br />
19 Zusatzstoffe 54, 56, 57 2 1 c: hohes potenzielles Risiko; vielfach Gefahrstoffe<br />
c: chemisch; p: physikalisch; m: mikrobiologisch.<br />
Für die vergleichbare und einheitliche Einstufung des Gefährdungspotenzials pro Produkt- und Gefahrenart sind einheitliche Kriterien notwendig. Nach Artikel<br />
14 Abs. 2 Buchstabe a in Verbindung mit Abs. 4 der VO (EG) Nr. 178/2002 sind bei der Entscheidung, ob ein <strong>Lebensmittel</strong> gesundheitsschädlich ist, die<br />
wahrscheinlichen sofortigen und/oder kurzfristigen und/oder langfristigen Auswirkungen des <strong>Lebensmittel</strong>s auf die Gesundheit des Verbrauchers, auch auf die<br />
Gesundheit nachfolgender Generationen zu berücksichtigen.<br />
Des Weiteren sind in die Beurteilung die wahrscheinlichen kumulativ toxischen Auswirkungen und die Bestimmung eines <strong>Lebensmittel</strong>s für besonders empfindliche<br />
Verbrauchergruppen einzubeziehen. Ferner ist bei der Beurteilung der möglichen Gesundheitsschädlichkeit eines <strong>Lebensmittel</strong>s nach Artikel 14 Abs. 3<br />
VO (EG) Nr. 178/2002 folgendes zu berücksichtigen: die normalen Bedingungen seiner Verwendung durch den Verbraucher, die normalen Bedingungen seiner<br />
Verwendung auf allen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen sowie die dem Verbraucher vermittelten Informationen (einschließlich der Angaben auf<br />
dem Etikett über die Vermeidung bestimmter die Gesundheit beeinträchtigender Wirkungen).<br />
Das Risiko der Produktgruppen oder sofern erforderlich, der einzelnen Produktarten wurde nach folgenden Kriterien in eine Risikostufe (gering, mittel, hoch)<br />
eingestuft: Vorliegen gesundheitsrelevanter Beanstandungen (bereits festgestellte Risiken); gesundheitsrelevante Ergebnisse aus Untersuchungsprogrammen,<br />
wissenschaftlichen Studien (bereits festgestellte Risiken) und Schnellwarnungen; Kenntnisse über die Schwere der Erkrankung (bereits festgestellte Risiken);<br />
bestimmungsgemäßer Verzehr durch besonders empfindliche Verbrauchergruppen.<br />
Sofern die einzelnen Gefahrenarten nicht gleichermaßen in allen Produktarten (Endprodukte) einer Warenobergruppe vorkommen, wurden die einzelnen Produktarten<br />
hinsichtlich der betreffenden Gefahrenart differenziert eingestuft.<br />
Dabei wurde davon ausgegangen, dass das Vorkommen einer Gefahr in einem <strong>Lebensmittel</strong> (Endprodukt) im Wesentlichen durch folgende Faktoren beeinflusst<br />
wird: Herstellungsverfahren (z. B. Filtration, Siebung, Sichtung, Sortierung, Bestrahlung, Begasung, chem. Konservierung, Hitzebehandlung, Säuerung, Trocknung);<br />
Zusammensetzung (z. B. Gehalt an Alkohol, Zucker, Salz); Zusatz verbotener Stoffe, vorschriftswidriger Einsatz von Stoffen; vorschriftswidrige Herstellung<br />
von Erzeugnissen; Herkunft der Produkte aus Erzeugungsgebieten, in denen bestimmte Gefahren auftreten können (z. B. Radioaktivität, Schwermetalle,<br />
Umweltkontaminanten); Zubereitungsverfahren vor dem Verzehr.<br />
18 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
Tab. 2b Bezugsgröße Produktrisiko<br />
Wertebereich 1 2 3<br />
Risikostufe gering mittel hoch<br />
Faktor (F) Produktrisiko 1 3 5<br />
Zukünftig ist eine von BfR oder EFSA zentral erstellte wissenschaftliche<br />
Bewertung von Produkten hinsichtlich ihres<br />
grundsätzlichen Risikos notwendig. Das betriebsspezifische<br />
Produktrisiko (Hauptmerkmal I.2, AVV RÜb, Anlage 2<br />
Nr. 5) ist bei der Individualberechnung für einen Betrieb zu<br />
berücksichtigen.<br />
3.3 Eigenkontrollen<br />
Die Bewertung der Verlässlichkeit der Eigenkontrollen wird<br />
aus der risikoorientierten Betriebsbeurteilung übernommen<br />
(Hauptmerkmal III, AVV RÜb, Anlage 2 Nr. 5).<br />
Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift AVV RÜb führt in<br />
Anlage 2 die Effektivität der Eigenkontrollsysteme, insbesondere<br />
die Anwendung des HACCP-Konzeptes, als eines<br />
der risikoorientierten Kriterien im Rahmen der Grundsätze<br />
für die amtliche Betriebsüberprüfung auf.<br />
Der Punktzahl für das Hauptmerkmal III wird die entsprechende<br />
nächstliegende Beurteilungsstufe (1–5) zugeordnet,<br />
die als Faktor in die Formel zur Ermittlung der Probenzahl<br />
einfließt (Tab. 3).<br />
3.4 Produktionsmenge<br />
Eine lebensmittelbedingte Gefahr tritt umso häufiger auf, je<br />
größer die in einem Zeitraum hergestellte bzw. importierte<br />
Menge des betreffenden <strong>Lebensmittel</strong>s ist. Daher fließt die<br />
Produktions-/Importmenge, 5-stufig bemessen, in die Berechnung<br />
mit ein (Tab. 4).<br />
In vielen Fällen ist die Ermittlung der Produktionsmenge<br />
nicht oder nur mit erheblichem Aufwand möglich. Für<br />
Großküchen ist der Bezug „Anzahl Essen pro Tag“ geeignet,<br />
da diese Kenngröße in den Betrieben<br />
in der Regel bekannt ist oder leicht<br />
ermittelt werden kann. Kleinere Hersteller<br />
(Handwerk, Einzelhandel mit eigener<br />
Herstellung) werden, Produkt bezogen,<br />
pauschal bewertet. Bei „hochpreisigen“<br />
Produkten (Gewürze, zubereitete Speisen,<br />
Nahrungsergänzungsmittel, Tee) ist die<br />
Verwendung der Produktionsmenge ebenfalls<br />
problematisch. Daher bietet sich, wie<br />
vergleichende Erhebungen gezeigt haben,<br />
auch die Kenngröße Jahresumsatz in T€<br />
an. Diese Zahl kann ersatzweise an Stelle<br />
der Menge in t/a verwendet werden.<br />
Tab. 3 Bezugsgröße Eigenkontrollen<br />
3.5 Produktvielfalt<br />
Um Produkte unterschiedlicher Zusammensetzung<br />
oder Herstellung, auch<br />
hinsichtlich der Einhaltung täuschungsschutzrechtlicher<br />
Bestimmungen, zu überprüfen, wird die<br />
Anzahl der Rezepturen, ersatzweise die Artikelzahl, für die<br />
Berechung eingesetzt (gestaffelt, 5-stufig, Tab. 5).<br />
4 Ermittlung der Planprobenzahl<br />
Die Ermittlung der Planprobenzahl wird nachfolgend auf<br />
der Grundlage der Einteilung der Betriebe nach Ziff. 3.1<br />
differenziert dargestellt.<br />
4.1 Hersteller (ausgenommen Einzelhandel), Importeure<br />
Für diese Betriebe wurde eine Formel zur individuellen Berechnung<br />
der Planprobenzahl entwickelt.<br />
Die in Ziff. 3 dargestellten Einflussgrößen gehen dabei nicht<br />
direkt in die Berechnung ein. Vielmehr erfolgt eine Zuordnung<br />
von Wertebereichen zu Faktoren (F), die verrechnet<br />
werden. Dadurch wird eine Gewichtung und eine Begrenzung<br />
erreicht, was sich in einer Mindest- und Höchstprobenzahl<br />
niederschlägt. Die Faktoren werden aufgrund folgender<br />
Überlegungen unterschiedlich miteinander verknüpft:<br />
Produktionsmenge/Umsatz und Produktrisiko beeinflussen<br />
die Probenzahl direkt und voneinander abhängig, so dass<br />
grundsätzlich eine multiplikative Verknüpfung zur Berechnung<br />
der Probenzahl sinnvoll ist.<br />
Von den beiden erstgenannten Einflussgrößen unabhängig<br />
ist die Produktvielfalt. Diese wird deshalb additiv in die Berechnung<br />
eingebaut. Durch die unterschiedliche Verknüpfung<br />
erfolgt somit gleichzeitig eine Gewichtung dieser drei<br />
Einflussgrößen untereinander. Diese drei Einflussgrößen<br />
wiederum werden durch die Verlässlichkeit der Eigenkontrollen<br />
gleichartig beeinflusst, so dass diese Berechnungsgröße<br />
multiplikativ berücksichtigt wird.<br />
Somit berechnet sich die Planprobenzahl N P<br />
für Betriebe<br />
dieser Betriebskategorie nach folgender Formel:<br />
N P<br />
= [(F Menge/Umsatz<br />
x F Produktrisiko<br />
) + F Produktvielfalt<br />
] x F Eigenkontrollen<br />
Beurteilungsstufe 1 2 3 4 5<br />
Wertebereich (AVV RÜb, < 4 4–8 9–15 16–21 > 21<br />
Hauptmerkmal III)<br />
Faktor (F) Eigenkontrollen 0,5 0,75 1 1,5 2<br />
1: sehr gut; 2: gut; 3: befriedigend; 4: ausreichend; 5: ungenügend<br />
Tab. 4 Bezugsgröße Produktionsmenge (t/a)/Umsatz (T 3/a)<br />
Wertebereich < 100 100–499 500–4 999 5 000–20 000 > 20 000<br />
Faktor (F) Menge/Umsatz 1 2 3 4 5<br />
Tab. 5 Bezugsgröße Produktvielfalt (Anzahl Rezepturen oder Artikel)<br />
Wertebereich < 20 20–49 50–99 100–500 > 500<br />
Faktor (F) Vielfalt 1 2 3 4 5<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 19
Dabei ergeben sich die Werte für F Menge/Umsatz<br />
aus Tabelle 4,<br />
F Produktrisiko<br />
aus Tabelle 2b, F Produktvielfalt<br />
aus Tabelle 5 und<br />
F Eigenkontrollen<br />
aus Tabelle 3.<br />
Die gewählten Wertebereiche und Faktoren sowie deren<br />
Verknüpfung ergaben sich aus den Erfahrungen der Sachverständigen<br />
im Rahmen eines vorausgegangenen Projektes.<br />
Sie können bei geänderten Rahmenbedingungen als Stellgrößen<br />
genutzt werden. Bei den gewählten Faktoren folgt<br />
daraus folgender Rahmen:<br />
Minimum (geringe Produktionsmenge (< 100 t/a); niedriges<br />
Produktrisiko (1); nur wenige Produkte (< 20);<br />
sehr gute Eigenkontrollen): 1 Probe/a<br />
Mittel (mittlere Produktionsmenge (500–5 000 t/a);<br />
mittleres Produktrisiko (2); mittlere Anzahl an<br />
Produkten (50–100); befriedigende Eigenkontrollen):<br />
12 Proben/a<br />
Maximum (hohe Produktionsmenge (> 20 000 t/a); hohes<br />
Produktrisiko (3); viele Produkte (> 500); ungenügende<br />
Eigenkontrollen: 60 Proben/a<br />
Daraus ergeben sich Mindestprobenzahlen, von denen<br />
in begründeten Fällen abgewichen werden kann (z. B. betriebsspezifisches<br />
Produktrisiko, vgl. Ziff. 3.2, Einhaltung<br />
lebensmittelrechtlicher Bestimmungen im Unternehmen,<br />
vgl. Ziff. 3). Alternativ kann auch auf das freie Kontingent<br />
zurückgegriffen werden.<br />
Sonderfälle stellen Unternehmen dar, die mehrere voneinander<br />
getrennte Produktionszweige unterhalten. In diesen<br />
Fällen können bei stark differierenden Produktrisiken die<br />
Planprobenzahlen für jeden Produktionszweig getrennt berechnet<br />
werden.<br />
Die Berechung der Planprobenzahlen in OWL erfolgt automatisiert<br />
mit Hilfe einer einfachen Excel-Tabelle, bei der die<br />
Formel hinterlegt ist.<br />
4.2 Einzelhandel mit eigener Herstellung<br />
Die Planprobenzahlen für Einzelhandelsbetriebe mit eigener<br />
Herstellung und Großküchen (> 100 Essen/Tag) werden<br />
pauschal festgelegt.<br />
Vor dem Hintergrund einer relativ großen Anzahl zu beprobender<br />
Betriebe mit relativ geringer Produktionsmenge und<br />
Tab. 6 Einzelhandel mit eigener Herstellung (Stand: 01.10.2007)<br />
Betriebsart<br />
Anzahl Betriebe<br />
in OWL<br />
Proben/Betrieb<br />
und Jahr<br />
Speiseeis Hersteller 203 2 406<br />
Fleischerei 353 1,5 530<br />
Bäckerei/Konditorei 480 1 480<br />
Direktvermarkter 281 1 281<br />
Küchen >100 Essen/d 268 0,5 134<br />
Sonstige 147 0,5 74<br />
Summe 1732 1904<br />
nur regionaler Bedeutung wäre eine Individualberechnung<br />
zu aufwändig. Ausgehend von dem Produktrisiko und der<br />
derzeit üblichen Probenahmepraxis werden in Abhängigkeit<br />
von der Betriebsart vier unterschiedliche Planprobenzahlen<br />
von 0,5 bis 2 Proben pro Jahr festgelegt (Tab. 6). Es handelt<br />
sich um Durchschnittszahlen. Bei der tatsächlichen Verteilung<br />
auf die zu kontrollierenden Betriebe ist die Einhaltung<br />
des <strong>Lebensmittel</strong>rechts durch den Unternehmer und die Beurteilung<br />
der Eigenkontrollen des Betriebes zu berücksichtigen.<br />
4.3 Einzelhandel ohne eigene Herstellung (Großhandel,<br />
Einzelhandel, Gastronomie)<br />
Da nach wie vor die Gesamtsumme der Proben durch die<br />
Anzahl der Einwohner (AVV RÜb: 5,5 Proben/1000 EW/<br />
Jahr) bestimmt wird, werden die Planprobenzahlen für die<br />
nicht gesondert berechneten Betriebsformen, vorrangig Einzelhandelsbetriebe<br />
ohne eigene Herstellung (inkl. Großhandel)<br />
und Betriebe der Gastronomie, aus der Gesamtprobenzahl<br />
abzüglich der Summe der Probenkontingente „Hersteller/Importeure“,<br />
„Einzelhandel mit eigenen Herstellung“<br />
„Programme“ und „Freie Probe“ berechnet.<br />
Um diese Proben vorrangig am „Flaschenhals“ zu entnehmen,<br />
wurde für die „Großhandelsbetriebe“ (welche meist<br />
eine regionale Bedeutung haben und im Einzelfall auch in<br />
geringem Umfang Eigenimporte durchführen) die folgende<br />
vereinfachte Formel entwickelt:<br />
N P<br />
= (F Artikelzahl<br />
x F Produktrisiko<br />
)<br />
Dabei ergeben sich Werte für F Artikelzahl<br />
aus Tabelle 7 und<br />
F Produktrisiko<br />
aus Tabelle 2b.<br />
Das Produktrisiko wird, wie schon unter Ziff. 3.2 beschrieben,<br />
ermittelt.<br />
Die Proben die nicht im „Großhandel“ genommen werden,<br />
stehen für Probenahmen in den übrigen Betriebsformen zur<br />
Verfügung.<br />
Sinnvoll wäre es, auch in diesem Bereich die Probenzahlen<br />
konkret zu berechnen. Ausgehend von der derzeit üblichen<br />
Probenahmepraxis erscheint eine pauschale Festlegung von<br />
etwa 0,25 Proben pro Betrieb und Jahr eine mögliche Lösung.<br />
Bei diesen Berechnungen würde es sich<br />
um Durchschnittszahlen handeln; bei der<br />
tatsächlichen Verteilung auf die zu kontrollierenden<br />
Betriebe sollten deshalb die<br />
Proben/Jahr<br />
Einhaltung des <strong>Lebensmittel</strong>rechts durch<br />
den Unternehmer und die Beurteilung der<br />
Eigenkontrollen des Betriebes berücksichtigt<br />
werden. Da diese Betriebskategorie<br />
hinsichtlich ihrer Anzahl eine gewisse<br />
Korrelation zur Einwohnerzahl eines Bezirks<br />
hat, wäre alternativ auch eine einwohnerbezogene<br />
Berechnung denkbar<br />
(nach bisheriger Probenahmepraxis wür<br />
20 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
den sich ca. 2 Proben/1000 EW/Jahr ergeben). Eine Probenzahlberechnung<br />
für alle Bereiche, also auch den Einzelhandel<br />
(ohne eigene Herstellung), wäre allerdings erst unter<br />
der Voraussetzung möglich, dass für die Durchführung der<br />
amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle eine Gesamtprobenzahl<br />
bzw. eine Einwohner bezogene Quote nicht (mehr) vorgegeben<br />
ist.<br />
5 Probenkontingente<br />
Zusammenfassend ergeben sich für OWL die in Tabelle 8<br />
dargestellten Probenkontingente (einschließlich Bedarfsgegenstände,<br />
kosmetische Mittel und Tabakerzeugnisse).<br />
Dabei sind – über die oben beschriebenen Probenzahlen für<br />
bestimmte Betriebskategorien hinaus – Kontingente für anlassbezogene<br />
Probenahmen („freies Kontingent“) berücksichtigt.<br />
Sie beinhalten außerdem überregional festgelegte,<br />
mehrjährige Kontrollpläne („Programme“).<br />
6 Umsetzung<br />
Tabelle 8 weist die Risiko orientiert ermittelten Planprobenzahlen<br />
sowie die übrigen Probenzahlkontingente für OWL<br />
aus. Beanstandungen oder Schnellwarnungen können zur<br />
ordnungsbehördlichen Feststellung des Sachverhaltes die Entnahme<br />
von Nach- oder Verfolgsproben erforderlich machen.<br />
Zu berücksichtigen ist, dass diese Nach- oder Verfolgsproben<br />
nicht im Voraus planbar sind und im einzelnen Betrieb<br />
zu höheren Probenzahlen führen können. Sie sind deshalb<br />
dem „freien Kontingent“ zuzuordnen bzw. zu entnehmen.<br />
Auf der Grundlage dieses Konzeptes werden die halbjährlichen<br />
Probenplanungen in OWL vorgenommen. Für die<br />
künftigen Probenplanungszeiträume werden die Daten Prozess<br />
begleitend erhoben und die Ergebnisse kontinuierlich<br />
ausgewertet. So wird das Konzept auch weiterhin praxisnah<br />
fortgeschrieben.<br />
Tab. 7 Bezugsgrößen Artikelzahl<br />
Artikelzahl Faktor Artikelzahl Faktor<br />
1–10 0,1 801–900 4,35<br />
11–20 0,35 901–1000 4,6<br />
21–30 0,6 1001–2000 4,85<br />
31–40 0,85 2001–3000 5,1<br />
41–50 1,1 3001–4000 5,35<br />
51–60 1,35 4001–5000 5,6<br />
61–70 1,6 5001–6000 5,85<br />
71–80 1,85 6001–7000 6,1<br />
81–90 2,1 7001–8000 6,35<br />
91–100 2,35 8001–9000 6,6<br />
101–200 2,6 9001–10000 6,85<br />
201–300 2,85 10001–20000 7,1<br />
301–400 3,1 20001–30000 7,35<br />
401–500 3,35 30001–40000 7,6<br />
501–600 3,6 40001–50000 7,85<br />
601–700 3,85 50001–∞ 8,1<br />
Die Integration in die vorhandene Software der Überwachungsämter<br />
dürfte problemlos möglich sein.<br />
Literatur<br />
1) VO (EG) Nr. 882/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom<br />
29. April 2004 über amtliche Kontrollen zur Überprüfung der Einhaltung<br />
des <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelrechts sowie der Bestimmungen über<br />
Tiergesundheit und Tierschutz. ABl. EU L 191, 1–52 (2004).<br />
2) Roth, M. und V. Renz: Zur Diskussion gestellt: Kriterien für einen risikoorientierten<br />
Probenplan, Risikoabschätzung für Warenobergruppen. Deut<br />
Lebensm-Rundsch 101, 377–384 (2005).<br />
3) Ellerbroek, L.: Schritt für Schritt zum Risikoprofil. Fleischwirtsch 85 (12),<br />
46–51 (2005).<br />
4) Berg, Ch.: Kontrollen auf Risikobasis. Ein praxisorientiertes Konzept zur<br />
Ermittlung der Planprobenzahl auf Risikobasis. Fleischwirtsch 86 (1),<br />
21–25 (2006).<br />
5) Streit, H., D. Huhle, A. Neuhaus und V. Charné: Rahmenbedingungen für<br />
Tab. 8 Probenkontingente in Ostwestfalen-Lippe (Stand: 01.10.2007)<br />
Kontingent<br />
Hersteller/Importeure<br />
(ca. 300 Unternehmen)<br />
Einzelhandel mit eigener Herstellung<br />
(ca. 1800 Betriebe)<br />
Einzelhandel ohne eigene Herstellung<br />
(ca. 16000 Betriebe)<br />
Programme (z. B. KÜP, BÜp,<br />
Monitoring, LUP)<br />
„Freies Kontingent“: Nach- und Verdachtsproben;<br />
VB-Beschwerden, Vergleichsproben<br />
Probenzahlermittlung<br />
(gerundete Werte)<br />
Berechnung nach Formel<br />
gemäß Ziff. 4.1<br />
Probenzahl pro Jahr<br />
im Bezirk<br />
in %<br />
2800 23,4 Plan<br />
Pauschale gemäß Tab. 6 2000 16,7 Plan<br />
Berechnung/Pauschale gemäß<br />
Ziff. 4.3<br />
nach AVV RÜb (max.) 0,45<br />
je 1000 EW<br />
bei ca. 16 % Beanstandungsquote:<br />
ca. 1900<br />
geschätzt: ca. 300<br />
ca. 4000 33,3 Plan<br />
max. 1000 max. 8,3 Plan<br />
Probenart<br />
ca. 2200 18,3 anlassbezogen<br />
Summe 12000 100<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 21
eine risikoorientierte Probenahme. Deut Lebensm-Rundsch 102, 345–<br />
350 (2006).<br />
6) Roth, M., S. Hartmann, R. Renner und W. Hörtig: Risikoorientiertes Probenmanagement<br />
in Baden-Württemberg. Deut Lebensm-Rundsch 103,<br />
45–52 (2007).<br />
7) Preuß, A.: Risikoorientierte Probenahme – Wo, Wann und Was? Deut Lebensm-Rundsch<br />
103, 383–386 (2007).<br />
8) VO (EG) Nr. 178/2002 zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und<br />
Anforderungen des <strong>Lebensmittel</strong>rechts, zur Errichtung der Europäischen<br />
Behörde für <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit und zur Festlegung von Verfahren<br />
zur <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit vom 28. Januar 2002. ABl. EU L 31/1, 1–24<br />
(2002).<br />
9) Allgemeine Verwaltungsvorschrift über Grundsätze zur Durchführung der<br />
amtlichen Überwachung der Einhaltung lebensmittelrechtlicher, weinrechtlicher<br />
und tabakrechtlicher Vorschriften (AVV Rahmen-Überwachung<br />
– AVV RÜb). GMBl, 1169–1175 (2004) und 351–366 (2007).<br />
10) RL 89/397/EWG des Rates vom 14. Juni 1989 über die amtliche <strong>Lebensmittel</strong>überwachung.<br />
ABl EU L 186, 23–26 (1989).<br />
Bestimmung von T-2- und HT-2-Toxin in Getreide und Getreideerzeugnissen mittels<br />
LC-MS/MS nach automatisierter Reinigung über Immunoaffinitätssäulen<br />
Maria Barricelli, Klaus Schmidt und Bettina Börner<br />
Berliner Betrieb für Zentrale gesundheitliche Aufgaben BBGes # ,<br />
Institut für <strong>Lebensmittel</strong>, Arzneimittel und Tierseuchen Berlin ILAT,<br />
Invalidenstr. 60, D-10557 Berlin<br />
Zusammenfassung<br />
Es wird eine Methode zur Bestimmung von T-2- und HT-2-Toxin in Getreide<br />
und Getreideerzeugnissen mittels LC-MS/MS nach automatisierter<br />
Reinigung an Immunoaffinitätssäulen beschrieben.<br />
Summary<br />
This paper describes a method of the determination of T-2- and HT-2-<br />
Toxin in cereal grains and cereal-based foods by high-performance liquid<br />
chromatography-tandem mass spectrometry after automated immunoaffinity<br />
clean-up.<br />
Keywords: T-2- und HT-2-Toxin, Getreide, Getreideerzeugnisse, HPLC-<br />
MS/MS / T-2- and HT-2-Toxin, cereal grains, cereal-based foods, HPLC-<br />
MS/MS<br />
Einleitung<br />
Viele Fusarien produzieren eine Reihe verschiedener Mykotoxine,<br />
die der Gruppe der Trichothecene angehören,<br />
wie z. B. Deoxynivalenol (DON), Nivalenol (NIV), T-2-<br />
Toxin und HT-2-Toxin, sowie weitere Toxine (Zearalenon<br />
und Fumonisine). Fusarien kommen häufig auf Getreide in<br />
den gemäßigten Zonen Amerikas, Europas und Asiens vor.<br />
Mehrere der Toxin bildenden Fusarien können in unterschiedlichem<br />
Maße zwei oder mehr dieser Toxine bilden.<br />
Die Toxizität von T-2-Toxin und dem Hauptmetaboliten<br />
HT-2-Toxin wurde 2001 vom Wissenschaftlichen <strong>Lebensmittel</strong>ausschuss<br />
(Scientific Committee on Food – SCF) bewertet.<br />
Sehr kritisch werden vor allem allgemeine Toxizität,<br />
Hämato- sowie Immunotoxizität von T-2-Toxin beurteilt.<br />
Der TDI-Wert beträgt für beide Toxine 0,06 μg/kg Körpergewicht<br />
pro Tag 1,2) .<br />
Für die Bestimmung von T-2- und HT-2-Toxin lagen uns<br />
verschiedene Methoden vor, die nach Anreicherung und Separation<br />
an Immunoaffinitätssäulen (IAC) 3–5) mit anschließender<br />
HPLC T-2- und HT-2-Toxin nach Vorsäulenderivatisierung<br />
mit Fluoreszenzdetektion bestimmen. Weitere Methoden<br />
beschreiben die Aufreinigung über Festphasensäulen<br />
(MycoSep-Kartuschen) mit anschließender HPLC-MS/<br />
MS 6–13) . Wir haben uns entschieden, die Aufreinigung an<br />
Immunoaffinitätssäulen mit der HPLC-MS/MS zu kombinieren,<br />
da wir bei der Bestimmung von Mykotoxinen routinemäßig<br />
gute Erfahrungen mit IAC-Säulen gemacht haben.<br />
Durch die Messung mit der HPLC-MS/MS werden matrixbedingte<br />
Interferenzen und die aufwendige Derivatisierung<br />
vermieden. Weiterhin sind Nachweis- und Bestimmungsgrenze<br />
zufriedenstellend.<br />
Um die Effektivität der Aufreinigung bei guter Reproduzierbarkeit<br />
zu steigern, wurde die Reinigung an Immunoaffinitätssäulen<br />
automatisiert.<br />
Material und Methode<br />
Chemikalien<br />
T-2 Toxin Standard z. B. von Fa. Biopure Referenzsubstanzen<br />
GmbH, 5 mg; HT-2 Toxin Standard z. B. von Fa. Biopure<br />
Referenzsubstanzen GmbH, 5 ml; Ammoniumacetat<br />
z. B. Fractopur Merck; Acetonitril gradient grade, Merck;<br />
Methanol picograde für die Extraktion Promochem; Methanol<br />
gradient grade, Merck; NaCl, Merck; Osmosewasser,<br />
#<br />
Berliner Betrieb für Zentrale gesundheitliche Aufgaben BBGes;<br />
Internet: www.bbges.de<br />
22 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
Herstellung Millipore-Anlage; Methanol/Wasser Gemisch<br />
(90 :10, v/v)<br />
Geräteparameter<br />
Die HPLC/MS/MS-Anlage setzte sich aus einer HPLC-Anlage<br />
der Serie Alliance 2695 mit quaternärer Pumpe, Autosampler,<br />
Mikrodegasser und Säulenthermostat und einem<br />
Massenspektrometer Quattro Micro der Firma Waters<br />
(Eschborn) zusammen.<br />
Verwendet wurde eine HPLC-Säule Synergi Polar-RP ®<br />
der Firma Phenomenex (Aschaffenburg). Diese Säule gehört<br />
nicht zu den klassischen Alkylsäulen. Das Adsorbens enthält<br />
eine kurze Alkylkette (C3) mit eingebauter Ethergruppe<br />
(„embedded Phase“), polarer Endgruppe (Phenyl) und hydrophilem<br />
Endcapping. Die Partikelgröße beträgt 4 μm bei<br />
einer Porengröße von 80 Å. Ihre Länge betrug 150 mm und<br />
ihr Innendurchmesser 2 mm. Als Vorsäule wurde ein Security-Cartridge-System<br />
von Phenomenex (Aschaffenburg) benutzt,<br />
das hochreines C-18 Material enthält (2 mm Länge,<br />
2 mm Durchmesser).<br />
Chromatographie<br />
Eluent A: Osmosewasser; Eluent B: Acetonitril; Eluent C:<br />
50 mmol Ammoniumacetat pH 5; Gradient: ϕ [%]; Säulentemperatur:<br />
30 °C; Injektionsvolumen: 25 μl.<br />
t [min] 0 10 10 15 16 20<br />
Flussrate [ml/min] 0,2 0,2 0,1 0,1 0,2 0,2<br />
A 60 0 0 0 60 60<br />
B 20 80 80 80 20 20<br />
C 20 20 20 20 20 20<br />
Parameter für das MS/MS<br />
Das Massenspektrometer wurde mit der Electrospray-Ionenquelle<br />
(ESI + ) zur Ionisierung der Analyten bestückt und<br />
im Multiple Reaction Monitoring Modus (MRM) betrieben.<br />
Als Quantifizierungsspur wird für HT-2-Toxin das Ionenmassenpaar<br />
m/z 442,3/263,2; als Bestätigungsspur das Ionenmassenpaar<br />
m/z 442,3/215,2 herangezogen. Für T-2-Toxin<br />
wird als Quantifizierungsspur das Ionenmassenpaar m/z<br />
484,2/215,2; als Bestätigungsspur das Ionenmassenpaar m/z<br />
484,2/245,2 herangezogen.<br />
Aufarbeitung<br />
50 g der gemahlenen Probe und 1 g NaCl werden in einen<br />
Erlenmeyerkolben eingewogen, mit 100 ml Methanol/Wasser<br />
90:10 (v/v) versetzt und 2 min bei<br />
mittlerer Geschwindigkeit mit dem Ultra<br />
Turrax homogenisiert. Der Extrakt wird<br />
10 min bei ca. 8000 U/min zentrifugiert.<br />
Vom Überstand werden 10 ml abgenommen<br />
und mit 40 ml Wasser gemischt und<br />
filtriert. 10 ml des Filtrats werden auf die<br />
Immunoaffinitätssäule (EASI-EXTRACT ® T-2 and HT-2,<br />
Fa. R-Biopharm Rhône LTD) gegeben.<br />
Die Probe läuft mit 1 bis 2 ml/min durch die Säule (schwaches<br />
Vakuum ca. 750 mbar), anschließend mit 10 ml Wasser bei<br />
2 ml/min gespült und 1 min trocken gesaugt. Die Elution erfolgt<br />
mit 2 ml Methanol. Das Eluat wird in einem 10 ml Reagenzglas<br />
mit Schliff aufgefangen (ca. 1–2 Tropfen/s) und das<br />
Methanol im N 2<br />
-Strom bei 55 °C eingeengt. Der Rückstand<br />
wird mit 1,5 ml HPLC-Eluent aufgenommen (Ultraschall).<br />
Die Quantifizierung erfolgte durch externe Kalibrierung im<br />
Bereich von 1–100 ng/ml HT-2- bzw. T-2-Toxin. Die Anwendbarkeit<br />
der Methode wurde durch Aufarbeitung und<br />
Analyse einer dotierten analytfreien Probe Haferflocken im<br />
Bereich von 2–50 µg/kg HT-2- bzw. T-2-Toxin überprüft. Es<br />
wurden die Nachweis- und Bestimmungsgrenzen nach DIN<br />
32645 und die mittleren Wiederfindungen ermittelt. Die Ergebnisse<br />
sind in Tabelle 3 dargestellt.<br />
Automatisierung der Aufreinigung über Immunoaffinitätssäulen<br />
Die unter Aufarbeitung beschriebenen Schritte der Aufreinigung<br />
an Immunoaffinitätssäulen wurden mit dem ASPEC<br />
XLi der Fa. Gilson International, Bad Camberg durchgeführt.<br />
Es handelt sich dabei um ein Probenvorbereitungssystem<br />
für die automatisierte Festphasenextraktion. Alle<br />
Schritte der Extraktion über Immunoaffinitätssäulen sind<br />
mit Hilfe dieses Systems automatisiert möglich: Konditionieren<br />
der Säule, Beladen, Waschen und Eluieren. In der Abbildung<br />
1 sind mit Hilfe eines Fliessdiagramms die Schritte<br />
der Extraktion und Aufreinigung bis zur sich anschließenden<br />
HPLC-MS/MS schematisch dargestellt, wobei die durch das<br />
ASPEC-System durchgeführten Reinigungsschritte durch die<br />
Angabe „ASPEC XLi“ hervorgehoben sind.<br />
Ergebnis<br />
Es wurden die Nachweis- und Bestimmungsgrenzen nach<br />
DIN 32645 und die mittleren Wiederfindungen ermittelt.<br />
Tab. 1 Einstellungen der Parameter der Ionenquelle<br />
Polarity<br />
Cone Voltage<br />
Source Temperature<br />
Desolvation Temperature<br />
Desolvation Gas<br />
Cone Gas<br />
ES+<br />
19 V<br />
120 °C<br />
450 °C<br />
600 l/h<br />
100 l/h<br />
Tab. 2 MRM Experimente der Funktion 1; Inter Channel Delay: 0,02 s; RT Window: 8–20 min<br />
Komponente Channel Reaction Dwell [s] Cone [V] Collision<br />
HT-2<br />
HT-2<br />
T-2<br />
T-2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
442,3 > 263,2<br />
442,3 > 215,2<br />
484,2 > 215,2<br />
484,2 > 245,2<br />
0,3<br />
0,3<br />
0,1<br />
0,1<br />
15<br />
15<br />
19<br />
19<br />
15<br />
13<br />
20<br />
14<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 23
Tab. 3 Ermittelte Nachweis- und Bestimmungsgrenzen und Wiederfindungen<br />
(manuelle Reinigung)<br />
Analyt<br />
T-2-Toxin<br />
HT-2-Toxin<br />
Nachweisgrenze<br />
[µg /kg]<br />
2<br />
5<br />
Bestimmungsgrenze<br />
[µg/kg]<br />
5<br />
20<br />
mittl.<br />
Wiederfindung<br />
[%]<br />
99<br />
109<br />
Tab. 4 Ermittelte Nachweis- und Bestimmungsgrenzen und Wiederfindungen<br />
(automatisierte Reinigung mit ASPEC XLi)<br />
Analyt<br />
T-2-Toxin<br />
HT-2-Toxin<br />
Nachweisgrenze<br />
[µg /kg]<br />
1<br />
2<br />
Extrahieren<br />
Filtrieren<br />
Verdünnen<br />
Verdünnten Extrakt (10 ml) auf<br />
die Säule geben<br />
Säule mit 10 ml H 2 O spülen<br />
Mit Luft trocknen<br />
Elution mit 2 ml Methanol<br />
Eluat<br />
einengen<br />
Aufnehmen in HPLC-<br />
Eluent<br />
Abb. 1 Arbeitschritte<br />
Bestimmungsgrenze<br />
[µg/kg]<br />
4<br />
6<br />
mittl.<br />
Wiederfindung<br />
[%]<br />
109<br />
84<br />
ASPEC TM XLi<br />
HPLC-MS/MS<br />
Dazu wurden wie bei der manuellen Methode Dotierungsversuche<br />
entsprechend durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt.<br />
Vergleich manuelle/automatisierte Aufreinigung<br />
Der Vergleich der automatisierten zur manuellen Methode<br />
ergab Folgendes: Die analytischen Ergebnisse beider Me<br />
thoden zeigen eine sehr gute Vergleichbarkeit. Die Automatisierung<br />
bietet eine sehr gute Reproduzierbarkeit, der Probendurchsatz<br />
kann gesteigert werden und es resultiert ein<br />
Zeitgewinn, da das Gerät quasi „alleine“ arbeitet und nicht,<br />
wie bei der manuellen Aufreinigung, „beobachtet“ werden<br />
muss. Die Effizienz des Labors kann erhöht werden. Weiterhin<br />
liegen die ermittelten Nachweis- und Bestimmungsgrenzen<br />
bei der automatisierten Methode niedriger als bei der<br />
manuellen Methode.<br />
Literatur<br />
1) Stellungnahme des wissenschaftlichen <strong>Lebensmittel</strong>ausschusses zu<br />
Fusarientoxinen, Teil 5: T-2- und HT-2-Toxin (vom 30. Mai 2001), http://<br />
ec.europa.eu/food/fs/sc/scf/out88_en.pdf.<br />
2) VO (EG) Nr. 1881/2006 der Kommission zur Festsetzung der Höchstgehalte<br />
für bestimmte Kontaminanten in <strong>Lebensmittel</strong>n (ABl. L 364 vom<br />
20.12.2006, S. 5).<br />
3) Visconti, A., V.-M.-T. Lattanzio, M. Pascale and M. Haidukowski: Analysis<br />
of T-2 and HT-2 toxins in cereal grains by immunoaffinity clean-up<br />
and liquid chromatography with fluorescence detection. J Chromatogr A<br />
1075, 151–158 (2005).<br />
4) Pascale, M., M. Haidukowski and A. Visconti: Determination of T-2 toxin<br />
in cereal grains by liquid chromatography with fluorescence detection<br />
after immunoaffinity column clean-up and derivatization with 1-anthroylnitrile.<br />
J Chromatogr A 989, 257–264 (2003).<br />
5) R-Biopharm: Easi-Extract T-2 and HT-2, Instructions for Use.<br />
6) Klötzel, M., B. Gutsche, U. Lauber and H.-U. Humpf: Determination of 12<br />
Type A and B Trichothecenes in Cereals by Liquid Chromatography-Electrospray<br />
Ionization Tandem Mass Spectrometry. J Agr Food Chem 53,<br />
8904–8910 (2005).<br />
7) Biancardi, A., M. Gasparini, C. Dall’Asta and R. Marchelli: A rapid multiresidual<br />
determination of type A and type B trichothecenes in wheat flour<br />
by HPLC-ESI-MS. Food Addit Contam 22 (3), 251–258 (2005).<br />
8) Biselli et. al.: Analysis of Fusarium Toxins using LC/MS-MS: Application<br />
to Various Food and Feed Matrices. Recent Applications in LC-MS. LC GC<br />
Eur 25–31 (2004).<br />
9) Kostiainen, R.: Identification of trichothecenes by thermospray, plasmaspray<br />
and dynamic fast-atom bombardment liquid chromatography-mass<br />
spectrometry. J Chromatogr B-Bio Med Appl 562, 555–562<br />
(1991).<br />
10) Berthiller, F., R. Schuhmacher, G. Buttinger and R. Krska: Rapid simultaneous<br />
determination of major type A- and B-trichothecenes as well as<br />
zearalenone in maize by high performance liquid chromatography-tandem<br />
mass spectrometry. J Chromatogr A 1062, 209–216 (2005).<br />
11) Dall’Asta, C., S. Sforza, G. Galaverna, A. Dossena and R. Marchelli: Simultaneous<br />
detection of type A and B trichothecenes in cereals by liquid<br />
chromatography-electrospray ionozation mass spectrometry using NaCl<br />
as cationization agent. J Chromatogr A 1054, 389–395 (2004).<br />
12) Dall’Asta, C., G. Galaverna, A. Biancardi, M. Gasparini, S. Sforza, A. Dossena<br />
and R. Marchelli: Simultaneous liquid chromatography-fluorescence<br />
analysis of type A and type B trichothecenes as fluorescent derivatives<br />
via reaction with coumarin-3-carbonyl chloride. J Chromatogr A 1047,<br />
241–247 (2004).<br />
13) Razzazi-Fazeli, E., B. Rabus, B. Cecon and J. Böhm: Simultaneous quantification<br />
of A-trichothecene mycotoxins in grains using liquid chromatography-atmospheric<br />
pressure chemical ionisation mass spectrometry.<br />
J Chromatogr A 968, 129–142 (2002).<br />
24 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> Pods as a Cheap Source of Functional Food Components<br />
Doha A. Mohamed, Ibrahim M. Hamed and Sahar Y. Al-Okbi<br />
Food Sciene and Nutrition Department, National Research centre,<br />
Dokki, Giza, Egypt<br />
Summary<br />
The aim of the present research is the evaluation of the influence of carob<br />
seed and the methanolic, petroleum ether and crude polyphenols extract<br />
of carob pods on glucose tolerance curve in addition of studying the glycaemic<br />
index of carob pods. The aim also includes assessing the proximate<br />
analysis of carob pods and determination of total polyphenols and<br />
condensed tannins content. The results revealed that total polyphenol in<br />
the prepared crude polyphenol was 18.610 g/100 g, while condensed<br />
tannins in crude polyphenol was 3.808 g/100 g. Proximate analysis revealed<br />
that carob pods have high percentage of carbohydrates (57.71)<br />
followed by crude fiber (17.21) and protein (9.69). Fat was the lowest<br />
component 0.31 %. Administration of crude polyphenol extract or carob<br />
seeds powder to male rats showed significant reduction of the rise in<br />
blood glucose after 1/2, 1 and 2 hours with different degrees when compared<br />
with control group. Oral administration of methanol or petroleum<br />
ether extract of carob pods showed no improvement in blood glucose<br />
response compared with control. Glycaemic index of carob pods was<br />
evaluated as 83.4 %.<br />
Zusammenfassung<br />
Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit war die Untersuchung des<br />
Einflusses von Johannisbrotbaum-Samen, methanolischem, Petroläther-<br />
und Roh-Polyphenolextrakt aus Johannisbrotbaum-Schoten<br />
auf die Glukoseverwertung und die Bestimmung des glykämischen Index.<br />
Weiterhin wurden folgende Gehalte bestimmt: Gesamtpolyphenol<br />
(18,610 g/100 g), kondensierte Tannine (3,808 g/100 g), Kohlenhydrate<br />
(57,71 %), Ballaststoffe (17,21 %), Protein (9,69 %) und Fett (0,31 %).<br />
Wurde der Roh-Polyphenolextrakt oder gepulverter Johannisbrotbaum-<br />
Samen an männliche Ratten verfüttert, dann zeigte sich eine signifikante<br />
Verringerung beim Blutglukose-Anstieg nach 0,5, 1 und 2 h im Vergleich<br />
zur Kontrollgruppe. Die orale Verabreichung von Methanol- oder Petrolätherextrakt<br />
von Johannisbrotbaum-Schoten zeigte dagegen keine Verbesserung<br />
bei der Glukoseverwertung im Vergleich zur Kontrollgruppe.<br />
Der glykämische Index lag bei 83,4 %.<br />
Keywords: Carob (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong>), polyphenol, glucose tolerance, glycaemic<br />
index / Johannisbrotbaum (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> L.), Polyphenolgehalt,<br />
Glukosetoleranz, glykämischer Index<br />
Introduction<br />
Carob tree (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> L., family Leguminosae)<br />
has been widely cultivated in Mediterranean countries for<br />
years. The carob fruit is brown in color and its size reaches,<br />
in some cases, 25 cm in length. The two principal parts of<br />
the fruit of carob tree are the pods and the seeds. The seeds,<br />
which comprise about 10 % of the fruit, are rich in polysaccharides<br />
(galactomannans) that present mainly in the endosperm<br />
of the seeds (Calixto and Caňellas, 1982; Batlle,<br />
1997). They are used as a growth medium for microorganisms<br />
and as a food stabilizer and they have other applications<br />
in the textile, food, cosmetic and pharmaceutical industries<br />
(Marakis, 1996; Avallone et al., 1997).<br />
Carob pods, which comprise about 90 % of the fruit, have<br />
high sugar content, but low in protein and lipid. Carob<br />
pods also contain a large amount of polyphenols, especially<br />
highly condensed tannins (Würsch et al., 1984; Bravo et al.,<br />
1994; Marakis, 1996; Avallone et al., 1997). Carob pods<br />
are used as a cocoa substitute in few countries because of<br />
its low price and the absence of caffeine (Petit and Pinilla,<br />
1995; Yousif and Alghzawi, 2000). It is consumed in Egypt<br />
as a popular beverage.<br />
In recent year’s interest in carobs as a cheap source of various<br />
products has been increasing. Some investigations explored<br />
carob pods as a readily available and inexpensive<br />
material for the production of bioethanol (Vourdoubas et<br />
al., 2002a,b), and as a substrate for citric acid production<br />
(Roukas, 1998), while carob extracts have been a subject of<br />
studies for their influence on central and peripheral benzodiazepine<br />
receptors (Avallone et al., 2002). Recently carob<br />
pods have been shown to possess in-vitro antioxidant activity<br />
due to its high contents of polyphenols (Kumazawa et<br />
al., 2002; Makris and Kefalas, 2004). However, little information<br />
is available concerning the exact chemical composition<br />
and the other possible biological activities of carob<br />
especially concerning polyphenolic phytochemicals. The<br />
current study is searching the possible use of carob pod active<br />
ingredients as functional food components in diabetics.<br />
The aim of the present research is the evaluation of the<br />
influence of carob seed and the methanol, petroleum ether<br />
and crude polyphenols extract of carob pods on glucose tolerance<br />
curve in addition of studying the glycaemic index of<br />
carob pods. The aim also includes assessing the proximate<br />
analysis of carob pods and determination of total polyphenols<br />
and condensed tannins content.<br />
Materials and Methods<br />
Materials<br />
Carob fruits (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> L.) of Egyptian variety were<br />
purchased from local markets, chopped into small pieces<br />
and the seeds were separated. Carob pods and seeds were<br />
ground to fine powder separately.<br />
Chemicals<br />
(+)-Catechin, glucose, gallic acid, Folin-Ciocalteu reagent,<br />
vanillin were purchased from Sigma Chemical Co., (St.<br />
Louis, Mo). Sulfuric acid, petroleum ether 40–60 °C and<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 25
methyl alcohol were obtained from BDH Chemical Co. Enzymatic<br />
glucose reagents were obtained from Stanbio Laboratory<br />
(USA).<br />
Drugs<br />
Glibenclamide an antidiabetic drug, was obtained from<br />
Hoechst Orient S. A. E. Co., Cairo.<br />
Animals<br />
Male albino rats with average body weight of 125±0.583 g<br />
were kept individually in stainless steel cages allover the experiment.<br />
Methods<br />
Preparation of carob pods extracts<br />
Carob pods’ powder were placed in a continuous extraction<br />
apparatus and subjected to successive extraction using<br />
petroleum ether 40–60 °C then methyl alcohol. The solvent<br />
of each extract was completely removed by evaporation under<br />
reduced pressure and dried to a constant weight using<br />
freeze-dryer. All extracts were kept in a vacuum desiccator<br />
over anhydrous calcium chloride.<br />
Preparation of carob pod polyphenols (CPP)<br />
Polyphenols were extracted from carob pods according to<br />
the method of Kumazawa et al. (2002). Ground carob pods<br />
were extracted with cold water and allowed to stand for<br />
12 h at 4 °C to remove sugars. This extraction procedure<br />
was performed twice. Then the residue of the carob pods<br />
was extracted with water at room temperature and boiled<br />
for 10 min with stirring. The sample was allowed to stand<br />
for 12 h at 25 °C. After filtration, the filtrate was concentrated<br />
and dried with Freeze-dryer to give CPP.<br />
Determination of total polyphenol content<br />
The total polyphenolic content of CPP was determined by the<br />
Folin-Ciocalteu colorimetric method (Ragazzi and Veronese,<br />
1973). The CPP solution (0.5 ml of 10 μg/ml H 2<br />
O) was mixed<br />
with 0.5 ml of the Folin-Ciocalteu reagent and 0.5 ml of 10 %<br />
Na 2<br />
CO 3<br />
and the absorbance was measured at 760 nm after<br />
1 h incubation at room temperature. Total polyphenols were<br />
expressed as g gallic acid equivalents/100 g CPP.<br />
Determination of condensed tannin content<br />
Catechins and proanthocyanidins reactive to vanillin were<br />
analyzed by the vanillin method (Price et al., 1978; Naczk<br />
et al., 2000). CPP solution in H 2<br />
O (2 ml) was placed in a<br />
test tube together with 4 ml of vanillin (1 % in 7 M H 2<br />
SO 4<br />
)<br />
in an ice bath and then incubated at 25 °C. After exactly<br />
15 min, the absorbance of the solution was read at 500 nm.<br />
Concentration was calculated as (+)-catechin (g/100 g CPP)<br />
from standard curve.<br />
Proximate analysis of carob pods<br />
Proximate analysis of carob pods powder was carried out<br />
through determination of protein, fat, fiber, ash and carbohydrates<br />
(AOAC, 1995).<br />
Preparation of dosage form<br />
Methanol extract, carob pods polyphenols, petroleum ether<br />
extract and carob seeds powder were dispersed separately<br />
in water using the same amount of gum acacia. For the control,<br />
the vehicle was prepared through dissolving the same<br />
amount of gum acacia in water.<br />
Studying the effect of carob fruits on glucose tolerance<br />
Thirty six male rats were divided into 6 groups, each comprised<br />
of 6 rats. All rats were fasted overnight. Rats of<br />
groups 1–4 were given one oral dose of carob pods methanol,<br />
petroleum ether or CPP extracts or carob seeds powder<br />
as 500 mg/kg rat body weight. Rats of group five were<br />
given 0.1 mg glibenclamide/kg rat body weight as reference<br />
drug. Group six served as control where rats were given<br />
only the vehicle (same amount of water and gum acacia).<br />
Then all groups were given oral glucose as 1 g/kg rat body<br />
weight (Aranjo, 1979). Blood samples were collected from<br />
all rats for determination of blood glucose (Trinder, 1969)<br />
at 0 time and after 0.5, 1, 2 and 4 h from glucose administration.<br />
Glucose tolerance curves of all groups were drawn.<br />
Statistical analysis of data was performed using Student’s<br />
t-test.<br />
Determination of the glycaemic index (GI) of carob pods<br />
Twelve male rats were fasted overnight and divided into<br />
two groups, each comprised of 6 rats. Rats of group one<br />
served as control and given one oral dose of glucose 1g/kg<br />
rat body weight. Each rat of group two was given one oral<br />
dose of carob pods containing amount of carbohydrates<br />
equal to the given glucose. Blood samples were collected<br />
from all rats for determination of blood glucose (Trinder,<br />
1969) before oral dose and after 0.5, 1 and 2 h from oral<br />
dosing. Blood glucose response curve for carob pods and<br />
glucose were drawn. GI of carob pods was calculated according<br />
to Chlup et al. (2004).<br />
Results and Discussion<br />
Table 1 shows the contents of total polyphenol and condensed<br />
tannin in crude carob pods’ polyphenol. Total polyphenol<br />
in CPP, determined by Folin-Ciocalteu method, was<br />
18.610 g/100 g sample. Previous study (Kumazawa et al.,<br />
2002) showed that prepared crude polyphenol was not<br />
purely polyphenol since it contains approximately 39.3 %<br />
gum. Condensed tannins or flavonol in CPP, determined<br />
by the vanillin assay, was 3.808 g/100 g sample. From<br />
these results condensed tannins represented about 20.5 %<br />
(3.808/18.610) of the total polyphenol. Our results are<br />
in agreement with the results of Kumazawa et al. (2002).<br />
The present results support a previous study, carried out<br />
on Greece variety, that catechins and proanthocyanidin are<br />
26 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
present in carob pods (Kumazawa et al., 2002). Makris and<br />
Kefalas (2004) showed that 80 % acetone extract as alternative<br />
to water may contain higher contents of polyphenol.<br />
Proximate analysis (Tab. 2) revealed that carob pods have<br />
high percentage of carbohydrates 57.71 followed by crude<br />
fiber 17.21 and protein 9.69. Fat was the lowest component<br />
0.31 %. Soluble sugars represented 17.05 % in carob<br />
pods, while non-soluble sugars content was 40.66 %. Some<br />
of these sugars are responsible for the sweet taste of carob<br />
pods. These results are in agreement with the results of<br />
Kumazawa et al. (2002) that dealt with Greece variety.<br />
Effect of different carob pods extracts and carob seeds on<br />
glucose tolerance<br />
The effects of administration of carob seeds’ powder or different<br />
carob pods extracts on glucose tolerance<br />
curve are shown in Figure 1 and<br />
Table 3. Administration of a single oral<br />
dose of 0.1mg glibenclamide/kg rat body<br />
weight or CPP extracts or carob seeds<br />
powder with 1 g/kg of glucose to male<br />
rats showed significant reduction of the<br />
rise in blood glucose after 0.5, 1 and 2 h<br />
from oral glucose with different degrees<br />
when compared with control group. Oral<br />
administration of methanol extract of<br />
carob pods showed significant increase<br />
in blood glucose response after 2 and 4 h<br />
from oral glucose (p < 0.05) when compared<br />
with control group, while petroleum<br />
ether extract of carob pods showed<br />
non significant changes in blood glucose<br />
response when compared with control.<br />
The elevation in glucose response curve<br />
after administration of methanol extract<br />
of carob pods may be due to the presence<br />
of soluble sugars in carob pods as seen<br />
from proximate analysis where soluble<br />
sugar represents about 17.05 %.<br />
The reduction in glucose response after<br />
administration of carob seeds powder in<br />
the present study may be due to presence<br />
of gum which is rich in polysaccharides<br />
especially galactomannans contained in<br />
the endosperm of the seeds (Batlle, 1997).<br />
This results support a previous study that<br />
showed that the seed gum of <strong>Ceratonia</strong><br />
<strong>siliqua</strong> L. significantly decreased the glucose<br />
response and glycaemic index in non<br />
insulin-dependant diabetic subjects fed hyperglycaemic<br />
food (Feldman et al., 1995).<br />
Also, Tsai and Peng (1981) reported that<br />
addition of 2.5 % of the gum to an oral<br />
glucose tolerance test solution signifi<br />
Blood glucose (mg/dl)<br />
Tab. 1 Total polyphenol and condensed tannins in crude carob pods’ polyphenol<br />
Contents [g/100 g]<br />
Total polyphenol [gallic acid equivalent] 18.610<br />
Condensed tannins [(+)-catechin equivalent] 3.808<br />
Tab. 2 Proximate analysis of carob pods<br />
Ingredients<br />
Moisture<br />
Protein<br />
Fat<br />
Crude fiber<br />
Ash<br />
Carbohydrates<br />
Soluble sugars<br />
Non-soluble sugars<br />
Tab. 3 Glucose response of different experimental groups (mg/dl)<br />
[g/100 g sample]<br />
12.8<br />
9.69<br />
0.31<br />
17.21<br />
2.218<br />
57.71<br />
17.05<br />
40.66<br />
Groups 0 30 60 120 240<br />
Glucose<br />
Mean 60.9 93.7 81.2 66.9 50.1<br />
±SE 3.696 4.426 3.903 2.389 3.798<br />
Gilbenclamide<br />
MeOH ext Carob pod<br />
PE ext Carob pod<br />
CPP<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Carob seeds<br />
***<br />
*<br />
0<br />
0 0,5 1 2 4<br />
Time (hours)<br />
Mean<br />
±SE<br />
Mean<br />
±SE<br />
Mean<br />
±SE<br />
Mean<br />
±SE<br />
Mean<br />
±SE<br />
61.1<br />
2.049<br />
60.7<br />
2.531<br />
59.4<br />
3.989<br />
59.9<br />
1.161<br />
60.1<br />
0.915<br />
81.7*<br />
1.314<br />
100.2<br />
1.085<br />
93.5<br />
1.277<br />
81.5*<br />
0.499<br />
85.7***<br />
1.246<br />
70.7*<br />
0.563<br />
86.4<br />
1.423<br />
82.6<br />
1.914<br />
69*<br />
0.459<br />
75.8*<br />
1.17<br />
Values significantly differ from control: *: p < 0.05; **: p < 0.005; ***: p < 0.001<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
Control<br />
Gilbenclamide<br />
MeOH ext Carob pod<br />
PE ext Carob pod<br />
CPP<br />
Carob seeds<br />
Fig 1 Glucose tolerance curve of different experimental groups (values significantly differ from control:<br />
* p < 0.05, ** p < 0.005, *** p < 0.001)<br />
59.1**<br />
0.997<br />
73.6*<br />
1.559<br />
70<br />
1.718<br />
59.8*<br />
0.475<br />
60.9*<br />
0.589<br />
*<br />
47.4<br />
2.521<br />
60.9*<br />
2.228<br />
56.9<br />
1.343<br />
50<br />
0.605<br />
57.9<br />
0.743<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 27
Blood glucose (mg/dl)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0 0,5 1 2 4<br />
Time (hours)<br />
Fig. 2 Glycaemic index of carob pods<br />
Glucose<br />
Carob pods<br />
cantly altered the postprandial glucose response. The gum<br />
may reduce the rate of gastric emptying and thus slowed<br />
down the passage of nutrient such as glucose or any food<br />
from stomach into the upper small intestine thereby can flatten<br />
the postprandial serum glucose curve. Other proposed<br />
mechanism of action of gum is the improvement of insulin<br />
profile as well as increased viscosity of the gastrointestinal<br />
contents which is thought to be a major factor affecting the<br />
rate of glucose absorption (Stark and Madr, 1994; Kochhar<br />
and Nagi, 2005).<br />
Oral administration of CPP in the present study reduced<br />
glucose response significantly; this reduction may be due<br />
to integration of actions of more than one polyphenolic<br />
classes in addition of gum. High content of condensed tannins<br />
(3.808 g/100 g) might be the highly responsible. In a<br />
previous study a negative correlation was observed between<br />
glycaemic index and the concentration or total intake of<br />
polyphenols in normal and diabetic individuals. Polyphenols,<br />
especially condensed tannins, appear to be responsible<br />
for the reduced glycaemic response to carbohydrate foods<br />
itself (Thompson et al., 1984). Certain phenolic compounds<br />
have been shown previously to reduce postprandial blood<br />
glucose in both normal and diabetic rats (Ammar and Al-<br />
Okbi, 1988). Inhibition of intestinal sugar absorption and<br />
or stimulation of insulin release have been proposed previously<br />
as the mechanism of action of antidiabetic activity of<br />
flavonoids (Ichitomo et al., 1986; Hii and Howell, 1985).<br />
Glycaemic index (GI) of carob pods is shown in Figure 2.<br />
Influence of carob pods on blood glucose response was<br />
evaluated through administration of one oral dose of carob<br />
pods 1.733g (1 g available carbohydrates/kg rat body<br />
weight) estimated from proximate analysis.<br />
Granfeldt et al. (2006) reported that GI is a classification of<br />
the blood glucose-raising potential of carbohydrate foods.<br />
These authors defined GI as the incremental blood glucose<br />
area under the curve following a test food, expressed as the<br />
percentage of the corresponding area following a carbohydrate<br />
equivalent load of a reference product. However,<br />
it is better to replace the word “incremental” by “incremental<br />
or reduced”. Administration of carob pods produced<br />
glycaemic index of 83.4 %. High glycaemic index<br />
of carob pods may be ascribed to the presence of soluble<br />
sugars (17.06 g/100 g). Carbohydrates that breakdown<br />
quickly during digestion have a high glycaemic index because<br />
their blood glucose response is fast and high (Jenkins<br />
et al., 2002). So soluble sugars elevate the glycaemic index<br />
of carob pods. However the presence of polyphenols may<br />
prevent the elevation to match that of glucose (so GI is till<br />
lower than that of glucose). Presence of gum in carob pods<br />
as reported previously (Kumazawa et al., 2002) may also<br />
has an impact in reducing the GI. However the nature of<br />
such gum is needed to be investigated.<br />
Conclusion<br />
Carob is believed to be an underutilized crop. Extensive<br />
studies must be carried out to make full use of such important<br />
botanical source. The present study showed that carob<br />
is considered as a cheap source of natural polyphenolic<br />
phytochemicals and gum that may be used as an adjunct<br />
dietary supplement or functional food for diabetic subjects.<br />
References<br />
• Ammar, N. M. and S Y. Al-Okbi: Effect of four flavonoids on blood glucose<br />
of rats. Arch Pharm Res 11, 166 (1988).<br />
• AOAC: Official methods of analysis of the Association of official Analytical<br />
Chemists 12th ed. Washington DC (1995).<br />
• Aranjo, P. E.: Effect of glucose and fructose on incubation glycogenic capacity<br />
in tissue from mice previously consuming various carbohydrate.<br />
J Food Sci 44, 365 (1979).<br />
• Avallone, R., M. Plessi, M. Baraldi and A. Monzani: Determination of<br />
chemical composition of carob (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong>): protein, fat, carbohydrates,<br />
and tannins. J Agr Food Compos Anal 10, 166 (1997).<br />
• Avallone, R., F. Cosenza, F. Farina, C. Baraldi and M. Baraldi: Extraction<br />
and purification from <strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> of compounds acting on central<br />
and peripheral benzodiazepine receptors. Fitoterapia 73, 390 (2002).<br />
• Batlle, J. T.: Carob tree (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> L.), promoting the conservation<br />
and use of underutilized and Neglected crops. 17, Institute of Plant Genetics<br />
and Crop Plant Research, Gatersleben/International Plant Genetics<br />
Resources Institute, Rome (1997).<br />
• Bravo, L., N. Grados and F. Saura-Calixto: Determination of tannins in<br />
carob pods. J Sci Food Agr 65, 303 (1994).<br />
• Calixto, F. S. and J. Caňellas: Components of nutritional interest in carob<br />
pods (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong>). J Sci Food Agr 33, 1319 (1982).<br />
• Chlup, R., J. Bartek, M. Řezničkovà, S. Zapletalovà, B. Doubravovà,<br />
L. Chlupovà, P. Sečkař, S. Dvořàčkovà and V. Šimànek: Determination of<br />
the glycaemic index of selected foods (white bread and cereal bars) in<br />
healthy persons. Biomed Papers 148 (1), 17 (2004).<br />
• Feldman, N., C. Norenberg, H. Voet, E. Manor, Y. Berner and Z. Adar:<br />
Enrichment of an Israeli ethnic food with fibers and their effects on the<br />
glycaemic and insulinaemic responses in subjects with non-insulin-dependent<br />
diabetes mellitus. Brit J Nutr 74 (5), 681 (1995).<br />
• Granfeldt, Y., X. Wu and I. Björck: Determination of glycaemic index;<br />
some methodological aspects related to the analysis of carbohydrate<br />
28 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
load and characteristics of the previous evening meal. Eur J Clin Nutr 60,<br />
104 (2006).<br />
• Hii, C. S. T. and L. Howel: Effect of flavonoids on insulin secretion and Ca-<br />
45 ion handling in rat islets of langerhans. J Endocrinol 107, 1 (1985).<br />
• Ichitomo, M., O. Jun, H. Tokunru and N. Mitsevru: Inhibition of intestinal<br />
α-gucosidases and sugar absorption of flavones. Chem Pharm Bull 34,<br />
834 (1986).<br />
• Jenkins, D. J., C. W. Kendall, L. S. Augustin and V. Vuksan: High-complex<br />
carbohydrate or lente carbohydrate foods? Am J Med 113 (Suppl. 98),<br />
30S (2002).<br />
• Kochhar, A. and M. Nagi: Effect of supplementation of traditional medicinal<br />
plants on blood glucose in non-insulin-dependent diabetics: A pilot<br />
study. J Med Food 8 (4), 545 (2005).<br />
• Kumazawa, S., M. Taniguchi, Y. Suzuki, M. Shimura, M. Kwon and T. Nakayama:<br />
Antioxidant activity of polyphenolic in carob pods. J Agr Food<br />
Chem 50, 373 (2002).<br />
• Marakis, S.: Carob bean in food and feed: current status and future potentials<br />
– a critical appraisal. J Food Sci Technol 33, 365 (1996).<br />
• Makris, P. D. and P. Kefalas: Carob pods, (<strong>Ceratonia</strong> <strong>siliqua</strong> L.) as a source<br />
of polyphenolic antioxidants. Food Technol Biotechnol 42 (2), 105 (2004).<br />
• Naczk, M., R. Amarowicz, D. Pink and F. Shahidi: Insoluble condensed<br />
tannins of canola/rapeseed. J Agr Food Chem 48, 1758 (2000).<br />
• Petit, M. D. and J. M. Pinilla: Production and purification of sugar syrup<br />
from carob pods. Lebensm-Wiss Technol 28, 145 (1995).<br />
• Price, M. L., S. van Scoyoc and L. G. Butler: A critical evaluation of the<br />
vanillin reaction as an assay for tannin in sorghum grain. J Agr Food<br />
Chem 26, 1214 (1978).<br />
• Ragazzi, E. and G. Veronese: Quantitative analysis of phenolic compounds<br />
after thin-layer chromatographic separation. J Chromatogr 77,<br />
369 (1973).<br />
• Roukas, T.: Enzyme Microb Technol 24, 54 (1998).<br />
• Stark, A. and Z. Madr: Functional Foods: Designer Food, Pharmafoods,<br />
Nutraceuticals. In: Goldberg, I. (ed.): Dietary Fiber, p. 183. Chapman and<br />
Hall (1994).<br />
• Thompson, L. U., J. H. Yoon, D. J. Jenkins, T. M. Olever and A. L. Jenins:<br />
Relationship between polyphenol intake and blood glucose response of<br />
normal and diabetic individuals. Am J Clin Nutr 39 (5), 745 (1984).<br />
• Trinder, P.: Determination of glucose in blood using glucose oxidase with<br />
an alternative oxygen acceptor. Ann Clin Biochem 6, 24 (1969).<br />
• Tsai, A. C. and B. Peng: Effect of locust bean gum on glucose tolerance,<br />
sugar digestion, and gastric motility in rats. J Nutr 111 (12), 2152<br />
(1981).<br />
• Vourdoubas, J., D. Makris, P. Kefalas, J. Kaliakatsos and G. Naxakis: 7th<br />
National Conference of IHT (Institute of Solar Technology) for Mild Energy<br />
Sources, Proceedings, Patras (2002 a).<br />
• Vourdoubas, J., D. Makris, P. Kefalas and J. Kaliakatsos: 12th European<br />
Conference and Technology Exhibition on Biomass for Energy, Industry<br />
and Climate Protection. Proceedings, p. 489. Amsterdam (2002 b).<br />
• Yousif, A. K. and H. M. Alghzawi: Processing and characterization of<br />
carob powder. Food Chem 69, 283 (2000).<br />
• Würsch, P., S. Del Vedovo, J. Rosset and M. Smiley: Effect of condensed<br />
tannins in the analysis of dietary fiber in carob pods. Lebensm-Wiss<br />
Technol 17, 351 (1984).<br />
Ameliorative Effect of Artichoke (Cynara scolymus L.) Extracts on Creatine<br />
Monohydrate-induced Renal Dysfunction in Male Rats<br />
Hanaa H. Ahmed a# , Fathia Mannaa b and Eman M. El-Sayed c<br />
a<br />
Hormones Department, b Medical Physiology Department,<br />
c<br />
Food Sciences and Nutrition Department, National Research Centre,<br />
Dokki, Cairo, Egypt<br />
Summary<br />
The present study aimed to assess the hazards of creatine loading on<br />
the renal functions and to evaluate the renoprotective effect of artichoke<br />
extracts against creatine-induced nephrotoxicity. Adult Sprague Dawley<br />
male rats were orally administered with 300 mg/kg b.wt. of creatine for<br />
4 weeks. As compared to untreated control, this dose of creatine produced<br />
significant increase in both of plasma urea and creatinine level, and<br />
urinary N-acetyl-β-D-glucosaminidase (NAG) level. Moreover, creatine<br />
administration markedly elevated plasma sodium, ammonia and lactate<br />
concentrations and significantly reduced plasma potassium level. Plasma<br />
aldosterone and corticosterone levels showed significant elevation while<br />
plasma testosterone and insulin levels revealed remarkable reduction in<br />
creatine-treated group versus the untreated control group. Oral administration<br />
of aqueous artichoke leaf or head extract (400 mg/kg b.wt.) along<br />
with creatine for 4 weeks caused significant reduction in plasma urea,<br />
creatinine and sodium as well as they produced an appreciable decrease<br />
in plasma ammonia and lactate with concomitant increase in plasma potassium<br />
levels as compared with those given creatine alone. Artichoke<br />
head extract could significantly modulate the increase in plasma corticosterone<br />
concentration as compared with that of creatine-treated group.<br />
In conclusion, long-term creatine ingestion as a nutritional supplement<br />
possibly may cause nephron damage and subsequent decline in kidney<br />
function. Artichoke leaf or head extracts exhibited renoprotective effect.<br />
Noteworthy, head extract expressed more pronounced effect than that of<br />
leaf extract. The protective action of artichoke extracts possibly may be<br />
due to anticonstrictive properties and the antioxidant activity.<br />
Zusammenfassung<br />
Ziel dieser Arbeit war die Gefahren der Kreatin-Einnahme für die Nierenfunktionen<br />
zu beschreiben und den nierenschützenden Effekt von Artischocken-Extrakt<br />
zu bestimmen. Männliche, ausgewachsene Spargue<br />
Dawley Ratten erhielten über 4 Wochen hinweg 300 mg Kreatin pro kg<br />
KG oral verabreicht. Im Vergleich zur unbehandelten Kontrollgruppe<br />
zeigte sich ein Anstieg des Plasma-Harnstoff- und Plasma-Kreatinin-<br />
Spiegels sowie des Harn-N-acetyl-β-D-Glucosaminidase (NAG)-Spiegels.<br />
Darüber hinaus erhöhten sich die Plasma-Natrium-, -Ammonium-,<br />
-Laktat-, -Aldosterone- und -Kortikosteron-Spiegel, und es führte zu einer<br />
Reduktion des Plasma-Kalium-, -Testosteron- und -Insulin-Spiegels.<br />
Nach oraler Verabreichung von wässrigem Artischockenblätterextrakt<br />
oder einem Extrakt aus der ganzen Artischocke zusammen mit Kreatin<br />
(4 Wochen) zeigte sich eine signifikante Verringerung des Plasma-Harn-,<br />
Plasma-Kreatinin- und -Natrium-Spiegels sowie eine merkliche Senkung<br />
#<br />
Dr. Hanaa H. Ahmed: E-mail address: hanaaomr@yahoo.com,<br />
phone: 00202-22628439; fax: 00202-33370931<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 29
der Plasma-Ammonium- und -Laktat-Spiegel zusammen mit einem Anstieg<br />
des Plasma-Kalium-Spiegels. Beide Extrakte besaßen einen nierenschützenden<br />
Effekt. Wobei der Extrakt aus der ganzen Artischocke einen<br />
ausgeprägteren Effekt aufwies.<br />
Keywords: Creatine, renal function, hormones, artichoke extracts /<br />
Kreatin, Nierenfunktion, Hormone, Artischocken-Extrakt<br />
1 Introduction<br />
The consumption of foods of vegetable origin has been associated<br />
with reduced risk of a range of chronic diseases<br />
(Temple, 2000), because of the antioxidant and free radical<br />
scavenging properties of their constituents such as vitamins,<br />
polyphenols and carotenoids which play a role in the restriction<br />
of chronic diseases through modulation of oxidative<br />
damage imposed on body cells and molecules.<br />
Artichoke (Cynara scolymus L.), an edible vegetable from<br />
the Mediterranean area, is a good source of natural antioxidants<br />
such as vitamin C, hydroxycinnamic acid, and flavones.<br />
Extracts from artichoke have been used in folk medicine.<br />
The extracts or their constituents have been claimed<br />
to exert a beneficial action against hepato-biliary diseases<br />
and to promote liver regeneration after partial hepatectomy<br />
(Gebhardt, 1997). Moreover, artichoke has been recommended<br />
as a diuretic in cardiac and renal insufficiency and<br />
might accelerate the excretion of urinary toxins (Stoev et<br />
al., 2000). Cynarine content of artichoke could stimulate<br />
metabolism of cholesterol, decrease the lipid level, improve<br />
diuresis and increase biliary secretion (Stoev et al., 2002).<br />
Artichoke has been found to protect against nephrotoxicity<br />
(Stoev et al., 2000; Stoev et al., 2004). The inulin and<br />
oligofructose contents of artichoke are effective in lowering<br />
the blood urea and uric acid levels, thereby, maintaining the<br />
nitrogen balance (Kaur and Gupta, 2002). Moreover, the<br />
polyphenolic fraction exhibited potential antioxidant activity<br />
(Gebhardt, 1997) and improvement of endothelial function<br />
(Lupattelli et al., 2004).<br />
Creatine is formed by combining the amino acids glycine,<br />
arginine and methionine and is produced in physiologic<br />
amounts by the liver, kidneys and pancreas (Balsom et al.,<br />
1994). Creatine is then transported in blood to other organs<br />
such as brain and muscle, where it is phosphorylated to phosphocreatine,<br />
a high energy compound. In addition to natural<br />
synthesis, creatine is also found in protein-rich sources. Creatine<br />
supplementation has become one of the most popular<br />
ergogenic aids among athletes. It can increase muscle phosphocreatine<br />
energy shuttle, so it increases storage of energy<br />
and delays onset of fatigues (Hultman et al., 1996). Oral<br />
administration of creatine supplements in both professional<br />
and amateur sportsmen and women is wide spread (Birch<br />
et al., 1994). However, the safety of oral administration of<br />
creatine has been questioned. The dosage regimens suggested<br />
by the manufacturers are 20 g daily for 3 to 7 days and then<br />
2–5 g daily as a maintenance dose (Yoshizumi and Tsourounis,<br />
2004). At these doses, there have been no severe side effects<br />
other than mild increase in plasma creatinine (Hultman<br />
et al., 1996). Recently, the safety of chronic creatine administration<br />
has caused serious concern (Williams and Branch,<br />
1998). Creatine can induce muscle cramping, eye irritation<br />
and gastrointestinal problems (Poortmans and Francaux,<br />
2000). Moreover, it was reported that creatine supplementation<br />
according to recommended dosage causes renal dysfunction<br />
(Pritchard and Kalra, 1998; Farquhar and Zambraski,<br />
2002; Pline and Smith, 2005).<br />
Therefore, the aim of the present work was to investigate<br />
the effect of creatine supplementation on renal function<br />
as well as on male sex hormone, testosterone and other<br />
hormones such as insulin, aldosterone and corticosterone.<br />
Also, the study was extended to shed light on the remodulating<br />
actions of aqueous artichoke (Cynara scolymus L.)<br />
head and leaf extracts on the deleterious effects of creatine<br />
in adult male rats.<br />
2 Materials and Methods<br />
2.1 Preparation of artichoke extracts<br />
Flowers of artichoke (Cynara scolymus L.) were bought<br />
from the local market, Cairo, Egypt. It was identified by<br />
Prof. Dr. Ebrahim El Garf, Plant Flora Taxonomy, Botany<br />
Department, Faculty of Science, Cairo University, Egypt. Artichoke<br />
leaf and head were separated, cleaned and weighed.<br />
The edible portion of artichoke (head) weighed 450 g. It<br />
was mechanically blended with 450 ml distilled water and<br />
then filtered. The filtrate (375 ml) of head juice was freeze<br />
dried immediately (Jimenez-Escrig et al., 2003). The resultant<br />
residue (30 g) was redissolved in 300 ml water and was<br />
used as a stock for oral administration to the experimental<br />
animals. The fresh leaf of artichoke weighed 2000 g. It<br />
was mechanically blended with 2000 ml distilled water and<br />
then filtered. The filtrate (1000 ml) of leaf juice was freeze<br />
dried immediately and the resultant residue (100 g) was redissolved<br />
in 1000 ml water and was used as a stock for oral<br />
administration to the experimental animals.<br />
2.2 Experimental animals<br />
Adult Sprague Dawley male rats weighing 120–150 g were<br />
used in this study. They were obtained from the Animal<br />
House Colony of National Research Centre, Cairo, Egypt.<br />
Rats were housed individually in wire cages in a room<br />
maintained at 23 ± 2 °C with a controlled 12 h light-dark<br />
cycle and they had free access to water and fed standard<br />
balanced diets ad-libitum. They were randomly assigned six<br />
groups, each had 8 rats. First group was orally administered<br />
with creatine monohydrate (dietary supplement, made in<br />
USA, was purchased from General Nutrition Corporation,<br />
Pittsburg, USA) 300 mg/kg b.wt./d. This dose of creatine is<br />
approximately equivalent to the customary loading dose of<br />
20 g/d in a 70 kg person, which produces maximal effects<br />
in 5 days (Greenhaff et al., 1994). A lower dose of creatine<br />
30 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
(3 g/d) has been shown to increase muscle creatine level to<br />
the same level as that of the higher dose, but requires more<br />
time (30 d) (Hultman et al., 1996). The second group was<br />
orally given creatine (300 mg/kg b.wt./d) and artichoke<br />
head extract (400 mg/kg b.wt./d) orally (Rodriguez et al.,<br />
2002). The third group was given creatine (300 mg/kg<br />
b.wt./d), and artichoke leaf extract 400 mg/kg b.wt./d via<br />
oral administration.<br />
The fourth and fifth groups were given artichoke head or<br />
leaf extracts (400 mg/kg b.wt./d) respectively. Finally, the<br />
sixth group was considered as control group given distilled<br />
water. The study period was extended to four weeks to ensure<br />
sufficient time for creatine loading to occur (Rooney et<br />
al., 2002).<br />
2.3 Sample collection<br />
At the end of the experimental period, rats were fasted overnight,<br />
kept individually in metabolic cages where urine samples<br />
were collected without faecal contamination under paraffin<br />
oil to avoid evaporation. The urine samples were stored<br />
at – 70 °C until analysis. Then the rats were anesthetized and<br />
the blood samples were collected in heparinized tubes and<br />
centrifuged at 3000 rpm for 10 min at 4 °C. The plasma was<br />
separated and stored at – 70 °C until biochemical analyses.<br />
2.4 Analytical determinations<br />
An enzymatic procedure was used to determine plasma urea<br />
level (Fawcett and Scott, 1960) using kit purchased from<br />
Biodiagnostic Co. (Egypt). The plasma creatinine concentration<br />
was kinetically evaluated following the method of<br />
Larsen (1972) using kit obtained from Biodiagnostic Co.<br />
(Egypt). The activity of creatine kinase in plasma was determined<br />
kinetically using the commercial kit obtained<br />
from Randox Laboratories (UK) according to the method<br />
described by Szasz et al. (1976). Quantitative estimation<br />
of plasma and urine beta 2<br />
-microglobulin (β 2<br />
-MG) was carried<br />
out by enzyme linked immunosorbant assay (ELISA)<br />
procedure (Crisp et al., 1983) using kit purchased from<br />
International Immunodiagnostics (USA). Urinary N-acetyl<br />
β-glucosaminidase (NAG) activity was evaluated by liberating<br />
P-nitrophenol in alkaline medium which was proportional<br />
to the enzymatic activity according to the method<br />
described by Gressner and Roebruck (1982) using kit obtained<br />
from FAR Sri. (Italy). Plasma sodium concentration<br />
was measured colorimetrically (Guder et al., 1982) using<br />
Quimica Clinica Aplicada SA kit (Spain). Plasma potassium<br />
concentration was determined turbidmetrically according<br />
to the method of Henry (1974) using Quimica Clinica<br />
Aplicada SA kit (Spain). A solid-phase radioimmunoassay<br />
procedure was used for the determination of plasma aldosterone<br />
level by the use of Diagnostic Products Corporation<br />
kit (USA) following the method of Demers et al. (1976).<br />
Plasma corticosterone concentration was assayed using<br />
commercially available ELISA kit purchased from Adaltis<br />
Italia SpA (Italy) according to Foster and Dunn (1974)<br />
method. Plasma protein and albumin were analyzed using<br />
Randox Laboratories (UK) kits according to the methods<br />
described by Henry (1964) and Doumas et al. (1971) respectively.<br />
Plasma ammonia concentration was determined<br />
colorimetrically using Biodiagnostic kit (Egypt) according<br />
to the method of Gips and Wibbens-Alberts (1968). Plasma<br />
lactate level was estimated colorimetrically according to the<br />
method described by Kaplan et al. (1980) using Centronic<br />
GmbH kit (Germany). Plasma testosterone and insulin concentrations<br />
were assayed using ELISA kits purchased from<br />
Biosource Europe SA (Belgium) according to the methods<br />
of Trachtenberg (1987) and Flier et al. (1979) respectively.<br />
2.5 Statistical analysis<br />
All values are expressed as mean ± S.E. Statistical differences<br />
were assessed by using Students two tailed t-test. A<br />
probability value P < 0.05 was considered to be statistically<br />
significant while that corresponding to P < 0.01 was considered<br />
to be highly significant.<br />
Tab. 1 Effect of creatine supplementation with or without artichoke extracts on various renal function biomarkers (values are mean ± S.E for 8 animals)<br />
Groups Urea [mg/dl] Creatinine<br />
[mg/dl]<br />
Creatine kinase<br />
[U/l]<br />
Parameters<br />
Plasma B 2<br />
-<br />
microglobulin [μg/ml]<br />
Urine B 2<br />
-<br />
microglobulin<br />
[μg/ml]<br />
Urine NAG<br />
[U/l]<br />
Untreated control 40.4±1.8 0.39±0.03 240±11.9 0.018±0.003 0.023±0.005 2.00±0.30<br />
Creatine 58.3±2.1 a** 0.49±0.01 a** 296.5±30.5 a ns 0.027 ±0.01 a ns 0.037±0.008 a ns 5.06±0.85 a**<br />
Artichoke leaf 41.3±3.3 a ns 0.41±0.01 a ns 240.17±32.5 a ns 0.019±0.004 a ns 0.022±0.001 a ns 1.69±0.22 a ns<br />
extract<br />
Artichoke head 49.5±4.8 a ns 0.40±0.02 a ns 245±14.3 a ns 0.018±0.006 a ns 0.020±0.002 a ns 2.33±0.31 a ns<br />
extract<br />
Creatine+artichoke 46.3±2.4 b** 0.43±0.02 b* 270±14.9 b ns 0.022±0.01 b ns 0.030±0.005 b ns 4.16±0.66 b ns<br />
leaf extract<br />
Creatine+artichoke<br />
head extract<br />
44.4±2.9 b** 0.40±0.01 b** 236±21.6 b ns 0.020±0.002 b ns 0.027±0.004 b ns 3.2±0.50 b ns<br />
a<br />
Values are compared to control group; b Values are compared to creatine-treated group; * P < 0.05; ** P < 0.01; ns Insignificant at P ≥ 0.05<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 31
Tab. 2 Effect of creatine supplementation with or without artichoke extracts on plasma sodium,<br />
potassium, aldosterone and corticosterone levels (values are mean ± S.E for 8 animals)<br />
Parameters<br />
Groups Na + [mmol/l] K + [mmol/l] Aldosterone<br />
[ng/ml]<br />
Corticosterone<br />
[ng/ml]<br />
Untreated control 138±5.5 8.83±0.22 80.7±15 13.8±1.8<br />
Creatine 155±3.13 a* 8± 0.19 a* 216±37 a** 18.4±0.22 *a<br />
Artichoke leaf extract 148±2.6 a ns 8.3±0.12 a ns 84.1±11 a ns 14.5±0.95 a ns<br />
Artichoke head extract 144±3.9 a ns 8.6±0.15 a ns 75.5±12 a ns 13.94±0.86 a ns<br />
Creatine+artichoke leaf<br />
extract<br />
Creatine+artichoke<br />
head extract<br />
151±2.9 b ns 8.51±0.18 b ns 182±28 b ns 17.6±1.17 b ns<br />
142.3±3.1 b* 8.63±0.13 b* 154±34 b ns 15.6±1.03 b*<br />
a<br />
Values are compared to control group; b Values are compared to creatine-treated group; * P < 0.05;<br />
** P < 0.01; ns Insignificant at P ≥ 0.05<br />
3 Results<br />
Table 1 shows the effect of creatine supplementation individually<br />
or in combination with artichoke leaf or head extract<br />
on different biomarkers of kidney function. Creatine<br />
supplementation significantly increased each of plasma<br />
urea, creatinine and urine NAG (P < 0.01) and insignificantly<br />
(P > 0.05) elevated plasma creatine kinase activity<br />
(23 %) as well as urine and plasma β 2<br />
-MG levels 50 %<br />
and 60 % respectively, as compared to untreated control<br />
group. Administration of artichoke leaf extract in combination<br />
with creatine showed significant reduction in plasma<br />
urea and creatinine levels (P < 0.01 and P < 0.05 respectively).<br />
The same effect was observed with artichoke head<br />
extract, where it could significantly decrease plasma urea<br />
and creatinine levels (P < 0.01) as compared with those in<br />
the creatine-treated group. All the other biomarkers revealed<br />
insignificant decrease as compared to those in the<br />
Tab. 3 Effect of creatine supplementation with or without artichoke extracts on plasma protein,<br />
albumin, ammonia and lactate concentration (values are mean ± S.E for 8 animals)<br />
Groups<br />
Total protein<br />
[gm/dl]<br />
Albumin<br />
[gm/dl]<br />
Parameters<br />
Ammonia<br />
[μmol/l]<br />
creatine-treated group. Treatment of rats<br />
with either leaf or head extracts showed<br />
insignificant change in these biomarkers<br />
as compared to untreated control group.<br />
Plasma sodium, potassium, aldosterone<br />
and corticosterone levels in the different<br />
studied groups are depicted in Table 2.<br />
Creatine supplementation significantly<br />
increased sodium level (P < 0.05), aldosterone<br />
(P < 0.01) and corticosterone<br />
(P < 0.05) concentrations while potassium<br />
concentration was significantly decreased<br />
(P < 0.05) as compared to those<br />
of the untreated control group. Oral administration<br />
of the head extract in combination<br />
with creatine produced significant<br />
decrease in plasma sodium and corticosterone<br />
(P < 0.05) levels while it caused significant (P < 0.05)<br />
increase in plasma potassium concentration as compared<br />
to those in the creatine-treated group. On the other hand,<br />
administration of leaf extract in combination with creatine<br />
exhibited insignificant change in these parameters compared<br />
to those in the creatine-treated group. It has been observed<br />
that neither leaf nor head extract-treated groups revealed<br />
appreciable variation in these parameters as compared to<br />
those in untreated control group.<br />
The effect of creatine with or without either one of artichoke<br />
head or leaf extract on plasma nitrogenous compounds and<br />
lactate are represented in Table 3. Administration of creatine<br />
significantly increased plasma ammonia (P < 0.01)<br />
and lactate (P < 0.05) concentrations when compared with<br />
those of untreated control. Plasma ammonia and lactate levels<br />
revealed tangible decrease by treatment with either leaf<br />
or head extract in combination with creatine as compared<br />
to animals treated with creatine alone. Administration with<br />
leaf extract exerted significant increase in<br />
Lactate<br />
[mg/dl]<br />
Untreated control 6.88±0.20 3.26±0.15 367±19.7 32.6±2.6<br />
Creatine 6.29±0.22 a ns 3.26±0.13 a ns 526±29.3 a** 41.7±2.02 a*<br />
Artichoke leaf extract<br />
6.91±0.12 a ns 3.75±0.16 a* 381±26.9 a ns 35.3±3.05 a ns<br />
Artichoke head 6.71±0.21 a ns 3.61±0.11 a ns 382±28.1 a ns 33.7±2.65 a ns<br />
extract<br />
Creatine+artichoke 6.74±0.23 b ns 3.57±0.16 b ns 446±33.8 b ns 38.3±4.3 b ns<br />
leaf extract<br />
Creatine+artichoke<br />
head extract<br />
6.89±0.35 b ns 3.55±0.15 b ns 449±24.3 b ns 35.8±3.4 b ns<br />
a<br />
Values are compared to control group; b Values are compared to creatine-treated group;<br />
* P < 0.05; ** P < 0.01; ns Insignificant at P ≥ 0.05<br />
albumin level (P < 0.05) as compared to<br />
that of untreated control.<br />
Figure 1 demonstrates the changes in<br />
plasma testosterone and insulin levels<br />
in the different studied groups. Creatine<br />
supplementation significantly decreased<br />
plasma testosterone (P < 0.01) and insulin<br />
(P < 0.05) levels as compared to those<br />
of untreated control. Other experimental<br />
groups showed insignificant alterations<br />
in both hormones.<br />
4 Discussion<br />
Creatine is a nutritional supplement that<br />
falls under the broad category of products<br />
known as ergogenic aids (Metzl et<br />
al., 2001) which have been designed to<br />
chemically improve athletic performance.<br />
32 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
However, the safety of oral administration<br />
with creatine has been questioned<br />
and there is a strong concern among<br />
clinicians that creatine supplementation<br />
may cause health-related problems<br />
in athletes (Farquhar and Zambraski,<br />
2002). At the normal dosage regimens,<br />
mild increase in plasma creatinine has<br />
been reported (Maughan, 1995). More<br />
recently, creatine supplement was shown<br />
to be accompanied by renal dysfunction<br />
in some cases (Pritchard and Kalra, 1998;<br />
Edmunds et al., 2001; Pline and Smith,<br />
2005). Moreover, Yu and Deng (2000)<br />
have demonstrated that chronic administration<br />
of large quantity of creatine may<br />
have potential cytotoxic effects.<br />
During the last decade, there has been increased<br />
interest in the beneficial effects of<br />
neutraceutical agents. The consumption of<br />
these agents has been associated with reduced<br />
risk of chronic diseases (Temple, 2000). One interesting<br />
agent in this respect is the botanical artichoke (Cynara<br />
scolymus L.). Extracts of artichoke appear to have a beneficial<br />
effect on liver complaints (Gebhardt, 1997) and renal<br />
dysfunction (Stoev et al., 2000; Kaur and Gupta, 2002;<br />
Stoev et al., 2004).<br />
In this study the authors evaluate the effect of chronic<br />
creatine supplementation on renal function in addition to<br />
other nitrogenous compounds as well as some hormones<br />
and investigate the protective role of artichoke head or leaf<br />
extract against the deleterious effect of creatine in adult<br />
Sprague-Dawley male rats. This particular strain is used as<br />
a model of human autosomal dominant polycystic kidney<br />
disease, allowing one to examine progression of renal disease<br />
during the much shorter life span of the rat (Farquhar<br />
and Zambraski, 2002).<br />
The obtained results show that creatine supplementation increased<br />
each of plasma ammonia, urea and creatinine levels<br />
as compared to untreated control. It has been reported that<br />
long term high doses of creatine could worsen renal function<br />
(Edmunds et al., 2001; Benzi and Ceci, 2001; Revai et<br />
al., 2003). Creatine administration raises the concentration<br />
of cortisol which promotes urea production (Newman and<br />
Price, 1999). The increase in plasma creatinine level is in<br />
agreement with the results of Birch et al. (1994), Maughan<br />
(1995), Farquhar and Zambraski (2002) and Yoshizumi and<br />
Tsourounis (2004). Furthermore, our results demonstrated<br />
that creatine increases both plasma and urinary β 2<br />
-MG<br />
which indicates both glomerular and tubular damage. These<br />
results are in agreement with those of Grubb (1992). Also,<br />
our data revealed that creatine administration increases urinary<br />
NAG as compared to control. Creatine appears to affect<br />
tubular epithelial cells causing cell lysis that results in<br />
the release of lysosomal enzyme NAG (Jung et al., 1992).<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
control creatine Leaf Head Creatine<br />
+leaf<br />
Creatine<br />
+ head<br />
Testosterone (ng/ml)<br />
Insulin (uIU/ml)<br />
Fig. 1 Effect of creatine supplementation with or without artichoke extracts on plasma testosterone<br />
and insulin levels<br />
Artichoke leaf or head extract in combination with creatine<br />
produced marked decrease in plasma urea and creatinine<br />
concentrations with concomitant appreciable inhibition in<br />
the creatine kinase activity and reduction in the plasma and<br />
urine β 2<br />
-MG as well as urine NAG levels. These results asserted<br />
the renoprotective action of both artichoke extracts.<br />
These findings are in agreement with those of Stoev et al.<br />
(2000); Kaur and Gupta, (2002) and Stoev et al. (2004).<br />
The cynarine content of artichoke accelerates the metabolism<br />
of urea and improves diuresis (Stoev et al., 2002)<br />
which may trigger the excretion of urea and creatinine.<br />
Moreover, the prevalent inulin and oligofructose contents<br />
in artichoke extracts is responsible for lowering blood urea<br />
concentration (Kaur and Gupta, 2002). Additionally, the<br />
ability of artichoke extracts to enhance detoxification reactions<br />
in the liver through their polyphenolic compounds<br />
content has been reported (Adzet et al., 1987). Also, the<br />
antipermeability and vasoconstrictive properties of artichoke<br />
extracts (Stoev, 2000) may participate in reducing<br />
the excretion of β 2<br />
-MG and NAG in urine. Finally, it is well<br />
known that artichoke has antioxidant activity (Llorach et<br />
al., 2002) due to its ascorbic acid and phenolic compounds<br />
content (Wang et al., 2003). This property of artichoke<br />
may contribute in enhancing renal function via suppressing<br />
the oxidative stress-induced tubular injury as a result<br />
of creatine supplementation. It has been documented that<br />
creatine supplementation produces cytotoxic effect towards<br />
renal endothelial cells through its metabolite, formaldehyde<br />
(Yu and Zuo, 1993). Artichoke extracts have efficient protective<br />
properties against oxidative stress imposed on renal<br />
endothelial cells (Stoev et al. 2000; Zapolska-Downar et<br />
al., 2002; Stoev et al., 2004).<br />
The present data demonstrate an increase in plasma sodium<br />
and aldosterone levels accompanied with a decrease<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 33
in potassium level by creatine administration as compared<br />
to untreated control. Sodium (Na + ) which leaves the plasma<br />
in the glomerular filtrate is reabsorbed in the tubules, majority<br />
in the proximal segment. Potassium (K + ) is secreted<br />
into and reabsorbed from the tubular fluid. The amount of<br />
potassium excretion depends upon the quantity of sodium<br />
reabsorption. The stimulation of sodium reabsorption resulted<br />
in increasing urinary potassium in the distal tubules.<br />
Sodium and potassium transport is regulated by the action<br />
of adrenocortical hormone and aldosterone which promotes<br />
the increase in Na + reabsorption in exchange for K + (Latner,<br />
1975). Kidney is the site of aldosterone degradation (Newman<br />
and Price, 1999). Prolonged creatine supplementation<br />
virtually damages some nephron (Yu and Deng, 2000) and<br />
consequently increases the plasma aldosterone level which<br />
in turn raises the reabsorption of Na + with concomitant elevation<br />
of K + and H + excretion. Therefore, plasma Na + level<br />
was increased while that of K + was decreased.<br />
The results of the present study reveal an increased level of<br />
plasma corticosterone on creatine supplementation as compared<br />
to untreated control. Our data are in agreement with<br />
those of Volek et al. (2004). Others found that short term<br />
creatine supplementation does not alter the response of corticosterone<br />
(Op’t and Hespel, 2001; Crowe et al., 2003). This<br />
discrepancy is returned to the variation in the duration and<br />
dose of creatine. Creatine increased the oxidative stress via its<br />
metabolite, hydrogen-peroxide (Yu, 1990). Following exposure<br />
to the oxidative stress, glucocorticoid secretion increased<br />
as a result of adrenocorticotropic hormone (ACTH) stimulation<br />
by central nervous system neurotransmitter, epinephrine<br />
(Granner, 1985). It has long been proposed that this increase<br />
in corticosterone level is essential for the adaptation of the<br />
body to oxidative stress (Besedovsky et al., 1986).<br />
Administration of either one of artichoke extract in combination<br />
with creatine decreases each of plasma Na + , aldosterone<br />
and corticosterone level, while efficiently increases<br />
plasma K + level. Noteworthy, the effect of head extract is<br />
more pronounced than that of leaf extract in this concern.<br />
As artichoke was proved to have reno protective effect<br />
(Stoev et al., 2004), so it can enhance the kidney function<br />
regarding the degradation of aldosterone and consequently<br />
modulate its plasma level. Another mechanistic concept<br />
emerged from the cynaroside, particularly aglyconelateolin<br />
content of artichoke which performs an inhibitory effect on<br />
hepatic cholesterol biosynthesis (Gebhardt, 1998). Cholesterol<br />
is the precursor of aldosterone and corticosterone and<br />
as a consequence of the reduction of cholesterol synthesis,<br />
the level of each of aldosterone and corticosterone is reduced.<br />
Diminution of aldosterone concentration results in<br />
the decrease of plasma Na + concentration and increase in<br />
plasma K + level. Generally, the antioxidant properties of artichoke<br />
extract represented in its phenolic components may<br />
be responsible for reducing the oxidative stress resulting<br />
from creatine supplementation and hence improving renal<br />
tubular functions and suppresing corticosterone level.<br />
Our data reveal an increase in plasma lactate level after creatine<br />
supplementation. The increase in lactate is in agreement<br />
with the result of Schuback et al. (2000). Lactic acid<br />
is an intermediary in carbohydrate metabolism. The effect<br />
of creatine is bivocal on lactate where it was hypothesized<br />
that creatine enhances the glucose metabolism (Op’t et al.,<br />
2001) and consequently the lactate production is increased.<br />
Also, creatine loading may decrease lactate dehydrogenase<br />
activity with concomitant increase in lactate concentration<br />
(Santos et al., 2004). On the other hand, the long term high<br />
dose of creatine supplementation increases the load on the<br />
liver and kidney that may induce inflammatory changes<br />
(Poortmans and Francaux, 2000) with simultaneous increase<br />
in lactate concentration as both kidney and liver are<br />
the sites of lactate catabolism (Sacks, 1999 ).<br />
Plasma protein and albumin concentrations show insignificant<br />
alternation by creatine administration. It was postulated<br />
that creatine has no consistent effects on protein synthesis/degradation<br />
(Volek and Rowson, 2004). Also, the<br />
total protein and albumin excretion rate remained within<br />
normal range during creatine supplementation (Poortmans<br />
et al., 1997). However, the increase of ammonia level by<br />
creatine is attributed to that ammonia is one of the major<br />
metabolites of creatine (Yu, 1990).<br />
Treatment with either one of leaf or head extract in combination<br />
with creatine appears to increase plasma protein<br />
and albumin concentrations and decrease plasma ammonia<br />
and lactate levels as compared to those in creatine-treated<br />
group. Stoev et al. (2000) demonstrated that water extract<br />
of artichoke could increase plasma total protein level. However,<br />
it has been reported that artichoke has a potential role<br />
in inducing liver activity (Speroni et al., 2003) which may<br />
play a key role in enhancing protein synthesis and increasing<br />
ammonia and lactate catabolism and/or increasing creatine<br />
degradation.<br />
Creatine supplementation significantly reduced plasma testosterone<br />
level. Our data are in agreement with those of<br />
Volek et al. (2004) who demonstrated the decrease in testosterone<br />
and androgen index by creatine. However, it has<br />
been reported that short term creatine ingestion does not<br />
alter plasma testosterone level (Op’t and Hespel, 2001).<br />
Meanwhile, it is well known that ACTH stimulation by<br />
oxidative stress is promptly followed by increased secretory<br />
activity of the adrenals with concomitant reduction of cholesterol<br />
(Hall and Besser, 1975). A small amount of testosterone<br />
is secreted by adrenals while the majority is secreted<br />
by the testes. Therefore, the reduction in its own precursor,<br />
cholesterol, greatly decreased testosterone production<br />
from the testes (Granner, 1985). Moreover, it has been suggested<br />
that excessive generation of reactive oxygen species<br />
by creatine (Yu, 1990) mediates testicular injury (Bhat et<br />
al., 1999) leading to the damage of testis leydig cells, the<br />
sites of androgen secretion, and consequently the reduction<br />
in testosterone production.<br />
Our result reveals a significant decrease in plasma insulin<br />
34 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
level in creatine-treated animals. This finding is in consistent<br />
with that of Volek et al. (2004). However, there is controversy<br />
about the effect of creatine on insulin secretion,<br />
Young and Young (2002) and Rooney et al. (2003) demonstrated<br />
that insulin is not altered by creatine supplementation.<br />
On the other hand, Rooney et al. (2002) stated that<br />
pancreatic insulin secretion is induced by creatine. These<br />
discrepancies may be attributed to the dose and duration<br />
of creatine treatment. Indeed, the decrease of insulin in the<br />
present study may result from different factors. Glucose is<br />
accepted as the primary stimulant for insulin secretion, the<br />
administration of creatine causes hypoglycemia, improves<br />
impaired glucose tolerance (Ferrante et al., 2000) and increases<br />
resting glycogen stores (Zehnder et al., 1998). The<br />
glucoregulatory effect of creatine supplementation is due to<br />
its direct effect on peripheral glucose metabolism (Ceddia<br />
and Sweeney, 2004). So, creatine conceivably results in a<br />
decrease in blood glucose with consequent reduction in insulin<br />
secretion. Also, the generation of more active oxygen<br />
species due to high quantity of creatine for long period of<br />
time (Yu, 1990) could injure the pancreas with simultaneous<br />
reduction in insulin production (Baynes, 1991).<br />
Administration of each one of artichoke extracts slightly<br />
reduces testosterone level but approximately shows no effect<br />
on the level of insulin. Meanwhile, creatine treatment<br />
in combination with either one of artichoke extracts could<br />
not statistically affect both testosterone and insulin concentrations<br />
as compared to those in creatine-treated group. Artichoke,<br />
via its luteolin content, could inhibit hepatic cholesterol<br />
biosynthesis (Gebhardt, 1998) and consequently<br />
reduce cholesterol level which is the precursor of testosterone.<br />
In conclusion, with the wide spread use of creatine, there<br />
has been some concern that this dietary supplement may<br />
be associated with adverse side effects. Chronic ingestion<br />
of large quantities of creatine would increase the possibility<br />
of renal damage and subsequently renal dysfunction. Moreover,<br />
it could increase plasma corticosterone concentration<br />
while it could decrease both of testosterone and insulin<br />
levels. Artichoke extracts supplied in combination with<br />
creatine could produce a renoprotective action via their antipermeability<br />
and vasoconstrictive properties beside their<br />
antioxidant activity. Additionally, they could decrease the<br />
elevation of corticosterone level possiblly due, in part, to<br />
the inhibition of cholesterol biosynthesis in the liver.<br />
References<br />
• Adzet, T., J. Camarasa and C. J. Laguna: Hepatoprotective activity of<br />
polyphenolic compounds from Cynara scolymus against CCl 4<br />
toxicity in<br />
isolated rat hepatocytes. J Nat Prod 50, 612–617 (1987).<br />
• Balsom, P. D., K. Soderlund and B. Ekblom: Creatine in humans with special<br />
references to creatine supplementation. Sports Med 18, 268–280 (1994).<br />
• Baynes, J. W.: Role of oxidative stress in the development of complications<br />
in diabetes. Diabetes 4, 405–412 (1991).<br />
• Benzi, G. and A. Ceci: Creatine as nutritional supplementation and medical<br />
product. J Sports Med Phys Fitness 41, 1–10 (2001).<br />
• Besedovsky, H., A. Del-Rey, E. Sorkin and C. A. Dinarello: Immunoregulatory<br />
feedback between interleukin-1 and glulocorticoid hormones.<br />
Science 233, 625–654 (1986).<br />
• Bhat, S. G., Z. Nie and V. Ram Kumar: Cisplatin upregulates adenosine A 1<br />
receptors in rat testes. Eur J Pharmacol 382, 35–43 (1999).<br />
• Birch, R., D. Noble and P. L. Greenhaff: The influence of dietary creatine<br />
supplementation on performance during repeated bouts of maximal isokinetic<br />
cycling in man. Eur J Appl Physiol 69, 268–276 (1994).<br />
• Ceddia, R. B. and G. Sweeney: Creatine supplementation increases glucose<br />
oxidation and AMPK phosphorylation and reduces lactate production<br />
in Lb rat skeletal muscle cells. J Physiol 555, 409–421 (2004).<br />
• Crisp, A. J., R. J. Coughlan, D. Mackintosh, B. Clark and G. S. Panayi: β 2<br />
-<br />
microglobulin plasma level reflect disease activity in rheumatoid arthritis.<br />
J Rheumatoid 10, 954–956 (1983).<br />
• Crowe, M. J., D. M. O’Connor and J. E. Lukins: The effects of beta-hydroxy-beta-Methyl<br />
butyrate (HMB) and HMB/creatine supplementation<br />
on indices of health in highly trained athletes. Int J Sport Nutr Exerc Metab<br />
13, 184–197 (2003).<br />
• Demers, L. M., E. Sampson and A. H. Hayes: Plasma and urinary aldosterone<br />
measurement in healthy subjects with a radioimmunoasssy kit not<br />
requiring chromatography. Clin Biochem 9, 243–246 (1976).<br />
• Doumas, B. T., W. A. Waston and H. G. Biggs: Albumin standards and the<br />
measurement of serum albumin with bromocresol green. Clin Chem Acta<br />
31, 87–96 (1971).<br />
• Edmunds, J. W., S. Jayapalan, N. M. Dimarco, M. H. Saboorian and H. M.<br />
Aukema: Creatine supplementation increases renal disease progression<br />
in Han: SPRD-cy Rats. Amer J Kidney Dis 37, 73–78 (2001).<br />
• Farquhar, W. B. and E. J. Zambraski: Effects of creatine use on athlete’s<br />
kidney. Curr Sports Med Rep 1, 103–106 (2002).<br />
• Fawcett, J. K. and J. E. C. Scott: A rapid and precise method for determination<br />
of urea. J Clin Pathol 13, 156–159 (1960).<br />
• Ferrante, R. J., O. A. Andreassen, B. G. Jenkins, A. Dedeoglu, S. Kuemmerle,<br />
J. K. Kubilus and M. T Beal: Neuroprotective effect of creatine<br />
in a transgenic mouse model of Huntington’s disease. J Neurosci 15,<br />
4389–4397 (2000).<br />
• Flier, J. S., C. R. Kahn and J. Roth: Receptors, antireceptor antibodies and<br />
mechanisms of insulin resistance. N Engl J Med 300, 413–419 (1979).<br />
• Foster, L. B. and R. T. Dunn: Single antibody technique radioimmunoassay<br />
of cortisol in unextracted serum or plasma. Clin Chem 20, 365–368<br />
(1974).<br />
• Gebhardt, R.: Antioxidative and protective properties of extract from leaves<br />
of artichoke against hydroperoxide induced oxidative stress in cultured<br />
rat hepatocytes. Toxicol Appl Pharmacol 144, 279-286 (1997).<br />
• Gebhardt, R.: Inhibition of cholesterol biosynthesis in primary cultured<br />
rat hepatocytes by artichoke extracts. J Pharmacol Exp Ther 286, 1122–<br />
1128 (1998).<br />
• Gips, G. H. and M. Wibbens-Alberts: Ammonia determination in blood<br />
using TCA direct method. Clin Chim Acta 22, 183–186 (1968).<br />
• Granner, D. K.: Pituitary and hypothalamic hormones. In: Mayes, P. A., V.<br />
W. Rodwell and D. W. Martin (eds.): Harper’s Review of Biochemistry, p.<br />
526–571. Lang Medical Publications Los Altos (1985).<br />
• Greenhaff, P. L., K. Bodin, K. Soderlund and E. Hultman: The effect of oral<br />
creatine supplementation on skeletal muscle phosphocreatine resynthesis.<br />
Amer J Physiol 266, E 725–E 730 (1994).<br />
• Gressner, A. M. and P. Roebruck: Predictive values of serum N-acetylbeta-D<br />
glucosaminidase for fibroid liver disorders, correlation with monoamine<br />
oxidase activity. Clin Chim Acta 124, 315–326 (1982).<br />
• Grubb, A.: Diagnostic value of analysis of cystatin C and protein HC in<br />
biological fluids. Clin Nephrol 38, S20–S27 (1992).<br />
• Guder, W., G. Hoffmann and K. H. Oppitz: Normalbereiche Klinischer Chemischer<br />
Befunde in den Städtischen Krankenhäusern Münchens (1982).<br />
• Hall, R. and G. M. Besser: Endocrine function. In: Latner, A. L. (ed.): Clinical<br />
Biochemistry (7 th edition), pp. 714– 803. W. B. Saunders Company (1975).<br />
• Henry, R. J.: Clinical Chemistry, Principles and Technics, pp. 182.<br />
Harper&Row, New York (1964).<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Originalarbeiten ı 35
• Henry, R.J.: Clinical Chemistry, Principles and Technics, p. 644–646.<br />
Harper&Row, New York (1974).<br />
• Hultman, E., K. Söderlund, J. A. Timmon, G. Cederblad and P. L. Greenhaff:<br />
Muscle creatine loading in men. J Appl Physiol 81, 232–237<br />
(1996).<br />
• Jimenez-Escrig, A. J., L. O. Dragsted, B. Daneshvar, R., Pulido and F.<br />
S. Calixto: In vitro antioxidant activities of edible artichoke (Cynara scolymus<br />
L.) and effect on biomarkers of antioxidants in rats. J Agr Food<br />
Chem 51, 5540–5545 (2003).<br />
• Jung, K., H. Mattenheimer and U. Burchardt: Urinary enzymes in clinical<br />
and experimental medicine, pp. 9. Springer-Verlag, Berlin (1992).<br />
• Kaplan, L. A., N. Gau and E. A. Stein: Collection and storage of serum<br />
lactic acid samples at room temperature without deproteinization. Clin<br />
Chem 26, 175–176 (1980).<br />
• Kaur, N. and A. K. Gupta: Applications of inulin and oligofructose in<br />
health and nutrition. J Biosci 27, 703–714 (2002).<br />
• Larsen, K.: Creatinine assay by a reaction kinetic principle. Clin Chim<br />
Acta 41, 209–217 (1972).<br />
• Latner, A. L.: Renal function. In: Clinical biochemistry, 7th ed., p. 454–<br />
546. W. B. Saunders Company, Philadelphia (1975).<br />
• Llorach, R., J. C. Espin, F. A. Tomas-Barberan and F. Ferreres: Artichoke<br />
(Cynara scolymus L.) byproducts as a potential source of health promoting<br />
antioxidant phenolics. J Agr Food Chem 50, 3458–3464 (2002).<br />
• Lupattelli, G., S. Marchesi, R. Lombardini, A. R. Roscini, F. Trinca, F. Gemelli,<br />
G. Vaudo and E. Mannarino: Artichoke juice improves endothelial<br />
function in hyperlipemia. Life Sci 76, 775–782 (2004).<br />
• Maughan, R. J.: Creatine supplementation and exercise performance. Int<br />
J Sport Nutr 5, 94–101 (1995).<br />
• Metzl, J. D., E. Small, S. R. Levine and J. C Gershel: Creatine use among<br />
young athletes. Pediatrics 108, 421–425 (2001).<br />
• Newman, D. J. and C. P. Price: Renal function and nitrogen metabolites.<br />
In: Burtis, C. A. and E. R. Ashwood (eds.): Tietz Text Book of Clinical<br />
Chemistry (3th ed.), p. 1204–1260. W. B. Saunders Company, London<br />
(1999).<br />
• Op’t E. B., B. Urso and E .A. Richter: Effect of oral creatine supplementation<br />
on human muscle GLUT 4<br />
protein content after immobilization. Diabetes<br />
50, 18–23 (2001).<br />
• Op’t, E. B. and P. Hespel: Short term creatine supplementation does not<br />
alter the hormonal response to resistance training. Med Sci Sports Exerc<br />
33, 449–453 (2001).<br />
• Pline, K. A. and C. L. Smith: The effect of creatine intake on renal function.<br />
Ann. Pharmacother 39, 1093–1096 (2005).<br />
• Poortmans, J. R., H. Auquier, V. Renaut, A. Durussel, M. Saugy and G.<br />
R. Brisson: Effect of short term creatine supplementation on renal responses<br />
in men. Eur J Appl Physiol 76, 566–567 (1997).<br />
• Poortmans, J. R. and M. Francaux: Adverse effects of creatine supplementation:<br />
fact or fiction? Sports Med 30, 155–170 (2000).<br />
• Pritchard, N. R. and P. A. Kalra: Renal dysfunction accompanying oral<br />
creatine supplements. Lancet 351, 1252–1253 (1998).<br />
• Revai, T., Z. Sapi, S. Benedek, A. Kovacs, I. Kaszas, M. Viranyi and G.<br />
Winkler: Severe nephritic syndrome in young man taking anabolic steroid<br />
and creatine long term. Orv Hetil 144, 2425–2427 (2003).<br />
• Rodriguez, S. T., G. D. Gimenez and P. R. Vazquez: Choleretic activity and<br />
biliary elimination of lipids and bile acids induced by an artichoke leaf<br />
extract. Phytomedicine 9, 687–693 (2002).<br />
• Rooney, K., J. Bryson, J. Phuyal, G. Denyer, I. Caterson and C. Thompson:<br />
Creatine supplementation alters insulin secretion and glucose homeostasis in<br />
vivo. Metabolism 51, 518–522 (2002).<br />
• Rooney, K. B., J. M. Bryson, A. Digney, C. D. Rae and C. H. Thompson:<br />
Creatine supplementation affect glucose homeostasis but not insulin<br />
secretion in man. Ann Nutr Metab 47, 11–15 (2003).<br />
• Sacks, D. B.: Carbohydrates. In: Burtis, C. A. and E. R. Ashwood (eds.):<br />
Tietz Text Book of Clinical Chemistry (3th ed.), p. 750-808. W. B. Saunders<br />
Company, London (1999).<br />
• Santos, R. V. T., R. A. Bassit, E. C. Caperuto and L. F. B. P. Costa Rosa:<br />
The effect of creatine supplementation upon inflammatory and muscle<br />
soreness markers after a 30 km. Race. Life Sci 75, 1917–1918 (2004).<br />
• Schuback, K., B. Essen-Gustavsson and S. G. Persson: Effect of creatine<br />
supplementation on muscle metabolic response to a maximal treadmill<br />
exercise test in standard breed horses. Equine Vet J 32, 533–540<br />
(2000).<br />
• Speroni, E., R. Cervellati, P. Govoni, S. Guizzardi, G. Renzulli and M. C.<br />
Guerra: Efficacy of different Cynara scolymus preparation on liver complaints.<br />
J Ethnopharmacol 86, 203–211 (2003).<br />
• Stoev, S. D.: Ultrastructural and antidote investigations into the experimental<br />
intoxication of chickens with ochratoxin-A and penicillic acid.<br />
Folia Veterinaria 44, 85–90 (2000).<br />
• Stoev, S. D., G. Anguelov, I. Ivanov and D. Pavlov: Influence of ochratoxin<br />
A and an extract of artichoke on the vaccinal immunity and health in<br />
broiler chicks. Exp Toxicol Pathol 52, 43–55 (2000).<br />
• Stoev, S. D., D. Djuvinov, T. Mirtcheva, D. Pavlov and P. Mantle: Studies<br />
on some feed additives giving partial protection against ochratoxin A toxicity<br />
in chicks. Toxicol Lett 135, 33–50 (2002).<br />
• Stoev, S. D., M. Stefanov, S. Denev, B. Radic, A. M. Domijan and M. Peraica:<br />
Experimental mycotoxicosis in chickens induced by ochratoxin A<br />
and penicillic acid and intervention with natural plant extracts. Vet Res<br />
Commun 28, 727–746 (2004).<br />
• Szasz, G., W. Gruber and E. Bernt: Creatine kinase in serum: 1. Determination<br />
of optimum reaction conditions. Clin Chem 22, 650–656 (1976).<br />
• Temple, N. J.: Antioxidant and disease: More questions than answers.<br />
Nutr Res 2, 449–459 (2000).<br />
• Trachtenberg, J.: Experimental treatment of prostatic cancer by intermittent<br />
hormonal therapy. J Urol 137, 785–788 (1987).<br />
• Volek, J. S. and E. S. Rowson: Scientific basis and practical aspects of<br />
creatine supplementation for athletes. Nutrit 20, 609–614 (2004).<br />
• Volek, J. S., N. A. Ratamess, M. R. Rubin, A. L. Gomez, D. N. French, M.<br />
M. McGuigan, T. P. Schett, M. J. Sharman and N. J. Kraemer: The effects<br />
of creatine supplementation on musclar performance and body composition<br />
responses to short term resistance training overreaching. Eur J Appl<br />
Physiol 91, 628–637 (2004).<br />
• Wang, M., J. E. Simona, L. F. Aviles, K. He, O. Y. Zheng and Y. Tadmor:<br />
Analysis of antioxidative phenolic compounds in artichoke. J Agr Food<br />
Chem 51, 601–608 (2003).<br />
• Williams, M. H. and J. D. Branch: Creatine supplementation and exercise<br />
performance and update. J Am Coll Nutr 17, 216–234 (1998).<br />
• Yoshizumi, W. M. and C. Tsourounis: Effects of creatine supplementation<br />
on renal function. J Herb Pharmacother 4, 1–7 (2004).<br />
• Young, J. C. and R. E. Young: The effect of creatine supplementation on<br />
glucose uptake in rat skeletal muscle. Life Sci 71, 1731–1737 (2002).<br />
• Yu, P. H. and Y. Deng: Potential cytotoxic effect of chronic administration<br />
of creatine, a nutrition supplement to augment athletic performance.<br />
Med Hypotheses 54, 726-728 (2000).<br />
• Yu, P. H. and D. M. Zuo: Oxidative deamination of methylamine by semicarbazide-sensitive<br />
amine oxidase leads to cytotoxic damage in endothelial<br />
cells, possible consequence for diabetes. Diabetes 42, 594–603<br />
1993.<br />
• Yu, P. H.: Oxidative deamination of aliphatic amines by rat aorta semicarbazide-sensitive<br />
amine oxidase. J Pharmacol 42, 882–884 (1990).<br />
• Zapolska-Downar, D., A. Zapolski-Downar, M. Naruszewicz, A. Siennicka,<br />
R. Krasnodebska and B. Koldziej: Protective properties of artichoke<br />
against oxidative stress induced in cultured endothelial cells and monocytes.<br />
Life Sci 71, 2897–2908 (2002).<br />
• Zehnder, M., G. Rico-Sanz and G. Kuhne: Muscle phosphocreatine and<br />
glycogen concentrations in human after creatine and glucose polymer<br />
supplementation measured non invasively by 31 P- 13 C-MRS. Med Sci<br />
Sports Exercise 30, S264 (1998).<br />
36 ı Originalarbeiten <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
Recht<br />
Rechtsprechung<br />
EuGH-Urteil vom 4. Oktober 2007 zu „Baileys Minis“<br />
Mit dem nachstehenden Urteil entschied der Europäische Gerichtshof<br />
erneut, dass es gegen das Prinzip des freien Warenverkehrs<br />
verstoße, wenn Produkte, die in einem anderen Mitgliedsstaat<br />
rechtmäßig auf den Markt gebracht worden sind<br />
(hier in Irland und Großbritannien), in anderen EU-Staaten<br />
verboten werden. Nach dem Urteil ist es auch zulässig, diese<br />
Fertigpackungen aus anderen Mitgliedsstaaten als Irland oder<br />
Großbritannien zu importieren.<br />
Mit dieser Entscheidung bestätigt der Gerichtshof seine Rechtsprechung<br />
aus dem Urteil „Cidrerie Ruwet“ (Urteil vom 12. Oktober<br />
2000, Rechtssache C 3/99, abgedruckt in ZLR 2000,<br />
S. 908 ff) zu der Richtlinie 75/106. Besonders beachtenswert<br />
ist jedoch, dass der EUGH sogar über seine bisher aufgestellten<br />
Grundsätze hinaus geht und zum ersten Mal die Vorschrift<br />
einer europäischen Richtlinie für unwirksam erklärt.<br />
Geklagt hatte der <strong>Deutsche</strong> Schutzverband der Spirituosenindustrie<br />
gegen den Verkauf von sog. „Minifläschchen“ mit<br />
Baileys mit einem Nennvolumen von 0,071 Litern, da diese<br />
Abfüllmenge im Prinzip in der EU nicht zulässig sei. Der<br />
Schutzverband beruft sich dazu auf Art. 5 Abs. 3 Buchst. b<br />
Unterabsatz 2 Satz 2 der Richtlinie 75/106. Danach dürfen nur<br />
Verpackungen mit dem im Anhang der Richtlinie genannten<br />
Nennvolumen in den Verkehr gebracht werden. In der Aufzählung<br />
des Anhanges der Richtlinie findet sich aber kein Nennvolumen<br />
von 0.071 Litern.<br />
Dem setzt der Gerichtshof nun Art. 28 EG entgegen, der es<br />
einem Mitgliedsstaat verwehrt, das Inverkehrbringen einer<br />
Fertigpackung zu verbieten, wenn diese in einem anderen<br />
Mitgliedsstaat rechtmäßig hergestellt und in den Verkehr gebracht<br />
worden ist. Hier erlaubt Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der<br />
Richtlinie 75/106 ausdrücklich für Irland und Großbritannien<br />
den Vertrieb von Fertigpackungen mit einer Abfüllmenge von<br />
0,071 Litern.<br />
Für die weitere Argumentation gegen den Schutzverband, der<br />
das Verbot durch das zwingende Erfordernis des Verbraucherschutzes<br />
gerechtfertigt sieht, verweist der Gerichtshof erneut<br />
auf das Urteil Ruwet (Rn. 53 ff.), in dem er schon im Jahr<br />
2000 hervorhob, dass der Verbraucher auch durch Nennvolumen,<br />
die sehr dicht beieinander liegen, nicht in die Irre geführt<br />
werde. Nach Art. 4 der Richtlinie 75/106 muss nämlich auf<br />
allen Fertigpackungen stets das als Nennvolumen bezeichnete<br />
Flüssigkeitsvolumen angegeben sein. Schon dies verhindere<br />
beim Durchschnittsverbraucher eine Verwechslung zwischen<br />
verschiedenen Volumen. Außerdem verpflichte die Richtlinie<br />
98/6/EG über den Schutz der Verbraucher bei der Angabe der<br />
Preise der ihm angebotenen Erzeugnisse, den Verkaufspreis<br />
je Maßeinheit anzugeben, wodurch es dem Verbraucher erst<br />
recht ermöglicht werde, die Preise zweier unterschiedlicher<br />
Packungen mit derselben Flüssigkeit zu vergleichen.<br />
Nach diesen Erwägungen verstößt nun aber die gesamte Regelung<br />
des Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 der<br />
Richtlinie 75/106 sowohl gegen den Grundsatz des freien<br />
Warenverkehrs aus Art. 28 EG als auch gegen den Zweck der<br />
Richtlinie 75/106 an sich, soweit diese Vorschrift ein Inverkehrbringen<br />
von Fertigpackungen mit einem Nennvolumen<br />
von 0,071 Litern gemeinschaftsrechtlich ausschließt. Nach<br />
der genannten Vorschrift können Fertigpackungen mit einem<br />
solchen Volumen nur von Irland und Großbritannien aus in<br />
den Verkehr gebracht werden. Nach Ansicht des EuGH seien<br />
Hersteller mit Sitz in anderen Mitgliedsstaaten daher gezwungen,<br />
die Fertigpackungen in diese beiden Mitgliedsstaaten zu<br />
exportieren oder dort herzustellen, um sie dann wiederum zu<br />
reimportieren. Gerade eine solche Hemmung des innergemeinschaftlichen<br />
Handels solle aber durch Art. 28 EG ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Ähnliche Argumente lassen sich auch gegen die deutsche<br />
Fertigpackungsverordnung finden. Ebenso wie die Anlage III<br />
der Richtlinie 75/106 wird sich der abschließende Katalog von<br />
Nennfüllmengen in Anlage 1 zur Fertigpackungsverordnung<br />
aufgrund der Verpflichtung, auch den Verkaufspreis je Maßeinheit<br />
anzugeben (RL 98/6/EG), kaum zur Rechtfertigung auf<br />
zwingende Gründe des Gemeinwohls berufen können. Nach<br />
dieser erneuten Entscheidung des EUGH kann daher das Inverkehrbringen<br />
eines <strong>Lebensmittel</strong>s, auch wenn es den in<br />
Anlage 1 zur Fertigpackungsverordnung verbindlich festgelegten<br />
Werten nicht entspricht, trotzdem nicht verboten werden,<br />
wenn eine Nennfüllmenge verwendet wird, die in einem<br />
Mitgliedsstaat der Europäischen Union zulässig ist.<br />
Im Ergebnis zeigt das EuGH-Urteil, dass die im europäischen<br />
und nationalen Recht festgelegten Nennfüllmengen eher zu<br />
Verwirrung führen als zum Schutz der Betroffenen beizutragen.<br />
Zudem stellt schon die Grundpreis-Richtlinie 98/6/EG<br />
insgesamt den Sinn von festgelegten Nennfüllmengen in<br />
Frage.<br />
Dementsprechend reagierten das Europäische Parlament<br />
und der Rat mit Erlass der Richtlinie 2007/45/EG vom<br />
5. September 2007 zur Festlegung von Nennfüllmengen<br />
für Erzeugnisse in Fertigpackungen und zur Aufhebung der<br />
Richtlinien 75/106/EWG und 80/232 EWG und zur Änderung<br />
der Richtlinie 76/211/EWG. Danach sollen Nennfüllmengen<br />
im Allgemeinen weder gemeinschaftlichen noch nationalen<br />
Regelungen unterworfen sein, und fertig verpackte Waren<br />
sollen in jeder beliebigen Nennfüllmenge in Verkehr gebracht<br />
werden können (Erwägungsgrund 7 RL 2007/45/EG). Lediglich<br />
für bestimmte Produktgruppen (Stiller Wein, Gelbwein,<br />
Schaumwein, Likörwein, Aromatisierter Wein, Spirituosen)<br />
sollen bestimmte Wertereihen beibehalten werden.<br />
Gem. Art. 8 der RL müssen die Mitgliedstaaten bis zum<br />
11. Oktober 2008 die Rechts- und Verwaltungsvorschriften<br />
erlassen, um die Bestimmungen der Richtlinie umzusetzen;<br />
diese Vorschriften sind dann ab dem 11. April 2009 anzuwenden.<br />
In Deutschland wird die Umsetzung in nationales Recht<br />
im Rahmen einer Änderung der Fertigpackungsverordnung<br />
erfolgen. Wann und auf welche Art und Weise diese Änderung<br />
vorgenommen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings<br />
noch nicht bekannt.<br />
Dr. Levke Voß<br />
meyer//meisterernst Rechtsanwälte, Sophienstr. 5,<br />
D-8033 München<br />
info@meyer-meisterernst.de<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Recht ı 37
EuGH, Rechtssache C‐457/05, 4. Oktober 2007<br />
„Freier Warenverkehr – Richtlinie 75/106/EWG – Angleichung<br />
der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten – Flüssigkeiten<br />
in Fertigpackungen – Abfüllung nach Volumen – Art. 5<br />
Abs. 3 Buchst. b und d – Baileys Minis – Inverkehrbringen in<br />
Fertigpackungen mit einem Nennvolumen von 0,071 Litern“<br />
Schutzverband der Spirituosen-Industrie e. V. gegen Diageo<br />
Deutschland GmbH<br />
Urteil<br />
Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie 75/106/EWG des Rates<br />
vom 19. Dezember 1974 zur Angleichung der Rechtsvorschriften<br />
der Mitgliedstaaten über die Abfüllung bestimmter<br />
Flüssigkeiten nach Volumen in Fertigpackungen in<br />
der durch die Akte über die Bedingungen des Beitritts der<br />
Tschechischen Republik, der Republik Estland, der Republik<br />
Zypern, der Republik Lettland, der Republik Litauen,<br />
der Republik Ungarn, der Republik Malta, der Republik<br />
Polen, der Republik Slowenien und der Slowakischen Republik<br />
und die Anpassung der die Europäische Union begründenden<br />
Verträge geänderten Fassung ist dahin auszulegen,<br />
dass Fertigpackungen mit einem Nennvolumen von<br />
0,071 Litern, die ein in Anhang III Nr. 4 der Richtlinie genanntes<br />
Erzeugnis enthalten und in Irland oder dem Vereinigten<br />
Königreich rechtmäßig hergestellt und in den Verkehr<br />
gebracht werden, auch in den anderen Mitgliedstaaten<br />
in den Verkehr gebracht werden dürfen.<br />
Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung mit<br />
Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie 75/106 in der durch<br />
die genannte Akte geänderten Fassung ist unwirksam, soweit<br />
er das Nennvolumen von 0,071 Litern von der gemeinschaftsrechtlich<br />
harmonisierten Skala der Nennvolumen in<br />
Anhang III Nr. 4 Spalte I dieser Richtlinie ausschließt.<br />
Aus den Gründen<br />
1 Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung<br />
von Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 der Richtlinie<br />
75/106/EWG des Rates vom 19. Dezember 1974<br />
zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten<br />
über die Abfüllung bestimmter Flüssigkeiten<br />
nach Volumen in Fertigpackungen (ABl. L 42, S. 1), in<br />
der [...] geänderten Fassung (im Folgenden: Richtlinie<br />
75/106) in Verbindung mit Art. 5 Abs. 3 Buchst. d und<br />
Anhang III Nr. 4 der Richtlinie.<br />
2 Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen eines Rechtsstreits<br />
zwischen dem Schutzverband der Spirituosen-Industrie<br />
e. V. (im Folgenden: Schutzverband) und der Diageo<br />
Deutschland GmbH (im Folgenden: Diageo) über das<br />
Inverkehrbringen eines „Baileys“ genannten Getränks<br />
in einer Verpackung mit einem Nennvolumen von<br />
0,071 Litern in Deutschland.<br />
[...]<br />
Ausgangsverfahren und Vorlagefragen<br />
[...]<br />
7 Diageo ist die deutsche Tochtergesellschaft des Getränkeherstellers<br />
Diageo North America Inc. Sie vertreibt in<br />
Deutschland u. a. Bier, Whiskey, Gin und Wodka unter<br />
verschiedenen Marken.<br />
8 Seit Oktober 2004 vertreibt sie in Deutschland das Getränk<br />
„Baileys“ in Fertigpackungen mit einem Nennvolumen<br />
von 0,071 Litern als sogenannte „Baileys Minis“,<br />
die in Irland hergestellt und abgefüllt werden.<br />
9 Die Parteien des Ausgangsverfahrens streiten über<br />
die Frage, ob der Vertrieb dieser Fertigpackungen in<br />
Deutschland zulässig ist.<br />
10 In diesem Kontext hat das Landgericht Wiesbaden das<br />
Verfahren ausgesetzt und dem Gerichtshof folgende Fragen<br />
zur Vorabentscheidung vorgelegt:<br />
1. Ist Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung<br />
mit Art. 5 Abs. 3 Buchst. d in Verbindung<br />
mit Anhang III Nr. 4 der Richtlinie 75/106 so auszulegen,<br />
dass Erzeugnisse mit einer Gebindegröße<br />
von 0,071 Litern, die in Irland oder dem Vereinigten<br />
Königreich rechtmäßig hergestellt und/oder in den<br />
Verkehr gebracht worden sind, auch in allen anderen<br />
EG-Mitgliedstaaten in den Verkehr gebracht werden<br />
dürfen?<br />
2. Falls Frage 1 verneint wird: Steht Art. 5 Abs. 3<br />
Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung mit Art. 5<br />
Abs. 3 Buchst. d in Verbindung mit Anhang III Nr. 4<br />
der Richtlinie 75/106 im Einklang mit dem Grundsatz<br />
des freien Warenverkehrs gemäß den Art. 28 EG<br />
und 30 EG?<br />
Zu den Vorlagefragen<br />
11 Mit diesen Fragen, die zusammen zu prüfen sind,<br />
möchte das vorlegende Gericht wissen, ob Art. 5 Abs. 3<br />
Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung mit Art. 5<br />
Abs. 3 Buchst. d und Anhang III Nr. 4 der Richtlinie<br />
75/106 im Licht des Grundsatzes des freien Warenverkehrs<br />
gemäß Art. 28 EG dahin auszulegen ist, dass<br />
nach diesen Bestimmungen Fertigpackungen mit einem<br />
Nennvolumen von 0,071 Litern, die ein in Anhang III<br />
Nr. 4 der Richtlinie genanntes Erzeugnis enthalten und<br />
in Irland oder dem Vereinigten Königreich rechtmäßig<br />
hergestellt und in den Verkehr gebracht werden, auch<br />
in den anderen Mitgliedstaaten in den Verkehr gebracht<br />
werden dürfen.<br />
12 Art. 5 Abs. 1 der Richtlinie 75/106 untersagt es den Mitgliedstaaten,<br />
das Inverkehrbringen von Fertigpackungen,<br />
die den Bestimmungen der Richtlinie entsprechen, aus<br />
Gründen zu beschränken, die sich auf ihr Volumen oder<br />
dessen Feststellung beziehen (Urteil vom 12. Oktober<br />
2000, Ruwet, C‐3/99, Slg. 2000, I‐8749, Randnr. 42).<br />
38 ı Recht <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
13 Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 der Richtlinie<br />
75/106 untersagt für die Zeit nach dem 31. Dezember<br />
1991 das Inverkehrbringen von Fertigpackungen mit<br />
einem in Anhang III Nr. 4 der Richtlinie aufgeführten<br />
Erzeugnis in anderen Nennvolumen als den in Anhang<br />
III Spalte I genannten.<br />
14 n Art. 5 Abs. 3 Buchst. d ist eine Ausnahme von diesem<br />
Verbot vorgesehen.<br />
15 Ein Vergleich der verschiedenen Sprachfassungen dieser<br />
Bestimmung liefert jedoch keine klaren Anhaltspunkte für<br />
die genaue Tragweite der in ihr vorgesehenen Ausnahme.<br />
16 Nach einigen Sprachfassungen des Art. 5 Abs. 3<br />
Buchst. d der Richtlinie 75/106 dürfen nämlich die in<br />
Anhang III Nr. 4 der Richtlinie genannten Erzeugnisse,<br />
die in Irland und im Vereinigten Königreich in 0,071-<br />
Liter-Volumen vorkommen, in den Verkehr gebracht<br />
werden, während nach anderen Sprachfassungen diese<br />
Erzeugnisse in Irland und im Vereinigten Königreich in<br />
0,071-Liter-Volumen in den Verkehr gebracht werden<br />
dürfen.<br />
17 Nach ständiger Rechtsprechung lässt die Notwendigkeit<br />
einer einheitlichen Anwendung und damit Auslegung<br />
des Gemeinschaftsrechts es nicht zu, im Fall von Zweifeln<br />
eine Bestimmung in einer ihrer Fassungen isoliert<br />
zu betrachten, sondern zwingt vielmehr dazu, sie unter<br />
Berücksichtigung ihrer Fassungen in den anderen Amtssprachen<br />
auszulegen und anzuwenden (Urteile vom<br />
12. November 1969, Stauder, 29/69, Slg. 1969, 419,<br />
Randnr. 3, vom 7. Juli 1988, Moksel Import und Export,<br />
55/87, Slg. 1988, 3845, Randnr. 15, vom 2. April<br />
1998, EMU Tabac u. a., C‐296/95, Slg. 1998, I‐1605,<br />
Randnr. 36, und vom 19. April 2007, Profisa, C‐63/06,<br />
Slg. 2007, I‐0000, Randnr. 13).<br />
18 Weichen die verschiedenen Sprachfassungen eines Gemeinschaftstextes<br />
voneinander ab, so muss die fragliche<br />
Vorschrift nach der allgemeinen Systematik und dem<br />
Zweck der Regelung ausgelegt werden, zu der sie gehört<br />
(Urteile vom 27. Oktober 1977, Bouchereau, 30/77,<br />
Slg. 1977, 1999, Randnr. 14, vom 7. Dezember 2000,<br />
Italien/Kommission, C‐482/98, Slg. 2000, I‐10861,<br />
Randnr. 49, vom 1. April 2004, Borgmann, C‐1/02, Slg.<br />
2004, I‐3219, Randnr. 25, und Profisa, Randnr. 14).<br />
19 Die Richtlinie 75/106 wurde auf der Grundlage des<br />
Art. 100 EWG-Vertrag (dann Art. 100 EG-Vertrag, jetzt<br />
Art. 94 EG) zur Angleichung derjenigen Rechts- und<br />
Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten erlassen,<br />
die sich unmittelbar auf die Errichtung oder das Funktionieren<br />
des Gemeinsamen Marktes auswirken (Urteil<br />
Ruwet, Randnr. 40).<br />
20 Nach dem ersten Erwägungsgrund dieser Richtlinie soll<br />
sie die Hemmnisse für den freien Warenverkehr beseitigen,<br />
die sich für bestimmte Getränke-Fertigpackungen<br />
aus der Unterschiedlichkeit der in den meisten Mitgliedstaaten<br />
bestehenden zwingenden Rechtsvorschriften ergeben<br />
(Urteil Ruwet, Randnr. 41).<br />
21 Zudem stützt sich die Richtlinie 88/316/EWG des Rates<br />
vom 7. Juni 1988 zur Änderung der Richtlinie 75/106<br />
(ABl. L 143, S. 26), mit der die im Ausgangsverfahren<br />
fraglichen Bestimmungen in die Richtlinie 75/106 eingefügt<br />
worden sind, auf Art. 100a des EWG-Vertrags (dann<br />
Art. 100a des EG-Vertrags, nach Änderung jetzt Art. 95<br />
EG), und hat daher zum Ziel, die Voraussetzungen für<br />
die Errichtung und das Funktionieren des Binnenmarkts<br />
zu verbessern (Urteil vom 5. Oktober 2000, Deutschland/Parlament<br />
und Rat, C‐376/98, Slg. 2000, I‐8419,<br />
Randnr. 83).<br />
22 Auch ist nach ständiger Rechtsprechung eine Bestimmung<br />
des abgeleiteten Gemeinschaftsrechts möglichst so<br />
auszulegen, dass sie mit dem EG-Vertrag und den allgemeinen<br />
Grundsätzen des Gemeinschaftsrechts vereinbar<br />
ist (Urteile vom 13. Dezember 1983, Kommission/Rat,<br />
218/82, Slg. 1983, 4063, Randnr. 15, vom 25. November<br />
1986, Klensch u. a., 201/85 und 202/85, Slg. 1986,<br />
3477, Randnr. 21, vom 21. März 1991, Rauh, C‐314/89,<br />
Slg. 1991, I‐1647, Randnr. 17, vom 27. Januar 1994,<br />
Herbrink, C‐98/91, Slg. 1994, I‐223, Randnr. 9, und<br />
Borgmann, Randnr. 30).<br />
23 In diesem Zusammenhang hat der Gerichtshof in Bezug<br />
auf die Richtlinie 75/106 bereits entschieden, dass Art. 28<br />
EG es einem Mitgliedstaat grundsätzlich verwehrt, das<br />
Inverkehrbringen einer Fertigpackung zu verbieten, deren<br />
Nennvolumen nicht in der gemeinschaftsrechtlich<br />
festgelegten Größenskala enthalten ist, die aber in einem<br />
anderen Mitgliedstaat rechtmäßig hergestellt und in den<br />
Verkehr gebracht worden ist (Urteil Ruwet, Randnr. 57).<br />
24 Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass nach Art. 5<br />
Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie 75/106 das Inverkehrbringen<br />
von Fertigpackungen mit den in Anhang III<br />
Nr. 4 dieser Richtlinie genannten Erzeugnissen in 0,071-<br />
Liter-Volumen zumindest in Irland und im Vereinigten<br />
Königreich mit der Richtlinie im Einklang steht.<br />
25 Da die Fertigpackungen zumindest in diesen beiden Mitgliedstaaten<br />
rechtmäßig hergestellt und in den Verkehr<br />
gebracht werden, steht Art. 28 EG daher einem Verbot<br />
ihres Inverkehrbringens in den anderen Mitgliedstaaten<br />
entgegen, es sei denn, dieses Verbot erweist sich als<br />
durch ein zwingendes Erfordernis gerechtfertigt, gilt<br />
unterschiedslos für inländische wie für eingeführte Erzeugnisse,<br />
ist notwendig, um diesem zwingenden Erfordernis<br />
gerecht zu werden, steht in einem angemessenen<br />
Verhältnis zu dem verfolgten Zweck, und dieser Zweck<br />
kann nicht durch Maßnahmen erreicht werden, die<br />
den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr weniger<br />
beschränken (vgl. in diesem Sinne Urteil Ruwet, Randnrn.<br />
50 und 57).<br />
26 Nach Ansicht des Schutzverbands und der belgischen<br />
Regierung ist das in Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2<br />
Satz 2 der Richtlinie 75/106 vorgesehene Verbot des Inverkehrbringens<br />
durch das zwingende Erfordernis des<br />
Verbraucherschutzes gerechtfertigt.<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Recht ı 39
27 Zwar soll die Richtlinie nach ihrem vierten Erwägungsgrund<br />
die Gefahr ausschließen, dass der Verbraucher<br />
durch Nennvolumen, die zu dicht beieinander liegen,<br />
in die Irre geführt wird, doch darf man, wenn man auf<br />
den durchschnittlich informierten, aufmerksamen und<br />
verständigen Durchschnittsverbraucher abstellt (Urteile<br />
vom 13. Januar 2000, Estée Lauder, C‐220/98,<br />
Slg. 2000, I‐117, Randnr. 30, und Ruwet, Randnr. 53),<br />
davon ausgehen, dass eine solche Gefahr nicht besteht.<br />
28 Art. 4 Abs. 1 der Richtlinie 75/106 sieht nämlich hinsichtlich<br />
der von dieser erfassten Fertigpackungen die<br />
Verpflichtung vor, auf dem Etikett die Nettomenge der<br />
in der Verpackung enthaltenen Flüssigkeit in der jeweiligen<br />
Volumeneinheit (Liter, Zentiliter oder Milliliter)<br />
anzugeben, so dass beim Durchschnittsverbraucher eine<br />
Verwechslung zwischen den beiden Volumen verhindert<br />
und ihm ermöglicht werden kann, beim Vergleich der<br />
Preise zweier unterschiedlicher Packungen mit derselben<br />
Flüssigkeit den festgestellten Unterschied in der Füllmenge<br />
zu berücksichtigen (Urteil Ruwet, Randnr. 54).<br />
29 Die Richtlinie 75/106 lässt selbst auf der Skala der<br />
Nennvolumen, die in ihrem Anhang III Spalte I für die<br />
in Nr. 4 dieses Anhangs genannten Erzeugnisse vorgesehen<br />
sind, Nennvolumen nebeneinander zu (0,02 Liter,<br />
0,03 Liter, 0,04 Liter und 0,05 Liter), die nur einen minimalen<br />
Abstand von 0,01 Litern zueinander haben. Somit<br />
ist festzustellen, dass ein Nennvolumen wie das von<br />
0,071 Litern, das zwischen den Nennvolumen 0,05 Liter<br />
und 0,10 Liter liegt, die in der gemeinschaftsrechtlich<br />
festgelegten Skala der für diese Erzeugnisse zugelassenen<br />
Nennvolumen enthalten sind, zu jedem dieser beiden<br />
Volumen einen Abstand von über 0,01 Litern hat, was<br />
ausreichend ist, um beim Durchschnittsverbraucher eine<br />
Verwechslung zu verhindern.<br />
30 Schließlich ist die sich aus der Richtlinie 98/6/EG des<br />
Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Februar<br />
1998 über den Schutz der Verbraucher bei der Angabe<br />
der Preise der ihnen angebotenen Erzeugnisse (ABl.<br />
L 80, S. 27) ergebende Verpflichtung zu beachten, den<br />
Verkaufspreis je Maßeinheit anzugeben, und zwar unabhängig<br />
vom Nennvolumen der Fertigpackung (Urteil<br />
Ruwet, Randnr. 56).<br />
31 Aus den vorstehenden Erwägungen folgt, dass unter<br />
Berücksichtigung der allgemeinen Systematik und des<br />
Zwecks der Richtlinie 75/106 sowie des durch Art. 28<br />
EG gewährleisteten Grundsatzes des freien Warenverkehrs<br />
Art. 5 Abs. 3 Buchst. d dieser Richtlinie dahin<br />
auszulegen ist, dass Fertigpackungen mit einem Nennvolumen<br />
von 0,071 Litern, die ein in Anhang III Nr. 4 der<br />
Richtlinie genanntes Erzeugnis enthalten und in Irland<br />
oder dem Vereinigten Königreich rechtmäßig hergestellt<br />
und in den Verkehr gebracht werden, auch in den anderen<br />
Mitgliedstaaten in den Verkehr gebracht werden<br />
dürfen.<br />
32 Im Übrigen stehen die allgemeine Systematik und der<br />
Zweck der Richtlinie 75/106 sowie der Grundsatz<br />
des freien Warenverkehrs dem sich aus Art. 5 Abs. 3<br />
Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung mit Art. 5<br />
Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie ergebenden Verbot entgegen,<br />
die in Anhang III Nr. 4 der Richtlinie genannten<br />
Erzeugnisse in Fertigpackungen mit einem Nennvolumen<br />
von 0,071 Litern von anderen Mitgliedstaaten als<br />
Irland und dem Vereinigten Königreich aus in den Verkehr<br />
zu bringen.<br />
33 Da nämlich diese Fertigpackungen nach den genannten<br />
Bestimmungen nur von diesen beiden Mitgliedstaaten<br />
aus in den Verkehr gebracht werden dürfen, ist ein solches<br />
Verbot geeignet, sich hemmend auf den innergemeinschaftlichen<br />
Handel auszuwirken, weil es zur Folge<br />
haben kann, dass ihre Herstellung und ihr Inverkehrbringen<br />
durch Hersteller mit Sitz in anderen Mitgliedstaaten<br />
erschwert und verteuert wird oder die Hersteller<br />
sogar davon abgehalten werden, solche Fertigpackungen<br />
in den Verkehr zu bringen.<br />
34 Um diese Fertigpackungen in den Verkehr bringen zu<br />
können, ist ein Hersteller mit Sitz in einem anderen Mitgliedstaat<br />
als Irland oder dem Vereinigten Königreich<br />
daher gezwungen, die Fertigpackungen in diese beiden<br />
Mitgliedstaaten zu exportieren oder dort herzustellen<br />
und dann in seinen eigenen Mitgliedstaat zu reimportieren.<br />
35 Für dieses Verbot des Inverkehrbringens gibt es keine<br />
Rechtfertigung, weil es offensichtlich in Widerspruch zu<br />
einem der Zwecke steht, die mit der Richtlinie 75/106<br />
verfolgt werden, nämlich die Hemmnisse für den freien<br />
Verkehr von Fertigpackungen mit den in Anhang III dieser<br />
Richtlinie genannten Flüssigkeiten zu beseitigen. Eine<br />
Gefahr, dass der Verbraucher in die Irre geführt wird, ist<br />
aus den in den Randnrn. 27 bis 30 des vorliegenden Urteils<br />
genannten Gründen zu verneinen.<br />
36 Die in Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie 75/106<br />
vorgesehene Möglichkeit, Fertigpackungen mit einem<br />
Nennvolumen von 0,071 Litern nur von Irland und dem<br />
Vereinigten Königreich aus in den Verkehr zu bringen,<br />
kann nicht durch den mit dieser Bestimmung verfolgten<br />
Zweck gerechtfertigt werden.<br />
37 Da diese Möglichkeit dauerhaft eröffnet ist, geht sie<br />
nämlich über das hinaus, was zur Erreichung dieses<br />
Zwecks notwendig ist, der nach dem sechsten Erwägungsgrund<br />
der Richtlinie 75/106 darin besteht, diesen<br />
beiden Mitgliedstaaten eine Anpassung an die Schwierigkeiten<br />
zu ermöglichen, die mit einer raschen Änderung<br />
des auf ihren innerstaatlichen Rechtsvorschriften<br />
beruhenden Abfüllprinzips, der Einführung neuartiger<br />
Prüfungen sowie der Änderung des Einheitensystems<br />
verbunden sind.<br />
38 Im Übrigen muss nach dem genannten Erwägungsgrund<br />
für die Überwindung dieser Schwierigkeiten eine<br />
Übergangszeit vorgesehen werden, die sich jedoch nicht<br />
40 ı Recht <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
hemmender auf den innergemeinschaftlichen Handel<br />
auswirken und die Anwendung der Richtlinie 75/106 in<br />
den übrigen Mitgliedstaaten nicht beeinträchtigen darf.<br />
39 Daher ist Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in<br />
Verbindung mit Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie<br />
75/106 unwirksam, soweit er das Nennvolumen von<br />
0,071 Litern von der gemeinschaftsrechtlich harmonisierten<br />
Skala der Nennvolumen in Anhang III Nr. 4<br />
Spalte I dieser Richtlinie ausschließt.<br />
40 Nach alledem ist auf die Vorlagefragen zu antworten,<br />
dass<br />
– Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie 75/106 dahin<br />
auszulegen ist, dass Fertigpackungen mit einem<br />
Nennvolumen von 0,071 Litern, die ein in Anhang<br />
III Nr. 4 der Richtlinie genanntes Erzeugnis enthalten<br />
und in Irland oder dem Vereinigten Königreich<br />
rechtmäßig hergestellt und in den Verkehr gebracht<br />
werden, auch in den anderen Mitgliedstaaten in den<br />
Verkehr gebracht werden dürfen, und dass<br />
– Art. 5 Abs. 3 Buchst. b Unterabs. 2 Satz 2 in Verbindung<br />
mit Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie<br />
75/106 unwirksam ist, soweit er das Nennvolumen<br />
von 0,071 Litern von der gemeinschaftsrechtlich<br />
harmonisierten Skala der Nennvolumen in Anhang<br />
III Nr. 4 Spalte I dieser Richtlinie ausschließt.<br />
<strong>Deutsche</strong>s und Europäisches Recht<br />
Recht<br />
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND<br />
Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Verbraucherinformation<br />
5.11.2007 (BGBl.I 56/9.11.2007, S. 2558)<br />
Zweiunddreißigste Verordnung zur Änderung der<br />
Futtermittelverordnung<br />
13.11.2007 (BGBl.I 57/15.11.2007, S. 3574)<br />
Richtlinie über die Förderung von Innovationen<br />
zur Vermeidung von Allergien und Unverträglichkeitsreaktionen<br />
durch <strong>Lebensmittel</strong> im Rahmen<br />
des Programms zur Innovationsförderung.<br />
16.11.2007 (BAnz. 220/24.11.2007, S. 8119)<br />
Allgemeinverfügungen<br />
(§54 LFGB). Bek. d. BVEL<br />
5.11.2007 (BVL 07/01/069)<br />
Aprikosen, Rückstände bis zu 0,5 mg/kg Bupirimat<br />
gesamt (Summe von Bupirimat und Ethirimol,<br />
berechnet als Bupirimat), Einfuhr und Inverkehrbringen<br />
(BAnz. 213/15.11.2007, S. 8020)<br />
8.11.2007 (BVL 07/01/071).<br />
Aprikosen, Rückstände bis zu 0,3 mg/kg Indoxacarb,<br />
Einfuhr und Inverkehrbringen<br />
(BAnz. 216/20.11.2007, S. 8056)<br />
12.11.2007(BVL 07/01/070).<br />
Salat und frische Kräuter, Rückstände bis zu<br />
10 mg/kg Dimethomorph, Einfuhr und Inverkehrbringen<br />
(BAnz. 219/23.11.2007, S. 8108)<br />
15.11.2007 (BVL 07/01/072)<br />
Trauben, Rückstände bis zu 0,05 mg/kg Flusilazol,<br />
und Rote Johannisbeeren, Rückstände bis zu<br />
0,2 mg/kg Flusilazol, jew. Einfuhr und Inverkehrbringen.<br />
(BAnz. 220/24.11.2007, S. 8120)<br />
22.11.2007 (BVL 07/01/073)<br />
Grünkohl, Rückstände bis zu 1 mg/kg Difenoconazol,<br />
Einfuhr und Inverkehrbringen<br />
(BAnz. 227/5.12.2007, S. 8199)<br />
Ausnahmegenehmigungen<br />
(§ 68 Abs. 1 u. 2 Nr. 1 LFGB)<br />
Bek. d. BVL<br />
26. 9. 2007 – 101 – 222 – 8140 – 3 / 2298 –<br />
Nahrungsergänzungsmittel mit Zusatz von L-Carnitin-L-Tartrat;<br />
ascopharm GmbH, Im Bruchanger<br />
6, 38855 Wernigerode, revoMed GmbH, Im<br />
Bruchanger 6, 38855 Wernigerode, Einfuhr und<br />
Inverkehrbringen; amtliche Beobachtung: Landesamt<br />
für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt; gültig<br />
bis 28.9.2010<br />
(GMBl. 49-21/12.11.2007 , S. 1035)<br />
27. 9. 2007 – 101 – 313 – 6241 – 33/1676 –<br />
Weintrauben, Rückstände bis zu 0,05 mg/kg Flufenoxuron;<br />
Einfuhr und Inverkehrbringen; Produkt<br />
entsprechend den Angaben des Antragstellers;<br />
amtliche Beobachtung: Fachdienst Veterinärwesen<br />
und <strong>Lebensmittel</strong>überwachung des Kreises Stormarn,<br />
Mewesstraße 22-24, 23840 Bad Oldesloe;<br />
gültig bis 26.9.2010<br />
(GMBl. 49-21/12.11.2007 , S. 1035)<br />
BEKANNTMACHUNGEN –<br />
amtliche mitteilungen im BGG<br />
(Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung<br />
– Gesundheitsschutz)<br />
Leitlinie zur hygienischen Beurteilung von organischen<br />
Beschichtungen im Kontakt mit Trinkwasser<br />
(Beschichtungsleitlinie) – Empfehlung des<br />
Umweltbundesamtes<br />
(BGG 50/9.2007, S. 1152–1176)<br />
Mitteilung zur Änderung der Leitlinie zur hygienischen<br />
Beurteilung von Schmierstoffen im<br />
Kontakt mit Trinkwasser – Empfehlung des Umweltbundesamtes<br />
(BGG 50/9.2007, S. 1177–1179)<br />
Gesundheitliche Beurteilung von Materialien<br />
und Gegenständen für den <strong>Lebensmittel</strong>kontakt<br />
im Rahmen des <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuches<br />
210. Mitteilung (BGG 50/11.2007, S. 1470–1472)<br />
121. Sitzung der Kunststoffkommission des BfR<br />
BGG 50/12.2007, S. 1578–1580<br />
Inh.: Tagungsbericht vom 26. April 2007<br />
BERLIN<br />
Verordnung über die Ausbildung und Prüfung zur<br />
staatlich geprüften <strong>Lebensmittel</strong>chemikerin und<br />
zum staatlich geprüften <strong>Lebensmittel</strong>chemiker<br />
(LmChemAPV)<br />
25.10.2007 (GVBl. 29/10.11.2007, S. 562)<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Recht ı 41
HESSEN<br />
Zulassung als staatlich anerkannte Untersuchungsstelle<br />
für Abwasseruntersuchungen für<br />
den Teilbereich „EKVO-Überwachungsstelle“ und<br />
„sachverständige Stelle nach § 4 der Indirekteinleiterverordnung“<br />
1.11.2007 (StAnz. 48/26.11.2007, S. 2397)<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
Landesvorordnung zur Übertragung von Aufgaben<br />
auf das Landeslabor Schleswig-Holstein und<br />
zur Anpassung von Regelungen an das geänderte<br />
<strong>Lebensmittel</strong>recht.<br />
2.10.2007 (GVBl. 18/25.10.2007 , S. 456)<br />
THÜRINGEN<br />
Sachverständige Stellen zur Untersuchung von<br />
Abwasser gemäß § 8 der Thüringer Abwassereigenkontrollverordnung<br />
Bek. v. 23.8.2007 (StAnz. 47/19.11.2007, S. 2132)<br />
EG<br />
Verordnung (EG) Nr. 1319/2007 der Kommission<br />
vom 9. November 2007 zur Änderung von Anhang<br />
I der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 des Rates<br />
hinsichtlich der Verwendung des Futters von im<br />
ersten Jahr der Umstellung auf den ökologischen<br />
Landbau befindlichen Parzellen<br />
(ABl. EU. L 293/3 vom 10.11.2007)<br />
Berichtigung der Verordnung (EG) Nr. 557/2007<br />
der Kommission vom 23. Mai 2007 mit Durchführungsbestimmungen<br />
zur Verordnung (EG)<br />
Nr. 1028/2006 des Rates mit Vermarktungsnormen<br />
für Eier<br />
(ABl. EU. L 293/10 vom 10.11.2007)<br />
Inh. betr. die im ABl. L 132 vom 24.5.2007 veröffentlichte<br />
Verordnung (Vermarktung als „Eier aus Freilandhaltung“).<br />
Verordnung (EG) Nr. 1336/2007 der Kommission<br />
vom 15. November 2007 zur Änderung der Verordnung<br />
(EG) Nr. 557/2007 mit Durchführungsbestimmungen<br />
zur Verordnung (EG) Nr. 1028/2006<br />
des Rates mit Vermarktungsnormen für Eier<br />
(ABl. EU. L 298/3 vom 16.11.2007)<br />
Inh. betr. die Vorschriften für die auf der Transportverpackung<br />
anzubringenden Informationen<br />
Richtlinie 2007/67/EG der Kommission vom<br />
22. November 2007 zur Änderung der Richtlinie<br />
76/768/EWG über kosmetische Mittel zwecks<br />
Anpassung ihres Anhangs III an den technischen<br />
Fortschritt<br />
(ABl. EU. L 305/22 vom23.11.2007)<br />
Inh. betr. Fristen<br />
Entscheidung der Kommission vom 19. November<br />
2007 zur Änderung der Entscheidung 2006/504/<br />
EG hinsichtlich der Häufigkeit der Kontrollen von<br />
Erdnüssen und daraus gewonnenen Erzeugnissen,<br />
deren Ursprung oder Herkunft Brasilien ist,<br />
wegen des Risikos einer Aflatoxin-Kontamination<br />
dieser Erzeugnisse (2007/759/EG)<br />
(ABl. EU. L 305/56 vom23 11.2007)<br />
Richtlinie 2007/68/EG der Kommission vom<br />
27. November 2007 zur Änderung von Anhang IIIa<br />
der Richtlinie 2000/13/EG des Europäischen Parlaments<br />
und des Rates hinsichtlich bestimmter<br />
<strong>Lebensmittel</strong>zutaten<br />
(ABl. EU. L 310/11 vom 28.11.2007)<br />
Verordnung (EG) Nr. 1441/2007 der Kommission<br />
vom 5. Dezember 2007 zur Änderung der Verordnung<br />
(EG) Nr. 2073/2005 über mikrobiologische<br />
Kriterien für <strong>Lebensmittel</strong><br />
(ABl. EU. L 322/12 – 29 vom 7.12.2007)<br />
Inh.: Neufassung von Anh. I der VO<br />
Beschluss der Kommission vom 4. Dezember<br />
2007 über den finanziellen Beitrag der Gemeinschaft<br />
zu Studien, Folgenabschätzungen und<br />
Bewertungen in den Bereichen <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit,<br />
Tiergesundheit und Tierschutz sowie<br />
Tierzucht im Jahr 2007 (2007/795/EG)<br />
(ABl. EU. L 322/34 vom 7.12.2007)<br />
FUTTERMITTEL<br />
Verordnung (EG) Nr. 1380/2007 der Kommission<br />
vom 26. November 2007 zur Zulassung von Endo-<br />
1,4-beta-Xylanase (Natugrain Wheat TS) als Futtermittelzusatzstoff<br />
(ABl. EU. L 309/21 vom 27.11.2007)<br />
GEOGRAFISCHE ANGABEN<br />
Verordnung (EG) Nr. 1362/2007 der Kommission<br />
vom 22. November 2007 zur Eintragung einer Bezeichnung<br />
in das Verzeichnis der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />
und der geschützten geografischen<br />
Angaben (Salame Cremona (g. g. A.))<br />
(ABl. EU. L 305/3 vom 23.11.2007)<br />
Inh.: Italien – g. g. A. – Klasse 1.2: Fleischerzeugnisse<br />
– „Salame Cremona“<br />
Verordnung (EG) Nr. 1431/2007 der Kommission<br />
vom 5. Dezember 2007 zur Genehmigung nicht<br />
geringfügiger Änderungen der Spezifikation einer<br />
im Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />
und der geschützten geografischen<br />
Angaben eingetragenen Bezeichnung Huile<br />
d‘olive de Nyons (g. U.)<br />
(ABl. EU. L 320/12 vom 6.12.2007)<br />
Inh.: Frankreich – g. U. – Klasse 1.5 – Öle und Fette<br />
– Huile d‘olive de Nyons (g. U.); Umfang s. ABl. C 73<br />
vom 30.3.2007, S. 4.<br />
Veröffentlichung von Anträgen nach Artikel 6 Absatz<br />
2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates<br />
zum Schutz von geografischen Angaben und<br />
Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse<br />
und <strong>Lebensmittel</strong><br />
2007/C 267/16 (ABl. EU. C 267/46 vom 9. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Frankreich – g. g. A. – Klasse 1.1: Fleisch (und<br />
Schlachtnebenerzeugnisse), frisch – „Agneau de Lozère“<br />
2007/C 267/17 (ABl. EU. C 267/50 vom 9. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Spanien – g. g. A. – Klasse 2.4: Backwaren, feine<br />
Backwaren, Süßwaren oder Kleingebäck – „Mazapán<br />
de Toledo“<br />
2007/C 268/14 (ABl. EU. C 268/28 vom 10. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Spanien – g. g. A. – Klasse 1.3 – Käse – „Afuega‘l<br />
Pitu“<br />
2007/C 268/15 (ABl. EU. C 268/33 vom 10. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Portugal – g. g. A. – Klasse 1.2: Fleischerzeugnisse<br />
(gekocht, gepökelt, geräuchert) – „Chouriça<br />
Doce de Vinhais“ (Räucherwurst aus Schweinefleisch)<br />
2007/C 268/15 (ABl. EU. C 268/36 vom 10. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Portugal – g. g. A. – Klasse 1.2: Fleischerzeugnisse<br />
(gekocht, gepökelt, geräuchert) – „Butelo de<br />
Vinhais“ oder „Bucho de Vinhais“ oder „Chouriço de<br />
Ossos de Vinhais“ (Räucherwurst aus Fleisch, Fett,<br />
Knochen und Knorpeln aus Teilen der Rippen und der<br />
Wirbelsäule)<br />
2007/C 270/09 (ABl. EU. C 270/15 vom 13. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Frankreich – g. g. A. – Klasse 1.6: Obst, Gemüse<br />
und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet – „Oignon<br />
doux des Cévennes“<br />
2007/C 278/07 (ABl. EU. C 278/13 vom 21. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Tschechische Republik – g. g. A. – #Klasse 1.3<br />
– Käse -„Jihoceská Niva“<br />
2007/C 279/06 (ABl. EU. C 279/7 vom 22. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Italien – g. g. A. – Klasse 1.7: Fisch, Muscheln,<br />
Schalentiere, frisch und Erzeugnisse daraus – „Acciughe<br />
sotto sale del Mar Ligure“ (Sardellen)<br />
2007/C 279/24 (ABl. EU. C 279/24 vom 22. 11.<br />
2007)<br />
42 ı Recht <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
Inh.: Belgien – g. g. A. – Klasse 1.6: Obst, Gemüse und<br />
Getreide – „Brussels grondwitloof“ (Chicoréesprosse)<br />
2007/C 289/16 (ABl. EU. C 289/29 vom 1. 12.<br />
2007)<br />
Inh.: Portugal – g. g. A. – Klasse 1.2: Fleischerzeugnisse<br />
(gekocht, gepökelt, geräuchert) – „Chouriço<br />
azedo de Vinhais“ oder „Azedo de Vinhais“ oder<br />
„Chouriço de Pão de Vinhais“ (Räucherwurst aus<br />
Schweinefleisch und –fett)<br />
2007/C 289/17 (ABl. EU. C 289/32 vom 1. 12.<br />
2007)<br />
Inh.: Italien – g. g. A. – Klasse 1.2 – Verarbeitung von<br />
Fleisch (und Fleischnebenerzeugnissen) frisch – „Salame<br />
S. Angelo“<br />
Veröffentlichung von Änderungsanträgen nach Artikel<br />
6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006<br />
des Rates zum Schutz von geografischen Angaben<br />
und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse<br />
und <strong>Lebensmittel</strong><br />
2007/C 270/10 (ABl. EU. C 270/19 vom 13. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Italien – g. g. A. – Klasse 1.6 – Obst, Gemüse und<br />
Getreide, unverarbeitet oder verarbeitet – „Radicchio<br />
Variegato di Castelfranco“; die Änderung betrifft: geografisches<br />
Gebiet, Herstellungsverfahren, Etikettierung,<br />
einzelstaatliche Vorschriften.<br />
2007/C 278/08 (ABl. EU. C 278/17 vom 21. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Frankreich – g. U. – Klasse 1.3 – Käse – „Laguiole“;<br />
die Änderung betrifft: geografisches Gebiet, Herstellungsverfahren.<br />
2007/C 279/07 (ABl. EU. C 279/12 vom<br />
22.11.2007)<br />
Inh.: Italien – g. g. A. – Klasse 1.6 – Obst, Gemüse und<br />
Getreide, unverarbeitet oder verarbeitet – „Radicchio<br />
Rosso di Treviso“; die Änderung betrifft: Beschreibung<br />
des Erzeugnisses, Herstellungsverfahren, Etikettierung,<br />
einzelstaatliche Vorschriften.<br />
2007/C 279/08 (ABl. EU. C 279/19 vom 22. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Frankreich – g. U. – Klasse 1.3 – Käse –<br />
„Epoisses“; die Änderung betrifft: Herstellungsverfahren,<br />
Zusammenhang<br />
(2007/C 291/07) (ABl. EU. C 291/14 vom 5. 2.<br />
2007)<br />
Frankreich – g. U. – Klasse 1.3 – Käse – „Rocamadour“;<br />
die Änderung betrifft: Herstellungsverfahren,<br />
Etikettierung<br />
Veröffentlichung von Anträgen nach Artikel 8<br />
Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 509/2006 des<br />
Rates über die garantiert traditionellen Spezialitäten<br />
bei Agrarerzeugnissen und <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
(2007/C 267/15) (ABl. EU. C 267/40 vom 9. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Polen – Klasse 1.8 – Andere unter Anhang I<br />
des EG-Vertrags fallende Erzeugnisse – Póltorak<br />
(Met(Honigwein))<br />
2007/C 268/13 (ABl. EU. C 268/22 vom 10. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Polen – Klasse 1.8 – Andere unter Anhang I<br />
des EG-Vertrags fallende Erzeugnisse – Dwójniak<br />
(Met(Honigwein))<br />
Veröffentlichung eines Änderungsantrags<br />
nach Artikel 8 Absatz 2 der Verordnung (EG)<br />
Nr. 509/2006 des Rates über die garantiert traditionellen<br />
Spezialitäten bei Agrarerzeugnissen<br />
und <strong>Lebensmittel</strong>n<br />
2007/C 280/10 (ABl. EU. C 280/20 vom 23. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Spanien – Klasse 2.3: Backwaren, feine Backwaren,<br />
Süßwaren oder Kleingebäck – „Panellets“;<br />
die Änderungen betreffen: Beschreibung und Herstellungsverfahren,<br />
sonstige: Änderung der Mindestanforderungen<br />
und Verfahren zur Kontrolle der besonderen<br />
Merkmale<br />
HÖCHSTMENGEN<br />
Verordnung (EG) Nr. 1323/2007 der Kommission<br />
vom 12. November 2007 zur Änderung des Anhangs<br />
I der Verordnung (EWG) Nr. 2377/90 des<br />
Rates zur Schaffung eines Gemeinschaftsverfahrens<br />
für die Festsetzung von Höchstmengen für<br />
Tierarzneimittelrückstände in Nahrungsmitteln<br />
tierischen Ursprungs in Bezug auf Firocoxib<br />
(ABl. EU. L 294/11 vom 13.11.2007)<br />
Verordnung (EG) Nr. 1353/2007 der Kommission<br />
vom 20. November 2007 zur Änderung des Anhangs<br />
I der Verordnung (EWG) Nr. 2377/90 des<br />
Rates zur Schaffung eines Gemeinschaftsverfahrens<br />
für die Festsetzung von Höchstmengen für<br />
Tierarzneimittelrückstände in Nahrungsmitteln<br />
tierischen Ursprungs in Bezug auf Monensin, Lasalocid<br />
und Tylvalosin<br />
(ABl. EU. L 303/6 vom 21.11.2007)<br />
PFLANZENSCHUTZMITTEL<br />
Verordnung (EG) Nr. 1313/2007 der Kommission<br />
vom 8. November 2007 zur Änderung der Verordnung<br />
(EG) Nr. 2076/2002 hinsichtlich der Verlängerung<br />
des Zeitraums gemäß Artikel 8 Absatz 2<br />
der Richtlinie 91/414/EWG des Rates für Metalaxyl<br />
und der Verordnung (EG) Nr. 2024/2006 hinsichtlich<br />
der Streichung der Ausnahmeregelung für<br />
Metalaxyl<br />
(ABl. EU. L 291/11 vom 9.11.2007)<br />
WEIN<br />
Verordnung (EG) Nr. 1433/2007 der Kommission<br />
vom 5. Dezember 2007 zur Änderung der Verordnung<br />
(EG) Nr. 1623/2000 mit Durchführungsbestimmungen<br />
zur Verordnung (EG) Nr. 1493/1999<br />
des Rates über die gemeinsame Marktorganisation<br />
für Wein in Bezug auf die Marktmechanismen<br />
(ABl. EU. L 320/18 vom 6.12.2007)<br />
Inh.: Alkohol zur ausschließlichen Verwendung als Bioethanol<br />
im Kraftstoffsektor<br />
VERSCHIEDENES<br />
Gemeinsamer Sortenkatalog für landwirtschaftliche<br />
Pflanzenarten<br />
7. Ergänzung zur 25. Gesamtausgabe<br />
2007/C 272 A/01 (ABl. EU. C 272A/1 vom 15. 11.<br />
2007)<br />
Inh.: Erläuterungen, Liste der landwirtschaftlichen<br />
Pflanzenarten<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Recht ı 43
DIN-, EN- und ISO-Normen<br />
Recht<br />
Herausg.: DIN <strong>Deutsche</strong>s Institut für Normung<br />
e. V., 10772 Berlin<br />
Bezug: Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />
Normen<br />
DIN<br />
10326 2007-12 Milcherzeugnisse und Speiseeis<br />
– Bestimmung des Gehaltes an<br />
Saccharose und Glucose – Enzymatisches<br />
Verfahren<br />
Ersatz für DIN 10326:1986-02<br />
18879-1 2007-12 Großküchengeräte – Geräte<br />
zur Behandlung von Trinkwasser in<br />
Großküchen – Teil 1: Entkarbonisierungsanlagen<br />
vor Großküchengeräten<br />
53804-1 2 2007-12 Berichtigung Statistische<br />
Auswertungen – Teil 1: Kontinuierliche<br />
Merkmale<br />
Berichtigungen zu DIN 53804-1:2002-<br />
04<br />
DIN EN<br />
14132 2007-03 (2007-12 – Übersetzung) Berichtigung<br />
1 <strong>Lebensmittel</strong> – Bestimmung<br />
von Ochratoxin A in Gerste und<br />
Röstkaffee – HPLC-Verfahren mit Reinigung<br />
an einer Immunoaffinitätssäule<br />
Berichtigung 1 zur englischen Fassung<br />
DIN EN 14132:2003-09<br />
14133 2007-03 (2007-12 – Übersetzung) Berichtigung<br />
1 <strong>Lebensmittel</strong> – Bestimmung<br />
von Ochratoxin A in Wein und<br />
Bier – HPLC-Verfahren mit Reinigung<br />
an einer Immunoaffinitätssäule<br />
Berichtigung 1 zur englischen Fassung<br />
DIN EN 14133:2003-10<br />
Anlagen zur Behandlung von Trinkwasser innerhalb<br />
von Gebäuden<br />
13443-1 2007-12 Anlagen zur Behandlung von<br />
Trinkwasser innerhalb von Gebäuden<br />
– Mechanisch wirkende Filter – Teil 1:<br />
Filterfeinheit 80 µm bis 150 µm – Anforderungen<br />
an Ausführung, Sicherheit<br />
und Prüfung;<br />
<strong>Deutsche</strong> Fassung EN 13443-1:2002 +<br />
A1:2007<br />
Ersatz für DIN EN 13443-1:2003-06<br />
14652 2007-09 (2007-12 Übersetzung) –<br />
Membranfilteranlagen – Anforderungen<br />
an Ausführung, Sicherheit und<br />
Prüfung (enthält Änderung A1:2007)<br />
14743 2007-09 (2007-12 Übersetzung) –<br />
Enthärter – Anforderungen an Ausführung,<br />
Sicherheit und Prüfung (enthält<br />
Änderung A1:2007)<br />
14812 2007-09 (2007-12 – Übersetzung) –<br />
Dosiersysteme – Nicht einstellbare<br />
Dosiersysteme – Anforderungen an<br />
Ausführung, Sicherheit und Prüfung<br />
(enthält Änderung A1:2007)<br />
14897 2007-09 (2007-12 Übersetzung) – Geräte<br />
mit Quecksilberdampf-Niederdruckstrahlern<br />
– Anforderungen an<br />
Ausführung, Sicherheit und Prüfung<br />
(enthält Änderung A1:2007)<br />
14898 2007-09 (2007-12 Übersetzung) – Filter<br />
mit aktiven Substanzen – Anforderungen<br />
an Ausführung, Sicherheit und<br />
Prüfung (enthält Änderung A1:2007)<br />
15550 2007-12 Futtermittel – Bestimmung<br />
von Cadmium und Blei mittels Graphitrohrofen-Atomabsorptionsspektrometrie<br />
(GF-AAS) nach Druckaufschluss<br />
<strong>Deutsche</strong> Fassung EN 15550:2007<br />
DIN EN ISO<br />
21570 1 2007-06 (2007-12 Übersetzung) Berichtigung<br />
<strong>Lebensmittel</strong> – Verfahren<br />
zum Nachweis von gentechnisch modifizierten<br />
Organismen und ihren Produkten<br />
– Quantitative auf Nukleinsäuren<br />
basierende Verfahren<br />
Berichtigung 1 zur englischen Fassung<br />
DIN EN ISO 21570:2006-02<br />
DIN ISO<br />
14502-2 2007-12 Bestimmung von charakteristischen<br />
Substanzen von grünem<br />
und schwarzem Tee – Teil 2: Gehalt an<br />
Catechinen in grünem Tee – Verfahren<br />
mit Hochleistungs-Flüssigchromatographie<br />
(ISO 14502-2:2005 + Corrigendum<br />
1:2006)<br />
EN<br />
1018/AC 2007-10 (2007-12) Produkte zur Aufbereitung<br />
von Wasser für den<br />
menschlichen Gebrauch – Calciumcarbonat<br />
Änderung von EN 1018:2006-07<br />
14349 2007-10 (2007-12) Chemische Desinfektionsmittel<br />
und Antiseptika –<br />
Quantitativer Oberflächenversuch zur<br />
Bestimmung der bakteriziden Wirkung<br />
chemischer Desinfektionsmittel und<br />
Antiseptika für den Veterinärbereich<br />
auf nicht-porösen Oberflächen ohne<br />
mechanische Wirkung – Prüfverfahren<br />
und Anforderungen (Phase 2, Stufe 2)<br />
Ersatz für EN 14349:2004-08<br />
15216 2007-10 (2007-12) Charakterisierung<br />
von Abfällen – Bestimmung des Gesamtgehaltes<br />
an gelösten Feststoffen<br />
(TDS) in Wasser und Eluaten<br />
EN ISO<br />
8199 2007-10 (2007-12) Wasserbeschaffenheit<br />
– Allgemeine Anleitung zur<br />
Zählung von Mikroorganismen durch<br />
Kulturverfahren (ISO 8199:2005)<br />
14501 2007-10 (2007-12) Milch und Milchpulver<br />
– Bestimmung des Gehalts an<br />
Aflatoxin M1 – Reiningung durch Immunaffinitäts-Chromatographie<br />
und<br />
Bestimmung mit Hochleistungs-Flüssigchromatographie<br />
(ISO 14501:2007)<br />
Ersatz für EN ISO 14501:1998-11<br />
ISO<br />
14501 2007-10 (2007-12) Milch und Milchpulver<br />
– Bestimmung des Gehalts an<br />
Aflatoxin M1 – Reinigung durch Immunaffinitäts-Chromatographie<br />
und<br />
Bestimmung mit Hochleistungs-Flüssigchromatographie<br />
Ersatz für ISO 14501:1998-11<br />
19332 2007-10 (2007-12) Öl der blauen Kamille<br />
(Chamomilla recutita (L.) Rauschert<br />
syn. Matricaria chamomilla<br />
auct.<br />
ISO/TR<br />
8550-2 2007-10 (2007-12) Leitfaden für die<br />
Auswahl und die Anwendung von Annahmestichprobensystemen<br />
für die<br />
Prüfung diskreter Einheiten in Losen –<br />
Teil 2: Leitfaden für die Stichprobenprüfung<br />
anhand von Alternativmerkmalen<br />
(Attributprüfung)<br />
Norm-Entwürfe<br />
DIN<br />
10500/A1 2007-12 <strong>Lebensmittel</strong>hygiene – Verkaufsfahrzeuge<br />
und ortsveränderliche,<br />
nichtständige Verkaufseinrichtungen<br />
44 ı Recht <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
für leicht verderbliche <strong>Lebensmittel</strong> –<br />
Hygieneanforderungen, Prüfung; Änderung<br />
A1<br />
Vorgesehen als Änderung von DIN<br />
10500:2001-01<br />
Einsprüche bis 2008-03-31<br />
10514 2007-12 – Hygieneschulung<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN<br />
10514:2004-05<br />
Einsprüche bis 2008-03-31<br />
DIN EN ISO<br />
22959 2007-12 Tierische und pflanzliche<br />
Fette und Öle – Bestimmung polycyclischer<br />
aromatischer Kohlenwasserstoffe<br />
durch direkte Donor-Akzeptor-<br />
Komplex-Chromatographie und HPLC<br />
mit Fluoreszenzdetektion (ISO/DIS<br />
22959:2007)<br />
<strong>Deutsche</strong> Fassung prEN ISO 22959:<br />
2007<br />
Einsprüche bis 2008-01-31<br />
DIN ISO<br />
10399 2007-12 Sensorische Analyse – Prüfverfahren<br />
– Duo-Trio-Prüfung (ISO<br />
10399:2004)<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN<br />
10971:2003-01<br />
Einsprüche bis 2008-03-31<br />
DIN ISO<br />
3918 2007-12 (2007-12) Melkanlagen – Begriffe<br />
(ISO 3918:2007)<br />
5707 2007-12 – Konstruktion und Leistung<br />
(ISO 5707:2007)<br />
6690 2007-12 – Mechanische Prüfungen<br />
(ISO 6690:2007)<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN ISO<br />
6690:1998-03<br />
Einsprüche jew. bis 2008-03-31<br />
ISO/DIS<br />
5667-11 2007-10 (2007-12) Wasserbeschaffenheit<br />
– Probenahme – Teil 11: Hinweise<br />
zur Probenahme von Grundwasser<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO 5667-<br />
11:1993-03 und ISO 5667-18:2001-04<br />
Einsprüche bis 2008-03-05<br />
7700-1 2007-10 (2007-12) Prüfung der Kalibrierung<br />
von Feuchtigkeitsmessgeräten<br />
– Teil 1: Feuchtigkeitsmessgeräte<br />
für Getreide<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO 7700-<br />
1:1984-07<br />
Einsprüche bis 2007-12-22<br />
9697 2007-10 (2007-12) Wasserbeschaffenheit<br />
– Bestimmung der Gesamt-<br />
Beta-Aktivität in salzarmem Wasser<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO 9697:<br />
1992-12<br />
Einsprüche bis 2008-03-01<br />
ISO/FDIS<br />
3432 2007-10 (2007-12) Käse – Bestimmung<br />
des Fettgehaltes – Butyrometer<br />
für das Verfahren nach van Gulik<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO 3432:<br />
1975-07<br />
3433 2007-10 (2007-12) – – Verfahren<br />
nach van Gulik<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO<br />
3433:1975-07<br />
5544 2007-10 (2007-12) Kaseine – Bestimmung<br />
der „nicht flüchtigen Asche“<br />
(Referenzverfahren)<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO 5544:<br />
1978-06<br />
5545 2007-10 (2007-12) Rennet-Kasein<br />
und Kaseinate – Aschebestimmung<br />
(Referenzverfahren)<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO 5545:<br />
1978-06<br />
5547 2007-10 (2007-12) Säure-Kasein –<br />
Bestimmung der freien Azidität (des<br />
freien Säuregehaltes) (Referenzverfahren)<br />
Vorgesehen als Ersatz für ISO 5547:<br />
1978-06<br />
9233-2 2007-09 (2007-12) Käse und Käserinde<br />
– Bestimmung des Natamycingehalts<br />
– Teil 2: Verfahren mit Hochleistungs-Flüssigchromatographie<br />
für<br />
Käse, Käserinde und Schmelzkäse<br />
Vorgesehen mit ISO/DIS 9233-1:2005-<br />
09 als Ersatz für ISO 9233:1991-09;<br />
Ersatz für ISO/DIS 9233-2:2005-09<br />
22855 2007-10 (2007-12) Obst und Gemüseerzeugnisse<br />
– Bestimmung von<br />
Benzoesäure und Sorbinsäure –<br />
HPLC-Verfahren<br />
Ersatz für ISO/DIS 22855:2006-09<br />
prEN<br />
1650 2007-10 (2007-12) Chemische Desinfektionsmittel<br />
und Antiseptika –<br />
Quantitativer Suspensionsversuch zur<br />
Bestimmung der fungiziden oder levuroziden<br />
Wirkung chemischer Desinfektionsmittel<br />
und Antiseptika in den Bereichen<br />
<strong>Lebensmittel</strong>, Industrie, Haushalt<br />
und öffentliche Einrichtungen –<br />
Prüfverfahren und Anforderungen<br />
(Phase 2, Stufe 1)<br />
Vorgesehen als Ersatz für EN 1650:<br />
1997-12<br />
15308 2007-09 (2007-12) Charakterisierung<br />
von Abfällen – Bestimmung ausgewählter<br />
polychlorierter Biphenyle<br />
(PCB) in festem Abfall unter Anwendung<br />
der Kapillar-Gaschromatographie<br />
mit Elektroneneinfang-Detektion oder<br />
Massenspektrometrischer Detektion<br />
Ersatz für prEN 15308:2005-07<br />
prEN ISO<br />
9001 2007-09 (2007-12) Qualitätsmanagementsysteme<br />
– Anforderungen (ISO/<br />
DIS 9001:2007)<br />
Einsprüche bis 2008-02-20<br />
DVGW-Regelwerk<br />
Herausg.: DVGW <strong>Deutsche</strong>r Verein des Gasu.<br />
Wasserfaches e. V., Pf. 14 03 62,<br />
53058 Bonn<br />
Bezug: Wirtschafts- u. Verlagsges. Gas u.<br />
Wasser mbH, Pf. 14 01 51<br />
53056 Bonn<br />
Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />
DVGW<br />
W 126 2007-09 (2007-12) Planung, Bau und<br />
Betrieb von Anlagen zur künstlichen<br />
Grundwasseranreicherung für die<br />
Trinkwassergewinnung<br />
Ersatz für DVGW W 132:1980-12<br />
W 270 2007-11 (2007-12) Vermehrung von<br />
Mikroorganismen auf Werkstoffen für<br />
den Trinkwasserbereich – Prüfung und<br />
Bewertung<br />
Ersatz für DVGW W 270:1999-11<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Recht ı 45
Veranstaltungen<br />
Informationen<br />
18. bis 21. Mai:<br />
99th AOCS Annual Meeting & Expo, in Seattle,<br />
WA/USA.<br />
Information: American Oil Chemist Society (AOCS),<br />
2211 W. Bradley Ave., Champaign, IL 61821-1827<br />
USA (Tel.: 001-217-359-2344; Fax: 001-217-351-<br />
8091; E-Mail: general@aocs.org; Internet: www.<br />
aocs.org).<br />
27. bis 29. Mai:<br />
10th International Symposium on Immunological,<br />
Chemical and Clinical Problems of Food Allergy,<br />
in Parma.<br />
Information: EuCheMS General Secretary, Royal<br />
Society of Chemistry, Burlington House, Piccadilly,<br />
London W1J 0BA (Internet: www.euchems.org/).<br />
28. bis 30. Mai:<br />
Österreichische <strong>Lebensmittel</strong>chemikertage 2008,<br />
in Eisenstadt/Österreich.<br />
Information: Gesellschaft Österreichischer Chemiker,<br />
Geschäftsstelle, Nibelungengasse 11/6, A-<br />
1010 Wien (Tel.: +43-1-587-4249/3980; Fax: +43-<br />
1-587-8966; E-Mail: office@GOECH.at; Internet:<br />
www.GOECH.at).<br />
Behr’s:<br />
12. und 13. Februar:<br />
Behr’s Praxisforum Health & Nutrition Claims<br />
– Ein Jahr VO (EG) 1924/2006, in Darmstadt.<br />
Leitung: Andreas Meisterernst, Dr. Bernd Haber.<br />
19. bis 21. Februar:<br />
<strong>Lebensmittel</strong>hygiene, in Unkel am Rhein (bei<br />
Bonn).<br />
Referenten: Dipl.-Biol. Regina Zschaler.<br />
19. und 20. Februar:<br />
<strong>Lebensmittel</strong> kennzeichnen – aber richtig! So<br />
werden Sie „Kennzeichnungsprofi“!, in Neu-<br />
Isenburg.<br />
Referenten: Dr. Martin Holle, RAin Gabriele Beutner.<br />
12. bis 14. März:<br />
Angewandte <strong>Lebensmittel</strong>-Mikrobiologie, in<br />
Potsdam.<br />
Dipl.-Biol. Regina Zschaler, Dipl.-Biol. Astrid Seemann.<br />
1. und 2. April:<br />
<strong>Lebensmittel</strong>recht kompakt – Die wichtigsten Inhalte<br />
für die Praxis, in Frankfurt-Dreieich.<br />
Referenten: RA Peter Hahn, Dr. Matthias<br />
Eschricht.<br />
1. April:<br />
Behr’s...Akademie Lehrgang: Diplom in <strong>Lebensmittel</strong>hygiene<br />
der Behr’s Akademie, in Hamburg.<br />
Leitung: Dipl.-Biol. Regina Zschaler, Prof. Dr. med.<br />
vet. Walther Heeschen.<br />
9. und 10. April:<br />
Behr’s PraxisForum Functional Food, in Hamburg.<br />
Leitung: Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer, Prof. Dr.<br />
Helmut Erbersdobler.<br />
28. Mai:<br />
Mikrobiologische Beurteilung von <strong>Lebensmittel</strong>n,<br />
in Frankfurt/Main.<br />
Referenten: Dr. Hans-Georg Leusch, Prof. Dr. Michael<br />
Bülte, Dipl. ECVPH.<br />
Information: Behr’s Seminare, Averhoffstraße 10,<br />
D-22085 Hamburg (Tel.: 040-227-008-19; Fax:<br />
040-220-1091; E-Mail: info@Behrs.de; Internet:<br />
www.Behrs.de).<br />
GDCh:<br />
20. und 21. Februar:<br />
Hygiene in der Produktion, in Frankfurt/Main.<br />
Leitung: Dr. rer. nat. Dipl.-Biol. Holger Brill.<br />
28. Februar:<br />
REACH – Grundlagen und Bedeutung für Hersteller<br />
und Anwender von Chemikalien und Produkten,<br />
in Frankfurt/Main.<br />
Leitung: MinR a.D. Prof. Dr. Ulrich Schlottmann.<br />
5. März:<br />
Ausgewählte Kapitel aus dem gewerblichen<br />
Rechtsschutz. I. Neuere Entscheidungen zur<br />
Biotechnologie (DE und EP) II. Zwangslizenz:<br />
Neuere Rechtsprechung zur mittelbaren Patentverletzung,<br />
in Frankfurt/Main.<br />
Leitung: Dr. Nicolai von Füner.<br />
30. März bis 2. April:<br />
Chemiedozententagung 2008, in Kaiserslautern.<br />
1. bis 3. April:<br />
analytica Conference 2008, in München.<br />
Info: r.kiessling@gdch.de.<br />
16. April:<br />
Ökotoxikologie, in Leipzig.<br />
Leitung: Prof. Dr. Gerrit Schüürmann.<br />
21. und 22. April:<br />
Patente in Chemie, Pharmazie, Biotechnologie<br />
und Gentechnik – Kompaktkurs, in Kassel.<br />
Leitung: PA Dr. Hans-Peter Jönsson.<br />
29. Mai:<br />
<strong>Lebensmittel</strong>recht – was gibt es Neues?, in<br />
Frankfurt/Main.<br />
Leitung: Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer.<br />
10. bis 12. September:<br />
Fruchtsäfte, fruchtsafthaltige Getränke: Technologie,<br />
Untersuchung und Beurteilung: Schwerpunktthema<br />
Aromen, in Berlin.<br />
Leitung: Dr. Veciz Ara.<br />
18. September:<br />
Grundlagen, Anwendungen und aktuelle Trends<br />
der HPLC-MS/MS in der <strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelanalytik,<br />
in Münster.<br />
Leitung: Prof. Dr. Hans-Ulrich Humpf.<br />
23. September:<br />
Neue analytische Methoden und rechtliche Vorgaben<br />
in der Pestizidanalytik, Analytische und<br />
rechtliche Aspekte bei der Beurteilung von Rückständen<br />
aus der Anwendung von Pestiziden, in<br />
Frankfurt/Main.<br />
Leitung: Dr. Günther Kempe.<br />
4. November:<br />
Elementspuren in <strong>Lebensmittel</strong>n: Rechtsgrundlagen<br />
– Bestimmungsmethoden – Ergebnisbeurteilung,<br />
in Frankfurt/Main.<br />
Leitung: Dr. Peter Fecher.<br />
17. November:<br />
Health Claims-Verordnung 1924/2006, in Frankfurt/Main.<br />
Leitung: Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer.<br />
Information: GDCh, Abteilung Tagungen und Fortbildung,<br />
Postfach 900440, D-60444 Frankfurt am<br />
Main (Tel.: 069-7917-360/-366/-358; Fax: 069-<br />
7917-475; E-Mail: fg@gdch.de; Internet: www.<br />
gdch.de).<br />
HDT, Essen:<br />
10. bis 12. März:<br />
Anwendung der Infrarot-Spektroskopie in der<br />
chemischen Analytik und Qualitätskontrolle.<br />
Leitung: Prof. Dr. Karl Molt, Prof. Dr. Heinz W. Siesler;<br />
Referenten: Prof. Dr. Karl Molt, Dipl.-Chem.<br />
Gerhard Wachter.<br />
12. März:<br />
REACH-Verordnung.<br />
Leitung: Dipl.-Chem. Dr. Reinhold Rühl; Referenten:<br />
Dr. Raimund Weiß, Dr. Heiner Wahl, Dr. Volker J.<br />
Soballa, Dr. Eva Lechtenberg-Auffarth.<br />
Information: Haus der Technik e.V., Frau Strenk,<br />
Hollestr. 1, D-45127 Essen (Tel.: 0201-1803-344;<br />
Fax: 0201-1803-269; E-Mail: information@hdt-essen.de;<br />
Internet: www.hdt-essen.de).<br />
muva Kempten:<br />
10. April:<br />
Sensorik-Workshop für die <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft:<br />
Basisqualifikationen mit Praxis-Test für<br />
Fortgeschrittene.<br />
23. und 24. April:<br />
Produktspezifische Sensorik „Milch, Milcherzeugnisse,<br />
Käse“ inkl. Tests.<br />
Information: muva Kempten Qualitäts- und Laborzentrum,<br />
Ignaz-Kiechle-Straße 20-22, D-87437<br />
Kempten (Tel.: 0831-5290-0; Fax: 0831-5290-100;<br />
E-Mail: info@muva.de; Internet: www.muva.de).<br />
46 ı Informationen <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
Tagesgeschichte<br />
Informationen<br />
Freising-Weihenstephan, 29. November 2007<br />
(Z I E L): Auftaktveranstaltung der neuen Akademie<br />
für funktionelle <strong>Lebensmittel</strong> und Ernährung<br />
an der Technischen Universität München (TUM):<br />
<strong>Lebensmittel</strong> – Ernährung – Gesundheit: Wo<br />
steht Deutschland in akademischer und industrieller<br />
Forschung?<br />
„Food-Märkte sind global beeinflusst und von<br />
international agierenden Firmen geprägt. Marktanteile<br />
müssen durch Innovationen und ständige<br />
Marktpräsenz gesichert und ausgebaut werden“,<br />
so der Bayerische Staatsminister für Landwirtschaft<br />
und Forsten Josef Miller auf der Auftaktveranstaltung<br />
der Z I E L-TUM-Akademie am 21. November<br />
in Freising-Weihenstephan. „Es gilt aus<br />
Wissen, Menschen und Kapital ein kooperatives<br />
Geflecht zu weben und alle vorhandenen Kräfte für<br />
Innovationen und Wachstum zu bündeln.“<br />
Über 160 Teilnehmer, darunter Vertreter aus Industrie<br />
(mehr als 50 Food-Unternehmen), Politik<br />
und Verbänden informierten sich über den aktuellen<br />
Stand der akademischen und industriellen<br />
Ernährungsforschung. Die Pausen wurden zum<br />
intensiven Austausch und zur Diskussion zum<br />
Thema „<strong>Lebensmittel</strong>, Ernährung, Gesundheit“<br />
genutzt. Die wissenschaftliche Leiterin der Z I E L-<br />
TUM-Akademie, Prof. Dr. Hannelore Daniel, Lehrstuhl<br />
für Ernährungsphysiologie der TU München,<br />
moderierte durch den Abend.<br />
Staatsminister Miller unterstrich die Notwendigkeit<br />
eines gemeinschaftlichen Vorgehens von Seiten<br />
der Politik, Industrie und Wissenschaft, um Innovationen<br />
in der <strong>Lebensmittel</strong>industrie voranzutreiben:<br />
„Ich appelliere sowohl an die Wissenschaft<br />
als auch an die Wirtschaft, sich – wie in anderen<br />
EU-Mitgliedstaaten auch – auf eine gemeinsame<br />
Strategie zu verständigen. Ich kann Ihnen versichern:<br />
Wenn uns ein überzeugendes Entwicklungskonzept<br />
vorgelegt wird, werde ich alle Möglichkeiten<br />
ausschöpfen, dass auch der Staat seinen<br />
angemessenen Beitrag dazu leistet.“<br />
„Health sells“ – der Gesundheitsfaktor spielt eine<br />
wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer <strong>Lebensmittel</strong>.<br />
Die Gründe für die gesteigerte Nachfrage<br />
nach gesundheitsfördernden Produkten sind<br />
vielfältig: Neben den demographischen Entwicklungen<br />
(gesundheitsbewusste 50+Gruppe), einer<br />
veränderten Arbeitswelt und der Sättigung der<br />
Absatzmärkte spielt die rasante Zunahme ernährungsmitbedingter<br />
Erkrankungen eine große Rolle.<br />
Schätzungen zufolge ist mit einer Steigerung der<br />
Zahl der Typ 2-Diabesfälle von über 48 Prozent<br />
von 150 Millionen Erkrankungen im Jahr 2000 auf<br />
über 220 Millionen in 2010 weltweit (Nature 414,<br />
782–787, Dezember 2001) zu rechnen. „Diese<br />
Entwicklungen haben dramatische Auswirkungen<br />
– nicht nur auf das Gesundheitssystem. So liegen<br />
die durchschnittlichen Kosten für einen einzigen<br />
Diabetes-Patienten bei ca. 2800 3 pro Jahr“,<br />
sagte Prof. Daniel. „Dadurch kommen zwangsläufig<br />
neue Anstrengungen auf die Ernährungs- und<br />
<strong>Lebensmittel</strong>forschung sowie auf die R & D-Abteilungen<br />
der <strong>Lebensmittel</strong>industrie zu.“ Food-Unternehmen<br />
sind jedoch wenig innovationsfreudig:<br />
Laut einer Studie der Europäischen Kommission<br />
von 15 verglichenen Top-Branchen, steht die <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />
auf dem letzten Platz hinsichtlich<br />
der Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung.<br />
Dabei stellt der Agro-Food-Bereich den<br />
größten produzierenden Sektor Europas dar. Das<br />
Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim <strong>Deutsche</strong>n<br />
Bundestag (TAB) merkt dazu weiter an: „…<br />
das nationale Innovationssystem scheint nicht<br />
nur im Forschungsfeld Funktionelle <strong>Lebensmittel</strong>,<br />
sondern generell im Agro-Food-Bereich unzureichend<br />
auf die Herausforderungen vorbereitet zu<br />
sein.“<br />
Prof. Daniel wies darauf hin, dass die <strong>Lebensmittel</strong>-<br />
bzw. Ernährungsdisziplinen im Bereich der<br />
Spitzenforschung in Deutschland stark unterrepräsentiert<br />
sind: So existieren von 222 nationalen Forschungszentren<br />
(Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft,<br />
Leibniz Gemeinschaft und<br />
Fraunhofer-Gesellschaft) mit knapp 65 000 Mitarbeitern<br />
insgesamt nur zwei nationale Forschungszentren<br />
mit Widmung <strong>Lebensmittel</strong> und/oder<br />
Ernährung (<strong>Deutsche</strong>s Institut für Ernährungsforschung<br />
in Potsdam und <strong>Deutsche</strong> Forschungsanstalt<br />
für <strong>Lebensmittel</strong>chemie in Garching).<br />
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung fasste<br />
Dr. Rudolf Straub vom Projektträger Jülich die Förderinitiativen<br />
im Bereich Funktionelle Ernährungsforschung<br />
des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung zusammen. Zukünftige Felder der<br />
Förderung beinhalten unter anderem: Spezifische<br />
Ernährungsgruppen (z. B. Kinder, ältere Menschen,<br />
Berufstätige, genetisch suszeptible oder erkrankte<br />
Menschen) – Individualisierte Ernährung, Funktionelle<br />
<strong>Lebensmittel</strong> zur Prävention ernährungsassoziierter<br />
Krankheiten (Gesamtbevölkerung; spezielle<br />
Zielgruppen; Individuum) und Funktionelle<br />
<strong>Lebensmittel</strong> zur differenzierten Ernährung von<br />
Menschen mit unterschiedlichen Lebensumständen<br />
(weitere zukünftige Forschungsfelder siehe<br />
Präsentation zur Auftaktveranstaltung – Dr. Straub<br />
auf der Website: www.akademie.ziel.tum).<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang A. Herrmann,<br />
Präsident der TU München, zeigte, dass die strategische<br />
Ausrichtung, die unter anderem in einer<br />
selektierten Studentenauswahl, der unternehmerischen<br />
Struktur und Subsidarität sowie der<br />
Strategie der Exzellenzzentren besteht, erfolgreich<br />
ist: Die Reihe neu berufener Professoren bestehe<br />
„ausnahmslos aus brillanten Köpfen“.<br />
Von Seiten der <strong>Lebensmittel</strong>industrie berichtete<br />
unter anderem PD Dr. Gerd Harzer, Senior Director<br />
Global Nutrition Research, Kraft Foods Europe,<br />
München über die Initiativen von Kraft Foods im<br />
Bereich „Health und Wellness“. Wichtige Parameter<br />
der Gesundheits-Strategie lassen sich durch<br />
eine höhere Produktvielfalt, mehr Information<br />
und ein verantwortungsbewusstes Marketing<br />
zusammenfassen. Laut Harzer hat Kraft Foods<br />
Richtlinien für die Produktentwicklung überarbeitet,<br />
Nährwertprofile verbessert, die Produktpalette<br />
erweitert sowie unterschiedliche Packungsgrößen<br />
und Portionen eingeführt (wiederverschließbare<br />
Schokolade, 100-Calorie-Packs, etc.). Hinsichtlich<br />
der Konsumenteninformationen setzt das Unternehmen<br />
auf Nährwertangaben auf der Verpackung,<br />
Signposting (Beispiel: „Sensible Solution“), Verbesserung<br />
der Kennzeichnung sowie zusätzlichen<br />
Informationen auf Website und Broschüren.<br />
Dr. Manfred Eggersdorfer, Head of Research & Development<br />
von DSM Nutritional Products mit Sitz<br />
in Basel referierte zur Rolle von innovativen funktionellen<br />
Inhaltsstoffen im Kampf gegen Übergewicht<br />
und ernährungsmitbedingten Erkrankungen.<br />
Mit Hilfe von Hochdurchsatz-Screenings hat das<br />
Unternehmen eine Extrakt-Bibliothek aus natürlich<br />
vorkommenden Substanzen aufgebaut, darunter<br />
befinden sich unter anderem 2 500 Phytochemikalien<br />
und 120 000 fraktionierte Pflanzenauszüge.<br />
Diese stammen aus Früchten, Tees, Kräutern und<br />
Gewürzen, die weltweit gewonnen werden.<br />
Am Ende der Veranstaltung verdeutlichte Prof. Dr.<br />
Alfred Hagen Meyer, dass auch das Recht eines<br />
Innovationsschubs bedarf: Er gab einen Überblick<br />
über die lebensmittelrechtlichen Bestimmungen<br />
für funktionelle <strong>Lebensmittel</strong> (LFGB, AnreicherungsVO,<br />
NahrungsergänzungsmittelVO, Health-<br />
ClaimsVO) und wies auf die Komplexizität und<br />
schwierige Handhabung insbesondere neuer Normen<br />
hin. Sein Resümee: Wir stehen einem „rechtlichen<br />
Korsett für Produktinnovationen“ gegenüber.<br />
Laut Prof. Meyer zeichnen sich die neuen Regelungen<br />
durch zum Teil unklare, schwerlich praktizierbare<br />
Definitionen aus; es fehlten des Weiteren<br />
Mindest- und Höchstmengen für die Anreicherung.<br />
Die Health-ClaimsVO enthalte aber durchaus auch<br />
„Gestaltungsmöglichkeiten“ und lade, vor allem<br />
in Bezug auf sog. unspezifische Claims, zu einer<br />
„neuen Marketinglyrik“ der Werbeagenturen und<br />
Produktmanager ein.<br />
Information: Z I E L-TUM-Akademie, TU München,<br />
Zentralinstitut für Ernährungs- und <strong>Lebensmittel</strong>forschung,<br />
Weihenstephaner Berg 1, D-85350<br />
Freising (Christine Röger, Projetkkoordination,<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Informationen ı 47
Tel.: 08161-712832, E-mail: christine.roeger@wzw.<br />
tum.de; Corinna Scheibl, Projektassistentin, Tel.:<br />
08161-712831, E-mail: corinna.scheibl@wzw.tum.de).<br />
Dortmund/Nürnberg, 19. November 2007 (Akademie<br />
Fresenius): “The Essence of Aseptic Filling“:<br />
Experten diskutierten Innovationen auf der internationalen<br />
Fresenius Konferenz<br />
Einen Tag vor der BRAU BEVIALE 2007 trafen<br />
sich über 70 Experten der Getränkeindustrie aus<br />
22 Ländern auf der internationalen Fresenius-Konferenz<br />
„The Essence of Aseptic Filling” in Nürnberg.<br />
Wissenschaftler, Berater und Firmenvertreter<br />
berichteten von ihren Erfahrungen mit unterschiedlichen<br />
Methoden aseptischer Abfüllung und<br />
sprachen über innovative Technologien.<br />
Tetra Pak brachte 1961 den ersten aseptischen Getränkekarton<br />
auf den Markt, was den Vertrieb von<br />
Milch revolutionierte. Fast 30 Jahre später, 1989,<br />
krönte das Institute of Food Technologists (IFT)<br />
die zehn wichtigsten Innovationen im Bereich Food<br />
Science der vergangenen 50 Jahre. Aseptische<br />
Verarbeitung und Verpackung kam auf Platz eins,<br />
vor Saftkonzentraten, Gefriertrocknen – und sogar<br />
der Mikrowelle. Auch heute bleibt die aseptische<br />
Verarbeitung eine der größten Herausforderungen<br />
der <strong>Lebensmittel</strong>- und Getränkeindustrie.<br />
– Keine klaren Validierungsrichtlinien: Aseptisches<br />
Abfüllen ist ein komplexer Prozess, der verlässlich<br />
validiert werden muss. Verschiedene Faktoren<br />
können die Ergebnisse beeinflussen: „Diese<br />
Faktoren und Effekte müssen bekannt sein – und<br />
ihre Auswirkungen müssen minimiert werden, um<br />
wiederholbare und vergleichbare Ergebnisse zu<br />
erhalten“, forderte Andreas Wilken (SGS Institut<br />
Fresenius GmbH). Allerdings fehle es in einigen<br />
Bereichen noch an klaren Leitlinien und Spezifikationen<br />
für eine mikrobiologische Validierung in der<br />
europäischen Getränkeindustrie: „Dieser Status ist<br />
vergleichbar mit der Situation in der pharmazeutischen<br />
Industrie in den neunziger Jahren“, sagte<br />
Wilken auf der Konferenz der Akademie Fresenius.<br />
– Wirkungsgrad und Wartung einer aseptischen<br />
Anlage: Laut Andreas Zahn (Krones AG) ist die<br />
durchschnittliche Ausfallzeit aufgrund einer Störung<br />
bei aseptischen Abfüllanlagen wesentlich<br />
höher als bei konventionellen. Bei einer gleichen<br />
Anzahl von Unterbrechungen pro Stunde liege die<br />
Funktionsfähigkeit konventioneller Anlagen bei<br />
90 % im Vergleich zu 60 % bei aseptischen Anlagen.<br />
„Die Dauer der Unterbrechungen kann verkürzt<br />
werden und, was noch wichtiger ist, die Zahl<br />
der Ereignisse muss verringert werden“, betonte<br />
Zahn. Seiner Meinung nach kann das nur durch<br />
effizientere, präventive Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />
erreicht werden. Zahn: „Eine Zusammenarbeit<br />
zwischen Abfüller und Lieferant der<br />
Abfüllanlage dürfte zu einer angemessenen Reduktion<br />
der Ausfallzeiten führen.“<br />
– Luftfilterung: Risikovermeidung versus Risikoreduzierung:<br />
Mikrobiologische Kontamination<br />
bezieht sich auf das Vorhandensein von Bakterien,<br />
Hefen, Schimmelpilzen, Protozoen oder ihrer Toxine<br />
und Nebenprodukte, die das Produkt oder die<br />
Gesundheit und Sicherheit des Konsumenten beeinträchtigen<br />
könnten. Produktkontamination über<br />
den Luftweg ist ein Problem, das nicht unterschätzt<br />
werden darf: „Der Kontakt zu Luft oder Gas ist ein<br />
potenzielles Risiko, das durch sterile Luftfilterung<br />
verhindert werden kann“, sagte Dr. Jens Meyer<br />
(Sartorius Stedim Biotech GmbH) auf der Fresenius<br />
Konferenz. Er berichtete über die Anwendung<br />
verschiedener Filtersysteme: Tiefenfilter, so Meyer,<br />
erzielten Rückhaltraten von nahezu 100 %, aber<br />
die Verunreinigung durch luftgetragene Keime sei<br />
nicht völlig auszuschließen. Nur Membranfilter garantierten<br />
hundertprozentige Sterilität des Filtrats,<br />
und im Gegensatz zu Tiefenfiltern könne ein Filterintegritätstest<br />
angewendet werden. „Wenn wir über<br />
Risikovermeidung reden und wenn wir ‚aseptisch’<br />
als ‚steril’ definieren, dann sind Membranfilter die<br />
erste Wahl. Mit Tiefenfiltern ist nur Risikoreduzierung<br />
möglich“, erklärte Meyer.<br />
– Aseptische Abfüllung als Motor für Innovation:<br />
Carlos Serrano (Norbega SA) und Monica Melloni<br />
(Procomac) referierten über umfassende Versuche<br />
ihrer Unternehmen, Flaschendesign und<br />
Sterilisationsparameter mit dem Coca-Cola-Validierungsprotokoll<br />
aufeinander abzustimmen, um<br />
das Einschrumpfen der Flaschen zu regulieren,<br />
einen einheitlichen Headspace zu erhalten und ein<br />
individuelles, leichtgewichtiges Flaschendesign zu<br />
ermöglichen. „Der Wechsel von der Heißabfüllung<br />
zur aseptischen Abfüllung ermöglichte Norbega ein<br />
ansprechenderes Flaschendesign für die gesamte<br />
Bandbreite stiller Produkte“, berichteten sie. Darüber<br />
hinaus hätte die Einführung nassaseptischer<br />
Technologie mit Peressigsäure Norbega in die Lage<br />
versetzt, neue Produkte auf den Markt zu bringen,<br />
die mit Heißabfüllung nicht herzustellen wären.<br />
Die Tagungsunterlagen mit den Skripten aller Vorträge<br />
der Fresenius Fachtagung können zum Preis<br />
von 250,00 3 zzgl. MwSt. bei der Akademie Fresenius<br />
bezogen werden.<br />
Information: Die Akademie Fresenius GmbH, Monika<br />
Stratmann, Alter Hellweg 46, D-44379 Dortmund<br />
(Tel.: +49-231-75896-48; Fax: +49-231-<br />
75896-53; E-Mail mstratmann@akademie-fresenius.de;<br />
Internet: www.akademie-fresenius.de).<br />
3. Dezember 2007 (BVL): EU-weit vereinheitlichte<br />
Höchstgehalte für Rückstände von Pflanzenschutzmitteln<br />
veröffentlicht<br />
Die Europäische Kommission hat Vorschläge für<br />
EU-weit einheitliche Höchstgehalte für Pflanzenschutzmittelrückstände<br />
online veröffentlicht. Die<br />
neuen Werte werden voraussichtlich ab Sommer<br />
2008 unmittelbar in allen Mitgliedstaaten der EU<br />
anzuwenden sein. Die bereits mit der Veröffentlichung<br />
der Verordnung (EG) 396/2005 angestrebte<br />
Harmonisierung der Rückstandshöchstgehalte<br />
wird damit vorerst abgeschlossen.<br />
Der Einigung auf einheitliche Höchstgehalte war ein<br />
mehrjähriger Abstimmungsprozess zwischen den<br />
Mitgliedstaaten, der Europäischen Kommission und<br />
der Europäischen Behörde für <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />
vorangegangen. Für Deutschland nahmen an<br />
der Prüfung aller künftigen Rückstandgehalte das<br />
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das<br />
Bundesamt für Verbraucherschutz und <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />
(BVL) teil. Die deutschen Behörden<br />
haben in den Fachgesprächen das Ziel verfolgt, das<br />
hohe Schutzniveau der deutschen Verbraucher zu<br />
erhalten. Der Verzehr von <strong>Lebensmittel</strong>n mit Rückständen<br />
unterhalb der zukünftig geltenden Höchstgehalte<br />
bleibt gesundheitlich unbedenklich.<br />
Bislang kam es wegen der Überschreitung nationaler<br />
Rückstandshöchstgehalte oft zu Beanstandungen,<br />
wenn Obst oder Gemüse aus einem anderen<br />
EU-Mitgliedstaat stammten. Für in Deutschland<br />
nicht in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln<br />
enthaltene Wirkstoffe galt vielfach eine allgemeine<br />
Höchstmenge von 0,01 mg/kg <strong>Lebensmittel</strong>. Dieser<br />
Wert war jedoch nicht toxikologisch begründet,<br />
sondern wurde aus Vorsorgegründen so niedrig<br />
wie möglich angesetzt. Dass ein in einem anderen<br />
EU-Mitgliedstaat zugelassenes Pflanzenschutzmittel<br />
in Deutschland keine Zulassung besitzt, ist<br />
vielfach darin begründet, dass Pflanzenschutzmittel<br />
stets für die Behandlung bestimmter Kulturen<br />
zugelassen sind. Da beispielsweise Zitrusfrüchten<br />
in Nordeuropa nicht kultiviert werden, wurden<br />
von der Industrie auch keine kostenpflichtigen<br />
Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel in<br />
Deutschland beantragt, die sich zur Anwendung in<br />
Zitruskulturen eignen und damit auch kein Rückstandshöchstgehalte<br />
abgeleitet.<br />
Bestand bislang für ein Pflanzenschutzmittel in<br />
einem anderen EU-Mitgliedstaat eine Zulassung,<br />
so hatten Importeure einen Anspruch darauf, dass<br />
der in diesem Mitgliedstaat festgesetzte Höchstgehalt<br />
auch generell von Deutschland akzeptiert wird.<br />
Diese Regelung stellte den im EU-Vertrag vereinbarten<br />
freien Warenverkehr sicher. Um Waren einzuführen,<br />
die in den anderen EU-Staaten rechtmäßig<br />
im Verkehr sind, benötigen Importeure bislang<br />
eine so genannte Allgemeinverfügung nach § 54<br />
<strong>Lebensmittel</strong>- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB),<br />
mit der Deutschland die Vermarktung gestattet.<br />
Mit der Vereinheitlichung der Höchstgehalte für<br />
Pflanzenschutzmittelrückstände kann diese Regelung<br />
entfallen.<br />
Rückstandshöchstgehalte online unter http://<br />
ec.europa.eu/food/plant/protection/pesticides/index_en.htm.<br />
48 ı Informationen <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
Persönliches<br />
Geburtstage<br />
Chem.-Direktorin i. R. Rosemarie Blandau, Kiel,<br />
früher Nahrungsmittel-Untersuchungsamt der<br />
Stadt Kiel, vollendete am 10. Dezember ihr 85. Lebensjahr.<br />
Prof. Dr. Hans Büning-Pfaue, Bonn, Institut für<br />
Ernährungs- und <strong>Lebensmittel</strong>wissenschaft der<br />
Universität Bonn, feierte am 9. Dezember seinen<br />
65. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Helmut Erbersdobler, Kiel, Institut für<br />
Humanernährung und <strong>Lebensmittel</strong>kunde der Universität<br />
Kiel, beging am 27. Dezember seinen 70.<br />
Geburtstag.<br />
Dr. Rainer Frische, Alzenau, T + T Oleochemie,<br />
Alzenau, feierte am 28. Dezember seinen 65. Geburtstag.<br />
Chem.-Direktor i. R. Karl Gödl, Höhr-Grenzhausen,<br />
früher Landesveterinäruntersuchungsamt Koblenz,<br />
beging am 5. Dezember seinen 75. Geburtstag.<br />
Dr. Carin Heisel, Berlin, früher FB Zierpflanzenbau<br />
der HU Berlin, feierte am 8. Dezember ihren 70. Geburtstag.<br />
Dr. Johannes Kautz, Berlin, früher Zolltechnische<br />
Prüfungs- und Lehranstalt der Oberfinanzdirektion<br />
Berlin, beging am 2. Dezember seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Fritz Kuhlmann, Institut Kuhlmann, Labor für<br />
<strong>Lebensmittel</strong>-, Umwelt- und Bioanalytik, Ludwigshafen,<br />
feierte am 7. Dezember seinen 65. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Hans Jürgen Rehm, Münster, früher<br />
Direktor des Instituts für Mikrobiologie der Universität<br />
Münster, Inhaber zahlreicher Ehrungen,<br />
u.a. der Dechema-Medaille, Fellow der American<br />
Academy of Microbiology, bekannt durch Arbeiten<br />
über mikrobielle Alkanoxidation und Stoffwechsel<br />
immobilisierter Mikroorganismen, vollendete am<br />
3. Dezember sein 80. Lebensjahr.<br />
Dr. Werner Volley, Bad Griesbach, früher Rhein-<br />
Main-Trockengemüse Vertrieb, Griesheim, beging<br />
am 16. Dezember seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Thomas Wolff, Garching, früher GSF-Forschungszentrum<br />
für Umwelt und Gesundheit,<br />
Oberschleißheim, feierte am 25. Dezember seinen<br />
70. Geburtstag.<br />
Apothekerin Bärbel Wolter, Völklingen, früher BBZ<br />
Saarbrücken, beging am 28. Dezember ihren 70.<br />
Geburtstag.<br />
Verstorben<br />
Nachruf Dr. Hans Lange<br />
Der Vorstand der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft<br />
erfüllt die traurige Pflicht mitzuteilen, dass<br />
Dr. Hans Lange, Ehrenvorsitzender der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen<br />
Gesellschaft – Fachgruppe in<br />
der GDCh – am 1. November 2007 nach schwerer<br />
Krankheit verstarb.<br />
Dr. Lange hat seine Lebensaufgabe unter das<br />
Motto „Gesund, rein und sicher sollen unsere<br />
<strong>Lebensmittel</strong> sein. Verbraucherschutz ist eine gemeinsame<br />
Aufgabe der vier Säulen der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen<br />
Gesellschaft“ gestellt.<br />
Am 19. Juni 1927 wird Hans Lange als Sohn des<br />
Reichsbahnladeschaffners Hugo Lange und seiner<br />
Frau Wilhelmine in Braunschweig geboren. Seine<br />
Schulzeit verbringt Hans Lange in Braunschweig<br />
in der Volksschule und anschließend in der Gaußschule,<br />
der Städtischen Oberschule für Jungen.<br />
Am 2. Mai 1946 erlangt er dort die Reifeprüfung.<br />
Nach sechsmonatiger Wiederaufbauarbeit beginnt<br />
Hans Lange zum Wintersemester 1946/47 an der TH<br />
Braunschweig das Studium der <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />
und schließt die Ausbildung zum <strong>Lebensmittel</strong>chemiker<br />
einschließlich des Praktischen Jahres an<br />
der Staatlichen <strong>Lebensmittel</strong>untersuchungsanstalt<br />
Braunschweig im Mai 1951 erfolgreich ab.<br />
Die ersten beruflichen Erfahrungen sammelt Hans<br />
Lange im Chemischen Untersuchungsamt Gießen,<br />
um sich danach im Jahr 1952 der Sarotti AG zuzuwenden.<br />
Er wird dort mit dem Aufbau und der<br />
Leitung des Kontroll-Laboratoriums der Sarotti AG<br />
betraut.<br />
Als tatkräftiger junger <strong>Lebensmittel</strong>chemiker kann<br />
ihn diese Aufgabe allein jedoch nicht zufrieden<br />
stellen. So fertigte er von 1955 bis 1958 unter<br />
Prof. Ludwig Acker an der Universität Frankfurt<br />
seine Dissertation zum Thema „Die Veränderungen<br />
der Inhaltsbestandteile der Kakaobohnen beim<br />
Röstprozess“ an und wird am 16. Juli 1958 zum<br />
Dr. phil. nat. promoviert.<br />
Nach Gründung der Nestlé Unternehmungen<br />
Deutschland GmbH im Jahre 1971 wird Dr. Hans<br />
Lange die Leitung des Ressorts „<strong>Lebensmittel</strong>wissenschaft“<br />
übertragen. Als leitender Angestellter<br />
vertritt er die naturwissenschaftlichen und<br />
lebensmittelrechtlichen Interessen der Nestlé nach<br />
innen und außen.<br />
Auch außerhalb der Nestlé zeigt Dr. Lange ein außergewöhnliches<br />
Engagement. Von 1969 bis 1974<br />
und von 1989 bis 1992 ist er Vorsitzender der<br />
Fachgruppe <strong>Lebensmittel</strong>chemie bzw. der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen<br />
Gesellschaft in der Gesellschaft<br />
<strong>Deutsche</strong>r Chemiker und ist seit 1993 deren Ehrenvorsitzender.<br />
In seine Wirkungsperiode fielen hier insbesondere<br />
die Einführung der Arbeitsgruppen, als wissenschaftliche<br />
Basis der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft,<br />
und die Einrichtung des jährlich stattfindenden<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemikertages.<br />
Dr. Lange hat sich bis zuletzt allen vier Säulen der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft, der Wissenschaft,<br />
der amtlichen <strong>Lebensmittel</strong>überwachung,<br />
den privaten <strong>Lebensmittel</strong>-Laboratorien und der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft verbunden gefühlt und permanent<br />
eine gute Zusammenarbeit gefördert.<br />
Er hat sämtliche Ehrungen in diesem langen Berufsleben<br />
erfahren, die man als engagierter und<br />
couragierter <strong>Lebensmittel</strong>chemiker erhalten kann.<br />
Als höchste wissenschaftliche Auszeichnung für<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemiker wurde ihm durch die Gesellschaft<br />
<strong>Deutsche</strong>r Chemiker, auf Vorschlag der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft, die „Joseph<br />
König Gedenkmünze“ der GDCh im Jahr 1986 verliehen.<br />
Nachdem Dr. Lange 1993 zum Ehrenvorsitzenden<br />
der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft<br />
ernannt wurde, hatte die <strong>Lebensmittel</strong>chemie keine<br />
höhere Auszeichnung mehr zu vergeben.<br />
Dr. Lange erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen,<br />
so auch das Verdienstkreuz 1. Klasse<br />
des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland<br />
im Jahr 2005.<br />
Fast sein gesamtes berufliches Leben hat er sich<br />
für die Verbände der nationalen und internationalen<br />
Süßwarenwirtschaft engagiert. Er zählte zu den<br />
Gründungsvätern des Bundesverbandes der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Süßwarenindustrie im Jahre 1959 und war<br />
fast drei Jahrzehnte Vorsitzender des Ausschusses<br />
für <strong>Lebensmittel</strong>recht und <strong>Lebensmittel</strong>kunde des<br />
BDSI. Zugleich war er Mitglied des Präsidiums<br />
des BDSI, dessen Ehrenmitglied er bis zu seinem<br />
Tode war. Dr. Lange war Gründungsmitglied von<br />
CAOBISCO und hat auch auf europäischer und<br />
internationaler Ebene die Belange der Süßwarenindustrie<br />
mit großem Engagement und Einsatz<br />
vertreten. Ferner konnte er über viele Jahrzehnte<br />
seine Erfahrungen im <strong>Deutsche</strong>n Kaffeeverband<br />
und im Arbeitsausschuss der Hersteller von löslichem<br />
Kaffee und löslichen Kaffeegetränken einbringen.<br />
Der Vorstand der <strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft<br />
verneigt sich in tiefer Dankbarkeit für die<br />
herausragenden Leistungen für die <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />
und den Verbraucherschutz in Deutschland.<br />
Der Vorstand der<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemischen Gesellschaft<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Persönliches ı 49
Berufen/Ruf<br />
Prof. Dr. Hans-Ulrich Humpf hat einen Ruf auf<br />
eine W3-Professur für <strong>Lebensmittel</strong>chemie an die<br />
Universität Münster (Nachf. Thomas Hofmann)<br />
angenommen und zum 1. August die Leitung des<br />
Instituts für <strong>Lebensmittel</strong>chemie übernommen. Er<br />
studierte an der Universität Würzburg <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />
und promovierte dort bei Peter Schreier<br />
über glykosidisch gebundene Aromastoffe. Nach<br />
einem Postdoktorat (Fonds-Stipendium) an der<br />
Columbia University, NY/USA, bei Koji Nakanishi<br />
und einem Forschungsaufenthalt an der Emory<br />
University, GA/USA, bei Alfred H. Merrill, habilitierte<br />
er sich 1999 an der Universität Würzburg für<br />
das Fach <strong>Lebensmittel</strong>chemie. Im Jahr 2002 folgte<br />
er einem Ruf auf eine C3-Professur für <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />
an die Universität Münster. Weitere Rufe<br />
an die Universitäten Hohenheim (C3-Professur,<br />
2002), Halle-Wittenberg (C4-Professur, 2004) und<br />
Hamburg (W3-Professur, Nachf. Hans Steinhart,<br />
2005) lehnte er ab. Humpf ist Inhaber zahlreicher<br />
Preise und Ehrungen, u. a. Stockmeyer-Wissenschaftspreis,<br />
Josef-Schormüller-Stipendium der<br />
GDCh, Peter-B.-Czedik-Eysenberg-Preis der GÖCh.<br />
Seit 2004 ist er Associate Editor der Zeitschrift Molecular<br />
Nutrition and Food Research. Forschungsinteressen:<br />
bioaktive Naturstoffe (Mykotoxine,<br />
Sphingolipide, Flavonoide) und CD-Spektroskopie.<br />
Ehrungen und Ernennungen<br />
Prof. Dr. Carolyn R. Bertozzi, University of California,<br />
Berkeley, CA/USA erhielt den Ernst-Schering-<br />
Preis 2007 für ihre Arbeiten zur Entwicklung von<br />
Methoden, die eine spezifische Veränderung und<br />
Erkennung von Zuckerresten an Zelloberflächen<br />
erlauben.<br />
Mit Verdienst-Medaillen ehrte die <strong>Deutsche</strong> Akademie<br />
der Naturforscher Leopoldina Prof. Dr.<br />
Johannes Eckert (ML ), Veterinärmediziner aus<br />
Zürich, und Prof. Dr. Werner Goebel (ML), Mikrobiologe<br />
aus Würzburg. Die Übergabe der beiden<br />
Verdienst-Medaillen erfolgte im Rahmen der feierlichen<br />
Eröffnung der Jahresversammlung der Leopoldina<br />
am 5. Oktober 2007 in Halle (Saale).<br />
Prof. Dr. Johannes Eckert studierte Veterinärmedizin<br />
in Hannover, wo er auch promovierte. Nach<br />
der Habilitation für das Fach Parasitologie absolvierte<br />
er einen Forschungsaufenthalt an den International<br />
Institutes of Health in Bethesda/USA und<br />
wurde 1968 auf den Lehrstuhl für Parasitologie<br />
der Universität Zürich berufen, den er bis zu seiner<br />
Emeritierung innehatte. Hier entwickelte er in rela-<br />
Die Abkürzung „ML“ hinter den Nachnamen steht<br />
für Mitglied der Leopoldina.<br />
tiv kurzer Zeit ein international hoch angesehenes<br />
Institut, das Parasitologen weltweit anzog und<br />
formte. Seine Forschungsarbeiten erstreckten sich<br />
vorrangig auf die Helminthologie, später auch auf<br />
die Protozoologie und Teilgebiete der allgemeinen<br />
Parasitologie. Besonders hervorzuheben sind seine<br />
wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der<br />
Echinokokkose als Zoonose. 1988 wurde er Mitglied<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Akademie der Naturforscher<br />
Leopoldina. Ihr diente er viele Jahre als stellvertretender<br />
Senator der Sektion Veterinärmedizin und<br />
als Präsidiumsmitglied. Seit vielen Jahren leitet er<br />
das Human Rights Committee der Leopoldina. Die<br />
Leopoldina ehrt ihn 2007 für sein Engagement mit<br />
der Verdienst-Medaille.<br />
Prof. Dr. Werner Goebel studierte Chemie in Tübingen<br />
und promovierte dort über ein Thema zur<br />
Stoffwechselphysiologie der Bäckerhefe. Nach<br />
einem längeren Forschungsaufenthalt in den USA<br />
wurde er im Jahre 1974 auf den neu geschaffenen<br />
Lehrstuhl für Mikrobiologie an die Universität<br />
Würzburg berufen. Er baute dort eine schlagkräftige<br />
Arbeitsgruppe auf und blieb bis zum Jahre<br />
2007 Inhaber dieses Lehrstuhls. Seit Ende der<br />
70er Jahre war er erfolgreich auf dem Gebiet der<br />
medizinischen Mikrobiologie tätig. Er gehörte<br />
zu den ersten Wissenschaftlern weltweit, denen<br />
es gelang, bakterielle krankheitsauslösende Faktoren<br />
zu identifizieren bzw. ihre Gene zu klonieren.<br />
Darüber hinaus war er an vielen Arbeiten zur<br />
Entwicklung neuer Impfstoffe und zur Etablierung<br />
gentherapeutischer Verfahren beteiligt. Seine Arbeiten<br />
haben viele Ehrungen erfahren, z. B. durch<br />
den Robert-Koch-Preis und den Emil-von-Behring-Preis.<br />
1985 wurde er Mitglied der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Akademie der Naturforscher Leopoldina. Als Senator<br />
und Obmann der Sektion Mikrobiologie und<br />
Immunologie hat er große Aktivitäten entfaltet und<br />
war federführend an der Organisation zahlreicher<br />
Leopoldina-Symposien beteiligt. Die Leopoldina<br />
ehrt ihn 2007 für seine wegweisenden Aktivitäten<br />
mit der Verdienstmedaille.<br />
Prof. Dr. Ari Helenius, Institut für Bauchemie der<br />
ETH Zürich, wurde mit dem Marcel-Benoist-Preis<br />
2007 für seine Forschungsarbeiten in der Biochemie,<br />
insbes. über grundlegende Mechanismen der<br />
Zellbiologie ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist<br />
mit 100 000 CHF dotiert.<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Akademie der Naturforscher Leopoldina<br />
ehrte Prof. Dr. Nikolaus Pfanner (ML), Freiburg/Br.,<br />
für seine beeindruckenden Beiträge zur<br />
Erforschung der intrazellulären Proteinsortierung<br />
und Translokation und speziell zur mitochondrialen<br />
Biogenese. Der Leopoldina-Forschungspreis<br />
– gestiftet von der Commerzbank-Stiftung – wurde<br />
zum vierten Mal vergeben. Er ist mit 15000 3 dotiert<br />
und wurde im Rahmen der feierlichen Eröffnung<br />
der Jahresversammlung der Leopoldina am<br />
5. Oktober 2007 in Halle (Saale) überreicht.<br />
Prof. Dr. Nikolaus Pfanner gehört zu den weltweit<br />
führenden Wissenschaftlern des gesamten Gebiets<br />
der intrazellulären Proteinsortierung und Translokation.<br />
Er studierte Humanmedizin in München<br />
und hat bereits in seiner Dissertation fundamentale<br />
Beiträge zum Verständnis der intrazellulären<br />
Proteinsortierung, einem zentralen Thema der<br />
Zellbiologie, geleistet. Nikolaus Pfanner ist seit<br />
1992 Direktor des Biochemischen Instituts der<br />
Universität Freiburg/Br. In den letzten zehn Jahren<br />
ist er zu einem international führenden Experten<br />
auf dem Gebiet der Biogenese der Mitochondrien<br />
avanciert. Er hat mit seiner Forschung grundlegend<br />
beigetragen, die Mechanismen zu verstehen,<br />
die den korrekten Transport dieser Proteine in die<br />
Mitochondrien und damit ihre zelluläre Funktion<br />
gewährleisten. Dabei hat er auch eine Reihe methodischer<br />
Entwicklungen vorangetrieben, die jetzt<br />
von anderen Arbeitsgruppen in der Welt genutzt<br />
werden. [...]<br />
Dr. Frank Petrat, Universität Duisburg-Essen, hat<br />
sich mit der Schrift: „Die pro- und antioxidative<br />
Bedeutung reduzierter Pyridinnukleotide. Untersuchungen<br />
zur direkten (anti)oxidativen Kapazität<br />
in zellulären und zellfreien Systemen“ habilitiert<br />
und erhielt die Lehrbefugnis für das Fach Physiologische<br />
Chemie.<br />
Prof. Dr. Monika Pischetsrieder, Lehrstuhl für <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />
der Universität Erlangen-Nürnberg,<br />
erhielt den Cofresco-Institute-Forschungspreis.<br />
Der Fokus des prämierten Projekts liegt auf<br />
antimikrobiellen Bestandteilen natürlicher <strong>Lebensmittel</strong>komponenten<br />
und deren Fähigkeit, die Zersetzung<br />
von <strong>Lebensmittel</strong>n während deren Lagerung<br />
zu verlangsamen. Pischetsrieder ist die Erste,<br />
deren Projekt über einen Zeitraum von bis zu drei<br />
Jahren mit insgesamt 100 000 e gefördert wird.<br />
Dr. Vladimir Zverlov, Institut für Mikrobiologie der<br />
TU München, Freising-Weihenstephan erhielt die<br />
Liebig-Medaille der Süd-Chemie für seine Arbeiten<br />
zur Erforschung von Cellulasen. Die Auszeichnung<br />
ist mit 10 000 3 dotiert.<br />
Preisverleihungen anlässlich des 36. <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemikertages in Dresden am<br />
11. September 2007 in Nürnberg<br />
Prof. Dr. Peter Schieberle, Inhaber des Lehrstuhls,<br />
für <strong>Lebensmittel</strong>chemie der TU München, Direktor<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Forschungsanstalt für <strong>Lebensmittel</strong>chemie,<br />
Garching und Direktor des Kurt Hess<br />
Instituts für Mehl- und Eiweißforschung, ebenfalls<br />
Garching, erhielt für seine Verdienste um den wissenschaftlichen<br />
Fortschritt und um die Förderung<br />
50 ı Persönliches <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
der <strong>Lebensmittel</strong>chemie in der Gesellschaft die<br />
mit 5000 3 dotierte Joseph-König-Gedenkmünze<br />
2007.<br />
der Bioverfügbarkeit insbesondere von Folsäurevitameren.<br />
Die Auszeichnung ist mit 2000 3 dotiert.<br />
Der „Gerhard-Billek-Preis“ 2007 wurde an Dr.<br />
Diana Linke, Hannover, für ihre Dissertation „Extrazelluläre<br />
Enzyme aus Leurothus sapidus: Produktion,<br />
Charakterisierung und Isolierung mittels<br />
präparativer Zerschäumung“ und an Dr. Thorsten<br />
Fiedler, Elsdorf, für seine Dissertation mit dem<br />
Titel „Beitrag zur Chemie von α-Dicarbonylverbindungen<br />
in der Maillard-Reaktion von Saccharose<br />
unter der Bildung von Melanoidinen“ verliehen.<br />
Der Preis ist mit insgesamt 2000 3 dotiert.<br />
Dr. Jörg Hegele, Lausanne/Schweiz, wurde mit<br />
dem Joseph-Schormüller-Stipendiums 2007 ausgezeichnet.<br />
Herr Hegele erhielt das Stipendium und<br />
die Medaille für seine Arbeiten im Rahmen seine<br />
Dissertation „Untersuchungen zur zytotoxischen<br />
Aktivität von Maillardprodukten in Modellsystemen<br />
und Kaffee“ an der Friedrich-Alexander-Universität,<br />
Erlangen-Nürnberg. Er wird einen Forschungsaufenthalt<br />
am Ontario Cancer Institute in Toronto<br />
bei Dr. T. Kislinger verbringen, um neue Techniken<br />
zu erlernen, die die negativen Auswirkungen von<br />
Maillardprodukten messbar machen.<br />
Behörden und Verbände<br />
Prof. Dr. Jung-II Jin, College of Sciences der<br />
Korea University, Seoul, wurde für die Amtszeit<br />
2008/2009 zum Präsidenten der Iupac gewählt.<br />
Prof. Dr. Nicole Moreau, früher Ecole Nationale<br />
Supérieure de Chimie de Paris, wurde zur Vizepräsidentin<br />
ernannt.<br />
Prüfungen<br />
PD Dr. Michael Rychlik, Lehrstuhl für <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />
der TUMünchen, wurde mit dem<br />
„Kurt-Täufel-Preis“ des Jungen Wissenschaftlers<br />
2007 ausgezeichnet. Er erhielt diesen Preis in<br />
Anerkennung seiner wegweisenden Arbeiten zur<br />
Entwicklung neuer Methoden in der Analytik von<br />
Mykotoxinen und Vitaminen durch Stabilisotopenverdünnungsassays<br />
in Kopplung mit der LC-Massenspektrometrie<br />
sowie deren Einsatz zur Klärung<br />
Vor dem Prüfungsausschuss für die Vor- und<br />
Hauptprüfung der <strong>Lebensmittel</strong>chemikerinnen<br />
und <strong>Lebensmittel</strong>chemiker bei der Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität in Frankfurt/Main haben<br />
folgende Kandidatinnen und Kandidaten die Erste<br />
Staatsprüfung für <strong>Lebensmittel</strong>chemikerinnen<br />
und <strong>Lebensmittel</strong>chemiker bestanden: Stefan Koschinski,<br />
Katrin Kunkel, Matthias Nitsch, Katharina<br />
Schmidt und Manuela Zeisberg.<br />
Vor dem Prüfungsausschuss beim Chemischen<br />
Landes- und Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt<br />
in Münster haben folgende Kandidatinnen<br />
und Kandidaten die Zweite Staatliche Prüfung für<br />
<strong>Lebensmittel</strong>chemikerinnen und <strong>Lebensmittel</strong>chemiker<br />
bestanden: Sarah Hemmersbach, Jessica<br />
Köster, Pia Lankiewicz, Denisa Ruschke, Andrea<br />
Sattler, Svitlana Siebert, Timo Ulrichs und Jutta<br />
Wenghöfer.<br />
An den Standorten des Landesbetriebes Hessisches<br />
Landeslabor (LHL) Wiesbaden und Kassel<br />
haben folgende Kandidatinnen und Kandidaten die<br />
Zweite Staatliche Prüfung für <strong>Lebensmittel</strong>chemikerinnen<br />
und <strong>Lebensmittel</strong>chemiker bestanden:<br />
Andrea Degen, Carola Funk, Nicole Jelen, Peter<br />
Kornas, Philipp Steinbach, Sabine Thieme und Tatjana<br />
Wilson (10. und 15. Mai 2007) sowie Corinna<br />
Koch, Jens Kühne, Sabrina Michael, Christian<br />
Pflug und Anna Swatski (20. und 23. November<br />
2007).<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008 Persönliches ı 51
Für Labor und Praxis<br />
Frankfurt, 19. November 2007 (Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität Frankfurt/Main): Biosprit statt<br />
Bier<br />
Hefen können nicht nur aus pflanzlichen Zuckern<br />
Bier und Wein gewinnen, sondern auch Bioethanol.<br />
Diesem wird eine große Zukunft als erneuerbarem<br />
Autokraftstoff vorausgesagt, denn bis zum<br />
Jahr 2020 sollen in Deutschland 20 % der fossilen<br />
Kraftstoffe durch Biokraftstoffe ersetzt werden.<br />
Die traditionelle Herstellung von Bioethanol aus<br />
Mais und Getreide ist kürzlich in Misskredit geraten,<br />
weil seine Produktion mit derjenigen von<br />
Nahrungsmitteln konkurriert und nur unwesentlich<br />
zur Reduktion des Treibhausgases Kohlendioxid<br />
beiträgt. Forscher der Goethe-Universität<br />
Frankfurt um Prof. Dr. Eckhard Boles umgehen<br />
dieses Problem, indem sie die Stoffwechseleigenschaften<br />
von Hefen so verbessern, dass sie auch<br />
Pflanzenabfälle verwerten können. Dazu haben sie<br />
erstmals die Methode der Synthetischen Biologie<br />
angewandt. In Saccharomyces cerevisiae werden<br />
künstliche, biochemische Systeme eingebaut, die<br />
neuartige Stoffwechselwege in der Zelle etablieren.<br />
Im Gegensatz zu früheren Arbeiten, bei denen<br />
Erbmaterial aus Bakterien in die Hefezellen eingeschleust<br />
wurde, haben die Forscher nun am Computer<br />
entwickelte und maschinell, aus DNA-Bausteinen<br />
künstlich synthetisierte Gene in die Hefen<br />
eingebracht. Die „Anleitung“ dazu entnehmen sie<br />
weiterhin der Aminosäuresequenz von bakteriellen<br />
Enzymen, modifizieren aber den Bauplan so,<br />
dass er optimal auf die Stoffwechseleigenschaften<br />
der Hefen abgestimmt ist. Die so erzeugten<br />
künstlichen Gene erlauben es den Hefezellen,<br />
bestimmte Zuckerarten in pflanzlichen Abfällen<br />
deutlich effizienter zu Ethanol umzusetzen. Die Arbeiten<br />
einer Mitarbeiterin (Beate Wiedemann) von<br />
Prof. E. Boles haben dazu geführt, dass der Ertrag<br />
um 25 % gesteigert werden konnte. Die Produktivität,<br />
d. h. die Geschwindigkeit der Umsetzung<br />
hat sogar um mehr als 250 % dabei zugenommen.<br />
Damit kommt man der kommerziellen Produktion<br />
von Zellulose-Ethanol einen beträchtlichen Schritt<br />
näher. Die Erfindung wurde bereits zum Patent<br />
angemeldet.<br />
Die neuen Methoden der Synthetischen Biologie<br />
sollen nun für weitere Aufrüstungen der Hefe genutzt<br />
werden. So ist die Gruppe von Prof. Boles<br />
auch damit beschäftigt, Hefen zu konstruieren,<br />
die einen anderen Biokraftstoff mit dem Namen<br />
Butanol produzieren. [...] Um seine Erfindungen<br />
möglichst schnell in den industriellen Maßstab zu<br />
überführen, hat Boles kürzlich mit einem Schweizer<br />
Partner die Firma Butalco GmbH gegründet. Er<br />
sucht nun Investoren, die ihm bei der Kommerzialisierung<br />
seiner Entwicklungen helfen. [...]<br />
Information: Prof. Dr. Eckhard Boles, Institut für<br />
Molekulare Biowissenschaften, Campus Riedberg,<br />
Max-von-Laue-Str. 9, D-60438 Frankfurt/Main<br />
(Tel.: 069-798-29513; E-Mail: e.boles@bio.unifrankfurt.de).<br />
Neue Temperaturmessumformer in Zweileitertechnik<br />
Siemens Automation and Drives (A&D) hat mit<br />
Sitrans TR200 und Sitrans TR300 zwei neue Temperaturmessumformer<br />
für Tragschienenmontage<br />
in Zweileitertechnik entwickelt. Sitrans TR200<br />
kann der Anwender mittels PC konfigurieren, Sitrans<br />
TR300 hingegen parametriert er über eine<br />
Hart-Schnittstelle. Beide Geräte verfügen über eine<br />
Diagnose-LED, die den Funktionsstatus anzeigt.<br />
Auf diese Weise lassen sich Sensorbrüche oder<br />
Kurzschlüsse, besonders bei einer großen Anzahl<br />
von Messstellen, schnell erkennen und beheben.<br />
Die Temperaturmessumformer besitzen einen<br />
Messeingang für Widerstandsthermometer oder<br />
Thermoelemente, zudem lassen sich Widerstandsgeber<br />
und Millivolt-Signale auswerten. Dadurch<br />
eignen sich die neuen Messumformer zum universellen<br />
Einsatz in allen Branchen. Die Tragschienentechnik<br />
bietet zudem den Vorteil, dass sich Messstellen<br />
außerhalb rauer Umgebungsbedingungen<br />
zentral zusammenfassen lassen. So sind die Geräte<br />
leicht erreichbar und zudem einfach vor Hitze<br />
und Vibration zu schützen.<br />
Information: Siemens Automation and Drives,<br />
Infoservice, Postfach 23 48, D-90713 Fürth (Fax:<br />
+49-911-978-3321 oder E-Mail: infoservice@siemens.com;<br />
Internet: www.siemens.com/sitrans).<br />
5. Dezember 2007 (Uni Paderborn): Honig und<br />
Antibiotika-Anwendungen in wichtigen Honigexportländern<br />
Südamerikas und Asiens – Chemiker<br />
der Universität Paderborn entwickeln neues<br />
Überwachungssystem zum Schutz der Verbraucher<br />
[...] Damit Honig die Verbraucher möglichst frei<br />
von Antibiotika erreicht, entwickeln Chemiker der<br />
Paderborner Hochschule (Arbeitsgruppe Prof. Grothe)<br />
gemeinsam mit der Faethe Labor GmbH, einem<br />
Fachinstitut für <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle, ein umfassendes<br />
analytisches Überwachungssystem. [...]<br />
Eigentlich sollte es sich bei Honig um ein reines<br />
Naturprodukt handeln. Aber Bienen und Bienenprodukte<br />
könnten u. a. durch Pflanzenschutzmittel<br />
belastet sein. Dazu zählten auch Antibiotika, die<br />
zur Spritzung von Obstbäumen verwendet werden,<br />
wenn diese vom „Feuerbrand“, einer bakteriellen<br />
Blüteninfektion, befallen sind. In der Imkerei<br />
sind Antibiotika wirksam gegen die „Faulbrut“<br />
einsetzbar, eine besonders gefürchtete bakterielle<br />
Bienenkrankheit, die seuchenartig ganze Bienenvölker<br />
vernichten kann. In der EU und der Schweiz<br />
ist der Antibiotika-Einsatz verboten und wird nur<br />
in Sonderfällen erlaubt. Der hohe Bedarf an Honigprodukten<br />
und die Globalisierung der Märkte<br />
erfordern jedoch vom Honigproduzenten den<br />
weltweiten Einkauf von Rohhonigen. In wichtigen<br />
Honigexportländern Südamerikas und Asiens sind<br />
aber Antibiotika-Anwendungen üblich, was in der<br />
Vergangenheit mehrfach zur kritischen Belastung<br />
von Honig geführt hat.<br />
Eine umfassende analytische Kontrolle der Rohwaren<br />
ist daher dringend erforderlich, um belastete<br />
Waren rechtzeitig zu erkennen und aus dem Verkehr<br />
zu ziehen, bevor der Honig den Verbraucher<br />
erreicht. Die zentrale Aufgabe des Forschungsprojektes<br />
zwischen dem Department Chemie der Universität<br />
Paderborn und dem Faethe Labor besteht<br />
somit in der Entwicklung eines hochempfindlichen<br />
und zuverlässigen Überwachungssystems zur<br />
Identifizierung von Antibiotika-Spuren im Honig.<br />
Zur Durchführung des Projektes wurden vom Faethe<br />
Labor 450 000 3 investiert, um über die gesetzlichen<br />
Verpflichtungen hinaus ein größeres Maß an<br />
präventivem Verbraucherschutz zu gewährleisten.<br />
Die im Arbeitskreis von Prof. Grote bereits bestehenden<br />
Erfahrungen mit modernen Analysenmethoden,<br />
die den Nachweis von Arzneistoff-Spuren<br />
in Nutzpflanzen, Ackerboden und Wässern ermöglicht,<br />
waren eine wichtige Voraussetzung für den<br />
erfolgreichen Start des Projektes. [...]<br />
Die Zusammenarbeit zwischen der Universität Paderborn<br />
und dem Faethe Labor wurde in diesem<br />
Sommer um weitere Projekte erweitert.<br />
Information: Prof. Dr. Manfred Grote, Fakultät für<br />
Naturwissenschaften, Department Chemie, Anorganische<br />
und Analytische Chemie, Universität Paderborn,<br />
Tel.: 05251-60-2191, E-Mail: magrote@<br />
zitmail.uni-paderborn.de; Dr. Christian Sprenger,<br />
Faethe Labor GmbH, Abtsbrede 129, D- 33098 Paderborn,<br />
Tel.: 05251-73261, E-Mail: csprenger@<br />
faethe-labor.de.<br />
52 ı Für Labor und Praxis <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008
Produkte, Lieferanten, Dienstleistungen<br />
Aromen<br />
FREY + LAU GmbH<br />
Postf. 1253, 24548 Henstedt-Ulzburg<br />
Tel. (041 93) 9953<br />
Telefax (04193) 995580<br />
info@freylau.de<br />
Telefon Anzeigenannahme<br />
(040) 22 70 08-15<br />
Anzeigenschluss ist jeweils<br />
der 10. des Vormonats<br />
Anzeigen-Telefax:<br />
(040) 22 70 08-41<br />
Ernährung<br />
Physiologische Grundlagen,<br />
Prävention, Therapie<br />
Von Prof. Dr. Andreas Hahn,<br />
Alexander Ströhle und<br />
Dr. Maike Wolters, Hannover.<br />
Unter Mitarbeit von Dr. Daniela Hahn<br />
und Dr. Tobias Lechler, Hannover<br />
2., überarbeitete und aktualisierte<br />
Auflage 2006. XXI, 538 Seiten.<br />
172 vierfarbige Abbildungen,<br />
160 Tabellen. Gebunden.<br />
ISBN 978-3-8047-2293-4<br />
56,– [D]<br />
Ein Apfel pro Tag?<br />
Wer differenziertere Ernährungsratschläge<br />
sucht, wird hier fündig!<br />
Nachschlagen: Nährstoffe – wer<br />
benötigt wie viel? Nahrungsergänzung<br />
– wann ist sie sinnvoll? Bewerten:<br />
Gesünder ohne Fleisch, Herzinfarkt<br />
durch freie Radikale, Antioxidanzien<br />
schützen vor Krebs – was ist belegt?<br />
Umsetzen: So können Patienten mit<br />
richtiger Ernährung vorbeugen und<br />
Erkrankungen positiv beeinflussen.<br />
Fundiertes Wissen statt Modetrends!<br />
Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft mbH<br />
Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />
service@wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de · www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de<br />
Produkte, Lieferanten, Dienstleistungen<br />
Der Lieferanten-Nachweis erscheint in jeder Ausgabe. Eintragungen werden nur als Jahresauftrag<br />
angenommen. Die Berechnung erfolgt nach Druckzeilen (Spaltenbreite 40 mm) zum Preis von<br />
3 5,50 je Druckzeile und 3 6,90 je Fettdruckzeile, Signet oder Versalien. Die Headline ist<br />
kostenlos und kann selbst gewählt werden.<br />
Wir beraten Sie gerne bei weiteren Fragen<br />
Telefon Anzeigenabteilung: (040) 22 70 08-15<br />
Telefax Anzeigenabteilung: (040) 22 70 08-41<br />
V
Schwarzwald-Vitalküche<br />
Von Roy Kieferle<br />
192 Seiten. 100 Farbfotos.<br />
(Erlebnis Gesundheit).<br />
Kartoniert.<br />
ISBN 978-3-7776-0966-9<br />
€ 14,80 [D]<br />
Das Buch schöpft aus der Natur des Schwarzwalds.<br />
Es legt seinen gesunden und Kraft<br />
spendenden Rezepten und Gesundheitstipps<br />
regionale „Rohstoffe“ zugrunde. Bodenständig<br />
und urgesund, nach modernsten ernährungswissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen – lustvoll<br />
kreiert, zubereitet und serviert von Roy Kieferle,<br />
dem Meister der Naturkostküche.<br />
Hirzel<br />
Stuttgart<br />
Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />
service@hirzel.de · www.hirzel.de<br />
Impressum<br />
<strong>Deutsche</strong><br />
<strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong><br />
Zeitschrift für <strong>Lebensmittel</strong>kunde und<br />
<strong>Lebensmittel</strong>recht<br />
Herausgegeben von<br />
Dr. Valentin Gerlach (1947–1957)<br />
Prof. Dr. Karl Gustav Bergner (1957–2003)<br />
Redaktion<br />
Dr. Gabriele Lauser (verantwortlich)<br />
Lessingstraße 2, D-74405 Gaildorf<br />
Telefon (07971) 978604 / Fax -978607<br />
E-Mail: lauser.dlr@t-online.de<br />
• <strong>Deutsche</strong>s und Europäisches Recht,<br />
DIN und ISO-Normen: Dr. Hans Ackermann,<br />
Postfach 10 10 61, D-70191 Stuttgart<br />
• Rechtsprechung, Rechtsprechung in Kürze:<br />
Rechtsanwalt Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer,<br />
Kanzlei meyer // meisterernst,<br />
Sophienstr. 5, D-80333 München<br />
E-Mail: meyer@meyer-meisterernst.de<br />
Verlag<br />
B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 22 70 08-0<br />
Telefax (040) 2 20 10 91<br />
www.behrs.de<br />
Geschäftsführer<br />
Dieter Benecke, Dr. Arno Langbehn<br />
Anzeigen<br />
Markus Wenzel<br />
B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 22 70 08-15<br />
E-Mail: markus_wenzel@behrs.de<br />
Abonnenten-Service<br />
B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 22 70 08-0<br />
E-Mail: info@behrs.de<br />
Bezugsbedingungen<br />
Die „<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong>“ erscheint<br />
monatlich. Preis im Abonnement jährlich<br />
3 339,00 zuzüglich Versandkosten (Inland<br />
3 15,88; Ausland 3 32,20); Einzelheft 3 35,00.<br />
Preisänderungen vorbehalten. Bestellungen<br />
nehmen jede Buchhandlung sowie der Verlag<br />
entgegen. Ein Abonnement gilt, falls nicht befristet<br />
bestellt, zur Fortsetzung bis auf Widerruf.<br />
Kündigungen des Abonnements können<br />
nur zum Ablauf des Jahres erfolgen und müssen<br />
bis zum 15. November des laufenden Jahres<br />
beim Verlag eingegangen sein.<br />
Einbanddecken für diese Zeitschrift können<br />
bestellt werden bei Buchbinderei Schuster,<br />
Telefon (0711) 60 54 18, E-Mail: Mail@Buchbinderei-Schuster.de<br />
Urheber- und Verlagsrecht<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Mit Annahme des Manuskripts<br />
gehen für die Zeit bis zum Ablauf des<br />
Urheberrechts das Recht zur Veröffentlichung<br />
sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe<br />
von Nachdruckrechten, zur elektronischen<br />
Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung<br />
von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien<br />
an den Verlag über. Eingeschlossen sind<br />
insbesondere auch das Recht zur Herstellung<br />
elektronischer Versionen sowie das Recht zu<br />
deren Vervielfältigung und Verbreitung online<br />
und offline ohne zusätzliche Vergütung.<br />
Jede Verwertung außerhalb der durch das<br />
Urheberrecht festgelegten Grenzen ist ohne<br />
Zustimmung des Verlags unzulässig.<br />
Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben<br />
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />
wieder. Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />
eingereichte Manuskripte. Die der Redaktion<br />
angebotenen Originalbeiträge dürfen nicht<br />
gleichzeitig in anderen Publikationen veröffentlicht<br />
werden.<br />
Gebrauchsnamen<br />
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />
Warenbezeichnungen und dgl.<br />
in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />
Annahme, dass solche Namen ohne weiteres<br />
von jedermann benutzt werden dürfen; oft<br />
handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />
Warenzeichen, auch wenn sie nicht<br />
als solche gekennzeichnet sind.<br />
© 2008 B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
ISSN 0012-0413<br />
VI ı Impressum <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Rundschau</strong> ı 104. Jahrgang, Heft 1, 2008