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Wie sehen Kinder? Die Bedeutung von ... - Universität Wien

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<strong>von</strong> Gütern oder Menschen, sowie deren Bewegung <strong>von</strong> einer Platzierung zur<br />

nächsten verstanden werden kann, wird unter der Syntheseleistung jener Prozess<br />

verstanden, bei welchem Menschen und Güter zu Räumen gefasst werden, etwa durch<br />

Erinnerungsleistungen oder Wahrnehmungsprozesse (vgl. Löw 2001: 158f).<br />

<strong>Die</strong>ses Verständnis <strong>von</strong> Raum als etwas sozial Erzeugtem ist nun zentral für die<br />

Bestimmung der <strong>Bedeutung</strong>en <strong>von</strong> Räumen für <strong>Kinder</strong>. <strong>Wie</strong> bereits in der<br />

Ergebnisdarstellung erörtert wurde, gestaltet sich die <strong>Bedeutung</strong> <strong>von</strong> Räumen für<br />

<strong>Kinder</strong> vor allem anhand der Handlungen, die sie an Orten vollziehen, sowie anhand<br />

der sozialen Beziehungen, die sie an diesen Orten leben und erleben.<br />

Auch Marjorie Faulstich Orellana setzt sich in ihren Ausführungen zur <strong>Bedeutung</strong><br />

sozialer Räume für <strong>Kinder</strong> mit deren Verhältnis zu öffentlichen Räumen auseinander<br />

(vgl. Orellana 1999: 73ff). In ihrem qualitativen Forschungsprojekt hatten die <strong>Kinder</strong>,<br />

mit denen sie arbeitete neben dem Anfertigen <strong>von</strong> Zeichnungen und der Befragung<br />

durch die Forscherin auch die Möglichkeit, Fotos <strong>von</strong> ihrer sozialen Umgebung, und<br />

hier vor allem vom öffentlichen Raum, anzufertigen. Orellana nimmt in ihren<br />

Ausführungen unter anderem auch Bezug auf die Relevanz sozialer Beziehungen für<br />

die <strong>Kinder</strong>, die vor allem FreundInnen und Familie fotografierten. <strong>Die</strong> Autorin<br />

verweist in diesem Kontext vor allem auf die <strong>Bedeutung</strong> <strong>von</strong> Fotografien als<br />

Artefakte, die den <strong>Kinder</strong>n die Möglichkeit bieten, eine Erinnerung an Personen, die<br />

ihnen wichtig sind, aufrechtzuerhalten. <strong>Die</strong>s steht für sie vor allem auch im<br />

Zusammenhang mit Migrationserfahrungen, die viele der an der Forschung beteiligten<br />

<strong>Kinder</strong> gemacht haben (vgl. ebd.: 80ff).<br />

Des Weiteren verweist die Autorin auch auf die spezifische Perspektive <strong>von</strong> <strong>Kinder</strong>n<br />

in Bezug auf deren „fotografischen Blick“. Da <strong>Kinder</strong> ihrer Ansicht nach sowohl<br />

durch ihre Körpergröße als auch ihre Rolle als <strong>Kinder</strong> in der sozialen Welt eine<br />

andere Perspektive auf ihre Umgebung erhalten, als dies bei Erwachsenen der Fall ist,<br />

empfinden sie auch anderes als relevant, <strong>sehen</strong> Dinge, die Erwachsenen nicht<br />

auffallen, und betrachten die Dinge aus einem anderen Blickwinkel. Vor allem der<br />

Blick in die Höhe, der sich in den Fotografien manifestiert, stellt für die Autorin einen<br />

Ausdruck vor allem ihrer Körpergröße dar, die eine spezifische Form der Perspektive<br />

für <strong>Kinder</strong> bedingt. Darüber hinaus stellt Orellana auch eine spezifische Form <strong>von</strong><br />

Ästhetik der <strong>Kinder</strong> fest. Sie fotografieren, was ihnen gefällt, weil es ihnen gefällt und<br />

<strong>sehen</strong> Dinge, die Erwachsenen oftmals nicht auffallen (vgl. ebd.: 78ff).<br />

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