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Gestützte Kommunikation. Mythos o<strong>de</strong>r Realität?<br />
auch wenn sich hier die Erfolge nur mühsam und durch zeitrauben<strong>de</strong><br />
Hilfen erzielen lassen.<br />
An dieser Stelle hat sich meine eigene Sicht im Laufe <strong>de</strong>r Zeit stark<br />
verän<strong>de</strong>rt. Noch vor wenigen Jahren glaubte ich, dass es legitim<br />
sei, FC anzuwen<strong>de</strong>n, wenn an<strong>de</strong>re Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Unterstützten<br />
Kommunikation nicht greifen. Ich war <strong>de</strong>r Meinung, dass es<br />
zumin<strong>de</strong>st nicht scha<strong>de</strong>n könne, einen Versuch mit FC zu machen.<br />
Inzwischen bin ich hier wesentlich vorsichtiger.<br />
Wenn in <strong>de</strong>m bereits genannten Aufsatz von Arnd MÜNSTER<br />
berichtet wird, dass im Auhof Hilpoltstein nicht nur einigen wenigen<br />
Menschen FC angeboten wird, son<strong>de</strong>rn 80 Personen von 180, dann<br />
ist das doch außeror<strong>de</strong>ntlich bemerkenswert. Im Text heißt es,<br />
dass es sich um Menschen mit geistiger Behin<strong>de</strong>rung han<strong>de</strong>lt, mit<br />
zum Teil zusätzlichen schweren Körperbehin<strong>de</strong>rungen. Nur knapp<br />
10% von ihnen können die Werkstatt für Behin<strong>de</strong>rte besuchen. Die<br />
an<strong>de</strong>ren 90% sind zu schwer behin<strong>de</strong>rt, um das erfor<strong>de</strong>rliche<br />
Min<strong>de</strong>stmaß an wirtschaftlich verwertbarer Leistung zu erbringen.<br />
Von dieser Gruppe wird nun gesagt: „Es ist ein unerklärliches<br />
Phänomen, dass sich über 80% mit Hilfe von FC – nach einer<br />
Anbahnungsphase o<strong>de</strong>r spontan – schriftsprachlich mitteilen<br />
können.“ (MÜNSTER 2003, 44).<br />
In <strong>de</strong>r bereits weiter oben zitierten Dissertation von Adrienne<br />
BIERMANN fin<strong>de</strong>n sich auch Hinweise auf Evaluationsmöglichkeiten.<br />
Es wäre wünschenswert, wenn diese „unerklärlichen Phänomene“<br />
einer Überprüfung unterzogen wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.<br />
Wird in Ausnahmefällen FC eingesetzt, und wer<strong>de</strong>n von gestützten<br />
Äußerungen wichtige Entscheidungen abhängig gemacht, so ist es<br />
notwendig, <strong>de</strong>ren Authentizität mit Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kontrollierten<br />
Einzelfallforschung (JULIUS et al., 2000) zu untersuchen. Diese<br />
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Heilpädagogik <strong>online</strong> 03/ 03