Intelligenz
Intelligenz
Intelligenz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Förderdiagnostik WiSe 10/11 Dozent: Fohrer<br />
• Theorien und<br />
Modelle der<br />
<strong>Intelligenz</strong><br />
• Ein Überblick<br />
von G.Fohrer,<br />
Dipl.Psych.
Was ist <strong>Intelligenz</strong> ? Definition von Stern<br />
• <strong>Intelligenz</strong> ist die allgemeine Fähigkeit<br />
eines Individuums, sein Denken bewusst<br />
auf neue Forderungen einzustellen, sie ist<br />
allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit<br />
an neue Aufgaben und Bedingungen des<br />
Lebens“ (William STERN, 1912)<br />
(nach Lukesch 1998, 237)
Was ist <strong>Intelligenz</strong> ? Definition von Wechsler<br />
• <strong>Intelligenz</strong> ist die zusammengesetzte<br />
oder globale Fähigkeit<br />
des Individuums, zweckvoll zu<br />
handeln, vernünftig zu denken<br />
und sich mit seiner Umgebung<br />
wirkungsvoll auseinanderzusetzen“<br />
(David WECHSLER<br />
1961) (nach Lukesch 1998, 239)
Pragmatische Definition von Boring<br />
• „<strong>Intelligenz</strong> ist das, was der<br />
<strong>Intelligenz</strong>test misst“<br />
• (G.E.BORING 1923)
Beginn der <strong>Intelligenz</strong>tests<br />
Alfred BINET<br />
(1857 – 1911)<br />
• ab 1894 an Sorbonne<br />
lehrend<br />
• ab 1908 Entwicklung<br />
von Testreihen mit<br />
SIMON
Binet-Testreihen<br />
• Altersspezifische Testreihen<br />
• Hören, Sehen, Sprechen, Kombinationsvermögen,<br />
logisches Denken, Definieren<br />
etc.<br />
• Übertragung auf Schweiz: Biäsch<br />
• Übertragung auf USA: Terman<br />
• Übertragung auf Dtschl:Josefine Kramer<br />
(Kramer-Test lange gebräuchlich)
IQ-Bildung nach BINET<br />
• Lebensalter: chronologisch<br />
• <strong>Intelligenz</strong>alter: anhand der gelösten Items<br />
ermittelt<br />
• <strong>Intelligenz</strong>quotient=<br />
<strong>Intelligenz</strong>alter/Lebensalter x 100<br />
z.B. 5 Jahre/10 Jahre x 100 = 50
IQ-Schätzung nach BINET – geniale Persönlichkeiten<br />
Beispiel Jesus:<br />
„Der Knabe nahm zu an Alter und an Weisheit.“<br />
(Lukas-Evang. 2,40)<br />
Bereits im Alter von 12 Jahren habe er sich im Tempel<br />
mit den Gelehrten sehr sachkundigunterhalten (Lukas<br />
Evang. 2, 46f)<br />
IQ= 20/12 x 100 = 167<br />
Dieses Verfahren wurde angewendet von<br />
COX, C.M. The early traits of threehundred geniusses<br />
( Stanford 1926)
weitere geniale Persönlichkeiten (IQ - Schätzungen)<br />
115 LUTHER<br />
120 ROSSINI<br />
125 DÜRER<br />
130 SPINOZA<br />
135 CALVIN<br />
KANT<br />
NAPOLEON<br />
140 SCHILLER<br />
150 DESCARTES<br />
MOZART<br />
185 LEIBNIZ<br />
GOETHE<br />
190 MILL James Stuart, Assoziationspsychologe<br />
lernte mit 3 Jahren Griechisch, hat mit 8 Herodot<br />
gelesen,einiges von Platon im Original…<br />
Quelle: HOFSTÄTTER, Peter R. (1971) Differentielle Psychologie
Klassische <strong>Intelligenz</strong>modelle<br />
• Spearman, Thurstone und andere
SPEARMAN<br />
• Charles E. SPEARMAN<br />
• (1863 – 1945)<br />
• Studierte in Leipzig<br />
• 1906 auch in Würzburg<br />
• 1907-31 Lehrt an Uni<br />
London<br />
• danach lehrte er in den<br />
USA<br />
• Begründer der Faktorenanalyse
Theorie des Generalfaktors<br />
• Postulierte Zwei-Faktoren-Theorie der<br />
<strong>Intelligenz</strong>.<br />
• Jeder Leistung liegen 2 Faktoren<br />
zugrunde:<br />
1. der generelle Faktor „g“<br />
2. der spezifische Faktor „s“
Modell der Theorie Spearmans<br />
• es ist immer der „g“-Faktor beteiligt plus<br />
• zusätzliche spezifische Faktoren s(a), s (b) …<br />
• (Modell Funke/Vaterrodt-Plünnecke 2004, 43)
Weiteres Modell der Theorie Spearmans<br />
• aus Asendorpf (2007)<br />
• Es sind immer 2 Faktoren beteiligt, aber die spezifischen Faktoren s<br />
gibt es in höherer Anzahl
Darstellung nach Lukesch 1998
Testverfahren basierend auf Spearman<br />
• Figure Reasoning Test (Daniels)<br />
• Bildertest 1-2 (Horn/Schwartz)<br />
• Bildertest 2-3 (Ingenkamp)<br />
• Standard Progressive Matrices (Raven)<br />
• Mannheimer <strong>Intelligenz</strong>test für Kinder und<br />
Jugendliche (Conrad u.a.)
Thurstone<br />
• Louis Leon THURSTONE<br />
• (1887 – 1955)<br />
• Faktorenanalytiker<br />
• Messung der Person als<br />
sein Lebensthema
Primärfaktoren<br />
• Keine Annahme eines Generalfaktors<br />
• Annahme mehrerer – teilweise<br />
überlappender - Primärfaktoren (primary<br />
mental abilities)<br />
• Geht von 7 Faktoren aus, die relativ<br />
unabhängig voneinander sind
Modell von Thurstone<br />
• (Modell aus Funke/Vaterrodt-Plünnecke(2004), 43
• Aus Lukesch(1998), 245<br />
Darstellung der Primärfaktoren
Testverfahren nach Thurstone-Modell<br />
• Leistungsprüfsystem (LPS)<br />
Horn<br />
• <strong>Intelligenz</strong>-Struktur-Test (IST) Amthauer<br />
• Kognitiver Fähigkeitstest(KFT) Heller u.a.
Kritik am Modell Thurstones<br />
• Ergebnis der Faktorenanalyse hängt stark ab<br />
von<br />
1. Stichprobe an Probanden<br />
2. Anzahl verwendeter Subtests<br />
Die Anzahl der Faktoren ist umso größer,<br />
1. je differenzierter die Stichprobe<br />
2. je größer die Anzahl an Subtests<br />
(nach Lukesch a.a.O.)
Niedrigere <strong>Intelligenz</strong><br />
• Hierbei geht man davon aus, dass die<br />
Anzahl der <strong>Intelligenz</strong>faktoren niedriger ist<br />
als bei höherer <strong>Intelligenz</strong><br />
( nach Lukesch a.a.O.)<br />
s. auch Differenzierungs-Hypothese von WEWETZER
Einfacheres Fakltorenmodell von Meili<br />
• Richard MEILI<br />
(1900- 1991)<br />
Schweiz
Einfacheres Fakltorenmodell von Meili<br />
• Richard MEILI (1900- 1991) Schweiz<br />
• Formulierte 4 Faktoren:<br />
1. Komplexität(K): Fähigkeit, größere<br />
felder zu überschauen und klar zu<br />
strukturieren, Beziehungen zwischen<br />
verschiedenen Gegebenheiten finden<br />
2. Plastizität (P): Fähigkeit, Probleme umzustrukturieren,<br />
Fähigkeit zur Umzentrierung<br />
und Umstrukturierung
Modell von Meili<br />
3. Ganzheit (G): Fähigkeit zwischen getrennten<br />
Gegebenheiten herzustellen und<br />
Ordnungen zu bilden<br />
4. Flüssigkeit (F): Fähigkeit, rasch von<br />
einem Inhalt zum nächsten<br />
überzugehen, andere Seite von etwas<br />
Gegebenem sehen<br />
Testverfahren: Analytischer <strong>Intelligenz</strong>test (AIT)<br />
nach Lukesch 1998, 246
Gruppenfaktoren von Philip E. Vernon(1905-1987)<br />
• Unterscheidet zwischen<br />
1. Zwei major group factors (v:ed und k:m)<br />
entsprechen etwa der Dominanz einer der<br />
beiden Hirnhemisphären<br />
2. Minor group factors<br />
untergeordnete Ebene
Darstellung von Vernons Modell 1950,1965<br />
• aus Amelang/Bartussek ( 2001)
Bewertung von Vernons Modell<br />
• Geht über Spearman hinaus<br />
• Will nicht erklärte Reste der Faktorenanalyse<br />
Spearmans erklären<br />
• Kompromiss zwischen den Modellen von<br />
Spearman und Thurstone<br />
• nach Amelang/Bartussek(a.a.O.)
Das Modell von Cattell<br />
• Raymond B.Cattell<br />
• (1905 - 1998)<br />
• Forschte ab 1945 als<br />
Professor auf dem<br />
Gebiet der empirischen<br />
Persönlichkeitsforschung
Cattells Modell<br />
• Entwickelt aufbauend auf Thurstones<br />
Faktoren ein Modell mit<br />
• Zwei Faktoren zweiter Ordnung<br />
1. Fluide <strong>Intelligenz</strong> (general fluid ability<br />
factor)<br />
2. Kristalline <strong>Intelligenz</strong> (general cristallized<br />
ability factor)
Fluide (flüssige) <strong>Intelligenz</strong><br />
• allgemeine, nicht sprachgebundene<br />
Fähigkeit zum Finden neuer Lösungen<br />
• ähnlich dem g-Faktor von Spearman<br />
• Testverfahren: CFT 1, CFT 20-R, CFT 3<br />
(culture-fair-intelligence test); in deutschen<br />
Versionen
Kristalline <strong>Intelligenz</strong><br />
• Ergebnis von Lernprozessen, schulisch,<br />
Elternhaus<br />
• besonders im verbalen und numerischen<br />
Bereich<br />
• beide Bereiche (fluid/cristallized) will der<br />
K-ABC mit<br />
• der Fertigkeitenskala( FS) (=crystall.) und<br />
• der Skala intellektueller Fähigkeiten<br />
(SIF) (=fluid) erfassen
Entwicklungsverläufe kristalliner u. fluider <strong>Intelligenz</strong>anteile<br />
Cattell(1987) nach Quaiser-Pohl/Rindermann(2010),S.106
„Würfelmodell“ von Guilford (Gehrig/Zimbardo 2008)
„Würfelmodell“ von Guilford - Element
Würfelmodell Guilfords<br />
• Würfelmodell mit 3 Dimensionen der<br />
<strong>Intelligenz</strong>:<br />
1. Intellektuelle Operationen (Erkenntnis,<br />
Gedächtnis, Bewertung, konvergente<br />
Produktion, divergente Produktion)<br />
2. Inhalte der Operationen (figural,<br />
symbolisch, semantisch, Verhalten)
Bewertung des Modells von Guilford<br />
3. Produkte intelligenten Verhaltens<br />
(Einheit, Klasse, Relation, System, Transformation,<br />
Implikation)<br />
• Insgesamt 5 x 4 x 6 = 120 Zellen<br />
• Guilford hielt 1971 98 Zellen für<br />
identifiziert<br />
• Bei Aufteilung von „figural“ in „auditiv“ und<br />
„visuell“ ergeben sich 150 Zellen
Bewertung Guilford<br />
• Erstellung des Modells intuitiv-logisch<br />
• Empirische Belege der Faktoren fehlen<br />
• Gleichgewichtigkeit der Faktoren unklar<br />
• Testverfahren basierend auf dem Modell<br />
fehlen<br />
• ( nach Funke/V.-P, 2004, 49)
Strukturmodell von Adolf Otto Jäger(1973)<br />
• Stellte aus Vielzahl von Testaufgaben<br />
246 Einzelaufgaben zusammen, ausgewertet<br />
an 301 Gymnasiasten<br />
• 6 Hauptdimensionen:<br />
1. Anschauungsgebundenes Denken<br />
2. Einfallsreichtum und Produktivität<br />
3. Konzentrationskraft und Tempo-<br />
Motivation bes. bei einfachen Aufgaben
Strukturmodell von Adolf Otto Jäger(1973)<br />
4. Verarbeitungskapazität, formallogisches<br />
Denken und Urteilsfähigkeit<br />
5. Zahlengebundenes Denken<br />
6. Sprachgebundenes Denken<br />
• nach Lukesch 1998, 249<br />
• Testverfahren: Berliner <strong>Intelligenz</strong>struktur-Test (BIS 1995;<br />
Überblick bei Funke/V.-P. 2004, 29ff)
Jägers Modell<br />
• Modell aus Funke/Vaterrodt-Plünnecke(2004), 30
Neuere Überlegungen<br />
• Hans Jürgen EYSENCK<br />
• Robert STERNBERG<br />
• John CARROLL
Modell von Eysenck
Triarchische Theorie der <strong>Intelligenz</strong><br />
• Robert Sternberg<br />
• Jg. 1949
Modell von Sternberg
Three-Stratum-Theorie von Carroll<br />
• John B. Carroll<br />
• 1916 - 2003
Darstellung aus Holling u.a.(2004)
Jenseits der (traditionellen) <strong>Intelligenz</strong><br />
• Multiple <strong>Intelligenz</strong>en<br />
• Emotionale <strong>Intelligenz</strong><br />
• Psychosomatische <strong>Intelligenz</strong><br />
• Theorie der minimalen Architektur
Jenseits der (traditionellen) <strong>Intelligenz</strong><br />
Howard Gardner (Jg.1943)<br />
Multiple <strong>Intelligenz</strong>en
Modell von Gardner
Einzelne Arten von <strong>Intelligenz</strong>
Kritik an Gardner (Rost 2008)<br />
• geringer Neuigkeitswert und selektive Kriterien<br />
• statt Orthogonalität nicht-triviale Interkorrelationen<br />
• selektive Literaturverarbeitung<br />
• vorschnelle Popularisierung<br />
• mangelnde und mangelhafte Diagnostik<br />
• ungeprüfte Praxis<br />
• fehlende und fehlgeschlagene empirische<br />
Bewährung
Emotionale <strong>Intelligenz</strong> nach Bar-On(1997)<br />
• 5 Gebiete:<br />
1. Intrapersonale Fertigkeiten<br />
emotionales Selbstempfinden, Selbstaktualisierung,<br />
Selbstachtung, Unabhängigkeit<br />
2. Interpersonale Fertigkeiten<br />
zwischenmenschliche Beziehungen,<br />
soziale Verantwortlichkeit, Empathie
Bar-On(1997)<br />
3. Anpassungsfähigkeit<br />
Problemlösen, Realitätsprüfung,<br />
Flexibilität<br />
4. Stressmanagement<br />
Stresstoleranz, Impulskontrolle<br />
5. Allgemeine Stimmung<br />
Glücklichkeit, Optimismus
Psychosomatische <strong>Intelligenz</strong> (PI)<br />
• PI ist eine spezielle intelligente<br />
Fähigkeit, die es erleichtert,<br />
Empfindungen – einschließlich<br />
leiblich vermittelter Gefühle –<br />
differenziert wahrzunehmen und<br />
deren Informationsgehalt gezielt zu<br />
nützen.
Psychosomatische <strong>Intelligenz</strong> (PI)<br />
• Sie begünstigt eine gezielte Regulation<br />
psychosomatischer Vorgänge. Ebenso<br />
begünstigt sie das Zustandekommen<br />
persönlich passender Entscheidungen,<br />
und zwar insofern, als auch leibliche<br />
Signale adäquate kognitive Berücksichtigung<br />
finden. (FAZEKAS 2006, 181)
5 Bereiche der PI nach FAZEKAS(2006)<br />
1. PI fördert die Empfindungsfähigkeit<br />
2. PI begünstigt Denkprozesse mit Ausrichtung<br />
auf den Gesamtorganismus<br />
3. PI vertieft das Verständnis des eigenen<br />
leiblichen Seins
5 Bereiche von PI<br />
4.PI erweitert die Regulationsfähigkeit<br />
psychosomatischer Vorgänge<br />
5. PI erleichtert es, „Unstimmiges“ zu<br />
erkennen und als Information zu nützen:<br />
Was subjektiv ist und was subjektiv sein<br />
sollte, wird mittels PI leichter erkannt und<br />
analysiert.
5 Bereiche von PI<br />
4.PI erweitert die Regulationsfähigkeit<br />
psychosomatischer Vorgänge<br />
5. PI erleichtert es, „Unstimmiges“ zu<br />
erkennen und als Information zu nützen:<br />
Was subjektiv ist und was subjektiv sein<br />
sollte, wird mittels PI leichter erkannt und<br />
analysiert.
Alphabetisches Kompendium der <strong>Intelligenz</strong>en (nach RÖSING 2004)<br />
Abstrakte <strong>Intelligenz</strong> PIT 1<br />
Analytische <strong>Intelligenz</strong> PIT 1<br />
biologische <strong>Intelligenz</strong> Pallier et al. (2000) 4<br />
Emotionale <strong>Intelligenz</strong> Mayer, Salovey u.a.(2000) 3<br />
Erfolgsintelligenz Sternberg (1996 u.a.) 4<br />
Erholungsintelligenz/-kompetenz New Age 5<br />
Existentielle <strong>Intelligenz</strong> Gardner (1999) 2<br />
Fluide <strong>Intelligenz</strong> Cattell(1971) 3<br />
g-<strong>Intelligenz</strong> PIT 1<br />
Imaginative <strong>Intelligenz</strong> Marts(2000) 4<br />
Interpersonelle <strong>Intelligenz</strong> Gardner (1993) 2<br />
Intrapersonelle <strong>Intelligenz</strong> Gardner (1993) 2<br />
Intuitive <strong>Intelligenz</strong> New Age 5<br />
Körperlich-kinästhetische <strong>Intelligenz</strong> Gardner (1993) 2<br />
Kristallisierte <strong>Intelligenz</strong> Cattell(1971) 3<br />
Künstliche <strong>Intelligenz</strong> Luger(2000) und andere 3<br />
Linguistische <strong>Intelligenz</strong> Gardner (1993) 2<br />
Logisch-mathematische <strong>Intelligenz</strong> Gardner (1993) 1,2
Alphabetisches Kompendium der <strong>Intelligenz</strong>en – 2 (nach RÖSING 2004)<br />
Macchiavellische <strong>Intelligenz</strong> Byrne(1988) und andere 3<br />
Metaphorische <strong>Intelligenz</strong> Doehlemann(2001) 4<br />
Moralisch/ethische <strong>Intelligenz</strong> Boss(1994) 4<br />
Multiple <strong>Intelligenz</strong> Gardner 4<br />
Musikalische <strong>Intelligenz</strong> Davidson/Torff(1994) 2<br />
Narrative <strong>Intelligenz</strong> Randall(1999) und andere 4<br />
Naturalistische <strong>Intelligenz</strong> Gardner(1993) 2<br />
Numerische <strong>Intelligenz</strong> PIT 1<br />
Operative <strong>Intelligenz</strong> Dörner(1986) 4<br />
Pädagogische <strong>Intelligenz</strong> Hassenstein(1992) 4<br />
Praktische <strong>Intelligenz</strong> Sternberg, Wagner 3<br />
Räumliche <strong>Intelligenz</strong> PIT;Gardner(1993) 1,2<br />
Soziale <strong>Intelligenz</strong> Kantor und andere 3<br />
Spirituelle <strong>Intelligenz</strong> Emmons(2000) 3<br />
Triadische <strong>Intelligenz</strong> Sternberg(1985,1994) 4<br />
Verbale <strong>Intelligenz</strong> PIT 1<br />
Visuelle <strong>Intelligenz</strong> Hoffman(2000) 4<br />
Wellness <strong>Intelligenz</strong> New Age 5
„Kompendium“ - Zuordnungen<br />
1 = Teil-<strong>Intelligenz</strong> der psychometrischen Tradition der <strong>Intelligenz</strong>forschung<br />
2= angeblich unabhängige <strong>Intelligenz</strong>en gemäß der Auffassung von Gardner<br />
3= in der Forschung aufgegriffene Einzelintelligenzen<br />
4= Einzelerfindungen reputierter Wissenschaftler<br />
5= New Age- Erfindungen<br />
PIT= Psychometrische <strong>Intelligenz</strong>theorien
„Inflation der <strong>Intelligenz</strong>en“ - 1<br />
• Gründe für Vielfalt neuer Konzepte:<br />
1. Traditionelle <strong>Intelligenz</strong> beschränkt sich auf<br />
artifizielle Aufgabentypen<br />
2. Vorhersagevalidität oft niedrig (v.a.Berufserfolg)<br />
3. Traditionelle <strong>Intelligenz</strong> führt zu strenger Selektion<br />
der auf dieser Basis Erfolgreichen (s.STERNBERG)
„Inflation der <strong>Intelligenz</strong>en“ - 2<br />
• Kritische Anmerkungen:<br />
1. Methodische Probleme (Beispiel: Emotionale<br />
<strong>Intelligenz</strong>)<br />
• Verfahren die Leistung messen<br />
• Validität hinsichtlich vorhandener <strong>Intelligenz</strong>tests<br />
• was mißt man überhaupt (Validität !)
„Inflation der <strong>Intelligenz</strong>en“ - 3<br />
2. Theoretische Probleme<br />
• Bei Ausdehnung des Begriffs „<strong>Intelligenz</strong>“ auf<br />
verschieden viele Felder wird er inhaltsleer<br />
• Kriterien für Erfolg sind schwer definierbar<br />
• nach WEBER/WESTMEYER( 2004)
Theorie der minimalen kognitiven Architektur<br />
(ANDERSON 1992)<br />
• Kognitive Prozesse: alle Prozesse, durch die ein<br />
Individuum Wissen über die Umwelt erwirbt.<br />
• 1. mentale Funktionen der Aufmerksamkeit,<br />
Wahrnehmung, Gedächtnis, schlußfolgerndes<br />
Denken<br />
• mit sequentiellen und simultanen<br />
Verarbeitungsprozessen<br />
• 2. exekutive Funktionen: integrative und<br />
kontrollierende Prozesse, die für Planen, Auswahl u.<br />
Bewertung von Lösungsstrategien sowie Kontrolle<br />
der Ausführung verantwortlich
Theorie der minimalen kognitiven Architektur<br />
(ANDERSON 1992)<br />
• Grundsätze:<br />
• alle Funktionen sind multiple<br />
Komponenten eines Verarbeitungssystems<br />
• m.o.w. eigenständige, voneinander<br />
unabhängige Einheiten<br />
• arbeiten aber nach gemeinsamen,<br />
zugrundeliegenden Prinzipien
Theorie der minimalen kognitiven Architektur<br />
(ANDERSON 1992)<br />
• Entwicklung: erfolgt nicht zeitgleich<br />
• Säugling/Kleinkind:<br />
• Aufmerksamkeit u. Wahrnehmung<br />
entw. sich rasch<br />
• sp.Kindheit/Jugend:<br />
• höhere sprachl.- räuml.-perzeptive,<br />
exekutive Komponenten dominierend
Theorie der minimalen kognitiven Architektur<br />
(ANDERSON 1992)<br />
• Individuelle Unterschiede:<br />
• Unterschiede in der<br />
• Wissensbasis<br />
• Gedächtniskapazität<br />
• Effizenz der Repräsentation von Informationen<br />
• Geschwindigkeit der Bearbeitungsprozesse<br />
• Breite und Verfügbarkeit von Strategien bei<br />
exekutiver Kontrolle
Theorie der minimalen kognitiven Architektur<br />
(ANDERSON 1992)<br />
• Analogie zum Computermodell:<br />
• Software - primär entwicklungsabhängig<br />
• meta-kognitive Bewußtheit<br />
• Gebrauch m.o.w. effektiver Bearbeitungsstrategien<br />
• Hardware - primär anlagebedingt<br />
• Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />
• Größe des Arbeitsspeichers<br />
• Fähigkeit zur Hemmung irrelevanter Reaktionen
Weg 1<br />
Weg 2<br />
Basale<br />
Informationsverarbeitungsprozesse<br />
Größe des<br />
Arbeitsspeichers<br />
Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />
Hemmung irrelevanter<br />
Reaktionen<br />
Spezifische<br />
Prozessoren 1<br />
Sprache und<br />
mathemat.Ausdrücke<br />
Spezifische<br />
Prozessoren 2<br />
Visuelles und<br />
Räumliches<br />
Wissen
Übersicht nach SMITH et al. 2007
Literatur<br />
• Amelang,Manfred/Bartussek, Dieter Differentielle<br />
Psychologie und Persönlichkeitsforschung. Stuttgart:<br />
Kohlhammer, 2001(5.Aufl.)<br />
• Anderson, Mike Intelligence and Development. A<br />
Cognitive Theory. Oxford, UK,Cambridge, USA: Blackwell,<br />
1992<br />
• Asendorpf, Jens B. Psychologie der Persönlichkeit.<br />
Heidelberg: Springer, 2001 (4.Aufl.)<br />
• Berk, Laura Entwicklungspsychologie. München:<br />
Pearson, 2005<br />
• Bonin, Werner F. Die großen Psychologen. Düsseldorf:<br />
Econ, 1983<br />
• Fazekas, Christian Psychosomatische <strong>Intelligenz</strong>.<br />
Wien, New York: Springer, 2006
Literatur<br />
• Funke, Joachim/Vaterrodt-Plünnecke, Bianca Was ist<br />
<strong>Intelligenz</strong>? München: Beck, 2004²<br />
• Groffmann in: Handbuch der Psychologie, Band 6, 1971<br />
3.Aufl.<br />
• Guilford, J.P./Hoepfner, Ralph Analyse der <strong>Intelligenz</strong>.<br />
Weinheim, Basel:Beltz, 1976 (aus dem amerikan. von Ralf<br />
Horn; Org.titel: Analysis of Intelligence, 1971)<br />
• Holling, Heinz u.a. <strong>Intelligenz</strong>diagnostik. Göttingen u.a.:<br />
Hogrefe, 2004<br />
• Lukesch,Helmut Einführung in die pädagogisch-psychologische<br />
Diagnostik. Regensburg: S. Roderer, 1998²
Literatur<br />
• Rösing, Ina <strong>Intelligenz</strong> und Dummheit. Wissenschaftliche<br />
Konzepte, Alltagskonzepte, Fremdkulturelle Konzepte.<br />
Heidelberg, Kröning: Asanger, 2004<br />
• Rohracher, Hubert Einführung in die Psychologie.<br />
München, Weinheim:Psychol.Verlagsunion, 1988,<br />
13.Aufl.<br />
• Rost,D.H. Multiple <strong>Intelligenz</strong>en, multiple Irritationen<br />
Zeitschrift für Pädagog.Psychologie 22(2), 2008, 97-112<br />
• Weber, Hannelore/Westmeyer, Hans Die Inflation der<br />
<strong>Intelligenz</strong>en. In:Stern E./Guthke, J. Perspektiven der<br />
<strong>Intelligenz</strong>forschung, Lengerich :Pabst 2004, S. 251-267