Neurobiologie und Schule - sonderpaedagoge.de!
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sich im Nachent<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>r Erfindungen An<strong>de</strong>rer o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Selbstgefälligkeit <strong>de</strong>r<br />
eigenen Erfindung so gerne verstellen“ (ebd.).<br />
Alle drei Gr<strong>und</strong>perspektiven bil<strong>de</strong>n im Zusammenhang ein ganzheitliches<br />
didaktisches Denken, wobei die Konstruktion die Kernfor<strong>de</strong>rung dieses Konzeptes<br />
darstellt (vgl. K. Reich, 1996, 2002).<br />
4.2.3. Die „systemisch- konstruktivistische Didaktik“ <strong>und</strong> ihre Bezugnahme<br />
auf die <strong>Neurobiologie</strong><br />
Neurobiologische Prozesse wie Wahrnehmung, Verarbeitung, Wissensaufbau <strong>und</strong><br />
Verhalten wer<strong>de</strong>n im Ansatz <strong>de</strong>r systemisch- konstruktivistischen Didaktik geklärt<br />
<strong>und</strong> daraus Konsequenzen für eine neue Organisation von Lehr- <strong>und</strong> Lernprozessen<br />
entwickelt. Die <strong>Neurobiologie</strong> mit ihrer wissenschaftlichen Anschauung <strong>de</strong>s<br />
„radikalen Konstruktivismus“ bil<strong>de</strong>t an dieser Stelle eine <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lagen für die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s oben vorgestellten Konzeptes. Beispielhaft wer<strong>de</strong>n drei Korrelate<br />
dargestellt:<br />
- So stammt die Kernthese <strong>de</strong>r systemisch- konstruktivistischen Didaktik:<br />
„Wir sind Erfin<strong>de</strong>r unserer Wirklichkeit“ (K. Reich, 1996, S. 119) aus <strong>de</strong>r<br />
Erkenntnistheorie <strong>de</strong>s „radikalen Konstruktivismus“ <strong>und</strong> ist <strong>de</strong>mnach<br />
neurobiologisch f<strong>und</strong>iert.<br />
- Kersten Reich postuliert seine Didaktik als eine Beziehungsdidaktik. Der<br />
Neurobiologe Hüther (2001) konstatiert, dass das Gehirn ein „Sozialorgan“<br />
sei, d.h. die Entscheidung, welche neuronalen Verbindungen schließlich neu<br />
etabliert, beibehalten o<strong>de</strong>r gar verstärkt wer<strong>de</strong>n, abhängig von <strong>de</strong>n sozialen<br />
Austauschprozessen <strong>und</strong> Beziehungserfahrungen in <strong>de</strong>r Kindheit sei.<br />
- Selbsttätigkeit <strong>und</strong> Selbstbestimmung wer<strong>de</strong>n im systemischkonstruktivistischen<br />
Ansatz stark hervorgehoben. Ebenso die <strong>Neurobiologie</strong>:<br />
Im Kopf aufgebaute, von außen gesteuerte Assoziationen gelten als<br />
unbrauchbares Wissen, wohingegen Selbsttätigkeit <strong>und</strong> Selbstbestimmung<br />
eine Kompetenz <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r entwickelt, welche die Möglichkeit eröffnet, das<br />
eigene Wissen im Gehirn aktiv umzustrukturieren (vgl. Hüther, 2001).<br />
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