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Neurobiologie und Schule - sonderpaedagoge.de!

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These <strong>de</strong>r „Selbstreferenz“ durch die Maxime „<strong>de</strong>r Neutralität <strong>de</strong>s neuronalen<br />

Co<strong>de</strong>s“ (vgl. Roth, 1997; Kapitel 3.1.), wo nicht die jeweiligen Sinnesreize <strong>de</strong>r<br />

Außenwelt für die Konstruktionen im Kopf verantwortlich sind, son<strong>de</strong>rn die<br />

jeweiligen neuronalen Bahnen, auf <strong>de</strong>nen die umgewan<strong>de</strong>lten Sinnesreize als<br />

Nervenimpulse weitergeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die genannten Begrifflichkeiten wur<strong>de</strong>n – insbeson<strong>de</strong>re durch <strong>de</strong>n Soziologen N.<br />

Luhmann (1984) - in <strong>de</strong>n 80er Jahren auf die Systemtheorie übertragen, die sich <strong>de</strong>r<br />

Beschreibung <strong>de</strong>r sozialen Ordnung in <strong>de</strong>r heutigen Gesellschaft widmet. Sinn dieses<br />

Transfers besteht darin, die neurobiologischen Konzepte hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Funktionsweise <strong>de</strong>s Gehirns auf die aus Systemen bestehen<strong>de</strong> soziale Ordnung <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft zu übertragen. Systeme wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnach lediglich von außen<br />

beobachtbar <strong>und</strong> die äußere Realität zu einer Kreation <strong>de</strong>s Beobachters. Diese<br />

Erörterung ist im vorliegen<strong>de</strong>n Kontext relevant, da in <strong>de</strong>r systemischkonstruktivistischen<br />

Didaktik von K. Reich (1997) vom Menschen als System, d.h.<br />

von einem autonomen <strong>und</strong> selbstreferentiellen „Wesen“ ausgegangen wird.<br />

4.2.2. Die „systemisch- konstruktivistische Didaktik“ nach Kersten Reich<br />

Kersten Reich (geb. 1948) ist Professor für Allgemeine Pädagogik an <strong>de</strong>r Universität<br />

zu Köln. Reich (1997) skizziert seine I<strong>de</strong>e einer systemisch- konstruktivistischen<br />

Didaktik u.a. in Anlehnung an <strong>de</strong>n amerikanischen Pädagogen <strong>und</strong> Philosophen<br />

John Dewey <strong>und</strong> <strong>de</strong>n französischen Pädagogen Célestin Freinet in drei<br />

Gr<strong>und</strong>postulaten, die als eine Abgrenzung bzw. Weiterentwicklung zu <strong>de</strong>r heutigen<br />

traditionellen Didaktik verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n wollen:<br />

- Didaktik ist <strong>de</strong>mnach „[...] nicht mehr eine Theorie <strong>de</strong>r Abbildung, <strong>de</strong>r<br />

Erinnerung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r wichtigen Rekonstruktion von Wissen <strong>und</strong> Wahrheit [...],<br />

son<strong>de</strong>rn ein konstruktiver Ort <strong>de</strong>r eigenen Weltfindung [...]“ (K. Reich, 1997,<br />

S. 70)<br />

- Sie stellt eine Beobachtertheorie dar, „[...] die die konstruktiven Akte <strong>de</strong>s<br />

Aufklärens <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Reflexion an die Schüler als auch Lehrer in möglichst<br />

hoher Selbsttätigkeit zurückgibt [...]“ (ebd.)<br />

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