Neurobiologie und Schule - sonderpaedagoge.de!
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Neuronen, die Signale mittels Botenstoffen übertragen) einher, die sich zu so<br />
genannten „neuronalen Karten“ entwickeln, welche jeweils spezifisch gelernte<br />
Wissensinhalte repräsentieren (vgl. Damasio, 5/2005). Dabei wird Wissen nicht in<br />
allgemeiner Form abgespeichert, son<strong>de</strong>rn in einzelne Kategorien in <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichsten Gehirnregionen unterteilt (Kan<strong>de</strong>l/Schwartz/Jessel, 1996). Das<br />
Konzept einer einfachen Informationsverarbeitung, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Lehrer sprachlich<br />
verfasste be<strong>de</strong>utungstragen<strong>de</strong> Zeichen aussen<strong>de</strong>t, die in das informationsspeichern<strong>de</strong><br />
System <strong>de</strong>s Schülers eindringen <strong>und</strong> dort gelagert wer<strong>de</strong>n, ist durch die Erkenntnisse<br />
<strong>de</strong>r <strong>Neurobiologie</strong> unzeitgemäß gewor<strong>de</strong>n, wie es im folgen<strong>de</strong>n Kapitel<br />
„Neurobiologische Erkenntnisse im Bereich „Lernen“ <strong>und</strong> „Emotionen“ <strong>de</strong>tailliert<br />
dargestellt wird.<br />
Die Beantwortung <strong>de</strong>r Frage, wie <strong>de</strong>r Begriff „Emotion“ genau zu <strong>de</strong>finieren ist,<br />
erweist sich als extrem schwierig. „Emotion“ leitet sich aus <strong>de</strong>m lateinischen Wort<br />
„movere“ für „bewegen“ ab. Das Präfix „e“ von lateinisch „ex“, be<strong>de</strong>utet „hinweg“<br />
o<strong>de</strong>r „heraus“. „Emotion“ kann somit als „hinweg“ o<strong>de</strong>r „heraus bewegen“ übersetzt<br />
wer<strong>de</strong>n (s.a. B<strong>und</strong>schuh, 2005). Die Komplexität eines Definitionsversuches von<br />
„Emotion“ wird in <strong>de</strong>r Äußerung von Beverly Fehr & James Russel <strong>de</strong>utlich:<br />
„Everyone knows what an Emotion is, until asked to give a <strong>de</strong>finition.“<br />
Bereits im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert beklagte sich <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Philosoph <strong>und</strong> Psychologe<br />
Franz Brentano (1838–1917) über die komplexe Natur <strong>de</strong>r Emotion. Das gilt nicht<br />
nur für die Bewertung aus philosophischer, soziologischer <strong>und</strong> psychologischer<br />
Sicht, son<strong>de</strong>rn analog auch für <strong>de</strong>ren Definition aus biologischer Sicht. Als ein Indiz<br />
für diese Komplexität kann die Fülle <strong>de</strong>r gegenwärtigen, zumeist kognitiven<br />
Theorien betrachtet wer<strong>de</strong>n (vgl. Pritzel/Brand/Markowitsch, 2005). Die kognitive<br />
Emotionstheorie, die insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit zum Tragen kommt,<br />
versteht sich als eine unter vielen Emotionstheorien, die davon ausgeht, „[...] dass<br />
die Wechselwirkung zwischen physiologischen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren mehr o<strong>de</strong>r<br />
min<strong>de</strong>r bewusste Wahrnehmung die Emotion bestimmt o<strong>de</strong>r modifiziert“<br />
(Reuschenbach, 2002, Online unter: http://www.emotionspsychologie.unihd.<strong>de</strong>/emotio2002/pdf_files/kapitel5.pdf,<br />
Zugriff am: 20.10.2006). Die Entstehung<br />
<strong>de</strong>r kognitiven Emotionstheorien begann 1884 mit William James, <strong>de</strong>r als Erster eine<br />
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