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Neurobiologie und Schule - sonderpaedagoge.de!

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S. 13). Der <strong>de</strong>utsche Neurobiologe Gerhard Roth räumt zu<strong>de</strong>m ein, dass „[...] selbst<br />

<strong>de</strong>m Fachmann [...] nur <strong>de</strong>r allerkleinste Teil seines weiteren Fachgebietes durch<br />

eigene Erfahrung vertraut [ist, I.K.], <strong>und</strong> er [...] sich notgedrungen auf Wissen<br />

zweiter o<strong>de</strong>r gar dritter Hand verlassen [muss, I.K.]“ (ebd.).<br />

2.2. Neurowissenschaften im historischen Abriss<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wird ein kleiner Ausschnitt <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten Etappen <strong>und</strong> Namen<br />

in <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Gehirnforschung gegeben.<br />

Hippokrates (460- 370 v.Chr.) setzte mit seiner Erkenntnis, dass die Intelligenz ihren<br />

Sitz im Gehirn habe <strong>und</strong> es sich bei Epilepsie - welche in <strong>de</strong>r vorhippokratischen Zeit<br />

als eine von Göttern gesandte Bestrafung verstan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> - um eine Störung im<br />

Gehirn han<strong>de</strong>le, <strong>de</strong>n Anfang einer eindrucksvollen Wissenschaftleranreihung in <strong>de</strong>r<br />

Hirnforschung.<br />

Der Flame Andreas Vesalius (1514-1564) begrün<strong>de</strong>te um 1543 mit seinem Opus<br />

Magnum „De humani corporis fabrica“ die mo<strong>de</strong>rne wissenschaftliche Anatomie.<br />

Die Hauptleistung seines Werkes liegt in <strong>de</strong>m Beweis, dass die menschliche<br />

Anatomie nur an Leichen von Menschen erforscht wer<strong>de</strong>n kann <strong>und</strong> nicht, wie man<br />

damals annahm, auch mit Hilfe <strong>de</strong>r Untersuchung von Tieren möglich sei. Er bewies<br />

unter an<strong>de</strong>rem aber auch, dass die Liquorräume (Hirnkammern/ Ventrikelsysteme)<br />

<strong>de</strong>s Menschen mit <strong>de</strong>nen von Affen, Pfer<strong>de</strong>n, Schafen <strong>und</strong> Rin<strong>de</strong>rn nahezu i<strong>de</strong>ntisch<br />

sind <strong>und</strong> sie somit unmöglich <strong>de</strong>n „Sitz <strong>de</strong>r Seele“ darstellen können (vgl.<br />

Pritzel/Brand/Markowitsch, 2003, S. 3). Mit dieser Erkenntnis leistete er für die noch<br />

nicht vorhan<strong>de</strong>ne Hirnforschung rückblickend einen f<strong>und</strong>amentalen Beitrag.<br />

Der französische Philosoph <strong>und</strong> Naturwissenschaftler René Descartes (1596-1650)<br />

begrün<strong>de</strong>te noch im selben Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>de</strong>n „Cartesianischen Dualismus“: In seiner<br />

Erkenntnistheorie verfolgte Descartes einen “Leib-Seele-Dualismus“. Er trennte die<br />

Seele (res cogitans) vom Körper (res extans) <strong>und</strong> bewirkte damit jenen lange<br />

nachwirken<strong>de</strong>n, fast verhängnisvollen philosophischen Diskurs über eine<br />

f<strong>und</strong>amentale Spaltung innerhalb <strong>de</strong>r menschlichen Natur. Bei<strong>de</strong> von ihm<br />

i<strong>de</strong>ntifizierten Substanzen gelten nämlich als gr<strong>und</strong>sätzlich wesensverschie<strong>de</strong>n. Der<br />

Geist wur<strong>de</strong> getrennt von <strong>de</strong>r Materie, <strong>und</strong> daraus resultierte die Einteilung aller<br />

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