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Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

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Abschließende Reflexion 59<br />

7 Abschließende Reflexion<br />

Ziel dieser Arbeit war es, die Bedingungen zu erörtern, die - besonders seitens der<br />

professionellen Helfer - gegeben sein müssen, um <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer schwer(st)en<br />

geistigen Behinderung lebenswertes <strong>Zusammenleben</strong> und humanes Wohnen zu<br />

ermöglichen. Meine Ausführungen orientierten sich vorrangig an Wohngruppen als<br />

Wohnort, da dort meines Erachtens die später erläuterten heilpädagogischen<br />

Leitideen am ehesten dem Handeln zugrunde gelegt werden.<br />

Es ist deutlich geworden, daß das Schaffen adäquater Lebensbedingungen nicht erst<br />

im Handeln, sondern bereits im Denken beginnt: Ein <strong>Menschen</strong>bild, das in <strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> einer schwer(st)en geistigen Behinderung <strong>Menschen</strong> zweiter Klasse sieht, wird<br />

niemals zu der Einsicht führen, daß ‘unnormal’, ‘segregiert’ und ‘fremdbestimmt’<br />

leben zu müssen misanthropisch ist. Stattdessen kann ein <strong>Menschen</strong>bild als grundlegende<br />

Voraussetzung heilpädagogischen Handelns angesehen werden, das<br />

ausnahmslos jedem <strong>Menschen</strong> die Möglichkeit und den Willen zu kommunizieren,<br />

zu lernen und sich zu entwickeln zugesteht, ihn in seiner Individualität achtet und<br />

respektiert und seine Würde ebenso wie die jedes anderen anerkennt. Das allein<br />

reicht jedoch nicht aus, um humane Lebensbedingungen im Bereich des Wohnens zu<br />

gewährleisten. <strong>Lebenswertes</strong> (Zusammen-) Leben, also Leben unter menschenwürdigen<br />

Bedingungen, setzt die prinzipielle Möglichkeit hoher Lebensqualität<br />

voraus. Diese beruht auf persönlicher Einschätzung der Zufriedenheit <strong>mit</strong> den<br />

eigenen Lebensbedingungen, die subjektivem Wohlbefinden gleichkommen sollte.<br />

Wie sich gezeigt hat, ist Wohlbefinden davon abhängig, die eigenen Bedürfnisse<br />

unter ‘normalen’ Bedingungen in möglichst integrierten Verhältnissen<br />

selbstbestimmt befriedigen zu können. Dies ist nur unter der Prämisse realisierbar,<br />

daß das Personal willens und in der Lage ist, auch nonverbale Willensäußerungen<br />

verstehen zu lernen, ernstzunehmen und den Bewohnern bei der Verwirklichung<br />

ihrer Ziele behilflich zu sein. Die Betreuer sollten ihre Aufgabe also vorrangig in der<br />

Unterstützung der Bewohner sehen, nicht in deren Bevormundung, so daß trotz der<br />

hohen Abhängigkeit ein hohes Maß an Selbstbestimmung gegeben ist. Weiterhin<br />

sollten sie ihr Handeln unbedingt reflektieren, da<strong>mit</strong> Fremdbestimmung

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