Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen
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Relevanz der (Nicht-) Verwirklichung der heilpädagogischen Leitideen 57<br />
wie negativ. Einen Beleg dafür liefert eine Untersuchung von KIEF, in der durch<br />
einen<br />
„Vergleich der Selbständigkeit und Zufriedenheit von Bewohnern<br />
eines Wohnheims und von Außenwohngruppen bzw. Appartements<br />
der Frage nachgegangen, ob die Normalisierung der Wohnsituation<br />
Auswirkungen auf die Lebensqualität von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> geistiger<br />
Behinderung hat. Die Befragung von Bewohnern dieser Einrichtungen<br />
hat erbracht, daß alle <strong>mit</strong> ihrer Situation sehr zufrieden sind“<br />
(SEIFERT 1997a, 85 ff.).<br />
Da Normalisierung eng verbunden ist <strong>mit</strong> Integration und Selbstbestimmung, gehe<br />
ich davon aus, daß die Bewohner der oben genannten Untersuchung auch unter<br />
Beachtung dieser Prinzipien leben, was sicherlich <strong>mit</strong> in die Einschätzung der<br />
eigenen Situation <strong>mit</strong> einfließt.<br />
FISCHER betont, daß „BewohnerInnen <strong>mit</strong> schwerer geistiger Behinderung [...] in der<br />
Realisierung ihrer Bedürfnisse und ihres Wohlbefindens abhängig [sind] von der<br />
Aufmerksamkeit der BetreuerInnen, von deren Einfühlungsvermögen in die<br />
individuellen Ausdrucksmöglichkeiten“ (FISCHER 1998, 124).<br />
Dieses berufsbedingte Abhängigkeitsverhältnis, das ein hohes Maß an Einflußnahme<br />
und so<strong>mit</strong> Verantwortung beinhaltet, hat eine gewisse Machtposition des Personals<br />
gegenüber den Bewohnern zur Folge. Darin mag ein für „viele Fachleute<br />
motivierender Bestandteil der Arbeit“ (NIEHOFF 1998 2 b, 173) liegen, denn auf Dauer<br />
ist es für manchen Betreuer eventuell „wenig attraktiv, sich in seinem Berufsalltag<br />
[...] jeglicher Einflußnahme zu enthalten und schlicht als ausführendes Organ eines<br />
beeinträchtigten <strong>Menschen</strong> zu fungieren“ (ebd.). Je abhängiger <strong>Menschen</strong> jedoch von<br />
der professionellen Hilfe anderer sind, desto mehr beeinflussen diese ihre<br />
Lebensqualität, denn Lebensqualität ist wiederum maßgeblich von der Qualität der<br />
verfügbaren Hilfen abhängig. BECK weist in diesem Zusammenhang auf den<br />
Stellenwert der Qualität des Arbeitslebens des Personals hin: „Die Qualität des<br />
Arbeitslebens der Mitarbeiter/innen beeinflußt also in hohem Maße die<br />
Lebensqualität der Bewohner/innen einer Einrichtung. Qualitätsentwicklung heißt