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Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

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Was ist Heilpädagogik ? 42<br />

„ein Prozeß bzw. ein Vorhaben gemeint, durch den bzw. durch das<br />

bisher außenstehende Personen zugehörige Glieder einer sozialen<br />

Gruppe werden sollen. Es handelt sich um die Einfügung in ein<br />

(bereits bestehendes) soziales Ganzes unter Erhalt der eigenen<br />

Identität“<br />

(SPECK 1998 4 , 400).<br />

Auf die Heilpädagogik übertragen kann man daraus folgern, daß <strong>mit</strong> Integration das<br />

Herstellen einer Einheit von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> und ohne Behinderung gemeint ist. Doch<br />

die Auffassungen davon, wie ein solches Herstellen inhaltlich vonstatten gehen<br />

sollte, liegen zum Teil weit auseinander.<br />

Grundsätzlich kann zwischen personaler und sozialer, beziehungsweise direkter und<br />

indirekter Integration unterschieden werden (vgl. SPECK 1998 4 , 394-402). Zunächst<br />

sei die letztgenannte Form der Unterscheidung erläutert.<br />

Unter direkter Integration ist „gemeinsames Lernen und Leben“ (ebd., 395) zu<br />

verstehen, wobei „Gemeinsamkeit im Lernen, Arbeiten und Wohnen [...] nicht nur<br />

als Ziel, sondern auch als Weg verstanden“ (ebd., 398) wird. Mit indirekter<br />

Integration hingegen wird der Versuch bezeichnet, <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer Behinderung<br />

zu integrieren, indem man sie zuvor <strong>mit</strong>tels spezieller, separierender Erziehung<br />

‘eingliederungsfähig’ macht (vgl. ebd., 397). Von diesem Ansatz ist meines<br />

Erachtens Abstand zu nehmen, da er nicht darauf zielt, beide Seiten einander<br />

anzunähern. Vielmehr wird einseitig versucht, den <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer Behinderung<br />

in Isolation an den gesellschaftlichen Standard anzupassen, so daß er nach<br />

‘gelungener Integration’ in unser Bild und so<strong>mit</strong> in unsere Mitte paßt. Dieser Weg,<br />

„durch Ausgliederung Eingliederung“ (ebd., 398) erreichen zu wollen, erscheint mir<br />

als Widerspruch in sich. Außerdem halte ich es weder für möglich, noch den Versuch<br />

an sich für sinnvoll.<br />

Personale und soziale Integration sind nicht inhaltlich, sondern nur begrifflich<br />

voneinander zu trennen, da beide aufeinander einwirken und einander bedingen (vgl.<br />

SPECK 1998 4 , 368). Mit personaler Integration meint SPECK eine innere, persönliche

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