Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen
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Was ist Heilpädagogik ? 40<br />
Die Standards von Einrichtungen (Punkt 8) stellen den wohl direktesten Bezug zur<br />
Gestaltung des eigenen Wohnraums dar, daher werden sie etwas ausführlicher<br />
betrachtet.<br />
Der weit überwiegende Teil unserer Gesellschaft empfindet es verständlicherweise<br />
nicht als ‘normal’, seine Wohnung <strong>mit</strong> Krankenhausmobiliar einzurichten, wie dies<br />
in Einrichtungen der Behindertenhilfe leider noch häufig der Fall ist. Zu einer<br />
Wohnung, in der man sich wohlfühlt, gehört ein der eigenen Persönlichkeit<br />
entsprechendes, individuell ausgewähltes und zusammengestelltes Mobiliar.<br />
Auch das Fehlen einer eigenen Küche wird meist nicht nur deshalb als Mangel erlebt,<br />
weil das fertige Essen aus einer zentralen Großküche selten so schmeckt, wie<br />
selbstgekochtes. Was hier zählt, ist nicht ausschließlich das fertige Produkt, also die<br />
Mahlzeit als solche, sondern ebenso die Zubereitung derselben, der Vorgang des<br />
Kochens: manchmal ist der Weg das Ziel. Es ist also nicht üblich, zu einer<br />
festgelegten Zeit, zu der man vielleicht gar keinen Hunger hat, ein festgelegtes Essen<br />
vorgesetzt zu bekommen, auf das man an dem Tag möglicherweise keinen Appetit<br />
hat, das aber bereits eine Woche vorher bestellt werden mußte. Als ‘normal’ gilt es<br />
hingegen, seine Mahlzeiten selber zuzubereiten und meistens auch, gemeinsam <strong>mit</strong><br />
anderen zu essen. Dieser soziale Aspekt spielt in der durchschnittlichen Familie eine<br />
bedeutende Rolle, ein großer Teil des alltäglichen Lebens findet hier in der (Wohn-)<br />
Küche als zentralem Raum statt.<br />
Des weiteren sollte eine Wohnung eine gewisse Größe nicht übersteigen, um als<br />
‘normal’ empfunden zu werden, da sie sonst Hotelcharakter ver<strong>mit</strong>telt und man in<br />
ihrer Unübersichtlichkeit das Gefühl bekommen kann, ‘verloren zu gehen’, sich zu<br />
verlaufen. Um <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer schwer(st)en geistigen Behinderung in einer<br />
Wohngruppe, die aufgrund der Anzahl ihrer Bewohner in der Regel relativ groß<br />
ausfällt, die Orientierung zu erleichtern, sollten sich die Räumlichkeiten in ihrer<br />
Gestaltung deutlich voneinander absetzen. Ein Privatraum ähnelt selten einem