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Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

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Was ist Heilpädagogik ? 37<br />

1974 konkretisierte NIRJE den Anspruch des Normalisierungsprinzips an acht<br />

Lebensbereichen, die einander deutlich überschneiden. THIMM hat diese<br />

stichpunktartig folgendermaßen zusammengefaßt:<br />

„1. Normaler Tagesrhythmus<br />

Schlafen, Aufstehen, Anziehen, Mahlzeiten, Wechsel von Arbeit<br />

und Freizeit - der gesamte Tagesrhythmus ist dem altersgleicher<br />

Nichtbehinderter anzupassen.<br />

2. Trennung von Arbeit - Freizeit - Wohnen<br />

Klare Trennung dieser Bereiche, wie das bei den meisten <strong>Menschen</strong><br />

der Fall ist. Das bedeutet auch: Ortswechsel oder Wechsel der<br />

Kontaktpersonen. Es bedeutet ferner, täglich Phasen von Arbeit zu<br />

haben und nicht nur einmal wöchentlich eine Stunde<br />

Beschäftigungstherapie. Bei Heimaufenthalt: Verlagerung von<br />

Aktivitäten nach draußen.<br />

3. Normaler Jahresrhythmus<br />

Ferien, Verreisen, Besuche, Fanilienfeiern; auch bei Behinderten<br />

haben solche im Jahresverlauf wiederkehrenden Ereignisse<br />

stattzufinden.<br />

4. Normaler Lebenslauf<br />

Angebote und Behandlungen sollten klar auf das jeweilige<br />

Lebensalter bezogen sein (auch der geistig Behinderte ist Kind,<br />

Jugendlicher, junger Erwachsener usw.!).<br />

5. Respektierung von Bedürfnissen<br />

Behinderte sollten so weit wie möglich in die Bedürfniser<strong>mit</strong>tlung<br />

einbezogen werden. Wünsche, Entscheidungen und Willensäußerungen<br />

Behinderter sind nicht nur zur Kenntnis zu nehmen,<br />

sondern auch zu berücksichtigen.<br />

6. Angemessene Kontakte zwischen den Geschlechtern<br />

Geistig Behinderte sind Jungen und Mädchen, Männer und Frauen<br />

<strong>mit</strong> Bedürfnissen nach (anders)geschlechtlichen Kontakten. Diese<br />

sind ihnen zu ermöglichen.<br />

7. Normaler wirtschaftlicher Standard<br />

Dieser ist im Rahmen der sozialen Gesetzgebung sicherzustellen.<br />

8. Standards von Einrichtungen<br />

Im Hinblick auf Größe, Lage, Ausstattung usw. sind in Einrichtungen<br />

für geistig Behinderte solche Maßstäbe anzuwenden, wie<br />

man sie für uns ‘Normale’ für angemessen hält“<br />

(vgl. THIMM 1994 5 , 19 f.).

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