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Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

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Was ist Heilpädagogik ? 34<br />

5 Was ist Heilpädagogik ?<br />

Heilpädagogik kann als Oberbegriff für ‘spezielle Pädagogik’ verstanden werden<br />

(SPECK 1998 4 , 19). Da sie häufig irrtümlich <strong>mit</strong> Sonderpädagogik, Behindertenpädagogik<br />

oder auch Rehabilitationspädagogik gleichgesetzt wird, erfolgt zunächst<br />

eine Begriffsklärung.<br />

Der Begriff der Heilpädagogik wurde erstmals 1861 von den Pädagogen GEORGENS<br />

und DEINHARDT verwendet, die sie als Zweig der (allgemeinen) Pädagogik<br />

verstanden (vgl. SPECK 1998 4 , 48). Im Laufe der Zeit wurde sie - und wird sie zum<br />

Teil nach wie vor - viel diskutiert, was vorwiegend auf die unterschiedliche<br />

Interpretation der umstrittenen Vorsilbe heil zurückzuführen ist. Heute ist da<strong>mit</strong><br />

weniger ein ‘Heilmachen’ im Sinn einer Reparatur gemeint, was einen Defekt, ein<br />

Beschädigt-sein implizieren würde, sondern vielmehr ein Vollkommensein im Sinne<br />

von Ganzheitlichkeit. SPECK betont folglich das Bestreben der Heilpädagogik, den<br />

<strong>Menschen</strong> ‘ganz werden’ zu lassen, und hebt daher die dem Begriff heil immanente<br />

semantische Bedeutung von ganz hervor (vgl. SPECK 1998 4 , 19), die ferner auch im<br />

Sinne von ‘Glück’ zu verstehen sei (ebd., 61). Diese verdeutliche in der<br />

Wortzusammensetzung ‘Heilpädagogik’ die „Chance und Aufgabe [...], von<br />

Zerteilung (Disfunktion, Isolation) bedrohtes Leben durch eine entsprechende<br />

Erziehung in sinnvolle Zusammenhänge zu führen“ (ebd., 19).<br />

Schließlich bezeichnet SPECK Heilpädagogik als „Pädagogik unter dem Aspekt<br />

spezieller Erziehungserfordernisse beim Vorliegen von Entwicklungs- und<br />

Beziehungshindernissen (Behinderungen und sozialen Benachteiligungen)“ (ebd.),<br />

beziehungsweise als eine<br />

„spezialisierte Pädagogik, die von einer Bedrohung durch personale<br />

und soziale Desintegration ausgeht, und [der] es im besonderen um die<br />

Herstellung oder Wiederherstellung der Bedingungen für eigene<br />

Selbstverwirklichung und Zugehörigkeit, für den Erwerb von Kompetenz<br />

und Lebenssinn, also um ein Ganz-werden geht, soweit es dazu<br />

spezieller Hilfe bedarf“<br />

(SPECK 1998 4 , 61).

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