Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

Der Bereich Wohnen 28
Konzept, das erst 1997 veröffentlicht wurde und somit ein recht neues
Beurteilungsverfahren darstellt (vgl. SEIFERT 1997b, 99). Es handelt sich hierbei um
ein „standardisiertes, deskriptives und mehrdimensionales Instrumentarium zur
externen und internen Evaluation von Wohnstätten“ (ebd.). Der Schwerpunkt liegt
hierbei in der Analyse der Qualität und Effektivität der Einrichtung, die darüber
Auskunft geben soll, „inwieweit Ziele wie Normalisierung und Integration erreicht
sind und ob fachliche Standards in der Leistungserbringung eingehalten“ (ebd.)
werden. Positiv ist zu beurteilen, daß neben Mitarbeitern der Einrichtung und
externen Experten auch die Angehörigen und vor allem die Bewohner selbst, die als
Nutzer direkt betroffen sind, sozusagen als Experten in eigener Sache aktiv an der
Beurteilung mitwirken. Daß mir bisher keine negative Kritik an LEWO bekannt ist,
mag daran liegen, daß dieses Instrument noch sehr neu und somit vergleichsweise
wenig erprobt ist.
Abschließend bleibt noch die Vergabe von Zertifkaten zu erwähnen. Diese werden
ausgestellt, wenn die Qualitätssicherung gemäß der DIN ISO 9001 ff. durchgeführt
wird. Dies gewährt zwar einerseits ein hohes Maß an Vergleichbarkeit, andererseits
wird jedoch nur die korrekte Durchführung einzelner Schritte überprüft und nicht, ob
es überhaupt sinnvoll ist, diese durchzuführen. Über den Inhalt, das heißt über das,
was Qualität für den einzelnen ausmacht, besagt ein solches Zertifikat also nichts.
Aus den Ausführungen dieses Kapitels wird deutlich, daß es sich beim Qualitätsmanagement
um einen sehr facettenreichen Themenkomplex handelt. Da es in
diesem Rahmen nicht möglich ist, allen Aspekten der Problematik gerecht zu
werden, wurden nur die Punkte angesprochen, die im Hinblick auf humanes Wohnen
und lebenswertes Zusammenleben von Bedeutung sind. Es hat sich gezeigt, daß
Qualitätssicherung die Rahmenbedingungen für hohe Lebensqualität schaffen kann,
jedoch keineswegs eine Garantie dafür liefert, daß diese vom Bewohner auch
persönlich so empfunden wird. Im folgenden Kapitel wird daher zunächst
konkretisiert, was in dieser Arbeit genau unter ‘humanem Wohnen’ und
‘lebenswertem Zusammenleben’ verstanden wird.