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Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

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Der Bereich Wohnen 19<br />

Da es sich beim Wohnen - wie bereits erwähnt - nicht um einen Zustand, sondern um<br />

eine Tätigkeit handelt, muß man sich dieses Können folglich aktiv aneignen, es<br />

erlernen und kultivieren. Wenn dies nicht der Fall ist, das heißt wenn Wohnen als<br />

Passivität er- und gelebt wird, sinkt es ab zu „einem Bewahren und Bewahrt-Werden,<br />

dem jeglicher Lebensfunke fehlt“ (FISCHER 1990, 10).<br />

4.2 Das Wohnen in einer Wohngruppe<br />

Nach DAVIDS entstanden die ersten Wohngruppen 1978 in Berlin (vgl. DAVIDS<br />

1985a, 7). Das Wohnen von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> geistiger Behinderung in Gruppen kommt<br />

allerdings auch in anderen Begrifflichkeiten zum Ausdruck, die zum Teil irreführend<br />

sind. Manchmal ist fälschlicherweise die Rede von Wohnheimen, da viele Heime<br />

sogenannte Außenwohngruppen (AWG) ausgegliedert haben, was jedoch nicht<br />

gleichgesetzt werden kann; auch wird häufig von Wohngemeinschaften gesprochen,<br />

wobei dieser Begriff Gruppierungen vorbehalten bleiben sollte, die „freiwillig und<br />

selbstbestimmt die Art und Weise ihres <strong>Zusammenleben</strong>s organisieren“<br />

(BUNDESMINISTER für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit 1990a, 20). Um<br />

abzugrenzen, welche Wohnform im Rahmen dieser Arbeit als Wohngruppe<br />

bezeichnet wird, werden im folgenden einige Kriterien zur Orientierung angeführt,<br />

die sich teilweise an die von DAVIDS anlehnen (vgl. DAVIDS 1985a, 7). Da es sich<br />

hier lediglich um eine richtungsweisende Abgrenzung handelt, sind die genannten<br />

Punkte nicht <strong>mit</strong> obligatorischen Kriterien zu verwechseln.<br />

Wohngruppen umfassen in der Regel nur drei bis acht Bewohner und sind je nach<br />

Trägerorganisation gleich- oder gemischtgeschlechtlich zusammengesetzt. Die<br />

Bewohner leben in einem normalen Ein- oder Mehrfamilienhaus, das sich nicht auf<br />

dem Gelände der Institution /des Trägers befindet, sondern aufgrund der geringen<br />

Größe zumeist gemeindeintegriert ist. Die Anmietung oder der Kauf des Gebäudes<br />

erfolgt „durch einen Träger, der auch die Betreuungs- und Hilfsdienste organisiert“<br />

(BUNDESMINISTER für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit 1990a, 19). Die<br />

Bewohner leben dort ohne professionelle Helfer zusammen; diese kommen nur zu

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