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Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

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Der Bereich Wohnen 17<br />

<strong>Menschen</strong>“ (FLADE 1987, 14). Doch gehört zum Wohnen mehr als ‘nur’ die eigenen<br />

vier Wände:<br />

„Der zentrale Inhalt von Wohnen ist auf das Grundbedürfnis des <strong>Menschen</strong><br />

gerichtet, einen ruhenden und ordnenden Eigenbereich in der<br />

immer wieder chaotischen Umwelt als Ort zum Leben zu haben, einen<br />

Ort, von dem aus die Welt überschaubar wird, wo man wieder zu sich<br />

selbst kommt, wo man sich in den eigenen vier Wänden sicher fühlen<br />

kann, wo sich Leben nach eigenen Maßstäben leben und ordnen läßt,<br />

wo man ein hohes Maß an Möglichkeiten für selbstbestimmtes Leben<br />

vorfindet, ohne dieses gegenüber anderen ständig verteidigen zu müssen,<br />

wo man nicht hilflos anderen ausgeliefert ist“<br />

(SPECK 1998, 22).<br />

Die Wohnung stellt so<strong>mit</strong> einen festen Bezugspunkt dar, sie ist Lebensraum im wörtlichen<br />

Sinn, sie ist „Gehäuse für Leben“ (TRAPPEN 1987, 16). Nach FISCHER geht die<br />

Lebensgeschichte eines <strong>Menschen</strong> in dessen Wohnung <strong>mit</strong> ein: „seine Interessen und<br />

Begabungen, sein regionales oder nationales Herkommen, seine Lebenserfahrungen,<br />

sein Beruf, der Lebensstandard und sein sozialer Status, dazu seine Werte und sein<br />

ideelles Eingebundensein“ (FISCHER 1990, 10). Die jeweilige Art des Wohnens ist<br />

also ein sehr persönlicher Bestandteil der individuellen Lebenshaltung. Man realisiert<br />

vorhandene Bedürfnisse in seiner Wohnung und identifiziert sich <strong>mit</strong> ihr; je nach Geschmack<br />

gestaltet man sie so, daß sie ein ‘Zuhause’ ist, in dem man sich wohl- und<br />

geborgen fühlt. Dementsprechend wird Wohnen im Sinn von ‘Zu-Hause-sein’ im<br />

Englischen <strong>mit</strong> dwelling bezeichnet und so von housing, dem Wohnen aus rein<br />

ökonomischer Sicht, abgegrenzt (vgl. FLADE 1987, 16).<br />

FISCHER geht davon aus, daß das Gefühl, in der eigenen Wohnung ‘zu Hause zu<br />

sein’, unerläßlich sei, um sich beheimatet zu fühlen (vgl. FISCHER 1990, 6). Heimat<br />

als Ergebnis einer lebenslangen Entwicklung könne man nur <strong>mit</strong>tels sinnlicher<br />

Erlebnisse und Erfahrungen in einer persönlich geführten Auseinandersetzung <strong>mit</strong><br />

seiner Umwelt erwerben; sie müsse erarbeitet, erkämpft und erstritten werden (vgl.<br />

ebd., 7 f.).

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