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Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

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Kennzeichnung des Personenkreises 14<br />

sondern bereits die größtmögliche Normabweichung darstellt. Da mir der Sinn in<br />

dieser Steigerung fraglich erscheint und darüber hinaus der Übergang von einer<br />

schweren zu einer schwersten Behinderung fließend ist, werde ich (wie bereits in der<br />

Einleitung erläutert) bei eigenen Äußerungen zu dieser Form der Behinderung den<br />

Begriff der Schwer(st)behinderung als Arbeitsbegriff verwenden.<br />

Eine Schwer(st)behinderung stellt in der Regel eine komplexe Mehrfachbehinderung<br />

dar, das heißt es handelt sich um ein Zusammentreffen mehrerer Behinderungskomponenten<br />

(vgl. FORNEFELD 2000, 70). Eine dieser Komponenten ist immer die<br />

geistige Behinderung. Hinzu kommen häufig Körperbehinderungen, aber auch<br />

Sprachbehinderungen, Seh- und Hörschädigungen, Verhaltensstörungen oder Krankheiten<br />

(vgl. ebd.). Die Auswirkungen sind so schwerwiegend, daß ein<br />

uneingeschränkt selbstbestimmtes Leben nicht möglich ist.<br />

FORNEFELD bezeichnet <strong>Menschen</strong> als ‘schwerstbehindert’, die<br />

„sowohl in ihren motorischen, als auch in ihren geistig-seelischen<br />

Fähigkeiten auf’s schwerste beeinträchtigt sind, die bei allen<br />

alltäglichen Verrichtungen der Hilfe anderer bedürfen“ und „häufig<br />

nicht erwartungsgemäß auf Kontakt- und Lernangebote reagieren, die<br />

sich nicht durch aktive Sprache, sondern eher durch Laute oder <strong>mit</strong>tels<br />

somatischer Erscheinungen ihres Leibes (durch Speichelfluß,<br />

Tränenflüssigkeit oder Körpergeruch) auszudrücken vermögen“<br />

(FORNEFELD 1998 2 , 34).<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer Schwer(st)behinderung kennzeichnen sich also unter anderem<br />

dadurch aus, daß sie, bedingt durch die Schwere ihrer Beeinträchtigung, häufig ‘nicht<br />

erwartungsgemäß’ reagieren. Das heißt, sie reagieren durchaus, nur eben nicht unbedingt<br />

so, wie wir es gewöhnt sind. Gleiches gilt für den Bereich der Kommunikation:<br />

Daß <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer schwer(st)en Behinderung sich häufig nicht durch „aktive<br />

Sprache auszudrücken vermögen“ (ebd.) bedeutet nicht, daß sie sich überhaupt nicht<br />

artikulieren können. Ihre Kommunikationsmöglichkeiten sind einfach andere als die<br />

von uns Nichtbehinderten üblicherweise bevorzugten. Daher sehe ich es auch als<br />

unsere Aufgabe an, uns <strong>mit</strong> den Möglichkeiten jedes einzelnen vertraut zu machen,<br />

anstatt ihn als ‘schwer(st)behindert’ zu etikettieren und die Verständigungsschwierig-

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