Heilpädagogik online 01/06
Heilpädagogik online 01/06
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Leserbriefe<br />
müßt die Besten, die Stärksten, die Gewinner sein; seid ihr es nicht<br />
werden andere es sein“, lautet die Botschaft. Flankiert wird das<br />
durch die von allen Medien kaum noch kaschiert lancierte Botschaft,<br />
nur schön und jung und, koste es was es wolle, durchsetzungsfähig<br />
zu sein, sei die einzig lohnende Lebensform. Das in<br />
dieser Perspektive jede Möglichkeit, das eigene und das fremde<br />
menschliche Leben zu manipulieren, dankbar aufgegriffen werden<br />
muß, ist eine Selbstverständlichkeit.<br />
Der Kult des Stärksten<br />
Eine solche auf dem sozialdarwinistischen Kult des Stärksten basierende<br />
Gesellschaft produziert systematisch behinderte Menschen,<br />
indem sie die Schwelle zu dem, was als behindert gelten<br />
soll, immer tiefer ansetzt. Und sie benötigt geradezu behinderte<br />
Menschen zu ihrer Selbstvergewisserung: In Sport und Politik, Unterhaltung<br />
und Alltag dürfen sie sich als besonders motivierte<br />
Verfechter des „survival of the fittest“ präsentieren - in der<br />
Erwartung, dass dies von den (Noch-)Jungen, (Noch-)Starken und<br />
(Noch-)Gesunden im rechten Sinne re-interpretiert wird.<br />
Dieses „survival of the fittest“ ist die unausgesprochene Grundlage<br />
fast allen Gengeschäfts. In einer solchen Gesellschaft wird auch der<br />
Hinweis nicht fruchten, dass auch in Zukunft selbst durch die bedingungslose<br />
Inanspruchnahme der Gentechnologie allenfalls drei<br />
Prozent aller Behinderungen sicher ausgeschlossen werden können.<br />
Denn nur sie sind eindeutig genetischer Natur, der Rest ist erworben.<br />
Überwiegend als Teil des unvermeidlichen, gar nicht so selten<br />
aber eben auch als Teil des vermeidbaren Risikos: Am Anfang, in<br />
der Mitte und am Schluß des Lebens. Insbesondere schwer- und<br />
mehrfachbehinderte Menschen (aber) sind das genaue Gegenteil<br />
des von der „Gesellschaft der Stärke“ propagierten isolierten Einzelkämpfers.<br />
Um ihre Qualitäten auch nur ansatzweise entfalten zu<br />
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Heilpädagogik <strong>online</strong> <strong>01</strong>/ <strong>06</strong>