Heilpädagogik online 01/06
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Lernen für das Leben<br />
werden, damit sie in einem kulturellen und zivilisatorischen Sinnhorizont<br />
zukunftsfähig und für das Individuum human gestaltbar<br />
bleiben.<br />
Insofern haben Erziehung und Bildung sowohl Verantwortung für<br />
das sich entwickelnde Kind als auch für den „Fortbestand der Welt“<br />
zu übernehmen (Hannah ARENDT zit. n. HERZOG 1991, 18).<br />
Wohl nur bei schwerstbehinderten Kindern und Jugendlichen kann<br />
der Aspekt, dass Erziehung auch den Fortbestand der Welt zu<br />
verantworten hat, suspendiert werden. Deshalb auch sind<br />
schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen von der Erwirtschaftung<br />
eines ökonomischen Sozialproduktes freigestellt. Ihnen ohne<br />
Einforderung von ökonomischen Gegenleistungen zu helfen, also<br />
unter Verzicht auf Reziprozität, gründet in der humanen Tradition<br />
unserer Kultur, deren Soziabilität gleichwohl nicht auf Dauer gesichert<br />
ist (WILKEN 1996, 43).<br />
Wie aber soll nun für die nachwachsende Generation dieses<br />
gleichsam ‚enzyklopädische Bildungsprojekt’ durch die Schuljahre<br />
hin bewerkstelligt werden? Welches Wissen, welches Können und<br />
welche Haltungen sind lebensnotwendig und sollten angeeignet<br />
werden? Welche Komplexreduktionen sind bei der schulischen Vermittlung<br />
geboten und welche Strukturen und Prozesse sind geeignet,<br />
die angestrebte Vermittlung hinreichend zu sichern und anschlussfähig<br />
für lebenslange Lernerfahrungen zu machen?<br />
2. Bildungsverantwortung und Zukunftsfähigkeit<br />
Erziehung und Bildung ereignen sich gegenwärtig im Rahmen einer<br />
anhaltend dynamischen globalen Transformation unseres Wirtschafts-<br />
und Sozialsystems (WILKEN 2002a, 57 ff.). Die daraus<br />
resultierenden technologischen, kulturellen und sozio-ökonomischen<br />
Konsequenzen haben zur Folge, dass der einzelne Bürger<br />
immer mehr Verantwortung für jene Bereiche zu übernehmen hat,<br />
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Heilpädagogik <strong>online</strong> <strong>01</strong>/ <strong>06</strong>