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Heilpädagogik online 01/06

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Den Ruhestand gestalten<br />

So führten in jedem einzelnen Fall solche ungünstigen Kombinationen<br />

von verschiedenen negativen Einflussfaktoren dazu, dass die<br />

Prozesse keinen erfolgreichen oder Erfolg versprechenden Verlauf<br />

nahmen. Gegen all zu viele Widerstände sind trotz vereinzelter Bemühungen<br />

kaum Entwicklungen möglich. Folglich haben auch die<br />

Coaches dann meist irgendwann aufgegeben.<br />

Allerdings zeigten sich im Projekt über die beschriebenen fallspezifischen<br />

Hindernisse hinaus auch einige strukturelle Widerstände<br />

und Barrieren, die ein Erfolg versprechendes Vorankommen<br />

erschwerten oder ihm entgegenwirkten:<br />

1. Einerseits bestehen zu vielen Lebensräumen außerhalb von<br />

Einrichtungen „hochschwellige“ Zugangsbarrieren, die Menschen<br />

mit Behinderungen fernhalten (sollen). Andererseits ist<br />

das Spektrum von Erfahrungs-, Teilhabe- und Gestaltungsmöglichkeiten<br />

in den zugänglichen Räumen oft stark eingegrenzt.<br />

Sie treffen hier oftmals nur wieder (vorrangig) auf<br />

Menschen, die ebenfalls alt oder behindert sind oder auf solche,<br />

die ihnen helfen wollen, d h. nicht auf der gleichen<br />

Ebene begegnen.<br />

2. Wer als Klient gelernt hat, sich sein Leben lang versorgen,<br />

behandeln, „beschäftigen“ zu lassen oder als Betreuer die<br />

Erfahrung gemacht hat, dass eine solche „Rundumversorgung“<br />

sein muss, hat ein Problem, wenn diese quasi selbstverständlichen<br />

Strukturen – beim Übergang in den Ruhestand<br />

– in Frage gestellt werden. Er wird versuchen, gewohnte<br />

Strukturen eventuell in etwas modifizierter Form weiter aufrecht<br />

zu erhalten. Und abrupte, aufgezwungene Veränderungen<br />

werden schnell Ängste 23 schüren.<br />

23<br />

In manchen Fällen bzw. Einrichtungen war unklar, bei wem die Ängste vor Veränderungen größer<br />

waren - bei den Klienten, den Mitarbeitern oder der Leitung. Es entstand - so ist zu vermuten - eine<br />

wechselseitige Verstärkung oder „Kollusion“. So war es vergeblich, etwas in die Wege zu leiten,<br />

sobald dieser - bei Familien(Systemen) bekannte - Prozess, der bei aller Stagnation oft mit einer hohen<br />

Dynamik ablief, in Gang gesetzt war.<br />

- 76 -<br />

Heilpädagogik <strong>online</strong> <strong>01</strong>/ <strong>06</strong>

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