Heilpädagogik online 01/06

Heilpädagogik online 01/06 Heilpädagogik online 01/06

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16.07.2014 Aufrufe

Den Ruhestand gestalten überrascht die Häufigkeit der Nennungen in der Kategorie „Verwirklichung von eigenen Interessen“: 60% der Nutzer nannten spezifische individuelle Interessen (Englisch lernen, Konzerte besuchen, eine Reise nach Rom machen, in ein Apartment ziehen, sich eine Dauerwelle machen lassen, Lesungen in der Kirche halten, in verschiedenen Kirchen Orgel spielen, mit Keramik arbeiten u. a.), die sie nun im Ruhestand endlich verwirklichen möchten. Teilzielbeschreibung Teilziel 1 Teilziel 2 Teilziel 3 Anzahl Erprobung verschiedener Angebote/Aktivitäten 16 10 7 33 Unterstützung bei der Verwirklichung 8 5 11 24 eigener Interessen und persönlicher Vorhaben (Hobbys, Kulturinteressen, Reisen, Veränderung der Wohnsituation u. a.) Sicherung von Kontakten zur WfbM 4 2 2 8 Intensivierung und Reaktivierung familiärer/freundschaftlicher/partnerschaftlicher Kontakte 2 1 4 3 1 6 5 Schaffung von Kontaktmöglichkeiten Aufbau einer Tages-/Wochenstruktur Erprobung eines Tagespflegeangebots 2 1 6 1 8 2 Suche nach einer Begleitperson 1 5 3 9 Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie 3 3 2 8 Erhalt/Förderung von Kompetenzen 4 4 Orientierung im Ruhestand 2 1 3 N = 40 38 32 110 Abb. 2: Teilziele nach Rangfolge Die geplanten Handlungsschritte greifen die eher noch allgemein gehaltenen Ziele und Teilziele auf und setzen diese in konkrete Handlungen um. Auf Seiten der Coaches waren dazu fundierte und aktuelle Kenntnisse über das vielfältige regionale Netzwerk im Bereich der Alten- und Behindertenhilfe, der Weiterbildung, der Kirchengemeinden und weiterer Vereine sowie über die jeweiligen Ansprechpartner erforderlich; denn in fast allen Fällen war es wichtig, sehr bald weitere Unterstützer anzuwerben, die Kontakte anbahnen und vermitteln, im Bedarfsfall steuernd eingreifen sowie ggf. die - 69 - Heilpädagogik online 01/ 06

Den Ruhestand gestalten Begleitung zu einem späteren Zeitpunkt übernehmen. Zahl und Art der Handlungsschritte waren dabei abhängig vom jeweiligen Verlauf des Prozesses. Manches musste öfter wiederholt, beantragt oder mit mehreren Personen und Diensten nicht selten mehrfach besprochen werden. Eine Standardlösung gab es nicht. Im Prinzip war jeder Prozess einmalig; denn verschiedene Variablen wie persönliche Voraussetzungen des Nutzers, die Kooperation mit dem Coach und den Mitarbeitern, die institutionellen Rahmenbedingungen, die soziale Infrastruktur und die Bezugspersonen im Umfeld wirkten jeweils unterschiedlich aufeinander ein und beeinflussten den Prozess. Gleichwohl, in besonderer Weise waren die Entwicklung und der Verlauf abhängig von der Bereitschaft der Mitarbeiter in den Einrichtungen. An sie werden im Rahmen solcher Projekte neue Anforderungen gestellt, die zu einer Veränderung ihres professionellen Selbstverständnisses führen (müssen) 20 . Zumal da die meisten im Verhandeln und gemeinsam Handeln wenig geübt sind, mussten in den meisten Fällen sehr engmaschige Vereinbarungen (J) nicht nur mit den Nutzern, sondern auch mit den beteiligten Mitarbeitern und Institutionen angestrebt und deren Einhaltung in engen zeitlichen Abständen überprüft und ggf. angemahnt werden. Diese Vereinbarungen hatten zum einen eine verlässliche Unterstützung des Nutzers und zum anderen unmittelbare Rückmeldungen an den Coach zu gewährleisten, sodass im Bedarfsfall schnelle Interventionen möglich waren; denn nur so konnten Abweichungen oder Ausfälle einzelner „Vertragspartner“ (von Mitarbeitern, Angehörigen, ehrenamtlich Engagierten) frühzeitig aufgefangen und korrigiert werden. Unsere Feststellung war: je schneller solche Rückmeldungen - die im Projekt insbesondere 20 Den „Mitarbeitern in den Einrichtungen und Diensten wächst stärker als bisher die Aufgabe zu, den Prozess der Entwicklung erforderlicher Hilfen und deren Umsetzung zu begleiten... „Verhandeln statt Behandeln“ bedeutet nämlich für den Klienten auf der anderen Seite die Übernahme von Selbstverantwortung und die Herausforderung zu weiterer Selbständigkeit“ (LVR 2003, S. 13). - 70 - Heilpädagogik online 01/ 06

Den Ruhestand gestalten<br />

überrascht die Häufigkeit der Nennungen in der Kategorie<br />

„Verwirklichung von eigenen Interessen“: 60% der Nutzer nannten<br />

spezifische individuelle Interessen (Englisch lernen, Konzerte besuchen,<br />

eine Reise nach Rom machen, in ein Apartment ziehen, sich<br />

eine Dauerwelle machen lassen, Lesungen in der Kirche halten, in<br />

verschiedenen Kirchen Orgel spielen, mit Keramik arbeiten u. a.),<br />

die sie nun im Ruhestand endlich verwirklichen möchten.<br />

Teilzielbeschreibung Teilziel 1 Teilziel 2 Teilziel 3 Anzahl<br />

Erprobung verschiedener Angebote/Aktivitäten<br />

16 10 7 33<br />

Unterstützung bei der Verwirklichung 8 5 11 24<br />

eigener Interessen und persönlicher Vorhaben<br />

(Hobbys, Kulturinteressen, Reisen,<br />

Veränderung der Wohnsituation u. a.)<br />

Sicherung von Kontakten zur WfbM<br />

4<br />

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Intensivierung und Reaktivierung<br />

familiärer/freundschaftlicher/partnerschaftlicher<br />

Kontakte<br />

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Schaffung von Kontaktmöglichkeiten<br />

Aufbau einer Tages-/Wochenstruktur<br />

Erprobung eines Tagespflegeangebots<br />

2<br />

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Suche nach einer Begleitperson 1 5 3 9<br />

Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie<br />

3 3 2 8<br />

Erhalt/Förderung von Kompetenzen 4 4<br />

Orientierung im Ruhestand 2 1 3<br />

N = 40 38 32 110<br />

Abb. 2: Teilziele nach Rangfolge<br />

Die geplanten Handlungsschritte greifen die eher noch allgemein<br />

gehaltenen Ziele und Teilziele auf und setzen diese in konkrete<br />

Handlungen um. Auf Seiten der Coaches waren dazu fundierte und<br />

aktuelle Kenntnisse über das vielfältige regionale Netzwerk im Bereich<br />

der Alten- und Behindertenhilfe, der Weiterbildung, der Kirchengemeinden<br />

und weiterer Vereine sowie über die jeweiligen Ansprechpartner<br />

erforderlich; denn in fast allen Fällen war es wichtig,<br />

sehr bald weitere Unterstützer anzuwerben, die Kontakte anbahnen<br />

und vermitteln, im Bedarfsfall steuernd eingreifen sowie ggf. die<br />

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