Heilpädagogik online 01/06
Heilpädagogik online 01/06
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Lernen für das Leben<br />
Gleichwohl gibt es vernachlässigende wie auch verwöhnende<br />
Milieus, in denen der Wunsch nach individueller, familialer und<br />
gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme nicht ausgeprägt ist.<br />
In Verbindung mit einer mangelnden Zukunftsorientierung führt<br />
dies dazu, dass Kinder und Jugendliche keine Lust zum Lernen<br />
entwickeln.<br />
Bildungs- und Erziehungswissenschaft haben darum nicht nur die<br />
Analyse und Reflexion der Bildungs- und Erziehungswirklichkeit zu<br />
leisten. Sie haben auch die Bedingungen, Möglichkeiten und Konsequenzen<br />
der Entwicklung eines reflexiven, mit ‚Kopf, Herz und<br />
Hand’ sozial-moralisch verantwortlich handelnden Subjekts zu<br />
fördern. Schulpädagogisch bedeutet dies, die gesellschafts-politisch<br />
legitimierten Bildungsstandards in Hinblick auf schülergerechte<br />
Lernprozesse didaktisch-methodisch zu strukturieren.<br />
Auf der Grundlage eines dynamisch-aktivierenden pädagogischen<br />
‚Begabungs-Begriffs’ (vgl. WILKEN 1980, 75, 91 ff.; HERRLITZ<br />
20<strong>01</strong>), dessen Intention sich von einem eher situativ-deskriptiven<br />
psychologischen Intelligenzbegriff unterscheidet, kann dann versucht<br />
werden - durch angemessene Unterrichtsarrangements und<br />
(sozial-)pädagogische Unterstützung - die Bedingungen für erfolgreiches<br />
Lernen zu optimieren und behinderungs- bzw. sozialschichtbezogene<br />
Beeinträchtigungen von Bildungschancen zu minimieren.<br />
Bildung und Erziehung kommt dabei in einer zukunftsorientierten<br />
Weise die Aufgabe zu, die nachfolgende Generation „auf das Leben<br />
vorzubereiten, wie es ist, ohne sie dem Leben zu unterwerfen, wie<br />
es ist“ (V. HENTIG, zitiert nach WILKEN 1980, 9).<br />
Da aber Erziehung und Bildung nicht nur der optimalen Persönlichkeitsentfaltung<br />
der Menschen dienen, sondern auch der gesellschaftlichen<br />
Reproduktion, ist Sorge dafür zu tragen, dass die<br />
transgenerational erworbenen Wissensbestände, Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten nicht aufs Spiel gesetzt, sondern weiterentwickelt<br />
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Heilpädagogik <strong>online</strong> <strong>01</strong>/ <strong>06</strong>