Heilpädagogik online 01/06
Heilpädagogik online 01/06 Heilpädagogik online 01/06
Den Ruhestand gestalten tailliert zu beschreiben, was gefordert und zu tun ist, damit bestimmte Ziele und Teilziele erreichbar werden. Im Projekt waren die Nutzer von Beginn an in diese Planungen aktiv miteinbezogen. 16 Daher wurden in den wiederholten Gesprächen mit den Nutzern, die häufig im Beisein von Bezugsbetreuern, Verwandten oder anderen Vertrauten geführt wurden, fortlaufend die Vorstellungen der Nutzer eruiert. Ebenso wurde mit ihm zusammen ein spezifischer Aktionsplan (I) erstellt, der alle Informationen hinsichtlich der Planung enthielt, und dem Nutzer ausgehändigt 17 . Auf dieser Basis wurden mit ihm wie mit den übrigen Beteiligten Vereinbarungen (J) getroffen und Aufgaben aufgeteilt, ferner Zeiträume (K) festgelegt, innerhalb derer die Zielerreichung (per Monitoring) überprüft (L) werden sollte. Bei all dem war es immer wieder wichtig, die einzelnen Schritte in diesem Prozess so zu gestalten, dass der Nutzer genau wusste, was er selbst zum Gelingen beitragen konnte und musste. Die entscheidende Aufgabe war also, dass die Ziele eindeutig und präzise formuliert waren, dem Nutzer eine Perspektive aufzeigen und konkrete Umsetzungsschritte eröffnen konnten. Sie sollten erstens erreichbar sein, zweitens zum Handeln motivieren und drittens überprüfbar sein. So konnten und mussten einzelne Teilziele im Umsetzungsprozess unter Beibehaltung des gleichen übergeordneten Ziels immer wieder modifiziert und verändert werden und ggf. ein neuer Plan erstellt werden, wenn der Nutzer dies wünschte oder Veränderungen im Umfeld dazu zwangen. Folgende übergeordnete Handlungsziele wurden formuliert: 16 Denn nur sie können „direkt oder indirekt bestimmen, was für Bedürfnisse sie haben und welche Antworten darauf (d. h. welcher Plan) ihnen genehm sein werden wird – „genehm“ im Sinne von: Dieses Angebot bringt mir etwas, könnte meine Situation positiv beeinflussen“ (VAN RIET/ WOUTERS: 2002, S. 186). 17 Dieser Aktionsplan findet sich mit anderen o. g. Planungsmaterialien in der Dokumentation „Den Ruhestand gestalten“, in: Handbuch „Neuland entdecken“ (Landesverband NRW 2004). - 67 - Heilpädagogik online 01/ 06
Den Ruhestand gestalten Zielbeschreibung Ziel 1 Ziel 2 Ziel 3 Anzahl Eröffnung von alternativen Möglichkeiten/Aktivitäten zur Gestaltung des Ruhestands Aufbau von neuen Kontakten Erhalt von bestehenden Kontakten zur WfbM Reaktivierung von familiären Kontakten Aufbau einer orientierenden Tages-/Wochenstruktur Auseinandersetzung mit dem Thema „Ruhestand“, Orientierung/Stabilisierung in der neuen Lebensphase 13 11 10 34 5 6 11 4 2 6 18 12 4 6 8 1 15 5 2 7 Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie 2 2 1 5 Erhalt, Förderung und Erweiterung von Kompetenzen (motorisch, kognitiv, kommunikativ, ...) 2 2 4 Förderung von Eigenständigkeit 3 1 4 N = 40 38 25 103 Abb. 1: Übergeordnete Ziele nach Rangfolge Im Rahmen der vorliegenden Unterstützungsplanungen kristallisierten sich insgesamt 9 übergeordnete Ziele 18 heraus. Der einzelne Nutzer verfolgte durchschnittlich etwas mehr als zwei verschiedene Ziele. Erwartungsgemäß stand die „Eröffnung von Möglichkeiten zur Gestaltung des Ruhestands“ ganz oben auf der Liste. Fast gleiches Gewicht hatte der Aufbau, der „Erhalt und die Reaktivierung von Kontakten“. Für einen Teil der Nutzer sind auch strukturierte Tages-/Wochenabläufe ein durchaus handlungsrelevantes Ziel. Bezogen auf jeden Nutzer wurden außerdem drei verschiedene Teilziele formuliert 19 In vier Fällen wurden bis zu sechs Teilziele angegeben. Neben den beiden Teilzielen „Erprobung von Angeboten“ und „Sicherung, Aufbau sowie Intensivierung von Kontakten“ 18 Im Folgenden müssen die fallspezifischen individuellen „qualitativen“ Ausformulierung der Ziele und Teilziele weitgehend unberücksichtigt bleiben. Es können hier nur quantitative Verteilungen nach Zielbereichen dargestellt und analysiert werden. Eine qualitative Fallanalyse wurde im Abschlussbericht zumindest im Hinblick auf einige exemplarische Fälle vorgenommen. 19 Diese insgesamt sehr differenzierten Angaben belegen, dass die Nutzer durch den Einsatz des entwickelten Erhebungsinstruments, das an spezifischen sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten der Nutzer angepasst worden war, gut zu erreichen waren. Es eignete sich auch, manche „geheimen“ Wünsche und Interessen, die in oder mit der (Wohn-)Gruppe meist nicht zu verwirklichen sind, zu nennen. - 68 - Heilpädagogik online 01/ 06
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Den Ruhestand gestalten<br />
Zielbeschreibung Ziel 1 Ziel 2 Ziel 3 Anzahl<br />
Eröffnung von alternativen Möglichkeiten/Aktivitäten<br />
zur Gestaltung des Ruhestands<br />
Aufbau von neuen Kontakten<br />
Erhalt von bestehenden Kontakten zur WfbM<br />
Reaktivierung von familiären Kontakten<br />
Aufbau einer orientierenden Tages-/Wochenstruktur<br />
Auseinandersetzung mit dem Thema „Ruhestand“,<br />
Orientierung/Stabilisierung in der neuen Lebensphase<br />
13 11 10 34<br />
5<br />
6<br />
11<br />
4<br />
2<br />
6<br />
18<br />
12<br />
4<br />
6 8 1 15<br />
5 2 7<br />
Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie 2 2 1 5<br />
Erhalt, Förderung und Erweiterung von Kompetenzen<br />
(motorisch, kognitiv, kommunikativ, ...)<br />
2 2 4<br />
Förderung von Eigenständigkeit 3 1 4<br />
N = 40 38 25 103<br />
Abb. 1: Übergeordnete Ziele nach Rangfolge<br />
Im Rahmen der vorliegenden Unterstützungsplanungen kristallisierten<br />
sich insgesamt 9 übergeordnete Ziele 18 heraus. Der einzelne<br />
Nutzer verfolgte durchschnittlich etwas mehr als zwei verschiedene<br />
Ziele. Erwartungsgemäß stand die „Eröffnung von<br />
Möglichkeiten zur Gestaltung des Ruhestands“ ganz oben auf der<br />
Liste. Fast gleiches Gewicht hatte der Aufbau, der „Erhalt und die<br />
Reaktivierung von Kontakten“. Für einen Teil der Nutzer sind auch<br />
strukturierte Tages-/Wochenabläufe ein durchaus handlungsrelevantes<br />
Ziel.<br />
Bezogen auf jeden Nutzer wurden außerdem drei verschiedene<br />
Teilziele formuliert 19<br />
In vier Fällen wurden bis zu sechs Teilziele<br />
angegeben. Neben den beiden Teilzielen „Erprobung von Angeboten“<br />
und „Sicherung, Aufbau sowie Intensivierung von Kontakten“<br />
18<br />
Im Folgenden müssen die fallspezifischen individuellen „qualitativen“ Ausformulierung der Ziele und<br />
Teilziele weitgehend unberücksichtigt bleiben. Es können hier nur quantitative Verteilungen nach<br />
Zielbereichen dargestellt und analysiert werden. Eine qualitative Fallanalyse wurde im Abschlussbericht<br />
zumindest im Hinblick auf einige exemplarische Fälle vorgenommen.<br />
19<br />
Diese insgesamt sehr differenzierten Angaben belegen, dass die Nutzer durch den Einsatz des<br />
entwickelten Erhebungsinstruments, das an spezifischen sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten der<br />
Nutzer angepasst worden war, gut zu erreichen waren. Es eignete sich auch, manche „geheimen“<br />
Wünsche und Interessen, die in oder mit der (Wohn-)Gruppe meist nicht zu verwirklichen sind, zu<br />
nennen.<br />
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