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Heilpädagogik online 01/06

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Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen<br />

Gebiet kaum. Sie berichten zwar, dass sie im Ort zum Frisör oder<br />

Arzt gehen und ins nahe gelegene Einkaufscenter fahren, aber<br />

keine/r erwähnt, dass er/sie dort schlechte Erfahrungen gemacht<br />

haben. Das Pärchen aus dem Trainingswohnen berichtet, dass es<br />

einige Leute im Dorf kennt und sie sich gegenseitig grüßen. Die negativere<br />

Bilanz von WACKER könnte auch daher rühren, dass sie innerhalb<br />

der Stichprobe auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen<br />

interviewte, die vielleicht schon wegen ihres äußeren<br />

Erscheinungsbildes mehr Aufmerksamkeit erwecken.<br />

Die interviewten Betreuer schätzen ein, dass sich im Dorf selbst ein<br />

Entwicklungsprozess vollzogen hat. Während der Bauphase des<br />

Wohnheimes gab es durchaus Widerstände und Probleme, inzwischen<br />

schätzen alle drei interviewten Betreuer das Verhältnis zur<br />

Bevölkerung als normal ein.<br />

Schlussbetrachtung<br />

Abschließend möchte ich einen Gedanken von J. SCHÖLER (1995)<br />

aufgreifen und bekräftigen: Die Integration von Menschen mit Behinderung<br />

in unserer Gesellschaft muss in den Köpfen der Menschen<br />

beginnen. Nur das öffentliche Zusammenleben von behinderten<br />

und nichtbehinderten Menschen entspricht der sozialen<br />

Realität. Dazu sind alltägliche Begegnungen zwischen behinderten<br />

und nichtbehinderten Menschen notwendig und hilfreich.<br />

Aus der qualitativen Studie zur Lebensqualität wird u.a. deutlich,<br />

dass einige Bewohner schon jetzt dazu in der Lage wären, eigenständiger<br />

zu leben. Im Sinne des Normalisierungsprinzips und der<br />

Independent-Living-Bewegung ist es durchaus angebracht, Wohnheime<br />

an sich in Frage zu stellen – und darüber nachzudenken, wie<br />

man für Menschen mit geistiger Behinderung mit unterschiedlichem<br />

Assistenzbedarf individuellere Wohnmöglichkeiten umsetzen und<br />

auch die Wahlfreiheit über den Wohn- und Lebensort erhöhen<br />

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Heilpädagogik <strong>online</strong> <strong>01</strong>/ <strong>06</strong>

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