Heilpädagogik online 01/06
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Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen<br />
Menschen auf selbstständigere Wohnformen vorzubereiten. Hierin<br />
liegen gerade in der Arbeit im Wohnheim noch entscheidende<br />
Entwicklungspotenzen.<br />
Ein weiterer entscheidender Kompetenzbereich ist der Umgang mit<br />
Geld. Dabei wird in dieser Wohneinrichtung vorwiegend zwischen<br />
Taschengeld, Verzehrgeld und Bekleidungsgeld unterschieden. Taschengeld<br />
erhalten alle Bewohner, wobei die Höhe und der Auszahlungsrhythmus<br />
unterschiedlich sind. Über diesen Betrag können die<br />
Bewohner wirklich frei verfügen. WACKER (1998) bemerkt, dass<br />
nur in 74% der Heime für Menschen mit geistiger Behinderung<br />
und/oder Mehrfachbehinderungen den Bewohnern ein gewisser<br />
Bargeldbetrag zusteht.<br />
Das Verzehrgeld erhalten diejenigen Bewohner, die sich selbst verpflegen,<br />
bezüglich dieses Postens scheinen die Betreuer indirekt zu<br />
kontrollieren, dass dafür wirklich Lebensmittel gekauft werden. Bekleidungsgeld<br />
gibt es zweimal jährlich, die notwendigen Bekleidungskäufe<br />
werden in der Regel gemeinsam mit Betreuern<br />
realisiert, wobei alle interviewten Personen (bis auf eine Bewohnerin,<br />
in diesem Fall ist die Mutter gesetzliche Betreuerin und kauft<br />
für ihre Tochter ein) betonen, dass sie sich ihre Sachen selbst aussuchen<br />
dürfen und die Betreuer ihnen bei der Auswahl der Größe<br />
helfen. Allerdings liegt dieser Bereich nicht allein in der Verantwortung<br />
der Wohneinrichtung, sondern wird im wesentlichem über<br />
die gesetzlichen Betreuer geregelt.<br />
Mitsprache und Mitgestaltungsrecht in institutionalisierter Form<br />
haben die Bewohner der Wohneinrichtung bei den „Gruppenversammlungen“,<br />
die nach Aussagen der Bewohner dazu beitragen,<br />
Konflikte zu lösen und durch den Heimbeirat, allerdings erwähnt<br />
den Heimbeirat nur eine interviewte Person, die dort mit ihrer Mutter<br />
selbst Mitglied ist. Hier scheint sich die Auffassung von WACKER<br />
zu bestätigen, dass zwar 60% der von ihr erfassten Heime einen<br />
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