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Heilpädagogik online 01/06

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Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen<br />

gründung ein zentraler Wäschedienst der Einrichtung angeführt<br />

wird.<br />

Entscheidend für die erlebte Lebensqualität ist es auch, wie Alltagsrhythmen<br />

gestaltet werden. Sicher geht es in einem Wohnheim, wo<br />

viele Menschen gemeinsam leben, nicht ohne Regeln und Zeitpläne;<br />

es ist aber immer eine Frage, wovon zeitliche Abläufe bestimmt<br />

werden und inwieweit auf individuelle Bedürfnisse Rücksicht<br />

genommen wird. Während WACKER (1998) noch zu dem Ergebnis<br />

kommt, dass 77% aller befragten Bewohner den Tag zu einer festen<br />

Zeit beginnen, stehen die von mir befragten Bewohner unterschiedlich<br />

spät auf, einige frühstücken im Gruppenraum, andere<br />

trinken nur einen Kaffe oder Tee - lediglich die Abfahrtszeit der<br />

Busse bestimmt den Ablauf, dies entspricht meines Erachtens auch<br />

dem Ablauf in einer Durchschnittsfamilie, deren morgendliche Abläufe<br />

auch durch den Arbeitsbeginn bestimmt werden. An den Wochenenden<br />

gibt es keine „Weckzeiten“, so dass die Bewohner individuell<br />

entscheiden können, wie lange sie schlafen möchten.<br />

WACKER berichtet, dass es für 82% der Bewohner festgelegte<br />

Essenszeiten gibt. Die von mir interviewten Menschen mit geistiger<br />

Behinderung im Wohnheim (nicht IBW) berichten auch von festen<br />

Essenszeiten, allerdings ist es auch kein Problem, wenn sie einmal<br />

später kommen. Die Betreuer dagegen sagen, dass es keine festen<br />

Zeiten gibt, die Bewohner aber einen solchen festen Rhythmus<br />

wollen.<br />

Positiv anzumerken ist, dass es auch keine festen Ausgangszeiten<br />

gibt; die Bewohner müssen sich lediglich aus sicherheitstechnischen<br />

Gründen an- und abmelden.<br />

Alle wichtigen hauswirtschaftlichen Fertigkeiten, die man sich im<br />

Laufe seines Lebens aneignet, um eigenverantwortlich und selbst<br />

bestimmt leben zu können, müssen unabdingbar in Wohnheimen<br />

erfahrbar sein, um „erlernter Hilflosigkeit“ vorzubeugen und die<br />

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Heilpädagogik <strong>online</strong> <strong>01</strong>/ <strong>06</strong>

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