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Heilpädagogik online 01/06

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Lernen für das Leben<br />

bewusste individuelle und gesellschaftliche Gestaltungsvorgänge<br />

begriffen. Sie beinhalten mehr als die kaum bewusst werdenden<br />

passiven Anpassungsleistungen des Individuums durch Sozialisation<br />

(vgl. HOFFMANN 1996, 1381 f.).<br />

Pädagogik in dem hier vertretenen Verständnis geht über radikal<br />

konstruktivistische und systemtheoretische Annahmen (vgl. LEN­<br />

ZEN 1997; BANGO 2004) hinaus. Diese vertreten eine übergeneralisierte<br />

autopoietische Persönlichkeitsentwicklung, der zufolge<br />

sich die physiologischen, psychischen und sozialen Faktoren durch<br />

autarke Selbstorganisation (AHRBECK 2004, 94) hinreichend ausdifferenzieren<br />

würden.<br />

Da nach diesen Annahmen die Mehrzahl der verhaltensrelevanten<br />

Lernprozesse unbeeinflussbar sei, erübrigten sich auch intentionale<br />

pädagogische Interventionen, ja sie geraten unter moralischen Verdacht.<br />

So kritisieren LUHMANN und LENZEN (1997, 7) pädagogische<br />

Bemühungen aus Sicht der konstruktivistisch orientierten<br />

Systemtheorie, indem sie lapidar feststellen: „Erziehung ist eine<br />

Zumutung, Bildung ein Angebot.“ Die Konsequenz, die sie ziehen<br />

lautet: „Konzepte von Nachahmung und Erziehung verbieten sich“<br />

(ebd., 244).<br />

Demgegenüber gehen die folgenden Überlegungen von der Interdependenz<br />

von Bildung und Erziehung aus - unter Einschluss der<br />

kritischen Rückfrage, als gäbe es „in aller Erziehung nicht immer<br />

auch ‚Angebote’ und als seien Bildung und Weiterbildung unter den<br />

heutigen Verhältnissen frei von ‚Zumutungen’“ (PRANGE 2000, 12).<br />

Da sich Erziehung im Medium von Bildung und Lernen ereignet, die<br />

das Selbstbild des Menschen verändern, bedarf die Pädagogik in<br />

theoretischer wie in praktischer Hinsicht des Bezugs auf ein reales<br />

Erziehungsgeschehen, um sich als Wissenschaft einer Praxis zu begründen.<br />

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Heilpädagogik <strong>online</strong> <strong>01</strong>/ <strong>06</strong>

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