Heilpädagogik online 01/06
Heilpädagogik online 01/06 Heilpädagogik online 01/06
Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen Zu dem Wohnheim gehört ein großzügiger Außenbereich mit Pavillon, kleinem Garten und einer Fläche zum aktiven Sportreiben. Die verkehrstechnische Anbindung des Wohnheimes am Rande eines Dorfes ist vor allem an den Wochenenden schwierig, dies kritisieren Bewohner und Betreuer, dagegen liegt das Intensiv Betreute Wohnen in der Stadt wesentlich günstiger. Diese materiellen Bedingungen und Infrastrukturanbindung stellen jedoch nur einen Teil des materiellen Wohlbefindens dar, wichtig in dieser Kategorie ist auch, welche subjektive Bedeutung diesen Dingen zugemessen wird und wie mit persönlichen Besitz umgegangen wird. Alle interviewten Bewohner haben in ihren eigenen Zimmern bzw. Wohnungen persönliches Eigentum. Es steht ihnen frei, die Grundausstattung des Raumes weiter zu nutzen, zu ergänzen oder durch eigene Möbel vollständig zu ersetzen. Diese Möglichkeit haben die Bewohner individuell unterschiedlich und je nach ihren Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten genutzt. Viele besitzen eine eigene Musikanlage und sogar einen eigenen Fernseher. Im Wohnheim wird meistens die vorhandene Grundausstattung (Bett, Schrank) weiter genutzt und eher durch zusätzliche kleine Möbelstücke ergänzt (z.B. Schuhschrank, Blumenständer, Sessel). Über diese Ergänzungen wird in der Regel mit Stolz in den Interviews berichtet und sie sind fast immer mit Erfahrungen verknüpft. So wird berichtet, dass Familienangehörige beim Einkauf dabei waren oder beim Aufbau halfen oder es sogar aus der vorherigen Wohnung kommt. Genauso wichtig sind den Bewohnern kleine Details, wie Fotos von Angehörigen oder von Urlaubserlebnissen und selbst angefertigte Dinge, die für sie eine hohe subjektive Bedeutsamkeit besitzen. Während SEIFERT/FORNEFELD/KÖNIG (2001) noch Bewohner vorfinden, die keine eigene Unter- und Schlafwäsche haben (Bestand - 47 - Heilpädagogik online 01/ 06
Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen wird von allen Gruppenbewohnern genutzt), trifft das für keinen Bewohner der untersuchten Wohneinrichtung zu. 3.3 Dimension „Soziale Interaktion im Wohnalltag“ Die Lebensqualität der in Wohnheimen lebenden Menschen wird entscheidend durch die Qualität der sozialen Beziehungen bestimmt sowie durch die Möglichkeiten und Grenzen selbstständiger und selbst bestimmter Lebensführung. Dabei ist es entscheidend, wie die Institution selbst und das darin arbeitende Personal diesen Aspekt gestaltet, d.h. ob der Lebensbereich Wohnheim für die Menschen mit geistiger Behinderung eher zutrauenden oder kontrollierenden; versorgenden oder auffordernden und anfordernden Charakter besitzt. Die Umsetzung dieser Idee vollzieht sich in unterschiedlichen lebenspraktischen Kontexten. WACKER stellt in ihrer Auswertung die Eigenverantwortung für den engsten Privatbereich an erste Stelle. In der von mir untersuchten Einrichtung dürfen alle Personen ihren Wohnraum individuell gestalten und sind für seine Sauberhaltung und Ordnung selbst verantwortlich. Bei WACKER erklären 9 von 10 Interviewpartnern, dass sie ihr Zimmer selbst aufräumen und insgesamt zwei Drittel geben an, dass sie auch ihr Zimmer selbst reinigen. „Neben individuellen Einschränkungen spielen in bezug auf Eigenständigkeit oder Fremdversorgung insbesondere bei der Reinigung der Privaträume offenkundig Hygienevorstellungen eine Rolle, die zwischen den Bewohnern und den Vertretern der Organisation erheblich differenzieren können.“ (Wacker (1998), 315) Diese unterschiedlichen Vorstellungen bezüglich Sauberkeit und Ordnung – zwischen Bewohner und Betreuerteam sowie auch innerhalb des Mitarbeiterteams - wurden auch in den von mir geführten Interviews thematisiert. Infolge dessen gibt es im Wohn - 48 - Heilpädagogik online 01/ 06
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Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen<br />
Zu dem Wohnheim gehört ein großzügiger Außenbereich mit Pavillon,<br />
kleinem Garten und einer Fläche zum aktiven Sportreiben.<br />
Die verkehrstechnische Anbindung des Wohnheimes am Rande<br />
eines Dorfes ist vor allem an den Wochenenden schwierig, dies kritisieren<br />
Bewohner und Betreuer, dagegen liegt das Intensiv Betreute<br />
Wohnen in der Stadt wesentlich günstiger.<br />
Diese materiellen Bedingungen und Infrastrukturanbindung stellen<br />
jedoch nur einen Teil des materiellen Wohlbefindens dar, wichtig in<br />
dieser Kategorie ist auch, welche subjektive Bedeutung diesen<br />
Dingen zugemessen wird und wie mit persönlichen Besitz umgegangen<br />
wird.<br />
Alle interviewten Bewohner haben in ihren eigenen Zimmern bzw.<br />
Wohnungen persönliches Eigentum. Es steht ihnen frei, die Grundausstattung<br />
des Raumes weiter zu nutzen, zu ergänzen oder durch<br />
eigene Möbel vollständig zu ersetzen. Diese Möglichkeit haben die<br />
Bewohner individuell unterschiedlich und je nach ihren Bedürfnissen<br />
und finanziellen Möglichkeiten genutzt. Viele besitzen eine<br />
eigene Musikanlage und sogar einen eigenen Fernseher. Im Wohnheim<br />
wird meistens die vorhandene Grundausstattung (Bett,<br />
Schrank) weiter genutzt und eher durch zusätzliche kleine Möbelstücke<br />
ergänzt (z.B. Schuhschrank, Blumenständer, Sessel). Über<br />
diese Ergänzungen wird in der Regel mit Stolz in den Interviews<br />
berichtet und sie sind fast immer mit Erfahrungen verknüpft. So<br />
wird berichtet, dass Familienangehörige beim Einkauf dabei waren<br />
oder beim Aufbau halfen oder es sogar aus der vorherigen<br />
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wie Fotos von Angehörigen oder von Urlaubserlebnissen und<br />
selbst angefertigte Dinge, die für sie eine hohe subjektive Bedeutsamkeit<br />
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Während SEIFERT/FORNEFELD/KÖNIG (20<strong>01</strong>) noch Bewohner vorfinden,<br />
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