Heilpädagogik online 01/06

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16.07.2014 Aufrufe

Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen „Wir als Betreuer stehen für jeden zur Verfügung, aber die Bewohner und Bewohnerinnen suchen sich gezielt ihre Kontaktpersonen aus, mit denen sie bestimmte Probleme abhandeln und mit denen sie es nicht machen möchten. Und so ist es in Ordnung.... Das Problem möchte ich mit dir nicht klären, sondern mit dem Kollegen. Die Bewohner entscheiden darüber.“ Die Beziehung zwischen ihm und den Bewohnern schätzt Herr Morgenstern selbst wie folgt ein: „Ich denke, es ist gut so, wie es sich jetzt gestaltet. Es ist normal. Ich empfinde - es ist auch eine Schwierigkeit in dem Arbeitsfeld - Nähe und Distanz zu wahren – ich habe das Gefühl, es ist ein normales Verhältnis - es gibt Bewohner, mit denen komme ich sehr gut aus. ... Dennoch denke ich, ich bin ersetzbar. Und für die Bewohner ist es auch gut so, dass da keine großen Abhängigkeiten entstehen.“ Aus der Perspektive der interviewten Menschen mit geistiger Behinderung stellt sich das Verhältnis wie folgt dar: Alle teilen in den Gesprächen mit, einen guten Kontakt zu ihrem Betreuerteam zu haben. Alle Bewohner erzählen, dass sie mit Fragen und Problem nicht zu einem bestimmten Betreuer gehen, sondern immer zu dem Betreuer, der gerade da ist. I: „Gehen Sie zu einem bestimmten Betreuer?“ P: „Immer die da sind.“ (Interview Herr Pfeffer) I: „Gibt es einen Betreuer, zu dem du dann besonders hin gehst, oder ist es dir egal?“ H: „Es ist egal.“ (Interview Frau Heinze) - 35 - Heilpädagogik online 01/ 06

Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen Frau Ecke (grüne Wohngruppe) hat eine guten Kontakt zu den Betreuern und findet alle gleichermaßen „nett“. I: „Und wie ist es mit den Betreuern, gibt es da auch etwas, was Sie sich wünschen würden?“ E: „Mit denen bin ich eigentlich zufrieden. Die sind alle nett. Auch Frau Raabe.“ (Interview Frau Ecke) Herr Pfeffer und Frau Salz (TW) berichten, dass sie sich bei Alltagsproblemen an ihre „nur“ männlichen Betreuer wenden können. Wenn Frau Salz aber mit einer Frau sprechen möchte, ist dies möglich. Bei größeren Problemen und Wünschen (z.B. Zusammenziehen, Umzug in eine selbstständigere Lebensform, schwerwiegende Partnerkonflikte) gehen sie direkt zur Leiterin der Einrichtung. Die Aussagen zu den gemeinsamen Erlebnissen mit ihren Betreuer verdeutlichen, dass sie mit ihnen einen gleichberechtigten und partnerschaftlichen Umgang pflegen. Allerdings kritisieren die beiden, dass die Situation für persönliche Gespräche mit den Betreuern häufig schwierig ist, da sie dabei selten ungestört bleiben, andere Bewohner dazu kommen und „mithören“ können. S: „Wenn man mal mit den Männern reden will, da kommen die anderen immer dazu, da horchen sie auch immer mit.“ I: „Da hätten sie es auch mal gerne, dass jemand mit ihnen länger alleine redet ohne das jemand mit hört.“ S: „Ja.“ (Interview Herr Pfeffer/Frau Salz) Frau Heinze (IBW) scheint einen sehr persönlichen Kontakt zu ihren Betreuern aufgebaut zu haben, was u.a. dadurch zum Ausdruck kommt, dass sie für die Betreuerin ein eigenes Geburtstagsge­ - 36 - Heilpädagogik online 01/ 06

Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen<br />

Frau Ecke (grüne Wohngruppe) hat eine guten Kontakt zu den Betreuern<br />

und findet alle gleichermaßen „nett“.<br />

I: „Und wie ist es mit den Betreuern, gibt es da auch<br />

etwas, was Sie sich wünschen würden?“<br />

E: „Mit denen bin ich eigentlich zufrieden. Die sind alle<br />

nett. Auch Frau Raabe.“<br />

(Interview Frau Ecke)<br />

Herr Pfeffer und Frau Salz (TW) berichten, dass sie sich bei Alltagsproblemen<br />

an ihre „nur“ männlichen Betreuer wenden können.<br />

Wenn Frau Salz aber mit einer Frau sprechen möchte, ist dies<br />

möglich. Bei größeren Problemen und Wünschen (z.B. Zusammenziehen,<br />

Umzug in eine selbstständigere Lebensform,<br />

schwerwiegende Partnerkonflikte) gehen sie direkt zur Leiterin der<br />

Einrichtung. Die Aussagen zu den gemeinsamen Erlebnissen mit ihren<br />

Betreuer verdeutlichen, dass sie mit ihnen einen gleichberechtigten<br />

und partnerschaftlichen Umgang pflegen. Allerdings kritisieren<br />

die beiden, dass die Situation für persönliche Gespräche<br />

mit den Betreuern häufig schwierig ist, da sie dabei selten ungestört<br />

bleiben, andere Bewohner dazu kommen und „mithören“<br />

können.<br />

S: „Wenn man mal mit den Männern reden will, da<br />

kommen die anderen immer dazu, da horchen sie auch<br />

immer mit.“<br />

I: „Da hätten sie es auch mal gerne, dass jemand mit<br />

ihnen länger alleine redet ohne das jemand mit hört.“<br />

S: „Ja.“<br />

(Interview Herr Pfeffer/Frau Salz)<br />

Frau Heinze (IBW) scheint einen sehr persönlichen Kontakt zu ihren<br />

Betreuern aufgebaut zu haben, was u.a. dadurch zum Ausdruck<br />

kommt, dass sie für die Betreuerin ein eigenes Geburtstagsge­<br />

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