Heilpädagogik online 01/06

Heilpädagogik online 01/06 Heilpädagogik online 01/06

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16.07.2014 Aufrufe

Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen „Es gibt welche, die können gut miteinander und es gibt welche, die können nicht so gut miteinander. Und die genießen dann miteinander die Mahlzeiten.“ (Interview Herr Morgenstern) Im Intensiv Betreuten Einzelwohnen wohnen auf der mittleren Etage neun Bewohner, die zwischen 22 und 54 Jahren alt sind. Auch hier haben sich Grüppchen herausgebildet, die sich zum gemeinsamen Kaffeetrinken, Computer- oder Dartspielen treffen. Insgesamt scheinen sich aber die Bewohner untereinander sehr gut zu verstehen, dies ist aber auch damit zu erklären, dass die Rückzugsmöglichkeit in die eigene Wohnung ständig vorhanden ist und jeder damit für seinen eigenen Bereich verantwortlich ist. Insgesamt scheinen sich nach Aussagen der interviewten Bewohner alle gut miteinander zu verstehen, wobei die Konflikthäufigkeit im Umgang mit einzelnen Bewohnern im „normalen Wohnheimbereich“ am größten ist. Die Bewohner aus dem Wohnheim (grüne Wohngruppe) erzählen alle über eine bestimmte Person, mit der sie aufgrund ihres Verhaltens nicht klar kommen und beschreiben ihr konkretes Verhalten; die folgenden Zitate aus der grünen Wohngruppe sollen dies verdeutlichen: I: „Und wie verstehen Sie sich mit ihren Leuten in der Gruppe?“ E: „Ja, gut. Mit manchen nicht. Die Susanne – die fliegt immer aus der Rolle, Andrea, die mit mir vorne saß - mit der kann ich mich gut verstehen und mit Anke Schmidt – wo Sie vorhin waren - mit die kann ich mich gut verstehen- fast mit allen kann ich mich gut verstehen.“ (Interview Frau Heinze) I: „Verstehen Sie sich mit allen in ihrer Gruppe?“ F: „Na.“ I: „Und Sie verstehen sich wirklich mit allen in der Gruppe gleich gut?“ - 33 - Heilpädagogik online 01/ 06

Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen F: „Na. Nur mit Susanne nicht so.“ I: „Mit Susanne nicht so. Warum nicht so?“ F: „Nee. Weil die immer rumbläkt.“ (Interview Herr Fischer) I: „Verstehen Sie sich mit den anderen, Annett ?“ A: „Ja.“ I: „Bloß mit Susanne nicht?“ A: „Nee.“ I: „Was denken Sie, warum sie sich mit Susanne nicht so gut verstehen?“ A: „Ä - weil die hat meinen Freund schon mal angeschrien.“ (Interview Frau Anton) Frau Heinze, die zuerst im Wohnheim lebte und jetzt im IBW ist, erzählt, dass es im Wohnheim lauter war und es mehr Streit gegeben hat. Im IBW gibt es weniger Streit und wenn „Da tun wir das besprechen und dann geht’s alles seinen Gang.“ Markus, ein gerade neu eingezogener Bewohner (14 Tage) im IBW, erzählt während einer offenen Gesprächsrunde über die gleiche Erfahrung. Soziale Beziehungen im Wohnheim: Bewohner/in - Betreuer/in In der „normalen“ Wohngruppe leben 10 Bewohner mit drei Betreuern, davon ist ein Betreuer männlich. Die Beobachtungen im Gruppenalltag und die Art und Weise, wie die Betreuerin über ihre Bewohner berichtet, lassen auf einen respektvollen und partnerschaftlichen Umgang schließen. Von Seiten der Betreuerin wird den Bewohnern Akzeptanz und Annahme entgegen gebracht, die Arbeit ist durch eine starke Individualisierung gekennzeichnet. Im Trainingswohnen werden die 10 Bewohner von einem reinen Männerteam betreut (3 Männer). Auch hier kann man von einer starken Individualisierung sprechen: - 34 - Heilpädagogik online 01/ 06

Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen<br />

F: „Na. Nur mit Susanne nicht so.“<br />

I: „Mit Susanne nicht so. Warum nicht so?“<br />

F: „Nee. Weil die immer rumbläkt.“<br />

(Interview Herr Fischer)<br />

I: „Verstehen Sie sich mit den anderen, Annett ?“<br />

A: „Ja.“<br />

I: „Bloß mit Susanne nicht?“<br />

A: „Nee.“<br />

I: „Was denken Sie, warum sie sich mit Susanne nicht so<br />

gut verstehen?“<br />

A: „Ä - weil die hat meinen Freund schon mal<br />

angeschrien.“<br />

(Interview Frau Anton)<br />

Frau Heinze, die zuerst im Wohnheim lebte und jetzt im IBW ist,<br />

erzählt, dass es im Wohnheim lauter war und es mehr Streit gegeben<br />

hat. Im IBW gibt es weniger Streit und wenn „Da tun wir das<br />

besprechen und dann geht’s alles seinen Gang.“ Markus, ein gerade<br />

neu eingezogener Bewohner (14 Tage) im IBW, erzählt während<br />

einer offenen Gesprächsrunde über die gleiche Erfahrung.<br />

Soziale Beziehungen im Wohnheim: Bewohner/in - Betreuer/in<br />

In der „normalen“ Wohngruppe leben 10 Bewohner mit drei Betreuern,<br />

davon ist ein Betreuer männlich. Die Beobachtungen im<br />

Gruppenalltag und die Art und Weise, wie die Betreuerin über ihre<br />

Bewohner berichtet, lassen auf einen respektvollen und partnerschaftlichen<br />

Umgang schließen. Von Seiten der Betreuerin wird den<br />

Bewohnern Akzeptanz und Annahme entgegen gebracht, die Arbeit<br />

ist durch eine starke Individualisierung gekennzeichnet.<br />

Im Trainingswohnen werden die 10 Bewohner von einem reinen<br />

Männerteam betreut (3 Männer). Auch hier kann man von einer<br />

starken Individualisierung sprechen:<br />

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