Heilpädagogik online 01/06
Heilpädagogik online 01/06
Heilpädagogik online 01/06
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Bewertung der Lebensqualität im Bereich Wohnen<br />
perspektiven für die pädagogische Arbeit im Wohnalltag von Menschen<br />
mit geistiger Behinderung bietet.<br />
Innerhalb der qualitativen Studie zur Lebensqualität im Bereich<br />
Wohnen wurden mittels problemzentrierter Interviews drei Betreuer/innen<br />
(aus jeder Wohnform des Träger einer) und sieben Menschen<br />
mit geistiger Behinderung als Bewohner (ein Pärchen aus<br />
dem Trainingswohnen; 3 Bewohner einer Wohngruppe im Wohnheim;<br />
1 Bewohnerin aus dem Intensiv betreuten Wohnen; 1 Mutter,<br />
die mit ihren Kindern in der Eltern-Kind-Wohnung betreut wird)<br />
interviewt. Bei der Erstellung der Interviewleitfäden bezog ich mich<br />
auf ausgewählte Aspekte der LEWO (II), auf Materialien des<br />
Zentrums zur interdisziplinären Erforschung der Lebenswelten behinderter<br />
Menschen der Uni Tübingen sowie auf den Interviewleitfaden<br />
von SEIFERT (1997). Alle Gespräche wurden in voller Länge<br />
auf Tonband aufgezeichnet, vollständig transkribiert und dann einer<br />
strukturierten Inhaltsanalyse in Anlehnung an MAYRING (1990) unterzogen.<br />
Lebensqualität setzt sich aus subjektiven und objektiven Faktoren<br />
zusammen. Die aus dem Normalisierungsprinzip folgende Konsequenz,<br />
für Menschen mit Behinderungen die gleichen Lebensstandards<br />
zu fordern wie für alle anderen Menschen, regelt vor allem<br />
die Bereitstellung der äußeren Voraussetzungen für ein Leben so<br />
normal wie möglich. Zu den objektiven Lebensbedingungen muss<br />
das subjektive Wohlbefinden der Menschen ins Verhältnis gesetzt<br />
werden (vgl. DRECHSLER 2002, 2). Damit beschreibt Lebensqualität<br />
die Güte des Wechselwirkungsprozesses zwischen den individuellen<br />
Ressourcen einer Person, ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
sowie den Möglichkeiten ihrer Erschließung und Nutzung (vgl. RI<br />
CHARDT 2003). SEIFERT stellt bei der Bewertung von Lebensqualität<br />
die subjektive Einschätzung durch das Individuum in den Mittel<br />
- 22 -<br />
Heilpädagogik <strong>online</strong> <strong>01</strong>/ <strong>06</strong>