Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
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Summe aller positiven Variationen e<strong>in</strong>e neue Art heraus, <strong>die</strong> ihrer ursprünglichen <strong>de</strong>utlich<br />
überlegen ist. Die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> positiven Variationen kann nach Darw<strong>in</strong> soweit reichen, daß<br />
<strong>die</strong> neu entstan<strong>de</strong>ne Art nicht mehr auf ihre ursprüngliche Existenz zurückverfolgt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Sobald sich Variationen o<strong><strong>de</strong>r</strong> neue Arten gebil<strong>de</strong>t haben, breiten <strong>die</strong>se ihren<br />
Lebensraum aus und bedrohen alle Arten, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Variationen <strong>de</strong>m entstehen<strong>de</strong>n<br />
Existenzkampf nicht standhalten können.<br />
Rückblickend kann nochmals auf das Dritte Reich e<strong>in</strong>gegangen wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Nationalsozialisten haben <strong>de</strong>n natürlichen Prozeß verstärkt. Durch systematisches<br />
E<strong>in</strong>greifen <strong>in</strong> das Lebensrecht <strong><strong>de</strong>r</strong>jenigen Menschen, welche aufgrund ihrer<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigungen als Gefahr für das <strong>de</strong>utsche Volk propagiert wur<strong>de</strong>n, s<strong>in</strong>d sie sogar<br />
über <strong>de</strong>n eigentlichen Kern <strong><strong>de</strong>r</strong> Darw<strong>in</strong>istischen Theorie h<strong>in</strong>ausgegangen. Denn Kern <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Theorie ist <strong>die</strong> natürliche Zuchtwahl als regulieren<strong>de</strong>s Maß <strong><strong>de</strong>r</strong> existieren<strong>de</strong>n Lebewesen.<br />
Im Nationalsozialismus wur<strong>de</strong>n jedoch <strong>die</strong> Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> unbewußten und natürlichen<br />
Zuchtwahl korreliert, um <strong>die</strong> Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft schneller zu gewährleisten.<br />
Im letzten Kapitel se<strong>in</strong>es Buches legt Darw<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Embryologie dar. Er geht<br />
aus, von e<strong>in</strong>er gewöhnlichen Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Organismen, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> „[...] sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Embryo<br />
gewöhnlich zu e<strong>in</strong>er höheren Organisation...“ 18 entwickelt. Der Mensch entwickelt sich <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Gesamtheit weiter, wobei <strong>die</strong> physische Entwicklung <strong>die</strong> augenfälligste ist. Treten<br />
Abweichungen im normativen Entwicklungsstrang auf, ist nach Darw<strong>in</strong> nicht<br />
entschei<strong>de</strong>nd, „[...] <strong>in</strong> welcher Lebenszeit e<strong>in</strong>e Abän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung hervorgerufen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>in</strong><br />
welcher entfaltet sich ihre Wirkung“ 19 . Im Zusammenhang mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Embryologie ist<br />
auffällig, daß Darw<strong>in</strong> erstmalig <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch, <strong>die</strong> Untersuchungen über Tier- und<br />
Pflanzenwelt explizit auf Menschen überträgt. Zur Ver<strong>de</strong>utlichung se<strong>in</strong>er These über <strong>die</strong><br />
Embryologie schreibt er: „Wir sehen <strong>die</strong>s auch an unseren eigenen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n; wir wissen<br />
nicht, ob sie groß o<strong><strong>de</strong>r</strong> kle<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> wie sie sich sonst entwickeln“ 20 . Er folgert aus<br />
se<strong>in</strong>en Untersuchungen über <strong>die</strong> Embryologie e<strong>in</strong> wesentliches Ergebnis und darauf<br />
basierend e<strong>in</strong>e entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wirkung: Erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em späteren Lebensalter s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Variationen e<strong>in</strong>er Art erkennbar, ke<strong>in</strong>esfalls bereits im Stadium <strong><strong>de</strong>r</strong> jüngsten Entwicklung.<br />
Dementsprechend spät kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch mit se<strong>in</strong>er unbewußten und <strong>die</strong> Natur durch ihre<br />
natürliche Zuchtwahl <strong>in</strong> <strong>die</strong> Entwicklungsgenese e<strong>in</strong>greifen. Der Mensch <strong>in</strong> <strong>de</strong>m er <strong>die</strong><br />
besten Variationen auswählt, um <strong>die</strong> Veredlung e<strong>in</strong>er Art zu erreichen. Gleichzeitig<br />
vernachlässigt er unbewußt, weil <strong>die</strong> Handlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl bester Exemplare nach<br />
17 ebd. 2001, S. 476<br />
18 ebd. 2001, S. 616<br />
19 ebd. 2001, S. 619<br />
20 ebd. 2001, S. 619<br />
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