Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
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an<strong><strong>de</strong>r</strong>en nur zu Last falle“ 19 . Die Entscheidung zum Freitod wird ebenso mit großem Lob<br />
aufgenommen, wie <strong>die</strong> Bitte <strong>de</strong>s Kranken, er möge durch e<strong>in</strong>en an<strong><strong>de</strong>r</strong>en von se<strong>in</strong>en Lei<strong>de</strong>n<br />
befreit wer<strong>de</strong>n. Voraussetzung hierzu ist <strong>die</strong> Freiwilligkeit und das Bewußtse<strong>in</strong> über <strong>die</strong><br />
vom Kranken getroffene Bitte. Raphael schil<strong><strong>de</strong>r</strong>t auch, auf welcher Art und Weise <strong><strong>de</strong>r</strong> Tod<br />
herbeigeführt wird. Entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Verabreichung e<strong>in</strong>es Schlafmittels, durch das ihnen<br />
<strong>die</strong> gewünschte Erlösung zukommt o<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Beendigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nahrungsaufnahme. In<br />
<strong>die</strong>sen Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen kommt <strong>die</strong> gegenwärtige Aktualität zum Ausdruck, <strong>die</strong> Diskussionen<br />
um ethische und juristische Rechtmäßigkeit aktiver Sterbehilfe. Auf Utopia ist <strong>die</strong> Lösung<br />
e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig: Wer als Subjekt <strong>in</strong> vollem Bewußtse<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Wunsch zur Beendigung se<strong>in</strong>es<br />
Lebens äußert, um somit <strong>de</strong>n subjektiv empfun<strong>de</strong>nen und wahrgenommen Schmerzen und<br />
Lei<strong>de</strong>n zu entkommen, <strong>de</strong>m wird <strong>die</strong>ser Wunsch entsprochen. Wichtig ist es<br />
herauszuheben, daß <strong>die</strong> Entscheidung darüber, ob e<strong>in</strong> Leben als wertvoll o<strong><strong>de</strong>r</strong> im<br />
Gegensatz dazu nicht lebenswert gilt, nur und ausschließlich von <strong>de</strong>m betroffenen<br />
Individuen selbst entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann. Will <strong><strong>de</strong>r</strong> Kranke se<strong>in</strong> Leben nicht freiwillig<br />
been<strong>de</strong>n beziehungsweise been<strong>de</strong>n lassen, so wird auch <strong>die</strong>se Entscheidung akzeptiert und<br />
ist nicht mit negativen Auswirkungen verbun<strong>de</strong>n. Dazu erzählt Raphael: „Gegen se<strong>in</strong>en<br />
Willen wird ke<strong>in</strong>em das Leben entzogen, aber man erweist ihm darum um nichts weniger<br />
Liebes<strong>die</strong>nste“ 20 .<br />
Reflektiert man <strong>die</strong> heutige Diskussion f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich Argumente, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> gegenwärtigen<br />
Diskussion um <strong>die</strong> Legalisierung aktiver Sterbehilfe auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Berichten<br />
über Utopia zum Ausdruck kommen. Wer, wenn nicht das betroffene Individuum selbst,<br />
kann darüber entschei<strong>de</strong>n, ob aus <strong>de</strong>ssen subjektiver Sicht se<strong>in</strong> Leben <strong>die</strong> Qualität<br />
aufweist, um es fortführen zu wollen? Gleichzeitig wird aus <strong>de</strong>n Berichten <strong>de</strong>utlich, daß<br />
ke<strong>in</strong>e advokatorischen Entscheidungen getroffen wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen anhand ihrer<br />
Außenperspektive frem<strong>de</strong>s menschliches Leben qualifizieren und beurteilen. Wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong><br />
gesamten Ausführungen unter beh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>tenpädagogischer Sichtweise reflektiert, drängt sich<br />
<strong>die</strong> Frage nach Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ungen auf. Wie wird entschie<strong>de</strong>n und gehan<strong>de</strong>lt,<br />
wenn e<strong>in</strong> Mensch unter e<strong>in</strong>er schweren körperlichen Bee<strong>in</strong>trächtigung lei<strong>de</strong>t, ans das Bett<br />
gebun<strong>de</strong>n und nicht fähig ist, selbständig für se<strong>in</strong>e Interessen zu sprechen? Die Frage, ob<br />
es <strong>in</strong> solchen Fällen doch zu e<strong>in</strong>er advokatorischen Ethik kommt, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong> Arzt aus se<strong>in</strong>er<br />
Perspektive <strong>die</strong> Beendigung <strong>de</strong>s Lebens entschei<strong>de</strong>t, kann aus <strong>de</strong>n Ausführungen lediglich<br />
spekulativ <strong>in</strong>terpretiert wer<strong>de</strong>n. Hierzu stelle ich <strong>die</strong> These auf, daß e<strong>in</strong> solches Vorgehen<br />
auf Utopia nicht existieren wird. An zwei Ausführungen möchte ich <strong>die</strong>s im Folgen<strong>de</strong>n<br />
19 ebd. 1992, S. 154<br />
20 ebd. 1992, S. 155<br />
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