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Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!

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h<strong>in</strong> untersucht, <strong>die</strong> zumeist <strong>in</strong> <strong>de</strong>m anerkannten Moralko<strong>de</strong>x zum Tragen kommen.<br />

Wesentlich ist <strong>die</strong> Tatsache, daß <strong>de</strong>skriptive Ethik ke<strong>in</strong>e eigenen Normen formuliert. Als<br />

Beispiel sei <strong><strong>de</strong>r</strong> von Husserl entwickelte phänomenologische Ansatz genannt, <strong>de</strong>n vor allen<br />

D<strong>in</strong>gen Scheler zu e<strong>in</strong>er materialen Wertethik ausbaute.<br />

Scheler sieht <strong>de</strong>n qualitativen Aspekt e<strong>in</strong>er Handlung als <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n. Es muß e<strong>in</strong><br />

Wert hervorgebracht wer<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> we<strong><strong>de</strong>r</strong> empirisch noch s<strong>in</strong>nlich greifbar ist, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Qualität erfühlt wird und als Wert unabhängig von se<strong>in</strong>em Träger als konstantes Gut<br />

bestehen bleibt.<br />

E<strong>in</strong>e monadische Beziehung erläutert Jakobs: Danach ist „Moral <strong><strong>de</strong>r</strong> Ethik vorgängig, und<br />

es kann Moral ohne Ethik (ethische Reflexion), kaum aber Ethik ohne Moral“ 54 geben. Er<br />

macht <strong>die</strong> E<strong>in</strong>haltung und Umsetzung ethischer Normen abhängig vom moralischen<br />

Verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Individuen e<strong>in</strong>er Gesellschaft. Selbstverständlich kann richtig und gut im<br />

übere<strong>in</strong>stimmen<strong>de</strong>n Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Geme<strong>in</strong>schaft gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, ohne daß e<strong>in</strong>e ethische<br />

Norm <strong>die</strong>s vorgibt. Wird jedoch das une<strong>in</strong>geschränkte Lebensrecht aller Menschen als<br />

gesellschaftlicher Überbau, quasi als Meta-Norm betrachtet, kann je<strong>de</strong> Handlung auf<br />

<strong>die</strong>sen ethischen M<strong>in</strong>imalkonsens reflektiert wer<strong>de</strong>n und Jakobs Behauptung e<strong>in</strong>er „Moral<br />

ohne Ethik“ wäre nicht aufrecht zu erhalten.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus verwen<strong>de</strong>t er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition <strong>die</strong> Bezeichnung „ethische Norm“ und<br />

br<strong>in</strong>gt damit zum Ausdruck, daß se<strong>in</strong>es Erachtens <strong>die</strong> Ethik nicht re<strong>in</strong> <strong>de</strong>skriptiv<br />

funktioniert, statt <strong>de</strong>ssen auch eigene Normen, <strong>in</strong> Form von Sollens-Aussagen postuliert<br />

wer<strong>de</strong>n. Damit präsentiert er <strong>die</strong> normative Ethik, e<strong>in</strong> präskriptives Verfahren, welches<br />

Bed<strong>in</strong>gungen formuliert, anhand <strong><strong>de</strong>r</strong>er moralische Normen begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können, ohne<br />

daß <strong>die</strong> Beurteilungskriterien e<strong>in</strong> Resultat bereits vorwegnehmen. Hierzu sei als Beispiel<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> transzen<strong>de</strong>ntalphilosophische Ansatz, wie er im Wesentlichen durch Kant vertreten<br />

wur<strong>de</strong>, formuliert. Er for<strong><strong>de</strong>r</strong>te, daß Ethik notwendigerweise e<strong>in</strong>e oberste Norm präsentiert,<br />

<strong>de</strong>nn das Ziel, <strong>die</strong> Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten e<strong>in</strong>er Gesellschaft, sei nur zu verwirklichen,<br />

wenn e<strong>in</strong>e Reflexionsebene vorhan<strong>de</strong>n ist. Grundlage se<strong>in</strong>er Theorie ist <strong><strong>de</strong>r</strong> gute Wille, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

we<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> Mittel noch Zweck e<strong>in</strong>er Handlung zum Ausdruck kommt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Vernunft. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> gute Wille ist se<strong>in</strong>es Erachtens durch Vernunft geprägt,<br />

und Freiheit ist sowohl kausale als auch f<strong>in</strong>ale Ursache e<strong>in</strong>er Handlung.<br />

Das Freiheitspr<strong>in</strong>zip wur<strong>de</strong> von Kant zu e<strong>in</strong>er letztgültigen Begründung ausgearbeitet und<br />

ist e<strong>in</strong>e oberste ethische Norm.<br />

54 Jakobs 1997, S. 187<br />

Diese und viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Examensarbeiten gibt es auf www.son<strong><strong>de</strong>r</strong>paedagoge.<strong>de</strong> 32

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