Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
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Bildungsbedürfnis aller Menschen, welches von Geburt an die Entwicklung des Menschen beeinflußt und als Hülle mit kultureller Variabilität das Kind umgibt. Diese Hülle besteht aus vielen Mitwirkenden. Eltern und Lehrer sowie Schule als Institution sind die bekanntesten Elemente mit pädagogischen Intentionen, jedoch gilt es, Pädagogik in einem weiteren Sinne zu fassen. Das soziale und materielle Umfeld mit einer Vielzahl von Mitgliedern besitzt jederzeit pädagogisch wirksamen Einfluß auf ein Kind. Zusammenfassen kann man den Ansatz pädagogischer Anthropologie als die Untersuchung der Beeinflussung kultureller und gesellschaftlicher Vorgaben und Erwartungen auf das Heranwachsen eines Kindes beschreiben, vermittelt auch durch Institutionen, die wiederum selbst geprägt durch äußere, ideologische Einflußfaktoren ihrerseits, pädagogischen Einfluß auf die Entwicklung von Menschen nehmen. Es geht ihr um die Reflexion der kindlichen Erziehungswirklichkeit und einer „[...] Persona - Genese..., in der jedes Kind in seiner Einmaligkeit zur Entfaltung seiner Person gelangen soll“ 28 .Da jeder Mensch über ein soziales und materielles Umfeld verfügt, endet Pädagogik und damit ihre Anthropologie nicht mit einem bestimmten Lebensalter, sondern ist eine Konstante im Leben aller Menschen. Eine praxisorientierte Definition liefern erneut Mattner und Gerspach: „Wie die Auseinandersetzung zur Euthanasiediskussion zeigt, scheint gerade eine heilpädagogische Ethik besonders darauf angewiesen zu sein, implizite Menschenbilder aufzuklären...“ 29 . Als Grundaufgabe pädagogischer Anthropologie sehen sie „[...] die Menschenbildanalyse pädagogischer Theorien...“ 30 . Identisch mit allen Einzelwissenschaften stößt die pädagogische Anthropologie an die Grenzen ihrer Aussagemöglichkeiten und das Prinzip der „offenen Frage“. Kann sie universelle Aussagen zu dem Kind allgemein treffen oder über ein Reifestadium im Rahmen kindlicher Entwicklung? Überzeugt lehnt Hans Wolfgart die pädagogische Anthropologie als Methode einer reinen Beschreibung kindlicher Phänomene ab und spricht sich für die Formulierung von Sollensforderungen an das Kind aus, jedoch nicht in Form von stringent verlaufenden Zielplanungen, sondern vielmehr durch „kann- Formulierungen“ 31 , die auch Diskontinuitäten der kindlichen Entwicklung absorbieren 28 ebd. 1967, S. 18 29 Mattner/Gerspach 1996, S. 30 30 ebd. 1996, S. 30 31 Wolfgart 1967, S. 14 – 21 32 vgl. Scheuerl 1982, S. 13 ff Diese und viele andere Examensarbeiten gibt es auf www.sonderpaedagoge.de 21
können. Für jeden pädagogischen Bereich, speziell jedoch für die Heilpädagogik, gilt es, die offene Frage und die Variabilität bezüglich der Genese der Menschen beizubehalten. Ein dogmatisch formuliertes End- und Zielstadium würde dem Vertrauen in die menschliche Entwicklung allgemein, und pädagogischer Bemühungen im Speziellen, zuwiderlaufen. Persönlich stimme ich der Formulierung Wolfgarts zu, jedoch müssen die sogenannten „kann- Formulierungen“ im Rahmen einer systemisch-konstruktivistischen Pädagogik verwirklicht werden, in der eine Lehrperson dem Kind Attraktoren anbietet, die es in autonomer und selbstreferentieller Entscheidung annehmen kann aber nicht muss. Die beste Zusammenfassung unterschiedlicher Paradigmen innerhalb der pädagogischen Anthropologie bietet Scheuerl 32 , die im folgenden vorgestellt werden. Beim „integrativen Typ“ werden die einzelwissenschaftlichen Ergebnisse mit der Prämisse zusammengetragen, sie auf ihre pädagogische Bedeutung und Anwendbarkeit hin zu prüfen. Damit verknüpft Scheuerl die Forderung nach „Übersetzungsarbeit“, nach „prüfen“, „differenzieren“ und „integrieren“, damit einseitige und für Pädagogen unvollständige Ansätze nicht nachteilig in praktische Interventionen einfließen. Der „daseinsanalytische Typ“, dessen bekanntester Vertreter Friedrich Bollnow ist, geht von der Unerschließbarkeit des Menschen einschließlich seiner Umwelt aus und beschränkt sich auf phänomenologische Beschreibungen von Einzelelementen. Durch einen Übertrag auf die Heilpädagogik, dieser Begriff wurde von mir bewußt gewählt, da meines Erachtens die Sonderpädagogik ihren Anspruch einer speziellen Pädagogik an institutioneller Aussonderung festmacht, soll die Vorgehensweise des „daseinsanalytischen Typs“ erläutert werden. Im Sinne der Phänomenologie ist jeder Mensch unabdingbar auf Erziehung angewiesen. Durch eine reine, wenn notwendig interdisziplinäre Diskreption, wird in der Phänomenologie die Bedeutung der Erziehung auf den Entwicklungsprozeß von Kindern aufgezeigt. Praktisch gesehen: Die Vielzahl der Einflußfaktoren auf das Kind während einer Unterrichtsstunde werden als Bedingungen der kindlichen Entwicklung beschreibend dargestellt, ohne sie jedoch empirisch-analytisch in ihrem Wirken auf das Kind zu deuten, um im Anschluß ein geschlossenes, intersubjektiv verifizierbares Modell präsentieren zu können. Einflüsse können von pädagogischen über medizinische (Therapie) bis zu religiösen Faktoren reichen. Bollnow lehnt es ab, menschliche Entwicklung als eine positive Kontinuität anzusehen. „Es gibt sicher solche Kontinuitäten. Aber ebenso sicher gibt es auch Schübe und Brüche, Krisen und Rückfälle, Erschütterungen, unvorhersehbare Diese und viele andere Examensarbeiten gibt es auf www.sonderpaedagoge.de 22
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28 ebd. 1967, S. 18<br />
29 Mattner/Gerspach 1996, S. 30<br />
30 ebd. 1996, S. 30<br />
31 Wolfgart 1967, S. 14 – 21<br />
32 vgl. Scheuerl 1982, S. 13 ff<br />
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