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FLUGZEUG CLASSIC Focke-Wulf Fw 190 A-5/U-3 (Vorschau)

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P-51Mustang<br />

So stieg sie zum<br />

Top-Begleitjäger auf<br />

Heinkel He 115 | Messerschmitt Bf 109 | Junkers Ju 160<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U-3<br />

So wurde der Erfolgsjäger zum Schlachtflugzeug<br />

Heinkel He 111 H-6<br />

Wie ein Geleitzugangriff<br />

am Meeresboden endete<br />

■ Warbird-Mitflug<br />

Top-Event in Hangar 10<br />

■ Junkers Ju 388<br />

Mehrzweck-Kämpfer<br />

Bristol Bolingbroke<br />

Gerettet! Steppenfund wird restauriert<br />

■ Reggiane Re.2000<br />

Seltene »Falco« gehoben!


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Editorial<br />

Ab nach unten<br />

Waren es Jagdpiloten bis 1942 gewohnt,<br />

in einer <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> mit rasanten<br />

Steigraten verwöhnt zu werden,<br />

drehte sich die Nadel am Höhenmesser<br />

der »<strong>190</strong>« als Schlachtflieger in die umgekehrte<br />

Richtung: Aus dem agilen Jäger wurde<br />

ein schwergepanzertes Schlachtross.<br />

Fliegen und kämpfen in Greifnähe zur Vegetation<br />

statt um Cumuluswolken in tausenden<br />

von Metern zu turnen. Weil es die<br />

Luftwaffe versäumt hatte, rechtzeitig einen<br />

Nachfolger für ihre Junkers Ju 87 und Henschel<br />

Hs 123 zu entwickeln, griff man auf die<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> zurück – die sich überraschend gut<br />

in ihrer neuen Rolle bewährte, wie Dietmar<br />

Hermann ab Seite 14 schildert.<br />

Hochgefährliche Jäger wie die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

waren es, die die Alliierten zwangen, ihre<br />

Bomber besser zu schützen. Als effizientester<br />

Begleitjäger entpuppte sich schließlich<br />

die P-51 »Mustang«, die dank Zusatztanks<br />

nun tief ins Reichsgebiet einfliegen konnte.<br />

Und bald zeigte sich, dass die Maschine ihren<br />

tierischen Spitznamen zu Recht trug:<br />

War sie doch das beste Pferd im Stall.<br />

Wie Einsätze von Kampfflugzeugen ohne<br />

guten Begleitschutz ausgehen können, zeigen<br />

die Schicksale vieler deutscher Flugzeugswracks<br />

in den kalten Gewässern Norwegens.<br />

Bilder aus den trüben Tiefen, auf<br />

denen notgewasserte Maschinen wie Dinosaurier-Skelette<br />

hervorragen, sind für mich<br />

ebenso schaurig wie faszinierend. Geht es Ihnen<br />

auch so, liebe Leser? Wenn dem so ist,<br />

möchte ich Ihnen die beeindruckenden Bilder<br />

des Tauchers Constantin Ene ans Herz<br />

legen. Sie zeigen eine seltene »Torpedo-<br />

Heinkel«, die beim Angriff auf den Geleitzug<br />

PQ 17 verloren ging. Unbedingt ansehen!<br />

Ihr Markus Wunderlich<br />

Markus Wunderlich,<br />

Chefredakteur<br />

Schrecken der alliierten<br />

Bodentruppen:<br />

Diese <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-2<br />

traf im Juli 1943 auf<br />

Sizilien ein. Mit gut<br />

gepanzerten und<br />

schnellen Schlachtflugzeugen<br />

wollte<br />

man die Initiative im<br />

Luftkrieg zurückgewinnen<br />

Foto Dietmar Hermann<br />

Ihre Meinung zur<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong>. Mehr zum<br />

Thema ab Seite 14!<br />

Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> war …<br />

Die Umfrage auf www.flugzeug-classic.de – Sie haben abgestimmt:<br />

87,1 %<br />

… ein Multitalent, das sich auch in der Bodenunterstützung bewährte.<br />

9,7 %<br />

… ein reinrassiger Jäger und in der Rolle als Schlachtflieger nur ein Lückenfüller.<br />

3,2 %<br />

… als Schlachtflieger mit Sternmotor genau in der richtigen »Etage« unterwegs.<br />

Besuchen Sie unsere Website und machen Sie bei der aktuellen Umfrage mit!<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

3


INHALT<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8-14<br />

14 bei<br />

Vielseitig einsetzbar: Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> kam auch als<br />

Schlachtflieger zum Einsatz und erwies sich daals<br />

sehr erfolgreich<br />

TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> – Teil 5<br />

Der Panzervogel der Luftwaffe . . . . . . . . . . . 14<br />

Schnell, gepanzert und gefährlich – ein Multitalent<br />

am Himmel über den Fronten: die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>. Doch<br />

konnte sie auch als Schlachtflieger überzeugen?<br />

TECHNIK<br />

P-51 Mustang – Teil 4<br />

TITELTHEMA<br />

TITELTHEMA<br />

Unaufhaltsam auf dem Vormarsch . . . . . 24<br />

Der entscheidende Weg zum Sieg im Bombenkrieg<br />

war ein effektiver Begleitschutz. Die Mustang erfüllte<br />

diese Aufgabe bald spielend.<br />

TECHNIK – TYPENGESCHICHTE<br />

Junkers Ju 388 – Teil 3<br />

Mehrzweck-Kämpfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Mitte 1944 gehörte die Ju 388 zu den<br />

deutschen Hoffnungsträgern. Sie sollte die alliierte<br />

Luftüberlegenheit endlich brechen.<br />

TECHNIK – COCKPIT<br />

Junkers Ju 160<br />

Zickiger Flitzer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Für alle Reisende, die es besonders eilig hatten, entwickelte<br />

Junkers die Ju 160, die nicht nur schnell,<br />

sondern auch übersichtlich eingerichtet war.<br />

64<br />

32<br />

Einmal Warbird-Flieger sein: Die Air Fighter Academy<br />

macht diesen Traum wahr!<br />

Nur noch wenige Muster der Ju 388 verließen die Werkhallen.<br />

Eine Wende konnten sie nicht mehr herbeiführen<br />

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Mit Zusatztanks konnte die P-51 effektiven Begleitschutz für die<br />

24 Bomber stellen – und gegen die deutsche Luftwaffe antreten<br />

Erfindungsreichtum wird an der Front großgeschrieben. So wie die<br />

76 Tarnung dieser Bf 109 »Emil« im »Leseralbum«<br />

Flugzeuge in dieser Ausgabe<br />

Albatros D.VA .....................10<br />

De Havilland Mosquito ..........8<br />

Hawker Fury .........................9<br />

Hawker Typhoon .................56<br />

Heinkel He 51....................80<br />

Heinkel He 115....................9<br />

Horten H IX..........................8<br />

Jet Provost.........................13<br />

Junkers Ju 52 ....................80<br />

Junkers Ju 160 ..................38<br />

TITELTHEMA<br />

OLDTIMER<br />

Bristol Bolingbroke<br />

Endstation Ersatzteillager. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Bereits vor 60 Jahren hat Kanada seine Bolingbroke<br />

ausgemustert. Doch nun tauchte eine von ihnen<br />

wieder auf – als Ersatzteillager auf einer Farm!<br />

OLDTIMER<br />

Reggiane RE.2000 »Falco« geborgen<br />

Die Rückkehr des »Falken« . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

Wracks im Mittelmeer sind keine Seltenheit. Doch<br />

dieser Vogel der italienischen Luftwaffe ist eine<br />

spektakuläre Rarität!<br />

SERIE<br />

Ungleicher Kampf in der Normandie<br />

Totale Überlegenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Als die alliierte Invasionsarmee am 6. Juni 1944 übersetzte,<br />

schützte sie eine gewaltige Luftmacht, der die<br />

Deutschen wenig entgegenzusetzen hatten.<br />

Lookheed C-130.................45<br />

Lockheed »Super Connie« ....13<br />

Messerschmitt Bf 109 ........76<br />

Messerschmitt Me 262.........6<br />

Mitsubishi A6M ....................9<br />

North American P-51...........24<br />

P-51 Mustang.....................64<br />

Reggiane Re.2000..............52<br />

Sopwith Snipe ....................13<br />

Supermarine Spitfire ...........11<br />

OLDTIMER<br />

Air Fighter Academy im Hangar 10<br />

5000 PS über Usedom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

Flugsimulatoren sind zu langweilig? Wie wäre es<br />

dann mit einem Mitflug in einem Warbird des Zweiten<br />

Weltkrieges! Wie, das gibt es nicht? Doch!<br />

OLDTIMER<br />

Eine Heinkel He 111 H-6 LT bei Tromsø<br />

Zeugen der Atlantikschlacht . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

Die Gewässer Norwegens gelten nicht umsonst als<br />

»Frischhaltebox« der Luftwaffe. Ein Taucher stieg nun<br />

zu einem Wrack einer seltenen »Torpedo-Heinkel«<br />

hinab und brachte atemberaubende Aufnahmen mit.<br />

LESERALBUM<br />

Dienst im Traditionsgeschwader<br />

Jäger und Torpedoflieger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

Das JG 2 »Richthofen« war hochberühmt, nun<br />

gewährt ein Fotoalbum interessante Einblicke.<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Bild des Monats. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Panorama . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Background. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Modellbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Termine/Museumstipp/Bücher . . . . . 62<br />

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

<strong>Vorschau</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

8<br />

Heinkel He 115 | Messerschmitt Bf 109 | Junkers Ju 160<br />

DAS MAGAZIN FÜR LUFTFAHRT, ZEITGESCHICHTE UND OLDTIMER<br />

P-51Mustang<br />

So stieg sie zum<br />

Top-Begleitjäger auf<br />

TITELTHEMA<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U-3<br />

So wurde der Erfolgsjäger zum Schlachtflugzeug<br />

Heinkel He 111 H-6<br />

Wie ein Geleitzugangriff<br />

am Meeresboden endete<br />

Bristol Bolingbroke<br />

Gerettet! Steppenfund wird restauriert<br />

■ Warbird-Mitflug ■ Junkers Ju 388 ■ Reggiane RE.2000<br />

Top-Event in Hangar 10 Mehrzweck-Kämpfer Seltene »Falco« gehoben!<br />

TITELBILD<br />

P-51: W. Mühlbauer<br />

He 111: C. Ene<br />

Bolingbroke: B. McLeod<br />

TITELSEITE: Eine <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U3 mit dem Bombenträger ETC 501<br />

als 3D-Animation<br />

Illustration Asen Atanasov<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

5


BILD DES MONATS<br />

6


Berliner Luft<br />

Konzentriert und mit zufriedenem Blick<br />

bringt Wolfgang Schirdewahn, Cheftestpilot<br />

bei Airbus Defence and Space in Manching,<br />

den Nachbau der Messerschmitt Me 262 zurück<br />

zur Parkposition.<br />

Die Maschine der Messerschmitt Stiftung<br />

war auf der diesjährigen ILA in Berlin vom<br />

20. bis zum 25. Mai die Hauptattraktion im<br />

Flugprogramm der historischen Flugzeuge.<br />

Besonders erfreulich war hierbei, dass die<br />

Maschine nach ihrer langen Abwesenheit<br />

vom Airshow-Himmel auf der Berliner Veranstaltung<br />

täglich im Flugprogramm zu sehen<br />

war. Die technischen Herausforderungen<br />

des Flugzeugs waren der Hauptgrund für<br />

diese lange Pause.<br />

Abgerundet wurden die Vorführungen<br />

neben modernen Militärflugzeugen und aktuellen<br />

Technologieträgern auch von weiteren<br />

historischen Fluggeräten wie Bücker<br />

Bü 131, Boeing Stearman, North Amercian<br />

T-6, der Corsair und Mitchel aus der Flotte<br />

der »Flying Bulls« und nicht zuletzt der Hispano<br />

Aviación HA-200, welche die Me 262<br />

aus Manching begleitet hatte.<br />

Text und Foto Andreas Zeitler<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

7


PANORAMA<br />

In einigen Monaten wird die Horten IX<br />

V3 wieder im Steven F. Udvar-Hazy<br />

Center sein, wo sie weiter untersucht<br />

und restauriert wird<br />

Foto Scott Willey/Jon Barrett<br />

n HORTEN H IX<br />

Nurflügler auf Achse<br />

Der Rumpf der Horten IX V3 des Smithsonian<br />

National Air and Space Museum,<br />

USA, soll in den kommenden Monaten in das<br />

Steven F. Udvar-Hazy Center überführt werden.<br />

Zwar müssen die Spediteure nur 64 Kilometer<br />

zurücklegen, doch gestaltet sich der<br />

Transport schwierig. So war es nötig, ein spezielles<br />

Gestell anzufertigen, das dem Teilstück<br />

einen sicheren Halt bietet.<br />

Sobald der Rumpf im Hangar angekommen<br />

ist, werden die Arbeiten zur Stabilisierung des<br />

Nurflüglers fortgesetzt und vorhandene Problembereiche<br />

behandelt. Außerdem peilt man<br />

an, die Montage der Flügel vorzubereiten. Objektkonservator<br />

und Projektleiterin Lauren Horelick<br />

und ihr Team haben hierfür bereits die<br />

für den Bau des Jets verwendeten Materialien<br />

wie Holz, Leim und Metalle untersucht. Ziel<br />

ist es, das Flugzeug zum ersten Mal seit den<br />

1940er-Jahren wieder vollständig zusammenzusetzen.<br />

Dave McDonald n<br />

n DE HAVILLAND D.H.98 MOSQUITO<br />

Eine »Mosquito«<br />

kehrt heim<br />

Ein amerikanischer Sammler hat die noch<br />

recht umfangreichen Überreste der Mos -<br />

qui to FB.VI, PZ474 (NZ2384, ZK-BCV, N9909F)<br />

erworben und nach Neuseeland transportieren<br />

lassen. Dort soll der Jagdbomber wieder<br />

in flugtüchtigen Zustand gebracht werden.<br />

Während sich Mosquito-Bauer Glyn Powell<br />

auf den Rumpf und die Tragflächen konzentriert,<br />

vervollständigt AvSpecs den Einbau der<br />

Systeme.<br />

Bei der PZ474 handelt es sich allerdings nicht<br />

um einen Kriegsveteran. Sie traf nämlich erst<br />

im April 1948 in Ohakea auf Neuseeland ein,<br />

wo sie mit der Ser.Nr. NZ2384 bei der Royal<br />

New Zealand Air Force (RNZAF) Dienst tat.<br />

Fünf Jahre später stufte man die Mosquito als<br />

überzählig ein und verkaufte sie. Die PZ474<br />

wechselte fortan häufiger den Besitzer, wobei<br />

sie 1970 bei einem Landeunfall beschädigt und<br />

aus dem Zulassungsregister gestrichen wurde.<br />

Die Mosquito PZ474 im Whiteman Air Park in Kalifornien:<br />

Hier war sie auf dem besten Weg, als Wrack zu enden<br />

Ihre Rückkehr nach Neuseeland stärkt den<br />

Ruf des Landes als »Mossie-Zentrum«.<br />

Dave McDonald n<br />

Foto via Dave McDonald<br />

8


n MITSUBISHI A6M<br />

Die fliegenden Samurai<br />

Die in Seattle ansässige Flying Heritage Collection (FHC) hat am<br />

21. Februar unter dem Motto »Zero Rising« eine neue Ausstellung<br />

eröffnet, in der drei A6M »Zero« präsentiert werden. Das flugtüchtige<br />

Exemplar der FHC, die A6M3-22 mit der Bau-Nummer 3852 und der<br />

Kennung N3852, war eines von drei um 1991 für das Museum of Flying<br />

(MOF) auf der indonesischen Insel Babo geborgenen Wracks. Die<br />

Maschine wird von einem Pratt & Whitney R1830 angetrieben und<br />

flog erstmals 2012. Bei der zweiten Zero handelt es sich um die A6M5-<br />

52, Bau-Nr. 4400, HK-102, die seit ihrem Erwerb durch das Planes of<br />

Fame Air Museum 2001 in Chino eingelagert war. Der Jäger war einer<br />

von sechs einsatzfähigen Maschinen, die im September 1945 noch<br />

auf der Pazifikinsel Truk stationiert waren, ehe man sie als Kriegstrophäen<br />

in die USA brachte. Dort gelangte sie in die Hände von<br />

Ed Maloney, der die Mitsubishi für eine statische Ausstellung teilweise<br />

restaurierte. Die dritte ist die im Jahr 2000 von der FHC erworbene<br />

A6M5-52, Bau-Nr. 1303, HK 61-121, die 1944 auf Saipan erbeutet<br />

wurde und zur Auswertung in die USA kam. Die Amerikaner stellten<br />

sie später im Freien aus, wodurch sie schweren Schaden nahm. Die<br />

Zeros sind jedoch nicht die einzigen ausgestellten japanischen Jäger.<br />

So rundet die früher in Wanaka beheimatete Ki-43 »Oscar« die Flotte<br />

aus dem Land der aufgehenden Sonne ab. Dave McDonald n<br />

Damals wie heute begehrt: Alle drei in der FHC-Ausstellung gezeigten Zeros<br />

hat man ursprünglich zu Auswertungszwecken in die USA transportiert<br />

Foto Jim Larsen<br />

n HEINKEL HE 115<br />

Nordische Schönheitskur<br />

Frisch gebadet: das Bugteil der He 115<br />

Foto Flyhistorisk Museum Sola<br />

Das Flyhistorisk Museum Sola in Norwegen hat damit begonnen, die<br />

vor zwei Jahren aus dem Hafrsfjord bei Stavanger geborgene Heinkel<br />

He 115 mit der Werknummer 3896 und der Kennung 8L+FH zu restaurieren.<br />

Nachdem man zunächst das Cockpitteil aus dem schützenden<br />

Frischwasserbecken herausgehoben hatte, wusch man die Außenhaut<br />

mit milder Seife ab und sprühte sie komplett mit Lanolinöl ein, um die<br />

Originallackierung zu schützen. Als Nächstes möchten die Restauratoren<br />

die gesamte Cockpitausrüstung ausbauen und registrieren, um dann<br />

die lackierten Flächen im Inneren mithilfe von Trockeneis zu reinigen.<br />

Das Hauptziel besteht darin, so viel wie möglich von der Originallackierung<br />

zu erhalten. Allerdings stellt der Kampf gegen die Korrosion<br />

eine große Herausforderung dar, und dem Team des Flyhistorisk Museum<br />

Sola in Norwegen fehlen noch immer gute Fotos und technische Dokumente.<br />

Leser von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>, die hier helfen können, werden<br />

gebeten, sich mit der Redaktion in Verbindung zu setzen.<br />

Roar Henriksen n<br />

n HAWKER FURY FB.10<br />

Die Furie kreischt wieder<br />

Die Restaurierung der Hawker Fury FB.10 »249« in flugtüchtigen<br />

Zustand steht kurz vor dem Abschluss. So wurde sie Ende Mai<br />

während des Stampemeetings in Antwerpen erstmals einem breiten<br />

Publikum vorgestellt, wobei der mächtige Jäger mit seinem frisch<br />

restaurierten Bristol-Centaurus-Motor vom Hangar der FAST Aero<br />

Restaurierungswerkstatt lediglich über den Platz zum Stampe &<br />

Vertongen Museum rollte.<br />

Ein europäischer Kunde erwarb die Fury Ende 2010 in Australien.<br />

Die Maschine kam Anfang 2011 in Antwerpen an. Das<br />

Team von FAST Aero komplettierte sodann die in Australien bereits<br />

begonnene Restaurierung, während amerikanische Spezialisten<br />

den Motor überholten. Sobald man ihn erfolgreich im Flug<br />

erprobt hat, wird der Jäger nach Aussage von Frédéric Vormezeele,<br />

dem Gründer von FAST Aero, für Airshows in ganz Europa<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Stefan Schmoll n<br />

Noch ist es eher ein schüchternes Summen, doch schon<br />

bald soll die Fury wieder dröhnen wie zu ihren besten Zeiten<br />

Foto Stefan Schmoll<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

9


PANORAMA<br />

Foto Tom Polapink<br />

n ALBATROS D.VA<br />

Flieger mit Bayerntarnung<br />

Um an den 100. Jahrestag des Ausbruchs des<br />

Ersten Weltkriegs zu gedenken, bringt das<br />

Old Rhinebeck Aerodrome Museum in Red<br />

Hook, USA, ihren Albatros D.Va-Nachbau in<br />

flugtüchtigen Zustand. Museumsgründer Cole<br />

Palen und sein technisches Team bauten die<br />

Albatros Mitte der 1970er-Jahre, als Cole die<br />

einmalige Gelegenheit bekam, die Maße einer<br />

Original Albatros D.Va aus dem Jahr 1917 abzunehmen,<br />

die damals im NASM restauriert<br />

wurde. Seit dem Ende der 1970er-Jahre bis 2010<br />

war der Nachbau fortan regelmäßig auf den<br />

Wochenend-Airshows des Museums zu sehen.<br />

Mitte 2013 zerlegten Freiwillige die Albatros<br />

und reichten die Teile an eine Werkstatt in Rhineback<br />

und an ein Team in Danville, Kentucky,<br />

weiter. Airshow-Pilot Nathan Hammond leitete<br />

hierbei den Abbau der Verkleidungen und die<br />

Reparatur und Neuverkleidung von Oberflügel,<br />

Höhen- und Seitenleitwerk.<br />

Sakrisch guat: Das<br />

flugtüchtige Replikat<br />

der Albatros D.Va mit<br />

den Markierungen der<br />

von Lt. Hans Böhning<br />

geflogenen D.Va<br />

Foto via D. McDonald<br />

Inzwischen hat das New Yorker Team den<br />

Sperrholzrumpf von seinem alten Lack befreit,<br />

das Seitenruder wiederhergestellt und den Ranger-Motor,<br />

das Fahrwerk und die Heckkufe restauriert.<br />

Ursprünglich wies die Albatros die Farben<br />

von Eduard Ritter von Schleichs D.Va auf.<br />

Jetzt trägt sie die Lackierung von Leutnant Hans<br />

Böhnings Maschine. Das weiß-blaue Rautenmuster<br />

behielt man indes bei, da auch Böhning<br />

ein Bayer war.<br />

Dave McDonald n<br />

Die »Eier legende Wollmilchsau«<br />

Protoyp P01<br />

Foto Airbus Group Corporate Heritage<br />

Kaum zu glauben, dass der Panavia Tornado<br />

bereits seit 40 Jahren fliegt. Man schreibt den<br />

14. August 1974, als dessen Prototyp P01 im<br />

spätsommerlichen Manching erstmals startet.<br />

Kein anderes Rüstungsprojekt ist bis<br />

dahin in der Bundesrepublik so umstritten,<br />

kein anderes hat dessen Umfang oder Komplexität<br />

erreicht. So ziemlich alles soll das<br />

flexible, für den Kalten Krieg maßgeschneiderte<br />

Waffensystem können – eine unmöglich<br />

seiende »Eier legende Wollmilchsau«<br />

eben, wie Skeptiker und Gegner meinen. So<br />

oder so setzt das digital gesteuerte Kampfflugzeug<br />

neue Maßstäbe. Zum einen bei<br />

der länderübergreifenden Zusammenarbeit,<br />

von der Europas Luftfahrtindustrie<br />

heute mehr denn je profitiert. Zum<br />

anderen in der Hochtechnologie, die<br />

in dem Mehrzweckkampfflugzeug<br />

steckt: Schwenkflügel, elektronische<br />

Fly-by-wire-Steuerung, Geländefolgeradar<br />

für vollautomatischen Tiefflug,<br />

um nur einiges zu nennen.<br />

Deutscher Hauptauftragnehmer ist<br />

MBB (später Dasa), zuständig für Entwicklung<br />

und Bau des Rumpfmittelteils sowie<br />

für die Konstruktion der Flugsteuerung, des<br />

Fahrwerks und des Kraftstoffsystems. Hinzu<br />

kommt die anspruchsvolle Avionikintegration.<br />

Die Bundeswehr führt den Schwenkflügler<br />

ab Sommer 1983 bei Luftwaffe<br />

und Marinefliegern ein. Schnell hat<br />

er dort den passenden Spitznamen<br />

weg: »Klappdrachen« – wegen der<br />

zahllos scheinenden Wartungsdeckel.<br />

Ab Mitte der 1990er-Jahre sind zunehmend<br />

Maßnahmen zur Kampfwertanpassung<br />

angesagt – etwa die<br />

Modifikation in RECCE- oder ECR-<br />

Maschinen für Aufklärung beziehungsweise<br />

elektronische Kampfführung. Beide stellen<br />

sie weltweit praktisch konkurrenzlose Waffensysteme<br />

dar, mit denen man erfolgreich<br />

an Auslandseinsätzen teilnimmt. Als die Fertigung<br />

im September 1998 ausläuft, sind 977<br />

Tornado aller Serienversionen abgeliefert.<br />

Obschon die Neustrukturierung der Bundeswehr<br />

die Wunschkinder des Kalten Krieges<br />

stark ausgedünnt und als Jagdbomber<br />

fast verdrängt hat, bleiben RECCE- und<br />

ECR-Tornados bis wenigstens 2020 unverzichtbar.<br />

Und das nicht zuletzt angesichts<br />

der jüngsten sicherheitspolitischen Krisen in<br />

Europa …<br />

Wolfgang Mühlbauer n<br />

RECCE Tornado 2010 in Afghanistan<br />

Foto Luftwaffe<br />

10


Fotos Pierre Ben, Somme Aviation 39–45<br />

n SUPERMARINE SPITFIRE<br />

Tragisches Fliegerschicksal<br />

Pierre Ben (Mitte) kurz nach<br />

der Bergung der Pro pellernabe<br />

Bilder der Luftfahrt.<br />

www.suttonverlag.de<br />

Luftfahrtarchäologen der Gruppe »Somme Aviation 39–45« haben am<br />

5. April 2014 in der gleichnamigen französischen Region die Reste einer<br />

Spitfire ausgegraben. Wie das Team herausfand, handelt es sich bei<br />

der Maschine um eine Mk.Vb mit der Kennung EN908. Pilot war<br />

der 23-jährige Flight Sergeant Harry Dubnick, ein Kanadier der 416 Squadron<br />

RCAF.<br />

Dubnick kam am 26. November 1943 ums Leben, als er Begleitschutz<br />

für B-26 Marauder flog. Hierbei griffen ihn <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> an, die seinen Glykoltank<br />

schwer beschädigten. Bei dem Versuch notzulanden stürzte er<br />

ab. Man setzte ihn später auf einem Soldatenfriedhof bei, während das<br />

Wrack am Absturzort verblieb.<br />

Pierre Ben, Präsident von »Somme Aviation 39–45«, berichtet, dass<br />

das größte geborgene Wrackteil die Propellernabe war. Die Sammlung<br />

der Archäologen-Gruppe, die sich der Suche nach abgestürzten Flugzeugen<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg in der Somme-Region verschrieben<br />

hat, umfasst darüber hinaus noch unter anderem zwei DB-601-Motoren,<br />

die von den Wracks zweier Bf 109 F stammen.<br />

Richard Chapman n<br />

Ein Stück Panzerglas,<br />

vermutlich von der Frontscheibe<br />

der Spitfire<br />

Das Glykol-Thermoüberdruckventil<br />

mit<br />

dem Original-Herstellertypschild<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

Das Herstellerschild<br />

des Motorbauers<br />

SUTTON<br />

oder gleich bestellen unter<br />

11


NEWS PANORAMA<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

»Mach 2«<br />

Bereits in früheren<br />

Ausgaben von<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> CLAS-<br />

SIC aus den Jahren<br />

2007 und<br />

2008 schrieb Rolf<br />

Stünkel über seine<br />

Zeit im Cockpit<br />

der Starfighter.<br />

Nun hat er endlich<br />

ein Buch veröffentlicht:<br />

In<br />

»Mach 2« schildert<br />

er unglaubliche Einsätze am Steuer<br />

der auf Geschwindigkeit und Steigleistung<br />

getrimmten Starfighter, mit denen er unter<br />

anderem Patrouillenflüge entlang der<br />

DDR-Grenze unternommen hatte.<br />

»Mach 2« ist im GeraMond Verlag erschienen.<br />

Auf den 224 Seiten finden sich<br />

40 Abbildungen. ISBN: 978-3-86245-<br />

333-7, Preis: 22,99 €, Bezugsquelle:<br />

www.verlagshaus24.de<br />

PORTA WESTFALICA<br />

Tag der offenen Tür<br />

n SUPERMARINE SPITFIRE<br />

Aus dem Sand in die Luft<br />

Die Spitfire Mk.Ia des Unternehmens<br />

Mark One Partners absolvierte<br />

am 26. März 2014 ihren<br />

ersten Flug seit 74 Jahren. Die Maschine<br />

mit der Kennung N3200 ging am 26. Mai<br />

1940 über der Küste vor Dünkirchen verloren,<br />

als Pilot Geoffrey Stephenson, Kommandeur<br />

der 19 Squadron in RAF, bei Sangatte eine<br />

Bruchlandung hinlegen musste. Das Wrack<br />

wurde nach und nach mit Sand bedeckt, ehe<br />

man es 1986 entdeckte und im Jahr 2000 in<br />

Großbritannien einlagerte. Dort erwarb Mark<br />

One Partners LLC die Überreste und beauftragte<br />

die Firma Airframe Assemblies, den Rumpf neu<br />

herzustellen.<br />

Dieser traf am 15. Dezember 2011 in Duxford<br />

ein und wurde bei Historic Flying Ltd. (HFL)<br />

Die Spitfire Mk.Ia,<br />

N3200, der 19 Squadron<br />

ausgerüstet. Das Unternehmen stellte auch die<br />

Tragflächen wieder her. Retro Track and Air überholte<br />

indes den Merlin-III-Motor und restaurierte<br />

auch den Propeller. Die Spitfire weist wie die<br />

Originalmaschine stoffbezogene Querruder auf<br />

und besitzt einen ungewöhnlichen Rückblickspiegel.<br />

Das kuppelförmige Kabinendach hat<br />

HFL selbst gegossen.<br />

Das Farbschema entstand anhand umfangreicher<br />

Nachforschungen und nach dem Studium<br />

einer großen Zahl an Originalaufnahmen von<br />

Maschinen, die an der Küste bei Sangatte von<br />

Mai bis Juni 1940 im Einsatz gewesen waren.<br />

Dave McDonald n<br />

Foto Tony Clarke<br />

Der Flugplatz Porta Westfalica veranstaltet<br />

vom 23. bis zum 24. August 2014 wieder<br />

einen Tag der offenen Tür. Neben den<br />

ausgestellten Maschinen und Flugplatzführungen,<br />

die auf verschiedene Altersgruppen<br />

abgestimmt sind, gewährt die<br />

Veranstaltung auch einen Blick in die<br />

Werft des Porta Air Service.<br />

Zudem haben Besucher die Möglichkeit,<br />

an Rundflügen teilzunehmen, beispielsweise<br />

in einer Antonow An-2, dem<br />

derzeit größten fliegenden Doppeldecker.<br />

Daneben stehen noch ein Motorsegler<br />

oder ein Ultraleichtflugzeug als Mitflug -<br />

gelegenheit zur Verfügung.<br />

Der Tag der offenen Tür beginnt am<br />

Samstag, 23. August, um die Mittagszeit<br />

und endet am Sonntagabend. Ausreichend<br />

Parkplätze stehen gegen Gebühr<br />

zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.<br />

Bereit zum Rundflug: die An-2<br />

n <strong>CLASSIC</strong>FLUG<br />

Raritäten unter sich<br />

Die private Luftfahrzeug-Sammlung Classicflug<br />

hat auf dem Flugplatz Leipzig-Altenburg<br />

einen neuen Standort für ihre fünf Ma -<br />

schinen gefunden, die bisher in ganz Deutschland<br />

zerstreut untergebracht waren. Zur Ausstellung<br />

gehören die <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> 44 J, die<br />

in Finnland als Militärtrainer gedient hat, und<br />

eine amerikanische WACO UPF-7. Das dritte<br />

Flugzeug ist eine Rarität: die<br />

weltweit einzige <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong><br />

<strong>Fw</strong> 56 »Stößer«. Allerdings sind<br />

von ihr nur der Rumpf, das<br />

Fahrwerk und der größte Teil<br />

der Ausrüstung erhalten geblieben,<br />

der Rest wird zurzeit rekonstruiert.<br />

Der Motor, ein Argus<br />

As 10 C, ist bereits fertig.<br />

Vierte im Bunde ist die Junkers<br />

A 50 Junior, die Classicflug in<br />

Australien erworben hat, während<br />

es sich bei der fünften Maschine<br />

um eine Piper PA-18 Supercub<br />

handelt, die noch über<br />

ihr Ursprungstriebwerk verfügt<br />

und flugfähig ist. Weitere Infos<br />

unter www.classicflug.de<br />

Peter W. Cohausz n Der Rumpf der Junkers A 50 in der Helling<br />

Der neue Hangar in<br />

Altenburg<br />

Fotos Classicflug<br />

12


n SOPWITH SNIPE<br />

Handgemachtes<br />

Jagdflugzeug<br />

Nick Caudwells flugtüchtiges<br />

Replikat der Sopwith Snipe<br />

Foto via Dave McDonald<br />

Das Sopwith-Snipe-Replikat von Nick Caudwell<br />

wird in Kürze im australischen Mt Eliza,<br />

Victoria, ihren Erstflug absolvieren. Caudwell<br />

fertigte den Nachbau innerhalb von zehn Jahren<br />

an, wobei er die Holzarbeiten anhand von<br />

Original-Blaupausen durchführte. Sämtliche Instrumente<br />

sind original und funktionsfähig. Angetrieben<br />

wird die Sopwith von einem Siebenzylinder<br />

Continental W670 anstelle des seltenen<br />

Original-Bentley-Umlaufmotors. Hierbei waren<br />

einige Modifikationen an der Aufhängung notwendig,<br />

da beim Bentley die vordere und die<br />

hintere Halterung direkt am Motor befestigt waren.<br />

Caudwell kombinierte die vordere Original-Motoraufhängung<br />

mit dem Montagering<br />

für den Stearman-Antrieb und verband den Ring<br />

mithilfe von vier Streben mit der hinteren Aufhängung.<br />

Lackiert ist die Maschine in den Farben von<br />

Elwyn Roy »Bo« Kings Flugzeug, der mit 26 Luftsiegen<br />

– sieben davon in der Snipe – zum Fliegerass<br />

mit der vierthöchsten Abschusszahl beim<br />

australischen Fliegercorps während des Ersten<br />

Weltkriegs aufstieg. Dave McDonald n<br />

n LOCKHEED SUPER CONSTELLATION<br />

Einfach super!<br />

Die Super Constellation Flyers Association (SCFA) feierte Anfang Mai das zehnjährige<br />

Jubiläum ihrer »Super Connie«, die der Verein 2004 in den USA gekauft hatte. Die Maschine<br />

traf am 8. Mai 2004 am Flughafen Basel ein und steht den Mitgliedern der SCFA seitdem<br />

für Rundflüge zur Verfügung. Der Verein feierte das Jubiläum, indem die Super Constellation<br />

den Basler Flughafen überflog, wobei sieben L-39-Albatros-Jets des Breitling Jet<br />

Teams den Oldtimer im Formationsflug begleiteten. Zudem waren auf dem Vorfeld rings<br />

um den Swiss-Hangar auch die Dübendorfer Junkers Ju 52, die Douglas DC-3 aus Genf,<br />

mehrere Antonow-2-Doppeldecker und eine auf Hochglanz polierte Beech 18 zu sehen.<br />

Darüber hinaus wird die »Super Connie« in diesem Jahr bei den Flying Legends in Duxford,<br />

auf der Luftfahrtmesse in Farnborough oder beim Jubiläum »100 Jahre Schweizer Luftfahrt«<br />

in Payerne Gastauftritte absolvieren.<br />

Jürgen Schelling n<br />

n JET PROVOST<br />

Stolzer Trainer<br />

Die niederländische Postbell Foundation<br />

hat ihre Sammlung um die Jet Provost<br />

T5A, XW 318, erweitert. Der Jet-Trainer<br />

diente in seiner aktiven Zeit von 1970 bis<br />

1974 bei der RAF, zuletzt in der No. 2<br />

(heute No. 1) School of Technical Training<br />

in RAF Cosford, wo man das künftige Bodenpersonal<br />

ausbildete. Da die Ausbildungsstaffel<br />

der Schule nach der 238<br />

Squadron aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs<br />

benannt war, durften ihre Flugzeuge<br />

auch deren Wappen führen. Zurzeit beabsichtigt<br />

die Postbell Foundation nicht, die<br />

Jet Provost zu fliegen. Roger Soupart n<br />

Foto Sandra Romanowicz<br />

Ihre aktive Zeit mag vorbei sein, doch<br />

der »Connie-Mythos« ist ungebrochen<br />

Fast wie neu sieht sie aus, die Jet<br />

Provost der Postbell Foundation<br />

Foto Roger Soupart<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

13


TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

DER »WÜRGER« WIRD ZUM SCHLÄCHTER – TEIL 5<br />

Der Panzervogel<br />

der Luftwaffe<br />

Schnell wie die Bf 109, gepanzert wie die Iljuschin 2 und gefährlich<br />

wie die Ju 87 – war ein solches Multitalent überhaupt möglich?<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> präsentierte bereits 1942 mit der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/U3 eine<br />

beeindruckende Lösung<br />

Von Dietmar Hermann<br />

14


Viel zu spät erkannte die Luftwaffe, dass<br />

ihr ein leistungsfähiges Schlachtflugzeug<br />

fehlte, um die Bodentruppen an<br />

vorderster Front zu unterstützen. In einer<br />

Spezialversion sollte die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> genau diese<br />

Lücke füllen. Fieberhaft arbeiteten die Ingenieure<br />

an dieser neuen Schlachtausführung<br />

und ab Oktober 1942 rollten erstmals stark gepanzerte<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> aus den Werkshallen.<br />

Ursprünglich hatte man die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> als<br />

Jagdflugzeug ausgelegt. Im Mai 1942 wies der<br />

Luftwaffenführungsstab bereits mahnend darauf<br />

hin, den »Würger« im Westen auch mit<br />

Bombenausrüstung einzusetzen. Das war der<br />

Startschuss für die neue Rolle der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> als<br />

Jagdbomber. Nur wenige Wochen später, am<br />

7. Juli 1942, fand der erste erfolgreiche Einsatz<br />

vor der Isle of Weight statt, bei dem die Flugzeugführer<br />

zwei große Transportschiffe versenkten.<br />

Während die wenigen <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> in dieser<br />

neuen Rolle gute Erfolge zeigten, nahm der<br />

Bodenkrieg an Heftigkeit immer weiter zu.<br />

Deshalb trat der Jaboeinsatz an allen Fronten<br />

immer mehr in den Vordergrund. Obwohl der<br />

»Würger« ein robustes Flugzeug war, stellte<br />

der zunehmend heftigere Flakbeschuss bei solchen<br />

Einsätzen ein hohes Risiko dar.<br />

Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> als Bombenträger<br />

Damit der »Würger« diese neue Rolle erfüllen<br />

konnte, musste nicht nur die Frage geklärt<br />

werden, was für Bombenlasten mitgenommen<br />

werden können. Es ging auch darum, ob die<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> ohne starke Beeinträchtigung des<br />

Flugverhaltens diese Lasten auch gefahrlos<br />

tragen konnte.<br />

Erste Tests unternahm man bereits mit der<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-0, Werknummer 0022. Hier hatten<br />

die Ingenieure noch versucht, den Bombenträger<br />

unter dem Rumpf so anzuordnen, dass<br />

der Fahrwerksmechanismus nicht gestört<br />

wird. Die Maschine wurde dadurch aber zu<br />

schwanzlastig. <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> war gezwungen,<br />

den Bombenträger weiter nach vorn zu verlegen.<br />

In der Konsequenz musste man auf die<br />

Fahrwerksrestabdeckung verzichten beziehungsweise<br />

ersetzte sie der Hersteller durch<br />

kleinere feste Radklappen.<br />

Lückenfüller: Längst waren Ju 87<br />

und Henschel 123 als Schlachtflugzeuge<br />

ins Hintertreffen geraten.<br />

An ihre Stelle trat die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>,<br />

die ihre neue Rolle mit Bravour<br />

ausfüllte Zeichnung Asen Atanasov<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

15


TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

Mit dieser Trägeranordnung wurde<br />

die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> zu schwanzlastig. In<br />

der Serie musste der Träger deshalb<br />

nach vorn verschoben werden<br />

schenträger wiederum saßen vier ETC 50, an<br />

dem man kleinere Bombenlasten anbringen<br />

konnte. In dieser Ausführung startete die<br />

Bislang fehlte der Luftwaffe ein schnelles,<br />

gepanzertes Kampfflugzeug.<br />

Die Entwicklung ging zügig weiter und im<br />

Oktober 1942 erprobte <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> den Anbau<br />

der Bombenlasten mit dem ETC 501 unter<br />

dem Rumpf erstmals in Kombination mit<br />

einem Zwischenträger. Diese aerodynamisch<br />

nicht besonders elegante Lösung war nötig,<br />

damit das Einfahren des Fahrwerks einwandfrei<br />

funktionierte. An diesem Zwi-<br />

W.Nr. 619 am 22. Oktober 1942 mit Cheftestpilot<br />

Hans Sander am Steuer. Mit Rumpfrost<br />

und vier 50-kg-Bomben lag der ermittelte Geschwindigkeitsverlust<br />

am Boden bei 46 km/h.<br />

Im Hinblick auf die Flugeigenschaften traten<br />

im Normalflug und bei Luftkampffiguren<br />

keine Beanstandungen auf. Die Tauglichkeit<br />

der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> mit dieser Ausrüstung war damit<br />

erwiesen.<br />

Eine völlig neue Rolle<br />

Auch das RLM forderte im Mai 1942, die<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> in einer Schlachtversion mit einer besonders<br />

schweren Panzerung auszustatten.<br />

Der »Panzervogel« sollte ab 1943 zur Verfügung<br />

stehen. Für das neue Schlachtflugzeug,<br />

das man zunächst noch als Jabo-Zerstörer<br />

bezeichnete, war die Gefahr, während der<br />

Der neue außenliegende Ansaugschacht mit<br />

Tropenfilter für den Einsatz unter ungünstigen<br />

klimatischen Verhältnissen. Deutlich erkennbar<br />

ist der größere Ölkühlerspalt am Motorring<br />

An diesem Einhängerost ER4 konnten vier<br />

kleinere SC-50-Bomben jeweils paarweise<br />

angebracht werden<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Dietmar Hermann<br />

16


Angriffsphase vom Boden und durch feindliche<br />

Jäger beschossen zu werden, besonders<br />

hoch. Bislang fehlte der Luftwaffe ein schnelles,<br />

gepanzertes Kampfflugzeug, um die<br />

Bodentruppen zu unterstützen. Mit einem<br />

zusätzlichen Gewicht von 250 Kilogramm<br />

sollten bei der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> Panzerplatten den<br />

Triebwerks-, Besatzungs- und Behälterschutz<br />

verstärken.<br />

Stark gepanzert<br />

Gegen den Beschuss von hinten sah man eine<br />

acht Millimeter starke Panzerplatte vor.<br />

Der Sitz des Flugzeugführers erhielt eine Verstärkung<br />

durch eine acht Millimeter dicke<br />

Panzerung, die dahinter durch eine 5-mm-<br />

Platte ergänzt wurde. Der Kopfschutzpanzer<br />

war auf zwölf Millimeter ausgelegt. Für den<br />

Beschuss von unten, der gegen die Tanks gerichtet<br />

war, verstärkten die Ingenieure den<br />

Boden mit einer 5-mm-Panzerung. Für Frontalangriffe<br />

bauten sie eine 50 Millimeter dicke<br />

Schutzscheibe ein. Zudem erhöhte man die<br />

Panzerung am Ölkühler und am Ölbehälter<br />

um sechs Millimeter. Das gesamte Panzergewicht<br />

lag nun bei 360 Kilogramm.<br />

Je nach Ausrüstung konnte dadurch das<br />

Fluggewicht der <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> dann<br />

auf bis zu 4,7 Tonnen anwachsen. Die<br />

Höchstgeschwindigkeit reduzierte sich, ohne<br />

Behälter und lediglich mit einer SC-500-Bombe<br />

bestückt, von 628 km/h auf 585 km/h. Mit<br />

Einhängerost ER 4 und vier SC-50-Bomben lag<br />

die Höchstgeschwindigkeit bei 592 km/h. Die<br />

Ausrüstung der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> als neues Schlacht flugzeug<br />

entsprach der in Serie laufenden<br />

<strong>Fw</strong>-<strong>190</strong>-A-4-Baureihe. Auch der Bombenrüst -<br />

satz mit ETC 501 unter dem Rumpf wurde<br />

übernommen. Daran konnte der Pilot entweder<br />

eine Bombenlast von 250 oder 500 Kilogramm<br />

mitführen. Alternativ war auch der<br />

Einhängerost ER 4 für die Mitnahme von vier<br />

50-kg-Bomben möglich.<br />

Zwischen Oktober und November 1942<br />

lieferte <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> 30 umgebaute Maschinen<br />

als <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/U3 aus.<br />

Einsatz bei tropischem Klima<br />

Nur wenig später rüstete der Hersteller<br />

»Würger« der A-5-Serie zu Schlachtflugzeugen<br />

um. Die ersten <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U3 liefen bei<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> noch im November 1942 vom<br />

Band. Die Bewaffnung bestand wie bei der<br />

A-4/U3 ebenfalls aus zwei MG 17 im<br />

Rumpf und zwei MG 151 in der Tragflächenwurzel.<br />

Auch diese Baureihe war<br />

schwerst gepanzert, wobei es aber Hinweise<br />

gibt, dass die Truppe die schwere Panzerung<br />

später entfernte. In welchem Umfang<br />

dies geschah und welche Gründe es dafür<br />

gab, ist bislang nicht ganz klar. Gebaut wurde<br />

die A-5/U3 ab Februar 1943 auch bei<br />

Arado, die erstmals den Motor mit Tropenfiltern<br />

ausrüstete. Damit war jederzeit ein<br />

Einsatz unter ungünstigen klimatischen Bedingungen<br />

wie in Südeuropa möglich. Im<br />

Auch gegen Hitze gefeit<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/U3, W.Nr.<br />

2317, des Schnellkampfgeschwader<br />

(SKG) 10, Tunesien 1943, lackiert in RLM<br />

74/75/76 Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

Normalfall verfügte der BMW 801 D über<br />

einen Ölkühlerspalt von zehn Millimetern.<br />

Unter Tropenbedingungen muss te dieser<br />

einstellbare Spalt auf 20 Millimeter vergrößert<br />

werden. Dadurch sank zwar die erreichbare<br />

Höchstgeschwindigkeit zusätzlich<br />

um 15 bis 20 km/h, aber die Kühlleistung<br />

verbesserte sich deutlich. Die Ausrüstung<br />

Für den Einsatz unter extremen klimatischen<br />

Verhältnissen kam der neue Tropenfilter zum<br />

Einbau, dessen Arbeitsweise hier mit geöffneter<br />

und geschlossener Klappe kurz beschrieben<br />

wird. Die von außen einströmende<br />

Verbrennungsluft für den Motor wird je<br />

nach Stellung der Klappen (2) gefiltert (10<br />

Filter, 11 Filterverkleidung) oder ungefiltert<br />

über die Kanäle in den Ansaugschächten<br />

und über die Krümmer (8) dem Motor zugeführt.<br />

Verstellt werden die Klappen (2) durch<br />

Bedienseile (4) und Rückzugfeder (3). Zwischen<br />

den Krümmern (8) und den Ansaugschächten<br />

(5) befindet sich je ein Fangsieb<br />

(9) für Fremdkörper. Ebenso ist im Krümmer<br />

je eine Warmluftklappe (7) eingebaut, die<br />

sich im Falle der Vereisung der Ansaugschächte<br />

öffnet und Warmluft aus dem<br />

Raum hinter den Zylindern in den Lader einströmen<br />

lässt.<br />

■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

17


TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

Die 6. Staffel vom<br />

Schlachtgeschwader 1<br />

erhielt im Januar 1943<br />

erstmals 13 neue <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

A-5/U3. Der Verband lag<br />

zu dieser Zeit im polnischen<br />

Deblin-Irena<br />

mit dem ETC 501 blieb identisch zur<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/U3. Insgesamt lieferten <strong>Focke</strong>-<br />

<strong>Wulf</strong> und Arado bis Juni 1943 271 <strong>Fw</strong>-<strong>190</strong>-<br />

A-5/U3-Serienmaschinen ab.<br />

Zusätzliche Panzerung des <strong>Fw</strong>-<strong>190</strong>-Schlachtflugzeugs<br />

Die Leistungen des <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U3<br />

Motor<br />

BMW 801 D-2 mit außenliegenden Tropenschächten<br />

Startleistung<br />

1 x 1760 PS bei n = 2700 U/min<br />

Steig- u. Kampfleistung<br />

1 x 1530 PS bei n = 2500 U/min<br />

Luftschraube<br />

Ø = 3,30 m, 3-flügelig-VDM<br />

Ölkühlerspalt<br />

10 mm<br />

Spannweite/Flügelfläche 10,50 m/18,30 m²<br />

Bewaffnung<br />

2 x 7,92 mm MG 17 im Rumpf, 2 x MG 151 in Tragfläche<br />

Fluggewicht 4200 kg mit ETC 501/4500 kg mit ER4 und 4 SC 50<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

540 km/h in Bodennähe<br />

bei Startleistung mit ETC 501 628 km/h in 6600 m Höhe<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

512 km/h in Bodennähe<br />

bei Startleistung mit ETC 501<br />

mit ER 4 und 4 SC 50<br />

594 km/h in 6500 m Höhe<br />

Reichweite max. in 2 km Höhe 715 km mit ER 4 und 4 SC 50 bei 2000 U/min<br />

Eine neue »Luft-Feuerwehr«<br />

Am Anfang des Krieges konzentrierte sich die<br />

Luftwaffe hauptsächlich auf die Sturzkampfbomber.<br />

Und solange die Luftwaffe den Himmel<br />

beherrschte, war deren Einsatz auch<br />

äußerst erfolgreich. Mit Zunahme der feind -<br />

lichen Jagdabwehr aber wurde der Einsatz<br />

der Ju 87 verlustreicher. Nur zögerlich begann<br />

die Luftwaffe, sich auf die neue Situation einzustellen.<br />

Die Luftwaffe stellte das neue Schlachtgeschwader<br />

1 Anfang 1942 auf. So bildete man<br />

den Geschwaderstab am 13. Januar 1942 aus<br />

dem Stab der II.(Sch)/Lehrgeschwader 2 in<br />

Werl, während aus der II.(Sch)/LG 2 quasi<br />

die neue I. Gruppe hervorging. Die Gruppe<br />

verlegte aber erst im März 1942 von der Ostfront<br />

zurück nach Werl. Geschwaderkommodore<br />

war Oberstleutnant Otto Weiss,<br />

Kommandeur der I. Gruppe Major Alfred<br />

Druschel. Sowohl Stab als auch die I. Gruppe<br />

flogen zunächst noch die Messerschmitt<br />

Bf 109 E als Schlachtflugzeug. Am 1. Mai 1942<br />

verlegte die aufgefrischte Gruppe wieder zurück<br />

an die Ostfront. Die II. Gruppe des neuen<br />

Geschwaders musste am 13. Januar 1942<br />

in Lippstadt komplett neu aufgestellt werden.<br />

Man rüstete sie zunächst mit der Hen-<br />

18


Der »Würger« trägt die Last, der Pilot die Verantwortung<br />

Erste Versuche, die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> mit Bomben zu bestücken, hat es mit einem A-0-Typ (W.Nr. 0022) gegeben,<br />

ehe die Ingenieure an der A-3/U3, W.Nr. 447, den neuen Einhängerost ER 4 ausprobierten.<br />

Schwanzlastigkeit mussten sie ebenso vermeiden wie eine Beeinträchtigung der Radklappen.<br />

Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/U3, Werknummer<br />

619, BC+XS, als Erprobungsträger<br />

mit ETC 501 und dem neuen Einhängerost<br />

ER 4<br />

Major Alfred Druschel übernahm<br />

im Januar 1942 die I./SchG 1. Im Juni<br />

1943 wurde er Kommodore des Geschwaders.<br />

Er starb nach über 900 Einsätzen am 1. Januar<br />

1945 beim Unternehmen »Bodenplatte«<br />

schel Hs 129 aus und in kleinerem Umfang<br />

auch noch mit Hs-123-Doppeldeckern. Die<br />

Gruppe flog im April 1942 an die Ostfront.<br />

Diese Konstellation änderte sich in den folgenden<br />

Monaten kaum.<br />

Für die Luftwaffe war die Lage an der Ostfront<br />

spätestens nach der verlorenen Schlacht<br />

um Stalingrad äußerst kritisch. Und auch in<br />

Nordafrika befand sich die Wehrmacht auf<br />

dem Rückzug. Die Bodentruppen der »Achsenmächte«<br />

sahen sich von nun an mehr und<br />

mehr in die Defensive gedrängt und benötigten<br />

mehr denn je die Hilfe von effektiven<br />

Schlachtflugzeugen.<br />

Bis Ende 1942 blieb die Ausrüstung der<br />

beiden Gruppen des SchG 1 an der Ostfront<br />

fast unverändert. Doch der Verschleiß blieb<br />

enorm hoch. Die Serie der Bf 109 E war schon<br />

längst ausgelaufen und der Nachschub konnte<br />

nur noch durch instandgesetzte Maschinen<br />

gedeckt werden. Hinzu kam eine unübersichtliche,<br />

zum Teil von Staffel zu Staffel unterschiedliche<br />

Ausrüstung mit verschiedensten<br />

Typen. Es war hier eigentlich nur noch<br />

eine Frage der Zeit, welche Maschine die<br />

Bf 109 E beziehungsweise Henschel Hs 129<br />

ablösen könnte.<br />

Hier ohne ER 4, aber noch mit ETC<br />

501 unter dem Rumpf. Aus Platzgründen<br />

mussten die inneren Fahrwerksklappen<br />

wegfallen<br />

Härter und stärker<br />

Die Wahl fiel auf die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>. Der »Würger«<br />

hatte sich gegenüber der Bf 109 an allen Fronten<br />

als deutlich robuster erwiesen. Er war<br />

schneller und schwerer bewaffnet und konnte<br />

zudem eine große Anzahl unterschiedlichster<br />

Waffen tragen. Außerdem hatte er einen luftgekühlten,<br />

gut gepanzerten Motor. Viele<br />

Bf 109 und Ju 87, die beide wassergekühlte<br />

Antriebe besaßen, gingen bereits durch geringe<br />

Beschussschäden in der Motorkühlung verloren.<br />

Dieses Problem kannte die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

nicht. Zudem war das Breitspurfahrwerk ein<br />

Detailaufnahme der 50-kg-<br />

Bombenaufhängung am<br />

Einhängerost unter dem<br />

Rumpf<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

19


TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U3 der 5./<br />

Schlachtgeschwader 1. Das Foto<br />

entstand wahrscheinlich im März/<br />

April 1943 in der Ukraine<br />

wesentlicher Vorteil auf den behelfsmäßigen<br />

Plätzen im Osten.<br />

Auch wenn sie im Anflug mit ihrer Bombenlast<br />

gegenüber feindlichen Jagdflugzeugen<br />

eher schwerfällig war, so änderte sich das<br />

abrupt beim Rückflug nach dem Angriff. Das<br />

war ein enormer Vorteil gegenüber dem »lahmen«<br />

Sturzkampfbomber Ju 87. Als die russischen<br />

Jäger an Zahl zunahmen, wurde das<br />

mehr und mehr zum Problem. Eigene Jagdflugzeuge<br />

mussten sie oftmals schützen, wodurch<br />

sie aber an anderer Stelle wieder fehlten.<br />

Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> hingegen hatte keine Eskorte<br />

nötig, weil sie schnell genug war – ein echter<br />

Jäger eben. Auch wenn es nicht die ureigenste<br />

Aufgabe der Schlachtflieger darstellt, ließen<br />

sich Luftkämpfe nicht immer vermeiden. Daher<br />

erzielten <strong>Fw</strong>-<strong>190</strong>-Schlachtflugzeuge im<br />

Laufe der Zeit eine nicht geringe Anzahl von<br />

Abschüssen.<br />

Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> hingegen hatte keine Eskorte nötig,<br />

weil sie schnell genug war.<br />

Das Frontdebüt<br />

Die ersten <strong>Fw</strong>-<strong>190</strong>-Schlachtflieger nahmen im<br />

Dezember 1942 ihren Dienst auf, als die 5. Staffel<br />

des SchG 1 zwölf A-3 von anderen Verbänden<br />

erhielt. Im Januar 1943 folgte die 6. Staffel<br />

mit 13 nagelneuen <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U3 direkt aus<br />

der Produktion. Ende Februar 1943 gab die<br />

1. Staffel ihre letzten fünf Bf 109 E-7 ab und erhielt<br />

14 A-5/U3. Ebenfalls noch im März folgte<br />

die 2. Staffel mit acht Maschinen desselben<br />

Typs, während die 3. Staffel neben 14 A-5/U3<br />

zudem eine A-5/U8 bekam. Damit war erstmals<br />

ein hohes Maß an Vereinheitlichung erreicht.<br />

Lediglich die<br />

7. Staffel verblieb weiterhin<br />

mit der Hs 123<br />

im Einsatz nach kurzzeitiger<br />

Umrüstung im<br />

März 1943 auf die <strong>Fw</strong><br />

<strong>190</strong> A-5/U3, während die<br />

8. Staffel nach wie vor mit der Hs 129 vorlieb<br />

nehmen musste. Interessant ist, dass die 1./<br />

SchG 1 im Mai 1943 versuchte, auf die Bf 109<br />

G-4 umzurüsten. Nur einen Monat später aber<br />

griff man wieder auf die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> zurück.<br />

Etwas anders stellte sich die Situation im<br />

Mittelmeerraum dar. Bereits im September<br />

1942 benannte die Führung die Jabogruppe<br />

Afrika in I. Gruppe des SchG 2 um. Sie war zu<br />

diesem Zeitpunkt ebenfalls noch mit der Bf 109<br />

E-7 ausgerüstet und erhielt in den nächsten<br />

Monaten zunächst Bf 109 F-4 trop als Ersatz.<br />

Die II. Gruppe stellte erst Ende Dezember 1942<br />

in Gleiwitz neu auf. Im Januar und Februar<br />

1943 erhielt die Gruppe zunächst nur wenige<br />

20


Die unterschiedlichen Ausführungsvarianten des <strong>Fw</strong>-<strong>190</strong>-Schlachtflugzeuges<br />

»Würger«. Erst kurz, bevor es im April 1943 in<br />

den Einsatz nach Brindisi ging, erhielt sie 26 <strong>Fw</strong><br />

<strong>190</strong> A-5/U3. Das war zum selben Zeitpunkt, als<br />

die ersten <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> die Bf 109 F-4 trop ablösten.<br />

Die deutschen Luftwaffenverbände sahen<br />

sich im Mittelmeerraum einer zehnfachen<br />

allliierten Übermacht<br />

gegenüber. Fast<br />

jeder Einsatz endete<br />

mit Verlusten. Hoher<br />

Reifenverschleiß und fehlende Ersatzteile ließen<br />

die Einsatzbereitschaft stark sinken. Oftmals<br />

starteten die <strong>Fw</strong>-<strong>190</strong>-Gruppen daher nur<br />

noch in Staffelstärke. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

erzielten die Schlachtflugzeuge zwar<br />

örtliche Erfolge. Doch angesichts der materiellen<br />

Übermacht waren dies nur Nadelstiche.<br />

Bei den schweren Kämpfen nach der Landung<br />

der Alliierten am 10. Juli 1943 in Sizilien<br />

wurde die I. Gruppe fast völlig aufgerieben.<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>190</strong> A-4/U3 vom Erprobungskommando<br />

19, Nordafrika im<br />

November 1942. Lackierung: RLM<br />

78/79 Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

21


TECHNIK<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

Diese nagelneue <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-2 trop traf im Juli 1943<br />

auf Sizilien ein. Unter dem Rumpf trägt sie noch die<br />

Aufhängung für den 300-Liter-Zusatztank<br />

Sie verlor allein 16 <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> infolge Feindeinwirkung,<br />

und die Luftwaffe musste sie aus<br />

der Hauptkampflinie herausnehmen. Sie gab<br />

ihre letzten Maschinen kurz danach ab und<br />

verlegte zur Neuausrüstung im September<br />

1943 nach Graz. Auch die II. Gruppe musste<br />

am 20. Juli zurück nach Aquino in Mittelitalien.<br />

Sie hatte aber weit weniger Verluste und<br />

verblieb zunächst in Italien. Für weitere Einsätze<br />

verlegte die Gruppe im August nach Ottana<br />

auf Sardinien.<br />

Die Einführung der neuen Schlachtflugzeuge<br />

an der Ostfront verlief erfolgreicher.<br />

Nur wenige Monate nach ihrem Dienstantritt<br />

Arado baute eine gewisse Anzahl <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U3tp mit Sandfilter. Diese intakte A-5/U3tp mit angebautem<br />

ER 4 und dem auffälligen Micky-Maus-Emblem gehörte ebenfalls zur II./SchG 2. Sie<br />

wurde im Mai 1943 in Tunesien von alliierten Truppen vorgefunden und wird hier gerade inspiziert<br />

Am 7. Juli fielen 44 Panzer den ›Stukas‹ und<br />

Schlachtflugzeugen zum Opfer.<br />

nahmen <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> im Sommer 1943 wiederholt<br />

an den schweren Kämpfen während der Panzerschlacht<br />

um Kursk zwischen dem 5. und<br />

16. Juli teil. Das SchG 1 war zu diesem Zeitpunkt<br />

dem VIII. Fliegerkorps unterstellt. Bereits<br />

am ersten Tag der Offensive flog das<br />

SchG 1 insgesamt 335 Einsätze. Die Gefechte<br />

nahmen an Härte zu. Am 7. Juli fielen den<br />

eingesetzten »Stukas« und Schlachtflugzeugen<br />

44 Panzer zum Opfer, 32 weitere wurden<br />

beschädigt, 20 Geschütze und 50 weitere<br />

Fahrzeuge zerstört, wobei vier <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> ver -<br />

loren gingen. Einen Tag später zerstörten<br />

»Stukas« und »Würger« 84 Panzer und beschädigten<br />

weitere 21. Am 10. und 11. Juli verhinderte<br />

schlechtes Wetter größere Kampfhandlungen.<br />

Was die Einsatzstärke anging,<br />

war sicher der 12. Juli 1943 mit im Tagesverlauf<br />

insgesamt 248 Schlachtflugzeu -<br />

gen, in der Mehrzahl <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>, zur Unterstützung<br />

der 4. Panzerarmee ein Höhepunkt an<br />

Einsätzen während der ganzen Panzerschlacht.<br />

Schlachtflieger im Dauereinsatz<br />

Einen Tag später griffen Schlachtflieger feindliche<br />

Panzerverbände direkt vor den eigenen<br />

Panzertruppen an. Dabei vernichteten sie 25<br />

feindliche Tanks. Aufgrund tiefer Wolken und<br />

schlechter Sicht waren nur bei wenigen Angriffen<br />

die Erfolge zu erkennen. Gegen Ende<br />

der Offensive ging die Einsatzstärke der<br />

Schlachtflugzeuge spürbar zurück. Am 15. Juli<br />

wurden 68 Einsätze geflogen, gefolgt von<br />

57 am 16. Juli. Die eigenen Jagdflugzeuge<br />

konnten die Feindeinflüge nicht mehr voll abwehren,<br />

da sie die »Stukas« eskortieren mussten.<br />

Die Verluste der Schlachtflieger nahmen<br />

so weiter zu. Die I. Gruppe des SchG 1 traf es<br />

besonders hart. Ende Juli 1943 verfügte sie<br />

nur noch über elf A-5/U3 und 17 der neuen<br />

F-3. Allein 16 <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> gingen durch Feindeinwirkung<br />

verloren.<br />

Im August 1943 ging die Rote Armee zur<br />

Gegenoffensive über. Dabei schafften russi-<br />

22


sche Panzerarmeen den Durchbruch durch<br />

die deutschen Linien zwischen Belgorod und<br />

Tomarowka. Auch hier hob das SchG 1 erneut<br />

als fliegende Feuerwehr für die kämpfende<br />

Truppe ab. Zum Tageseinsatz vom 4. August<br />

1943 mit 147 Schlachtflugzeugen hieß es, »Stuka«<br />

und Schlachtverbände griffen im rollenden<br />

Einsatz Panzeransammlungen und motorisierte<br />

Kolonnen südöstlich Tomarowkas mit<br />

Schwerpunkt im Raum Kosytschew an. Erfolge:<br />

92 Panzer, zwei Panzerspähwagen, 33<br />

Fahrzeuge, sechs Geschütze, eine Flak-Batterie,<br />

sechs Brennstofflager und drei Munitionsstapel<br />

vernichtet. Acht Panzer, mehrere Fahrzeuge<br />

beschädigt sowie 22 Panzer in Brand<br />

gesetzt. Ohne die Schlachtflugzeuge wäre der<br />

Durchbruch nicht zu stoppen gewesen.<br />

»Feuerwehr« der Ostfront<br />

Am 14. August 1943 flog Major Druschel,<br />

Kommodore des SchG 1, bereits seinen 900.<br />

Einsatz. Einen Tag später kam es noch einmal<br />

zu einem größeren Gefecht. Henschel Hs-129-<br />

Panzerjäger und <strong>Fw</strong>-<strong>190</strong>-Schlachtflugzeuge<br />

Schlachtflugzeug <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

F-2 der 6. Staffel des Schlacht-Geschwaders<br />

1 an der Ostfront im Frühjahr 1943<br />

Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

bekämpften feindliche Kolonnen und Panzer.<br />

Sie vernichteten vier Panzer, einen Panzerspähwagen,<br />

125 Fahrzeuge, 72 bespannte<br />

Fuhrwerke, 23 Geschütze, drei Tank- und einen<br />

Munitionswagen. Bis zum Zusammenbruch<br />

und Ende der russischen Offensive am<br />

23. August 1943 blieben die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> weiter im<br />

Dauereinsatz.<br />

■<br />

Per Knopfdruck<br />

Für die Bombenauslösung gab es im<br />

Cockpit der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> einen Zünder-Schaltkasten.<br />

Der Wahlschalter des ZSK konnte<br />

von »Aus« je nach Angriffsart beziehungsweise<br />

Fluglage auf »Sturz« oder<br />

»Waagerecht« und dabei jeweils auf »mV«<br />

(mit Verzögerung) oder »oV« (ohne Verzögerung)<br />

gestellt werden. Für Tiefangriffe<br />

im Waagerechtflug war beispielsweise<br />

eine längere Verzögerungszeit notwendig,<br />

um das Flugzeug nicht zu gefährden.<br />

Oberhalb des ZSKs befanden sich vier<br />

Merkleuchten, die aufleuchteten, sobald<br />

sich die der Leuchte zugeordnete Bombe<br />

vom Bombenträger gelöst hatte. ■<br />

Leutnant »Molli«<br />

Eckart von der<br />

I./SchG 2 sitzt<br />

hier auf seiner<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> auf einem italienischen Rollfeld. Sie trägt<br />

die Kennung K+- und gehörte wahrscheinlich zur<br />

II. Gruppe des SchG 2. Im Hintergrund steht eine<br />

italienische Macchi C.202<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

23


TECHNIK<br />

North American P-51<br />

BEGLEITSCHUTZ NACH DEUTSCHLAND – TEIL 4<br />

Unaufhaltsam auf<br />

Ein verärgerter Oberbefehlshaber, Abwurftanks und eine neue, aggressive<br />

Einsatztaktik – das sind die entscheidenden Zutaten, die der Mustang zum<br />

verdienten Durchbruch als Jagdflugzeug verhelfen Von Wolfgang Mühlbauer<br />

Im Dezember 1943 startet die Mustang zu<br />

ersten Einsätzen als Begleitjäger. Anfangs<br />

noch unscheinbar, doch nichtsdestoweniger<br />

nachhaltig, zeichnet sich hier ein entscheidender<br />

Wendepunkt im Luftkrieg gegen<br />

Deutschland ab. Dazu hatte es allerdings<br />

massiver Machtworte durch den Oberkommandierenden<br />

der USAAF, General »Hap«<br />

Arnold, bedurft. Andernfalls käme die P-51<br />

mit Packard-Merlin-Motor wohl noch immer<br />

nicht als Jagdschutz für die in England stationierten<br />

Tagbomber der 8. US-Luftflotte zum<br />

Zuge (siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 7/2013).<br />

Zu diesem Zweck ist mit der 354th FG freilich<br />

erst ein einziger Mustang-Frontverband explizit<br />

abgestellt. Er verbleibt jedoch organisatorisch<br />

stets bei der taktischen 9. US-Luftflotte,<br />

der man zunächst auch die zweite in Groß -<br />

britannien stationierte P-51 Jagdgruppe, die<br />

357th FG, zuteilt. Die Einheit wechselt erst am<br />

11. Feb ruar 1944 im Austausch gegen einen<br />

P-47-Verband vollständig zur Eight Air Force.<br />

Schon seit vorherigem Sommer läuft die<br />

Produktion der Mustang zusätzlich im Zweig-<br />

werk Dallas – als P-51C, die weitgehend baugleich<br />

mit der B-Version ist. Wichtigste Vor -<br />

aussetzung zum Begleitjäger, nämlich genügend<br />

Reichweite, haben beide Aus führungen<br />

unter anderem dank eines zusätzlichen<br />

Rumpftanks hinter dem Cockpit.<br />

Seit Herbst 1943 zunächst nachträglich in<br />

P-51B-1- und C-1- sowie zahlreiche B-5-Maschinen<br />

eingebaut, ist es damit möglich, von<br />

Ostengland bis Berlin und zurück zu fliegen.<br />

Da äußerlich nichts auf jene Änderung hindeutet,<br />

erhalten die entsprechend modifizier-<br />

24


dem Vormarsch<br />

Packard-Merlin-Triebwerk und große Reichweite,<br />

unter anderem dank abwerfbarer Zusatztanks,<br />

lassen die Mustang Anfang 1944 endgültig zum<br />

Begleitjäger schlechthin bei der 8th Air Force werden.<br />

Hier »The Iowa Beaut«, eine P-51B-15-NA mit<br />

Malcolm Hood, die zur 355th FG gehört. Gut drei<br />

Monate, nachdem das Foto entstanden ist, geht<br />

sie am 11. September 1944 verloren; Captain<br />

Kevin G. Rafferty kommt dabei ums Leben<br />

ten Jäger, abhängig vom Tarnanstrich, ein<br />

weißes beziehungsweise schwarzes Kreuz am<br />

Vorderrumpf. So macht das Bodenpersonal<br />

beim Auftanken keine Fehler.<br />

Während dieser interne Treibstoffbehälter<br />

weitgehend in offiziellem Rahmen entstand,<br />

lässt sich das für die Entwicklung abwerf -<br />

barer Reichweitentanks (Drop Tanks) durch<br />

North American nicht behaupten – ganz ähnlich<br />

wie bei der Lockheed P-38 (siehe FLUG-<br />

ZEUG <strong>CLASSIC</strong> 7/2014). Wann die Firma genau<br />

damit begann, 75-gal-Drop-Tanks (zirka<br />

284 Liter) für die P-51B/C auf den Weg zu<br />

bringen, ist unklar. Die ersten Exemplare sind<br />

aber offenbar im August 1943 fertig.<br />

Größere Schwierigkeiten bei der Umstellung<br />

des Treibstoffpumpsystems gab es anscheinend<br />

nicht; zudem hat die Mustang im<br />

Gegensatz zu anderen US-Jägern von Beginn<br />

an Aufhängepunkte unter den Tragflächen.<br />

Da sich das Material Command gegen Entwicklung<br />

wie massenhafte Beschaffung von<br />

Zusatztanks einheimischer Herkunft sträubt,<br />

wird das Fighter Airplane Range Extension<br />

Program (Programm zur Reichweitensteigerung<br />

von Jagdflugzeugen, kurz FAREP) im<br />

September 1943 formell verabschiedet (siehe<br />

Kasten S. 31).<br />

Vor diesem Hintergrund heben die P-51B<br />

der 354th FG am 1. Dezember zum ersten<br />

Feindflug ab. Vier Tage später feiern sie Premiere<br />

als Jagdschutz. Und schon beim dritten<br />

Einsatz am 11. Dezember hängen Reichweitentanks<br />

unter den Flächen. Mit deren Hilfe können<br />

sie nun direkt ins »Krautland« vordringen<br />

und ihre Schützlinge durchgehend bis zu deren<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

25


TECHNIK<br />

North American P-51<br />

Ein taktischer Aufklärer vom Typ F-6C. Das Flugzeug<br />

gehört zum Bestand der 15th Tactical Reconnaissance<br />

Squadron der 9. US-Luftflotte<br />

Angriffsziel – in diesem Falle Emden – begleiten.<br />

Kampfberührungen bleiben an diesem Tag<br />

unwesentlich, stattdessen geht eine Maschine<br />

durch technische Probleme verloren.<br />

Dass sich der Schwerpunkt des Jägers bei<br />

gefülltem Rumpftank zum Teil bedenklich<br />

nach hinten verschiebt und ihn um die Längsachse<br />

instabil macht, dürfte den Piloten wohl<br />

schon aufgefallen sein. Besonders dann, wenn<br />

der Sprit in dem spantenlosen Volumenbehälter<br />

zu schwappen beginnt, wird enges<br />

Kurven oder Ziehen mit hohen Beharrungskräften<br />

rasch gefährlich.<br />

Verklemmte Waffen<br />

Zwei Wochen später weist dann ein amtlicher<br />

Erprobungsbericht auf die Probleme hin und<br />

empfiehlt, zuerst den Rumpftank leer zu<br />

fliegen, was die Kampfpiloten aber in die<br />

Zwickmühle bringen kann. Denn zu früh zum<br />

Kampf provoziert, müssen sie im ungünstigsten<br />

Fall die noch vollen Drop Tanks loswerden<br />

und verlieren entscheidend an Aktionsradius.<br />

Ein Umstand, den die deutsche Jagdabwehr,<br />

sofern möglich, gezielt auszunutzen versucht.<br />

Am 13. Dezember absolviert die 354th FG<br />

den bis dahin längsten Begleiteinsatz des Krieges:<br />

Knapp 1600 Kilometer beträgt die Gesamtflugstrecke<br />

nach Kiel und zurück. Drei<br />

Tage später, während eines Angriffes auf Bremen,<br />

darf die P-51B endlich ihren ersten Luftsieg<br />

vermelden. Nach der nächsten Mission,<br />

die am 20. Dezember erneut über die alte Hansestadt<br />

führt, gesteht man ihr vier weitere Abschüsse<br />

zu. Bis zum zehnten Feindflug des<br />

Jahres an Silvester ist die Gesamtzahl anerkannter<br />

Siegesmeldungen auf acht gestiegen.<br />

Die Kehrseite der Medaille: Der Verband<br />

hat dieselbe Anzahl eigener Flugzeuge eingebüßt.<br />

Ein hoher Preis, der nichts mit der Abwehrkraft<br />

des Gegners zu tun hat. Vielmehr<br />

stecken technische Unzulänglichkeiten dahinter,<br />

geschuldet vorrangig den großen Flughöhen,<br />

in denen strategische Begleiteinsätze über<br />

Nordwesteuropa ablaufen. Hier ist die Mus-<br />

Baureihenübersicht North American P-51B-NA und C-NT<br />

Baulos/Block Wichtigste Änderungen Stückzahl<br />

Werksbezeichnung (lt. Lowe S. 257f)<br />

P-51B-1-NA (NA-102) Packard V-1650-3 400<br />

P-51B-5-NA (NA-104) Drop Tanks standardmäßig 800<br />

Rumpftank ab Zelle 550 Standard<br />

P-51B-7-NA<br />

B-5-NA mit nachgerüstetem Rumpftank<br />

P-51B-10-NA (NA-104) * Packard V-1650-7 398<br />

P-51B-15-NA (NA-104) teilweise Abschussschienen für HVAR-Raketen 390<br />

P-51C-1-NT (NA-103) baugleich mit B-1-NA 350<br />

P-51C-3-NT<br />

C-1-NT mit nachgerüstetem Rumpftank<br />

P-51C-5-NT (NA-103) baugleich mit B-5-NA 450<br />

P-51C-10-NT (NA-103) ** baugleich mit B-10-NA 823<br />

P-51C-11-NT (NA-111) C-10-NT mit angepasster Funkausrüstung 127<br />

zum Einsatz in China/Burma/Indien<br />

NA = Inglewood; NT = Dallas; * 71 Stück zu F-6C umgerüstet; ** 20 Stück zu F-6C umgerüstet<br />

Der Schwerpunkt des Jägers verschiebt sich<br />

bei gefülltem Rumpftank bedenklich.<br />

tang nicht nur stundenlang in mörderisch kalten<br />

Luftschichten unterwegs, wofür weder<br />

Technik noch Antrieb ursprünglich bestimmt<br />

sind. Auch stehen beispielsweise Kühlstoff -<br />

leckagen ebenso an der Tagesordnung wie vereiste<br />

Frontscheiben. Doch weit schlimmer noch<br />

sind permanente Ladehemmungen. Das liegt<br />

zum einen an den verwendeten Schmierstoffen,<br />

die bei den extremen Minusgraden häufig<br />

verklumpen, sowie an der etwas heiklen<br />

Munitionszuführung, die auf den verkanteten<br />

Einbau der Bordwaffen in der P-51 zurückgeht.<br />

Besonders dann, wenn bei Luftkampfmanövern<br />

mit hoher g-Belastung gefeuert<br />

wird, behindern die auftretenden Fliehkräfte<br />

eine exakte Nachführung der Patronen, sodass<br />

sich oft der Verschluss verklemmt.<br />

So passiert zum Beispiel beim Luftkampf<br />

von Major James H. Howard am 11. Januar<br />

1944 beim Flug nach Oschersleben. Hier bekommt<br />

er nicht weniger als sechs Luftsiege offiziell<br />

zugesprochen – erzielt im Alleingang<br />

und trotz zum Teil funktionsunfähiger Waffen.<br />

Zuletzt bleibt ihm nur ein einziges MG zum<br />

Feuern. Er selbst hält zwar nur zwei Abschüsse<br />

für sicher, doch zahlreiche Augenzeugen<br />

behaupten das Gegenteil. Damit wird er zum<br />

ersten Mustang Ace der USAAF. Außerdem<br />

bringt ihm sein couragierter Auftritt als einzigem<br />

amerikanischen Jagdflieger auf dem europäischen<br />

Kriegsschauplatz die Medal of Honour<br />

ein, den höchsten Militärorden der<br />

Vereinigten Staaten.<br />

Allmählich kann die P-51B/C also ihr volles<br />

Potenzial entfalten. Zumal die Ladehemmungen<br />

recht zeitnah durch einen Hilfsmotor<br />

für die Munitionszuführung beseitigt werden<br />

– verbunden mit der Dienstanweisung, beim<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, USAF<br />

26


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innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es<br />

gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

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*** Gläubiger-ID DE63ZZZ00000314764


TECHNIK<br />

North American P-51<br />

Zweiter P-51-Verband der USAAF in England ist die<br />

357th FG. Die vordere Maschine hat bereits eine<br />

Malcolm Hood. Die auffälligen Lackschäden stammen<br />

von Klebebändern, aufgebracht als Korrosionsschutz<br />

während des Seetransports<br />

Major James H. Howard, ehemals Mitglied<br />

der Flying Tigers und seit 1943<br />

Kommandeur der 356th FS, gilt als<br />

erstes Mustang Ace der USAAF<br />

28


ersten Funktionstest der MG stets zugleich<br />

die Waffenraumheizung einzuschalten.<br />

Selbst diverse Stolpersteine beim Betrieb<br />

des Packard-V-1650-3-Motors bremsen die<br />

Mustang nicht mehr aus. Es sind vor allem<br />

die in Amerika fabrizierten Zündkerzen, die<br />

Kopfschmerzen verursachen. Schon frühzeitig<br />

hat man erkannt, dass ihre britischen Gegenstücke<br />

weit bessere Qualität haben, und<br />

100 000 Stück davon geordert. Ein weiser<br />

Entschluss, denn es dauert seine Zeit, ehe die<br />

US-Hersteller mit den britischen Standards<br />

gleichziehen.<br />

Zusätzlich kämpfen die ersten Baulose der<br />

Merlin Mustang mit ständig verölten Zündkerzen,<br />

ganz besonders im vorderen Teil des<br />

linken Zylinderblocks. Dahinter stecken die<br />

oft überlangen Zeiträume beim Begleiteinsatz,<br />

während derer die temperamentvollen<br />

Triebwerke auf Sparleistung laufen. Um das<br />

Problem wenigstens einigermaßen im Zaum<br />

zu halten, gilt es, die Motoren immer wieder<br />

kurz auf hohe Drehzahl zu bringen und<br />

»durchzublasen«. Trotzdem verschleißen die<br />

Kerzen weit häufiger als üblich.<br />

Offensive Begleitjäger<br />

Nicht nur die Technik hat wesentlichen Anteil<br />

am Siegeszug der Mustang bei der 8. US-Luftflotte.<br />

James Doolittle, der ab 6. Januar 1944<br />

den Oberbefehl über das VIII Fighter Command<br />

(FC) übernimmt, leitet einen nicht minder<br />

wichtigen Wechsel in der Einsatztaktik<br />

ein. Bisher waren die »Little Friends«, wie die<br />

Bomberbesatzungen ihren Jagdschutz liebevoll<br />

nennen, stets gezwungen, defensiv zu<br />

agieren und dicht bei ihren Schutzbefohlenen<br />

zu bleiben. Doolittle sieht den Begleitjäger,<br />

und hier besonders die P-51, als flexible Offensivwaffe,<br />

die den Bombern vorauseilen<br />

und den Feind schon im Vorfeld stellen kann.<br />

Um noch mehr Unheil anzurichten, dürfen ab<br />

Anfang Februar beim Heimflug, sofern keine<br />

Gefahr mehr droht, Bodenziele offiziell angegriffen<br />

werden.<br />

Doolittle ist es sicher mit zu verdanken,<br />

dass die Mustang ab 24. Januar 1944 bevorzugter<br />

Begleitjäger der Eight Air Force und<br />

dieser ab sofort mit Priorität zugeteilt wird.<br />

Im Gegenzug gilt die taktisch operierende<br />

9. US-Luftflotte künftig als Hauptabnehmer<br />

von P-47 und P-38. Zugleich beginnt das VIII<br />

FC damit, seine Jagdstaffeln – sofern nötig –<br />

Mustang MK.III<br />

Ab Oktober 1943 erhält die RAF im Rahmen des Lend-Lease-Verfahrens zahlreiche P-51B und C, die<br />

sie als Mustang Mk.III in Dienst stellt. Die Lieferangaben schwanken je nach Quelle zwischen 852<br />

und 910 Stück, wobei etwa zwei Drittel aus dem Zweigwerk Dallas stammen. Zum ersten Feindflug<br />

startet die Mustang Mk.III am 15. Februar 1944. Sie dient der RAF bis Kriegsende hauptsächlich für<br />

taktische Aufgaben, kommt aber in geringem Umfang auch als Begleitschutz zum Tragen.<br />

Wie diese Maschine der No 19 Sqn erhalten viele<br />

Mk.III nachträglich die Malcolm-Hood-Haube<br />

P-51B Mustang der 352nd Fighter<br />

Group, 28th Fighter Squadron, geflogen<br />

von Francis Horne. Mit dieser »Snoot’s<br />

Sniper« genannten Maschine errang er<br />

5,5 Luftsiege Zeichnung Juanita Franzi<br />

Mustang Mk.III im ursprünglichen<br />

Lieferzustand mit verstrebtem,<br />

seitlich öffnendem Kanzeldach<br />

Mustang Mk.III der No 309 Sqn<br />

1944/45 auf einem Flugfeld in<br />

Westeuropa<br />

Alle Fotos RAF<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

29


TECHNIK<br />

North American P-51<br />

Eine P-51B-15-NA der 334th FS. Sie wird am 9. Mai 1944 in der<br />

Nähe von St. Dizier von der Flak abgeschossen; Pilot Herbert<br />

Blanchfield muss in Kriegsgefangenschaft Foto Sammlung WM<br />

bis Jahresende Zug um Zug auf die P-51 umzurüsten.<br />

Einzige Ausnahme bleibt die berühmte<br />

56th FG, die ihre Thunderbolt den<br />

ganzen Krieg über behält.<br />

Zu Beginn der »Big Week« in der letzten<br />

Februarwoche 1944 und ihren konzentrierten<br />

Angriffen auf die deutsche Flugzeugindustrie<br />

hat die Eight Air Force bereits drei kampfbereite<br />

P-51-Jagdgruppen. Im Folgemonat tauchen<br />

die Maschinen erstmals über Berlin auf.<br />

Der Blutzoll, den sie der deutschen Luftwaffe<br />

abverlangen, steigt stetig. Um den aggressiven<br />

Kampfgeist ihrer Piloten noch mehr zu<br />

beflügeln, gelten selbst am Boden erfolgreich<br />

zerstörte Feindflugzeuge als Abschüsse.<br />

Mit der rahmenlosen, Malcolm Hood genannten<br />

Kanzelhaube erfährt die P-51B/C<br />

außerdem eine wichtige technische Verbesserung.<br />

Dieses pfiffige Kleinod britischer Ingenieurskunst<br />

ist ursprünglich für die Spitfire<br />

Höchst erfolgreich: »Shangri La«, eine P-51B-5-NA der 336st FS, geflogen von Don Gentile<br />

Technische Daten – North American P-51C-10-NT<br />

Länge<br />

9,82 m<br />

Höhe<br />

3,70 m<br />

Spannweite<br />

11,27 m<br />

Triebwerk<br />

ein flüssigkeitsgekühlter Packard-Merlin-V-1650-7-12-Zylinder-<br />

Reihenmotor mit 1450 PS Start- * beziehungsweise 1695 PS<br />

Notleistung<br />

Max. Startmasse<br />

5352,5 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit 706,5 km/h in 7620 m*<br />

Reichweite<br />

maximal 3926 km mit Zusatztanks und bei 400 km/h*<br />

Dienstgipfelhöhe<br />

12 771 m<br />

Bewaffnung<br />

vier 12,7-mm-Browning MG in den Tragflächen<br />

bis zu 455 kg Abwurflasten<br />

Besatzung<br />

ein Mann<br />

*<br />

Angaben je nach Quelle schwankend<br />

entwickelt und wird in Feldwerften angepasst.<br />

Nachdem die RAF Ende 1943 die ersten<br />

Mustang Mk.III, so die britische Bezeichnung<br />

für die Maschinen, übernommen hat, häufen<br />

sich rasch Beschweren über mangelnde Kopffreiheit<br />

und schlechte Sichtverhältnisse.<br />

Bessere Sicht<br />

Dafür bietet die bei R. Malcolm Ltd. hergestellte<br />

Haube ideale Abhilfe. Es dauert nicht<br />

lange, dann werden die Amerikaner darauf<br />

aufmerksam und versuchen, ihre Flugzeuge<br />

ebenfalls damit auszurüsten. Bald schon gilt<br />

die Malcolm Hood deshalb als begehrtes Beschaffungsgut,<br />

dessen Bedarf nie vollständig<br />

gedeckt werden kann.<br />

Unabhängig davon entsteht von der P-51B<br />

und C eine bewaffnete taktische Aufklärer variante<br />

durch nachträgliche Einrüstung zweier<br />

Kameras im hinteren Rumpfbereich. Insgesamt<br />

91 Maschinen der Block-10-Fertigungslose<br />

verlassen derart modifiziert mit der neuen<br />

Bezeichnung F-6C die Werkstätten.<br />

Als die Westalliierten am 6. Juni 1944 in der<br />

Normandie landen, verfügt das VIII FC über<br />

sieben Mustang-Jagdgruppen, acht weitere fliegen<br />

noch immer P-38 beziehungsweise P-47<br />

oder sind in der Umstellung begriffen. Auch bei<br />

der 12. und 15. US-Luftflotte im Mittelmeerraum<br />

ist der Jäger unaufhaltsam auf dem Vormarsch.<br />

Und mit der P-51D drängt bereits ein<br />

deutlich verbesserter Nachfolger an die Front.<br />

Mehr dazu erfahren Sie in einer kommenden<br />

Ausgabe von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>. n<br />

Quellen (Auswahl):<br />

Lowe, M. V.: »North American P-51 Mustang«.<br />

Crowood Press 2009<br />

Ludwig, P.: »P-51 Mustang – Development<br />

of the Long Range Escort Fighter«. Classic<br />

Publications 2003<br />

30


John Hoefker pilotierte die P-51F-6C<br />

der 10th PRG, 15th Tactical Recon. Squadron<br />

über Europa Zeichnung Juanita Franzi<br />

Das Ringen um Zusatztanks<br />

Lange Zeit misst das Materiel Command<br />

unter Leitung von Major Ge -<br />

neral Echols der Entwicklung von<br />

Reichweitentanks für Jagdflugzeuge<br />

keine Bedeutung bei. So laufen<br />

1942 erste Anregungen und Anfragen<br />

durch Brigade General Muir<br />

Fairchild, dem Director of Military<br />

Requirements im Generalstab, ins<br />

Leere. Er ahnt schon zeitig die Notwenigkeit<br />

von Langstreckenjägern<br />

und initiiert im April 1943 das vorerst<br />

noch informelle Fighter Airplane<br />

Range Extension Program,<br />

kurz FAREP. Ziel ist es, zunächst unter<br />

anderem mithilfe abwerfbarer<br />

Zusatztanks die Überführungsreichweite<br />

zu steigern, ehe man in einem<br />

Folgeschritt den Einsatzradius erhöht. Hier<br />

muss die Privatwirtschaft jedoch vorerst<br />

selbst die Initiative ergreifen, denn Echols<br />

signalisiert praktisch kein Entgegenkommen.<br />

Selbst dringende Bitten von der Front,<br />

etwa durch General Eaker von der 8. US-<br />

Luftflotte, nützen ebenso wenig wie die ausdrückliche<br />

Empfehlung von Robert Lovett,<br />

108-gal-»Paper Tanks« und<br />

75-gal-Metalltanks finden breite<br />

Verwendung für die P-51<br />

dem stellvertretenden Kriegsminister, die P-51<br />

in England schnellstens mit Zusatztanks auszurüsten.<br />

Statt das Heft in die Hand zu nehmen,<br />

empfiehlt Echols schlicht, den von den Briten<br />

aus Verbundmaterial gefertigten 108-gal-»Paper<br />

Tank« (etwa 409 Liter) vor Ort zu beschaffen.<br />

Mittlerweile hilft sich mancher Kampfverband<br />

einfach selbst. So nutzt zum Beispiel die 348th<br />

FG im Südwestpazifik ab August<br />

1943 für ihre P-47 feldmäßig modifizierte<br />

200-gal-Überführungstanks<br />

australischer Herkunft im Einsatz.<br />

Als der Oberbefehlshaber der USAAF<br />

hiervon erfährt, fragt er zornig, weshalb<br />

das Materiel Command nichts<br />

Vergleichbares für die Jagdstaffeln in<br />

Großbritannien bereithält – und richtet<br />

schließlich ein Machtwort Richtung<br />

Echols. Muir Fairchild, der kurz<br />

zuvor ein Sofortprogramm zur Nachrüstung<br />

der P-47 mit Unterrumpftanks<br />

durchgedrückt hat, kann dem<br />

FAREP vor diesem Hintergrund im<br />

September 1943 formellen Charakter<br />

verleihen. Dadurch ist das Materiel<br />

Command zum raschen Handeln<br />

gezwungen und veranlasst zügig Entwicklung<br />

wie massenhafte Beschaffung von Drop<br />

Tanks, deren Fassungsvermögen je nach Typ<br />

von 75 bis 200 gal (284 bis 757 Liter) reicht.<br />

Deren entscheidende Schlüsselfunktion für<br />

einen erfolgreichen strategischen Luftkrieg<br />

steht spätestens zur Jahreswende 1943/44<br />

außer Frage.<br />

n<br />

P-51B mit Unterflügeltanks<br />

Leichtgewichte: »Paper Tanks« aus<br />

britischer Produktion<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

31


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Ju 388 L-1: Gut zu sehen ist der spätere große<br />

Ladelufteinlass für den 14-Zylinder-Doppelsternmotor<br />

BMW 801 TJ unter der Motorgondel<br />

und die glatten, seitlichen Motorverkleidungen<br />

ohne die bei anderen 801-Motorenhauben<br />

üblichen Ausbuchtungen<br />

Mehrz<br />

32


JUNKERS JU 388 – TEIL 3<br />

weck-Kämpfer<br />

Die Ju 388 war als Höhenaufklärer, Tag- und Nachtjäger sowie Bomber vorgesehen.<br />

Mitte 1944 gehörte die »388« zu den fünf favorisierten Flugzeugtypen, mit denen die<br />

Luftwaffe in der Lage sein sollte, der alliierten Luftüberlegenheit ein Ende zu setzen<br />

Von Herbert Ringlstetter<br />

In der ersten Jahreshälfte 1944 unternahm<br />

man bei den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken<br />

(JFM) große Anstrengungen,<br />

das vom Reichsluftfahrtministerium (RLM)<br />

beschlossene Höhenflugzeugprogramm zeitund<br />

praxisgerecht umzusetzen.<br />

Neben den Zerstörer- und Nachtjäger-<br />

Ausführungen der Baureihe Ju 388 J (siehe<br />

Teil 1, <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 6/2014) sollte<br />

die Junkers Ju 388 auch als Bomber und Aufklärer<br />

zu den Verbänden der Luftwaffe gelangen.<br />

Diese sah sich in dieser Phase einer<br />

stetig wachsenden alliierten Übermacht gegenüber,<br />

die den eigenen Produktionszahlen<br />

nur so davongaloppierte. Als Reaktion auf<br />

die quantitative Überlegenheit des Feindes<br />

setzte die Luftwaffenführung auf besonders<br />

leistungsstarke und technisch überlegene<br />

Flugzeugtypen.<br />

Bomber Ju 388 K<br />

Die geplante Höhenbomber-Ausführung<br />

Ju 388 K sollte in der Lage sein, unbehelligt<br />

von gegnerischen Jagdflugzeugen in den<br />

feindlichen Luftraum einzudringen. Erstes<br />

Versuchsflugzeug der K-Serie war die Ju 388<br />

V3 (K-1), PE+IC, Werknummer 500003, die<br />

am 2. April 1944 erstmals flog. Sie erhielt die<br />

lange, hölzerne Wanne unter dem Rumpf,<br />

hier treffend auch als Bombenwanne bezeichnet,<br />

in der maximal eine Last von drei Tonnen<br />

an unterschiedlichen Bomben mitgeführt<br />

werden konnte. Für den Zielwurf im Horizontalflug<br />

diente dem Bombenschützen ein<br />

im vorderen Teil der Kabine eingebautes Lotfernrohr<br />

7 (Lotfe 7).<br />

Beeindruckende Leistung<br />

An Treibstoff waren in vollgetanktem Zustand<br />

2960 Liter in Rumpf und Tragflächen<br />

vorrätig. Mit dem für die Ju 388 K-2 vorgese-<br />

Ju 388 K-0, W.Nr. 230151, KS+TA, mit<br />

schwarzem Nachtsichtschutz-Anstrich.<br />

Von dem Vorserien-Bomber K-0 wurden<br />

nur neun Maschinen gebaut. Sie entstanden<br />

durch Umbau aus Ju 188<br />

Höhenaufklärer-Versuchsflugzeug<br />

Junkers Ju 388 V8 (L-0), PG+YB,<br />

W.Nr. 300002, im März 1944<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

33


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Markant an der Ju 388 mit BMW 801 TJ<br />

sind die zentralen Abgasrohre auf den<br />

Oberseiten der Triebwerksverkleidungen.<br />

Die K-0 war zur Verteidigung im hinteren<br />

Fenster mit einem MG 131, Kaliber 13<br />

Millimeter, bestückt<br />

Die kleine Ausbuchtung<br />

im unteren Bereich<br />

der Kanzelverglasung<br />

der Ju 388<br />

K-0 diente der Aufnahme<br />

des Bombenzielgeräts<br />

henen Jumo 222 E/F, einem 24-Zylinder-<br />

Aggregat mit 2500 PS Startleistung und über<br />

<strong>190</strong>0 PS in elf Kilometer Höhe, war eine<br />

Höchstgeschwindigkeit von 690 km/h und<br />

eine Dienstgipfelhöhe von 13 500 Meter prognostiziert.<br />

Höhenaufklärer Ju 388 L<br />

Die Kriegsereignisse im Jahr 1944 überholten<br />

die Sinnhaftigkeit der Bomberentwicklung,<br />

sodass neben den Versuchsflugzeugen V3 und<br />

V4 nur wenige Vorserienmaschinen K-0 und<br />

Serienmaschinen Ju 388 K-1 gefertigt wurden.<br />

Sie wurden im Herbst 1944 zu Aufklärern<br />

L-1 umgerüstet, deren Einsatz noch eher infrage<br />

kam. Aus der K-Serie plante man, die<br />

Torpedobomber-Version Ju 388 M abzuleiten.<br />

Doch die Sache blieb im Projektstadium. Die<br />

Ju-388-Produktionszahlen<br />

Version Junkers ATG WFG Gesamt Produktionszeitraum<br />

K-0 9 – – 9 Juli 1944 bis Dezember 1944<br />

K-1 – 1 – 1 Juli 1944<br />

L-0 18 – – 18 Juli 1944 bis Februar 1945<br />

L-1 – 55 11 66 August 1944 bis Januar 1945<br />

Gesamt 27 56 11 94 Juli 1944 bis Februar 1945<br />

73 der 94 gefertigten Maschinen wurden an die Luftwaffe ausgeliefert<br />

Die oben und unten aus dem Rumpf beziehungsweise<br />

der Bodenwanne ragenden Periskopvisiere<br />

einer Ju 388 L. Links oben ist der<br />

gelbe Hinweis auf den zu verwendenden C3-<br />

Kraftstoff mit 95 Oktan zu erkennen<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Herbert Ringlstetter<br />

34


Junkers Ju 388<br />

Junkers Ju 388 V8 (L-0)<br />

Frühjahr 1944<br />

Lackierung: RLM 70/71/65<br />

© Herbert Ringlstetter/Aviaticus<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

35


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Die Ju 388 L-0 V8, PG+YB, wurde in Merseburg<br />

gefertigt. Die Maschine verfügte sowohl über<br />

die lange Bombenwanne als auch über den<br />

fernbedienten Abwehrstand im Heck, der den<br />

Entwicklern große Schwierigkeiten bereitete.<br />

Seitlich in Rumpfmitte sind der Lufteinlass und<br />

die Abgasöffnung für den Kärcherofen zu sehen<br />

Technische Daten – Junkers Ju 388<br />

Junkers Ju 388 K-1 L-1 L-2<br />

Einsatzzweck Höhenbomber Höhenaufklärer Höhenaufklärer<br />

Besatzung 3 3 3<br />

Antrieb 2 x BMW 801 TJ-0 2 x Jumo 222 E/F<br />

14-Zylinder-Doppelsternmotor<br />

24-Zylinder-Reihensternmotor<br />

Startleistung 2 x 1615 PS – ges. 3230 PS 2 x 2500 PS –<br />

ges. 5000 PS<br />

Kampfleistung 2 x 1430 PS in 12 300 m – 2 x 1940 PS in<br />

ges. 2860 PS<br />

11 000 m – ges.<br />

3980 PS<br />

Länge 14,87 m 14,87 m 14,87 m<br />

Spannweite 22,00 m 22,00 m 22,00 m<br />

Höhe 4,35 m 4,35 m 4,35 m<br />

Spurweite 5,77 m 5,77 m 5,77 m<br />

Flügelfläche 56 m² 56 m² 56 m²<br />

Spannweite Höhenleitwerk 8,00 m 8,00 m 8,00 m<br />

Rüstgewicht 10 250 kg 10 150 kg 11 565 kg<br />

Startgewicht 14 275 kg 13 890 kg 15 180 kg<br />

Flächenbelastung max. 255 kg/m² 248 kg/m² 271 kg/m²<br />

Höchstgeschwindigkeit 610 km/h in 620 km/h in 712 km/h in<br />

11 600 m 11 600 m mit MW 50 11 500 m<br />

Marschgeschwindigkeit max. – 560 km/h in 11 000 m –<br />

Landegeschwindigkeit 160 km/h 160 km/h 160 km/h<br />

Steigleistung – 11 000 m in 30 min –<br />

Startrollstrecke – 1180 m –<br />

Landerollstrecke – 780 m –<br />

Reichweite max. 1770 km in 3100 km in 2450 km in<br />

11 000 m 11 000 m 11 000 m<br />

Dienstgipfelhöhe 12 850 m 12 800 m 13 500 m<br />

Defensivbewaffnung 1 x MG 131 Z, 13 mm, in FHL 131 Z<br />

Abwurflast max. 3000 kg keine keine<br />

spezielle Ausrüstung – 2 x Rb 50/30 oder Rb 75/30 für den Tageseinsatz<br />

oder 2 x NRb 40/25 oder 50/25 für den<br />

Nachteinsatz sowie bis zu 12 Blitzlichtbomben<br />

meisten der wenigen gefertigten Ju 388 gehörten<br />

der Baureihe L an, dem Tag- und<br />

Nachterkunder. Erstes Versuchsmuster für<br />

die Serienausführung war die Ju 388 V5 (L-1),<br />

PE+IE, Werknummer 500005.<br />

Die Kameras brachte man in einer aus<br />

Holz gefertigten Bodenwanne unter. Die<br />

Wanne stammte ursprünglich von der Ju 188<br />

beziehungsweise Ju 88 A-15 und diente eigentlich<br />

der Aufnahme von Bomben. Doch<br />

eignete sie sich auch, um die Kameraausrüstung<br />

unterzubringen.<br />

Tag- und Nachtaufklärer<br />

Für den Einsatz am Tag kamen zwei Reihenbildgeräte<br />

Rb 20/50, Rb 50/30 oder Rb 75/30<br />

zum Einbau, die unterhalb des Rumpftanks<br />

im hinteren Teil des Lastenraums installiert<br />

waren. Für mehr Reichweite ließ sich ein abwerfbarer<br />

Zusatztank installieren. Für den<br />

Nachteinsatz konnte die Ju 388 L mit je zwei<br />

Geräten des Typs NRb 35/20, NRb 40/25<br />

oder 50/25 ausgerüstet werden. Sämtliche<br />

Bildgeräte ließen sich senkrecht oder auch in<br />

einem seitlichen Winkel von zehn bis 30 Grad<br />

einstellen.<br />

In der Nachtaufklärer-Version wurde der<br />

vordere, 1700 Liter fassende Rumpftank durch<br />

einen kleineren mit 725 Liter Volumen ersetzt.<br />

Die Maßnahme brachte den nötigen Platz für<br />

bis zu zwölf (8 + 4) in L-Gerüsten installierte<br />

Blitzlichtbomben. Außerdem mussten die beiden<br />

Bildgeräte nebeneinander platziert werden.<br />

Die Treibstoffkapazität war beim Nachtaufklärer<br />

damit auf 2970 Liter reduziert.<br />

36


Die PG+YB glich äußerlich der Bomberausführung<br />

Ju 388 V3 (K-1, PE+IC, W.Nr. 500003)<br />

Von der Aufklärer-Version Ju 388 L-1 wurde mit maximal<br />

66 Exemplaren die größte Stückzahl unter den Ju-388-<br />

Typen hergestellt. Im Bild die W.Nr. 340084, RT+KD<br />

Der Lieferplan 226 des Flugzeugprogramms<br />

der Luftwaffe vom 8. Juli 1944 listete neben<br />

den Strahlflugzeugtypen Arado Ar 234 und<br />

Messerschmitt Me 262 die Muster Dornier Do<br />

335, <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> Ta 152 sowie die Ju 388 auf.<br />

Mit diesen fünf leistungsstarken Flugzeugtypen<br />

einschließlich ihrer Unterversionen sollte<br />

die Luftwaffe in der Lage sein, sämtliche<br />

Aufgabenstellungen erfüllen und den Feind<br />

empfindlich treffen zu können. Allein von<br />

der Ju 388 wollte man monatlich rund 550<br />

Maschinen bauen. Doch der Plan war<br />

schwierig umzusetzen. Letztlich wurde er<br />

auch nicht eingehalten, da dafür weder genug<br />

Zeit, noch Material und Arbeitskräfte<br />

zur Verfügung standen.<br />

Zum Einbau des fernbedienten Heckstands FHL 131 Z,<br />

der nur wenig Luftwiderstand verursachte, musste das<br />

Rumpfende verbreitert werden. Er war für alle Varianten<br />

der Ju 388 vorgesehen<br />

Nur noch wenige Maschinen<br />

So wurden bis Kriegsende noch nicht einmal<br />

100 Maschinen unterschiedlicher Versionen<br />

der Ju 388 bei ATG (Allgemeine Transportanlagen-Gesellschaft)<br />

in Leipzig-Mockau<br />

und Weserflug im niederschlesischen Liegnitz<br />

gebaut. Lediglich 15 Ju 388 L-0- und sieben<br />

K-0-Vorserienmaschinen waren bis Ende<br />

November 1944 in Merseburg entstanden.<br />

Vormals geplant waren dagegen 50 K-0. Allerdings<br />

waren einige Maschinen noch vor<br />

ihrer Fertigstellung bei Bombenangriffen<br />

zerstört worden.<br />

Noch weniger Exemplare entstanden von<br />

der Zerstörer- und Nachtjägerversion J. Die<br />

einzige in nennenswerter Stückzahl gebaute<br />

Variante war der Aufklärer Ju 388 L, von<br />

dem insgesamt 84 Flugzeuge L-0 und L-1 (66<br />

Stück) als produziert gemeldet wurden. Wegen<br />

Fertigungsmängeln und fehlender Ausstattung<br />

mussten die meisten Ju 388 zuerst<br />

Nachrüstbetrieben zugeführt werden, um<br />

die Maschinen in einen fronttauglichen Zustand<br />

zu bringen. Dort konnten jedoch nur<br />

noch ganze sechs der 55 angelieferten Maschinen<br />

fertiggestellt werden. Die wenigsten<br />

dieser neuen Flugzeuge sahen noch einen<br />

Einsatzplatz.<br />

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe von<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>, wie die Ju 388 nach<br />

dem Kriegsende erprobt wurde und wo sie<br />

verblieb.<br />

Plus: Was hat es mit dem »Baukastenbomber«<br />

Ju 488 auf sich? Bereits 1944 entstand<br />

das Konzept dieses überaus leistungsfähigen<br />

schweren Kampfflugzeugs, das aus<br />

Teilen der Ju 88/188/288 und 388 gefertigt<br />

werden sollte.<br />

■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

37


TECHNIK<br />

Cockpit<br />

Durchdacht: Die Ju 160<br />

bestach durch ein kompaktes,<br />

aber sinnvoll<br />

eingerichtetes Cockpit<br />

38


JUNKERS JU 160<br />

Zickiger Flitzer<br />

Trotz guter Arbeitsplätze<br />

im Cockpit<br />

galt die Ju 160 als<br />

schwierig zu fliegen.<br />

Hier die Ju 160 A,<br />

D-UQOR »Löwe«,<br />

W.Nr. 4209<br />

Die flinke Junkers Ju 160 war die deutsche Antwort auf das amerikanische Schnell -<br />

verkehrsflugzeug Lockheed »Vega« und sie überzeugte mit einem übersichtlichen<br />

Cockpit und einer guten Reisegeschwindigkeit<br />

Von Peter W. Cohausz<br />

Die Ju 60 war als freitragender Tiefdecker<br />

mit Einziehfahrwerk konstruiert.<br />

Sie hatte einen Glattblechrumpf und<br />

eine Kabine für zwei Besatzungsmitglieder<br />

und sechs Passagiere. Die Flugleistungen befriedigten<br />

im Vergleich zur He 70 insgesamt<br />

jedoch nicht und so flog nur eine Maschine<br />

bei der Lufthansa.<br />

Daraus entstand später die Junkers Ju 160,<br />

die 1934 erstmals flog. Durch verschiedene<br />

aerodynamische Verbesserungen war nun<br />

auch die Lufthansa zufrieden und setzte bis<br />

1939 insgesamt 21 Maschinen auf verschiedenen<br />

Nebenstrecken ein, denn für Hauptstrecken<br />

war die Kapazität mit sechs Passagieren<br />

zu gering.<br />

Mit einem 660-PS-BMW-132A-Sternmotor<br />

erreichte die Maschine 340 km/h. Allerdings<br />

galt das Flugzeug auch als schwierig zu fliegen<br />

und so gab es bis 1938 vier Totalschäden.<br />

Bei Kriegsbeginn gingen die verbliebenen<br />

Ju 160 an die Luftwaffe als Transporter, wo<br />

sie noch bis 1941 im Einsatz waren.<br />

Die Junkers Ju 160 hatte aufgrund des<br />

schmalen Rumpfquerschnitts ein relativ<br />

kompaktes Cockpit für den links sitzenden<br />

Flugzeugführer und den rechts leicht nach<br />

hinten versetzten Bordmechaniker. Durch<br />

das eingebaute Doppelsteuer konnte er auf<br />

längeren Strecken den Piloten entlasten. Die<br />

Der elektrische Hauptschaltkasten<br />

Drehzahlmesser<br />

von Deuta-Morell<br />

bis 2400 U/min<br />

Foto Regel<br />

Kabinenverglasung war asymmetrisch gestaltet,<br />

sodass der Flugzeugführer eine besonders<br />

gute Sicht nach vorne und nach<br />

links hatte.<br />

Eine große und übersichtliche Instrumententafel<br />

enthielt alle erforderlichen Flugüberwachungs-,<br />

Navigations- und Triebwerksgeräte.<br />

Letztere waren in der Mitte<br />

sowie rechts gruppiert. Die Navigationsinstrumente<br />

umfassten einen Führerkompass<br />

unter der Kabinendecke und eine Askania-<br />

Fernkompassanlage. Eine Kurssteuerung<br />

hatte der Hersteller wegen Platzmangels vermutlich<br />

nicht eingebaut. Für Nachtflüge war<br />

eine Beleuchtung vorhanden.<br />

Die Bedienhebel für die Triebwerks- und<br />

Kraftstoffanlage waren auf einer großen Gerätebank<br />

rechts vor der Instrumententafel<br />

angeordnet, sodass sie der Bordmechaniker<br />

gut bedienen konnte. Rechts an der Wand<br />

waren Trimmrad, Fahrwerksbedienung und<br />

der Schaltkasten für die elektrische Anlage<br />

angebracht.<br />

An der linken Cockpitseite befanden sich<br />

hinter dem Pilotensitz die Funkgeräte, die<br />

der Bordmechaniker bediente. Auch aus diesem<br />

Grund war sein Platz etwas nach hinten<br />

versetzt. Die sechs Passagiere saßen auf lederbezogenen<br />

Einzelsitzen in einer gut ausgestatteten<br />

Kabine.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

39


TECHNIK<br />

Cockpit<br />

Instrumentierung einer Junkers Ju 160<br />

Nr. Gerät Anzeigebereich Gerätenummer<br />

Werksaufnahme des Cockpits der<br />

Ju 160 A D-UMEX, W.Nr. 4206<br />

Der Außenlufttem peraturanzeiger<br />

von Hartmann & Braun<br />

Besonders interessant ist das Hinweisschild<br />

zu den Fluggeschwindigkeiten<br />

auf dem Instrumentenbrett, das doch<br />

einiges zu den Flugeigenschaften der<br />

Maschine aussagt:<br />

Es ist davon auszugehen, dass man die Ju 160 im Betrieb nachrüstete<br />

und modernisierte. So ist der Einbau von Funknavigationsgeräten<br />

wahrscheinlich. Die Luftwaffe wiederum passte die Maschinen ihren<br />

Erfordernissen an.<br />

■<br />

Quellen:<br />

Erläuterung der Instrumentierung der Ju 160<br />

Geschwindigkeits-Begrenzung.<br />

bei Blindflug bzw.<br />

schlechter Sicht in Bodennähe<br />

Hochreißen vor Hindernissen<br />

Bodennähe: VReise – 280 km/h<br />

1000 m Höhe: VReise – 300 km/h<br />

2000 m Höhe: VReise – 315 km/h<br />

Archiv Hafner<br />

Heimann, Erich H.: »Die Flugzeuge der Deutschen Lufthansa<br />

1926 bis heute«. Stuttgart 1987<br />

Werksprospekt Junkers Ju 160, Dessau<br />

1 Führerkompass Ludolph FK 6 Fl 23201<br />

2 Kurszeiger für den Askania-Fernkompass Fl 23354<br />

3 Starter-Kontrolllampe<br />

4 Lampe für Fahrtmesser-Heizdüse<br />

5 Fahrtmesser 50–350 km/h Fl 22209<br />

6 Wendezeiger Askania (pneumatisch) Fl 22402<br />

7 Variometer Askania –10/+10 m/s<br />

8 Drehzahlmesser Deuta-Morell 500–2400 U/min Fl 20206<br />

9 Ladedruckmesser Askania 0,5–1,5 ata Fl 20550<br />

10 Borduhr Askania Lu3<br />

11 Feinhöhenmesser Lufft (*) 0–1000 m Fl 22309<br />

12 Horizont Askania (pneumatisch) (*) Fl 22426<br />

13 Grobhöhenmesser Lufft 0–6000 m Fl 22310<br />

14 Außenlufttemperaturanzeiger H & B –40/+40° C Fl 20401<br />

15 Platz für Zusatzgerät (Bakenanzeige?)<br />

16 Kursgeber für Askania-Fernkompass Fl 23300<br />

17 Messstellenumschalter für Kraftstoffbehälter<br />

18 Umschalthahn für Soggeräte Askania<br />

19 Vorratsanzeiger H & B für Kraftstoff 0–220 Liter<br />

und Schmierstoff<br />

0–55 Liter<br />

20 Messstellenumschalter für Schmierstoffbehälter<br />

21 Hinweisschild für Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

22 Druckmesser für Feuerlöscher 0–10 kg/cm² Fl 20625<br />

23 Thermometer für Schmierstoff-Eintritt 20–120° C Fl 20308<br />

24 Thermometer für Schmierstoff-Austritt 20–120° C Fl 20308<br />

25 Kraftstoff-Druckmesser 0–0,5 kg/cm² Fl 20504<br />

26 Schmierstoff-Druckmesser 0–10 kg/cm² Fl 20625<br />

27 Steuerrad<br />

28 Gashebel?<br />

29 Haupthahn für beide Kraftstoffbehälter<br />

30 Hebel für Schmierstoffventil<br />

31 Netzausschalter Fl 32301<br />

32 Schalter für Landelichter Fl 32303<br />

33 Hebel für?<br />

34 Hebel für Nottankschaltung<br />

35 Handpumpe<br />

36 Zündschalter Bosch Fl 21101<br />

37 Ventil für Ansaugluftvorwärmung<br />

38 Ventil für Feuerlöscher<br />

39 Einspritz- und Nottankablasshahn<br />

40 Starter<br />

41 Anlasseinspritzpumpe SUM 8-4505 A<br />

42 Instrumentenbeleuchtung<br />

43 Stromanzeige 0–4 A<br />

44 elektrischer Hauptschaltkasten Bosch HH6 Fl 32321-1<br />

45 Trimmrad<br />

46 Kurbel für Fahrwerk?<br />

47 Sitz für Flugzeugführer<br />

48 Funkanlage<br />

49 Morsetaste<br />

50 Seitensteuer (Flugzeugführer)<br />

51 Sitz für Bordmechaniker<br />

52 Seitensteuer (Bordmechaniker)<br />

53 Tür zum Führerraum<br />

Die Instrumentierung wurde nach einer historischen Werksaufnahme zusammengestellt.<br />

Nicht alle Geräte waren darauf eindeutig erkennbar, teilweise waren sie verdeckt. (*) = Vermutung.<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sammlung Cohausz<br />

40


Les<br />

Leseprobe<br />

ep<br />

be<br />

Holen Sie sich jetzt die aktuelle le Ausgabe am Kiosk!<br />

Für nur € 2,– (statt<br />

t € 3,50)!


Leseprob<br />

e<br />

Lieber <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>-Leser,<br />

geht es Ihnen auch so: Renovieren, etwas selbst bauen und schaffen<br />

macht einfach Spaß! Lassen Sie sich von dieser Leseprobe der aktuellen<br />

SELBER MACHEN inspirieren!<br />

Und wenn Sie’s nun genau wissen wollen: Wie baut man einen<br />

Pflanztisch? Wie schafft man Ordnung in der Werkstatt? Dann<br />

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statt € 3,50 an Ihrem Zeitschriftenkiosk.<br />

Ulrich Weiß<br />

Chefredakteur<br />

Viel Erfolg beim Heimwerken wünscht Ihnen Ihr<br />

Pflanztisch<br />

BAUEN Pflanztisc h<br />

Werkbank<br />

im Garten<br />

Wenn Pflanzen getrennt werden müssen<br />

oder einen größeren Topf brau chen, dann<br />

n<br />

ist so ein Pflanztisch schlicht unersetzlich.<br />

N<br />

In jeder Ausgabe<br />

100 Seiten<br />

Bauen<br />

ie wieder auf den Knien<br />

rutschen und mit<br />

krummen Rücken<br />

arbeiten wenn es darum<br />

geht den Topfpflanzen<br />

einen größeren Topf zu<br />

gönnen oder Keimlinge<br />

e zu verziehen.<br />

Mit einem „Pflanztisch“, einer Art Werkbank<br />

für den Garten, nimmt man eine bequeme Arbeitshaltung<br />

ein und hat alles was man braucht<br />

griffbereit.<br />

Dieser bietet<br />

zwei Ablageebenen für große Säcke<br />

mit Erde aber<br />

auch für<br />

o<br />

kleine Töpfe oder Samentütchen.<br />

Gebaut wird dieser Pflanztisch<br />

aus günstigem Fichteneinen<br />

fachgerechten An-<br />

holz und geschützt wird er durch<br />

strich mit „Wetterschutzfarbe“.<br />

Diese Farbe hält jahrelang,<br />

auch wenn der Tisch immer draußen<br />

steht. Auf den bean-<br />

spruchten Ablageflächen wird sie natürlich öfter erneuert.<br />

Die Konstruktion des<br />

Pflanztisches<br />

ist simpel. Alle Ver-<br />

bindungen werden stumpf – ohne<br />

ko<br />

mplizierte Schlitze,<br />

Zinken und dergleichen – mit wetterfestem<br />

PUR-Leim und<br />

Schrauben ausgeführt. Wer<br />

es sich beim Anstrich leichter<br />

machen möchte, streicht alle Bauteile vor der Montage<br />

und deckt vorher die<br />

Leimflächen mit Malerband ab.<br />

Dann müssen später nur noch die Querholzdübel über den<br />

Schrauben mit Farbe betupft werden.<br />

Inklusive Trockenzeiten brauc<br />

ht man nicht länger als<br />

ein Wochenende für den Bau.<br />

no<br />

gestalten<br />

ten<br />

renovieren<br />

er<br />

n<br />

Pflanztisch<br />

!<br />

Gut geschützt,<br />

wird<br />

der Pflanztisch durch<br />

einen Anstrich<br />

mit<br />

„Wetterschutzfarbe“.<br />

Beim Kauf der Farbe<br />

sollte man nicht sparen,<br />

denn Markenhersteller<br />

bieten langjährige<br />

Halt barkeitsgarntienti<br />

(bis zu 10 Jahren<br />

).<br />

Der An strich erfolgt<br />

in min destens drei<br />

Schichten.<br />

85<br />

7 8<br />

9<br />

selber machen 8 | 2014<br />

tabilität<br />

bekommt der Tisch<br />

Für Kleinte<br />

le<br />

wird mit einem Zirkel ein Kreis<br />

Mit<br />

einem Kurvenblattt<br />

in derStichsäge wird<br />

mte Bretter.Vorn und seitlich ste-<br />

mit 3 cm Randabstand auf dem Brettt<br />

für die hin-<br />

der Kreis<br />

ausgeschnitten.<br />

Zum Einsetzen des<br />

p<br />

latt<br />

tenstärke über, hinte<br />

en 8 cm<br />

.<br />

te<br />

ren Tischpl<br />

a<br />

tt<br />

te geschlagen.<br />

Der<br />

Durchmesser<br />

Blatte<br />

es<br />

wird<br />

randscharf<br />

am Kreis<br />

mit<br />

einem 10-<br />

en halten sie bis der Leim fest ist. beträgt 14,5<br />

cm, passend für einen kleinen Topf. mm-Holzbohrer<br />

ein Loch vorgebohrt.<br />

Praktischer Pflanztisch –<br />

einfach nachzubauen!<br />

Alles, was Sie für den Bau einer<br />

eigenen Gartenwerkbank brauchen:<br />

mit übersichtlicher Bauskizze,<br />

Materialliste, detaillierter Schrittfür-Schritt-Anleitung<br />

inklusive<br />

Fotos und vielen Tipps und Tricks.<br />

Alle Maße auf einen Blick<br />

SCHNELL<br />

GEBAUT<br />

d T schumra<br />

hmung,<br />

alles<br />

1,8 cm stark.<br />

Fichte-Quadra atleisten, 5,5 x 5,5 cm.<br />

Fichte-Rechteckleisten 4,5 x 2,5 cm für das<br />

Tischgestell. Kosten etwa 35 Euro.<br />

Werkzeug<br />

Schreinerwinkel, 15 mm-Forst-<br />

nerbohrer, Schleifkork mit 80er Körnung,<br />

ggf. Raspel, Schraubzwingen, Akkuschrauber<br />

mit Bitsatz und<br />

Bithalter,<br />

6 mm-Holzbohrer,<br />

150 g-Hammer,<br />

Stichsäge mit Kurvensägeblatt,<br />

Schraubenzieher (PZ 1), 50 mm-<br />

Sonstiges:<br />

Bleistift,<br />

PUR-Leim, wasser-<br />

Flachpinsel, 15 mm-Stecheisen.<br />

fester Holzleim, Querholzdübel (ø 15 mm),<br />

Zirkel, Universalschrauben 6x100 und<br />

3x16 mm,Vor<br />

streichfarbe, Wetterschutz-<br />

farbe, 1 Kunststoffschale (flach, rechteckig) ),<br />

1 Blumentopf<br />

(ø 15cm).<br />

Kosten etwa 50<br />

Euro.<br />

Der<br />

Pflanztisch wird aus preisgünstigem Fichten-Massivholz gebaut. Für das<br />

Gestell<br />

sind es 55-mm-Quadratleisten die miteinander verschraubt und verleimt<br />

w erden.<br />

Die Ablagen werden aus 18-mm-Fichten-Leimholz gebaut.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Alle v ier Beine bündig nebeneinander legen,<br />

Mit<br />

einem Forstnerbohrer (ø 10 mm) an<br />

Gegen scharfe<br />

Kanten<br />

hilft<br />

das „Kanten bre<br />

-<br />

an einem Ende mit dem Winkel 55 mm für die jeder Markierung ein 15 mm tiefes „Sackloch“ chen“: mit einem<br />

Schleifklotz mit 80er Körnung<br />

Leimflächen der Zarge abteilen und mit einem bohren. Alle Beine 90° drehen und die Arbeits<br />

- oder einer Raspel<br />

einmal über die Kante<br />

fahren.<br />

Bleist<br />

tiftkre<br />

euz jeweils<br />

die Mitt<br />

te markieren<br />

. schri<br />

chritte<br />

e, 5 mm nach unten vers<br />

setz<br />

zt, wiederholen<br />

. Das<br />

verhindert<br />

t, dass<br />

hier<br />

der<br />

Lackfilm re<br />

eißt.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

10 11<br />

12<br />

charniere<br />

ohne vorbohren mit<br />

Über<br />

Kopf<br />

werden jetzt<br />

die freien Schenkel der<br />

Ein Distanzklotzz<br />

überbrückt den Abstand<br />

an der Tischverlängerung befes-<br />

Scharniere a<br />

m (umgedrehten) Tischgestell fest z wischen Tischverlängerung und Stützklappe,<br />

sch immer draußen,<br />

sollte man<br />

ge schraubt.<br />

So wird<br />

sichergestellt,<br />

dass Arbeits-<br />

der durch die Zarge entsteht.<br />

Der Klotz<br />

wird<br />

in<br />

nieree und -schrauben verwenden. fläche und Tischverlängerung später bündig sind. Posit<br />

on gelegt, angezeichnet und festgeleimt.<br />

Handwerker-Tipp<br />

Sauber abgeschnitten<br />

ten<br />

Wenn man beim Leim angeben etwas<br />

zu großzügig ist<br />

oder<br />

zu dicht<br />

an den<br />

Rand der Leimfläche kommt,<br />

dann<br />

wird<br />

er seitlich herausgedrückt. ausgedrückt.Wenn<br />

das<br />

passiert,<br />

den Leim trocknen lassen<br />

und dann mit<br />

einem scharfen Stech-<br />

ei<br />

sen abschnneiden.<br />

Dabei<br />

die Klinge<br />

möglichst flach auf<br />

dem horizontalen<br />

ontalen<br />

Holz und möglichst parallel allel zum senk-<br />

rechten Holz führen. Sonst ritzt man<br />

schnell<br />

mal<br />

eine Riefe ins<br />

Bein.<br />

Für<br />

eine bündige<br />

Montage<br />

Bein und Zar-<br />

gen leistee mit einem angeklemmten Hilfsholz als<br />

Anschlag verleimen und nach vorbohren durch<br />

das<br />

Sackloch, verschrauben.<br />

Das nächste<br />

Zargenholz<br />

wird<br />

auf die selbe<br />

Weise an die angrenzende Leimfläche geleimt<br />

und geschraubt.<br />

Die Bohrung etwas höher anle-<br />

gen, damit man nicht die erste Schraube trifft.<br />

Sogenannte Q<br />

uerholzdübel verschließen<br />

die Sacklöcher (hier die untere Zarge): Leim<br />

in die Bohrung geben, Dübel aufstecken und mit<br />

Hammer und Zulageholz bündig einschlagen.<br />

So macht das Gärtnern Spaß<br />

Alle wichtigen Utensilien zum Umtopfen<br />

in Reichweite und ein Tisch an dem sich<br />

s tundenlang arbeiten lässt.<br />

86<br />

87


Lesepe rob<br />

e<br />

l<br />

TECHNIK We<br />

Maßschneider<br />

Werkzeugtest<br />

est<br />

Großer<br />

PRAXIS-<br />

TEST<br />

H<br />

TECHNIK Werkzeugtest<br />

est<br />

Sieger mit<br />

besten Noten<br />

Abschlussnote 1,4 – damit fährt die Stihl HSE61 den<br />

Sieg in einem starken Testfeld ein, gefolgt von der<br />

Bosch AHS55-26, einem 3500-Gramm-Leichtgewicht.<br />

Anbieter<br />

Black & Decker<br />

Bosch<br />

Metabo<br />

Modell<br />

GT6060<br />

AHS55-26<br />

48 Plus<br />

HS8755<br />

99,95 €<br />

169 ,999<br />

€<br />

189,21 €<br />

Ausstattungsmerkmale<br />

Ab messungen: Länge x Höhe x Breitee [cm]<br />

100 x 20 x 20<br />

108<br />

x 23 x 25<br />

0<br />

97 x 24 x 22<br />

Gewicht<br />

[k<br />

g]<br />

3,2<br />

3,5<br />

4,1<br />

Kabe ellänge [cm]/-farbe<br />

Direktanschluss<br />

/-<br />

28 / Schwarz<br />

rz<br />

30 / Schwarz<br />

Leistun<br />

g (Angabe)<br />

[W]<br />

600<br />

6<br />

00<br />

560<br />

Sch nittlänge [cm]<br />

60<br />

55<br />

55<br />

Schneiden:<br />

Anzahl/Öffnun<br />

g/Tiefe [mm]<br />

18 / 26 / 17<br />

16<br />

/ 26 / 21<br />

5<br />

15 / 24 / 19<br />

Me sserstärke unten + oben [mm]<br />

2,0 + 1, 8<br />

1, 8 + 1,8<br />

1,8 + 2,22<br />

Schwertbreite [mm]<br />

75<br />

vorne 60; hinten 75<br />

75<br />

Stihl<br />

HSE61<br />

229,- €<br />

118 x 20 x 25<br />

4,1<br />

32 / Schwarz<br />

500<br />

60<br />

19 / 21 / 17<br />

2,1 + 1, 9<br />

vorne 55; hinten 70<br />

Wolf<br />

HSE55V<br />

174,99 €<br />

98 x 26 x 15<br />

3,75<br />

24 / Schwarz<br />

500<br />

55<br />

17 / 24 /15<br />

2,0 + 2,0<br />

70<br />

Praxistest Schneiden<br />

Sch<br />

neiden frischer Austriebe<br />

+ ++<br />

+++<br />

Schneiden mehrj<br />

jähriger<br />

Triebe<br />

++<br />

+++<br />

Blo<br />

ckier-, Klemmneigung<br />

gering<br />

gering<br />

Note<br />

Praxistest<br />

Schneiden (45%)<br />

Gut (2,1)<br />

Se<br />

hr gut (1,3)<br />

71<br />

+++<br />

+++<br />

gering<br />

S ehr gut (1,3)<br />

+++<br />

+++<br />

gering<br />

Sehr gut (1,3)<br />

+++<br />

++<br />

gering<br />

Gut (2,1)<br />

70<br />

Werkzeuge und<br />

Maschinen im Test<br />

Wir haben in dieser Ausgabe sechs<br />

Heckenscheren für Sie getestet:<br />

Lesen Sie, welche besonders<br />

leistungsstark, praktisch in der<br />

Handhabung und geräuscharm ist.<br />

Handhabung<br />

G<br />

ebrauchshinweise<br />

++<br />

+<br />

Erstmontage<br />

+++<br />

+++<br />

Han dgriff<br />

mit Ein-/Aus-Schalte r<br />

++<br />

+++<br />

Bügelgriff<br />

mit Sicherheitsschalte r<br />

o<br />

+++<br />

Ma növrieren beim Schneiden, Schneiden im Überkopfbereic h<br />

+<br />

++<br />

Sch<br />

hnitt<br />

tführun<br />

g vertikal<br />

und horizonta<br />

al<br />

++<br />

+++<br />

Ausbalancier en<br />

o<br />

++<br />

Reinigung<br />

+<br />

++<br />

Messerschutz<br />

o<br />

++<br />

Note<br />

Handhabung (40%)<br />

Befriedigend (3,0)<br />

Gut (1,9)<br />

selber machen 7 | 2014<br />

+<br />

+++<br />

++<br />

+<br />

++<br />

++<br />

+<br />

++<br />

++<br />

end (2,5)<br />

Gut (2,4)<br />

Technik und Sicherheit<br />

(Laborprüfung)<br />

Hubzahl<br />

[min-1]<br />

1740<br />

3080<br />

2960<br />

Geräusch:<br />

Schalldruckpegel<br />

am Ohr ohne Last [dB(A)]<br />

95<br />

95<br />

86<br />

Wir ksamkeit und Bedienung der Zugentlastungseinrichtun g<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Elektrische Sicherheit<br />

Ok<br />

Ok<br />

Ok<br />

Sto<br />

ppostion der Messer<br />

zufällig<br />

zufällig (sichtbarer<br />

Messernachlauf )<br />

zufällig<br />

Selbsttäti<br />

ges Abschalten nach Blockierun<br />

g<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

Note<br />

Technik und Sicherheit (15%)<br />

Ausreichend (4,0)<br />

Be<br />

f riedigend (3,4)<br />

en d (3,3)<br />

Befriedigend (3,2)<br />

+++<br />

+<br />

+++<br />

+ ++<br />

+++<br />

+++<br />

+++<br />

+ +<br />

+++<br />

+<br />

+ ++<br />

+++<br />

+ ++<br />

+ +<br />

++<br />

++<br />

++<br />

++<br />

Sehr gut (1,3)<br />

Gut (2,1)<br />

3510<br />

1780<br />

95<br />

92<br />

++<br />

++<br />

Ok<br />

Ok<br />

verdeckt *<br />

verdeckt *<br />

nein<br />

nein<br />

Befriedigend (2,5)<br />

Befriedigend (3,0)<br />

Gesamtnote<br />

Befriedigend (2,8)<br />

Gut (1,9) Befriedigend e<br />

d (2,5) Gut<br />

(2,1) Sehr<br />

gut<br />

(1,4)<br />

Gut<br />

(2,3)<br />

* Schnei<br />

iden maximal<br />

geöff<br />

fnet<br />

72<br />

2014 73<br />

Alles im (Zu-)Griff!<br />

Mit diesem Aufbewahrungssystem<br />

schaffen Sie Ordnung in Ihrer Werkstatt.<br />

GUTSCHEIN<br />

TECHNIK<br />

46<br />

Innovationspreis<br />

Ordnungshüter<br />

So<br />

haben wir<br />

getestet<br />

!<br />

Das Benotungssyste<br />

m<br />

Die wichtigsten Kriter<br />

en bei der<br />

Beurteilung der Gerätee waren der Praxis-<br />

test Schneiden und die Handhabung –<br />

zunächst wurden die „klassischen“ Hölzer<br />

wie Buche und Weide geschnitten.<br />

Da<br />

lagen alle noch dicht beieinander. Bei den<br />

Anforderungen an die Handhabung lagen<br />

Schnitt<br />

t Buchenhecke<br />

Schnitt Weidenholz<br />

Geräuschentwicklung<br />

digkeit<br />

Elektrische<br />

Sicherheit<br />

die Testteilnehmer<br />

dann weiter ausein-<br />

Ds a<br />

Schneiden der Buchenhecke ist eine<br />

Neben Heckenschnittt<br />

wurde auch geprüft<br />

Das Geräusch einer Heckenschere ist<br />

zahlmessgerät<br />

wurde<br />

M it einem Hochspannungstestgerät<br />

ander, entscheidend waren hier die<br />

der<br />

größeren Herausforderungen. Die<br />

wie die Testgerätee Hölzer schneiden.<br />

subjektiv weniger laut, doch die<br />

Messerzähne pro<br />

wird<br />

die Isolationsfest<br />

gkeit der per<br />

Praxisanforderungen wie das Ausbalancie-<br />

fr schen Austriebe schaffen alle Gerätee<br />

Weidenstöcke mit hren dichten Fasern sind<br />

Messungen in der Akustikhalle zeigen<br />

n. Eine hohe Hubzahl<br />

Netzstrom betriebenen Gerätee geprüft.<br />

ren und das Handling beim Schneiden.<br />

mühelos.<br />

Mehrjähr<br />

ge Triebe lassen sich<br />

e in bestens<br />

geeignetes Material.<br />

Schalldruckpegel<br />

ähnlich denen von<br />

das<br />

Schneiden von<br />

Diesen Abschnitt<br />

absolvieren alle ohne<br />

am besten mit den Gerätenvon Bosch,<br />

Bohrhämmern (Schallschutz tragen!),<br />

m“ Gehölz.<br />

Beanstandungen.<br />

Metabo und Stihl<br />

schneiden.<br />

Ausnahme:<br />

Metabo.<br />

Das<br />

modulare<br />

Aufbewahrungs- zu fairen<br />

und Werkzeug-system<br />

Blucave<br />

sorgt für Übersi<br />

cht – und das Preisen.<br />

Wenn alles seinen fe<br />

e sten Platz hat, dann findet man es leicht<br />

wieder. Diesen Grundsatz setzt die niederländische Firma Baabgestimmtes<br />

Wtavi Wa ia mit Blucave perfekt<br />

um: Ein aufeinander<br />

WAblage-<br />

und Werkzeugsystem,<br />

das in Modulbauweise funktio-<br />

Wiert. Wn<br />

Ob Lampe, Lad<br />

estation oder 6er-Steinbohrer – alles hat<br />

seinen festen, passgenauen Platz.<br />

Wer mit Blucave<br />

Ordnung schaffen will, be-<br />

ginnt mit Koffern (je<br />

34 Euro)<br />

und<br />

der Wandschiene mit vier Halterungen<br />

(29 Euro).<br />

Je nach Bedarf können Stück für<br />

Stück weitere Module und Geräte<br />

folgen.<br />

Zurzeit umfasst das System<br />

unter anderem sechs kabel-<br />

und zwei<br />

akkubetriebene Tools (Akkubohrer,<br />

Schwingschleifer,<br />

etc.). Dabei handelt e<br />

sich um Aufsätze,<br />

die jeweils auf einen stromgebenden Controller<br />

(Akk<br />

Netz) gesteckt werden.<br />

Die Zubehörliste reicht vom Wandregal (99 Euro) bis<br />

zur Schublade (5 Euro).<br />

Erhältlich bei www.blucave-shop.de oder www.westfalia.de<br />

Regal mit<br />

inneren n Werten<br />

Höhenverstellbar<br />

s Bord verfügt über vier integrierte Schubladen, in die alle Zubeh<br />

s des Systems passen (z.<br />

B. für Bohrer,<br />

Stichsägenblätter,<br />

etc.).A<br />

der Regalunterseite nehmen Halterungen diverse Systemwerkzeuge,<br />

- steckdosen und -leuchten<br />

auf (Foto r.).<br />

INNOVA<br />

TION DES MONATS<br />

BA<br />

TA<br />

VIA BLUCAVE<br />

WERKSTA<br />

TT-T SYSTEM<br />

Modulbauweise<br />

Ob Arbeitsleuchte (Foto)<br />

oder Akkubohrer:<br />

Alle<br />

Zubehörteile und Werkz<br />

uge des Systems<br />

n perfekt<br />

in die Auf-<br />

ngseinheiten.<br />

Strom und Licht<br />

dul liefert<br />

cht:<br />

Die<br />

kdose ist an<br />

are<br />

6-Meter-<br />

koppelt.<br />

Im<br />

n steckt eine<br />

leuchte,<br />

r dem Bord<br />

den kann.<br />

2014<br />

Wandschiene<br />

Die Wandschienen nehmen in<br />

ihren Halterungen die Koffer<br />

f Durch eine abschließbare<br />

e auf der Schiene kann<br />

Koffer-Reihe vor<br />

u btem Zugriff schützen.<br />

Koffer fer mit<br />

Durchblick<br />

Die Koffer bild<br />

Sie können du<br />

unterteilt werd<br />

Systemschubl<br />

Blucave-Reihe<br />

ihren spezifisc<br />

untergebracht<br />

parenten Deck<br />

einem Blick de<br />

✁<br />

Die kriterien<br />

Revolutionäre Idee<br />

Eine Innovation ist erst einmal<br />

„nur“ eine Neuheit. Benutzen<br />

wir dieses Wort in der Redaktion,<br />

meinen wir: nicht nur<br />

neu, sondern ein einzigartiger<br />

Ansatz – eine unerwartete<br />

Idee, die revolutionär sein<br />

kann oder mit bekannten<br />

Techniken etwas völlig Neues<br />

schafft – und diese Produkte<br />

werden von der Redaktion<br />

als „Innovation des Monats“<br />

ausgezeichnet.<br />

Jetzt für nur € 2,–<br />

* Ihre nächstgelegene Verkaufsstelle von SELBER MACHEN finden<br />

Sie schnell und einfach unter www.mykiosk.com!<br />

Einfach ausschneiden und<br />

bei Ihrem Zeitschriften-<br />

händler* bis spätestens 13. August 2014 einlösen!


Leseprob<br />

e<br />

Stauraum<br />

aum<br />

BAU<br />

EN Staur<br />

Neuer<br />

Platz<br />

im<br />

Winkel<br />

Unter den Stufen entstet ht für<br />

kleines Geldgro<br />

ßer Stauraum.<br />

D<br />

ass der Raum unterTr<br />

eppen ko<br />

stb<br />

ar ist,<br />

wissen vorallem Bewohner von Häusern<br />

ohne Keller. Richtig ausgenutzt<br />

und herausgeputzt wird erjedoch selten. Stattdessen<br />

mutiert der Boden dort meist zur ungelieb<br />

ten Ab<br />

stellfläche, die nurschlecht zu erreichen<br />

ist aber dafür umso besser einzusehen.<br />

Nicht ohne Grund, denn Möb<br />

elgibt esfürdiese<br />

Flächen nicht passend zu kaufen.<br />

Dabei kann man auch schräge Sacheneinfach<br />

und günstig selbst bauen. So zieht eine neue<br />

Ordnung mit viel Stauraum unter<br />

der Treppe<br />

ein, die –aus Spanplatten konstruiert – kein<br />

Ko<br />

nto in Schieflage bringt. Ungewohnt ab<br />

er<br />

ki<br />

nderleicht ist dieErmittlung des Steigwinke<br />

ls derTreppe, der auf einige Bauteile üb<br />

ertragen<br />

werden muss. Wieesgeht,zeigen wir auf<br />

denfolgenden Seiten.<br />

Teil<br />

l1:<br />

UNTERBAU<br />

TREPPE<br />

PE<br />

vorher<br />

r<br />

Stauraum<br />

Richtig verbunden<br />

Die Schmalseiten abwinkeln<br />

Die vier senkrechten Teile erhalten auf ihrer Oberseite einen<br />

S chnitt, welcher der Steigung der Treppe entspricht<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

Den Steigungswinkel ermitteln<br />

kel-Arretierun<br />

g<br />

schlittens<br />

kann die<br />

ppt<br />

werden.<br />

U m 45 Grad haben wir di<br />

e<br />

Maschine gekippt. Das entspricht<br />

d em Steigungswinkel<br />

der<br />

Treppe.<br />

Umleimer mer aufkleben und<br />

schneiden<br />

Mit<br />

dem Anschlagwinkel wird<br />

die Führungsschiene der Säge auf<br />

dem Bauteil ausgerichtet.<br />

as Bügeleisen nicht zu schnell über den Umleimer,<br />

damit der Schmelzkleber genug Zeit hat, sich<br />

en.<br />

Das Schneiden der Kanten sorgt bei Anfängern oft für Ärger – ein Kantentrimmer hilft.<br />

Die Oberseite des Brettes<br />

ist nun<br />

im selben Winkel wie die Treppen-<br />

steigung angeschrägt.<br />

Im Innerendes Ecks passen keine Einbaut en mehr<br />

hinein.<br />

Die Lösung: eineKlappe. Die drei Schubladenelemente<br />

werden dank Rollen und Sitz<br />

bezügen zu fahrbaren Hock<br />

ern.<br />

2014<br />

11<br />

10<br />

1<br />

2<br />

3<br />

er<br />

muss in seiner Breite so<br />

n, dass er beidseitig übersteht.<br />

Bei<br />

mittlere r Temperatur wird<br />

der Kunst-<br />

De r aufgedrückte Holzklotz<br />

sorgt<br />

stoff<br />

umleimer<br />

aufgeklebt. Eisen langsam führen.<br />

ans<br />

Originelle Ideen für Ihr<br />

Zuhause, für drinnen ...<br />

Unglaublich, wie man verborgene<br />

Ecken in attraktiven, praktischen<br />

Stauraum verwandeln kann!<br />

1<br />

Eine<br />

dünne Sperrholzplatt te<br />

senkrecht<br />

auf<br />

die Treppenwange setzen,<br />

sodass eine Ecke auf<br />

der<br />

Wa nkante zum Liegen kommt.<br />

4<br />

Mit d<br />

em Lot: Brettkantee parallel zur<br />

Trepp penwange halten. Das Lot genau über der<br />

Brettt<br />

ecke befestigen. Linie am Lot ziehen.<br />

2<br />

3<br />

Mit<br />

dem Bleistiftanschließend am Rand der<br />

Mit dem Geodreieck<br />

kann auf dem<br />

Wange entlangfahren (auf der Rückseitee des Sperrholzbrett der<br />

Steigungswinkel<br />

abgelesen<br />

Brettes)<br />

und den Str ch aufs Sperrholz setzen. werden.<br />

Er liegt<br />

hier bei circa 45 Grad.<br />

5<br />

6<br />

Der<br />

Steigungswinkel<br />

ist hier der W nkel<br />

Zum Übertrage<br />

n aller Maße von oben nach<br />

zwischen der schmalen, rechten Seite des Brettes<br />

unten immer mit<br />

dem Lot arbeiten.<br />

Zum<br />

und der gezogenen Linie.<br />

Anzeichnen kommt Malerkrepp auf die Flächen.<br />

4 5<br />

berstand<br />

trennt das Cuttermes-<br />

Das Cutterm<br />

esser in einer gleichmäß gen<br />

Brettt<br />

auf den Umleimer stellen. Bewegung und parallel zum Brett führen.<br />

6 7<br />

net<br />

sind Kantentrimmer,<br />

die beim<br />

Mit feinem S chleifpapier (mind. 180er)<br />

Umleimer weiter andrücken. werden die Kanten abschließend gebrochen.<br />

gut zu wissen<br />

Kantentrimmer<br />

Die Kanten von Kunststoff-Umleimern<br />

können mit (sauberen!) en!) Stechbeiteln,<br />

Cuttermessern termessern oder<br />

am besten mit<br />

Kantentrimmern (Foto)<br />

abgeschnittenen<br />

werden. Ihre<br />

zwei<br />

Vorteile: Sie führen<br />

die Klinge im richtigen Winkel und<br />

drücken dabei<br />

den Umleimer<br />

ans<br />

Holz.<br />

(Das<br />

Gegenbeispiel<br />

sehen Sie zur<br />

Veranschaulichung in Foto 5). Im<br />

Gegensatz dazu sollten Echtholz-Umleimer<br />

nur<br />

mit<br />

einer Flachfeile<br />

gebrochen werden (wegen der<br />

Maserung im Umleimer).<br />

12<br />

2014 13<br />

✁<br />

Selbermachen Media GmbH, Neumann-Reichardt-Straße 27-33, 22041 Hamburg<br />

S<br />

GUTSCHEIN<br />

... und draußen!<br />

Jetzt SELBER<br />

MACHEN kennenlernen<br />

n<br />

Nicht nur das Selber-<br />

und sparen!<br />

machen macht Spaß:<br />

An Seilen sind unsere beiden Spielkonstruktionen in ihrem Mittelpunkt<br />

An diesen Garten-<br />

Holen Sie sich mit diesem Gutschein<br />

spielen hat danach<br />

Balanceakt<br />

Ausgabe 8/14<br />

die ganze Familie<br />

Es muss nicht immer Fußball<br />

oder Frisbee sein!<br />

Outdoor-Spiele<br />

verlange<br />

Freude!<br />

Sie sind kinderleicht zu bau<br />

für nur € 2,– statt € 3,50<br />

Gültig nur in<br />

Deutschland bis zum<br />

13. August 2014<br />

Liebe Händler, bitte händigen Sie gegen diesen Gutschein<br />

ein Exemplar von<br />

SELBER MACHEN der angegebenen<br />

Ausgabe zum Preis von € 2,– aus. Ihr Grossist verrechnet<br />

Ihnen gegen Vo<br />

rlage dieses Gutscheins den vollen Wert.<br />

Händlerstempel<br />

Es muss nicht immer Fußball oder Frisbee sein! Diese kurzweiligen<br />

Outdoor-Spiele verlangen en Köpfchen und Fingerspitzengefühl.<br />

Sie sind kinderleicht zu bauen und begeistern auch die Großen.<br />

E<br />

ntweder<br />

entspannen wir im Garten<br />

oder wir arbeiten in ihm. Aber<br />

warum<br />

wird das eigene Grün so selten zum<br />

Platz für unterhaltsame und<br />

spannende<br />

Spiele? Der Garten als Spielplatz:<br />

Damit<br />

meinen wir an dieser Stelle keine Flächen für die<br />

sportlichen Varianten mit Fuß-<br />

oder Federball,<br />

sondernn die mit Köpfchen und Fingerspitzenge-<br />

fühl.<br />

Ein kleiner Platz unter dem starken Ast ei-<br />

nes Baumes genügt, um Raum für unsere hier ge-<br />

zeigten Konstruktionen zu bieten.<br />

Die sind nicht nur schnell und kinderl<br />

leicht ge-<br />

baut, sie machen – und das ist ja entscheidend –<br />

extrem viel<br />

Spaß. Und das gilt nicht nur für<br />

jede<br />

Altersklasse!<br />

Das erste Spiel: Beim ‘schwebenden<br />

Teller’<br />

kämpfen die Spieler gegeneinander<br />

und gegen<br />

die Erdanziehungskraft.<br />

Es gilt, die<br />

im Mittel-<br />

punkt aufgehängte<br />

Platte im Gleichgewicht<br />

zu<br />

halten – oder das Gegenteil herbeizuführen.<br />

Unseree<br />

zweite Spiel-Idee, das Kugel-Labyrinth<br />

mit den Lochfallen, kennen viele sicherlich<br />

als<br />

Indoor-Variante. Unsere Version<br />

in XXL ist<br />

schwebend aufgehängt und kommt<br />

dement-<br />

sprechnd ohne hakeliges Gestänge aus (Bauan-<br />

leitung ab Seite 80).<br />

Egal für<br />

was Sie sich entscheiden:<br />

außerge-<br />

wöhnlicher Spielspaß im Garten ist<br />

garantiert.<br />

aufgehangen. Das<br />

erfordert Sorgfalt<br />

beim Messen.<br />

SCHWEBE-<br />

TELLER<br />

P hysik zum Anfassen biete<br />

die schwebende Platte.<br />

Das Hebelprinzip, das Gleichgewicht der Kräftee und die<br />

Erdanziehungskraft spielen in jeder Spiel-Variante<br />

mit.<br />

Weitere Themen in dieser Ausgabe:<br />

Neuer Glanz für Fassaden und Fenster, Welche Farbe eignet sich<br />

für welche Wand, Basiswissen Holz- und Zinken-Verbindungen<br />

und vieles mehr!<br />

77


Starthilfen<br />

BACKGROUND<br />

EXTRA-POWER FÜR DEN TAKEOFF<br />

Wenn Raketen<br />

nachhelfen<br />

Foto Lockheed<br />

Auch die bärenstarke »Hercules« benötigt hin<br />

und wieder Raketenkraft, um ihr kolossales<br />

Gewicht zügig in die Luft zu bekommen<br />

Wie kriegt man ein Flugzeug auch von den<br />

kürzesten Pisten ruckzuck in die Luft? Man<br />

macht ihm »Feuer unterm Hintern« und<br />

zündet, zusätzlich zum eigenen Antrieb, Startraketen.<br />

So ein JATO oder RATO (jet-assisted oder rocket-assisted<br />

takeoff) kann schwer beladene Transporter oder<br />

flinke Jagdmaschinen tatsächlich sehr zügig in ihr<br />

Element katapultieren.<br />

ERSTE VIELVERSPRECHENDE VERSUCHE mit Walter-HWK-500-»Starthilfe«-Raketen<br />

an einer Heinkel<br />

He 111 liefen schon 1937, auch der »Heimatschützer«<br />

Messerschmitt Me 262 C wurde bei Tests mit Raketenschub<br />

unterstützt. Und in den USA flog 1941<br />

ein kleines »Ercoupe«-Flugzeug nach Demontage<br />

des Propellers einige Minuten ganz mit Raketenkraft<br />

– eine Premiere.<br />

NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG BAUTE die Ro -<br />

yal Air Force »richtige« Jet-Zusatztriebwerke (keine<br />

Raketen) zum Takeoff in ihre Avro-Shackleton-Propellerflugzeuge<br />

ein. Russen, Amerikaner, Schweizer (Mirage<br />

IIIs) und auch Deutsche (an der F-104) bastelten<br />

mit Startraketen an Kampfflugzeugen herum, bis sich<br />

herausstellte: Die starken Triebwerke moderner Jets<br />

waren auf JATO-Unterstützung fast nie angewiesen.<br />

BEI EINIGEN <strong>FLUGZEUG</strong>TYPEN HINGEGEN, gebaut<br />

für widrige Bodenverhältnisse und kurze Startund<br />

Landebahnen, macht das »Feuer unterm Hintern«<br />

doch gelegentlich Sinn. Militärtransporter zum Beispiel<br />

müssen bisweilen von erbärmlichen, äußerst kurzen<br />

Pisten schwer beladen starten und sind echte JATO-<br />

Kandidaten.<br />

EINER DIESER TRANSPORTER MIT JATO-KRAFT<br />

ist die bullige Lockheed C-130 Hercules. Sie bekommt<br />

durch die seitlich feuernden Zusatzraketen so viel<br />

Extra-Power, dass die Zuschauer sprachlos sind; die<br />

spektakulären, sehr steilen »Hubschrauberstarts« des<br />

Dicken sind immer etwas Besonderes. Der Wermutstropfen<br />

der JATO-Starts: Es gibt keinen echten Plan B<br />

für den Fall einer Panne. Sollte der Zusatzschub im<br />

Takeoff plötzlich ausbleiben, kann der Pilot nur noch<br />

die Triebwerkshebel ganz nach vorn drücken, in der<br />

Hoffnung, mit seiner Fluggeschwindigkeit heil über<br />

den Flugplatzzaun zu kommen – die Chancen stehen<br />

nicht sonderlich gut.<br />

Rolf Stünkel ■<br />

»Es gibt keinen<br />

echten Plan B<br />

für den Fall<br />

einer Panne.«<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

45


OLDTIMER<br />

Bristol Bolingbroke<br />

SECHZIG JAHRE IN DER PRÄRIE<br />

Vom Ersatzteillager z<br />

Viele ehemalige »Warbirds« fristeten nach ihrer aktiven Zeit ein trostloses Dasein und<br />

mussten den Zahn der Zeit an sich nagen lassen. Genauso erging es der Bristol Bolingbroke<br />

auf einer kanadischen Farm. Doch für diese Maschine gibt es nun Hoffnung<br />

Von Dave McDonald<br />

46


um Ausstellungsstück<br />

Die Reste eines Veteranen: Auf der<br />

Farm fristete die Bristol ein trostloses<br />

Dasein. Doch nun zeigt sich ein Silberstreif<br />

am Horizont Foto via Les Morris<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

47


OLDTIMER<br />

Bristol Bolingbroke<br />

Die Bolingbroke bevor sie zerlegt und von<br />

einem Tieflader abtransportiert wurde<br />

George Morris mit<br />

seiner Bolingbroke,<br />

aufgenommen<br />

zirka 1990<br />

Foto via Les Morris<br />

Blick Richtung Cockpit,<br />

aufgenommen zirka 1990<br />

Foto via Les Morris<br />

48


Fotos, soweit nicht anders angegeben, via B. McLeod<br />

Das war eine wirklich lohnende Investition«,<br />

dachte sich wohl der Farmer<br />

George Morrison, als er über seine<br />

Felder fuhr. Nur 150 kanadische Dollar hatte<br />

er 1946 ausgegeben und bekam dafür Tanks<br />

für seine Düngemaschine, ein Rad für eine<br />

Schubkarre, einen Nachfüllstutzen für die<br />

Schmierstoffe seiner Landmaschinen und<br />

vieles mehr. Dass er dabei ein nationales<br />

Denkmal entweihte, wird ihm beim Kauf der<br />

Bolingbroke im Jahr 1946 kaum bewusst gewesen<br />

sein. Schließlich gab es mehr als genug<br />

ausrangierte »Warbirds« zu dieser Zeit. Die<br />

Reste der Maschine lagen einsam in einer entlegenen<br />

Ecke der Farm und sahen einer trüben<br />

Zukunft entgegen. Doch ihr Schicksal<br />

war noch nicht besiegelt – ihr Dornröschenschlaf<br />

sollte im Jahr 2012 enden.<br />

Die Bolingbroke war im Besitz der Familie<br />

Morris, bis die Farm an die vier Neffen von<br />

George Morris, Stephen, David, Ian und Sean,<br />

fiel. Zu diesem Zeitpunkt stand auch das gesamte<br />

Land zum Verkauf, da niemand mehr<br />

da war, der den Betrieb hätte weiterführen<br />

können. Die vier Neffen mussten sich um alles<br />

kümmern, was zu der Farm gehörte, so<br />

auch um die Bolingbroke. Bei der Bestandsaufnahme<br />

entdeckten sie die Originalräder,<br />

die sogar noch Luft enthielten, Cockpit-Ins -<br />

trumente, Motorverkleidungen, Teile des<br />

rechten Motors, Kraftstoff- und Öltanks und<br />

sogar Schrauben und Muttern. Am Ende füllten<br />

die Flugzeugteile die Hälfte einer Doppelgarage.<br />

Die Flügel befanden sich mit Ausnahme<br />

der stoffbespannten Steuerflächen in<br />

ausgezeichnetem Zustand. Ein Teil, von dem<br />

sie sicher wussten, dass es sich noch auf der<br />

Farm befinden musste, war der inzwischen<br />

verschwundene »Pinkeltrichter«! Dieser hatte<br />

viele Jahre lang auf der Farm zum Öleinfüllen<br />

in den Schlepper gedient.<br />

Die Mountie-Blenheim<br />

Die Bristol Bolingbroke Mk.IVT war die in<br />

Kanada produzierte Schulversion des leichten<br />

Bombers Bristol Blenheim Mk.IV. Von den an<br />

die Royal Canadian Air Force (RCAF) gelieferten<br />

457 Mk.IVT wurden sechs auf Doppelsteuerung<br />

umgerüstet und 89 durch Windeneinbau<br />

im hinteren Teil des Cockpits und<br />

Schleppzielhalterungen im Bombenschacht<br />

Endstation »Ackergaul«<br />

Die Bristol Bolingbroke Mk.IVT, 9887, während ihrer Zeit bei der<br />

No.3 Bombing & Gunnery School auf dem Stützpunkt RCAF Macdonald,<br />

Manitoba<br />

Zeichnung Juanita Franzi/Aeroillustrations<br />

Zielscheiben, Ersatzteilllager und Schrottpresse: Nur selten meint es das Schicksal mit ausgemusterten<br />

Maschinen gut. So auch die Bolingbroke, die nach ihrer aktiven Zeit auf einer Farm landete,<br />

wo man sie für alle möglichen skurillen Dinge ausschlachtete.<br />

Die Bolingbroke 9887 während ihrer aktiven Zeit in<br />

Chater, Manitoba. Der Flugplatz diente ab 1941 als<br />

Ersatz-Rollfeld und ab 1945 als Flugzeug-Depot<br />

Foto Richard de Boer via Jerry Vernon<br />

Die Bolingbroke 9887 kam Mitte 1946 zu George<br />

Morris und wird hier gerade mit dessen neu erworbenem<br />

Ford-Kleinlastwagen auf die Farm der<br />

Familie geschleppt<br />

Foto via Les Morris<br />

Ein Feld voll mit Bolingbroke, die nach der Ausmusterung<br />

1946 ihrem weiteren Schicksal entgegensehen.<br />

Glücklicherweise gelangten einige der Flugzeuge<br />

in die Hände von Farmern Foto via Les Morris<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

49


OLDTIMER<br />

Bristol Bolingbroke<br />

Ein großer Löffelbagger diente zum<br />

Befreien der Bolingbroke aus ihrem<br />

Liegeplatz, auf dem sie nahezu sieben<br />

Jahrzehnte beheimatet war<br />

Blick auf das Instrumentenbrett<br />

der Bolingbroke Foto via Les Morris<br />

50


zur Version Mk.IVTT (Target Tug – Schleppziel)<br />

umgebaut.<br />

Die am 23. Oktober 2013 geborgene Bolingbroke<br />

wurde am 1. Juni 1942 von der kanadischen<br />

Luftwaffe in Dienst gestellt und<br />

diente zur Ausbildung von Bomben- und<br />

Bordschützen im Rahmen des British Commonwealth<br />

Air Training Plan auf dem RCAF-<br />

Stützpunkt Macdonald, Manitoba, bis man<br />

sie am 15. Mai 1946 ausmusterte.<br />

Ende einer langen Reise<br />

Den Wunsch, die Bolingbroke zu retten, zu<br />

restaurieren und in Winnipeg auszustellen,<br />

hatte ursprünglich Fred Morris’ Frau Dorothy<br />

gehabt. Die Neffen fühlten sich verpflichtet,<br />

ihr diesen Wunsch zu erfüllen, und so traf<br />

am 21. Oktober 2013 ein von Warrant Officer<br />

Steve Sagriff geleitetes Bergungsteam von<br />

17 Wing RCAF auf der Farm ein und begann,<br />

die Bolingbroke auf ihrem jahrzehntelangen<br />

Liegeplatz freizulegen. Nach dem Heben zerlegte<br />

man die Maschine so weit, dass sie per<br />

Lkw an den Standort der Einheit, CFB Winnipeg,<br />

transportiert werden konnte.<br />

Auch wenn die Restaurierung der Bolingbroke<br />

angesichts der hierzu notwendigen Mittel<br />

eine große Herausforderung darstellt, so<br />

sind die RCAF und ein außerordentlich hoch<br />

motiviertes Team von Freiwilligen entschlossen,<br />

diese so bald wie möglich in Angriff zu<br />

nehmen. Diskussionen darüber und über die<br />

geeignetste Vorgehensweise sind bereits im<br />

Gange. Doch erst einmal sind alle glücklich darüber,<br />

dieses seltene historische Flugzeug zu<br />

besitzen. Nach der Restaurierung soll die Bolingbroke<br />

als statisches Exponat im Memorial<br />

Park aufgestellt werden. Auch wenn es kein<br />

idealer Platz ist, die kalte, klare und nicht salzhaltige<br />

Luft bildet eine gute Basis für die Konservierung,<br />

wie rund sieben Jahrzehnte Aufenthalt<br />

im Freien bereits gezeigt haben.<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

Nach der Wiederherstellung, und versehen<br />

mit ihren Originalfarben und -markierungen,<br />

soll die Bolingbroke als passende Erinnerung<br />

und Gedenken an die Familie Morris und die<br />

Tausenden von Besatzungen dienen, die von<br />

1941 an auf diesem Typ bei der No. 3 Bombing<br />

& Gunnery School auf der kanadischen Luftwaffenbasis<br />

Macdonald ausgebildet wurden,<br />

und natürlich auch an alle anderen, die auf der<br />

Bolingbroke in Kanada geflogen sind.<br />

Die Wahl Winnipegs als Standort basiert auf<br />

der Überzeugung des Stifters, dass die meisten,<br />

wenn nicht sogar alle Bolingbroke sowohl von<br />

Schulungs- als auch von Einsatzverbänden im<br />

Westen Kanadas geflogen wurden. Die Bolingbroke<br />

setzte man auch für Küstenpatrouillen<br />

von Comox und Tofino BC und Vancouver Island<br />

aus ein, das heißt: Die Geschichte der Bolingbroke<br />

liegt im Westen Kanadas. n<br />

Am 29. Oktober trifft die Maschine in ihrem<br />

neuen Heim, der 17 Wing in Winnipeg, ein<br />

RCAF Macdonald viele Jahre nach dem<br />

Krieg. Die Maschine im Bild wird gerade<br />

abgeschleppt, um sie zu einem Museum<br />

zu transportieren Foto Richard de Boer<br />

Die erstaunlich gut erhaltenen Bristol-Mercury-Motoren<br />

wurden abgebaut, um das Heben und den Transport der<br />

Maschine zu erleichtern<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

51


OLDTIMER<br />

Wrackbergung<br />

REGGIANE RE.2000 »FALCO«<br />

Die Rückkehr<br />

des »Falken«<br />

Das Mittelmeer hat noch lange nicht alle Relikte<br />

des Zweiten Weltkriegs preisgegeben. Dies zeigt<br />

der neueste Fund: die sehr seltene Version eines<br />

italienischen Jägers<br />

Von Gregory Alegi<br />

Was da am 4. Dezember 2013 vor<br />

Porto Venere bei La Spezia langsam<br />

an die Wasseroberfläche gezogen<br />

wird, lässt Kenner der italienischen Luftstreitkräfte<br />

staunen. Immerhin handelt es sich<br />

um die beachtlichen Überreste einer Marineversion<br />

der Reggiane Re.2000 »Falco« der Regia<br />

Aeronautica. Nur acht Maschinen dieses<br />

Typs wurden je gebaut.<br />

Der Jäger war im April 2012 in einer Tiefe<br />

von sieben Metern entdeckt worden. Die Entscheidung<br />

zur Bergung fiel erst, nachdem ein<br />

Tauchroboter das Wrack genau inspiziert hat-<br />

te. Ein eigens konstruiertes Gestell sollte die<br />

»Falco« so stabil wie möglich vom Meeres -<br />

boden zum Bergungsboot befördern. Ehrensache,<br />

dass die Aeronautica Militare (italienische<br />

Luftwaffe, ITAF) ihren Segen zur Rettung<br />

des Flugzeugs gab. Und Micoperi, eine<br />

im Geschäft von Offshore-Anlagen tätige Firma<br />

und Spezialist nicht nur in Sachen Bergung,<br />

zeigte sich äußerst spendabel und beglich<br />

alle Rechnungen der Aktion.<br />

Im Luftwaffenlogistikzentrum Cadimare<br />

haben Techniker des italienischen Luftwaffenmuseums<br />

mit dem schwierigen Prozess der<br />

Entsalzung begonnen. Die Inspektion des<br />

Wracks ergab, dass es sich nicht mehr für eine<br />

Restaurierung eignet, und so wird es im Fundzustand<br />

konserviert. Es sollen lediglich noch<br />

zwei weitere Maschinen dieses Typs existieren:<br />

die im schwedischen Luftwaffenmuseum ausgestellte<br />

komplette Re.2000, Bau-Nr. 405, und<br />

der flügellose Rumpf der MM.8287, der momentan<br />

im Caproni-Museum eingelagert ist.<br />

Über die Geschichte des Flugzeugs wird<br />

zurzeit noch diskutiert. Bekannt ist, dass die<br />

Regia Aeronautica lediglich acht Marineversionen<br />

der Re.2000 erhalten hat. Für die ita-<br />

Fotos Italienische Luftwaffe<br />

52


Der Prototyp der Re.2000. Ganz in Hellblau gehalten, kann er eine der acht Marineversionen gewesen<br />

sein, die für Katapultstarts von italienischen Schlachtschiffen aus vorgesehen waren<br />

Zwar fehlt der Prop, doch der weitaus<br />

wertvollere Piaggio-P.XI-Motor ist noch an<br />

seinem Platz<br />

Geborgene Re.2000: Bemerkenswert ist die verlängerte, ganz aus Metall bestehende hintere<br />

Kabinendachverkleidung – Anlass für Diskussionen um die wahre Identität der Falco …<br />

lienische Luftwaffe ist die Sache klar, sie identifiziert<br />

die Maschine rasch als MM.8281, die<br />

am 16. April 1943 mit Warrant Officer Luigi<br />

Guerrieri am Steuer bei einem Aufklärungsflug<br />

von Sarzana aus verloren ging, angeblich<br />

wegen Problemen mit der Treibstoffversorgung.<br />

Dem Piloten gelang es noch notzuwassern,<br />

er überlebte unverletzt.<br />

Jedoch: Nicht alle Fachleute stimmen der<br />

Identifizierung zu. Man weist darauf hin,<br />

dass das geborgene Wrack eine hintere Kabinendachverkleidung<br />

aus Metall hat, wogegen<br />

Die italienische Luftwaffe identifiziert die<br />

Maschine rasch als MM.8281.<br />

die MM.8281 gemäß zahlreicher Unterlagen<br />

mit dem teilweise verglasten hinteren Kabinendachteil<br />

der Jägerversion ausgerüstet war.<br />

Wie dem auch sei, nach dem sehr begrenzten<br />

Einsatz der Re.2000 kommen eigentlich nur<br />

zwei bekannte Verluste infrage: die bereits erwähnte<br />

MM.8281 und die MM.8288. Letztere<br />

wurde jedoch bei einer Notlandung in der<br />

Nähe von Taranto am 10. September 1942<br />

schwer beschädigt.<br />

Denkbar ist, dass die MM.8281 zu irgendeiner<br />

Zeit eine modifizierte Kabinendachverkleidung<br />

erhalten hat. Klarheit wird, wie immer,<br />

erst dann herrschen, wenn der letzte<br />

Dreck aus dem Wrack gespült sein wird und<br />

die Verbandsmarkierungen und Typschilder<br />

erkennbar sind.<br />

■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

53


SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

Fliegende Artillerie: B-25 der RAF<br />

unterstützen Bodentruppen in der<br />

Normandie Foto RAF Museum Cosford<br />

UNGLEICHER KAMPF IN DER NORMANDIE<br />

Totale Überlegenheit<br />

Dass eine Invasion bevorstand, war dem Oberkommando der Wehrmacht klar. Nicht<br />

aber das »Wann« und »Wo«. Neben der Region Pas-de-Calais, der schmalsten Stelle<br />

des Ärmelkanals, kamen noch viele andere Küstenregionen in Betracht Von Peter Cronauer<br />

Die Alliierten unternahmen im Vorfeld<br />

der Operation »Overlord« alles, um<br />

die deutsche Seite im Unklaren zu lassen.<br />

Das Spektrum der hier eingesetzten Mittel<br />

reichte von in großem Stil gefälschtem<br />

Funkverkehr bis hin zu aufwendigen Täuschungsmanövern,<br />

beispielsweise der massenhaften<br />

Aufstellung von Flugzeug- und<br />

Panzerattrappen in der Region von Dover.<br />

Innerhalb der deutschen Führung entwickelte<br />

sich die Interpretation zur Glaubensfrage.<br />

Wo würde die Landung stattfinden?<br />

Am Pas-de-Calais? In der Normandie? In der<br />

Biscaya oder an der Côte d Azur? Oder doch<br />

in Norwegen, Griechenland, Portugal oder<br />

Italien? Würde es eine große Invasion geben?<br />

Oder doch mehrere kleine? Die »Frontaufklärung<br />

West« wusste laut ihrem damaligen<br />

1.9.1939 Polenfeldzug,<br />

Beginn des Zweiten Weltkriegs<br />

10.5.1940 Westfeldzug<br />

9.4.1940 Unternehmen<br />

»Weserübung«<br />

10.7.–31.10.1940 »Luftschlacht«<br />

um England<br />

22.6.1941 Deutscher<br />

Angriff auf die UdSSR<br />

7.12.1941 Japanischer<br />

Überfall auf Pearl Harbor<br />

1939 1940 1941 1942<br />

54


Kommandeur, Oberstleutnant Oskar Reile, ab<br />

Anfang 1944, dass die Normandie zum<br />

Schauplatz werden würde.<br />

Andere »Abwehr«-Abteilungen kamen jedoch<br />

zu anderen Ergebnissen, daher bereitete<br />

sich die Luftwaffe auf viele Eventualitäten vor,<br />

und am Ende waren ihre zur Verfügung stehenden<br />

Kräfte disloziert: Am 6. Juni 1944 befand<br />

sich die II. Gruppe des JG 26 zur Auffrischung<br />

im südfranzösischen Mont de Marsan,<br />

die I./JG 26 verlegte gerade nach Reims und<br />

die dritte Gruppe des Geschwaders nach Metz.<br />

Im Fadenkreuz: die Eisenbahn<br />

Das Gros der Bodentruppen führte man auf<br />

dem Landweg heran, und hier zahlte es sich<br />

für die Alliierten aus, dass ihre Luftstreitkräfte<br />

in Zusammenarbeit mit dem Widerstand<br />

die deutschen Verkehrs- und Kommunikationswege<br />

bereits im Vorfeld der Invasion so<br />

systematisch wie nur möglich zerstörten.<br />

Schwere strategische Luftangriffe hatten<br />

wichtigen Bahn-Verkehrsknotenpunkten gegolten,<br />

beispielsweise den Bahnhöfen von Koblenz,<br />

Hamm oder Rouen, und parallel dazu<br />

beteiligten sich Jagdbombereinheiten mit<br />

Bordwaffen, Bomben und Luft-Boden-Raketen<br />

an den Aktionen. Alleine in der letzten<br />

Maiwoche vernichteten sie rund 500 Lokomotiven.<br />

Insgesamt war die Zerstörung des<br />

Eisenbahnnetzes in Nordfrankreich bis Ende<br />

Mai so gründlich durchgeführt, dass der Chef<br />

des Transportwesens West, Oberst Hoeffner,<br />

Feldmarschall Rundstedt meldete, dass mit<br />

Truppentransporten auf dem Bahnweg »während<br />

der ersten zwei Wochen, die der Invasion<br />

folgen, nicht gerechnet werden« könne.<br />

Den alliierten Fliegern kam ihre vom ersten<br />

Augenblick an bestehende Luftüberlegenheit<br />

zugute. Alleine im Juni zerstörten sie erneut<br />

weit mehr als 500 Lokomotiven, zuzüglich<br />

Brücken, Fahrdämmen, Kreuzungen und<br />

Marschkolonnen. Hauptmann Groos schilderte<br />

die Verlegung der Bodenteile der II./JG 26<br />

aus Südfrankreich nach Guyancourt im Raum<br />

Versailles mit folgenden Worten: »Vom ›Maquis‹<br />

war in diesen allerersten Tagen noch<br />

nichts zu bemerken, doch waren die Kolonnen<br />

infolge starker feindlicher Straßenjagd mit Jabos<br />

bald weit auseinandergezogen und verloren<br />

gegen Abend teilweise die Verbindung un-<br />

Am 17. Juni 1944 bringt ein US-Pilot der<br />

367th FS seine P-47 per »Kopfstand« auf der<br />

künstlich angelegten Bahn zum Stehen<br />

Foto US Air Force<br />

tereinander. Als letztes Verlegungsziel war der<br />

Flugplatz von Le Mans angegeben worden.<br />

Hier kam ich mit meinen Fahrzeugen am Mittag<br />

des zweiten Invasionstages an, nachdem<br />

wir an der Loire einige Fahrzeuge durch Tiefangriffe<br />

verloren hatten. Auf dem Flugplatz<br />

Le Mans herrschten katastrophale Zustände.<br />

Eine Jagdgruppe aus der Reichsverteidigung<br />

sollte hierher verlegen. Von den gestarteten etwa<br />

25 Maschinen waren noch vier startklar.<br />

Die anderen hatten sich verfranzt oder waren<br />

nach der Landung in Brand geschossen worden.<br />

Am Flugplatzrand lagen mehrere ausgebrannte<br />

Ju 52, welche das Wartungspersonal<br />

herangebracht hatten. An irgendeinen Einsatz<br />

war nicht zu denken. Der Fliegeralarm riss<br />

nicht ab, da ständig mehrere Marauder-Gruppen<br />

über Le Mans kreisten.«<br />

Wo bleibt die Luftwaffe?<br />

Am nächsten Tag wurde Hauptmann Groos<br />

Augenzeuge eines alltäglichen Ereignisses:<br />

»Auf einer mehrere Kilometer langen und völlig<br />

deckungslosen Straße, kurz vor Chartres,<br />

begegnete uns ein fabrikneuer Zug von 21-cm-<br />

Nebelwerfern, insgesamt etwa 25 Fahrzeuge.<br />

Vor unseren Augen wurden diese von vier<br />

Mustangs ›zur Sau gemacht‹. Nach einer Viertelstunde<br />

und etwa sieben Anflügen waren<br />

von dieser Einheit nicht mehr als drei oder vier<br />

Fahrzeuge übrig geblieben. Der Rest stand in<br />

Abständen von 100 Metern, wie beim Marsch<br />

vorgeschrieben, in Flammen.« Dementsprechend<br />

wurde allerorts der Ruf nach Jagdschutz<br />

für die Transportstraßen laut. Allerdings waren<br />

die deutschen Jagdflieger ihren Gegnern im<br />

Verhältnis 1:20 unterlegen (bei vielen Einsätzen<br />

auch im Verhältnis 1:200) – eine entsprechende<br />

Verlautbarung des britischen Luftfahrtministeriums<br />

war keine Übertreibung.<br />

Aderlass bei der Verlegung<br />

Dennoch sah auch die deutsche Seite Verstärkung<br />

vor, auf das Stichwort »Drohende Gefahr<br />

West« hin sollten zusätzliche Verbände<br />

nach Westen geworfen werden. Doch das<br />

Oberkommando der Wehrmacht gab das<br />

Stichwort erst spät aus, und auch hier nutzten<br />

die alliierten Flieger ihre deutliche Überlegenheit.<br />

Adolf Galland, der damalige General der<br />

Jagdflieger, beschrieb die Ereignisse wie folgt:<br />

»Die Überführung der Verbände der Reichsverteidigung<br />

und der Reserve, die meiner Erinnerung<br />

nach etwa 600 Flugzeuge stark waren,<br />

begann am 7. und 8. Juni. Die Umstände,<br />

unter denen sie erfolgte, waren im höchsten<br />

Grade ungewöhnlich. Sie stand von vornherein<br />

unter einem sehr ungünstigen Stern.<br />

2.2.1943 Untergang der<br />

6. Armee in Stalingrad<br />

5.7.1943 Unternehmen<br />

»Zitadelle«<br />

6.6.1944 D-Day<br />

1943 1944 1945<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

55


SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

Der Pilot eines Schlachtflugzeuges<br />

<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> G mit 300-Liter-Zusatztanks<br />

lässt sich von einem Wart<br />

auf Kurs halten Foto Sammlung Ringlstetter<br />

Schon Wochen vorher war ein Überführungsstab<br />

eingesetzt worden, der alle Vorbereitungen<br />

zu treffen hatte. Zuführungsplätze waren<br />

für die einzelnen Verbände ausgewählt, vorbereitet<br />

und bevorratet worden. Doch die laufenden<br />

Angriffe auf die Bodenorganisation in<br />

Frankreich machten bis zum letzten Augenblick<br />

Umdispositionen notwendig und zwangen<br />

zu völligem Ausweichen auf Einsatzhäfen<br />

und schließlich auf schnell angelegte Feldflugplätze.<br />

Die Flugzeugführer aber waren<br />

zum größten Teil unsere gut ausgebauten und<br />

tadellos funktionierenden Fliegerhorste in der<br />

Reichsverteidigung gewohnt und kamen mit<br />

den primitiven, frontmäßigen Verhältnissen in<br />

Frankreich nicht so schnell zurecht.«<br />

Häufig war das Personal auf diesen Plätzen<br />

in Tarnmaßnahmen unerfahren, sie wurden<br />

von alliierten Jägern und Jabos bald<br />

entdeckt und laufend überwacht. Adolf Galland<br />

weiter:<br />

Schrecken der deutschen Bodentruppen:<br />

Hawker Typhoon vermochten<br />

vielerorts aus der Luft eine Entscheidung<br />

herbeizuführen<br />

Foto W. Mühlbauer<br />

»Die Verlegung allein erforderte ungewöhnlich<br />

hohe Verluste. Sie erfolgte in einer<br />

sachlich nur zu begründeten Eile und Ner -<br />

vosität. Die Zwischenlandeplätze waren<br />

überbelegt. Wiederholt mussten die Bestimmungsziele<br />

der Verbände noch während des<br />

Fluges geändert werden, da der vorgesehene<br />

Platz im letzten Augenblick durch einen Angriff<br />

unbrauchbar gemacht war. Die Vorkommandos<br />

trafen selten mit dem Gros ihrer Einheit<br />

zusammen. Von jeder Gruppe blieben<br />

ohnehin stärkere Teile und alle unklaren Flugzeuge<br />

im Reich zurück. Schon die einzelnen<br />

Gruppen wurden also vollkommen auseinandergerissen.<br />

Das Jagdkorps verlor bei der<br />

schlechten Nachrichtenlage den Überblick.<br />

Die Führung wusste weder, wo die Verbände<br />

waren, noch, ob sie angekommen sind,<br />

welche Stärke sie hatten und was ihnen fehlte.<br />

Fast die Hälfte der Verbände geriet bereits<br />

bei der Verlegung in Luftkämpfe, hatte Verluste<br />

und fand, zerstreut und oft führerlos geworden,<br />

ihre Bestimmungsplätze nicht. Es<br />

Fast die Hälfte der Verbände geriet bereits<br />

bei der Verlegung in Luftkämpfe.<br />

gab unheimlich viel Bruch. Die Instandsetzungsdienste<br />

waren wegen Überlastung nicht<br />

in der Lage, die Flugzeuge in ausreichendem<br />

Umfang wieder startklar zu machen oder die<br />

Brüche zu bergen. Es entwickelte sich ein heilloses<br />

Durcheinander.«<br />

Fliegerische Defizite<br />

Zu der wirren Lage trug auch die systematische<br />

Zerstörung der Kommunikationswege<br />

bei, gleichzeitig offenbarte die deutsche Seite<br />

auch fliegerische Defizite: Der Ausbildungsstand<br />

im Hinblick auf Orientierung und<br />

Navigation war häufig mangelhaft, insbesondere<br />

bei jungen Flugzeugführern aus der<br />

Reichsverteidigung, die bei ihren zentral geführten<br />

Einsätzen dergleichen normalerweise<br />

gar nicht brauchten.<br />

Trotz großer Anstrengungen stabilisierte<br />

sich die Lage nur allmählich. In seiner Rückschau<br />

urteilte Galland, dass es »der deutschen<br />

obersten Führung von vornherein an<br />

einer nüchternen Lagebeurteilung und an<br />

der klaren Erkenntnis gefehlt habe, was unter<br />

der gegebenen Voraussetzung einer mindestens<br />

zwanzigfachen Luftüberlegenheit<br />

mit den wenigen deutschen Jägern zur Bekämpfung<br />

der Invasion bei einiger Aussicht<br />

auf Erfolg überhaupt unternommen werden<br />

könne.« Er kam zu dem Schluss, dass zwar<br />

diese und jene Experimente unternommen<br />

worden seien, aber alle doch nur zu der<br />

56


Gespann mit brachialer Sprengwirkung:<br />

Mistel 1 (Bf 109/Ju 88) des in St.<br />

Diziér stationierten KG 101 im Juni 1944<br />

Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

alten, fast banal wirkenden Erkenntnis<br />

führten, »dass man ohne Luftüberlegenheit<br />

weder in der Luft noch auf der Erde ope rieren<br />

kann.«<br />

Und die alliierten Luftstreitkräfte hielten<br />

den Druck kontinuierlich aufrecht. Mit den<br />

ersten Invasionstruppen gingen Ingenieurs-<br />

Einheiten an Land, die sofort eine erste, behelfsmäßige<br />

Notlandepiste einrichteten. Bereits<br />

am Tag darauf nahmen US-amerikanische<br />

Jagdbomber ihren ersten, neu auf französischem<br />

Boden errichteten Feldflugplatz in<br />

Betrieb, und keine drei Wochen später zählte<br />

die deutsche Seite bereits 23 alliierte Flugplätze<br />

im Landestreifen.<br />

Zu diesem überraschend schnellen Ausbau<br />

trugen unter anderem transportable<br />

Startbahnen bei, die aus geschweißten,<br />

22 Meter langen und zwei Meter breiten<br />

Stahlnetzplatten bestanden, die wie ein Teppich<br />

verlegt und mit Klammern verbunden<br />

wurden. Damit konnte eine 1000 Meter lange<br />

und 50 Meter breite Startbahn innerhalb von<br />

15 Stunden fertiggestellt sein. Darüber hinaus<br />

gab es die unverzichtbare Infrastruktur im<br />

Hintergrund: zwei künstliche Häfen für die<br />

Anlandung schwersten Materials sowie eine<br />

Pipeline für die ununterbrochene Treibstoffversorgung.<br />

Ab dem 12. Juni zeigte die Luftwaffe Präsenz,<br />

doch letztlich scheiterten alle Bemühungen<br />

an der Übermacht der alliierten Flieger,<br />

wie Adolf Galland resümierte: »Neben<br />

den Verlusten in der Luft wurden wir durch<br />

die ununterbrochenen Angriffe auf unsere<br />

Plätze, durch die Unterbindung des Nachschubes,<br />

die Überlastung der Versorgungsund<br />

Instandsetzungsdienste und des ganzen<br />

komplizierten Apparates, dessen eine hochentwickelte<br />

und daher auch hochempfindliche<br />

technische Truppe bedarf, dicht an die<br />

Grenze der Aktionsfähigkeit gebracht.« ■<br />

Eine kuriose Waffe<br />

In der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 1944<br />

setzte die Luftwaffe eine neue Waffe gegen<br />

die Invasionsflotte in der Seine-Bucht ein:<br />

die »Mistel«. Der offizielle Tarnname lautete<br />

»Beethoven«. Von der auch »Vater-und-Sohn«<br />

oder »Huckepack-Flugzeuge« genannten<br />

»Mistel« gab es zwei Grundtypen: Mistel 1<br />

mit der Messerschmitt Bf 109 und Mistel 2<br />

mit der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> als Leitflugzeug, die jeweils<br />

auf eine unbemannte und mit 3,6 Tonnen<br />

Sprengstoff beladene Sonderversion der Ju<br />

88 aufgesetzt wurden. Der Jäger, mittels einer<br />

absprengbaren Konstruktion mit dem<br />

Bomber verbunden, steuerte diesen zum<br />

Ziel, löste dort die Verbindung und der führerlos<br />

gewordene Sprengstoffträger schlug<br />

ein. Anfang 1944 wurden die ersten Mistel-<br />

Gespanne in Nordhausen und in Peenemünde<br />

erprobt und im Mai 1944 an die Einsatzstaffel<br />

der IV. Gruppe des<br />

Kampfgeschwaders 101 ausgeliefert. Ursprünglich<br />

hätten sie von Dänemark aus<br />

den Stützpunkt der Royal Navy in Scapa<br />

Flow angreifen sollen, doch aufgrund der alliierten<br />

Invasion wurde die Einsatzstaffel in<br />

nächtlichen Eiltransporten nach St. Diziér<br />

verlegt. Be -gleitet von Bf 109 G, starteten<br />

dort in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni<br />

vier Mistel 1 zu ihrem ersten Einsatz. Das<br />

Ziel waren in der Seine-Bucht liegende Schiffe<br />

der Invasionsflotte, was einem echten<br />

Himmelfahrtskommando gleichkam, da es<br />

zu jenem Zeitpunkt in ganz Nordfrankreich<br />

nur so von Mosquito-Nachtjägern wimmelte.<br />

Im Anflug musste bei einem der Gespanne<br />

die Ju 88 abgesprengt werden, die übrigen<br />

erreichten das Zielgebiet und griffen im<br />

Schein der abgeworfenen Leuchtbomben die<br />

vor Anker liegenden Schiffe an. Sie konnten<br />

nicht ahnen, dass es sich um bereits ausrangierte<br />

Einheiten handelte, die jetzt als<br />

Blockschiffe und Wellenbrecher dienten.<br />

Den Deutschen gelang ein Treffer: Die Fregatte<br />

HMS NITH erlitt schwere Beschädigungen<br />

an der Steuerbordseite, neun Seeleute<br />

starben, 27 wurden verwundet.<br />

■<br />

Mistel-Gespanne dienten speziell<br />

der Zerstörung stark gepanzerter<br />

Ziele<br />

Foto Sammlung Ringlstetter<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

57


MODELLBAU<br />

Eine Krupp-Protze zeigt die Ausmaße<br />

der Maschine auch im<br />

Modell Foto Gabriel Kustermann<br />

Da wird es eng in der Vitrine:<br />

Der Höhenaufklärer verfügte<br />

über eine enorme Spannweite,<br />

um in großen Höhen auch den<br />

erforderlichen Auftrieb zu bekommen<br />

Foto Gabriel Kustermann<br />

Modellbausatz: Ju-86R<br />

Kit-Nr.: 92078<br />

Maßstab: 1:72<br />

Hersteller: RS Models<br />

Preis: ca. 40,00 €<br />

Kommentar: Wieder aufgelegter Spritzgussbausatz,<br />

Decals für drei Maschinen<br />

Plus: Gut gravierte Oberflächen und<br />

Strukturen, gelungene Passform, Ätzteile<br />

Minus: Klarsichtteile passen nicht so gut<br />

JUNKERS JU-86R IN 1:72 VON RS MODELS<br />

Bitte lächeln!<br />

Sie war der frühe deutsche Paparazzo des Fotoaufklärer, ehe daraus die Ju 86 R für<br />

Zweiten Weltkrieges: die Junkers Ju 86. größere Höhen hervorging, wobei die R-1 als<br />

Die bereits Anfang der 1930er-Jahre konzipierte<br />

Maschine diente in der P-Version als einsätze<br />

Höhenaufklärer diente und die R-2 Kampf-<br />

flog.<br />

Bis zur Perfektion<br />

Squadron Signal hat im Vertrieb von Academy<br />

Europe Softcover-Hefte aus der Reihe »In<br />

Action« und »Walk Around« herausgebracht.<br />

Die querformatigen Magazine im Umfang<br />

von 80 Seiten sind durchgehend bebildert.<br />

Hinzu kommen noch zahlreiche farbige Seitenrisse<br />

sowie Detailzeichnungen der jeweiligen<br />

Flugzeuge, die zu maßstabsgerechten<br />

Detaillierungen von Cockpit, Fahrwerk und<br />

Motorisierung einladen. Man findet auch immer<br />

wieder eine Originalvorlage für das jeweilige<br />

eigene Flugzeugmodell oder für den<br />

Bau eines Dioramas (Preis: ca. 20,00 €).<br />

Othmar Hellinger<br />

Der tschechische Hersteller RS Models hat<br />

schon vor längerer Zeit die R-Version als<br />

Spritzguss in die Läden gebracht und nach einem<br />

zeitweiligen Ausverkauf im letzten Jahr<br />

eine Wiederauflage gestartet. Die gut gravierten<br />

Teile verteilen sich auf vier graue Spritzlinge.<br />

Dazu gesellen sich die Klarsichtelemente,<br />

eine Ätzteilplatine und die Folie für<br />

die Instrumente. Modellbauer Kustermann<br />

gestaltete das Cockpit nur mit den nötigsten<br />

Teilen, da von der gelungenen Detaillierung<br />

zum Schluss nichts mehr zu sehen ist.<br />

Der Bau des Modells geht bis auf die etwas<br />

schlecht passenden Klarsichtteile problemlos<br />

voran. Die Tragflächenkühler sind in der Bauanleitung<br />

allerdings falsch eingezeichnet.<br />

Kustermann entschied sich schließlich für die<br />

Kreta-Ju und lackierte das Modell mit Vallejo-<br />

Air- und Revell-Farben.<br />

Othmar Hellinger/Gabriel Kustermann<br />

Modell Gabriel Kustermann; Fotos, soweit nicht anders angegeben, Othmar Hellinger<br />

58


Kit 32041,<br />

Roland C.IIa Late<br />

Foto Wingnut Wings<br />

ROLAND C.II IN 1:32 VON WINGNUT WINGS<br />

Der »Walfisch«<br />

Topneuheiten erreichen uns wieder einmal<br />

aus Neuseeland: Wingnut Wings bringt<br />

die Roland C.II »Walfisch« in der Ausführung<br />

C.II und C.IIa Late heraus. Der Bausatz überrascht<br />

mit toll gefertigten Teilen, die sehr gut<br />

nachgebildete Oberflächen aufweisen. Filigran<br />

zeigen sich auch die Elemente der umfangreichen<br />

Inneneinrichtung – von den Signalpistolen<br />

bis zur Box für die Brieftauben.<br />

Mit dem großen Decalbogen können jeweils<br />

fünf Maschinen der beiden Varianten gebaut<br />

Kit 32026, Roland C.II<br />

Foto Wingnut<br />

Wings<br />

werden. Die Kits sind über www.wingnutwings.com<br />

für je 99 US-Dollar direkt zu beziehen.<br />

Othmar Hellinger<br />

BF 109G-6 PROFIPACK 1:48 (8268) VON EDUARD<br />

»109« für Profis<br />

Bf 109 G-6 von eduard,<br />

für die der Hersteller<br />

Zurüstteile bereit hält<br />

Foto eduard<br />

Modellbau-News<br />

REVELL<br />

Vought F4U-1A Corsair in<br />

1:32 (Kit: 04781). Der<br />

Hersteller aus Bünde hat<br />

das berühmte Kampfflugzeug<br />

im Großmaßstab<br />

erneut aufgelegt.<br />

Der Kit ist zwar schon über 40 Jahre alt, aber für Neu -<br />

linge in diesem Maßstab noch immer gut geeignet.<br />

Cockpit und Doppelsternmotor sind vortrefflich<br />

nachgebildet und die Pilotenfigur bringt ein wenig<br />

Leben ins Modell. Mit den Decals lassen sich zwei<br />

Pazifikmaschinen der VF-17 bauen. Preis: 19,99 €<br />

TRUMPETER/FALLER<br />

KA-3B Skywarrior in<br />

1:48 (Kit: 02869). Die<br />

Chinesen bringen eine<br />

weitere Version der<br />

Skywarrior in Form des<br />

Tankers in die Läden.<br />

Die Bauteile sind sauber<br />

gefertigt, die Oberflächengravuren fein dargestellt<br />

und auch die Inneneinrichtung macht<br />

sich sehr gut. Die Tragflächen und das Seitenleitwerk<br />

lassen sich eingeklappt darstellen. Mit<br />

den Decals kann nur ein Jet gebaut werden.<br />

Preis: 69,99 €<br />

ENCORE/ACADEMY-EUROPE<br />

Blue Max Pfalz in 1:32 (Kit:<br />

32004). Squadron aus Texas<br />

bringt unter dem Label »Encore«<br />

seinen vierten Kit des Doppeldeckers<br />

aus dem bekannten<br />

Filmstreifen »Der blaue Max« heraus.<br />

Zugrunde gelegt ist der Roden-Bausatz,<br />

der mit Ätz- und Resin-Teilen<br />

aufgewertet ist. Zudem<br />

kommen noch die Figuren der<br />

Filmhelden in Resin dazu. Mit den<br />

Decals von Cartograph lassen sich<br />

insgesamt drei Maschinen bauen. Preis: 59,99 €<br />

AIRFIX/GLOW2B<br />

Avro Lancaster B.II in<br />

1:72 (Kit: A08001).<br />

Die Engländer kommen<br />

mit der von den Modellbauern<br />

schon lange erwarteten<br />

Sternmotorvariante<br />

der »Lanc« auf den Markt. Die Oberflächen der<br />

Teile sind gut graviert und die Inneneinrichtung kann<br />

sich sehen lassen. Zwei Bomber können mit den<br />

Abziehbildern dargestellt werden. Preis: 39,99 €<br />

Nach der »Emil« setzt eduard seine 109-Reihe<br />

mit der »Gustav« fort. Der neue Kit besticht<br />

durch großartig gefertigte Bauteile, die<br />

wie gewohnt sehr feine Oberflächengravuren<br />

besitzen. Neben den farbigen Ätzteilen befinden<br />

sich im Karton noch die Abklebemasken<br />

für die Kanzel und eine übersichtliche Bauanleitung.<br />

Für Detaillierungs-Fans bringt der Hersteller<br />

eine Reihe von zusätzlichen Ätzteilen<br />

und BRASSIN-Kits heraus. Othmar Hellinger<br />

EDUARD<br />

La-5 Limited Edition in<br />

1:48 (Kit: 1184). Die<br />

Firma aus Tschechien<br />

schlägt wieder mit einem<br />

aufgepeppten Kit zu. Dieser<br />

enthält den Bausatz<br />

aus dem Hause Zvezda, eduard-BRASSIN-Elemente,<br />

Ätzteile und Maskierschablonen. Fünf Maschinen der<br />

russischen Streitkräfte können mit den gelungenen<br />

Decals gebaut werden. Preis: 39,99 €<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

59


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ME-262A2A KG(J)51 „Edelweiss“<br />

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<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

61


TERMINE / MUSEUMSTIPP<br />

TERMINE 2014<br />

FÜR DEUTSCHLAND,<br />

ÖSTERREICH UND SCHWEIZ<br />

JULI<br />

26./27. Juli<br />

Flugtag, Segelfluggelände Uslar,<br />

www.segelflug.de/vereine/uslar<br />

AUGUST<br />

1. August<br />

Flugtag 75 Jahre Pilatus/PC-24 Rollout,<br />

Stans/Buochs, Schweiz, www.pilatusaircraft.com<br />

8.–10. August<br />

Flugtage, Verkehrslandeplatz Bautzen,<br />

www.flugtage-bautzen.de<br />

23. August<br />

Hunterfest, St. Stephan, Schweiz,<br />

www.hunterverein.ch<br />

23. August<br />

Tag der offenen Tür mit Flugvorführungen –<br />

Jagdgeschwader 73, Fliegerhorst Laage,<br />

www.airshow-laage.de<br />

30./31. August<br />

Flugplatzfest 100 Jahre, Aachen Merzbrück,<br />

www.facebook.com/orgateam.merzbruck/<br />

about<br />

31. August<br />

Flugtag, Verkehrslandeplatz Bad Gandersheim,<br />

www.flugplatz-bad-gandersheim.de<br />

30./31. August<br />

AIR 14 Teil I – 100 Jahre Schweizer<br />

Luftwaffe, Fliegerhorst Payerne, Schweiz,<br />

www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/<br />

home/themen/100jahre.html<br />

SEPTEMBER<br />

6./7. September<br />

Flugplatzfest, Sonderlandeplatz Wershofen/<br />

Eifel, www.flugtag-wershofen.de<br />

6./7. September<br />

Flugtag, Verkehrslandeplatz Pirmasens,<br />

www.flugtag-pirmasens.de<br />

6./7. September<br />

AIR 14 Teil II – 100 Jahre Schweizer<br />

Luftwaffe, Fliegerhorst Payerne, Schweiz,<br />

www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/<br />

home/themen/100jahre.html<br />

NOVEMBER<br />

8. November<br />

37. Internationale Flugzeug-Veteranen-<br />

Teile-Börse, Technik Museum Speyer,<br />

Peter Seelinger, pseelinger@t-online.de<br />

EUROPA<br />

JULI<br />

14.–20. Juli<br />

Farnborough International Airshow,<br />

Farnborough, Großbritannien,<br />

www.farnborough.com<br />

AUGUST<br />

1.–3. August<br />

Weltkrieg I Fly-In, Koksijde, Belgien,<br />

www.koksijde.be<br />

9./10. August<br />

Wings & Wheels, Ursel Airfield, Belgien,<br />

www.wingsandwheels.be<br />

9./10. August<br />

Internationale Airshow, Oulu, Finnland,<br />

www.tourdesky.fi<br />

10. August<br />

Shuttleworth Flying Day, Old Warden Airfield,<br />

Großbritannien, www.shuttleworth.org<br />

16./17. August<br />

Red Bull Air Race, Ascot, Großbritannien,<br />

www.redbullairrace.com<br />

15.–17. August<br />

flyin.dac.be<br />

23./24. August<br />

Stearman Fly-In, La Ferte Alais/Cerny,<br />

Frankreich, www.stearman.fr<br />

24. August<br />

Airshow, Jesolo (Strand), Italien,<br />

www.www.jesoloairshow.it<br />

29. August<br />

Airshow, Roskilde, Dänemark,<br />

www.airshow.dk<br />

30./31. August<br />

Flugtage, Cheb (Eger), Tschechien,<br />

www.letistecheb.cz<br />

30./31. August<br />

Airshow SIAF 2014, Sliac, Slowakei,<br />

www.siaf.sk<br />

SEPTEMBER<br />

6./7. September<br />

Airshow, Prestwick, Schottland,<br />

www.scottishairshow.com<br />

6./7. September<br />

The Duxford Airshow, Duxford, Großbritannien,<br />

www.iwm.org.uk<br />

6./7. September<br />

CIAF Airshow, Hradec Kralove, Tschechien,<br />

www.airshow.cz<br />

13./14. September<br />

Belgian Air Force Days, Kleine Brogel Airbase,<br />

Belgien, www.belgianairforcedays.be<br />

20./21. September<br />

Airshow, Bardolino, Italien,<br />

www.bardolinoairshow.it<br />

21. September<br />

Luftfahrtbörse, Flughafen Strasourg-<br />

Entzheim/Frachtgebäude, Frankreich,<br />

www.aileshistoriquesdurhin.fr<br />

27./28. September<br />

Internationale Airshow, Malta Int. Airport,<br />

www.maltaairshow.com<br />

OKTOBER<br />

3.–5. Oktober<br />

Nostalgierundflüge mit Junkers Ju-52,<br />

Sonderlandeplatz Oberschleißheim,<br />

www.ju-52.com<br />

11. Oktober<br />

Herbst Airshow, Duxford, Großbritannien,<br />

www.iwm.org.uk<br />

WELTWEIT<br />

JULI<br />

28. Juli–3. August<br />

EAA AirVenture Oshkosh, Wittman Regional<br />

Airport, Wisconsin, USA, www.airventure.org<br />

AUGUST<br />

8.–10. August<br />

Airshow, Abbotsford, Kanada,<br />

http://www.abbotsfordairshow.com<br />

SEPTEMBER<br />

10.–14. September<br />

Airrace, Reno, Nevada, USA,<br />

www.airrace.org<br />

20./21. September<br />

Airshow, Naval Air Station Oceana, Virginia,<br />

USA, www.oceanaairshow.com<br />

OKTOBER<br />

11./12. Oktober<br />

Airshow der Commemorative Air Force CAF,<br />

Midland, Texas, USA, www.airsho.org<br />

NOVEMBER<br />

7.–9. November<br />

Blue Angels Homecoming Airshow,<br />

Naval Air Station Pensacola, Florida/USA,<br />

www.naspensacolaairshow.com<br />

11.–16. November<br />

Airshow, Zhuhai, China,<br />

www.airshow.com.cn<br />

Alle Angaben sind ohne Gewähr.<br />

Kurzfristige Änderungen treten häufig ein,<br />

eventuell beim Veranstalter nachfragen!<br />

Sie planen eine Veranstaltung?<br />

Teilen Sie uns diese bitte möglichst frühzeitig mit:<br />

Fax: 0951/428 23, E-Mail: janluftfahrt@aol.com,<br />

Alexander Nüßlein, janluftfahrt.de<br />

BÜCHER<br />

HARALD FOCKE<br />

Auto der Lüfte<br />

JAMES F. MILLER<br />

Albatros D.III<br />

Borgwards Hubschrauber<br />

Carl B. – Autogeschichten<br />

Band 4<br />

80 Seiten, 107 Fotos und<br />

Abbildungen. Verlag Peter Kurze.<br />

ISBN: 978-3-927485-84-6.<br />

Preis: 9,95 €<br />

Erhältlich direkt beim Verlag<br />

(www.peterkurze.de,<br />

Tel. 0421/223 88 18)<br />

oder im Fachbuchhandel<br />

Carl Borgward, der Bremer Autoindustrielle,<br />

hatte große Pläne, darunter das<br />

»Auto der Lüfte«. Er holte sich dafür<br />

Henrich <strong>Focke</strong>, der 1956 begann, den<br />

»Kolibri« genannten Borgward Hubschrauber<br />

zu verwirklichen. Zwei Prototypen<br />

entstanden, doch setzte der Firmenkonkurs<br />

dem ehrgeizigen Vorhaben<br />

1961 ein Ende. Chronologisch gegliedert<br />

schildert der Autor detailliert Entwicklung,<br />

Bau und Erprobung des »Kolibiri«,<br />

umfangreich ergänzt durch aussagekräftige,<br />

oft kaum bekannte Bilder. Ein<br />

kleiner, aber dafür äußert feiner Band<br />

zur deutschen Luftfahrtgeschichte der<br />

Nachkriegszeit.<br />

WM<br />

Mit dem jüngsten Heft der Air-Vanguard-Reihe<br />

legt James F. Miller einen<br />

fundiert und solide geschriebenen Übersichtsband<br />

zur Albatros D.III vor. Er<br />

setzt dabei den Schwerpunkt auf die<br />

Technikgeschichte des wendigen Jagddoppeldeckers,<br />

ohne oftmals unbeachtete<br />

Details zu vergessen. Einsatzschilderungen<br />

kommen trotzdem nicht zu<br />

kurz. Miller schließt nahtlos an sein<br />

ebenso gelungenes Vorgängerwerk zur<br />

D.I/D.II an. Als fähiger Grafikkünstler<br />

versteht er es außerdem, seine Ausführungen<br />

mit hervorragenden Profilzeichnungen<br />

und Dreiseitenansichten zu veredeln.<br />

Rundum zu empfehlen! WM<br />

Albatros D.III Johannisthal,<br />

OAW and Oeffag Variants<br />

Air Vanguard 13<br />

In englischer Sprache<br />

64 Seiten, ca. 60 s/w-Fotos<br />

sowie 15 Farbprofile und<br />

-abbildungen. Osprey Publishing.<br />

ISBN: 978-1-78200-371-7.<br />

Preis: 17,95 €<br />

Bezugsquelle: Sound.<br />

Tel. 0177/288 29 68.<br />

www.sound-bm.com<br />

62


Hier ist das Museum untergebracht<br />

Das Museum in Meersburg besticht durch seine Vielfalt<br />

Zeppelin Museum Meersburg<br />

Fotos Zeppelin Museum Meersburg<br />

Klein, aber fein könnte das Motto dieses<br />

privaten Museums lauten, das der Zeppelin-Sammler<br />

Heinz Urban über Jahrzehnte<br />

zusammengetragen und 1989 eröffnet hat.<br />

Den gebürtigen Aldinger zog seine Leidenschaft<br />

einst nach Friedrichshafen, der Geburtsstadt<br />

des Zeppelin. Direkt in der Meersburger<br />

Altstadt gelegen, ist das Museum gut<br />

erreichbar.<br />

Die Ausstellung auf 162 Quadratmetern<br />

umfasst die gesamte Zeppelin-Geschichte von<br />

den Anfängen bis zur Blütezeit um 1938. Neben<br />

vielen Modellen sind vor allem Kleinteile,<br />

Ausrüstungsgegenstände, Porzellan, Instrumente,<br />

Bilder und vieles mehr von den<br />

Luftschiffen ausgestellt. Darunter befinden<br />

sich auch weltweit einmalige Stücke wie zum<br />

Beispiel die Bombenabwurfzentrale aus LZ 6,<br />

Teile einer Echolot-Anlage aus LZ 30, ein<br />

Kreiselkompass oder ein Sender aus einem<br />

Marineluftschiff.<br />

Ab 30 Personen werden spezielle Führungen<br />

angeboten. Fotografieren ist nach Rücksprache<br />

erlaubt, und an der Kasse können Bücher<br />

und Broschüren gekauft werden.<br />

Peter W. Cohausz ■<br />

Beckerkanone 08, schweres MG<br />

Checkliste<br />

Zeppelin Museum Meersburg<br />

Schlossplatz 8<br />

88709 Meersburg<br />

Tel.: 07532/79 09<br />

E-Mail: info@zeppelinmuseum.eu<br />

Website: www.zeppelin-museum.com<br />

Öffnungszeiten:<br />

täglich 10.00–18.00 Uhr,<br />

Sonderöffnungszeiten nach Absprache<br />

Eintrittspreise:<br />

Erwachsene: 4,00 €<br />

Kurgäste mit Kurkarte: 3,50 €<br />

Kinder bis 6 Jahre: 2,00 €<br />

Gruppenrabatte<br />

MUSEUMS-TIPP<br />

CLAES SUNDIN<br />

Alliierte Jäger im Profil<br />

K.-J. UND CH. RIEGER<br />

Bückers Flugzeuge<br />

Allied Fighter Aircraft<br />

Profile Book No 2<br />

Mit englischem Text<br />

132 Seiten, 124 Farbprofiles. Centura<br />

Publishing. www.luftwaffeinprofile.se.<br />

ISBN: 978-91-637-2646-0.<br />

Preis: 42,00 €<br />

Bezugsquelle: Sound.<br />

Tel. 0177/288 29 68.<br />

www.sound-bm.com<br />

Claes Sundins Profilzeichnungen gelten<br />

als die ganz hohe Schule jener grafischen<br />

Kunstform: tiefgehend recherchiert, ebenso<br />

ausgewogen wie detailliert umgesetzt,<br />

voller Feinheiten und optischer<br />

Highlights. Großformatig und fein gedruckt,<br />

finden sich im vorliegenden<br />

Band 124 dieser kleinen Meisterwerke<br />

(ein- und zweimotorige Jäger der RAF,<br />

USAAF und VVS). Prachtvoll anzusehen,<br />

umfasst die Spannbreite von der Rata bis<br />

zur späten Spitfire alle wichtigen Einsatzmuster<br />

in ihren jeweiligen Hauptversionen.<br />

Ein echter Augenschmaus für<br />

Kenner wie Genießer, in dem es sich herrlich<br />

schwelgen lässt.<br />

WM<br />

Ein enormer Anhang mit Werknummern<br />

und Lebensläufen sowie viele, eigens angefertigte<br />

Farbprofile und zahlreiche Abbildungen:<br />

Das Autorenduo legt eine<br />

gewichtige, von ausgeprägtem Enthusiasmus<br />

gezeichnete Fleißarbeit vor. Dafür<br />

sucht man zum Beispiel vergeblich nach<br />

Hinweisen auf die Verwendung von Primärquellen.<br />

Sicher auch deshalb führen<br />

offenkundig fehlende Basisinfos zum<br />

Flugsport und der Luftfahrtindustrie im<br />

»Dritten Reich« zu mancher Schwäche<br />

bei der Gesamtdarstellung. Dennoch:<br />

Bücker- und Sportflugzeug-Fans kommen<br />

mit dem beeindruckend gemachten<br />

Buch voll auf ihre Kosten. WM<br />

Faszination Bücker Flugzeuge<br />

Fascination Bücker Aircraft<br />

Zweisprachig deutsch/englisch<br />

504 S., ca. 650 Fotos und Abbildungen<br />

sowie 60 Farbprofile.<br />

MeinFachverlag. www.meinfachverlag.de.<br />

ISBN 978-3-<br />

9814124-1-3. Preis: 59,95 €<br />

Bezugsquelle: Fachbuchhandlung<br />

Schmidt. Tel. 089/70 32 27.<br />

www.christian-schmidt.com<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

63


OLDTIMER<br />

Warbird-Mitflug<br />

AIR FIGHTER ACADEMY IM HANGAR 10<br />

5000 PS über Use<br />

Bei schönem Wetter schickt der Hangar 10 auf Usedom seine historischen Jäger in die<br />

Luft. Im Mai durften vier Tage lang Gäste mitfliegen. Helmuth Lage war einer von ihnen<br />

Von Helmuth Lage<br />

Heute erfülle ich mir meinen Kindheitstraum.«<br />

Strahlend blickt der<br />

inzwischen ergraute Besucher aus<br />

Belgien in die Fernsehkamera des Norddeut-<br />

schen Rundfunks, und seine Augen leuchten<br />

wie die eines kleinen Jungen, bevor er<br />

sich mit dem Piloten Rob Davies auf den<br />

Weg zur North American P 51D Mustang,<br />

Baujahr 1944, macht, um sich auf dem hinteren<br />

Sitz einzufädeln. »Das ist eine Faszination«,<br />

fügt er noch hinzu, »die kann man nicht<br />

erklären.«<br />

64


Nein, nicht in den USA, sondern vor der<br />

Haustür an der Ostsee: Mustang, Spitfire<br />

und Yak 9, zusammen über 5000 PS im<br />

Formationsflug. Die aliierten Gegner von<br />

einst präsentiert der Hangar 10 über dem<br />

Stettiner Haff Foto Richrad Paver/Air Fighter Academy<br />

dom<br />

Und so sehen es auch die fast 50 anderen<br />

Besucher, die sich für einen Rundflug über<br />

dem Stettiner Haff beworben haben. Einmal<br />

die Kraft von mehr als 1500 PS spüren, einmal<br />

die Wucht eines Jägers hautnah miterleben,<br />

einmal den unbeschreiblichen Sound nicht<br />

nur von außen, sondern auch im Cockpit auf<br />

sich wirken lassen und dazu die Vibrationen<br />

spüren, die das Triebwerk auf den Rumpf<br />

überträgt. Das hat sie alle vereint, die Besucher,<br />

die aus den verschiedenen Ländern und<br />

natürlich auch aus Deutschland an die Ostsee<br />

gereist sind.<br />

Viele kommen aus Großbritannien; deren<br />

Fokus liegt verständlicherweise auf der zweiten<br />

Maschine, einer Supermarine Spitfire<br />

Mk IX aus dem Jahr 1943, die heute mit ihrem<br />

britischen Routinier Charlie Brown am Steuerknüppel<br />

immer wieder in die glasklare<br />

Polarluft über der Ostseeküste aufsteigt. Dort<br />

fliegt sie die Manöver, die sich der Gast<br />

wünscht – sofern er sie verträgt.<br />

Vor gut drei Jahren öffnete die Air Fighter<br />

Academy im Hangar 10 des Flughafens Heringsdorf<br />

ihre Pforten (siehe <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> 1/2012). Und von Anfang an hatte<br />

sich dort die fliegerische Prominenz des<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

65


OLDTIMER<br />

Warbird-Mitflug<br />

Gastflug einer ganz besonderen Art in einer<br />

Supermarine Spitfire aus dem Jahre 1943.<br />

Routinier Charles Brown an den Controls<br />

steuert die Maschine feinfühlig in das<br />

Schussfeld des Fotografen Foto H. Lage<br />

Zweiten Weltkrieges eingefunden. Aber nicht<br />

nur die Jäger von Luftwaffe, Royal Air Force,<br />

US Air Force und Sowjetarmee standen dort<br />

einander gegenüber, sondern auch die dazugehörigen<br />

Trainer, in denen sich die Piloten<br />

auf ihre Kampfeinsätze vorbereiteten.<br />

Hangar 10 für die ganze Familie<br />

Das wäre an sich schon bemerkenswert genug<br />

und würde jedem Luftfahrt-Museum zur Ehre<br />

gereichen. Für Volker Schülke und seine<br />

Ehefrau Arite, beide im Besitz von Pilotenlizenzen,<br />

stand allerdings schon bei der Gründung<br />

des Hangar-10-Projektes fest: Unsere Exponate<br />

müssen leben! Und »leben« bedeutet<br />

hier: fliegen.<br />

Aus der anfänglichen Leidenschaft für<br />

das Fliegen entwickelte sich die Begeisterung<br />

für die Flugzeuge des Zweiten Weltkriegs<br />

und der Wunsch, diese Maschinen<br />

auch selbst fliegen zu können. Und das nicht<br />

nur einmal im Jahr irgendwo fernab der Heimat,<br />

sondern direkt vor der Haustür, wann<br />

immer das Wetter es zulässt.<br />

Auch wenn die ganze Familie dabei im<br />

Einsatz ist, geht das nicht ohne einen Stab von<br />

geschulten Technikern, die die Maschinen betreuen,<br />

warten und einsatzbereit halten. Sie<br />

alle sind Teil eines Unternehmens, das sich in<br />

den vergangenen drei Jahren eindrucksvoll<br />

weiterentwickelt hat.<br />

Auch unabhängig von den Flugtagen ist<br />

Heringsdorf im Übrigen ein lohnendes Ziel für<br />

Ausflüge. So gliedert sich an den Hangar 10<br />

die »Erlebniswelt« an, wo sich der familiäre<br />

»Anhang« beschäftigen kann, während Papa<br />

die Flugzeuge, Fahrzeuge und etliche andere<br />

Exponate aus der Zeit besichtigt. Neben einer<br />

Spielanlage und einem Klettergarten bietet die<br />

»Erlebniswelt« zudem Flugsimulatoren, die<br />

dazu einladen, das theore tische Wissen nun<br />

auch »praktisch« umzusetzen. Wer es ruhiger<br />

angehen möchte, kann im Restaurant einkehren,<br />

das einen Panoramablick auf die Piste bietet.<br />

So verpasst man nichts, wenn plötzlich<br />

Motoren aufheulen.<br />

Denn das kam an den Mitflugtagen fast<br />

ununterbrochen vor. Da orgelten nicht nur die<br />

Mustang und die Spitfire um die Wette, zeitweilig<br />

mischte auch die Yak 9 mit. Ständig<br />

Unsere Exponate müssen leben!<br />

Und leben bedeutet hier: fliegen.<br />

Mitflugtermine<br />

Kurz vor Redaktionsschluss erreichten<br />

uns die nächsten Mitflugtermine:<br />

11. September – 12. September 2014<br />

war eine von ihnen beim Starten, Landen<br />

oder führte gar einen tiefen Überflug durch.<br />

Auf Wunsch gesellte sich beim Mitflug<br />

auch eine zweimotorige Piper Aztek dazu, die<br />

Luft-Luft-Aufnahmen dieses unvergesslichen<br />

Abenteuers schoss. So ein Foto mit der eigenen<br />

Person im Cockpit, nicht statisch am Boden,<br />

sondern für alle erkennbar im Fluge aufgenommen,<br />

vermittelt den Eindruck besser<br />

als die ausführlichsten Erzählungen, von denen<br />

sich Außenstehende ohnehin kein richtiges<br />

Bild machen können.<br />

Mitgereiste Partner hatten übrigens Gelegenheit,<br />

mit dem Flugzeug des Fotografen<br />

aufzusteigen und in rund 1,5 Kilometer Höhe<br />

direkt in das Cockpit des Jägers hinüberzuschauen.<br />

Was waren das für Gäste, die gern bereit<br />

waren, eine längere Anreise auf sich zu nehmen<br />

und Geld in ein nicht eben ganz billiges<br />

Vergnügen zu investieren? Piloten? Ja, auch.<br />

Durchaus ein prickelnder Anreiz für Privatflieger,<br />

die einmal die zehnfache Power zum<br />

sonst Gewohnten spüren wollten. Sicher auch<br />

eine ganz andere Form der dreidimensionalen<br />

Freiheit für Flugkapitäne, die sich ansons-<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Air Fighter Academy<br />

66


Sieben komfortable Apartments gibt’s im Hangar 10 für Besucher mit<br />

direktem Zugang zu den Flugzeugen, zur Erlebniswelt und zum …<br />

… Restaurant. Vom Frühstück bis zum Abendmenü wird hier alles in gepflegter<br />

Atmosphäre geboten – natürlich mit Blick auf die Landebahn<br />

ten nur im streng abgesteckten Rahmen ihrer<br />

passagierorientierten Dienstvorschriften sowie<br />

der Betriebsgrenzen ihrer Verkehrsflugzeuge<br />

bewegen dürfen.<br />

Eine zweite Gruppe bestand aus Männern,<br />

deren Herzschlag schon durch den Sound eines<br />

solchen Triebwerks in die Höhe schnellt<br />

und die diese Kraft einmal am eigenen Leib<br />

erleben wollen. Die Mehrheit aber bildeten<br />

die klassischen Museumsbesucher des Hangar<br />

10, die historisch Interessierten, die einmal<br />

die direkte Berührung mit der Vergangenheit<br />

spüren möchten. Sie möchten sich<br />

vorstellen können, wie es damals in den Flugzeugen<br />

der Kriegsgegner zugegangen ist.<br />

Mit den Flugzeugen der ehemaligen deutschen<br />

Luftwaffe lässt sich das zurzeit noch<br />

nicht realisieren, da es weltweit noch keinen<br />

einzigen Doppelsitzer gibt. Aber das wird<br />

sich ändern. Mit der Messerschmitt Bf 109<br />

G-12 hat Hangar 10 ein Restaurierungsprojekt<br />

in Angriff genommen, an dessen Ende eine<br />

flugfähige doppelsitzige Maschine dieses<br />

Typs stehen wird.<br />

In der Jak 9 blieb der Rücksitz dieses Mal<br />

leer. Eng und heiß ist es dort auf dem hinteren<br />

Sitz (siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 1/2013), da<br />

bieten die Spitfire, vor allem aber die Mustang<br />

doch deutlich angenehmere Bedingungen.<br />

Außerdem stehen diese beiden Maschineen<br />

im Fokus der Mitflugaspiranten. Beide<br />

werden voraussichtlich schon im Spätsommer<br />

wieder Gäste an Bord haben, da man aufgrund<br />

der großen Nachfrage weitere Mitflugtage<br />

geplant hat.<br />

Wie man sich in der Mustang bei Fassrolle<br />

und Looping fühlt, darüber berichten wir<br />

in der nächsten Ausgabe von <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong>.<br />

n<br />

Bei diesem internationalen Event darf auch<br />

das Fernsehen nicht fehlen. Der NDR berichtete<br />

ausführlich über die Mitflugtage der Air<br />

Fighter Academy<br />

Foto H. Lage<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

67


OLDTIMER<br />

Wrackfund<br />

EINE HEINKEL HE 111 H-6 LT BEI TROMSØ<br />

Zeugen der Atlan<br />

In den trüben Gewässern Norwegens scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. So<br />

ragen an manchen Stellen schemenhaft die gut erhaltenen Wracks abgestürzter Flugzeuge<br />

der Luftwaffe hervor. Der Taucher Constantin Ene hat eine seltene »Torpedo-<br />

Heinkel« in ihrem nassen Grab besucht<br />

Von Chris König<br />

68


tikschlacht<br />

Seit über 70 Jahren ruht diese Heinkel nun<br />

schon vor Norwegen. Die Maschine mit der Kennung<br />

1H+LK flog bei der 2. Staffel des KG 26<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

69


OLDTIMER<br />

Wrackfund<br />

Die 1H+LK liegt auf dem Rücken. Somit<br />

sind hier der Steuerbord-Jumo 211 F-1 und<br />

der VS11-Verstellpropeller zu sehen<br />

Unter Flugzeugarchäologen gelten die<br />

kalten Gewässer rund um Norwegen<br />

als Geheimtipp. Im Nordostatlantik<br />

und im Nordmeer sind Flugzeuge kaum störenden<br />

Umwelteinflüssen ausgesetzt. Nur<br />

wenigen Tauchern ist es vorbehalten, diese<br />

Zeugnisse der Vergangenheit mit eigenen Augen<br />

zu sehen. Zum Beispiel Constantin Ene<br />

bei einer Heinkel He 111 H-6 LT.<br />

Wenn man Ene fragt, was es denn mit seiner<br />

Vorliebe für das He-111-Wrack vor Tromsø<br />

auf sich hat, dann holt er aus. Sehr weit.<br />

Er lehnt sich zurück, verschränkt die Arme<br />

und holt tief Luft … Denn nun beginnt eine<br />

Zeitreise zurück ins Jahr 1942. Genauer gesagt<br />

zum 27. Juni. An diesem Tag verließ der alliierte<br />

Nordmeer-Geleitzug PQ 17 unter Commodore<br />

Dowding unbemerkt Hvalfjördur,<br />

Reykjavik, mit Kurs auf Murmansk. Der Geleitzug<br />

setzte sich aus 33 Schiffen, einem Flottentanker<br />

und drei Rettungsfahrzeugen zusammen.<br />

Eine »Ocean Escort« begleitete den<br />

Konvoi als Nahsicherungsverband. Er bestand<br />

aus britischen und französischen Zerstörern,<br />

Geleitzerstörern/Korvetten, Sicherungsschiffen,<br />

Minenräumern und zeitweise<br />

einigen Unterseebooten. Zwei Tage später verließ<br />

eine Ferndeckungsgruppe unter Admiral<br />

Tovey Scapa Flow, um das Geleit zwischen<br />

der Bäreninsel und Island aufzunehmen. Hier<br />

fuhren schwere Pötte wie die Schlachtschiffe<br />

HMS DUKE OF YORK und USS WASHING-<br />

TON und der Flugzeugträger HMS VICTO-<br />

Zum Torpedobomber gerüstete He 111 H<br />

beim Übungswurf eines Lufttorpedos<br />

LT F 5B<br />

Fotos (2) Sammlung Ringlstetter<br />

Eine mit je 750 Kilogramm schweren LT F 5b bestückte<br />

He 111 H-5 der I./KG 26. Seitlich am Rumpf ist das Löwen-Wappen<br />

(hier weiß hinterlegt für die I. Gruppe) der Einheit zu sehen<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben, C. Ene<br />

70


So könnte die He 111 H-6, W.Nr.<br />

7147, der 2./KG 26 ausgesehen haben.<br />

Ob der Torpedobomber zusätzliche Markierungen<br />

wie gelbe Flügelenden aufwies,<br />

ist spekulativ Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

Das Wrack hat sich erstaunlich gut gehalten.<br />

Die Gewässer Norwegens bestätigen<br />

somit ihren Ruf, die »Frischhalte-Box« der<br />

ehemaligen Luftwaffe zu sein<br />

RIOUS mit. Zwei Kreuzer und elf Zerstörer<br />

rundeten das Aufgebot ab. Am 30. Juni 1942<br />

zog Rear Admiral Hamilton schließlich eine<br />

weitere Deckungsgruppe nördlich des Geleitzuges<br />

zusammen. Von Seidisfjord auf Island<br />

kommend, bezogen Hamiltons vier Kreuzer<br />

und drei Zerstörer Position.<br />

Die Jäger nehmen die Witterung auf<br />

Erst am 1. Juli 1942 – der Geleitzug hatte bereits<br />

Jan Mayen passiert und bewegte sich auf<br />

die norwegische Küste zu – bemerkte U 456<br />

von der »Gruppe Eisteufel« den Verband.<br />

Während das U-Boot Fühlung hielt, setzte das<br />

Oberkommando der Kriegsmarine von Norwegen<br />

aus das Schlachtschiff TIRPITZ und<br />

die schweren Kreuzer ADMIRAL HIPPER,<br />

ADMIRAL SCHEER und LÜTZOW (ex. Panzerschiff<br />

DEUTSCHLAND) und neun Zerstörer<br />

in Marsch (Operation »Rösselsprung«).<br />

Während die Kriegsmarine dem Verband den<br />

Weg abschneiden sollte, wurden starke Bomber-<br />

und Torpedoflieger-Verbände der Luftwaffe<br />

ebenfalls herangeführt.<br />

Am 2. Juli 1942 setzte der Fliegerführer Lofoten,<br />

Oberst Ernst-August Roth, sieben mit<br />

Lufttorpedos bewaffnete Heinkel He 115 der<br />

1./KüFlGr. 406 von Söreisa aus auf den Geleitzug<br />

an. Zwar fanden sie gegen 18:00 Uhr<br />

den Konvoi, aber ihre Torpedos verfehlten im<br />

heftigen Abwehrfeuer ihre Ziele. Während<br />

des Angriffs erhielt die He 115 C (Werknummer<br />

2759) des Staffelkapitäns der 1./KüFl.Gr.<br />

406, Flaktreffer und musste notwassern. Oberleutnant<br />

zur See Karl-Hermann Burmeister<br />

gelang es, die Besatzung Vater trotz Beschusses<br />

zu retten.<br />

Der Geleitzug löst sich auf<br />

Nachdem am 4. Juli 1942 die Besatzung des<br />

Unteroffiziers Walter Kahl mit ihrer Blohm<br />

& Voss BV 138 C-1 mit der Werknummer<br />

310119 und der Kennung 7R+HH, 1./Aufkl. -<br />

Gr. 125 (See) beim Beschatten des Konvois<br />

PQ 17<br />

Spitzbergen<br />

Tromsø<br />

SCHWEDEN<br />

4. Juli 1942:<br />

der Konvoi<br />

löst sich auf<br />

NORWEGEN<br />

Murmansk<br />

UdSSR<br />

Novaja<br />

Semlja<br />

PQ 17 entpuppte sich als einer der verlustreichsten Geleitzüge des Krieges. Die roten Kreuze stehen<br />

für die alliierten Schiffsverluste. Das He-111-Wrack liegt westlich vor Tromsø<br />

Karte <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

71


OLDTIMER<br />

Wrackfund<br />

Blick von der Flügelhinterkante<br />

aus nach vorn: links im Bild<br />

das Steuerbord-Triebwerk mit<br />

Fahrwerk, mittig die ETC für<br />

Lufttorpedos LT F 5b, rechts<br />

der Backbord-Motor nebst Rad<br />

verloren ging, startete die I. Gruppe der<br />

KüFlGr 906 einen weiteren Angriff und<br />

versenkte die CHRISTOPHER NEWPORT.<br />

Abends stürzten sich dann Junkers Ju 88 A-4<br />

vom Kampfgeschwader 30 aus Banak ergebnislos<br />

auf den Geleitzug. Die wiederholten<br />

deutschen Anflüge und die Tatsache, dass die<br />

britische Abwehr den deutschen Kriegsschiffverband<br />

vor Narvik ortete, führte dazu, dass<br />

man den Konvoi am Abend des 4. Juli 1942<br />

auflöste. Den Deutschen sollte es so schwerer<br />

gemacht werden, die Schiffe aufzuspüren.<br />

Zu diesem Zeitpunkt stand PQ 17 rund 500<br />

Kilometer vor der nordnorwegischen Küste.<br />

Beim »Löwengeschwader« erkannte man<br />

die Chance. Der Gruppenkommandeur der<br />

I./KG 26, Hauptmann Bert Eicke, startete am<br />

4. Juli 1942 mit rund 25 He 111 H-6 LT gegen<br />

den Geleitzug.<br />

Heftige Gegenwehr<br />

Die I. Gruppe verfügte am 1. Juli 1942 über<br />

insgesamt 39 Heinkel He 111 H-6 LT und drei<br />

H-6. Im Verlauf des Monats gingen sechs<br />

H-6 LT verloren, fünf davon laut GQM-Meldung<br />

durch Feindeinwirkung am 4. und 5. Juli.<br />

Bereits beim ersten Angriff büßte die Gruppe<br />

vier He 111 H-6 LT ein. So schossen die<br />

Alliierten Leutnant Konrad Hennemanns Maschine<br />

mit der W.Nr. 7098 und der Kennung<br />

1H+GH ab und holten auch Leutnant Georg<br />

Kaumeyer samt seiner 7156 (1H+MH) vom<br />

Himmel. Während Hennemann und seine<br />

Besatzung fielen, legte Kaumeyer nach einem<br />

erfolgreichen Bombenabwurf völlig<br />

zerlöchert eine Notwasserung hin. Ein briti-<br />

Die Kanzel der He 111 bot zwar ausgezeichnete Sichtverhältnisse, die gewölbten Scheiben führten<br />

mitunter aber auch zu starken Verzerrungen und Spiegelungen<br />

Foto Sammlung Ringlstetter<br />

Die Torpedos wurden mit dem Kommandogerät<br />

ausgelöst, hier in einer He 111 H6 Foto BA/MA<br />

72


sches Schiff rettete ihn schließlich. Auch die<br />

W.Nr. 4996 (ex DH+YM) wurde Opfer der<br />

Schiffsflak und machte Bruch; der Bordschütze,<br />

Unteroffizier Gerhard Arnold, überlebte<br />

den Angriff nicht. Nach dem Einsatz fiel zudem<br />

die Besatzung von Leutnant Schöner, die<br />

in der W.Nr. 7147 (1H+LK) saß. Sie wurde zunächst<br />

als vermisst gemeldet.<br />

Beim Nachsetzen am 5. Juli 1942 wurden<br />

die W.Nr. 7011 (Besatzung Oberleutnant Müller)<br />

bei einer Bruchlandung in Bardufoss und<br />

die 7084 bei einer Notlandung im Malangen -<br />

fjord südwestlich von Tromsø zerstört.<br />

Die »Torpedo-Heinkel«<br />

Speziell für die Schiffsbekämpfung erhielten<br />

einige Heinkel He 111 H Rüstsätze für den<br />

Einsatz von Lufttorpedos. Angetrieben wurden<br />

die Bomber ab der H-6-Serie von jeweils<br />

1350 PS leistenden Junkers Jumo 211 F-1. Sie<br />

verfügten zudem über größeren Propellerhauben<br />

und Verstellpropeller VS 11. Insgesamt<br />

1775 Exemplare der H-6 inklusive<br />

weniger zu Torpedoträgern H-6 LT (»Lufttorpedo«)<br />

umgebauter Maschinen haben ab<br />

Ende 1941 in fünf Baulosen (W.Nr.-Blöcke<br />

3427-4990, 7001-7280, 7315-7900, 7991-8000<br />

und 8356-8455) die Werkshallen verlassen.<br />

Im Vergleich zu früheren Serien war die<br />

H-6 stärker bewaffnet. Sie verfügte über vier<br />

bis sieben 7,92-mm-MG 15, eine bis zwei Maschinenkanonen<br />

20-mm-MG FF und einen<br />

fernbedienten 7,92-mm-MG 17 im Rumpfheck,<br />

teilweise ausgebaut. Als Schiffszerstörer<br />

verfügte die Heinkel He 111 H-6 vornehmlich<br />

über zwei ETC 2000. Sie konnte bis<br />

zu 2500 Kilogramm Abwurflasten transportieren<br />

– Überlast bis zu 3000 Kilogramm. Die<br />

Regelbewaffnung waren ein oder zwei Lufttorpedos<br />

LT F 5b.<br />

Dem Wrack auf der Spur<br />

Hinweise von Zeitzeugen ließen 1994 Sporttaucher<br />

aus Tromsø aufhorchen. Sie begaben<br />

sich auf die Suche nach den Heinkel He 111<br />

H-6 LT, die während des Einsatzes gegen<br />

den Geleitzug PQ 17 verloren gegangen waren.<br />

Zu den gefundenen Flugzeugen gehörte<br />

die W.Nr. 7147. Nach Rücksprache mit der<br />

norwegischen Luftwaffe entfernten Spezialisten<br />

die Abwehrwaffen der Maschine und<br />

überführten sie nach Bodø. Dort gelang es<br />

zwar, das Flugzeug zu identifizieren, allerdings<br />

drangen nur wenige Details über das<br />

Schicksal der Maschine an die Öffentlichkeit.<br />

Die zunächst mit dem Stammkennzeichen<br />

CQ+RK registrierte Heinkel flog von Bardufoss<br />

aus als 1H+LK bei der 2. Staffel des<br />

KG 26. Beim Angriff auf den Geleitzug erhielt<br />

sie am 4. Juli 1942 schwere Flaktreffer.<br />

Zwar erreichten die Maschine und ihre Besatzung<br />

im Einmotorenflug und teilweise<br />

verwundet die norwegische Küste. Als<br />

Während das Seitenleitwerk die W.Nr. 7147<br />

nach unten abstützt, sind die Höhenruder<br />

mittlerweile abgeknickt<br />

Constantin Ene<br />

Der 1971 in Luxemburg als Sohn dänischer<br />

Eltern geborene Constantin Ene verbrachte<br />

seine Schulzeit und sein Studium in Dänemark<br />

und Deutschland. Nach seinem erfolgreichen<br />

Abschluss in Zahnmedizin arbeitete<br />

er in Deutschland als Zahnarzt und zog<br />

dann 2006 nach Nordnorwegen um. Mit<br />

dem Tauchen begann er erst als 32-Jähriger<br />

und stieg dann rasch zum technischen Taucher<br />

auf. Seit 2003 hat er über 700 Tauchgänge<br />

absolviert, davon zirka 600 im Kaltwasser.<br />

In Norwegen dokumentiert der<br />

begeisterte Makro- und Unterwasserfotograf<br />

primär den Erhaltungszustand von Schiffsund<br />

deutschen Flugzeugwracks.<br />

n<br />

Der Reifen sieht aus, als wäre<br />

er aufgepumpt!<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

73


OLDTIMER<br />

Wrackfund<br />

Wie ein erlahmter Adler liegt die Maschine mit<br />

hängenden Flügeln auf dem Grund des Meeres<br />

Das berühmte Wappen<br />

des »Löwengeschwader«<br />

KG 26 mit der Aufschrift<br />

»Vestigium Leonis« (Die<br />

Spur des Löwen)<br />

Foto Sammlung Ringlstetter<br />

jedoch auch das zweite Triebwerk<br />

muckte, machte Schöner eine Notwasserung.<br />

Die Maschine versank<br />

im 35 Meter tiefen Wasser und kam auf dem<br />

Rücken zu liegen (Position: 69°33 03.7 N<br />

18°06 46.4 E). Die Stelle für die Notwasserung<br />

hatte Schöner ausgewählt, nachdem er<br />

dort ein norwegisches Fischerboot gesichtet<br />

hatte. Die Fischer retteten die deutschen<br />

Flieger und übergaben sie einem Vorpostenboot<br />

der Kriegsmarine, das sie nach Tromsø<br />

brachte. Dort musste sich Bordfunker Unteroffizier<br />

Alfred Milewski einem kurzen Lazarettaufenthalt<br />

unterziehen; am 5. Juli 1942<br />

kehrten die Männer zurück nach Bardufoss.<br />

unter, außerdem 430 Panzer<br />

und 210 Flugzeuge! An sons tigen<br />

Versorgungsgütern und<br />

Munition landeten 99 316 Tonnen auf dem<br />

Grund des Meeres.<br />

Der aus Dänemark stammende Constantin<br />

Nielsen Ene hat sich in den vergangenen<br />

Jahren als tauchender Fotograf einen Namen<br />

gemacht. Besonders intensiv beschäftigt sich<br />

Ene mit den Wracks deutscher Flugzeuge in<br />

Norwegen. Auf Tauchexpeditionen hält er<br />

den Zustand der Luftfahrzeuge auf einzigartigen<br />

Fotografien fest. Neben den ȟblichen<br />

Verdächtigen« Messerschmitt Bf 109<br />

oder Junkers Ju 52/3m hat er unter anderem<br />

Die Luftwaffe flog 202 Einsätze gegen PQ17<br />

und verlor dabei acht Flugzeuge.<br />

He 111 H mit Übungstorpedos an Trägern<br />

PVC 1006<br />

Foto Sammlung Ringlstetter<br />

Aufgrund eines Fehlers wurde die W.Nr.<br />

7147 in den GQM-Bestandsmeldungen als<br />

»99 Prozent Bruch« vermerkt, obwohl sie zu<br />

diesem Zeitpunkt schon als Wrack auf dem<br />

Meeresgrund lag.<br />

Insgesamt flog die Luftwaffe 202 Einsätze<br />

gegen PQ17 und verlor dabei mindestens acht<br />

Flugzeuge. Acht Schiffe wurden zweifelsfrei<br />

versenkt und acht weitere schwer beschädigt.<br />

U-Boote brachten Letztere schließlich durch<br />

Fangschüsse zur Strecke. Zählt man die durch<br />

U-Boote versenkten Schiffe hinzu, so gingen<br />

24 Schiffe mit insgesamt 142 695 BRT verloren.<br />

Nicht weniger als 3350 Kraftfahrzeuge gingen<br />

auch eine <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> 200 C-4 auf Zelluloid<br />

gebannt. Hier dokumentierte der in<br />

Norwegen lebende Unterwasserarchäologe<br />

den Zustand der Heinkel He 111 H-6 LT, die<br />

Ene aufgrund ihres hervorragenden Erhaltungszustandes<br />

längst zu seinem Lieblingswrack<br />

erklärt hat. Für Modellbauer besonders<br />

interessant: Im Jahr 2013 stellte Revell<br />

einen Bausatz in 1:32 für eine Heinkel He 111<br />

H-6 LT vor. Zu den Abziehbildern des Modells<br />

gehören auch die Kennzeichen für die<br />

W.Nr. 7098 der Besatzung Leutnant Hennemann,<br />

2./KG 26, aus der sich leicht die<br />

1H+LK bauen lässt.<br />

n<br />

74


LESERBRIEFE<br />

Leserbriefe<br />

Sie wollen uns schreiben?<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a<br />

80797 München<br />

Lockheed P-38<br />

»Ein angeschlagener Boxer«<br />

in Heft 3/2014<br />

Während ich die Serie »Der Luftkrieg<br />

von 1939–1945« sehr genieße,<br />

gibt es in der März-Ausgabe<br />

einen Satz, den ich bestreiten<br />

will. Peter Cronauer schreibt,<br />

»die P-38 Lightning hatte zwar<br />

die erforderliche Reichweite, ihren<br />

Piloten widerfuhr jedoch<br />

dasselbe, was deutschen ›Zerstörer‹-Besatzungen<br />

über England<br />

widerfahren war: Wendigen einmotorigen<br />

Jägern waren die<br />

Zweimots nicht gewachsen«.<br />

Erstens glich der begrenzte<br />

Erfolg der P-38 über Nordeuropa<br />

in der Rolle als Begleitjäger keineswegs<br />

der Katastrophe der<br />

Bf 110 über England. Zweitens<br />

gab es viele Probleme mit den<br />

früheren Versionen der P-38 (F<br />

bis H) in dieser Rolle, aber die<br />

Manövrierbarkeit war eines der<br />

kleinsten Übel. Die unzuverlässigen<br />

Motoren, so gut wie<br />

keine Heizung im Führerraum,<br />

zahlenmäßige Unterlegenheit,<br />

schlecht ausgebildete Piloten ohne<br />

Kampferfahrung, die Taktikvorgabe,<br />

Bomber eng zu be -<br />

gleiten, und das Problem mit<br />

Kompressibilität waren weit größere<br />

Probleme als die geringe<br />

Rollrate der früheren Versionen<br />

der P-38, und das hat nichts damit<br />

zu tun, dass die P-38 eine<br />

schwere Zweimot war.<br />

Ich habe viele Erzählungen<br />

von Piloten gelesen, wie in mittleren<br />

und niedrigeren Höhen<br />

auch die früheren Versionen der<br />

P-38 mit der Bf 109 und <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />

nicht nur mithalten, sondern diese<br />

sogar auskurven konnten. Die<br />

Versionen J und L hatten eine viel<br />

höhere Rollrate und kein Problem<br />

mit der Kompressibilität<br />

und waren aus diesem Grund<br />

noch viel gefährlicher.<br />

Dieses Thema, über das häufig<br />

gestritten wird, könnte ein<br />

ganzes Buch füllen. Das will ich<br />

nicht schreiben, aber ich hoffe, in<br />

den kommenden Folgen Ihrer<br />

Serie über die P-38 weiter darüber<br />

zu lesen. Richard Norris,<br />

Denver Colorado, USA, per E-Mail<br />

Dienstgrade<br />

»›Diver‹ gegen ›Rumpelkammer‹«<br />

in Heft 6/2014<br />

Es erstaunt mich immer wieder,<br />

dass deutsche Luftfahrtautoren<br />

Fehler machen bei den<br />

Dienstgraden der Royal Air Force<br />

(RAF), sei es aus Unwissenheit<br />

oder aus Bequemlichkeit. Die<br />

korrekten Bezeichnungen sind so<br />

gut dokumentiert und leicht zugänglich,<br />

dass Fehler eigentlich<br />

nicht vorkommen sollten.<br />

Im Einzelnen: »Leutnant« J. G.<br />

Musgrave – der korrekte Dienstgrad<br />

ist Flight Lieutenant.<br />

»Flight« ist hier nicht etwa nur ein<br />

Zusatz für einen Luftwaffe-<br />

Dienstgrad, den man beim Übersetzen<br />

getrost weglassen kann,<br />

sondern Flight Lieutenant bedeutet<br />

Hauptmann. Ein Leutnant wäre<br />

ein Pilot Officer.<br />

»Flight Officer« P. J. Dean und<br />

»Flight Officer« J. K. Roger: Hat<br />

sich hier der Autor durch die<br />

Abkürzung »F/O« irreführen lassen?<br />

Korrekt muss es heißen »Flying<br />

Officer«, was einem Oberleutnant<br />

entspricht. (Den Dienstgrad<br />

Flight Officer gab es nur in der<br />

Women’s Auxiliary Air Force<br />

(WAAF) von 1940 bis 1948; er entsprach<br />

einem Flight Lieutenant in<br />

der RAF.)<br />

Claus Nattermann, per E-Mail<br />

Anmerkung der Redaktion Leserbriefe<br />

spiegeln nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wider. Die Redaktion behält sich vor,<br />

Leserbriefe aus Gründen der Darstellung eines<br />

möglichst umfassenden Meinungsspektrums<br />

unserer Leser Sinn wahrend zu kürzen.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

75


LESERALBUM<br />

DIENST IM »TRADITIONSGESCHWADER«<br />

Jäger und<br />

Torpedoflieger<br />

Von zwei Bekannten, die beide bei der Luftwaffe waren, hat Leser Karl Bürling eine<br />

kleine, interessante Fotosammlung erhalten. Leider sind beide inzwischen verstorben,<br />

und so müssen die Bilder für sich sprechen<br />

Von Peter W. Cohausz<br />

Eine Messerschmitt Bf 109 E-1, »Weiße 3« der 7.<br />

Staffel des JG 2. Sehr gut sind das Staffelkennzeichen<br />

mit dem zusammengedrückten Hut, das Geschwaderkennzeichen<br />

mit dem »R« und die Welle der<br />

III. Gruppe zu erkennen. Das Seitenruder ist entweder<br />

erneuert oder komplett überlackiert worden,<br />

denn das Hakenkreuz ist nur noch teilweise zu erkennen.<br />

An den Rumpfseiten tarnte man den Standardanstrich<br />

(Dunkelgrün 71/Grau 02 und Hellblau 65)<br />

nach. Auch die weißen Winkel des Rumpfbalkenkreuzes<br />

verkleinerten sich durch die Nachtarnung in<br />

der Breite. Im Cockpit fehlt noch die Panzerplatte in<br />

der Kabinenhaube<br />

Ein Teil der Fotos stammt von der 7. Staffel<br />

des Jagdgeschwaders 2 »Richthofen«<br />

aus der Zeit der Luftschlacht um England.<br />

Hervorgegangen ist diese Traditionseinheit<br />

der ehemaligen deutschen Luftwaffe<br />

ursprünglich aus dem Fliegergeschwader<br />

»Döberitz«, als es am 14. März 1935 den Beinamen<br />

»Jagdgeschwader Richthofen« erhielt.<br />

Nach zwei weiteren Umbenennungen in<br />

Jagdgeschwader 132 und 131 wurde es dann<br />

am 1. Mai 1939 endgültig zum JG 2.<br />

Die 7. Staffel gehörte zur III. Gruppe, die<br />

am 16. März 1940 in Magdeburg entstand<br />

und dafür Maschinen und Personal von der<br />

I. und II./JG 51 erhalten hatte. Zusammen mit<br />

den anderen Gruppen des JG 2 machte sie<br />

den Angriff auf Frankreich und den Vormarsch<br />

bis zum Kanal mit.<br />

Stationen der 7./JG 2 waren dabei Fersch -<br />

weiler, Bastogne, Signy-le-Petit, Guise, Couvron,<br />

Oulchy-le-Chateau, Marigny/Sézanne<br />

und Evreux. Nach einer Auffrischung in<br />

Frankfurt-Rebstock ging es dann Anfang August<br />

1940 wieder an den Kanal und in die<br />

Luftschlacht um England. Die Flugplätze waren<br />

dabei wieder in Frankreich: Octeville,<br />

Oye-Plage, nochmals Octeville, Mont-de-<br />

Marsan und ab Oktober 1940 Bernay, wo die<br />

Piloten auch überwinterten. Aus dem Zeitraum<br />

von August bis zum Winter 1940 stammen<br />

auch die Fotos.<br />

Das Staffelabzeichen der 7./JG 2 war ein<br />

Daumen, der einen Zylinderhut zusammendrückt.<br />

Der Entwurf stammte von Ober -<br />

feldwebel Klee und Leutnant Schmidt. Das<br />

Abzeichen wurde vom Sommer 1940 bis<br />

Ende 1942 von den Messerschmitt Bf 109<br />

»Emil« und »Friedrich« sowie den <strong>Focke</strong>-<br />

<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A getragen.<br />

76


Die »Weiße 3«: Ab Sommer 1940,<br />

als vermehrt Flüge über See stattfanden,<br />

mussten die Jagdflugzeuge<br />

nachgetarnt werden. Die hellblauen<br />

Rumpfseiten des Standardanstrichs<br />

waren gegenüber dem dunklen Seewasser<br />

zu auffällig geworden. Das<br />

Nachtarnen führten die Staffeln mit<br />

Werkzeugen wie Pinsel, Bürsten,<br />

Schwämmen oder Spritzgeräten<br />

durch, sodass zum Teil individuelle<br />

Muster entstanden. Verwendet wurde<br />

überwiegend Grau 02, aber auch<br />

Dunkelgrün 71 oder Schwarzgrün<br />

70. Bei dieser Bf 109 E-1 tarnte man<br />

auch die Tragflächenvorderkanten<br />

nach. Die Kabinenhaube stammt von<br />

der späteren Bf 109 E-4<br />

Aus der Luftschlacht um England ging die<br />

III./JG 2 mit 44 Abschüssen, 20 Flugzeugverlusten,<br />

neun gefallenen und zwei gefangenen<br />

Piloten hervor.<br />

Im April 1941 erhielt die III. Gruppe die<br />

neue Messerschmitt Bf 109 F und war für<br />

Sperr- und Überwachungsflüge an der französischen<br />

Küste zuständig, insbesondere über<br />

der Normandie und der Halbinsel Cotentin.<br />

Den Sommer 1941 über war sie mit der Abwehr<br />

englischer Bombereinflüge beschäftigt.<br />

Ab April 1942 erhielt die Gruppe die neuen<br />

Herausragende Einsätze waren der Kanaldurchbruch<br />

der SCHARNHORST und GNEISENAU.<br />

<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A. Herausragende Einsätze<br />

dieses Jahres fanden beim Kanaldurchbruch<br />

der Schlachtschiffe Scharnhorst und<br />

Gneisenau im Februar und bei der alliierten<br />

Landung in Dieppe im August statt. Ansonsten<br />

bekämpften die Jäger 1942/43 hauptsächlich<br />

alliierte Bomber und U-Boot-Jäger.<br />

Im Oktober 1943 wurde im Rahmen einer<br />

Umstrukturierung die 7. zur 11. Staffel. Bis<br />

zum Kriegsende blieb die III./JG 2 im Westen<br />

und nahm an der Reichsverteidigung und<br />

auch am verlustreichen Unternehmen »Bodenplatte«<br />

teil.<br />

Weitere spannende Fotos des Jagdgeschwader<br />

2 sowie der Torpedoflieger aus dem<br />

Bilderfundus zeigen wir in der nächsten Ausgabe<br />

von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>.<br />

n<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

77


LESERALBUM<br />

Vier Piloten vor der Bf 109 E-4 »Weiße 1« der 7./JG 2. Sie tragen zwei Arten von Schwimmwesten, die bei der Luftwaffe üblich<br />

waren. Die mittleren beiden haben die Kapok-Schwimmweste angelegt, die äußeren die aufblasbare Version. Kapok ist<br />

eine wasserabstoßende, baumwollähnliche Faser, die wegen der Lufteinschlüsse Auftrieb hat. Diese Westen hatten einen Sofortauftrieb<br />

und waren unempfindlich gegen Beschädigungen, aber im Flugzeug etwas unhandlich. Die aufblasbaren Westen<br />

waren besser zu tragen, mussten aber erst mit einer kleinen Pressluftflasche aufgeblasen werden<br />

78


Erst mal ein Pfeifchen: Nach glücklicher Rückkehr vom Einsatz steigt der Pilot aus seiner<br />

Bf 109 E-4 »Weiße 1«. Vor dem Geschwaderabzeichen ist das braune Dreieck als Hinweis für<br />

den Einfüllstutzen des Ölbehälters zu erkennen. Die Aufschrift »Rotring« weist auf die Ölsorte<br />

hin. Darunter ist das rechteckige Typenschild der Maschine angebracht<br />

Sitzbereitschaft in einer Bf 109 E-4. Mit der für Flüge über See<br />

vorgeschriebenen Schwimmweste war die Bewegungsfreiheit<br />

im ohnehin schon engen Cockpit der Bf 109 noch weiter eingeschränkt.<br />

In der Kabinenhaube ist die Panzerplatte zu erkennen<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

79


LESERALBUM<br />

Vor der Bf 109 dominierten auch bei der deutschen Luftwaffe noch Doppeldecker als Jagdflugzeuge.<br />

Einer der damaligen Klassiker war die Heinkel He 51, die ab 1935 zur Erstausstattung gehörte.<br />

Die hier fotografierte Maschine trägt die im September 1936 eingeführten Kennzeichen. Die<br />

Motorhaube ist in der Geschwaderfarbe lackiert und sowohl Gruppen- als auch Staffelmarkierungen<br />

fehlen, sodass hier wahrscheinlich nur die 1. Staffel der I./JG 135 in Bad Aibling mit ihrer<br />

blauen Kennfarbe und der »Weißen 12« infrage kommt<br />

Ein winterlicher Besuch eines Generals. Die Junkers Ju 52/3m trägt noch zivile Kennungen, sodass<br />

dieses Ereignis wahrscheinlich vor Kriegsbeginn stattgefunden hat. Vom Kennzeichen ist nur<br />

der erste Buchstabe »A« zu sehen, der die Flugzeugklasse bezeichnet: C2, über 2500 Kilogramm<br />

Fluggewicht, über sechs Personen und über 450 Meter Landestrecke<br />

80


Ein Flugzeug ist eben keine Fräse: Das berüchtigte schmale Fahrwerk<br />

der Bf 109 führte beim Rollen zu vielen Unfällen. Hier ist das linke Fahrwerksbein<br />

abgeschert und der noch laufende Propeller bekam deshalb<br />

Bodenberührung. Die »Weiße 10« der 7./JG 2 ist eine Bf 109 E-7. Bei<br />

dieser aus der E-4 entwickelten Version wurde die zu geringe Einsatzdauer<br />

durch einen 300-Liter-Zusatztank verlängert. Die Aufhängung für den<br />

Zusatztank ist unter dem Rumpf zu erkennen<br />

SIE haben seltene Bilder oder sind auf bisher unveröffentlichte Fotoalben gestoßen? Dann schicken Sie uns<br />

die Aufnahmen zur Veröffentlichung an: <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 8/2014<br />

81


VORSCHAU<br />

Nr. 158 I 8/14 I August I 15. Jahrgang<br />

Die Stuka-Crew Jakubowski und Voßmeyer<br />

Ab Februar 1944 wird die Besatzung Jakubowski/Voßmeyer, die wir in Heft 7/2014 vorgestellt<br />

haben, bei der 3./SG 1 im Mittel- und Nordabschnitt der Ostfront eingesetzt. Wie üblich bei<br />

Neulingen, erhalten sie anfangs die lahmste Mühle des Verbands und hinken ihren Kameraden<br />

im Einsatz gefährlich hinterher.<br />

Foto Jakubowski/Voßmeyer<br />

Internet: www.flugzeugclassic.de<br />

vereinigt mit<br />

Redaktionsanschrift<br />

Flugzeug Classic<br />

Infanteriestr. 11a, 80797 München<br />

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Layout Rico Kummerlöwe, Ralph Hellberg<br />

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Litho ludwigmedia, Zell am See, Österreich<br />

Druck Stürtz, Würzburg<br />

Verlag<br />

Foto D. Hermann<br />

Handley Page Halifax<br />

Der Wechsel zu Hercules-Sternmotoren ist letzten Endes der einzige Weg, um der Halifax ihre<br />

Leistungsschwäche auszutreiben. Die neue B Mk.III wird deshalb zur meistgebauten Hauptvariante<br />

des Bombers. Zudem wird sie auch mit Transportaufgaben gut fertig, sodass nach Kriegsende<br />

eine beachtliche Zivilkarriere wartet.<br />

Arado Ar 234<br />

Am 2. August 1944 traut sich erstmals ein deutscher<br />

Aufklärer vom Typ Ar 234 über die französische Kanalküste,<br />

wo es seit der Invasion am 6. Juni nur so von<br />

britischen und amerikanischen Jägern wimmelt …<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 9/2014 erscheint am 11. August 2014<br />

… oder schon 2 Tage früher im Abonnement mit bis zu<br />

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<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Isolierbecher<br />

Lieber Leser,<br />

Sie haben Freunde,<br />

die sich ebenso für<br />

Oldtimer der Lüfte<br />

begeistern wie Sie?<br />

Dann empfehlen Sie<br />

uns doch weiter! Ich<br />

freue mich über jeden<br />

neuen Leser.<br />

Ihr Chefredakteur<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Markus Wunderlich<br />

Foto W. Mühlbauer<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

www.geramond.de<br />

Geschäftsführung Clemens Hahn<br />

Herstellungsleitung Sandra Kho<br />

Leitung Marketing und Sales Zeitschriften<br />

Andreas Thorey<br />

Vertriebsleitung Dr. Regine Hahn<br />

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Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriften handel:<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

AUTO <strong>CLASSIC</strong><br />

TRAKTOR <strong>CLASSIC</strong><br />

FLUGMODELL<br />

SCHIFFSMODELL<br />

BAHN EXTRA<br />

LOK MAGAZIN<br />

STRASSENBAHN MAGAZIN<br />

MILITÄR & GESCHICHTE<br />

Preise Einzelheft € 5,90 (D), € 6,50 (A), sFr. 11,50 (CH)<br />

(bei Einzelversand zzgl. Versandk.); Jahresabonnement<br />

(12 Hefte) € 63,72 incl. MwSt., im Ausland zzgl. Versandk.<br />

Für Mitglieder der »Freunde der Lufthansa JU 52 e.V.« gilt ein<br />

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ankündigt wird. Den aktuellen Abopreis findet der Abonnent<br />

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