Energie Kennwerte - BFW Bundesverband freier Immobilien- und
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lauftemperatur mittels adapterm resultieren: Die<br />
adapterm-Vorlauftemperaturadaption wurde für einen<br />
bestimmten Zeitraum deaktiviert <strong>und</strong> der jeweils auf die<br />
Gradtagzahl bezogene Raumheizenergieverbrauch in diesem<br />
Zeitraum mit dem <strong>Energie</strong>verbrauch im Zeitraum<br />
mit aktiviertem adapterm-Verfahren (bei ansonsten unveränderten<br />
Anlagenparametern) verglichen. Dass sich<br />
unbekannte Störeinflüsse in diesen kurzen Zeiträumen<br />
verändern, ist sehr unwahrscheinlich. Grafik 9 zeigt<br />
einen solchen Vergleich für eine adapterm-Anlage in<br />
Berlin. Deutlich zu erkennen ist, dass der gradtagzahlenbezogene<br />
– also witterungsbereinigte – Verbrauch<br />
im Zeitraum ohne adapterm-Einfluss angestiegen ist.<br />
Um den Einfluss der Sonneneinstrahlung <strong>und</strong> damit die<br />
sogenannten solaren Wärmegewinne weitestgehend<br />
auszuschließen, wurden jeweils drei Zeiträume mit etwa<br />
vergleichbarer Sonneneinstrahlung betrachtet. Eine<br />
niedrigere Sonnenscheindauer im dritten Zeitraum führte<br />
allerdings dazu, dass mehr geheizt werden musste, wodurch<br />
der durch die Vorlauftemperaturadaption bewirkte<br />
Effekt etwas weniger stark ausgeprägt ist.<br />
Ein Kernproblem im Gebäudebestand sind die hohen Investitionen,<br />
die mit einer umfangreichen energetischen<br />
Sanierung von Gebäuden verb<strong>und</strong>en sind. Für Hausbesitzer<br />
<strong>und</strong> <strong>Immobilien</strong>unternehmen besteht insbesondere<br />
im Mietwohnungsbestand ein erhebliches Risiko,<br />
die Sanierungskosten nicht durch Mieterhöhungen ausgleichen<br />
zu können. Eine Alternative hierzu bieten sogenannte<br />
gering-investive Maßnahmen wie adapterm. Im<br />
Gegensatz zu Sanierungsmaßnahmen, die lange Amortisierungszeiten<br />
haben, rechnet sich der Kauf von adapterm<br />
bereits kurzfristig. Und zwar – natürlich abhängig<br />
von Gebäudegröße <strong>und</strong> Vorher-Verbrauch – in der Regel<br />
bereits im zweiten Jahr nach Anschaffung. Möglich ist<br />
diese hohe Wirtschaftlichkeit, weil die ohnehin vorhandene<br />
Erfassungstechnik für mehr als die jährliche Verbrauchsabrechnung<br />
genutzt wird.<br />
6.2 Wasserverbrauch<br />
6.2.1 Warmwasserverbrauch<br />
Der Warmwasserverbrauch in Privathaushalten wird<br />
ausschließlich durch das Verhalten der einzelnen Nutzer<br />
bestimmt <strong>und</strong> unterliegt – von der „technischen“<br />
Ausnahme der Bereitstellungstemperatur des warmen<br />
Wassers abgesehen – keiner der in Abschnitt 6.1 genannten<br />
Abhängigkeiten 17 . Relativ höhere Warmwassertemperaturen<br />
(z. B. infolge geringerer Wärmeverluste<br />
durch gut gedämmte Rohrleitungen mit geringen Zirkulationsverlusten)<br />
erfordern geringere Wassermengen zur<br />
Herstellung bestimmter Wassermengen mit gebrauchsfre<strong>und</strong>lichen<br />
Mischtemperaturen. Allerdings bewegen<br />
sich die voreingestellten Warmwassertemperaturen in<br />
einem relativ engen Bereich von 50 °C bis 65 °C. 18<br />
Betrachtet man den spezifischen Warmwasserverbrauch<br />
(m³/m²) innerhalb eines Gebäudes, so bildet er sich – wie<br />
der Heizenergieverbrauch – aus einer Vielzahl individueller<br />
Bedürfnisse <strong>und</strong> Verhaltensweisen. Da er wesentlich<br />
von der Anzahl der Personen in einem Haushalt<br />
abhängt, nimmt er tendenziell für größere Wohnungen<br />
(mit geringerer Belegung) ab (Grafik 10).<br />
Grafik 10: Häufigkeitsverteilung des Warmwasserverbrauchs<br />
in 227 Wohnungen. 2 Abrechnungsperioden.<br />
Die sehr hohen Verbrauchswerte (>1800 l/m²) sind einer<br />
Kindertagesstätte, Arztpraxen <strong>und</strong> einer Krankengymnastik-Praxis<br />
zuzurechnen.<br />
Ähnlich wie beim Heizenergieverbrauch erkennt man eine<br />
große Spannweite (Maximalwert zu Minimalwert) von<br />
26. Die gilt im Übrigen auch für das Verhältnis von Warmwasser-<br />
zu Kaltwasserverbrauch: Hier liegt das mittlere<br />
Verhältnis bei r<strong>und</strong> 1 bis 1,2 19 , wobei es Haushalte gibt,<br />
die kaum Warmwasser verbrauchen, <strong>und</strong> andere, bei denen<br />
das Warmwasser ein Vielfaches (bis zu 15-fach) des<br />
Kaltwasserverbrauchs ausmachen kann (siehe Grafik 11).<br />
Jedenfalls ist es unmittelbar einsichtig, dass eine Verteilung<br />
der Warm- <strong>und</strong> Kaltwasserkosten nach Wohnfläche<br />
nicht zu befriedigenden <strong>und</strong> gerechten Ergebnissen führen<br />
kann. Das Gleiche gilt für die Umlage der Wasserkosten<br />
nach der Personenzahl in einem Haushalt, wie sie<br />
früher einmal empfohlen wurde, sich aber wegen des<br />
hohen <strong>und</strong> unsicheren Erhebungsaufwands nicht durchsetzen<br />
konnte.<br />
6.2.2 Kaltwasserverbrauch<br />
Die Analyse des Kaltwasserverbrauchs verschiedener<br />
Wohnungen bzw. Haushalte zeigt ein ähnliches Bild wie<br />
die des Warmwasserverbrauchs.<br />
17 Der Brennstoffeinsatz ist erheblich bestimmt von der Qualität der Verteilleitungen <strong>und</strong> den Wirkungsgraden der Wassererwärmungsanlage.<br />
Er wird über Wärmezähler ermittelt oder, falls keine Messeinrichtungen geplant waren, nach Heizkostenverordnung berechnet.<br />
18 Minimale <strong>und</strong> maximale Boilertemperaturen resultieren aus der Forderung nach Vermeidung von Legionellenbildung <strong>und</strong> nach Verbrühschutz.<br />
Bei höheren Warmwassertemperaturen wird beim Mischen mehr Kaltwasser benötigt.<br />
19 Bei einem Korrelationskoeffizienten von 0.8. D. h.: Ein Haushalt, der viel Warmwasser verbraucht, hat wahrscheinlich einen ebenso hohen<br />
Kaltwasserverbrauch (Techem-Auswertungen).<br />
19