Energie Kennwerte - BFW Bundesverband freier Immobilien- und
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18<br />
bewohnt waren (sie waren aber auch nicht als offizielle<br />
Leerstände gemeldet), so unterscheiden sich die Sparer<br />
(35) von den Vielverbrauchern (370) um mehr als den<br />
Faktor 10. Anders betrachtet: In dieser Liegenschaft<br />
verbrauchen 30 % der Nutzer r<strong>und</strong> 57 % der <strong>Energie</strong>.<br />
Derartige linksschiefe (der Median, das heißt, der 50-Prozent–Wert,<br />
ist mit 84 kWh/m²,a deutlich kleiner als das<br />
arithmetische Mittel 93 kWh/m²,a) Verteilungsfunktionen<br />
mit langen Ausläufern nach rechts (Verschwender)<br />
sind übrigens in fast allen Liegenschaften zu beobachten.<br />
Gefördert wird solch ein unter dem <strong>Energie</strong>spar- <strong>und</strong><br />
Umweltschonungsaspekt inakzeptables Verhalten oft<br />
durch mangelndes Wissen <strong>und</strong>/oder Fehlen einer ökonomischen<br />
Rückkopplung, wenn z. B. kommunale Träger<br />
die Heizungs- <strong>und</strong> Wasserkosten gänzlich oder teilweise<br />
übernehmen. 13<br />
6.1.6 Anlagen- <strong>und</strong> Regelungstechnik<br />
Die Anlagentechnik – also die Art <strong>und</strong> Qualität des Wärmeerzeugers<br />
– die Art der Verteilung <strong>und</strong> raumweise<br />
Temperaturregelung tragen, ebenso wie die Betriebsführung,<br />
wesentlich zum Verbrauchsniveau bei. So<br />
führen veraltete <strong>und</strong> falsch eingestellte Heizungsanlagen<br />
mit schlecht funktionierenden Thermostatventilen<br />
zu einer Überwärmung von Räumen, der dann oft mit<br />
Fensterlüften begegnet wird. Oder Anlagen laufen mit<br />
voller Leistung r<strong>und</strong> um die Uhr, ohne dass jemand das<br />
Wärmeangebot nutzt bzw. die Anlagen werden mit einer<br />
so hohen Rücklauftemperatur betrieben, dass der<br />
Brennwerteffekt nicht zum Tragen kommt. Dabei führen<br />
oftmals überdimensionierte Pumpen zu überproportionalen<br />
Verteilungsverlusten <strong>und</strong> erhöhten Aufwendungen<br />
für elektrische <strong>Energie</strong>.<br />
Der technische Fortschritt bei den Wärmeerzeugern<br />
(Brennwerttechnik, elektronische Kesselsteuerungen)<br />
<strong>und</strong> Komponenten hat hier in den letzten 20 Jahren<br />
erheblich verringerte Aufwandszahlen (gleichbedeutend<br />
mit erhöhten Wirkungsgraden) <strong>und</strong> damit weniger<br />
Brennstoffeinsatz gebracht. Das ist seit den 80er<br />
Jahren etwa ein Minus von 10 bis 25 % je nach Brennstoffart<br />
<strong>und</strong> Anwendung. Aber auch bei der Raumtemperaturregelung<br />
gelangen enorme Verbesserungen.<br />
Zum einen wurden die Thermostatventile genauer bzw.<br />
„feinfühliger“, zum anderen werden mit elektronischen<br />
Einzelraumreglern (EER) beachtliche Einsparungen bei<br />
gleichzeitigem Komfortgewinn erreicht. Im Unterschied<br />
zu den konventionellen Thermostatventilen erreichen<br />
EER eine höhere Genauigkeit bei der Einhaltung der voreingestellten<br />
Temperatur. Außerdem sind sie über eine<br />
Bedienebene (entweder am EER selbst oder in einer<br />
sogenannten Wohnungszentrale) zeitprogrammierbar.<br />
So kann beispielsweise das Heizen eines tagsüber unbenutzten<br />
Badezimmers vermieden werden. EER können<br />
über eine sogenannte Fensteröffnungserkennung<br />
das Heizkörperventil schließen, wenn die Fenster zum<br />
Lüften geöffnet werden, <strong>und</strong> – sofern sie mit der Kesselsteuerung<br />
verb<strong>und</strong>en sind – den Wärmeerzeuger im<br />
Teillastbereich optimal fahren 14 . In jedem Fall ist beim<br />
Einsatz von EER darauf zu achten, dass die gesamte<br />
hydraulische Anlage mit ihren Komponenten (Wärmeerzeuger,<br />
Rohrleitungen, Sammler, Verteiler, Radiatoren,<br />
Ventile <strong>und</strong> Pumpen) richtig dimensioniert <strong>und</strong> bei der<br />
Inbetriebnahme ein hydraulischer Abgleich 15 vorgenommen<br />
wurde. Dann erreicht man mit EER <strong>und</strong> den<br />
begleitenden Maßnahmen beachtliche Einsparungen<br />
(zwischen 20 % <strong>und</strong> 30 %), <strong>und</strong> das mit geringem Aufwand:<br />
Die Kapitalrückflusszeiten liegen oft unter sieben,<br />
in günstigen Fällen unter fünf Jahren.<br />
6.1.7 Regelungstechnik mit „adapterm“<br />
Mit adapterm bietet Techem als erster <strong>und</strong> einziger Anbieter<br />
eine funkbasierte Heizkostenerfassung, in die<br />
eine selbstlernende <strong>Energie</strong>sparfunktion eingebaut ist.<br />
Zentrale Elemente dieses <strong>Energie</strong>sparsystems, das sich<br />
auch in die modulare Plattform Techem Smart System<br />
integrieren lässt, sind die Funk-Heizkostenverteiler. Direkt<br />
am Ort des <strong>Energie</strong>verbrauchs – dem Heizkörper –<br />
installiert, übermitteln sie neben den komprimierten<br />
Verbrauchswerten auch den aktuellen Wärmebedarf der<br />
einzelnen Wohnungen. Aus diesen verdichteten Werten<br />
ohne Personenbezug wird der Gesamtwärmebedarf<br />
im Gebäude ermittelt. Das adapterm-Modul passt die<br />
Vorlauftemperatur <strong>und</strong> damit die Wärmeproduktion der<br />
Heizungsanlage an den aktuellen Bedarf an. Es wird somit<br />
lediglich die <strong>Energie</strong> erzeugt, die tatsächlich von den<br />
Nutzern benötigt wird. Die Vorlauftemperatur liegt dabei<br />
nicht nur einfach konstant unter der bei konventioneller<br />
Steuerung, sie variiert auch aufgr<strong>und</strong> des konkreten<br />
Wärmebedarfs der Bewohner 16 . Der Einsatz dieser Lösung<br />
bringt in der Praxis – dies bestätigt auch ein unabhängiges<br />
Testinstitut – eine Heizenergieeinsparung von<br />
durchschnittlich 10 Prozent.<br />
Gradtagzahlenbezogener Verbrauch [kWh/Kd]<br />
190<br />
183<br />
176<br />
169<br />
162<br />
155<br />
Beispiel einer adapterm-Anlage in Berlin:<br />
Verbrauch Raumheizwärme<br />
166,0<br />
13.02.07 - 19.02.07<br />
adapterm aktiv<br />
184,1<br />
20.02.07 - 26.02.07<br />
adapterm inaktiv<br />
171,4<br />
27.02.07 - 05.03.07<br />
adapterm aktiv<br />
Grafik 9: Auf die Gradtagzahl bezogener Verbrauch aus<br />
Perioden mit <strong>und</strong> ohne adapterm-Einfluss<br />
Ein einfacher Versuch zeigt, dass die erzielten Einsparungen<br />
tatsächlich aus der Anpassung der Vor-<br />
13<br />
Nach einer Techem-internen Analyse verbrauchen Mieter, deren Nebenkosten das Sozialamt trägt, 20% mehr Wärme <strong>und</strong> Wasser.<br />
14<br />
Zu technischen Details der EER siehe auch [14] mit weiteren Nachweisen.<br />
15<br />
Siehe hierzu [17].<br />
16<br />
Weitere Details unter [21 <strong>und</strong> 22].<br />
190<br />
183<br />
176<br />
169<br />
162<br />
155