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Energie Kennwerte - BFW Bundesverband freier Immobilien- und

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Seit 1989/90 hält er ein Niveau von r<strong>und</strong> 0,20 €/l <strong>und</strong> ist<br />

nach der Jahrtausendwende auf 0,36 €/l angestiegen (in<br />

Heizperiode 2008/09: 0,69 €/l) 6 .<br />

Bei dieser Betrachtung stellt sich die Frage nach einem<br />

Zusammenhang zwischen <strong>Energie</strong>preis <strong>und</strong> -verbrauch.<br />

Beeinflusst der Preis des Brennstoffs das Verbraucherverhalten?<br />

Nimmt man die erste Periode des starken<br />

Preisanstiegs, so steht diesem ein deutlicher Verbrauchsrückgang<br />

gegenüber. Dies kann wohl in erster<br />

Linie als Resultat eines energie- <strong>und</strong> kostenbewussten<br />

Verhaltens als Folge der <strong>Energie</strong>preissteigerung gedeutet<br />

werden. Sinkende <strong>Energie</strong>preise bedeuten dagegen<br />

nicht unbedingt höheren Verbrauch: Ab 1986 sinkt der<br />

Verbrauch trotz sinkender <strong>Energie</strong>preise weiter <strong>und</strong><br />

lässt einen Zusammenhang mit der Preisentwicklung<br />

nicht (mehr) erkennen. Hierfür dürften zwei Faktoren<br />

verantwortlich sein: Das einmal eingeübte <strong>Energie</strong>sparverhalten<br />

wird nicht gleich deswegen abgelegt, weil die<br />

Heizölpreise sinken. Vor allem aber schlagen sich die seit<br />

Mitte der 80er Jahre verschärften Dämmstandards 7 bei<br />

Neubauten <strong>und</strong> Sanierungen nieder. Hinzu mag kommen,<br />

dass geringe Änderungen der <strong>Energie</strong>preise kaum<br />

beachtet werden: Weil die Nutzer nicht direkt Käufer<br />

des Brennstoffs sind <strong>und</strong> diesen nicht sogleich bezahlen<br />

müssen, zeigen sie sich in ihrem Heizverhalten nur in<br />

geringem Maße preissensibel.<br />

Heizölverbrauch l/m 2 , klimabereinigt<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

1977/78<br />

1979/80<br />

Entwicklung des Heizölverbrauchs <strong>und</strong><br />

der Heizölpreise für Raumheizung<br />

1981/82<br />

1983/84<br />

1985/86<br />

1987/88<br />

Heizölverbrauch, klimabereinigt<br />

1989/90<br />

1991/92<br />

1993/94<br />

1995/96<br />

1997/98<br />

1999/00<br />

Heizölpreis, Euro pro Liter<br />

2001/02<br />

0,40<br />

0,37<br />

0,34<br />

0,31<br />

0,28<br />

0,25<br />

0,22<br />

0,19<br />

0,16<br />

0,13<br />

0,10<br />

Grafik 1: Entwicklung des klimabereinigten Heizölverbrauchs<br />

<strong>und</strong> der Heizölpreise für Raumheizung.<br />

5.4 <strong>Energie</strong>träger <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>kosten<br />

Ab Heizperiode 1997/98 wurden erstmals außer für<br />

Heizöl auch Auswertungen für Erdgas (in den Liefereinheiten<br />

m³ <strong>und</strong> kWh) <strong>und</strong> Fernwärme (kWh) <strong>und</strong> für Anlagen<br />

zur gemeinsamen Erzeugung von Raumwärme <strong>und</strong><br />

warmem Wasser durchgeführt, dies unter Einbeziehung<br />

der neuen B<strong>und</strong>esländer. Einige interessante Daten für<br />

den B<strong>und</strong>esdurchschnitt zeigen die Tabellen 5 <strong>und</strong> 5.1.<br />

Der erkennbar höhere Anteil der Nebenkosten in Gebäuden<br />

mit gemeinsamer Heizungs- <strong>und</strong> Warmwasser-<br />

6 Alle Preis- <strong>und</strong> Kostenangaben enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer.<br />

7 z.B. <strong>Energie</strong>einsparverordnung 2007.<br />

Heizölpreis, Euro pro Liter<br />

versorgung erklärt sich u. a. dadurch, dass hier häufig<br />

auch die Kaltwasserkosten (für Warmwasser) umgelegt<br />

werden.<br />

Folgende Betrachtungen sind für die Beurteilung von<br />

Heizkosten <strong>und</strong> Heizkostenabrechnungen von Bedeutung:<br />

5.4.1 <strong>Energie</strong>träger <strong>und</strong> Nutzungsgrad<br />

Der Vergleich der <strong>Energie</strong>verbräuche zur Gebäudeheizung<br />

zeigt: Zwischen den eingesetzten fossilen Brennstoffen<br />

Heizöl <strong>und</strong> Erdgas besteht kein signifikanter<br />

Unterschied. Rechnet man die verschiedenen Brennstoffarten<br />

auf die gleiche Einheit kWh um, ergeben sich<br />

folgende spezifische Verbräuche:<br />

• Heizöl (l) = 146,0 kWh/m²<br />

• Erdgas (m³) = 156,0 kWh/m²<br />

• Erdgas (kWh) = 147,9 kWh/m²<br />

• Fernwärme (kWh) = 116,0 kWh/m²<br />

Die kleinen Differenzen zwischen Öl <strong>und</strong> Erdgas sind<br />

unbedeutend. Erheblich niedriger dagegen liegt der<br />

Verbrauchswert bei Fernwärmeversorgung. Mit 116<br />

kWh pro m² beträgt er gut 75 Prozent des Brennstoffeinsatzes<br />

bei den fossilen <strong>Energie</strong>n. Erklärung dafür: Die<br />

Fernwärme wird „netto“ zur Verfügung gestellt, weil der<br />

Verbrennungsprozess außerhalb des Gebäudes im Heizwerk<br />

stattfindet. Der dafür erforderliche <strong>Energie</strong>einsatz<br />

wird aber nicht an der Messstelle für den Gebäude-<strong>Energie</strong>verbrauch<br />

erfasst.<br />

Die Relation von 116 kWh/m² zu 150 kWh/m² lässt aber<br />

einen Schluss auf die durchschnittlichen Erzeugungsverluste<br />

bzw. Nutzungsgrade im analysierten Gebäudebestand<br />

zu. Unterstellt man einen etwa vergleichbaren<br />

Wärmeschutz zwischen Gebäuden mit Sammelheizung<br />

einerseits <strong>und</strong> Fernwärme andererseits (möglich auf<br />

Gr<strong>und</strong> der großen Zahl der untersuchten Wohnungen,<br />

siehe Tabelle 5), dürften die Jahresnutzungsgrade der<br />

hauseigenen Wärmeerzeuger (Öl- bzw. Gaskessel) bei<br />

r<strong>und</strong> 75 Prozent liegen.<br />

5.4.2 <strong>Energie</strong>träger <strong>und</strong><br />

<strong>Energie</strong>preisunterschiede<br />

Die <strong>Energie</strong>preise vergleichbarer <strong>Energie</strong>-Einheiten variieren<br />

deutlich. Heizöl mit durchschnittlich 0,069 €/kWh<br />

liegt um 11 Prozent niedriger als Erdgas (0,078 bzw.<br />

0,072 €/kWh) <strong>und</strong> um ganze 25 Prozent niedriger als<br />

Fernwärme (0,092 €/kWh). Hier ist aber die Berechnung<br />

ab Übergabestation <strong>und</strong> damit die um r<strong>und</strong> 25 Prozent<br />

geringere <strong>Energie</strong>abnahme zu berücksichtigen.<br />

Darüber hinaus sind auch regionale Preisunterschiede für<br />

ein <strong>und</strong> dieselbe <strong>Energie</strong>art festzustellen. So liegen die<br />

Preise für ausgewählte Regionen wie folgt:<br />

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