Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...
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Seite 6 von 87 2 Theoretischer Teil<br />
dazu, dass beide gestehen. Obwohl es ,objektiv betrachtet, für beide besser wäre<br />
zu kooperieren. Das <strong>in</strong>dividuelle rationale Optimum entspricht nicht dem sozialen<br />
rationalen Optimum. Anders ausgedrückt: Das Naish-Gleichgewicht 7 entspricht<br />
nicht dem Pareto-Optimum. Dieses Paradoxon zeichnet das Gefangenendilemma<br />
aus.<br />
2.2 Überw<strong>in</strong>dung des <strong>Allmendedilemma</strong>s<br />
2.2.1 Herkömliche Rezepte <strong>und</strong> Kritik<br />
Hard<strong>in</strong>s (1968) hat mit se<strong>in</strong>en Analysen nebst Auswirkungen auf die Forschung<br />
auch e<strong>in</strong>en sehr grossen E<strong>in</strong>fluss auf die Politik ausgeübt. Das Modell hat anfangs<br />
tendenziell zwei Strategien hervorgebracht: staatlicher E<strong>in</strong>griff (zentrale Autorität)<br />
oder Privatisierung.<br />
Staatlicher E<strong>in</strong>griff<br />
Thomas Hobbes (2003) erwähnte schon im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert, dass es e<strong>in</strong>e zentrale<br />
Autorität braucht, den Leviathan, um den Naturzustand zu überw<strong>in</strong>den. Wegen<br />
der menschlichen Begierden, die nach Hobbes ke<strong>in</strong>e Grenzen kennen, herrscht im<br />
Naturzustand e<strong>in</strong> Krieg aller gegen alle (Hobbes 2003: 101). In gleicher Weise<br />
übernimmt der Staat bei e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Wirtschaft die Rolle der externen<br />
Autorität, welche das Allmendenproblem überw<strong>in</strong>den sollte. Der Staat ist aktiv<br />
”<br />
bei Entwurf, Implementierung <strong>und</strong> Durchsetzung von Regelungen, die Ressourcen<br />
betreffen. Die Sozialforschung hat gezeigt, dass Systeme von Regulierungen oft<br />
fehlgerichtete oder geradezu kontraproduktive Auswirkungen haben (McCay &<br />
Jentoft 1996: 282).<br />
Privatisierung<br />
Die Privatisierung hat zum Ziel, dass bei jedem e<strong>in</strong>zelnen Akteur die wahren<br />
Grenzkosten herrschen. Das bedeutet, dass die privaten Grenzkosten gleich den<br />
sozialen Grenzkosten se<strong>in</strong> sollten. Die negativen externen Effekte werden somit<br />
<strong>in</strong>ternalisiert <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d Teil der Wirtschaft. Privatbesitz funktionierte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
7 Beim Naish-Gleichgewicht kann sich niemand verbessern, wenn alle bei derselben Entscheidung<br />
bleiben.<br />
M. Maiorano & D. Schmuki 10. Januar 2006