Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...
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2 Theoretischer Teil Seite 5 von 87<br />
benannt worden ist. Robyn M. Dawes hat als e<strong>in</strong>er der ersten Wissenschafler die<br />
strukturelle Ähnlichkeit des <strong>Allmendedilemma</strong>s mit dem Gefangenendilemma-<br />
Spiel aufgezeigt (Ostrom & Schöller 1999: 4). Wichtige Voraussetzung für das<br />
Gefangenendilemma ist, analog zum Homo oeconomicus <strong>in</strong> der Ökonomie, die<br />
Rational Choice Theory (RCT) beziehungsweise die Theorie des rationalen Handelns.<br />
Die umstrittenste Hypothese <strong>in</strong> dieser Theorie besagt, dass Individuen<br />
solche Handlungen ausführen, die ihre Ziele <strong>in</strong> höchstem Masse realisieren - unter<br />
Berücksichtigung der Handlungsbeschränkungen, denen sie unterworfen s<strong>in</strong>d<br />
(Endruweit & Trommsdorff 2002: 425).<br />
Beschreibung des Gefangenendilemmas<br />
Zwei mutmassliche Straftäter werden getrennt vone<strong>in</strong>ander verhört. Schweigen<br />
beide, bleiben nur Indizienbeweise, um beide für zwei Jahre e<strong>in</strong>zusperren. Wenn<br />
e<strong>in</strong>er gesteht <strong>und</strong> somit se<strong>in</strong>en Partner belastet, kommt er ohne Strafe davon <strong>und</strong><br />
der andere muss die volle Strafe von fünf Jahren absitzen. Gestehen beide das<br />
Verbrechen, so erwartet jeden e<strong>in</strong>e Gefängnisstrafe von vier Jahren. Es besteht<br />
ke<strong>in</strong>e Möglichkeit für die beiden sich untere<strong>in</strong>ander abzusprechen.<br />
Schematisch lässt sich das strategische Problem wie <strong>in</strong> Abbildung 3 darstellen.<br />
Gehen wir von der Annahme aus, dass der Gefangene B die Straftat leugnet. Dann<br />
Gefangener B<br />
❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤ Gefangener A<br />
❤<br />
Gesteht nicht<br />
Gesteht<br />
Gesteht nicht 2, 2 5, 0<br />
Gesteht 0, 5 4, 4<br />
Abbildung 3: Auszahlungsmatrix des Gefangenendilemmas <strong>in</strong> Jahren<br />
wäre es für den Gefangenen A besser zu gestehen, weil er zwei Jahre weniger<br />
h<strong>in</strong>ter Gitter müsste, sprich null anstatt drei Jahre. Im anderen Fall, dass der<br />
Gefangene B das Verbrechen zugibt, würde es wiederum für den Gefangenen A<br />
von Vorteil se<strong>in</strong> zu gestehen. Im bliebe e<strong>in</strong> Jahr erspart, er müsste “nur” vier<br />
anstelle der fünf Jahre h<strong>in</strong>ter den schwedischen Gard<strong>in</strong>en sitzen. So kommt es<br />
• Jeder Beteiligte erhält durch e<strong>in</strong>e nicht-kooperative Handlung e<strong>in</strong>en höheren Gew<strong>in</strong>n als<br />
durch e<strong>in</strong>e kooperative Handlung.<br />
• Alle Beteiligte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt schlechter gestellt, wenn sie nicht-kooperieren, als wenn<br />
jeder kooperiert.<br />
10. Januar 2006 M. Maiorano & D. Schmuki