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Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...

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2 Theoretischer Teil Seite 3 von 87<br />

2.1.1 Die Tragik der Allmende<br />

Als erstes wies William Forster Lloyd (1794-1852) auf die Probleme geme<strong>in</strong>samer<br />

Landbewirtschaftung h<strong>in</strong>. Die R<strong>in</strong>der auf geme<strong>in</strong>samen Weidegründen waren<br />

weitaus magerer als Vieh auf privatem Weidegr<strong>und</strong>. Why are the cattle on a common<br />

so puny and stunted? Why is the common itself so bare-worn, and cropped so<br />

”<br />

differently from the adjo<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong>closures“ (Lloyd 1833: 11)? Als rational-denkender<br />

Mensch 2 , welcher se<strong>in</strong>en Nutzen maximieren will, hat der Hirte folgende Situation<br />

vor sich (Hard<strong>in</strong> 1968: 1244): Der Nutzen den er erhält, wenn er e<strong>in</strong> zusätzliches<br />

Tier se<strong>in</strong>er Herde h<strong>in</strong>zufügt, ist gleich dem Gesamtnutzen. Er muss das Tier mit<br />

niemandem Teilen, es bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Besitz. Die Kosten e<strong>in</strong>es zusätzlichen<br />

Tiers h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d für den Hirten e<strong>in</strong> Bruchteil der durch die Überweidung<br />

entstehenden Gesamtkosten. Die Gesamtkosten werden durch die anderen an der<br />

Allmende Beteiligten “subventioniert”. Folgen alle Hirten dieser Logik, so wird<br />

jeder e<strong>in</strong> Tier nach dem anderen h<strong>in</strong>zufügen. Jeder folgt der Logik des Trittbrettfahrens,<br />

was zum Leidwesen aller zur Überweidung der Wiese respektive zur<br />

Übernutzung der Ressource führt. Ru<strong>in</strong> is the dest<strong>in</strong>ation toward which all men<br />

”<br />

rush, each pursu<strong>in</strong>g his own best <strong>in</strong>terest <strong>in</strong> a society that believes <strong>in</strong> the freedom<br />

of the commons“ (Hard<strong>in</strong> 1968: 1244).<br />

Die Tragik der Allmende wurde später nebst dem von Hard<strong>in</strong> erwähnten Problem<br />

der Überbevölkerung auf verschiedene Probleme angewandt: unter anderem<br />

die Hungersnot (Picardi & Seifert 1977: 1244), die urbane Krim<strong>in</strong>alität (Neher<br />

1978) oder der ethnische Konflikt auf Zypern (Lumden 1973: 1244). Sehr oft<br />

wurde sie, wie auch <strong>in</strong> dieser Arbeit, auf e<strong>in</strong>e natürliche Ressource übertragen.<br />

2.1.2 Ökonomische Auswirkungen des <strong>Allmendedilemma</strong>s<br />

Das Menschbild des Homo oeconomicus 3 <strong>in</strong> den Wirtschaftswissenschaften versteht<br />

den Menschen als Träger <strong>in</strong>dividueller Präferenzen, anhand deren er unter<br />

Ausnutzung aller verfügbaren Informationen stets die für ihn vorteilhafteste<br />

Handlung auswählt. Die beste Handlungsoption (maximaler Gew<strong>in</strong>n) ergibt sich,<br />

wenn die Grenzkosten 4 gleich hoch s<strong>in</strong>d wie die Nachfrage (Beck 2001: 68). Für<br />

2 siehe Homo oeconomicus auf Seite 3, Kapitel 2.1.2 respektive Rational Choice Theory auf<br />

Seite 5, Kapitel 2.1.3<br />

3 Zur Kritik des Homo oeconomicus siehe Diekmann (1996: 89)<br />

4 Grenzkosten geben an, um wieviel sich die Kosten ändern, wenn die Produktion respektive<br />

Nutzung e<strong>in</strong>es Gutes um e<strong>in</strong>e (im Allgeme<strong>in</strong>en unendlich kle<strong>in</strong>e) E<strong>in</strong>heit erhöht wird.<br />

10. Januar 2006 M. Maiorano & D. Schmuki

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