Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...

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8.1 Wie war die Allmendenbewirtschaftung zur Zeit Nettings
wirklich?
Der Vergleich der beiden Kapitel ”Die Allmende nach Netting”und ”Die Allmende
zu Nettings Zeit” ergibt, dass Netting sich sehr oft auf Strebler (1922) stützt,
welcher auch uns als wertvolle und ausführliche Quelle gedient hat. Streblers
Schilderungen betrafen jedoch das frühe 20. Jahrhundert und bis zur Zeit Nettings
hatte sich schon vieles verändert. Netting erwähnt, dass die Landwirtschaft im
Umbruch ist, viele Bauern ihren Betrieb nur noch nebenberuflich bearbeiten und
die Zukunft der Bergbauern ungewiss ist. Diese Bemerkungen müssen jedoch
im Text gesucht werden. So kann möglicherweise der Eindruck entstehen, dass
die Allmendenbewirtschaftung in den 70-er Jahren des 20. Jahrhunderst noch
derjenigen der Jahrhundertwende entsprach.
Erstaundlicherweise spricht Netting zwar die mittelalterlichen Regulierungen
an, das Reglement der Burgeralpen von 1939, dass zu seiner Zeit noch in Kraft
war, wird jedoch nicht erwähnt. Auch fanden wir im Gemeindearchiv lediglich
ein mittelalterliches Dokument aus dem Jahre 1517 vor, ein Reglement von 1531,
wie Netting erwähnt, konnten wir nicht entdecken. Möglicherweise ist es bei einer
anderen Instanz zu finden. Das neue Reglement, welches noch heute gültig ist,
stammt aus dem Jahr 1989. Netting erwähnt jedoch schon damals die Alpkommission,
welche erst 1989 eingeführt worden ist. Dies deutet darauf hin, dass sich
die Neuerungen von 1989 schon früher bemerkbar gemacht haben, denn die Alpkommission
ist lediglich eine neue Bezeichnung für den schon 1939 festgehaltenen
Vorstand.
Der Bau der neuen Stallungen auf der Moosalp und deren Konsequenzen wie
beispielsweise die Milchleitung nach Törbel sind bei Netting auch nicht zu finden.
Diese bedeutenden Änderungen nahmen jedoch kurz vor seiner Zeit ihren Lauf
und sorgten sicherlich noch für Gesprächsstoff im Dorf. Dies ist wiederum ein
Punkt, der die Erzählung nach Netting nicht ganz zeitgemäss erscheinen lässt.
Eindrücklich ist sind die vielen Details, welche Netting während seiner Aufenthalte
in Törbel zusammentragen konnte.
Da die Menschen in Törbel durch ihre Arbeit im Tal nicht mehr auf die Landwirtschaft
angewiesen waren, veränderte sich auch die Bedeutung der Allmende,
10. Januar 2006 M. Maiorano & D. Schmuki