Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...
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6 Allmendenbewirtschaftung <strong>heute</strong> Seite 47 von 87<br />
noch ihr Geld hauptberuflich <strong>in</strong> der Landwirtschaft. Gemäss Lerjen (1998: 28)<br />
lag im gesamten Oberwallis Mitte der Neunzigerjahre der Anteil der Nebenerwerbsbetriebe<br />
bei mehr als 90% Prozent. Zurückzuführen ist dies vor allem auf<br />
die Arbeitsmöglichkeiten <strong>in</strong> den Lonza- <strong>und</strong> Alcan-Werke im Rhonetal. Trotzdem<br />
gibt es <strong>in</strong> Törbel 45 E<strong>in</strong>wohner, bei e<strong>in</strong>er Wohnbevölkerung von 498 Personen,<br />
die Landwirtschaft im Nebenberuf betreiben. Überraschend ist, dass schon 1965<br />
nur e<strong>in</strong> sehr kle<strong>in</strong>er Prozentsatz im ersten Sektor hauptberuflich tätig war. Schon<br />
dazumal schien die Industrie im Rhone-Tal e<strong>in</strong> wichtiger Faktor für die Geme<strong>in</strong>de<br />
Törbel gewesen zu se<strong>in</strong>.<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
119<br />
102<br />
76<br />
86<br />
86<br />
60<br />
40<br />
45<br />
20<br />
0<br />
1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000<br />
Abbildung 17: Landwirtschaftliche Betriebe <strong>in</strong> Törbel ab 1965 (B<strong>und</strong>esamt für Statisk 2005b;<br />
Dienststelle für Landwirtschaft 2005). L<strong>in</strong>ien: grün = landwirtschaftliche Betriebe gesamt, rot =<br />
landwirtschaftliche Betriebe nebenberuflich, blau = landwirtschaftliche Betriebe hauptberuflich<br />
In Abbildung 18 ist die Veränderungen der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe<br />
zwischen 1990 <strong>und</strong> 2000 im nationalen Kontext zu sehen. Der Betriebsschw<strong>und</strong><br />
ist demnach e<strong>in</strong> schweizerisches Phänomen <strong>und</strong> mit der steigenden ausländischen<br />
Konkurrenz zu erklären.<br />
Der Abbildung 19(a) kann man entnehmen, dass seit 1956 die Anzahl R<strong>in</strong>dviehbesitzer<br />
<strong>in</strong> Törbel stetig abgenommen hat. Im Jahre 2004 waren von den<br />
ursprünglich über 100 noch deren 20 übrig geblieben. Diese Beobachtung kann<br />
allgeme<strong>in</strong> mit dem Rückzug der hauptberuflich geführten landwirtschaftlichen<br />
Betriebe erklärt werden. Der Aufwand für den Unterhalt <strong>und</strong> die Pflege der Kühe<br />
ist relativ hoch <strong>und</strong> nebenberuflich schwer zu bewerkstelligen. Im Gegensatz<br />
dazu stehen die Anzahl Schafbesitzer, welche vom Jahre 1956 praktisch von Null<br />
bis zirka Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts auf 40 Stück angewachsen<br />
s<strong>in</strong>d. Obwohl seit dort die Kurve wieder gegen unten zeigt, waren es im Jahre 2004<br />
10. Januar 2006 M. Maiorano & D. Schmuki