Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...
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Seite 2 von 87 2 Theoretischer Teil<br />
2 Theoretischer Teil<br />
2.1 <strong>Allmendedilemma</strong><br />
Unter e<strong>in</strong>er Allmende (von mittelhochdeutsch “was allen geme<strong>in</strong> ist”) versteht<br />
man ursprünglich e<strong>in</strong> im Besitz e<strong>in</strong>er Dorfgeme<strong>in</strong>schaft bef<strong>in</strong>dliches Gr<strong>und</strong>eigentum.<br />
Die Allmende besteht meist aus unbeweglichem Gut wie Wald oder Gewässer<br />
zur Tr<strong>in</strong>k- <strong>und</strong> Löschwasserversorgung als auch Geme<strong>in</strong>dewiesen, auf der alle<br />
ihre Nutztiere weiden lassen können. In den Sozialwissenschaften versteht man<br />
unter e<strong>in</strong>er Allmendenressource respektive e<strong>in</strong>em Allmendegut e<strong>in</strong> im Kollektiv<br />
bef<strong>in</strong>dliches Gut. Abbildung 1 zeigt die möglichen Arten von Gütern.<br />
Ausschliessbarkeit<br />
Ausschliessbar Nicht-Ausschliessbar<br />
Konsum Rivalität Privates Gut Allmendegut<br />
z.B. Essen z.B. Gr<strong>und</strong>wasser<br />
Nicht-Rivalität Clubgut Öffentliches Gut<br />
z.B. Pay TV z.B. Leuchtturm<br />
Abbildung 1: Die vier Arten von Gütern (Kaul et al. 1999: 5)<br />
Folgende Struktur zeichnet das <strong>Allmendedilemma</strong> aus (Diekmann & Preisendörfer<br />
2001: 78):<br />
• Es existiert e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>sam genutzte, knappe Ressource<br />
• Mehrere Personen (Akteure) haben Verfügungsrechte über die Ressource<br />
• Ke<strong>in</strong>e Person kann e<strong>in</strong>e Kontrolle über das Ausmass der Nutzung durch die<br />
anderen Verfügungsberechtigten ausüben<br />
Diese Voraussetzungen führen zur Übernutzung bis zur Zerstörung der Ressourcen.<br />
Viele aktuelle Umweltprobleme kann man auf das <strong>Allmendedilemma</strong> zurückführen.<br />
Natürliche Ressourcen wie zum Beispiel Luft, Regenwälder oder Ozeane<br />
s<strong>in</strong>d begrenzt <strong>und</strong> je länger desto mehr e<strong>in</strong> knappes Gut. Die Menschheit beutet<br />
diese aus <strong>und</strong> vernichtet so ihre eigenen Existenzgr<strong>und</strong>lagen.<br />
Wie kann es zu diesem ansche<strong>in</strong>end unvernünftigen <strong>und</strong> irrationalen Verhalten<br />
überhaupt kommen? Was genau führt zum <strong>Allmendedilemma</strong>? Zu diesem Zweck<br />
wird <strong>in</strong> den folgenden Unterkapiteln das <strong>Allmendedilemma</strong> anhand von Theorien,<br />
Modellen <strong>und</strong> Experimenten illustriert.<br />
M. Maiorano & D. Schmuki 10. Januar 2006