Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...
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6 Allmendenbewirtschaftung <strong>heute</strong> Seite 43 von 87<br />
dere <strong>in</strong> den Bergregionen völlig anders aus.<br />
Wieso brauchen vor allem die Berglandschaften staatliche Unterstützung?<br />
Zwei Drittel des Schweizer Territoriums liegen im Berggebiet <strong>und</strong> annähernd<br />
e<strong>in</strong> Viertel der Bevölkerung wohnt dort. Das Berggebiet mit se<strong>in</strong>er landschaftlichen<br />
Schönheit <strong>und</strong> Vielfalt <strong>und</strong> der Volkskultur mit ihren Eigenheiten s<strong>in</strong>d Teil<br />
des schweizerischen Selbstverständnisses <strong>und</strong> prägen auch das Bild der Schweiz im<br />
Ausland. Gleichzeitig ist diese Kulturlandschaft der wichtigste Standortfaktor für<br />
den dom<strong>in</strong>ierenden Wirtschaftszweig Tourismus, schützt vor Naturgefahren (wie<br />
zum Beispiel Schneelaw<strong>in</strong>en) <strong>und</strong> deren Erhaltung trägt zum Schutz der Biodiversität<br />
31 bei. Jedoch zeichnet sich der Alpenraum gleichzeitig durch topographische,<br />
strukturelle, klimatische <strong>und</strong> wirtschaftliche Nachteile aus (Gotsch et al. 2004:<br />
1-2). Zusammengefasst ist der Gr<strong>und</strong> für die staatlich Unterstützung e<strong>in</strong>e gesellschaftsverträgliche,<br />
ökologische, ressourceneffiziente <strong>und</strong> wirtschaftliche tragbare<br />
Landnutzung. Für e<strong>in</strong>e nachhaltige <strong>und</strong> ökologische Landwirtschaft muss man <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er marktwirtschaftlichen Ordnung die negativen externen Ökokosten strikte<br />
<strong>in</strong>ternalisieren (siehe Pareto-Optimums auf Seite 4, Kapitel 5).<br />
6.2.3 Agrarpolitik<br />
Die agrarpolitischen Massnahmen werden <strong>in</strong> drei Bereiche e<strong>in</strong>geteilt (B<strong>und</strong>esamt<br />
für Landwirtschaft 2004: 112): Produktion <strong>und</strong> Absatz, Direktzahlungen<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagenverbesserungen. Bei den Massnahmen zur Preis- <strong>und</strong> Absatzsicherung<br />
handelt es sich um die Schaffung guter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die<br />
Produktion <strong>und</strong> den Absatz von Nahrungsmitteln. Die Direktzahlungen, mit welchen<br />
neben E<strong>in</strong>kommens- auch umweltpolitische Ziele mittels Internalisierung<br />
externer Kosten angestrebt werden, haben sich <strong>in</strong>zwischen zum Haupt<strong>in</strong>strument<br />
der Agrarpolitik entwickelt. Sie be<strong>in</strong>halten jene Zahlungen, welche nicht an die<br />
Produkte geb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d, sondern entweder an Faktoren oder direkt an die Landwirte<br />
ausgezahlt werden (Rieder & Phan-huy 1994: 277). Schliesslich fördert <strong>und</strong><br />
unterstützt der B<strong>und</strong> mit den Gr<strong>und</strong>lagenverbesserungen e<strong>in</strong> weiteres Mittel zur<br />
umweltgerechten, sicheren <strong>und</strong> effizienten Nahrungsmittelproduktion.<br />
31 Extensiv bewirtschaftete Standorte <strong>in</strong> den Berggebieten weisen die höchste floristische<br />
Biodiversität <strong>in</strong> der Schweiz auf. Sobald Sträucher <strong>und</strong> Bäume <strong>in</strong> der selben Fläche aufkommen,<br />
geht sie deutlich zurück. Anders als bei der floristischen sieht es bei der faunistischen Biodiversität<br />
aus. In fast allen Fällen stellten Brachflächen e<strong>in</strong>e deutliche faunistische Bereicherung der<br />
vorher bestehenden Kulturlandform dar (Gotsch et al. 2004: 143-145).<br />
10. Januar 2006 M. Maiorano & D. Schmuki