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Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...

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6 Allmendenbewirtschaftung <strong>heute</strong> Seite 39 von 87<br />

6.1.3 Vollzug des Reglements <strong>heute</strong><br />

Die Allmende<br />

Das oben beschriebene Reglement von 1989 ist <strong>heute</strong> noch vollumfänglich <strong>in</strong><br />

Kraft. Wir stützen uns bei der Behandlung dessen Vollzuges auf unser Gespräch<br />

<strong>und</strong> Interview mit Silvan Juon, dem Präsidenten der Alpkommission, sowie auf<br />

die Gespräche mit der Geme<strong>in</strong>de Törbel <strong>und</strong> Texte von Lehrer Roman Juon.<br />

Das vollständige Interview <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Zusammenstellung der Exkursionen ist im<br />

Appendix aufgeführt. Gemäss Silvan Juon werden weder Sonder- noch mündliche<br />

Regelungen praktiziert, so dass wir das Reglement von 1989 als vollständig<br />

betrachten können.<br />

Das Alppersonal, von der Alpkommission angestellet, besteht aus zwei Hirten,<br />

e<strong>in</strong>em Älpler <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Senn. Die Hirten kümmern sich um die Kühe, der<br />

Älpler ist für die Stallre<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> das Ausbr<strong>in</strong>gen der Gülle 28 auf die Weiden<br />

verantwortlich <strong>und</strong> der Senn stellt den Käse her.<br />

Der Tagesablauf auf der Alp sieht folgendermassen aus: Um 04:00 Uhr <strong>in</strong> der<br />

Früh steht man auf um die Kühe zu melken <strong>und</strong> trifft sich später um 06:30 Uhr<br />

zum geme<strong>in</strong>sammen Frühstück. E<strong>in</strong>e halbe St<strong>und</strong>e später werden die Kühe auf<br />

die Weide getrieben <strong>und</strong> jeder erledigt se<strong>in</strong>e Arbeit. Um 18:00 Uhr steht wiederum<br />

das Melken an <strong>und</strong> ab 20:30 Uhr geniesst man den wohlverdienten Feierabend.<br />

Heute hat man auch die lange aufgegebene Produktion von Ziger 29 wieder<br />

aufgenommen. Der würzige Ziger lässt sich mit der überflüssigen Milch aus der<br />

Käseproduktion herstellen, ist bei Abnehmern sehr beliebt <strong>und</strong> br<strong>in</strong>gt zusätzliches<br />

Geld zur Senkung der Alpkosten e<strong>in</strong>.<br />

Die Produktion des Hauptproduktes, des Alpkäses, erreicht jährlich e<strong>in</strong>e Menge<br />

von ungefähr sechs Tonnen. Das Kilogramm Alpkäse erwirtschaftet CHF 16,<br />

beim Alpzieger s<strong>in</strong>d es CHF 9 (Telefonat Lebensmittelgeschäft Denner <strong>in</strong> Törbel<br />

). Der Alpkäse ist so begehrt, dass es unmöglich ist im Dorf auch nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Stück zu bekommen, h<strong>in</strong>gegen wird der Ziger direkt auf der Moosalp vermarktet<br />

(Interview Silvan Juon, Präsident der Alpkommission). Der Alpkäse wird zwei<br />

mal pro Sommer direkt an die Kuhbesitzer im Verhältniss der jeweils abgege-<br />

28 Jauche tierischer Herkunft<br />

29 Ziger (Ricotta) ist e<strong>in</strong> Erzeugnis, das durch Säure-Hitze-Fällung aus Fett- oder Magersirte<br />

(Molke), allenfalls unter Zugabe von Mager- oder Buttermilch, gewonnen wird. Der Entzug<br />

von Flüssigkeit vor der Säurefällung der Milch ist gestattet. (Systematische Sammlung des<br />

B<strong>und</strong>esrechts 1995: 47, Art. 75)<br />

10. Januar 2006 M. Maiorano & D. Schmuki

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