Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...

6 Allmendenbewirtschaftung heute Seite 35 von 87
6 Allmendenbewirtschaftung heute
6.1 Allmende heute
Die aktuellen Bestimmungen zur Bewirtschaftung der Alpen beruht auf dem “Reglement
der Burgeralpen von Törbel” aus dem Jahre 1989. Um die Regulierung
genau zu verstehen, müssen wir einen Exkurs zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen
im Kanton Wallis unternehmen.
6.1.1 Juristische Grundlagen
Im Gemeindegesetz werden die Einwohnergemeinde und die Burgergemeinde definiert.
Beim Ersteren handelt es sich um deren Gebiet und deren Bevölkerung (Gesetzessammlung
des Kanton Wallis 2005a: 3, Art. 1). Die Ausübung der politischen
Rechte (Wahlrecht, Stimmrecht, Referendumsrecht etc.) in der Einwohnergemeinde
ist allen Schweizer Bürgern mit Wohnsitz in betreffender Gemeinde
garantiert (Systematische Sammlung des Bundesrechts 2005a: 8, Art. 39). Aus
der Einwohnergemeinde gehen die Urversammlung 27 (alle stimmberechtigten Einwohner)
als Beschlussfassungsorgan (Legislative), und ein gewählter Gemeinderat
als Vollzugsorgan (Exekutive) hervor. In Törbel gibt es die Urversammlung und
den Gemeinderat, welcher aus drei Personen besteht. Der (Gemeinde-)Präsident
vertritt die Einwohnergemeinde gegen aussen und besitzt das Aufsichts- und Kontrollrecht
über die Gemeindeverwaltung (Gesetzessammlung des Kanton Wallis
2005a: 10, Art. 43). Die Einwohnergemeinde besitzt folgende Befugnisse: Gemeindefinanzen,
Ortspolizei, Trinkwasserversorgung, Umweltschutz, Förderung der lokalen
Wirtschaft, Energieversorgung etc. (Gesetzessammlung des Kanton Wallis
2005a: 2, Art. 6).
Die Burgergemeinde hingegen wird von den Burgern (Bürgern) - unabhängig
ihres Wohnsitzes - der entsprechenden Gemeinde gebildet. Die Legislative bildet
die Burgerversammlung, die Exekutive den Burgerrat (analog zur Einwohnergemeinde)
(Gesetzessammlung des Kanton Wallis 2005a: 12, Art. 50). ”
Sofern die
Burgerversammlung keinen Burgerrat gewählt hat, wird die Burgergemeinde vom
27 Die Urversammlung wird bei grösseren Gemeinden, deren Bevölkerung 700 Einwohner übersteigt,
durch einen gewählten Generalrat (entspricht dem Parlament) ersetzt (Gesetzessammlung
des Kanton Wallis 2005a: 2, Art. 4).
10. Januar 2006 M. Maiorano & D. Schmuki