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Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...

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5 Allmendenbewirtschaftung früher Seite 33 von 87<br />

Alpvögte: Sie waren verantwortlich für das nötige Alppersonal (Sennen, Hirten,<br />

Hilfskräfte), deren Gehalt <strong>und</strong> die Alpfahrt. Für jede Sennerei 24 <strong>und</strong><br />

R<strong>in</strong>deralp wurde je e<strong>in</strong> Alpvogt dem Alter nach gewählt.<br />

Alle Genossenschaftsmitgliedern hatten e<strong>in</strong> Recht auf die Nutzung der Alpen. Als<br />

Gegenleistung hatte jedes Mitglied e<strong>in</strong>e von der Verwaltung geforderte Arbeitsleistung<br />

zu vollbr<strong>in</strong>gen oder als Entschädigung e<strong>in</strong>en Geldbetrag beizusteuern.<br />

Die Besetzung des kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> grossen Senntum 25 Moosalp <strong>und</strong> des Senntum Bifigen<br />

erfolgt wie sie “von Alters her” zugeteilt war. Das hiess, dass jeden Sommer<br />

der gleiche Bauer se<strong>in</strong>e Kühe beziehungsweise R<strong>in</strong>der auf die gleiche Alp brachte.<br />

Führte dies zu e<strong>in</strong>er unangemessenen Verteilung, tritt e<strong>in</strong>e Sonderregelung<br />

<strong>in</strong> Kraft. Ausserdem bestimmte die altbekannte “W<strong>in</strong>terregel” die Anzahl Tiere,<br />

welche e<strong>in</strong> Bauer auf der Allmende sömmern durfte. Es waren genau so viele, wie<br />

er auch während des W<strong>in</strong>ters versorgen konnte.<br />

Um Verstösse gegen das Reglement vorzubeugen, waren ausserdem Strafbestimmungen<br />

sowie e<strong>in</strong>e Revisionsklausel für allfällige Änderungen aufgeführt.<br />

An dieser Stelle muss auch kurz erwähnt werden, dass die Geme<strong>in</strong>de Törbel<br />

seit dem Jahre 1514 (?: 69) Besitzer<strong>in</strong> der Oberaaralp im Grimselgebiet war 26 .<br />

Diese Alp wurde zusätzlich zur Sömmerung verwendet, obwohl e<strong>in</strong>e dreitägige<br />

Reise von Vieh <strong>und</strong> Hirten <strong>in</strong> Kauf genommen werden musste. Für diese Oberaaralp<br />

wurde schon zu jener Zeit die Regelung gelockert, so dass zusätzlich fremde<br />

Tiere gesömmert werden konnten.<br />

5.3.2 Vollzug des Reglements<br />

Nach e<strong>in</strong>em Text Roman von Juon (pensionierter Lehrer von Törbel) verschwand<br />

die ”Älplerromantik” mit dem Bau der neuen Stallungen auf der Moosalp <strong>in</strong> den<br />

Jahren 1963/64. Die Sennen gaben das Nomadendase<strong>in</strong> auf <strong>und</strong> verbrachten den<br />

ganzen Sommer <strong>in</strong> der neuen Alphütte. Da der Landwirtschaft <strong>in</strong> der ersten Hälfte<br />

des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts e<strong>in</strong>e viel grössere Bedeutung beigemessen wurde, baute<br />

man die Ställe überdimensionert. Sie bieten Platz für 300 Kühe, jedoch betrug<br />

der Bedarf nach der Jahrh<strong>und</strong>ertwende nur noch um die 130 Tiere. Um die Ställe<br />

besser auslasten zu können, öffnete man 1980 die Alpen auch für Vieh von<br />

24 Produktionsstätte des Käses<br />

25 Mit Sentum ist e<strong>in</strong>e Sennerei mit ihrer Alp geme<strong>in</strong>t.<br />

26 1948 wurde beschlossen, diese Alp zu Gunsten e<strong>in</strong>es geplanten Stausees am Grimselpass zu<br />

verkaufen (Kaufpreis: CHF 160’000)<br />

10. Januar 2006 M. Maiorano & D. Schmuki

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